Dr. Ralph Pfeiffer Entwicklung europäischer Network Codes zu Anschlussbedingungen von Netzkunden...
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Dr. Ralph Pfeiffer
Entwicklung europäischer „Network Codes“ zu Anschlussbedingungen von Netzkunden
16. Kasseler Symposium Energie Systemtechnik „Netzintegration Erneuerbarer Energien“
07.10.2011
Inhalt
1. Struktur & Inhalte des 3. Binnenmarktpakets
2. Netzkodizes oder „Network Codes“
3. Network Code „Connection Requirements for Generators“
4. Zusammenfassung
07 Oktober 2011 | Page 2
Struktur des 3. Binnenmarktpakets
Richtlinie 2009/72/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über
gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 2003/54/EG
Verordnung (EG) Nr. 714/2009 des europäischen Parlaments und des Rates über die Netzzugangsbedingungen für den grenzüberschreitenden Stromhandel
und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1228/2003
Verordnung (EG) Nr. 713/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates
zur Gründung einer Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden
- 3. Energiebinnenmarktpaket legt neuen gesetzlichen Rahmen für europäischen Gas- sowie den europäischen Elektrizitätssektor fest
- Strombereich enthält die folgenden Rechtsvorschriften:
Strom-RL
Stromhandels-VO
ACER-VO
Umsetzung in nationales Recht
binnen 18 Monaten
Gelten unmittelbar in jedem Mitgliedsstaat
(keine Umsetzung notwendig)
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Ziele & Neuerungen der Verordnung Nr. 714/2009
Ziele
Erhöhung der Marktintegration & Einbindung Erneuerbarer Energien
Stärkung des Wettbewerbs
Neuerungen
Artikel 4: Gründung des Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber „ENTSO-E“
Artikel 6: Harmonisierte Regelsetzung in Europa durch Erstellung von „Network Codes“
Artikel 8: Aufgaben ENTSO-E: Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan (TYNDP), Berichte, Network Codes
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Inhalt
1. Struktur & Inhalte des 3. Binnenmarktpakets
2. Netzkodizes oder „Network Codes“
3. Network Code „Connection Requirements for Generators“
4. Zusammenfassung
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Netzkodizes für folgende Bereiche
Netzsicherheit/-zuverlässigkeit Interoperabilität Verfahren bei Notfällen Netzanschluss Kapazitätsvergabe/Engpassmanagement Netzzugang Dritter Transparenz Austausch von Ausgleichsenergie &
Regeln für Reserveleistung Datenaustausch/Abrechnung Übertragungsentgeltstrukturen Energieeffizienz bei Stromnetzen Regeln für den Handel
Priorität I*
Priorität II*
Priorität III*
Priorität IV*
*aus: ERGEG Konsultationsergebnisse: „Implementing the 3rd package“, ggf. Durchführung in der Interimsphase notwendig ** In vorläufiger Prioritätenliste aus Discussion Paper EU Kommission aufgeführt!!
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Kernelemente des Prozesses
Der EU-Gesetzgebungsprozess
Komitologie Die Network Codes werdrn für alle Markteilnehmer Gesetz und verpflichtend
“Wie ist es zu machen”
Netzkodizes Erstellung der Regeln
“Was ist zu machen?”
