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Musikmesse 2015E-National 1 155

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t(Eoil Von Michael Lohr

ln derlm Grunde

sind Extreme einfach, Rück-sichtslose Avantgarde geht

ebenso problemlos wie eiskaltkalkulierter Kommerz. Reizvollund schwierig dagegen bleibtdie Mitte, Dort muss man die

Bedürfnisse des Publikumsbefriedigen, ohne die Ansprü-

che an sich selbst und seineKunst aufzugeben,

ie Herausforderung eines JoschoStephan besteht nicht in der An-zahI der wohLintonierten Gitarren-töne pro Sekunde, vietmehr muss er

seinen StiL so behutsam erneuern, dass er Tra-ditionahsten nicht verprellt, jedoch sich undseinem Gypsy-Swing neue Perspektiven bietet.Der Mittdreißjger braucht noch jede MengeZukunft, dabei hat er trotz 15 Berufsmusiker-jahren sogar noch kostbare Zejt verschenkt:Der Junge mit der schnetten Auffassungsga-be, der schon mit sechs Jahren jeden Akkordbeim Vater abguckt und nachspieten kann,entwickeLt erst mit zwöLf den Ehrgeiz, täglichstunde n La n g Dja n go- Rei n hardt-SoLi hera uszu-hören und zu üben. In diesem Alter war Bi16liLagröne, der König vieLer FrühvoLlendeter desGypsy-Swings, schon ein Star. .,Vjelleicht fas-ziniert die Technik djeser Musjk gerade jungeMenschen und njcht nur mit Geschwindig-

fl nrrueLLE PRODUKTToN

Joscho Stephan: Guitar Heroes (2015, rnakustik)Platten von Jimi Hendrix und Santana auf dem Cover signalisieren sofort:Stephan ist nicht nur mit Django Reinhardt im Gepäck unterwegs. Und dieMusik signalisiert mit den ersten beiden Titeln schon, dass er als Meisterder Rasanz (,Blues ForTommy') keineswegs immer rasen muss (,Love'sMelody'). Aus diesem reizvollen Kontrast und aus dem auch rhythmischungemein abwechslungsreichen Aufbau dieses Albums (mit ,Hey Joe'zwischen Gypsy-Standards und dem wunderbar lyrischen ,Samba Pa Ti')entwickelt sich schließlich eine hochkonzentriert-lockere Jam-Session vonGitarrengrößen, der man endlos zuhören möchte. Der Sound der Gitanenist hinreißend schön, und bei einer solchen Version von George Harrisons,Something' kommen einem fast Tränen des Glücks. l4ichael Lohr

keit", sagt Joscho Stephan, und Geschwindig-kejt lerne man am besten früh. Dann bringtman die Verrückthejt, DiszipLin und Zeit amehesten auf. Trotz Roma-Großvater und mu-sjzierender Familie gerät der Mönchengtadba-cher an diese Musjk nur aus eigenem Antriebund ZufaLL.

ALs er dann mit 20 für ein auch gitarrentech-nisch wunderbares Gypsy-Swing-ALbum gefei-ert wjrd, fragt er sjch wie viele Ko[egen, ,,obes auf diesem Gebiet noch viel weiter nachoben geht. Wo möchte ich mit meiner Musiküberhaupt hjn?" Noch schnet[er werden? Frag-würdigl Das Erreichte 50 Jahre [ang verwaL-ten? UnvorsteLtbar für den 20-Jährigen ebenso

wie für den heute gestandenen Mann: ,,MansoLLte nie den Eindruck erwecken, aLs spieLteman nur sein Zeug runter."

The Fab FourIn ihm erwacht nach zwei, drei Platten derWunsch, ein wenig auszubrechen,,,den Gy-psy-Swing mit verschjedenen Richtungen zumischen", Wejterentwicktung, Eigenständig-keit anzustreben wie andere frühe Virtuosen.Stephan wendet sich innerhalb der Gypsy-Gitarristik vorsichtig wjeder seinen frühestenPrägungen zu: den BeatLes etwa, ,,ohne dieich jetzt nicht hjer wäre, obwohL jch etwasganz anderes mache. Gitarristjsch bedeutsamsind ja nicht nur dje Virtuosen. George Harri-son hat etwas gemacht, womit man überhauptmal anfangen konnte. Als kleiner Junge hatmich die Faszination - wie Unmengen andererMenschen verschiedener Generationen - über-haupt zur Gitarre gebracht. Dieser Leistunggebührt höchster Respekt. Die BeatLes, das jstdie moderne Klassik. Musiker aus unterschied-Lichsten Szenen bekommen beim Gedanken andie Beatles [euchtende Kinderaugen."

Eine Konsequenz daraus: Joscho Stephan drit-tett inzwischen seine Set[ists in Eigenkompo-sitjonen, Gypsy-Swing-Standards und Ever-greens, die jeder kennt. Denn: ,,Gut gespieLt

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JOSCHO STEPHAN

mjch in der Mitte; dass manmit Quatität unterhalten kann,habe ich von Tommy gelernt,ebenso wie auch maL nicht zuspielen, um zu zeigen, wie tollman ist. Man muss dem PubLi-kum - natürtich nicht um jedenPreis - etwas von dem geben,was es hören wiLt. Wenn dieLeute einen guten Abend ha-ben, hat man was erreicht."

