Donaudeutsche Folge 5 – Oktober 2012 – 58. Jahrgang ...

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Donaudeutsche Nachrichten Mitteilungen für die Banater Schwaben, Donauschwaben und Deutschen aus Ungarn Folge 5 – Oktober 2012 – 58. Jahrgang Verleihung der Johann-Eimann-Plakette an Dr. Georg Wildmann Der Johann-Eimann-Kulturrat, bestehend aus dem Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, des Orts- bürgermeister von Duchroth und des Landesvorsitzende der Donaudeutschen Landsmannschaft haben auf Vorschlag von Vor- standsmitgliedern der Landsmannschaft beschlossen Dr. Georg Wildmann mit der Johann-Eimann-Plakette zu ehren. Die feierliche Überreichung der von Friedrich Müller, aus Torschau stammend, ge- schaffenen Medaille und von Peter Relinger, in Palanka geboren, ge- stalteten Urkunde, fand am 30. Juli 2012 in Anwesenheit von rund 100 Personen im Haus Pannonia in Speyer statt. Die Sopranistin Ul- rike Machill-Bengl und der Pianist Stefan Franz bereicherten die Feierstunde musikalisch. Nach der Feierstunde wurde zu einem von den Mitarbeiterinnen des Hauses Pannonia gestaltetem und durch heimatliches Kleingebäck erweitertem Buffet zum geselligen Plausch eingeladen. Landesvorsitzender Josef Jerger, der im Namen der Landsmann- schaft und des Johann-Eimann-Kulturrates begrüßte erläuterte die Begründung zur Verleihung der Plakette. Zur Verleihung der 32. Pla- kette seit der Stiftung im Jahre 1962 konnte Jerger neben Dr. Georg Wildmann mit Gattin, seinen Studienkollegen den Altbischof von Speyer Dr. Anton Schlembach, den Oberbürgermeister der Stadt Hansjörg Eger, Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Frau Monika Kabs, den Laudator Dr. Ingomar Senz, die Träger der Johann-Ei- mann-Plakette: Karl Weber, Dr. Josef Schwing und Johann (Hans) Supritz, Vertreterinnen und Vertreter landsmannschaftlicher Organi- sationen und viele Landsleute aus Filipowa, dem Geburtsort von Dr. Wildmann, begrüßen. Dr. Ingomar Senz führte in seiner Laudatio unter anderem nach- folgendes aus: Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Verdienste einer Persönlich- keit zu würdigen. Die häufigste Form ist die Verleihung eines Preises, der allgemein benannt ist, wie Kultur-, Literatur- oder Friedenspreis. Dabei versucht man, jemandes Arbeit oder Verdienste mit einer Gelddotation zu honorieren. Eine andere Art der Anerkennung ist es, eine Medaille oder Plakette zu verleihen, die einen berühmten Na- men trägt. Es gilt in diesem Fall als hohe Ehre, mit dem Namensträ- ger in Verbindung gebracht, ja irgendwie auf eine Stufe gestellt zu werden. Durchleuchten wir die Biographie des Preisnamensgebers und des Jubilars nach diesen Parallelen, so können wir viel Gemeinsa- mes aufdecken. Am Spektakulärsten ist wohl, dass beide sog. unge- lernte Historiker sind. Den Grundstein für Wildmanns Geschichtsschreibung legten die Herausgabe der “Filipowaer Hei- matbriefe“ schon seit 1966 und die etwa 20 Jahre später erfolgende umfassende Gestaltung des achtbändigen Werkes „Filipowa – Bild einer donauschwäbischen Gemeinde“. Das Bodenständige und Volksnahe, das ihn zur Verwirklichung dieser beiden Projekte befähigte, gleichzeitig Festigkeit und Sicher- heit vermittelte ihm, so möchte ich annehmen, seine Kindheit in Fili- powa. Die Zeit von 1929 - 1944 hat er dort verbracht, in einer, wie er selbst sagt, geordneten und von klaren Strukturen geprägten Welt. Dort fühlte man sich geborgen, konnte man sich als Kind und auch als Erwachsener blindlings den geordneten Abläufen überlassen und den durch Feste überhöhten Alltag auskosten. Ein solches in Spiel, Arbeit, Ordnung und Überhöhung eingebettetes Leben ist in hohem Maße fähig, Gefühle von Zufriedenheit und Behagen zu vermitteln: Es flößt Frieden ein und strömt Wohlbehagen aus. Als Kind erlebte man diese Welt wie eine Zeit, gelebt im Paradies, naiv und fraglos und in vollkommener Sicherheit. . Die kleine, überschaubare Dorfwelt, deren Teil Wildmann war und daher mit jeder Faser bewußt erlebt hatte, bietet den idealen Aus- gangsboden für eine Geschichtsbetrachtung, die, so möchte ich sa- gen, „von unten kommt“. Derjenige, der alle geheimen Strömungen kennt, die den lebendigen Dorforganismus durchwirken, ist prädes- tiniert, diesen Mikrokosmos mit unschlagbarer Überzeugungskraft darzustellen. Anderes kommt noch hinzu. Wildmann ist ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der nicht das Gymnasium und die Universität besuch- te, weil dies einer selbstverständlichen Familientradition entspricht, sondern weil seine Lernbegabung und sein geistiges Interesse so Überereichung der Plakette: Dr. Georg Wildmann, Bgm. von Duchroth Manfred Porr, Landesvorsitzender Josef Jerger Fortsetzung auf Seite 2

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Donaudeutsche

NachrichtenMitteilungen für die Banater Schwaben, Donauschwa ben und Deutschen aus Ungarn

Folge 5 – Oktober 2012 – 58. Jahrgang

Verleihung der Johann-Eimann-Plakette an Dr. Georg WildmannDer Johann-Eimann-Kulturrat, bestehend aus dem Direktor des

Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, des Orts-bürgermeister von Duchroth und des Landesvorsitzende der Donaudeutschen Landsmannschaft haben auf Vorschlag von Vor-standsmitgliedern der Landsmannschaft beschlossen Dr. Georg Wildmann mit der Johann-Eimann-Plakette zu ehren. Die feierliche Überreichung der von Friedrich Müller, aus Torschau stammend, ge-schaffenen Medaille und von Peter Relinger, in Palanka geboren, ge-stalteten Urkunde, fand am 30. Juli 2012 in Anwesenheit von rund 100 Personen im Haus Pannonia in Speyer statt. Die Sopranistin Ul-rike Machill-Bengl und der Pianist Stefan Franz bereicherten die Feierstunde musikalisch. Nach der Feierstunde wurde zu einem von den Mitarbeiterinnen des Hauses Pannonia gestaltetem und durch heimatliches Kleingebäck erweitertem Buffet zum geselligen Plausch eingeladen.

Landesvorsitzender Josef Jerger, der im Namen der Landsmann-schaft und des Johann-Eimann-Kulturrates begrüßte erläuterte die Begründung zur Verleihung der Plakette. Zur Verleihung der 32. Pla-kette seit der Stiftung im Jahre 1962 konnte Jerger neben Dr. Georg Wildmann mit Gattin, seinen Studienkollegen den Altbischof von Speyer Dr. Anton Schlembach, den Oberbürgermeister der Stadt Hansjörg Eger, Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Frau Monika Kabs, den Laudator Dr. Ingomar Senz, die Träger der Johann-Ei-mann-Plakette: Karl Weber, Dr. Josef Schwing und Johann (Hans)

Supritz, Vertreterinnen und Vertreter landsmannschaftlicher Organi-sationen und viele Landsleute aus Filipowa, dem Geburtsort von Dr. Wildmann, begrüßen.

Dr. Ingomar Senz führte in seiner Laudatio unter anderem nach-folgendes aus:

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Verdienste einer Persönlich-keit zu würdigen. Die häufigste Form ist die Verleihung eines Preises, der allgemein benannt ist, wie Kultur-, Literatur- oder Friedenspreis. Dabei versucht man, jemandes Arbeit oder Verdienste mit einer Gelddotation zu honorieren. Eine andere Art der Anerkennung ist es, eine Medaille oder Plakette zu verleihen, die einen berühmten Na-men trägt. Es gilt in diesem Fall als hohe Ehre, mit dem Namensträ-ger in Verbindung gebracht, ja irgendwie auf eine Stufe gestellt zu werden.

Durchleuchten wir die Biographie des Preisnamensgebers und des Jubilars nach diesen Parallelen, so können wir viel Gemeinsa-mes aufdecken. Am Spektakulärsten ist wohl, dass beide sog. unge-lernte Historiker sind. Den Grundstein für Wildmanns Geschichtsschreibung legten die Herausgabe der “Filipowaer Hei-matbriefe“ schon seit 1966 und die etwa 20 Jahre später erfolgende umfassende Gestaltung des achtbändigen Werkes „Filipowa – Bild einer donauschwäbischen Gemeinde“.

Das Bodenständige und Volksnahe, das ihn zur Verwirklichung dieser beiden Projekte befähigte, gleichzeitig Festigkeit und Sicher-heit vermittelte ihm, so möchte ich annehmen, seine Kindheit in Fili-powa. Die Zeit von 1929 - 1944 hat er dort verbracht, in einer, wie er selbst sagt, geordneten und von klaren Strukturen geprägten Welt. Dort fühlte man sich geborgen, konnte man sich als Kind und auch als Erwachsener blindlings den geordneten Abläufen überlassen und den durch Feste überhöhten Alltag auskosten. Ein solches in Spiel, Arbeit, Ordnung und Überhöhung eingebettetes Leben ist in hohem Maße fähig, Gefühle von Zufriedenheit und Behagen zu vermitteln: Es flößt Frieden ein und strömt Wohlbehagen aus. Als Kind erlebte man diese Welt wie eine Zeit, gelebt im Paradies, naiv und fraglos und in vollkommener Sicherheit. .

Die kleine, überschaubare Dorfwelt, deren Teil Wildmann war und daher mit jeder Faser bewußt erlebt hatte, bietet den idealen Aus-gangsboden für eine Geschichtsbetrachtung, die, so möchte ich sa-gen, „von unten kommt“. Derjenige, der alle geheimen Strömungen kennt, die den lebendigen Dorforganismus durchwirken, ist prädes-tiniert, diesen Mikrokosmos mit unschlagbarer Überzeugungskraft darzustellen.

Anderes kommt noch hinzu. Wildmann ist ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der nicht das Gymnasium und die Universität besuch-te, weil dies einer selbstverständlichen Familientradition entspricht, sondern weil seine Lernbegabung und sein geistiges Interesse so

Überereichung der Plakette: Dr. Georg Wildmann, Bgm. von Duchroth Manfred Porr, Landesvorsitzender Josef Jerger

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auffielen, dass ihm die Familie unter großen Opfern diesen Weg er-möglichte. Der Bildungsgang unseres Jubilars stand also von Anfang unter dem Zeichen von Verpflichtung und Verantwortung. So traten neben die Liebe und Neigung zur Sache äußerste Disziplin und ein Bienenfleiß, um Vertrauen und Opfersinn der Angehörigen zu recht-fertigen.

Eimann selbst wurde 1764 in Duchroth in der Pfalz geboren, sein Vater war Pächter eines landwirtschaftlichen Gutes. Von 1771-77 durchlief er die Volksschule und wechselte als sehr guter Schüler auf die Lateinschule in Meisenheim, wo er in der Zeit bis 1780 ebenfalls Klassenbester war. Ein geplanter Übertritt auf die Universität Heidel-berg kam wegen des frühen Todes des Vaters nicht in Frage. Nun begannen die Jahre der Unsicherheit. 1781-83 versuchte Johann es mit dem Müllerhandwerk, das ihm aber wenig zusagte. Da er sich nebenbei ständig weiterbildete, arbeitete er vorübergehend als Hauslehrer bei einer Familie. Nachdem ihn das Oberamt in Meisen-heim als Kanzleischreiber aus religiösen Gründen ablehnte und auch seine Bewerbungen beim Militär wegen seiner angeblich schwa-chen körperlichen Verfassung nicht erfolgreich waren, kehrte er tief enttäuscht wieder in das von seinem Bruder geführte Elternhaus zu-rück. Obwohl ihm zunächst eine Auswanderung nach Ungarn wenig erfolgversprechend erschien, stimmte ihn Oberamtssekretär von Schwarz, als er sich bei ihm Rat suchte, völlig um, so dass er sich, mit einem Empfehlungsschreiben seines Mentors versehen, Ende Mai 1785 einer Duchrother Auswanderungsgruppe anschloss. Das Empfehlungsschreiben war an Freiherrn von Welz in Wien gerichtet, der ihn an Freiherrn von Weißenbach, Assessor bei der kgl. Kameral-administration in Ungarn, weiterempfahl. Derart als tüchtig ausge-wiesen, fand er Anstellung als Baukanzlist beim Kulaer Rentamt und wurde 1786 in Anerkennung seines eifrigen Dienstes zum Baurech-nungsführer befördert. Als solcher wirkte er bei den Bauarbeiten der Josephinischen Kolonisation in den Dörfern Neuwerbaß, Torschau, Siwatz und Kischker mit. Nach Beendigung der Kolonisation 1789 war er für drei Jahre Volksschullehrer in Siwatz, von 1793 – 1826 Gemeindenotär in derselben Gemeinde. 1822 brachte er sein wich-tiges Werk „Der deutsche Kolonist“ heraus, 1826 trat er in den Ru-hestand und 1847 ist er 83-jährig in Neusiwatz gestorben.

Analysieren wir das Leben von Johann Eimann etwas genauer, so treffen viele der oben für einen von unten kommenden Wissen-schaftler getroffenen Aussagen auf ihn zu, obwohl er sich nicht als Historiker fühlte und es damals um die Jahrhundertwende vom 18.

zum 19. Jahrhundert eine exakte Geschichtswissenschaft noch gar nicht gab. Umso bedeutungsvoller ist es, dass er mit seinem 1822 geschriebenen Werk „Der deutsche Kolonist“ einen kräftigen Beitrag zum sich anbahnenden Zeitalter der Geschichtswissenschaft leiste-te. Für uns Donauschwaben ist dieses Büchlein in mehr als einer Hinsicht epochemachend. Die Beschreibung der geographisch-to-pographischen Verhältnisse in der Batschka vermittelte den Aus-wanderungswilligen ein realistisches Bild von dem „Land ihrer Sehnsucht“; ferner eröffnet sie der Nachwelt einen tiefen Blick in die Schwierigkeiten des Anfangs und lässt Bewunderung aufkommen dafür, wie die Siedlerahnen „aus Sümpfen eine neue Welt“ schufen. Darüber hinaus hinterließ Eimann mit seiner Kolonisationsbeschrei-bung eine einzigartige Primärquelle, die unverzichtbar wurde für die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Siedlungsforschung und für eine wissenschaftlich fundierte Anfangsgeschichte der Donauschwa-ben.

Mit Stolz können Pfälzer und Donauschwaben auf einen solchen Pionier blicken, der Praxis und Theorie in einmaliger Weise zu ver-binden wusste.