Rahmenleitlinien Identifizierung der Kernanforderungen an die Network Codes
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Inhalt
1. Struktur & Inhalte des 3. Binnenmarktpakets
2. Netzkodizes oder „Network Codes“
3. Network Code „Connection Requirements for Generators“
4. Zusammenfassung
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Rahmenleitlinie „Netzanschluss“ und korrespondierende Netzkodizes
Grid connection requirements for generators
Grid connection requirements for
DSOs and end customers
Grid connection requirements for HVDC links
Grid connection procedures
Network Codes
Q2/2012 Q4/2012
Q4/2013 Q4/2014
Mandate 29.07.2011
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• Technische Anforderungen an Kraftwerke als Voraussetzung für den Netzanschluss
– für neue Kraftwerke mit Anschluss an das Übertragungs- oder Verteilnetz
– für Bestandskraftwerke, wenn dies vom jeweiligen Übertragungsnetz-betreiber beantragt und durch die nationale Regulierungsbehörde genehmigt wird
• Erfüllung der Anforderungen durch (Abnahme-)Tests und Simulationen
• Freistellung von technischen Anforderungen
– Kriterien
– Genehmigung durch die nationale Regulierungsbehörde nach Prüfung und Bewertung eines Freistellungsantrags durch den Anschlussnetzbetreiber
Geltungsbereich und Regelungsinhalt
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Struktur des Netzkodex
Allgemeine Anschlussbedingungen für alle Kraftwerke
Netzkodex „Anschlussbedingungen für Kraftwerke“
Systemweite Anforderungen
Regional spezifische Anforderungen
…Abschnitt
Synchrongeneratoren
Systemweite Anforderungen
Regional spezifische Anforderungen
…Abschnitt
Power Park Modules
Systemweite Anforderungen
Regional spezifische Anforderungen
…AbschnittOffshore
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Kategorisierung der Kraftwerke
Kategorie Spannungsebene Installierte Leistung
A < 110 kV 400 W
B < 110 kV
Continental Europe: 0.1 MW
Nordic: 1.5 MW
Great Britain: 1 MW
Ireland: 0.1 MW
Baltic: 0.1 MW
C < 110 kV
Continental Europe: 10 MW
Nordic: 10 MW
Great Britain: 10 MW
Ireland: 5 MW
Baltic: 5 MW
D ≥ 110 kV ./.
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Beispiele für allgemeine Anschlussbedingungen
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Title Requirement type Type A Type B Type C Type DFREQUENCY Frequency stability X X X XLIMITED FREQUENCY SENSITIVE MODE (OVERFREQUENCY) Frequency stability X X X X
RATE OF CHANGE OF FREQUENCY WITHSTAND CAPABILITY Frequency stability X X X X
POWER/VOLTAGE QUALITY General system management X X X XTRANSFORMER NEUTRAL-POINT TREATMENT General system management X X X XHIGH/LOW VOLTAGE DISCONNECTION Voltage stability X X X
REMOTE SWITCH ON/OFF Frequency stability X XCONTROL SCHEMES AND SETTINGS General system management X X X
ELECTRICAL PROTECTION SCHEMES AND SETTINGS General system management X X X
PRIORITY RANKING OF PROTECTION AND CONTROL General system management X X X
SYNCHRONISATION General system management X X XAUTO RECLOSURES Robustness of Generating Units X X XCAPABILITY OF RECONNECTION AFTER AN INCIDENTAL DISCONNECTION DUE TO A NETWORK DISTURBANCE
System restoration X X X
Title Requirement type Type A Type B Type C Type DREACTIVE POWER CAPABILITY (SIMPLE) Voltage stability X X
FAULT RIDE THROUGH CAPABILITY OF POWER PARK MODULES CONNECTED BELOW 110 kV
Robustness of Generating Units X X
POST FAULT ACTIVE POWER RECOVERY
Robustness of Generating Units X X X
REACTIVE CURRENT INJECTION Voltage stability X X X
SYNTHETIC INERTIAL CAPABILITY Frequency stability X XPRIORITY TO ACTIVE OR REACTIVE POWER CONTRIBUTION Voltage stability X X
REACTIVE POWER CAPABILITY AT MAXIMUM ACTIVE POWER Voltage stability X X
REACTIVE POWER CAPABILITY BELOW MAXIMUM ACTIVE POWER
Voltage stability X X
REACTIVE POWER CONTROL MODES Voltage stability X X
FAULT RIDE THROUGH CAPABILITY OF POWER PARK MODULES CONNECTED AT 110 kV OR ABOVE
Robustness of Generating Units X
Beispiele für Anschlussbedingungen Power Park Modules
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„Frequently Asked Questions“
• Warum gilt der Netzkodex auch für dezentrale Erzeugung bis 400W?