Geladene Gäste,,ALben", sagt er, mache er

heute mjt einem Konzept. ,,Bei meinem neu-en ALbum ist es dje Hommage an die Gitarreund den Gypsy-Swing selbst, aber mjt darinüberraschenden Komponistennamen: CarlosSantana, Jimi Hendrix, George Benson. Ur-sprüng[ich sottte das Projekt die häufige Fra-ge nach einem Album mit Tommy EmmanueLbeantworten, den ich seit 2002 durch häufigegemeinsame Auftritte in alter WeLt sehr gutkenne." Durch EinspieLungen mit dem Aust-raLier entsteht der rote Faden ,.Gitarre"; derführt wiederum zum Gedanken, ,,zu meinemTrio noch ein, zwei Gäste aus dem Gypsy-Swing dazuzunehmen. Da standen Bi16ti Lag-röne und Stocheto Rosenberg qanz oben aufmeiner Liste."

oSwinging Strings (1999, AMR)Swing News (2001, AMR)Django Forever (2003, AMR)Acoustic Live (2006, AMR)Live ln Concert (DVD 2007, AMR)Django Nuevo (201 0, AMR)Gypsy Meets Jazz (201 1, AMR)Gypsy Meets The Klezmer (2012, IVGL)Gypsy Meets Groove (2014,AMR)Acoustic Rhythm (2014, MGL)Trio Live (2014, McL)Guitar Heroes (2015, MGL)

Nicht be[iebig, nicht puristisch, doch akus-tisch soL[ es sein: ,,Ejn A[bum muss klingenwie aus einem Guss; ein SchLüssel ist die In-strumentierung. Wir haben hier durch Akus-tikgitarren plus Kontrabass ein homogenesKtangbitd, dazu geLegenttich Percussion."ALterdings:,,Tommy spieLt selbstverständLichseine Maton, StocheLo kommt mit seinemMaccaferri-ModeI und bei BireLi, inzwischenauch ein toLLer E-Gjtarrist, war mir Steelstring,Nytonstring oder Maccaferri ega[. MusikaLischgitt:,,Tommys Soti sind kein reiner Gypsy-Swing; er spielt eben sein Ding. Bireti bietetJazziges bjs hin zur Fusion, Stocheto eher Tra-ditioneLtes. Gewotlt ist kein bunter Btumen-strauß, sondern eine spontane Performance,

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kLingt keiner ausgeLutscht." Ganz einfach.Typische PubLikumsreaktion:,.Norma[erweiserejcht mir Gypsy-Jazz nach fünf Tite[n, aberIhnen kann ich Stunden zuhören." Zudemgreift Stephan seit einigen Jahren jm sjcherenGefühL souveräner Technik vermehrt auf leiseschöne Melodjen zurück. Er hat beim Finger-styLe-Übervater Tommy EmmanueL gesehen,was die Mischung ausmacht: ,,Manche Num-mern müssen richtig abgehen, aber es mussauch etwas kommen mit weniger Kohlen imFeuer." Ergebnis: ,,Die Leute wollen nach zweiStunden noch drei bis vier Zugaben. Ats ichanfangs noch mehr SchneLLes gespieLt habe,waren sie mit einer zufrieden."

,,Anfangs stand ich auch nur da wie eine Park-uhr; mittLerweiLe sagen manche, sie kämenschon allein wegen meiner Zwischenansagen.Jemanden kopieren wie den unschLagbarenEntertainer Tommy EmmanueL darf man nicht.Es geLingt auch nicht. Das Pubtikum spürt:Etwas stimmt nicht. Jeder muss seine Zuhö-rerschaft mit eigenen persön[ichen MitteLngLückLich machen." Wenn das PubLikum einePersönlichkeit auf der Bühne erLebt, ,,spieLt eskeine Rotle, ob man einen Lauf noch schnetlerspieLt. Man kann theoretisch unterhaLten ohneNiveau, Anspruch und Rjsjko; umgekehrt kannman hochquaLitative Musik so langweiLig spie-len, dass sich niemand amüsiert. Ich bewege

feot. Tommy EmmonuelStochelo Rosenberg

Birdli LogröneMortin Sosse (...)

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Guilor Heroes(20r5)

Joscho StephonTrio Live (2014)

Smile(20r5)

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größtenteils improvisatorisch jm Studio ent-standen. Jeder Musiker gibt preis. was er spürtoder gerne spie[t." So schtägt Stocheto Rosen-berg aus dem Nichts einen Gypsy-Bossa vor:.,Wir checken die Akkorde und schon der zwei-te Take sitzt wunderbar. Mit Bir6ti haben wirdiese Spontanmethode einfach fortgefÜhrt."