Wer nun mit einer Plakette ausgezeichnet wird, die den Namen dieses Pioniers trägt, darf sich wahrlich geehrt fühlen. Noch dazu gibt es, wie wir finden, zahlreiche Parallelen zwischen beiden Per-sönlichkeiten. Abgesehen davon, dass Wildmann mit seinen Jahren heuer dem Alter gleichkommt, das Eimann erreichte und beide aus einfachen Verhältnissen stammen, stimmen auch beider graziler Körperbau und ihre sensible Persönlichkeitsstruktur überein. Beider Biographie weist eine deutliche Zäsur auf, die dem Leben fortan eine neue Richtung wies: Bei Eimann war es die Aussichtslosigkeit, in seiner Heimat einen Beruf zu finden, der ihn zur Auswanderung trieb; bei Wildmann war es seine Laisierung mit folgender Familien-gründung, die zur Entlassung aus dem Hochschuldienst führte und deshalb zu beruflicher wie geistiger Umorientierung zwang. Es war eine mehr als glückliche Fügung, die ihn nach einem Klassentreffen mit seinem alten Lehrer Josef Volkmar Senz zusammenführte. Senz erneuerte bei seinem ehemaligen Schüler die seit den Volksschul-jahren in ihm schlummernde Liebe zur Geschichte. Wildmann später dazu: „Es war ein existenzieller Anruf, der sich im Innern allmählich zu einem Auftrag verfestigte. Befolgt man einen solchen Auftrag, gibt er dem Leben Sinn“. Bei Eimann lenkte Oberamtssekretär von Schwartz sein Leben in neue Bahnen.

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Laudator Dr. Ingomar Senz

Blick in den Saal, 1. Reihe: Frau Wildmann, Dr. Georg Wildmann, Bischof em. Dr. Anton Schlembach, OB Hansjörg Eger, Bgm. Monika Kabs

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Dabei kam Wildmann genauso wie seinem frühen Vorgänger die enge Verbindung mit seinem Heimatdorf zugute. Während Eimann im Besonderen die Aufbauarbeit an seinem neuen Heimatort Siwatz schildert und dort als Lehrer und Notär wichtige Orientierungsarbeit leistete, schuf Wildmann als der maßgebendste Mitarbeiter der acht Filipowaer Bildbände ein Werk, wie es in dieser Form innerhalb der deutschen Ortsmonographien vermutlich nicht ein zweites Mal gibt. Was den Historiker, der von unten kommt, besonders auszeichnet, ist sein Dienst an seiner engeren menschlichen Umwelt. So erarbei-tete Wildmann am Modell Filipowa eine gültige Strukturanalyse, die insgesamt auf alle donauschwäbische Dörfer passt; er erkannte als erster, in welcher Weise die Strömungen von Romantik und Bieder-meier das Filipowaer Geistesleben beeinflussten, dass diese Epo-chen aber in umgekehrter Reihenfolge (die Romantik auf das Bieder-meier folgend) das Kulturleben aller unserer Dörfer prägten; die Dokumentation der schrecklichen Ereignisse, die von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 über Filipowa hereinbrachen, prädestinierten un-seren Jubilar zum großen Zeitgeschichtler, der als „spiritus rector“ eines Teams das tragische Schicksal unseres Stammes dokumen-tierte und im dritten und demnächst vierten Band der donauschwä-bischen Geschichte auch aufarbeitet. Damit gelang eine Leistung, wie sie keine andere Vertriebenengruppe aufweisen kann. Sie wäre nicht denkbar ohne den engen menschlichen Kontakt und die Sym-pathie zu seinen Mitbewohnern im Dorf, ohne das Gefühl, immer einer von ihnen geblieben zu sein, ohne das Gespür für die mit allen Sinnen greifbare Dorfatmosphäre. Nicht vergessen wollen wir den kämpferischen Zug Wildmanns, der in einer Zeit notwendig war, als es die Aufrechterhaltung eines Tabus verlangte, die Vertriebenen als Täter und nicht als Opfer darzustellen.

Nochmals zurück zu Johann Eimann. Wenn man sein Leben durchleuchtet und nach dem Einen Besonderen sucht, das ihn in seinem Leben am meisten beseelte, so war das die Anhänglichkeit an seine Heimat Duchroth. 21 Jahre lebte er dort, besuchte seinen Geburtsort 1798 nochmals, unterhielt mit seiner Gevatterschaft, sei-nen Jugendkameraden und alten Duchrother Familien über einen regen Briefwechsel freundschaftliche Beziehungen. Ja er bekannte sich sogar zu deren Mundart, von deren Beherrschung er noch 1832 in einem Brief eine Probe ablegte. Auf der anderen Seite hat Eimann mit seinem Buch über die Einwanderung und Ansiedlung in der Zeit der Überfremdung durch magyarischen Nationalismus seinen Mit-bewohnern und Nachkommen den Stolz auf die Siedlerahnen und ein starkes Selbstwertgefühl vermittelt. Beide, Wildmann wie Ei-mann, haben den Wert Heimat voll durchlebt und in schwieriger Zeit dafür gearbeitet, dass Heimat möglich wurde.

Menschen ohne Heimat, ohne Geborgenheit, ohne schützendes Haus und ohne Gemeinschaft können geistig nicht bestehen. Wo Heimat lebendig ist, da lassen sich äußere und innere Krisen leichter überwinden. Wo Heimat besteht, da herrscht eine gesunde Ordnung. Wo wahre Heimat lebt, da gibt es ein vom Kleinen ins Große hinüber-wirkendes Traditionsbewusstsein, also Überlieferung und Brauch und Tradition und darum Kultur. Solange Heimat besteht, gibt es stets spendende Quellen nie versiegender Kraft, gibt es Stetigkeit und Kontinuität in allem Fluss der Dinge.

Der Befund, dass beide zu ihrer Zeit ihren Landsleuten das Gefühl von geistiger Beheimatung vermittelt haben, schließt den Kreis der Parallelen. Uns drängt sich nach dieser „Bespiegelung“ der Eindruck auf, dass die Jury heute einen dieser Plakette besonders würdigen Mann ausgewählt hat.

Text der kunstvoll gestalteten UrkundeUrkunde

Über die Verleihung der Johann – Eimann - Plakette an Herrn Dr. Georg Wildmann

Nach seinem Studium der Philosophie und der Theologie, da er 1959 mit dem Dr. theol. abschloss, trat er in den Schuldienst an hö-heren Schulen der Diözese Linz/Oberösterreich ein. Ab 1975 begann er sich als Donauschwabe intensiv mit der Geschichte und der Kultur der Donauschwaben zu beschäftigen. Seit 1966 ist er Schriftleiter der „Filipowaer Heimatbriefe“, seit 1989 Vorstandsmitglied der „Do-nauschwäbischen Kulturstiftung“ in München. Als Mitglied des wis-senschaftlichen Beirats der „Stiftung Donauschwäbisches Zentral-museum“ in Ulm sowie verschiedener wissenschaftlicher Institutionen in Österreich ist er maßgeblich an der Aufarbeitung des Schicksals der Donauschwaben in den Kriegs- und Nachkriegsjah-ren beteiligt. Er ist Herausgeber verschiedener Studien über seinen Geburtsort Filipowa und Mitautor der Dokumentation „Verbrechen an den Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“. Mit seinen Publikationen hat er, wie nur wenige Donauschwaben, die Geschich-te seiner Landsleute weltweit bekannt gemacht. In Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen verleiht ihm der Johann –Eimann – Kulturrat die Johann-Eimann-Plakette Speyer, den 30. Juni 2012 und Unterschriften

Worte des Geehrten, teilweise wiedergegebenSehr geehrter Herr Bischof Dr. Schlembach, sehr geehrter Herr

Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Landesvorsitzender, sehr ge-ehrte Mitglieder des Johann-Eimann-Kulturrates! Liebe Landsleute!

Es ist mehr als bemerkenswert, dass man mich als Privatforscher im Bereich der donauschwäbischen Geschichte für die eben verlie-hene Auszeichnung ausersehen hat. Dafür möchte ich herzlich dan-ken.

Eine Auszeichnung ist in der Regel eine Anerkennung für das, was man für eine Sache oder eine Gemeinschaft geleistet hat.

Wenn ich so zurückschaue, dann merke ich, dass es bislang 46 Jahre sind, die ich die Heimatbriefe meiner Ortsgemeinschaft redi-giere, dass ich 20 Jahre gearbeitet habe, damit die acht Textbildbän-de über meinen Heimatort und meine Ortsgemeinschaft Filipowa erscheinen konnten. Es sind jetzt 32 Jahre, in denen ich fortlaufend in der Donauschwäbischen Kulturstiftung gearbeitet und für die Pu-blikationen über unsere Leidensgeschichte und unserer Geschichte mitgearbeitet und mitgesorgt habe.

Es ist also viele Lebenszeit, die in die Arbeit für die näheren und ferneren Landsleute hineingeflossen ist. Ich habe viele Ausdauer in-vestieren müssen.

Im Vorfeld dieser Ehrung habe ich mich gefragt: Welche Motive haben dich bewegt, um fleißig zu bleiben und Ausdauer für 46 Jahre durchgehender schriftlicher Arbeit für die Landesleute zu entwi-ckeln? Was waren denn das für Motive? Nach einiger Reflexion – Motivforschung in eigener Sache – ist mir Folgendes (wieder) be-wusst geworden: Da war als ein Erstes der Wille mitzuhelfen, dass unsere Gruppe ein stabiles und starkes Selbstwertgefühl entwickelt und beibehält. Dieses wächst in dem Maße, in dem man sich zu seiner geschichtlichen Vergangenheit zustimmend verhalten kann.

Da war als zweites Motiv den Landsleuten zu helfen, ihre Identität zu stärken. Getroffen vom Trauma der Vertreibung haben wir von der jüngeren Generation gefragt, wer wir eigentlich sind. Josef V. Senz hat da einen Weg eröffnet. Er hat einmal treffend formuliert: Wir sind Deutsche, Österreicher, Amerikaner … mit einem donauschwäbi-schen Einschlag, einer donaudeutschen Identitätskomponente.

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Ein Drittes: Es kann einem als Privatforscher allmählich einleuch-ten, dass man auch ein homo politicus – ein politisch agierender Zeitgenosse – ist und es folglich legitim ist, ein historisches Interes-se zu verfolgen: und zwar nicht weniger, als dass das eigene Ge-schichtsbild, das Geschichtsbild der eigenen Gruppe, in die Erinne-rungskultur eingeht und sich im kollektiven Gedächtnis der europäischen Völker festsetzt.

Ein viertes Motiv: Man fragt sich als Engagierter im Bereich unse-rer Geschichte zwischendurch, warum man es mit der Genauigkeit hält, mit dem Durchforsten des Unterholzes der Geschichte, das viel Mühe macht und viel Zeit kostet. Man sieht dann zu seiner inneren Befreiung ein, dass es darauf ankommt, unsere Vertreibung und teil-weise Vernichtung nicht als „abstrakte Naturkatastrophe“ zu sehen, die über uns und die Vertreiberstaaten schicksalhaft blind hereinge-brochen ist, so dass ein großflächiges Urteil, eine historische Pau-schalierung genügt, etwa indem man sagt: Es kommen halt Kriege und Vertreibungen aufgrund archaischer menschlicher Verhaltens-weisen – da kann man nichts machen, die menschliche Natur ändert sich nicht!

Es kommt dagegen auf die präzise Forschung nach den Ursachen an, nach den Tätern, nach den Mitläufern, was sie an Gutem und was an Bösem getan haben. Es kommt auch auf die genügende histori-sche Sachkenntnis an. Erst dann kann man sich gemeinsam mit den

vormaligen Gegnern und Kontrahenten über die Vergangenheit aus-einandersetzen und zu einer gleichartigen Bewertung kommen.

Ein fünftes starkes Motiv, mich zu engagieren wurde durch einen Satz eines Landsmannes geweckt: Unser Verschwinden aus der Ge-schichte wäre die „zweite Vertreibung“. Manchmal denke ich, es könnte im jenseitigen Leben ja sein, dass unsere unschuldigen Opfer auf mich zukommen und fragen: Was hast Du getan, dass wir nicht vergessen werden?

Ein sechstes Motiv, ein ebenso wichtiges möchte ich noch anfü-gen: Es gilt noch immer Widerstand zu leisten gegen die verfälschte Darstellung unserer Geschichte, wie sie sowohl in den alten wie in den neuen Heimatländern immer wieder fröhliche Urständ feiert. Die späten Visionen der Seher ohne Charisma drängen stets in die Rich-tung: Sie - die Donauschwaben - waren „Kollaborateure der faschis-tischen Gewaltherrschaft“ und wurden nicht zu Unrecht bestraft. – Auch angesichts solch ebenso unerleuchteter und undifferenzierter wie stets wiederkehrender Etikettierungen ist Wachsamkeit und Wi-derspruch erfordert.

Da ich annehmen darf, dass die mir verliehene Auszeichnung die Richtigkeit und Wichtigkeit dieser eben dargelegten Motive bestä-tigt, nehme ich sie gerne entgegen.

Nach der Feierstunde wurde die Möglichkeit zu persönlichen Ge-sprächen bei erfrischendem Getränk, heimatlichem Kleingebäck und feinen Häppchen rege wahrgenommen.

Wer sich für die vollständigen Texte der Laudatio von Herrn Dr. Ingomar Senz und die Worte des Geehrten, Dr. Georg Wildmann inte-ressiert kann diese bei Josef Jerger, E-Mail [email protected] oder per Fax: 0621 – 5297822, bzw. Tel. 0621 – 575876 anfordern.

Gruppenfoto mit Geehrtem, v. links: OB Hansjörg Eger, Dr. Georg Wildmann, Bgm. Monika Kabs, Frau Wildmann, Bischof em. Dr. Anton Schlembach

Dr. Gg. Wildmann spricht Worte des Dankes

Termine des Landesverbandes im Jahre 2013

Samstag 13. April 2013 58. Landestrachtenfest im Palatinum in MutterstadtDas Programm gestalten Trachtengruppen in heimatlichen Volkstrachten. Es werden die Enztäler Musikanten spielen.

Sonntag 12. Mai 2013 Muttertagskonzert mit Volker Bengl (Tenor), Ulrike Machill-Bengl (Sopran), Stefan Franz (Klavier)Veranstaltungsort: Kultursaal im Gemeindezentrum Limburgerhof.

Wir bitten sich diese Termine vorzumerken.

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Diamantenes PriesterjubiläumVor 60 Jahren, am 29. Juni 1952, erteilte im Mariendom zu Spey-

er Bischof Joseph Wendel 15 Männern die Priesterweihe. Einer der zum Priester geweihten war unser aus Filipowa in der Batschka stammender Landsmann Domkapitular i. R. Prälat Johannes Urich.

Die Jubiläumsfeier im Kreise von Familienangehörigen, Freunden und Weggefährten fand am 1. Juli 2012, wie sollte es anders sein, in der Heilsbach bei Schönau, dem Lebenswerk von Prälat Urich statt. Begonnen hatte der Festtag mit einem Gottesdienst in der Mehr-zweckhalle der kath. Bildungs- und Freizeitstätte. Mit am Altar stan-den: Dompfarrer Matthias Bender, Speyer, Pfarrer Norbert Kaiser aus Hettenleidelheim, Pfarrer Friedrich Mohr, Speyer, Urichs Nachfolger als Heilsbach-Stiftungsvorsteher und Diakon Jürgen Erb aus Zwei-brücken.