• Warum ist der Netzkodex so detailliert?
• Warum soll der Netzkodex für bestehende Kraftwerke gelten?
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Warum gilt der Netzkodex auch für dezentrale Erzeugung bis 400W?
• Framework Guidelines:The network code(s) developed according to these Framework Guidelines shall define appropriate minimum standards and requirements applicable to all significant grid users.
• Situation in Europa
- dezentrale Erzeugung nimmt sehr schnell zu
- Das Verhalten von 200.000 Anlagen á 5 kW kann den gleichen Einfluss auf die Systemsicherheit haben wie ein 1000-MW-Generator, daher müssen netzverträgliche Regeln (Frequenzverhalten) gefordert werden, um die Integration der neuen Erzeugung zu ermöglichen.
Die europäische Gesetzgebung und die Framework Guidelines fordern die Gewährleistung der Systemsicherheit durch das neue Regelwerk
Das Regelwerk muss zukunftsorientiert ausgerichtet sein und Entwicklungen der Erzeugungsanlagenportfolios berücksichtigen
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Warum ist der Kodex so detailliert?
• Netzkodex folgt dem Prinzip der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit
- Anforderungen mit größten, unmittelbaren Auswirkungen aus die Systemsicherheit weisen die höchste Detaillierungsstufe auf: Festlegung von Methoden/Prinzipien und Parametern
- für Anforderungen, die zur Gewährleistung der Systemsicherheit regional spezifisch ausgeprägt werden müssen, werden nur Methoden/Prinzipien festgelegt
• Stakeholder wünschen präzise, detaillierte Regelungen:
- der Netzkodex soll zu einer Harmonisierung der Regeln dienen
- wenn die Regeln hinreichend präzise und detailliert formuliert werden, ist ein einheitliches Verständnis möglich - Fehlinterpretationen werden vermieden
- harmonisierte Regelungen fördern die Standardisierung durch die Hersteller und senken Kosten
- Präzise Regelungen sind nicht mit einer Vorgabe von Technologiekonzepten gleichzusetzen
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Warum soll der Netzkodex für bestehende Kraftwerke gelten?
• Framework Guidelines: The applicability of the standards and requirements to pre-existing significant grid users shall be decided on a national basis by the NRA, based on a proposal from the relevant TSO, after a public consultation. The TSO proposal shall be made on the basis of a sound and transparent quantitative cost-benefit analysis that shall demonstrate the socio-economic benefit, in particular of retroactive application of the minimum standards and requirements.
• Position ENTSO-EAnwendung auf Bestandskraftwerke ist eine Kann-Bestimmung, die der verantwortliche TSO bei der Regulierungsbehörde beantragen kann und mit einer Kosten-Nutzen-Analysen begründen muss.
Eine Anwendung auf Bestandskraftwerke ist in begründeten Fällen möglich und wird sich auf einzelne Bestimmungen beschränken.
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Inhalt
1. Struktur & Inhalte des 3. Binnenmarktpakets
2. Netzkodizes oder „Network Codes“
3. Network Code „Connection Requirements for Generators“
4. Zusammenfassung
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Zusammenfassung
Durch das 3. Binnenmarktpaket wird eine europäische Regelsetzung implementiert.
Die zu regelnden Sachverhalte sind im 3. Binnenmarktpaket benannt und werden in den „Rahmenleitlinien“ konkretisiert.
Die „Netzkodizes“ werden europäisches Gesetz.
Der erste Netzkodex regelt „Grid Connection Requirements for Generators“ und wird voraussichtlich in Q2/2012 der ACER vorgelegt.
Stakeholder können sich an der Entwicklung im Rahmen der Konsultation beteiligen – darüber hinaus sucht ENTSO-E frühzeitig den Dialog.
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