Das Schtussstück aber entsteht überlegt: ,,Mitden Gästen war a[[es im Kasten, aber das The-ma Guitar Heroes für mich noch nicht zu Endeerzähtt. Wahrscheintich spürt jeder Musikerkaum äußertich hörbare Einftüsse auf seinSpiel.. Offensichttich ist bej mir Django Rein-hardt. Weniger 0ffensjchtliches - The Beattes- war mit,Something' schon abgedeckt. Dochans Improvisieren hat mich Santana gebracht,wodurch ich erst zuJazz und dann zum Gypsy-Swing fand. Ich hätte es schade gefunden,diese Gitarren-Tribute-Scheibe ohne Santana-

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Song zu machen. Atso kam ,Samba Pa Ti'. dasselten auf Akustikgitarre gespiett wird."

Gerade Joscho Stephans jüngerer Diskographiesieht man an. dass er sich seinen Ptatz auchmit sotchen maßvolten Risiken erarbeitet:,.Heavy Metal würde nicht zu mir passen; ichwi[[ mich auch nicht als Chamäleon beweisen.Aber jch möchte mit meinen Fähigkeiten alsAkustikgitarrist mich und das Pubbkum zufrie-denstelten und eine Entwicktung zeigen." AlsErstes kommt durch Bekanntschaft mit TommyEmmanuel und Richard Smith in Nashvitle dieöffnung für EinfLüsse aus Fingerstyte und Wes-

tern Swing. Später die Begegnung mjt K[ez-mer. Zuletzt 2014 ,Gypsy Meets Groove' mit0l.jvier Ho[[and am Bass. akustisch. aber funkymit Schlagzeug, ,,was sich vorher noch keinerso getraut hat." Nicht immer gefatlen sotcheMischungen den Fans. Aber die Groove-Platte

JoscH0 STEPHAN

bekommt zahlrejche positive Pub[ikumsrück-metdungen und die Nominierung zum Preis derDeutschen Schatlplattenkritik. Immerhin hitftder Stilmix auf jeden Fal[ gegen einen Vor-behalt gegenüber vielen Virtuosen: ,,Ja. derspiett richtig schnelt. Aber ist das auch mu-sikalisch gut?" Hier hitft der Stitmix: ,.Wennman Klezmer. Beatles. Jazz und Santana drauf-hat und für .Nuages' ein Fingerstyte-Intro,spricht die Musjk für sich se[bst."

Gemäß Frank Vignotas Motto: ,,Schlechte Mu-siker kopieren. gute ktauen Brauchbares",empfiehlt Stephan jungen Gitarristen, .,vie[eandere Musiker, nicht nur Gitarristen, anzuhö-ren und herauszufinden, was sie interessiertoder zum eigenen Stit führt." Das predigt erauch in Workshops: .,Nicht Django kopieren,sondern die Musik verstehen, die er gemachthat. Gypsy-Swing ats Stiüstik annehmen, abernicht an den ewig gleichen Standards hän-genbteiben, auch mit neuen Musikern zusam-menspieten, andere Stilrjchtungen einftießen[assen und ständig am Repertoire arbeiten."Sejt 2012 gibt es Stephan-Workshops auchontine, kontinuierHch um neue Lektionen er-weitert. Durch Unterrichtsarbeit hat sich der,,Naturmusiker" erst Theorie angeeignet unddie Erfahrung gemacht. dass die mejsten Leu-te in diesen Workshops eher am Anfang ste-hen. ,,Ats ich die Lektjonen einfacher gestattethabe. kam vje[ mehr Zuspruch: ,Bjtte mehr da-vonl'Sejt wir das berücksichtigen, wächst d'ieZahL der Schüter noch einmal deutlich."

Stephan zeigt dabei bewusst attes, was erkann. ,,Denn niemand wird je so spieten wieich. Nicht. weiI das technisch nicht ginge,sondern weiljeder eine andere PersönLichkeitbesitzt." Überhaupt trügen Workshops dazubei. dass die Gypsy-Szene weiter aufbLühe..,Als ich anfing. gab es in Musiktäden keineDjango-Reinhardt-Gitarre, keine typischenPlektren, Saiten und kaum Unterrichtsmateri-a[. Heute gibt es davon stetig mehr. 5o be-kommt die Musik eine Chance, nochmal 100Jahre zu überleben."

Da Joscho Stephan fast jeden Tag entwederfür Workshops vor der Kamera sitzt (mit Ho-yer-Signature-Modett). im Studio aufnimmt(mit seiner Volkert-Django-Gitarre mit 0-Loch) oder irgendwo live spielt (mit VoLkert-Django-Modett mit D-Loch), hält er sein Levelspielend. ,,Verbessern kann man sich jmmer;atterdings geht es nicht mehr um Geschwin-digkeitssteigerung, sondern darum, aus einemVibrato das Letzte herauszuholen oder neueAkkorde in ein Akkordsoto einzubauen. Ichhabe mir mejne Frische bis jetzt bewahrt, wasmir auch vom Publikum immer so zurückge-spiegelt wird." Er sjeht sich in Zukunft in derRiege derer, die auch mjt 80 Jahren noch mitder gteichen Begeisterung spieten wie bei ih-rem atterersten Konzert. ,,Ich habe den ttschönsten Beruf der Wett." ('

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Joscho Stephan und Tomny Emmanuel ...

... und beim Boska International Guitar Festival