In seiner Festpredigt lies Dompfarrer Bender das nicht immer leichte, von manchem Leid geprägte Leben des Jubilars Revue pas-sieren. Urich lebe nach dem Prinzip: Not sehen und dann handeln, sagte Dompfarrer Bender. Er sei auch nicht immer ein bequemer Diener seiner Kirche gewesen. „Wir können das nachvollziehen, wenn wir daran denken, wie er unsere Diözese umgekrempelt in die Pfarrverbände. Wäre man bei dieser Spur geblieben, wären manche Wege heute nicht mehr notwendig. Dompfarrer Bender erinnerte auch daran, das der Jubilar in seinem Leben viel Leiden und erdul-den musste, besonders als seine Großmutter und weitere Familien-angehörige in Jugoslawien in einem kommunistischen Vernich-tungslager ihr Leben verloren haben. Am Ende des Gottesdienstes gratulierten Mitarbeiter der Heilsbach Prälat Urich und überbrachten eine junge Eiche, die vor dem Verwaltungsgebäude eingepflanzt wird. Dabei sagte der Geschäftsführer der Bildungsstätte, Stephan Hinz, „ Sie wird langsam wachsen und auch nach 100 Jahren noch an den Gründer und Förderer der Heilsbach erinnern, der für viele, Behinderte und nicht Behinderte zum Segen wurde“.

Im Namen seiner Landsleute gratulierte der Landesvorsitzende der Donaudeutschen Landsmannschaft, Josef Jerger, und dankte Prälat Urich für all das Gute, dass er über viele Jahrzehnte für sie und alle Heimatvertriebenen im Bistum Speyer getan hat. Jerger er-innerte an die Hilfen für kath. Kirche in den alten Heimatgebieten und zur Linderung der größten Not der Priester in schwierigen Zei-ten. Wenn er, Jerger, um Hilfe für einen bestimmten Zweck gebeten habe, wurde er nie abgewiesen, Prälat Urich fand immer einen Weg um zu helfen.

Als bischöflicher Beauftragter für die Wallfahrten der Heimatver-triebenen im Bistum Speyer hatte Prälat Urich über Jahrzehnte zu-

sammen mit dem St. Gerhards Werk Wallfahrten in den Dom zu Speyer organisiert. Der Redner betonte, dass es für seine Landsleute und ihn unverständlich ist, dass kurz nach der Pensionierung des Prälaten diese jährlichen Wallfahrten angeblich aus Kostengründen eingestellt wurden. Da unsere Landsleute seit jeher wallfahrten fin-det nun seit drei – vier Jahren eine Wallfahrt in Oggersheim statt, die nicht vom Bistum mitgetragen wird und die Zelebranten überwie-gend nicht von hier sind. Der verantwortliche Priester kommt aus dem Bistum Mainz.

Nicht unerwähnt seine aus dem Herzen heraus kommenden An-sprachen am Gedenkstein der Landsmannschaft in Landau und sei-ne Betrachtungen zum Weihnachtsfest in den Donaudeutschen Nachrichten.

Wie schon eingangs erwähnt wurde Prälat Urich 1952 zum Pries-ter geweiht. Danach folgte ein Jahr als Kaplan in Pirmasens, an-schließend wirkte er 12 Jahre in Zweibrücken als Kaplan und Religi-onslehrer an der Berufsbildenden Schule. Weitere Stationen seines Wirkens waren vier Jahre in Ludwigshafen als Caritasdirektor und Leiter des Dekanatsbüros und in den folgenden Jahren bis zur Pen-sionierung leitender Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat.

Hier war er über 18 Jahre als Leiter des Seelsorgeamtes für die Organisation der Seelsorge im Bistum verantwortlich. 1972 berief ihn Bischof Dr. Friedrich Wetter ins Domkapitel. Im Herbst 1987 übernahm Prälat Urich die Hauptabteilung Finanzen und Vermögen im Bischöflichen Ordinariat, zudem für vier Jahre die Personalabtei-lung. Prälat Urich war Hauptorganisator beim Besuch von Papst Jo-hannes Paul II in Speyer und hatte sich mit der Gründung der Aktion „Solidarität mit Arbeitslosen und der Aktion „Für Ausbildungsplätze“ verdient gemacht.

Sein sichtbares Lebenswerk ist und bleibt die Katholische Bil-dungs- und Freizeitstätte Heilsbach in einem ruhigen Seitental bei

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Schönau nahe der Grenze zu Frankreich gelegen. Entdeckt hatte er dieses schöne Tal als junger Kaplan beim Zelten mit Jugendgruppe aus Pirmasens und Zweibrücken. Was einst „im Tal der großen Ei-che“ mit einem Zeltlager begann hat sich Dank der Zielstrebigkeit des Jubilars im Laufe der Jahre zu einer Anlage mit 114 Gästebet-ten, großer Mehrzweckhalle, Freibad, Spiel- und Sportstätten und modernen Tagungsräumen, alles Behindertengerecht, entwickelt. Den wiederholten finanziellen Schwierigkeiten stellte sich Prälat Urich als langjährlicher Stiftungsvorsteher mit Zuversicht, dass es in der Gestalt des Heilandes „jemanden gibt, der heilen, trösten, ver-söhnen und vollenden kann“. Seine Beharrlichkeit nach dem Motto „Richtiges Ziel treu, zäh und unnachgiebig verfolgt“, wie es in der Rheinpfalz als Titel über die Jubiläumsfeier steht, ist aufgegangen.

Einen Tag vor der Jubiläumsfeier sagte mir Altbischof Dr. Anton Schlembach: „Prälat Urich war ein sehr guter, fleißiger und getreuer Mitarbeiter. Auf ihn war immer Verlass“.

Ehrentitel/Ehrungen: Päpstlicher Ehrenprälat, Ehrendomherr im Dom zu Varazdin/Kroatien, Bundesverdienstkreuz am Bande, Golde-nes Ehrenabzeichen des Bundes der Vertriebenen, Ehrenmitglied der Donaudeutschen Landsmannschaft, Träger der Johann-Eimann-Plakette.

Nach dem Gottesdienst fand ein Stehempfang statt, dem sich das Mittagessen vom Buffet und am Nachmittag ein gemütliches Bei-sammensein bei Kaffee und Kuchen anschloss. Der Nachmittag wurde aufgelockert mit Liedern vorgetragen von der St. Georgspfad-finderschaft Zweibrücken, gegründet auf Anregung von Prälat Urich.

J. J.

Begegnungen4. September bis 4. November 2012

Ab dem 04. September zeigt das Museum Europäischer Kulturen mit Begegnungen zwei Ausstellungen in der Stadtbibliothek „Karlo Bijelcki“ und dem Somborer Gesangsverein in Sombor, die aus un-terschiedlichen Blickwinkeln das multi-ethnische Zusammenleben im südöstlichen Europa beleuchten.

Das Projekt, das von der Koordinierung Ostmittel- und Südosteu-ropa in Kooperation mit dem Janus Pannonius Museum in Pécs/Un-garn und mit Unterstützung des Deutschen Vereins „St. Gerhard“ und dem Institut für Auslandsbeziehungen e.V. (ifa) Serbien realisiert wird, führt historische Fotos aus dem südungarischen Véménd mit aktuellen Aufnahmen aus dem Dreiländereck Ungarn/Kroatien/Ser-bien zusammen:

Die Ausstellung Wir lebten in Vemend. Multi-ethnische Dimensio-nen zeigt Portraits der Dorfbewohner von Véménd zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Der Lehrer Béla Hernai fotografierte zwischen 1916 und 1920 Menschen im Hof oder der Galerie seines Hauses. Er hielt da-mit unbewusst die letzten Augenblicke einer Gemeinschaft fest, in der Ungarn, Serben, Juden, Deutsche und Roma selbstverständlich nebeneinander lebten. Sie verstanden die Sprache respektierten die Traditionen der anderen. Sie alle verstanden sich als Véménder.

Im Rahmen der Ausstellung ermöglicht die Foto-Aktion Bring ein Ding! einen aktuellen Blick auf die Dimensionen von Beziehungen zu anderen Kulturen. Béla Hernai nahm die Bewohner von Véménd mit einem Gegenstand, der ihre Kultur unterstrich, auf. Urlaubsmitbring-

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sel und andere Dinge sind nicht nur persönliche Erinnerungen: Sie helfen uns, andere Kulturkreise zu verstehen Besucher der Ausstel-lung können sich mit einem für sie wichtigen Gegenstand aus einer anderen Kultur einem Fotografen abbilden lassen und ihre persönli-che Dinggeschichte erzählen.

Die Bilder der zweiten Ausstellung Sie verlassen jetzt die Land-karte! entstanden im Herbst 2008 im Dreieck zwischen Pécs/Un-garn, Osijek/Kroatien und Sombor/Serbien. Der DAAD-Lektor in Osi-jek Joern Nuber und die Berliner Fotografin Sandra Kühnapfel begaben sich auf die Spuren der deutschen Minderheit, die noch heute in der Region lebt. In 26 Portraits und Interviewausschnitten geben sie einen Einblick in den Alltag der Menschen, ihre Gedanken zur deutschen Sprache und Kultur sowie ihre Einstellung zu Deutsch-land.Bring ein Ding! Fotoaktion zur Sonderausstellung ‚Wir lebten in Véménd – Ein multiethnisches Dorf im Ersten Weltkrieg‘

Béla Hernai nahm die Bewohner von Véménd mit einem Gegen-stand, der ihre Kultur unterstrich, auf. Urlaubsmitbringsel und andere Dinge sind nicht nur persönliche Erinnerungen: Sie helfen uns, ande-re Kulturkreise zu verstehen. Bringen Sie etwas mit, das für eine Kultur steht, die von Ihrer eigenen oder ihrem heutigen Lebensum-feld abweicht. Ein Fotograf macht ein Foto, welches mit den bisher in Pécs, Novi Sad und Berlin entstandenen in der Ausstellung und auf der dazugehörigen Website gezeigt wird.Ausstellung: Wir lebten in Véménd - Ein multiethnisches Dorf im Ersten Weltkrieg

Die Ausstellung zeigt Fotografien, die zwischen 1916 und 1920 im südungarischen Véménd vom Lehrer Béla Hernai angefertigten wurden. Sie spiegeln die Dorfgemeinschaft während des Ersten Weltkrieges wider: Deutsche, Serben, Juden, Roma und Ungaren hatten sich in den 200 Jahren ihres Zusammenlebens aufeinander eingestellt. Sie verstanden die Sprache respektierten die Traditionen der anderen. Sie alle verstanden sich als Véménder. In Folge der beiden Weltkriege brach die Gemeinschaft auseinander.Begegnungen

Für wenige Monate treffen sich zwei Wanderausstellungen aus dem südöstlichen Europa in Berlin. Unter dem Ausstellungstitel „Be-gegnungen“ werden historische Fotos aus dem südungarischen Vé-ménd mit aktuellen Aufnahmen aus dem Dreiländereck zwischen Ungarn, Kroatien und Serbien zusammengeführt.

Die erste Schau, „Multi-ethnische Dimensionen“ des Janus-Pan-nonius-Museums in Pécs/Ungarn, zeigt die Bedeutung ethnischer und regionaler Bezüge. Der Lehrer Béla Hernai fotografierte während des Ersten Weltkrieges die Bewohner seines Ortes, darunter waren Serben und Ungarn, Roma und Juden. Da diese oft mit einem präg-nanten Gegenstand in der Hand dargestellt wurden, fordert die Akti-on „Bring ein Ding“ Besucher auf, sich in der Ausstellung mit einem für ihr Leben wichtigen Gegenstand fotografieren zu lassen. Fragen gegenseitigen kulturellen Einflusses werden auch von der zweiten Exposition „Sie verlassen jetzt die Landkarte!“ aufgegriffen. Aktuelle Fotos und Interviews beleuchten fragmentarisch das Leben von 25 Menschen einer deutschen Minderheit, die noch heute im Dreilände-reck leben.

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Eröffnung der Ausstellung „Schicksal der Donauschwaben“ am 6. 8. im Ortszentrum in Limburgerhof

Die Ausstellung konnte bis 27. 8. während der Öffnungszeiten des Bürgerbüros besichtigt werden

Bürgermeister Dr. Peter Kern eröffnete am 6. August die von ihm angeregte und von der Donaudeutschen Landsmannschaft einge-richteten Ausstellung über das „Schicksal der Donauschwaben“.

In seiner ausführlichen Begrüßung sagte er, dass er diese Aus-stellung wollte, damit die Bürgerinnen und Bürger Limburgerhofs über das Schicksal der Donaudeutschen besser informiert seien. Er erinnerte daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg um die 120 do-naudeutsche Familien, die ihre Heimat verloren hatten, in Limbur-gerhof eine neue Heimat fanden. Diese haben über die Generationen hinweg in großartiger Weise die Entwicklung der noch jungen Ge-meinde Limburgerhof mitgeprägt, so der Bürgermeister.

Er erwähnte beispielsweise Josef Seider, der mit seiner Handhar-monikagruppe viele Feste musikalisch gestaltet hat. Mit seinen Gra-fiken hat er das Schlösschen, den Turm und die Mühle zu Wahrzei-chen von Limburgerhof gemacht. Manfred Pätzold leitete 30 Jahre den Gartenbauverein Limburgerhof und war einige Jahrzehnte als Gemeinderat in der Kommunalpolitik eine ausgleichende Persönlich-keit. Anton Broder engagierte sich im Sportbereich ehrenamtlich und trug als Sportschütze mit seiner Mannschaft dazu bei, dass das Sportleben in Limburgerhof über die Grenze der Gemeinde hinaus einen guten Ruf hatte. Des Weiteren erwähnte der Bürgermeister die Familien Binnefeld, Buschbacher, Rechner, Schumacher und Frau Haas, die im Gemeindeleben eine Rolle spielten und zum Teil auch noch heute spielen. Er hob zwei Eigenschaften der Donauschwaben besonders hervor: die Anständigkeit und den Fleiß und setzte fort: „Wenn ich in diese Familien komme, strahlt mir bei meinen Geburts-tagsbesuchen menschliche Wärme und eine besondere Herzlichkeit entgegen.“ Die BASF mit ihrem Agrarzentrum sind ein wichtiger Faktor unserer Entwicklung. „Ebenso sind aber auch unsere Do-nauschwaben zu nennen“, die sich durch ihre herausragenden „Züge“ ein hohes Ansehen erworben haben. Dafür sei er als Bürger-meister sehr dankbar.

Nach diesen herzlichen Worten des Bürgermeisters trat Anton Broder, Stellvertretender Landesvorsitzender der Donaudeutschen

Landsmannschaft ans Mikrofon und bedankte sich bei Dr. Kern da-für, dass die von dem Landesverband der Donaudeutschen angefer-tigte Ausstellung außer in Mutterstadt und Haßloch nun auch in Lim-burgerhof gezeigt werden kann. Er begrüßte den Bürgermeister Dr. Peter Kern, den Altbürgermeister und Ehrenbürger Limburgerhofs Heinrich Zier, den geschäftsführenden Vizepräsidenten des Welt-dachverbandes der Donauschwaben und Landesvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft Josef Jerger und den Chor der Donaudeutschen Landsmannschaft Frankenthal unter der Leitung von Katharina Eicher-Müller. Im Weiteren ging Anton Broder auf mar-kante Ereignisse unserer Geschichte ein und übergab das Wort dem Landesvorsitzenden Josef Jerger.

Landesvorsitzender Josef Jerger sprach in seiner sehr emotiona-len Rede zuerst über die Einwanderung der deutschen Kolonisten in den Pannonischen Raum vor 300 Jahren, der damals ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Nach dem Ers-ten Weltkrieg wurden die Siedlungsgebiete Donauschwaben in Süd-osteuropa auf drei Staaten aufgeteilt, sie kamen zum Königreich Rumänien, zum Königreich Ungarn und zu dem neuen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, später Jugoslawien genannt. Da nicht alle drei Staaten die Auflagen von Trianon erfüllten, gestaltete sich die Entwicklung der Deutschen/Donauschwaben in den drei Staaten im kulturellen Bereich, im Bildungswesen und im politischen Leben unterschiedlich. Jerger verwies, um seine Ausführungen ab-zukürzen auf das Buch „300 Jahre Donauschwaben“, welches zur kostenlosen Mitnahme auslag. War vor dem Zweiten Weltkrieg die Entwicklung der Donauschwaben in den drei Ländern auch ver-schieden, am Ende des Krieges ab Winter 1944 war deren Schicksal nun fast gleich, denn aus allen drei Ländern wurden arbeitsfähige deutsche Frauen und Männer in die UdSSR zur Zwangsarbeit depor-tiert. Aus Ungarn wurden die Deutschen zuerst in die Westzone Deutschlands und danach, als hier die Aufnahme gestoppt wurde, in die Ostzone von Deutschlands ausgewiesen. Ein Teil der Deutschen in Rumänien, vor allem aus den Grenzgebieten zu Jugoslawien, wur-de nach dem Bruch Titos mit Stalin in die Baragan-Steppe ver-schleppt. Am schwersten traf es ab Herbst 1944 die deutschen Bür-ger Jugoslawiens, weil diejenigen die nicht geflüchtet sind oder flüchten konnten, in Arbeits- und Vernichtungslager kamen, viele wurden schon vorher auf brutalste Weise getötet.

Der Redner, geboren 1938, berichtete über seine persönlichen, bitteren Erlebnisse in den Jahren 1945 bis 1948 in einem Vernich-tungslager. Nach der Auflösung der Lager in Jugoslawien endete das schwere Schicksal für die Deutschen nicht, weil sie zur Zwangsar-beit auf Staatsgütern und in Staatsbetrieben verpflichtet wurden und den Kindern im Lager und noch einige Zeit danach der Weg zur Bil-dung versagt war. Josef Jerger betonte, dass über diesen traurigen Abschnitt der Geschichte der Donauschwaben im damaligen Jugos-lawien die fünfzehn Schautafeln berichten, die im Foyer des Rathau-ses zu sehen sind.

Altbürgermeister Heinrich Zier betonte in seiner kurzen Rede, dass er sich gerne an die Begegnungen und Gespräche mit den Bür-gern in Limburgerhof mit donauschwäbischer Abstammung erinnert, besonders hat ihn der Zusammenhalt der Familien und Freundes-

Bürgermeister Dr. Peter Kern

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kreise beeindruckt. Er erwähnte die Offenheit der Donauschwaben und hob die Leistungen einiger Persönlichkeiten hervor. Die Ausfüh-rungen von Josef Jerger haben den Altbürgermeister tief bewegt, denn Ähnliches hatten Familienangehörige von ihm auch in der Tschechoslowakei am Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt.

Am Ende der Feierstunde bedankte sich Anton Broder bei allen, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben, bei den Red-nern für die offenen und ehrlichen Worte, beim Frankenthaler Chor für musikalische Umrahmung der Eröffnungsstunde für den gut klin-genden Gesang mit Akkordeonbegleitung, bei den Helfern für die Vorbereitung der Ausstellung und lud die etwa 120 Besucher zu ei-nem Umtrunk mit donauschwäbischen Spezialitäten ein.

Katharina Eicher-MüllerPressereferentin der Donaudeutschen Landsmannschaft in

Rheinland-Pfalz e.V.

Anmerkung: Die Ausstellung wurde am 27. August abgebaut. Nach Information haben in diesen drei Wochen viele interessierte Bürger von Limburgerhof die Ausstellung besucht und auch die Um-fangreiche Texte gelesen.

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Besucher der Ausstellungseröffnung.

Diamantene Hochzeit im Hause ZeitlerKennen gelernt hatte sich das Jubelpaar Anton Zeitler aus Batsch-

sentiwan und Barbara Fradl aus Apatin nach der Lagerzeit in Apatin und am 27.09.1952 haben sie sich in der Kirche Maria Himmelfahrt das Jawort gegeben. 1953 wurde der Stammhalter Anton jun. Noch in der alten Heimat geboren.

1956 übersiedelte die junge Familie gemeinsam mit den Eltern von Barbara und deren Schwester und Schwager ( Fam. Schäffer ) nach Deutschland wo die Familien in drei verschiedene Orte einge-wiesen wurden.

Nach vielen Umwegen kamen die Familien Zeitler und Fradl nach Ruppertsberg / Pfalz wo sie nun wieder für einige Jahre zusammen lebten, 1958 wurde die Tochter Eva-Maria geboren. Heute gehören zu der Familie noch 3 Enkel, eine Urenkelin und zwei Urenkel. 1965 zog die Familie Zeitler in das Großdorf Haßloch, wo ein Haus gekauft wurde. 1977 wurde ein neues Eigenheim im Bungalowstil gebaut, in dem Anton und Barbara ihren Lebensabend genießen. Beide, Anton und Barbara Zeitler engagieren sich seit einigen Jahrzehnten in der Donaudeutschen Landsmannschaft. Anton war einige Jahre stellv. Vorsitzender und Vorsitzender des Kreisverbandes Haßloch der Donaudeutschen Landsmannschaft. Ebenfalls seit vielen Jahren ist Anton zuständig für den Versand der Donaudeutschen Nachrichten, die er und seine Mitarbeiterinnen meist ein – zwei Tage nach der Auslieferung durch die Druckerei mit Adressen versieht und zur Post bringt. Beide lieben die Gartenarbeit, was an der gepflegten Anlage ums Haus herum sichtbar ist. Ein Hobby von Anton ist das Angeln, da wundert es nicht, dass beide zu den Köchen des Fischpaprikasch

gehörten.Am 27.09.12 haben viele Freunde, Landsleute und Nachbarn dem

Jubelpaar gratuliert. Die Familie feierte dieses nicht alltägliche Ehe-jubiläum am 29. 09. in der TSG Gaststätte in Haßloch.

Der Landesvorstand gratuliert dem Ehepaar Anton und Barbara Zeitler auf diesem Wege nochmals zum Ehejubiläum und wünscht noch viele gemeinsame Jahre und Gottes reichen Segen. Gleichzei-tig dankt er für die Jahrzehnte währende treue Mitgliedschaft und unermüdliches Wirken zum Wohle der Gemeinschaft.

Landsleute besuchen Sie die donauschwäbischen Häuser in: Böchingen, Mosbach, Sindelfingen, Speyer, Frankenthal und die zahlreichen

Heimatstuben der Heimatortsgemeinschaften

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Dr. Josef Schwing feierte in Neuhofen seinen 80. Geburtstag

Privatdozent Dr. Josef Schwing, der zurzeit am Lehrstuhl „Germa-nistische Linguistik“ der Mannhei-mer Universität tätig ist, konnte am 17. Juni seinen 80. Geburtstag feiern. Der heute noch jugendlich wirkende Wissenschaftler legte in Jahrzehnte langer mühsamer Ar-beit eine Datenbank an, in der die Mundarten der Deutschen in Süd-ungarn in vielfältiger Weise in Text und Ton archiviert sind. Darüber hinaus sammelte er in Südungarn alte Bilder und machte zahlreiche eigene Aufnahmen über die Bau-denkmäler. Zuvor war er beim Pfälzischen Wörterbuch tätig. Für sei-ne vielfältigen Verdienste um den Erhalt nicht nur des ungarndeut-schen, sondern auch des pfälzischen Volksgutes bekam er vom Johann-Eimann-Kulturrat die Johann-Eimann-Plakette und vom Bundespräsidenten Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz am Ban-de. Der Lebensweg von Dr. Schwing war immer zielgerichtet. Auch dann, wenn das Schicksal ihn von seinem geraden Weg abbrachte, fand er zu seiner wissenschaftlichen Arbeit zurück. Dabei halfen ihm Eigenschaften, wie Ausdauer, Fleiß und Gründlichkeit.

Die Welt erblickte der Jubilar 1932 in Palotabozsok in Südungarn. Als wissbegieriger Jugendlicher schaffte er die Aufnahme an die Eötvös Loránd Universität (ELTE) in Budapest, wo er von 1953 bis 1956 die Fächer Romanistik, Hungaristik und Finnougristik belegte. 1956 war der Wendepunkt in seinem Leben. Infolge der Revolution in Ungarn packte er die Möglichkeit, das Land zu verlassen und in den Westen zu flüchten. Ohne Zeugnisse und Dokumente angekom-men, konnte er zunächst nicht weiterstudieren. Er begann bei der BASF eine kaufmännische Lehre, die er als Industriekaufmann ab-schloss. Dort lernte er seine Frau Hannelore Sauer kennen. Aus der Ehe stammen zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Nach mehreren Jahren Arbeit bei verschiedenen Firmen gründete er 1964 eine eige-ne Firma, in der er Dichtungsringe herstellte. Aber er vergaß die Wis-senschaft nicht. Wieder im Besitz seiner Studienunterlagen setzte er sein Studium ab 1964 in den Fächern Germanistik und Romanistik an der Universität Heidelberg fort. Danach folgte das Studium der Phonetik und Phonologie und der Germanistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, seine Studien schloss er mit der Promo-tion ab. Seine Dissertation schrieb er über die „Grammatik der deut-schen Mundart von Palotabozsok (Ungarn)“, seiner Heimatmundart. 1980–1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Arbeitsstelle Pfälzisches Wörterbuch in Kaiserslautern.

Ab 1990 machte er regelmäßig Tonaufnahmen der deutschen Mundarten Südtransdanubiens (Ungarn) als Angestellter des Insti-tuts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern. Als freischaffender Wissenschaftler setzt er seine Tätigkeit bis heute fort und besucht regelmäßig die Dörfer in Ungarn, wo es noch Deutsche gibt. 2008 folgte die Habilitation im Bereich Dialektologie und deut-sche Sprachgeschichte an der Universität Mannheim. Seine Habilita-tionsschrift trägt die Überschrift:: „Die deutschen Ortsnamen Süd-transdanubiens unter besonderer Berücksichtigung der deutschen mundartlichen Ortsnamen“. Seitdem lehrt er als Privatdozent am

Lehrstuhl für Germanistische Linguistik der Universität Mannheim. 2009 hat er eine Studie über „Die Namen der Stadt Pécs“ herausge-geben, die am 19. Dezember in Fünfkirchen vorgestellt wurde.

Nicht nur als Wissenschaftler, sondern als auch „Vereinsmensch“ ist Dr. Schwing bekannt. Er war Geschäftsführender Vorsitzender der Suevia Pannonica, Vereinigung Ungarndeutscher Akademiker, da-nach Schriftführer des „Archivs Suevia Pannonica“. Auch in der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz engagierte sich der Jubilar. Als Pressereferent der Landsmannschaft redigierte er lange Jahre die „Donaudeutsche Nachrichten“.

Sein umfangreiches Wissen teilt er gern mit den Landsleuten, im Ortsverband Mutterstadt hielt er Vorträge über seine Forschungsar-beit. Er ist Jurymitglied beim pfälzischen Mundartwettbewerb „Dannstadter Höhe“ und gilt als einer der besten Kenner nicht nur der ungarndeutschen, sondern auch der pfälzischen Mundarten. Sein Lebensmotto ist, wie er in Mainz selbst bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande formulierte. „Uneigennützig der Gemeinschaft dienen, helfen, sein Wissen weitergeben und von an-deren lernen, Gutes tun, getreu den geflügelten Worten von Erich Kästner, die für mich programmatische Geltung haben: ,Es gibt nichts Gutes, außer man tut es‘“.

Am runden Geburtstag gratulierte dem Geburtstagskind im Na-men der Suevia Pannonica und des Ortsverbandes Mutterstadt Ka-tharina Eicher-Müller und im Namen des Landesverbandes der Donaudeutschen Landsmannschaft Anton Broder.

Katharina Eicher-Müller

Zur Information

Die Donaudeutschen Nachrichten können auch im Internet gelesen werden.

Besuchen Sie die Homepage www.donaudeutsche-speyer.de und klicken Sie dort in der Menüleiste auf die Rubrik Landesverband. Mit einem weiteren Klick auf Heimatpresse gelangen Sie zum Archiv der Donaudeutschen Nachrichten ab dem Jahr 2006. Die von von Ihnen gewählte Ausgabe wird im PDF-Format geöffnet.

Wenn unsere Leser im Ausland von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden, könnten wir viel Portokosten einsparen.

Sollten Sie die Donaudeutschen Nachrichten zukünftig nur noch in elektronischer Form lesen, bitten wir Sie um eine entsprechende Mitteilung an den Landesvorsitzenden Josef Jerger,

E-Mail [email protected] Fax +49 6 21 5 29 78 22 Telefon +49 6 21 57 58 76.

Die Schriftleitung

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20 Jahre Landsmannschaft der Donauschwaben in Thüringen und Abschluß der 20. Ostdeutschen Kulturtage des

BdV-Landesverbandes Thüringen

Schirmherr dieser Festveranstaltung in der Unstruthalle in Söm-merda am 16. Juni 2012, war Innenminister Herr Jörg Geibert.

Beeindruckend waren die vielen Trachtenträger aus Thüringen, Baden-Württemberg, aus der angestammten Heimat, der “Unteren-Baranya” jetzt Kroatien aus Ungarn und dem ehemaligen Jugoslawi-en.

Nach alter Tradition erlebten wir den Einzug aller Trachten grup-pen, unter den Klängen des Prinz-Eugen-Marsches. Bundesweit und weltweit werden allen Donauschwaben Veranstaltungen, stets mit dem Lied des edlen Ritters, Prinz-Eugen begonnen.

Für den Landesvorsitzenden der Donauschwaben in Thüringen, Adam Pippus war es eine Freude, über 700 Heimatfreundinnen und Heimatfreunde aus nah und fern, begrüßen zu können. Unter gro-ßem Beifall begrüßte er den Schirmherrn dieser Festveranstaltung, Herrn Innenminister Jörg Geibert, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaften der Donauschwaben in Deutschland, Herrn Hans Supritz, die Bundesschatzmeisterin der Landsmannschaften der Donauschwaben, Frau Waltraud Dinges, den BdV- Landesvorsit-zenden von Thüringen und Landtagsabgeordneten Herrn Egon Pri-mas, die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD und Land-tagsabgeordnete Frau Birgit Pelke, den Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben Herrn Stefan Ihas und Schriftführerin des Weltdachverbandes der Donauschwaben Frau Anna Fernbach, vom Bundesverband der Donauschwaben, Herrn Martin Kundl, den Landrat von Kreis Sömmerda, Herrn Harald Hen-ning den Bürgerbeigeordneten der Stadtverwaltung Erfurt, Herrn Wolfgang Zweigler und weitere Ehrengäste des BdV-Landesverban-des Thüringen, der BdV-Kreis- und Regionalverbände und alle Tanz- und Singgruppen, sowie die Stadtresidenzkapelle Gehren.

Pippus sagte, es ist für unsDonauschwaben eine Ehre, unser 20. Donauschwabenfest, zusammen mit der Abschlussveranstaltung der 20. Ostdeutschen Kulturtage des BdV-Landesverbandes Thürin-gen, zu feiern.

Deutsche Vertriebene aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern, Su-detendeutsche, Karpatendeutsche aus der Slowakei, aus Weichsel Warthe, Donauschwaben aus Ungarn, dem ehemaligen Jugoslawien und Banater Schwaben aus Rumänien, feiern gemeinsam ein großes Fest.

Unseren Großeltern und Eltern war es aus politischen Gründen leider nicht m6glich, mit unserer mitgebrachten Heimatkultur in die Öffentlichkeit zu gehen, sie darzustellen, zu pflegen und zu erhalten. Erst die Wiedervereinigung Deutschlands machte es möglich.

Wir, die dritte Generation hatten die Möglichkeit und wir haben sie genutzt.

Rückblickend können wir froh und glücklich sein, für das, was wir gemeinsam nach der Wiedervereinigung erreicht haben.

Wir haben sozial-politische- und kulturelle Verantwortung über-nommen. Wir haben in die alte Heimat Brücken geschlagen und ha-ben mit den jetzigen Bewohnern Freundschaften geknüpft und zum Teil herzliche Gastfreundschaft erfahren.

Mit Durchführungen von grenzüberschreitenden Projekten in der angestammten Heimat, leben wir Versöhnung.

Mit der Pflege und Erhaltung unserer mitgebrachten Kultur, leis-ten wir einen Beitrag für die Gesamt-Kultur in Thüringen.

Dies ist aber nur möglich, so Pippus, weil unsere Regierung in Thüringen, auf der Basis des Bundesvertriebenengesetzes Para-gr.  96 für unseren Vertriebenenverband Thüringen, Vereinigte Landsmann schaften, finanzielle Fördermittel bereitstellt, wir hoffen, daß dies auch zukünftig so bleibt.

Den 20. Geburtstag unseres Landesverbandes nahm Pippus zum Anlass, dem Bundesvorsitzenden, Herrn Hans Supritz, allen Bundes-vorstandsmitgliedern, für die langjährige, vorbildliche Zusammenar-beit und Unterstützung, zu danken. Ferner bedankte er sich bei allen ehemaligen und noch Aktiven Landsleuten für ihr Engagement im Landesverband Thüringen und das ihm seit 20 Jahren entgegenge-brachte Vertrauen als Landesvorsitzenden.

Herr Innenminister Jörg Geibert bekam von Frau Katharina Pippus einen bunt geschmückten Rosmarinstrauß überreicht, als Symbol des Lebens und Sinnbild für Treue und Verbundenheit überreicht gleichzeitig bat sie den Innenminister um einen Ehrentanz.

Danach sprach der BdV-Landesvorsitzende von Thüringen, Herr Egon Primas, sein Grußwort.

Er dankte allen, daß sie so zahlreich die Abschlussveranstaltungder 20. Ostdeutschen Kulturtage des BdV-Landesverbandes Thü-

ringen, die Jubiläumsveranstaltung der Donauschwaben, miterleben wollen.

Diese Großveranstaltung ist Bestandteil und Höhepunkt der Ver-anstaltung, die der BdV in Thüringen in diesem Jahr, im Rahmen der Ostdeutschen Kulturtage, durchgeführt hat.

Nach jahrzehntelangem Verschweigen unseres Schicksals in der DDR, war es uns nach der politischen Wende vergönnt, uns zu unse-ren Wurzeln zu bekennen, öffentlich zu unserer Herkunft zu stehen.

Anschließend hielt der Schirmherr, Innenminister, Herr Jörg Gei-bert seine Festrede.

Da Jubiläen immer Grund zur besonderen Freude sind, freue er sich sehr, den 20. Jahrestag der Thüringer Landsmannschaft der Donauschwaben, sowie die. 20. Ostdeutschen Kulturtage gemein-sam mit uns zu erleben und bedankte sich recht herzlich für die Einladung.

Er überbrachte herzliche Grüße der Thüringer Landesregierung, sowie der Ministerpräsidentin, Frau Christine Lieberknecht.

Er habe gern die Schirmherrschaft über diese Veranstaltung über-nommen, denn die Kultur der Vertriebenen in Thüringen, lebt in her-vorragender Weise durch ein starkes Engagement.

Sie als Vertriebene haben die deutsche Kultur bereichert und sie vielfältiger gemacht. Der kraftvolle Prinz-Eugen-Marsch, der den Einzug der Trachtengruppen begleitete, war bereits ein gelungener Auftakt.

Menschen, denen im Krieg unsagbares Leid zuteil wurde, muss-ten durch die Vertreibung erneut ein Solches erfahren.

Das Bewusstsein um ihr Schicksal oder um das Schicksal ihrer Vorfahren ist in den Familien verankert und wird weitergegeben.

Darüber hinaus hatten Sie durch zahlreiche Veranstaltungen Ihre Brauchtumspflege am Leben und in der Öffentlichkeit.

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Innenminister Geibert sagte weiter, wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, wir können aber in der Gegenwart aus ihr lernen, um die Zukunft zu gestalten.

Er sagte, pflegen Sie weiter Ihr Brauchtum, stärken Sie Ihre Iden-tität und machen Sie Deutschland bunter.

Bundesvorsitzender Hans Supritz lobte die Aktivitäten der Lands-mannschaft der Donauschwaben in Thüringen.

Er sprach dem gesamten Landesvorstand der Landsmannschaft der Donauschwaben in Thüringen und seinen Mitgliedern für das Engagement in der Pflege und Erhaltung unseres Kulturgutes aus der angestammten Heimat und für die Aktivitäten in der alten Heimat 1 des vorbildlichen Einsatzes im Sinne der Völkerverständigung, ein herzliches Dankeschön aus.

Nach seinem Grußwort hat Bundesvorsitzender, Supritz, dem Stellvertretenden Landesvorsitzenden der Landsmannschaft der Do-nauschwaben in Thüringen, Herrn Hans Müller und Revisions vorsit-zenden, Herrn Josef Spies, für ihr Engagement in der Landsmann-schaft, mit der "Bundes-Ehrennadel in Gold" aus gezeichnet.

Durch das abwechslungsreiche Programm führte der Stellvertre-tende

Landesvorsitzende der Donauschwabenn Thüringen, Herr Herbert Schwab.

Die Donauschwäbischen Tanzgruppen aus Mosbach 1 Backnang und die Ungarndeutsche Tanzgruppe aus Babarc, führten ihre Tänze mit viel Temperament und Begeisterung vor und bereiteten einen regelrechten Augenschmaus.

Ein besonderer Applaus galt den Gesangs-Duos Adrienn Treitz und Josef Becker aus Babarc/Ungarn, sowie Heinz Jupe und Franz Gräff aus Mosbach.

Mit weiteren Auftritten der Donauschwäbischen Singgruppe aus Mosbach, dem Männerchor aus Erfurt-Dittelstedt und der Stadtresi-denzkapelle Gehren ging eine schöne Brauchtums veranstaltung zu Ende.

Es war rundum eine gelungene Veranstaltung und wird allen An-wesenden in guter Erinnerung bleiben.

Katharina Pippus

Einladung zum SpanferkelessenAm Sonntag, dem 21. Oktober 2012 veranstaltet die Heimatortsgemeinschaft Jabuka zusammen mit der HOG Glogon das schon zur Tradition gewordene Spanferkelessen im Haus Pannonia in Speyer, Friedrich-Ebert-Str. 106, Tel, 06232 - 44190Wie gewohnt werden zum Ferkelfleisch, frisch aus dem Ofen, diverse Salate und Brot gereicht.

Anmeldung, wenn möglich, bis zum 12. Oktober 2012 bei:

Anton Würtz Tel. 06235 – 1612 Heinrich Reiser Tel. 06234 – 2645 Josef Jerger Tel. 0621 – 575876 Fax 0621 - 5297822

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Ideale Forschungsbedingungen im Haus der Donauschwaben geschaffen

In einer Feierstunde wurde die neue EDV-Anlage des Hauses der Donau schwaben in Sindelfingen eingeweiht. Die Gesamtkosten in Höhe von rund € 7.000,00 wurden von der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ getragen.Zuvor hatte das Innenministerium Baden-Württemberg in mehreren Projekt förderungen (zu je 70%) den Ankauf eines speziellen Biblio-theksprogramms (2009) und die elektronische Erfassung der wert-vollen Bibliotheksbestände (2010) ermöglicht.

Das Haus der Donauschwaben, das geistig-kulturelle und emoti-onale Zentrum der weltweit verstreut lebenden Donau schwaben hat auch nach 42 Jahren seines Bestehens nichts von seiner Attraktivi-tät eingebüßt. Die nach wie vor hohen Veranstaltungs und Besucher-zahlen (625 Veranstaltungen und ca. 25.000 Besucher jährlich) le-gen davon beredtes Zeugnis ab.

Als donauschwäbisches Kulturzentrum, als Informations-, Doku-mentations- und Forschungsstätte, als internationales donauschwä-bisches Begegnungszentrum und als „Weltheimathaus“ der Donau-schwaben genießt diese Institution welt weit einen guten Ruf und ist im Bewußtsein der Öffentlichkeit fest ver ankert.

Neben den beliebten kulturellen Ver anstaltungen (klassischen Konzerte, Aus stellungen, Lesungen, Vorträgen, Theater-, Operetten- und Tanzdarbietungen) liegt ein besonderer Schwerpunkt in der Biblio theksarbeit. Aufgrund der umfangreichen und weltweit einzig-artigen donau schwäbischen Bibliotheksbestände hat sich das Haus der Donauschwaben in den letzten Jahren zu einem begehrten For-schungszentrum für Wissenschaftler im Bereich donauschwäbischer Kultur geschichte entwickelt. Zunehmend betreut werden Schüler und Studenten, die ihre Arbeiten (Diplom-, Magister-, Master arbeiten und Dissertationen) über donau schwäbische Themen schreiben.

Dank der finanziellen Beteiligung der Bundesregierung, der groß-zügigen Förderung durch das Patenland Baden-Württemberg und die Patenstadt Sindel fingen sowie durch die Unterstützung durch die Stifter (donauschwäbische Heimatortsgemeinschaften, lands-mannschaftliche Organisationen und Einzelpersonen) konnte die Kultur institution „Haus der Donauschwaben“ 1970 erstellt werden.

Wie in der Vergangenheit, so sind auch heute noch das Land Ba-den-Württemberg, die Stadt Sindelfingen und die Stifter maß geblich am Unterhalt und an der Pflege des Hauses beteiligt. Ohne diese fi-nanzielle Unterstützung könnte die Arbeit im Haus nicht aufrechter-halten werden.

Franz Schenzinger (aus Kubin/Banat) und seine Ehefrau Gertrud (aus Zwug/Böhmerwald) zählten auch zur donauschwäbischen Stif-tergemeinschaft. 1993 zeichnete das Ehepaar einen Stifter anteil in Höhe von DM 10.000 und leistete damit einen wertvollen Beitrag zur Be wahrung und Pflege des donau schwäbischen Kulturgutes. Die Eheleute Schenzinger waren oft zu Besuch in „ihrem“ Haus. „Hier sind die Donau schwaben daheim“ pflegten sie zu sagen.

Mit ganzer Kraft unterstützten und förderten sie deshalb die viel-fältige Arbeit im Haus der Donauschwaben. Es war ihnen stets ein großes Anliegen, dass diese zentrale donauschwäbische Einrichtung mit ihren wertvollen kulturhistorischen Zeugnissen für die kommen-den Generationen erhalten bleibt.

Doch nicht nur in Sindelfingen haben Franz und Gertrud Schen-zinger segens reich gewirkt. Auch in ihrem Wohnort Obrigheim und in der ganzen Umgebung waren die Eheleute Schenzinger bekannte und geschätzte Mitbürger.

Sie setzten sich sehr für die Belange der Heimatvertriebenen ein, engagierten sich in kirchlichen und karitativen Organisationen und gewährten großzügig finanzielle, ideelle und moralische Unter-stützung.

Darüber hinaus hatten Franz und Gertrud Schenzinger in ihrem Testament verfügt, dass nach ihrem Tod eine Stiftung ein gerichtet werden sollte. Als Testaments vollstrecker hatten sie Rechtsanwalt Uwe Gehrig bestimmt und ihn beauftragt, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Nach dem Ableben der Eheleute (Franz Schenzinger verstarb 2008, seine Ehefrau bereits 2002) wurde der Jurist aktiv: Uwe Geh-rig erarbeitete eine Satzung und berief ein Kuratorium ein.

2009 wurde die „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ ins Le-ben gerufen, mit dem Ziel, die Einrichtungen der Heimatvertriebenen zu unterstützen und zu fördern.

Sitz der Stiftung ist Obrigheim. Das Ver mögen beträgt derzeit über € 500.000,00.

Vorsitzender des Kuratoriums der „Franz und Gertrud Schenzin-ger-Stiftung“ ist der Vorsitzende Richter am Landgericht Mosbach, Dr. Alexander Ganter. Dem Kuratorium gehört auch Rechtsanwalt Uwe Gehrig an. Und Uwe Gehrig war es, der im Haus der Do-nauschwaben in Sindelfingen anrief. Als Kuratoriumsmitglied und Nachlassverwalter berichtete er von der Existenz der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“, informierte über deren Förderungs-möglichkeiten und fragte nach anstehenden Projekten im Haus der Donauschwaben.

Sein Anruf kam – wie bestellt – genau im richtigen Moment. Der Verein „Haus der Donauschwaben“ hat seit einigen Jahren

eine schwierige Finanzlage zu bewältigen. Obwohl die Haushaltsla-ge des Vereins mittlerweile als leicht entspannt betrachtet werden kann, ist das Haus in ein enges finanzielles Korsett eingebunden. Langfristige Investitionen sind daher in den letzten Jahren stets dem Rotstift zum Opfer gefallen, darunter auch die Erneuerung der mitt-lerweile völlig veralteten EDV-Anlage.

Dabei nimmt das Haus der Donau schwaben zahlreiche und wich-tige Auf gaben wahr. Vor allem die Bibliothek mit ihren einzigartigen Beständen wird gerne in Anspruch genommen. Es sind Studenten und Forscher von der ganzen Welt, die ihre Abschlussarbeiten über donauschwäbische Themen schreiben oder genealogische Studien betreiben.

Daher wurden in den letzten Jahren mit großzügiger finanzieller Hilfe des Landes Baden-Württemberg (Projektförderung) folgende Projekte verwirklicht:

Ankauf des Bibliotheksprogramms „Bibliotheca.net“ zur fachge-rechten elektronischen Erfassung der Bibliotheks bestände 2009)

Personalmaßnahmen: Erfassung der Bibliotheksbestände (2010)Personalmaßnahmen: Ordnen der Archivbestände (2010)Nun ist der gesamte Bibliotheksbestand des Hauses der Do-

nauschwaben weltweit per Knopfdruck (über einen WebOPAC) ab-rufbar. Ein größerer Bekanntheitsgrad der Bibliothek und als Folge eine Ver größerung des Benutzerkreises werden dadurch erreicht.

Was noch fehlte, war ein EDV-Arbeits platz in der Bibliothek. Die-ser dringend benötigte EDV-Forscherplatz fand schnell die Zustim-mung der Kuratoriumsmit glieder der „Franz und Gertrud Schenzin-ger-Stiftung“. Wir, die Mit arbeiter des Hauses der Donauschwaben waren sehr dankbar und voller freudiger Erwartungen.

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Doch sehr bald bekam unsere Vorfreude einen gewaltigen Dämp-fer. Der Techniker gab zu bedenken, dass die geplante Er weiterung der EDV-Anlage um einen modernen und leistungsstarken PC-Ar-beitsplatz die restliche EDV-Anlage des Hauses hoffnungslos über-fordern werde.

Die EDV-Anlage im Haus der Donau schwaben stammte noch aus dem Jahre 2002. Die Situation war für Mitarbeiter und Besucher bzw. Anrufer sehr un befriedigend, da aufgrund der alten Anlage nur erschwerte und eingeschränkte Arbeitsbedingungen möglich waren.

Alle Arbeitsplätze (5) hingen an einem Rechner (Verbund). Die Speicherkapazität des Rechners war viel zu klein. Das hatte zur Fol-ge, dass die Geräte extrem langsam waren und ständig abstürzten. Häufig brach die gesamte Anlage zusammen, so dass ein kontinuier-liches Arbeiten nicht gewährleistet war. Das wiederum führte zur Unzufriedenheit der Mitarbeiter und besonders der Besucher bzw. Anrufer (wenn ihnen wichtige Informationen nicht gegeben werden konnten).

Wieder einmal schien unser Traum von einem zeitgemäßen und technisch optimal ausgestatteten Forscherplatz zu platzen.

Die Einrichtung eines EDV-Forscher platzes war zwar dringend notwendig, aber eben nicht finanzierbar; ganz zu schweigen von ei-ner neuen modernen EDV-Gesamt anlage.

Wir hatten aber nicht mit dem Verständnis, mit dem Entgegen-kommen und der groß zügigen Hilfe des Kuratoriums der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ ge rechnet.

Das Kuratorium forderte uns auf, ein An gebot mit einem Kosten-voranschlag für eine neue, zeitgemäße EDV-Anlage für das ganze Haus vorzulegen.

Kurze Zeit nach Eingang unseres Antrags bekamen wir die schrift-liche Zusage: Die gesamten Kosten der EDV-Anlage im Haus der Do-nauschwaben in Höhe von € 6.898,50 werden von der „Franz und Gertrud Schenzinger Stiftung“ über nommen (wie im An trag/Kosten-voranschlag formuliert).

Wir staunten nicht schlecht ob dieser Nachricht: Es war wie Os-tern und Weih nachten an einem Tag.

Unser Techniker Jochen Lenz von der Firma MLP in Stuttgart machte sich sofort an die Arbeit; und er leistete ganze Arbeit. Die neue EDV-Anlage des Hauses der Donauschwaben war innerhalb kurzer Zeit installiert. Sie umfaßt einen zentralen Server, 5 Rechner und Bildschirme (für den Vorsitzenden, die Geschäftsführerin, den Bibliothekar, die Sekretärin und den Forscherplatz); dazu einen zu-sätzlichen Drucker. Der Techniker mußte viele Leitungen verlegen, das Adressprogramm neu einrichten sowie das Internet und das E-Mail-Programm installieren.

Die Rechner arbeiten prompt, präzise und perfekt. Aufgrund ihrer Kapazität ermög lichen sie eine kontinuierliche, ungestörte und rei-bungslose Arbeit.

Die Gesamtkosten für diese Anlage in Höhe von € 6.898,50 wur-den – wie zu gesagt – von der Stiftung übernommen.

Am 1. Juni war es dann soweit.Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurde die neue EDV-Anlage

im Haus der Donauschwaben eingeweiht.Symbolisch für die gesamte EDV-Anlage des Hauses enthüllte der

Vorsitzende des Kuratoriums der Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“, Dr. Alexander Ganter und der Vorsitzende des Vereins „Haus der Donauschwaben“, Otto Welker den ersehnten Forscher-platz in der Biblio thek.

Ein in den Schreibtisch eingelassenes Messingschild weist auf die großzügigen Geldgeber hin.

In seinen Dankesworten würdigte Otto Welker nochmals die be-reitwillige und großzügige Hilfe der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ sowie die reibungslose, vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit mit den Kuratoriumsmitgliedern.

Der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“ ist es zu verdan-ken, dass die gesamte EDV-Ausstattung des Hauses und insbeson-dere die des Forscher platzes in der Bibliothek den neusten interna-tionalen EDV-Standards ent sprechen. Damit ist nicht nur ein effizientes Arbeiten zum Wohle der weltweit verstreut lebenden Donau schwaben und aller Besucher bzw. An rufer gewährleistet. Da-rüber hinaus wurden die Grundlagen für noch intensivere, zukunfts-weisende Forschungsarbeit im Bereich donau schwäbischer Kultur-geschichte ge schaffen.

Für Schüler, Studenten und alle anderen Forscher (für deren Hausarbeiten, Master arbeiten oder Dissertationen) sowie für genea-logisch Interessierte und Familien forscher bietet das Haus der Donau schwaben in Sindelfingen optimale Arbeits- und Forschungs-bedingungen:

Der gesamte Bestand unserer donau schwäbischen Spezialbiblio-thek mit einmaligen, wertvollen Veröffentlichungen kann mit Hilfe eines Web-Opacs abgerufen werden.Qualifizierte fachliche Beratung und Betreuung Für Schüler und Studenten: nach Terminvereinbarung (Tel.: 07031-7937633; Mail: [email protected]) Ein modern eingerichteter EDV-Forscherplatz mit PC, Drucker und Kopiergerät ist vorhandenFreier Zugang zu den MedienBestand: Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und AV-MedienPräsenzbibliothek mit umfangreichen MagazinbeständenFür Familienforscher:donnerstags und freitags nach vorheriger Terminvereinbarung (Tel.: 07031-7937637; Mail: [email protected]) Bestand: verfilmte Kirchenbücher, Geburts-, Heirats- und Sterbere-gisterLesegeräte vorhanden.Nun liegt es an den Schülern, Studenten und Forschern, weitere Be-reiche donauschwäbischer Kulturgeschichte zu erforschen und wis-senschaftlich aufzu arbeiten. Die Bedingungen dazu sind in Sindel-fingen ideal. Henriette Mojem

Offizielle Inbetriebnahme des neuen Forscherplatzes. Von links: Ernst Jäger, 2. stv. Vorsitzender des Vereins „Haus der Donauschwaben“; Dr. Alexander Ganter, Vorsitzender des Kuratoriums der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“; Rechtsanwalt Uwe Gehrig, Kuratoriumsmitglied der „Franz und Gertrud Schenzinger-Stiftung“, Otto Welker, Vorsitzender des Vereins „Haus der Donauschwaben“; am PC: Henriette Mojem, Geschäftsführerin des Vereins „Haus der Donauschwaben“.

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Die Wunden heilen, Annäherung und Verständigung finden,den Menschen begegnen

Zum 53. Mal nach ihrem Entkommen aus Titos kommunistischen Vernichtungslagern pilgerten am 7./8. Juli 2012 die Donauschwa-ben in Erfüllung des Gelöbnisses aus dem Jahr 1946 im Lager Gako-wa an die Gnadenkapelle von Altötting. Es ist unter allen do-nauschwäbischen Gelöbniswallfahrten die älteste, größte und zugleich schönste.

Dankgottesdienst in der StiftskircheEin Dankgottesdienst am Samstag um 16.00 Uhr eröffnete in der Stiftskirche die Veranstaltung, die im donauschwäbischen Bereich noch immer zu den größten überhaupt gehört und wie kaum eine andere die Zusammengehörigkeit der donauschwäbischen Her-kunftsgebiete und Herkunftsländer demonstriert. So konnte der neue Visitator und Geistliche Beirat der Donauschwaben und Deut-schen aus Südosteuropa Pfr. Egmont Franz Topits Landsleute aus Kroatien und Serbien, Rumänien und Ungarn, Österreich und Deutschland sowie aus Übersee begrüßen. Topits rekapitulierte den Ursprung der Wallfahrt, bevor er auf das „Jahr des Glaubens“ hin-wies, welches Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat und das im Okto-ber beginnen soll. Wer das Geschenk des Glaubens erhält, so der Visitator, dessen Herz ist voller Liebe, der möge sie auch weiterge-ben. Anlässlich des Jubiläums 60 Jahre nach seiner Gründung ging Topits auf Entstehung, Geschichte und Wirken des St. Gerhards-Werks ein, nannte seine bisherigen Vorsitzenden, Geistlichen Beirä-te, Geschäfts- und Schriftführer.

Vorabendgottesdienst in der St. Anna - BasilikaDie der Heiligen Anna geweihte Basilika in Altötting war Sakralort des Vorabendgottesdienstes um 20.00 Uhr. Dechant Harald Fischer vom Kölner Lourdes-Verein fragte in seiner Predigt, ob es wirklich leichter wäre, an Gott zu glauben, wenn Jesus unter uns leben und zu uns persönlich sprechen würde. Dieser Wunschvorstellung stellte er die bekannte Wahrheit entgegen, dass der Prophet nirgends we-niger anerkannt ist als in seiner Heimat. Die Menschen seiner hei-matlichen Umgebung taten sich schwer, Jesu Rollenwechsel von seinesgleichen zur geistlichen Autorität nachzuvollziehen. Jesus stieß unter den Seinen auf Unverständnis, ohne ihren Glauben konn-te er weder helfen noch Wunder wirken. Da aber die wirkliche Nähe zu Gott weder durch Taufe noch durch religiöse Praxis garantiert sei, müsse man nach Glauben und Unglauben fragen, nach unserer Glaubwürdigkeit als Schwestern und Brüder. Nach der Messe prozessierten die Pilger mit angezündeten Lichtern zu den Klängen der Nationalitätenblaskapelle Szigetújfalu, die in Tracht auf dem Hauptplatz postiert war, zur Gnadenkapelle und um-rundeten sie bei einbrechender Dunkelheit mehrfach. Prälat Ludwig Limbrunner – Administrator und Wallfahrtsrektor vor Ort – sang über Lautsprecher Gebete vor, die von den Pilgern skandiert wurden. Oberstudienrat Pfr. Peter Zillich, der Geistliche Beirat des St. Ger-hards-Werks und Bischöflicher Beauftragter für Heimatvertriebene und Aussiedler in der Diözese Regensburg – auch „Pfarrer mit dem Akkordeon“ genannt – berührte mit dem Vortrag verschiedener hei-matlich gefärbter Lieder die um ihn versammelten Pilger und ließ den Abend andächtig und stimmungsvoll ausklingen.

Prozession zur St . Anna - Basilika am SonntagAm Sonntagmorgen bewegte sich feierlich ein langer Pilgerzug von der Gnadenkapelle zur Basilika, vorn das Vortragskruzifix aus Maria Radna, die Muttergottesfahne von Sanktanna und die Fahne des St. Gerhards-Werkes Stuttgart; dann die Marienmädchen mit Gottes-mutter sowie die Blaskapelle Sanktanna aus Haimhausen unter Lei-tung von Josef Wunderlich mit ihrer musikalischen Begleitung. Es folgten die geistlichen Würdenträger mit Weihbischof Andreas Laun aus Salzburg und Visitator em. Msgr. Andreas Straub, Pfr. Peter Zil-lich, Pfr. Dekan Breda Nicolae aus Arad und Pfr. Gábor Drobina aus Sombor. Von der Stadt Altötting war Stv. Bürgermeister Konrad Heu-wieser gekommen. Zu den Vertretern donauschwäbischer Organisa-tionen gehörten Johannes Weissbarth, Josef Aufricht mit Gattin, Franz Müller mit Gattin, Rudolf Fath mit Gattin und Stefan Teppert vom Vorstand des St. Gerhards-Werks; Dipl. Ing. Franz Wesinger und Hermann Schuster als ehemalige Vorsitzende des St. Gerhards-Werks; Anton Beck mit einer neunköpfigen Gruppe aus Sombor/Ser-bien, sowie weitere Persönlichkeiten donauschwäbischer Verbände und Heimatortsgemeinschaften aus dem Inn- und Ausland.

Begrüßung, Wort des Laien und Pontifikalamt in der St. Anna-BasilikaJohannes Weissbarth, der Vorsitzende des St. Gerhards-Werks, konnte in der Basilika zahlreiche geistliche und weltliche Würdenträ-ger sowie über 800 Wallfahrer begrüßen. Er erinnerte an die Jubilä-en des Jahres 2012, deren Häufung teils mit der Aufhebung des Koalitionsverbotes in der damaligen BRD durch die Alliierten zusam-menhängt. Vor 60 Jahren wurden nicht nur das Land Baden-Würt-temberg und das St. Gerhardswerk in Stuttgart gegründet, sondern auch das Priesterseminar für Heimatvertriebene in Königstein/Tau-nus, die donauschwäbischen Landsmannschaften, viele Heimatorts-gemeinschaften, der Bund der Vertriebenen sowie die donauschwä-bische Siedlung Entre Rios in Brasilien. Vor 300 Jahren starteten die ersten Auswanderer aus Oberschwaben auf Ulmer Schachteln die Donau hinunter nach Ungarn. Das St. Gerhardswerk habe ganz we-sentlich dazu beigetragen, so Weissbarth weiter, dass in den Ge-meinden aus Heimatsuchenden belastbare Bürger wurden, die ihren Beitrag zum Wiederaufbau Deutschlands, seiner demokratischen Gesellschaft in Kirche und Staat leisteten und für ein vereintes Euro-pa in Frieden und Freiheit standen. Unrecht, Flucht und Vertreibung seien Teil der Geschichte unseres Volkes. Das Gedenken daran dürfe aber nicht mit der Erlebnisgeneration enden. Seit der osteuropäi-schen Epochenwende von 1989 habe sich unser Weg in die alten Heimatländer geöffnet. Die heutige Aufgabe bestehe darin, „die Wunden zu heilen, Annäherung und Verständigung zu finden, den Menschen zu begegnen, zukunftsfähige Nachbarschaft zu gestalten, Brücken zu bauen und Gedenkstätten zu errichten“.

Das Wort des Laien sprach Josef Aufricht, Botschaftsrat a. D. und Gesandter des Lazarusordens Ungarn. Er ließ die problematische Zeit nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs Revue passieren, als 8 Millionen Heimatvertriebene aus Ost-, Mittel- und Südosteuro-pa in die westlichen Zonen Deutschlands, weitere 4 Millionen in die sowjetische Besatzungszone strömten, in ein Land, das in Schutt

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und Asche lag. Trotz der großen Wohnungsnot und der Knappheit an Lebens- und Heizmitteln, trotz des Aufeinanderprallens unterschied-lichster Traditionen und Dialekte, trotz vieler Auseinandersetzungen mit den Einheimischen seien Aufbau und Eingliederung, Seelsorge und Sozialgesetzgebung, das Entstehen von Häusern, neuen Kirchen und Flüchtlingsgemeinden zügig vorangeschritten. So konnte Bun-deskanzler Adenauer 1960 anlässlich der Wallfahrt in Ellwangen die Vertriebenen als Element der Ordnung, der Arbeit und der Zuverläs-sigkeit bezeichnen. Was zum Verderben Deutschlands mit ihrer Ver-treibung geplant gewesen sei, so Adenauer, ist dem Land zum Segen ausgeschlagen. Auch Stalins Erwartung, das durch ihren Andrang weiter geschwächte Land würde in die Arme des Kommunismus ge-trieben, habe sich nicht erfüllt. Aufricht ging auf Gründung und Ge-schichte des St. Gerhards-Werks ein, das sich als erste donauschwä-bische Vereinigung über die Grenzen von Trianon hinweggesetzt und stets einen gesamtdonauschwäbischen Zusammenhalt gepflegt habe. Der Redner würdigte all jene, die vor 60 Jahren das St. Ger-hards-Werk gegründet, und all jene, die es seither durch ihren Ein-satz mit Leben erfüllt haben. Namentlich griff er Jesuitenpater Wen-delin Gruber, Prälat Josef Haltmayer, Dipl. Ing. Franz Wesinger und Rudolf Fath heraus. Mit Versen der donauschwäbischen Dichter Ro-land Vetter und Valeria Koch mahnte Aufricht zur Bewahrung der Er-innerung und Versöhnung.

Nach Lesungen aus dem Buch Ezechiel (Ez 1,28b-2,5), dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther (Kor 12,7-10) und dem Markusevangelium (Mk 6,1b-6) begann Weihbischof P. Dr. Andreas Laun OSFS aus Salzburg seine Predigt mit dem Eingeständnis, bis-her viel zu wenig über die Donauschwaben gewusst zu haben. Er sei aber von ihrem schrecklichen Schicksal ergriffen worden, nament-lich von der Szene, als das Schluchzen im Lager Gakowa durch die Spende geistlichen Trostes leiser wurde. Wie kann Gott dergleichen zulassen, fragte der Bischof, und gab die Antwort Gottes: Ich werde Gerechtigkeit schaffen, auch wenn ihr euch nicht vorstellen könnt, wie das gehen soll. Die Antwort des Glaubens, an der wir uns fest-halten können, führte Laun aus, sei die Hoffnung, dass er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. In Rückgriff auf die Le-sung nahm er Ezechiels Sendung zu den mit trotzigen Gesichtern und harten Herzen abtrünnigen Söhnen Israels als Leitmotiv. Auch Jesus sei an der Hartherzigkeit der Menschen gescheitert, aber die Kirche gehe unbesiegbar ihren Weg durch die Geschichte. Laun pries die „wunderbare“ Rede von Papst Benedikt XVI. in Berlin an den Deutschen Bundestag. Manche Politiker seien damals aus Ver-härtung gar nicht erschienen. Der Grund dafür, dass solche Verbre-chen wie die der Nazis geschehen konnten oder dass es heute eine Abtreibungsindustrie gibt, liege darin, dass menschliches Handeln nicht mehr auf göttliches Naturrecht rückbezogen sei, welches schon lange vor dem Christentum existierte, aber längst in Verges-senheit geriet. Nach Papst Benedikt müssen wir aus dieser Amnesie zur Weisheit der Schöpfung zurück. Die Hauptsünde unserer Zeit sie die Feigheit. Das Schweigen von Bischöfen könne eine große Sünde sein. Wir müssen, schärfte Laun abschließend ein, unseren Glauben kennen. Nicht das Institutionelle sei hilfreich, sondern Gott, nach dem sich unsere Seele sehne wie der Hirsch nach der Wasserquelle.

Marienandacht am NachmittagIn der Marienandacht sprach Visitator Egmont Franz Topits über das Wirken des hl Gerhard. Die 53. donauschwäbische Gelöbniswallfahrt nach Altötting endete mit dem sakramentalen Segen und dem ge-meinsam gesungenen St. – Anna - Lied. Mit der Weihe der von den

Landsleute, besuchen Sie das

Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm.

Pilgern erworbenen Andachtsgegenstände endete diese Wallfahrt, neben den Devotionalien werden zweifellos auch viele schöne Erin-nerungen einen bleibenden Platz haben.

EhrungenIn kleinem Kreis ehrte vor dem Mittagessen Johannes Weissbarth im Gartensaal des Hotels „Zur Post“ verdiente Mitarbeiter des St. Ger-hards-Werks mit Worten und Geschenken.

Zunächst wurde Elisabeth Haumann für ihre immer makellosen Auftritte bei donauschwäbischen Gelöbniswallfahrten, Heimattreffen und anderen Veranstaltungen im In- und Ausland seit den 1990-er Jahren in kleiner und großer Besetzung geehrt. Mit Zuverlässigkeit und Perfektion hat sie mit ihren jeweiligen Begleiterinnen viele Fest-gottesdienste musikalisch gestaltet und ihnen mit künstlerischer Bravour die Glanzlichter aufgesetzt. Die Opern- und Konzertsängerin Elisabeth Haumann ist von väterlicher Seite Kind eines Donauschwa-ben aus Filipowa in der Batschka.

Josef Aufricht; geboren 1932 in Hodschag, war der zweite Geehr-te. Im Oktober 1944 entkam er Titos Schergen durch die Flucht nach Ungarn. In Pécs/Fünfkirchen konnte er sein Jura-Studium abschlie-ßen, bevor er 1956 die Universität Leipzig bezog und 1958 nach München ging, um dort Jura, Soziologie und Politik zu studieren, weil seine Vorleistungen im Westen nicht anerkannt wurden. Außenmi-nister Walter Scheel berief ihn 1973, auch wegen seiner Ungarisch-Kenntnisse, in die Deutsche Botschaft Budapest, wo er bis 1982 wirkte und den Nachstellungen des ungarischen Geheimdienstes ausgesetzt war. Nach der Wende war Aufricht enger Mitarbeiter von Prälat Franz Walper beim Aufbau der kirchlichen Strukturen, maß-geblich wirkte er an Gründung und Aufbau des St. Gerhards-Werks in Ungarn mit. 1982-87 war seine Wirkungsstätte das Auswärtige Amt in Bonn, bevor er wieder bis zur Versetzung in den Ruhestand 1997 an der Botschaft in Budapest tätig war. Die dritte Ehrung erging an Prof. Josef Appeltauer in Abwesenheit. Appeltauer wurde 1925 in Temeswar geboren. An der Baufakultät seiner Heimatstadt war er 1972/73 ordentlicher Professor für Festigkeitslehre und Elastizitäts-theorie, sein Antrag auf Ausreise nach Deutschland brachte ihm in der Folge berufliche Nachteile. 1985 konnte er der kommunistischen Unterdrückung entrinnen und in die BRD übersiedeln, von 1986 bis 1990 war Appeltauer wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Ham-burg-Harburg. Er entwickelte hier computergesteuerte Simulations-programme für Umformungsprozesse, seine Original-Algorithmen führten 1995 zur Eintragung in das „Who is who in the world“. Seit seiner Pensionierung 1990 arbeitet er ehrenamtlich für das St. Ger-hards-Werk, schrieb Gedichte und hat seither in ununterbrochener Folge über 200 Leitartikel für den Gerhardsboten geschrieben, die es wert wären, in einem Sammelband zugänglich gemacht zu werden.

Stefan P. Teppert

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Jahreshauptversammlung der Donaudeutschen Landsmannschaftdes Ortsverbandes Mutterstadt im Haus der Vereine

Katharina Eicher-Müller begrüßte die Anwesenden, besonders den Landesvorsitzenden Josef Jerger und dessen Stellvertreter An-ton Broder, am 8. Juni 2012 anlässlich der Mitgliederversammlung des Ortsverbandes Mutterstadt. Nachdem eine Schweigeminute für die verstorbenen Mitglieder eingelegt wurde, berichtete die Vorsit-zende über die Tätigkeit des Vereins. Es gibt jeden zweiten Dienstag im Monat einen Familienabend in der „guten Stube“ (Haus Vereine). Seit fünf Jahren finden regelmäßig Vorträge auf Vorschlag und Orga-nisation von K. Eicher-Müller statt, die sich mit geschichtlichen, kul-turellen oder volkskundlichen Themen beschäftigen, die gut besucht wurden. Die Anwesenden hörten den Reisebericht von Manfred Kö-nig, der die Landsleute in Entre Rios in Südbrasilien besuchte. Dr. Josef Schwing hielt einen Bildervortrag über „Heiligenehrung bei den Ungarndeutschen" und zuletzt sprach Karl Weber über die Ge-schichte der Donauschwaben nach dem 1. Weltkrieg. Der nächste Vortrag ist im Planen. Weitere Zusammenkünfte erwähnte die Vorsit-zende, wie die Vorweihnachtsfeier, zu der der Geigenkünstler und Musikgeschäft-Inhaber János Ecseghy gewonnen werden konnte. Der Tagesausflug 2010 führte ins Schloss Bruchsal und Eppingen, 2011 besuchte der Verein die Bundesgartenschau in Koblenz. Die Mitglieder des Ortsverbandes nahmen am Landestrachtenfest teil, das im Palatinum zu Mutterstadt organisiert wurde. Der Vorstand und einige Mitglieder besuchten das Totengedenken in Landau, eine Abordnung des Ortsverbandes war in Dannstadt am Kathreinball. Die Mitglieder besuchen die Veranstaltungen in Frankenthal, Haßloch, Speyer, die Kaffeenachmittage in Dannstadt. Der Höhepunkt des Jahres 2011 war die 60-Jahr-Feier des Ortsverbandes Mutterstadt in der Neuen Pforte. Über 100 Besucher nahmen an dieser Veran-staltung teil. Die Schirmherrschaft übernahm der Bürgermeister von Mutterstadt Herr Hans-Dieter Schneider, der auch Grußworte über-brachte. Grußworte sprach auch der Bürgermeister von Limburger-hof, Dr. Peter Kern. Musikalisch umrahmte die Feier der Chor der Donaudeutschen Landsmannschaft Frankenthal und János Ecseghy mit seiner Geige. Landesvorsitzender Josef Jerger erläuterte in sei-nem Grußwort auch die Ausstellung über die Vertreibung und Verbre-cher an den Donauschwaben im ehemaligen Jugoslawien. Die 15 Rolltafeln hat der Landesverband nach Vorlagen vom Landesver-band Bayern anfertigen lassen. Zum Punkt „Regelmäßige Informati-onen“ führte die Vorsitzende aus, das die Mitglieder regelmäßig durch die „Mitteilungen“ des Ortsverbandes über die landsmann-schaftliche Arbeit informiert werden. Über die Arbeit des Landesver-bandes kann man in den „Donaudeutschen Nachrichten“ nachlesen, redigiert vom Landesvorsitzenden Josef Jerger. Zum Punkt „Mitglie-derbetreuung“ sagte Frau Eicher-Müller, dass bei runden und halb-runden Geburtstagen, bei goldenen Hochzeiten Vorstandsmitglieder die Jubilare besuchen und ihnen zum Ereignis mit einem Präsent im Namen des Ortsverbandes gratulieren. Diese besonderen Geburtsta-ge werden auch in den Mitteilungsblättern des Ortsverbandes be-kannt gegeben. Beim Todesfall eines Mitglieds bekomme die Familie eine Karte mit einer Blumenspende für den Friedhof. Zum Punkt „Beschlüsse und Pläne des Vorstandes“ wies die Sprecherin über die veränderten Bedingungen hin, dass der Ortsverband bescheide-ne Einnahmen durch den Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt hat. Eine Spendenliste für den neuen Kühlschrank im Vereinsheim wurde ausgelegt. Die Vorsitzende bedankte sich bei den Mitgliedern des

Von links: Josef Klemm, Antron Broder, Anni Reich, Elisabeth Mayer, Jakob Dippong, Josef Jerger, Karl Weber, Anton Gantner

„Vergesst uns in der alten Heimat nicht, denn Hilfe ist leicht, wenn alle helfen“

Humanitäre Hungerhilfe „Donauschwaben“ im kath. Pfarramt,

D-84307 EggenfeldenKonto 33860, BLZ 743 514 30,

Sparkasse Eggenfelden

Vorstandes und den Helfern für ihr Engagement in den vergangenen Monaten. Als nächster Programmpunkt wurden die Neuwahlen durchgeführt. Unter der Leitung des Landesvorsitzenden wurde der bisherige Vorstand wieder einstimmig gewählt: Dem Vorstand gehö-ren folgende Personen an: 1. Vorsitzende Katharina Eicher-Müller, 2. Vorsitzender Anton Broder, Schriftführer Prof. Dr. Josef Schwing, Kassenwart: Gerhard Stiefel, Veranstaltungsleiter und Wirtschaftsan-gelegenheiten Anton Gantner und Josef Klemm, Vertreter für Lim-burgerhof Jakob Dippong, Vertreter für Ludwigshafen Andreas Ke-pes, Beiratsmitglied Heinrich Reiser. Zu Kassenprüfern, die nicht dem geschäftsführenden Vorstand angehören wurden: Elisabeth Ke-pes und Johannes Kepes, ebenfalls einstimmig, gewählt.

Ein besonderer Punkt des Nachmittags waren die Ehrungen, die der Landesvorsitzende Josef Jerger vornahm. Folgende Mitglieder wurden mit Urkunde und Abzeichen geehrt; Für 20 Jahre Mitglied-schaft: Nikolaus Weber und Karl Weber, für 40 Jahre Mitgliedschaft: Elisabeth Mayer und Gertrud Pies, für 50 Jahre Mitgliedschaft: Josef Klemm und für 60 Jahre Mitgliedschaft: Anton Gantner und Jakob Dippong.

Der Nachmittag schloss mit einem gemütlichen Zusammensein.Katharina Eicher- Müller

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Tagesausflug des Ortverbandes Mutterstadt Besuch der Wilhelma bei freundlichen Sonnenstrahlen

Am 5. August organisierte der Vorstand des Ortsverbandes Mut-terstadt der Donaudeutschen Landsmannschaft den diesjährigen, traditionell am ersten Sonntag im August stattfindenden Tagesaus-flug, diesmal zur Wilhelma bei Stuttgart. Wilhelma befindet sich in Bad Cannstatt und ist ein botanischer und zoologischer Garten. Das Morgenprogramm beim Ausflug ist seit Jahren gleich, es fängt im-mer mit dem donauschwäbischen Frühstück an, das Paprika- oder Fleischwurst mit sauren Gurken und zum Abschluss die „do-nauschwäbische Buttermilch“ (Schnaps) beinhaltet. Während die 42 Teilnehmer der Reisegruppe gut gestärkt und in guter Laune die Fahrt fortsetzten, erzählte die Vorsitzende, Katharina Eicher-Müller, über die Geschichte, Aufbau der Parkanlage. Sie teilte ein Heftchen mit den nötigen Informationen und mit dem Programm des Tages aus. Die Wilhelma hat ihren Namen vom König Wilhelm I. bekommen, der den Architekten Karl Ludwig Zahnt beauftragte, eine maurische Anlage zu planen. Das Vorbild war Alhambra, eine Festung, in Grana-da in Südspanien. Der Gebäudekomplex sollte dem König als Wohn- und Repräsentationsort dienen. Die Bauarbeiten dauerten von 1781 bis 1864. Von den vom König Wilhelm I errichteten Gebäuden und Einrichtungen sind heute noch etliche zu bewundern: das Maurische Landhaus, der Maurische Garten mit Wandelgang, das Belvedere, die Subtropenterrassen, die Damaszenerhalle, der Eingang mit der berühmten Terrakottawand und das Wilhelmatheater. Diese Einrich-tungen sind geschickt mit Aufgaben versehen und erfüllen verschie-de Funktionen in der Parkanlage. Das Maurische Landhaus beinhal-tet heute das Aquarium, in dem der Besucher die verschiedensten Fischarten aus den Flüssen und Weltmeeren sehen kann. In der Ne-ckarnähe befindet sich die Damaszenerhalle. Sie ist das einzige his-torische Bauwerk der Wilhelma, das im 2. Weltkrieg nicht beschädigt wurde. In der Damaszenerhalle gibt es heute eine Ausstellung zur Geschichte der Wilhelma, hier können auch Trauungen veranstaltet werden. Außerdem sieht der interessierte Gast ein Teil der alten maurischen Pracht, wie kostbare Deckenmalereien, Stuckmarmor

der Wände und den prachtvollen Kronleuchter. Interessant ist die Ge-schichte des Wilhelmatheaters, das 1840 im Auftrag von König Wil-helm I. fertig gestellt wurde. Die Bürger von Bad Cannstatt wollten nach den Vorbildern anderer Kurstädte ein Casino einrichten. Aber der König wollte überhaupt nicht, dass seine Untertanen ihr Geld verspielen. Wegen der Abneigung der Bürger gab es in diesem The-ater nie einen kontinuierlichen Spielbetrieb, sogar stand das Haus lange Zeit leer und war vom Abriss bedroht. Das Besondere daran ist, dass es das einzige Theater Deutschlands im pompejianischen Baustil ist, dessen Originalbemalung noch teilweise erhalten ist. Das Wilhelmatheater dient seit 1987 als Probebühne für die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Das Belvedere ist noch heute der schönste Aussichtspunkt der Wilhelma. Der Ein-gangspavillon stammt aus dem Jahre 1843. Die Reisegruppe be-gann ihren Rundgang im äußeren Kreis der Parkanlage bei den ver-schiedenen Vogelarten und Brillenpinguinen, dann passierte sie während des Rundgangs das Amazonienhaus, Insektarium, das Schmetterlingshaus, das Gehege der verschiedenen Affenarten, die Behausung der Elefanten, Nilpferde, Giraffen, Nashörner, Bären, Eis-bären. In der nächsten Phase der Besichtigung war die prachtvolle, gut gepflegte und wunderschöne Parkanlage an der Tagesordnung mit den Seerosen, dem Tropenhaus, Kakteenkuppelhaus, Aquarium im Maurischen Landhaus und zuletzt kamen die Gewächshäuser mit Azaleenhaus, Kamelienhaus, Fuchsienhaus, Orchideen. Der botani-sche Garten der Wilhelma kultiviert über 6.000 verschiedene Pflan-zenarten und –Sorten und beherbergt über 9000 Tierarten. Die Fülle des Angebots kann der Besucher an einem Tag kaum bewältigen. Das Kulinarische kam am Tagesausflug nicht zu kurz, in der Mittags-zeit erholte sich die Reisegruppe im Bistro Belvedere. Den Tag been-deten die von vielem Gehen und vielen Eindrücken müden Teilneh-mer bei einem guten Abendessen im Restaurant „Palatinum“ in Mutterstadt. Um 20 Uhr trennten sich die Reisenden mit den Worten. „Das war ein schöner Tag“. Katharina Eicher-Müller

Einladung zur Gedenkveranstaltung

Wie in den vergangenen Jahren veranstalten die Donaudeutsche Landsmannschaft und die Südostdeutsche Landsmannschaft am Totensonntag, 25. November 2012 am Gedenkstein auf dem Friedhof in Landau eine Gedenkfeier.Beginn diesmal um 11 UhrIn der Trauerhalle wollen wir unserer unschuldigen Opfer des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegsjahre in einer würdigen Feier gedenken.Anschließend wird am Gedenkstein neben der Trauerhalle ein Kranz niedergelegt.Hierzu laden wir alle Landsleute aus dem Banat, dem ehemaligen Jugoslawien und Ungarn mit Gästen und Freunden herzlich ein.

Nach der Feierstunde in Landau besteht im Haus Pannonia in Speyer die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Mittagessen. Die Landsleute werden wieder Fischpaprikasch und ein Fleischgericht mit Beilagen zubereiten. Am Nachmittag werden Kaffee und Kuchen angeboten.

Anmeldung bei: Manfred König, Tel. 06232 – 35113 und im Haus Pannonia an der Theke oder per Telefon 06232 – 44190.

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Erfolgreiches Blasmusikkonzert des Freundeskreises Donauschwäbischer Blasmusik

Am Sonntag, den 08.07.2012 war es endlich wieder soweit, das traditionelle Konzert des Freundeskreises Donauschwäbischer Blas-musik e.V. in der Konzertmuschel des Herzogenriedparkes in Mann-heim stand an. Schnell waren alle Stühle voll besetzt und sehr viele Besucher mussten sogar stehen. Zum Glück waren aber von einer Festivität vom Vortag noch Tische und Bänke vorhanden. Es war der mit Abstand beste Besuch den das Konzert je hatte. Dies beweist: Unsere Blasmusik ist lebendiger denn je. Oft abgeschrieben oder totgeschwiegen bleibt sie trotzdem im Herzen des Publikums fest verankert. Es war bereits das achte Konzert in Mannheim, das dies-mal wie durch ein Wunder wieder unter besten Witterungsbedingun-gen stattfinden konnte.

Erst am Morgen hatte es in Mannheim stark geregnet und auch die ganzen Tage vorher hörte man immer wieder von starken Regen-fällen und Gewittern in ganz Deutschland. Als erste Kapelle spielten die Original Banater Dorfmusikanten aus München, unter der Lei-tung von Helmut Baumgärtner auf. Das Gesangstrio der Kapelle wur-de, wie auch schon beim letzten Konzert vor zwei Jahren, von Hilde-gart und Irmgard Müller sowie von Rolf Rothsching gebildet. Als erstes Musikstück erklang der Traditionsmarsch „Friedensruf“.

Josef Prunkl, der Landesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Baden-Württemberg, begrüßte anschließend die Zuhörer, darunter auch das Ehrenmitglied des Freundeskreises Hans-Georg Mojem. Anton Bleiziffer, der wissenschaftliche Beirat des Vereins, übernahm dann wie immer gekonnt die Führung durch das Programm, welches er mit schönen Gedichten und passenden Zitaten umrahmte.

Dann setzten die Original-Banater-Dorfmusikanten ihr Programm fort. Bekannte Titel kamen zu Gehör, wie, „Unsre Musikanten spielen auf“ (Josef Schmalz), die „Kochlöffel-Polka“ (Richard Hummel), wel-che auch schon Hitparaden gewann, sowie „Viele Rosen blühen im Garten“ und die Polka „Alte Zeiten“, um nur einige Titel der Kapelle zu nennen. Den Abschluss bildete der „Traditionsmarsch Nr. 2“. Der Vorsitzende des Freundeskreises Donauschwäbischer Blasmusik e.V. Stephan-Heinrich Pollmann überreichte dem Orchester die Ur-kunde für die bereits zweite Teilnahme bei einem Konzert des Freun-deskreises.

Den mittleren Konzertteil übernahm die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg unter der Leitung von Michael Bielz. Als Sänger traten Ri-chard Taub und Michael Bielz auf. Die Kapelle ist schon seit längerer Zeit Mitglied im Freundeskreis und trat jetzt zum ersten Mal in Mannheim auf. Sie begannen mit dem Jubiläumsmarsch, einer Ei-genkomposition des ehemaligen Leiters

Hans Welther, der auch weitere Titel des Konzerts, wie „Glückli-ches Herz“, „Zwei Seelen“, „Glöckchen“, „Dorfleben“, „Junger Wein“ oder „Polka 39“ arrangiert hatte.

Daneben gab es noch den Titel des ehemaligen Mitgliedes Micha-el Mahalek „Morgens, wenn die Sonne lacht“, zu dem Michael Bielz den Text geschrieben hatte. Er fungiert auch als Texter bei vielen anderen Titeln, die die Kapelle spielt. Auch die Siebenbürger Blaska-pelle Nürnberg bekam eine Urkunde für die Teilnahme.

Bereits bei den Banater Dorfmusikanten machte das Publikum begeistert mit und forderte sowie auch bei der Siebenbürger Blaska-pelle Nürnberg immer wieder Zugaben. Da die Zeit inzwischen je-

doch schon weit vorgerückt war und noch eine weitere Kapelle auf-spielen sollte, mussten die Zugaben der Kapellen auf zwei Stücke begrenzt werden.

Den dritten Teil des Konzertes übernahm die Mährisch-Böhmi-sche-Blasmusik unter der Leitung von Frank Eidenpenz mit dem Gesangsduo Gabi Schmid und Achim Nieß. Das Repertoire hat, wie es der Name der Kapelle auch besagt seinen Schwerpunkt bei der Wiege der Blasmusik, in Tschechien. So zählen alte Evergreens der Blasmusik zum unverzichtbaren Programm des Orchesters. Harald Kwincz, der Flügelhorn spielt und auch komponiert, sorgte in den kleinen Pausen zwischendurch mit seinen Witzen und Geschichten für eine tolle Stimmung im Publikum, die ohnehin schon den ganzen Tag über super war.

Zum Schluss lud Anton Bleiziffer alle Blasmusikfreunde für das nächste Konzert ein. Dies findet noch in diesem Jahr in Ulm im Korn-haus am 17.11. statt. Dort werden anlässlich zur Feier 300 Jahre Auswanderung voraussichtlich die „Original Banater Schwabenka-pelle“ unter der Leitung von Horst Stromer und die „Original Burgen-landkapelle“ unter der Leitung von Richard Beißer aufspielen. Dies zeigt, dass unsere Blasmusik immer noch stark gefragt ist und dies wird hoffentlich noch lange so bleiben.

Gedankt sei zum Schluss dem Bundesverband der Landsmann-schaft der Banater Schwaben und dem Innenministerium Baden-Württemberg, die dieses Konzert wie immer finanziert haben. Zu vergessen sind aber auch nicht die vielen Helfer im Hintergrund, die die Konzerte vorbereiten und bei der Durchführung mithelfen. Seien es die Plakatentwürfe und Handzettelerstellung, unsere Hausdru-ckerei, die dem Verein immer wieder im Preis sehr entgegen kommt, die Abstimmung der Titel für das Konzert mit den Kapellen, aber auch Herrn Höcht für die Videoaufzeichnung des Konzertes, Herrn Wolfgang Thiele, der die Beschallung mit der Anlage der Weinberg-musikanten vornimmt, Herrn Mojem, der die ganzen finanziellen Dinge regelt, Herrn Seitz, dem Wirt vom Kiosk im Park, der den Ka-pellen die Getränke zur Verfügung stellt und schließlich auch den Kapellen selbst. Für sie alle muss jedes Mal ein passender Termin gefunden werden und manche von ihnen haben sogar einen 4 bis 5 Stunden langen Anfahrtsweg zu bewältigen. Ihnen allen gilt daher unser Dank, dass dieses schöne Konzert wieder stattfinden konnte.

Norbert Merkle

Blick ins Publikum

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Otto Weingarte feierte seinen 80. Geburtstag in MutterstadtBereits am 8. März 2012 fei-

erte Otto Weingarte im Kreise seiner Familie seinen runden Geburtstag. Der Jubilar ist am 8. 3. 1932 in Ostrau bei Halle an der Saale geboren und flüchtete 1951 aus dem sowjetischen Teil Deutschlands in den Westen. Sein erster Aufenthaltsort war Siegen, 1959 kam er nach Mut-terstadt. Hier hatte er seine Frau, die Krankenschwester Maria Helfrich aus Ungarn kennenge-

lernt, die beiden heirateten 1963. Otto arbeitete bis zu seiner Pensi-

onierung 1992 als Heizungsmonteur. Das Ehepaar Weingarte hat zwei Söhne Lothar und Jörg und die Enkelkinder Jan, Lucas, Hanna und Phil. Der Jubilar war mit seiner Frau 1986 der Landsmannschaft beigetreten und das Ehepaar Weingarte war lange Jahre im Vorstand in Mutterstadt tätig. Otto bekleidete das Amt des Rechnungsprüfers, nahm an den Waldfesten teil, beteiligte sich aktiv an den verschiede-nen Veranstaltungen des Ortsverbandes, er packte immer zu, wenn es notwendig war. An seiner Seite war immer seine Frau Maria, die uns im vorigen Jahr für immer verlassen hat. Für seine Tätigkeit in der Landsmannschaft bekam er zahlreihe Auszeichnungen, u.a. das Ehrenabzeichen in Silber und Gold, sowie das Treueabzeichen in Sil-ber. Der Ortsverband Mutterstadt gratulierte dem Jubilar und wünschte ihm viele gesunde Jahre.

Katharina Eicher-Müller

Schönes Winterfest gefeiert

Anton Bleiziffer während seiner Moderation

Während wir die Sommerzeit haben ist auf der anderen Seite der Weltkugel Winter, dafür ist bei uns das Weihnachtsfest im Winter und unter dem Kreuz des Südens im Sommer.

Deshalb sollte es uns nicht wundern, dass unsere Landsleute im fernen Argentinien zum 23. male ihr fröhliches Winterfest feierten. Der Verein Villa Gesell in Argentinien hatte in den vergangenen Mo-naten viele Renovierungsarbeiten am Vereinsheim in Eigenleistung erledigt und hatte nun doppelten Grund im dortigen Winter und un-serem Sommer ein Fest mit fast 500 Gästen zu feiern. Für gute Stim-mung sorgten eine Musikkapelle mit altbekannten Melodien und die Trachtengruppe „Heimatland“, die einige Volkstänze schwungvoll darbot

Der Vorsitzende des Vereins, Herr Robert Hermann, hat uns Fotos von dieser Feier gesandt, wovon wir hier einige veröffentlichen.

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Erinnerung an einen beliebten MusikerDiese Zeilen sollen an eine bei den Landsleuten beliebten Musiker

erinnern, der über Jahrzehnte zusammen mit Franz Keller Musik machte. Die neugegründete „Trachtenkapelle Donauland“, trat erst-mals am 24. Juni 1961 bei einer Sommertanzveranstaltung des Ortsverbandes Haßloch der Donaudeutschen Landsmannschaft auf, dies war auch das erste Mal, dass Alfred Volckmer in der Kapelle als Schlagzeuger mitwirkte.

Alfred erzählte mal, dass er schon als Kind vom Schlagzeug fas-ziniert war und dieses Instrument zu seinem musikalischen Lebens-inhalt wurde.

Die Blaskapelle mit 13 Mann löste sich alsbald auf und ging naht-los über in die neue Formation mit dem Namen „Donauschwäbische Kapelle Franz Keller. So spielte Alfred Volckmer fortan in der Kapelle von Franz Keller mit. Aus der Freude am musizieren wurde zwischen Franz Keller und Alfred Volckmer eine Freundschaft, die bis zum Tode von Alfred hielt. Vierzig Jahre bediente Alfred in der Kapelle von Franz Keller das Schlagzeug. Übrigens war die Kapelle von Franz Keller weit über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt. Sie spielte bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen in Baden-Württemberg ge-nauso wie in Nordrhein-Westfalen. Als Franz Keller den Stab an Ma-thias Loris weitergab schieden beide, Franz und Alfred aus der Ka-pelle aus. Das Musizieren konnten beide nicht ganz lassen und so entstand als Trio eine neue Formation. Fortan spielten Franz Keller, Reinhard Junginger und Alfred Volckmer als Trio bei kleineren Feiern, z. B. 2-mal im Jahr beim Seniorentanz im Haus Pannonia, bis 2010 die Kräfte von Alfred nachließen und er die Schlagstöcke aus der Hand geben musste, ein Schritt, der ihn sicherlich nicht leicht fiel.

Durch sein nahezu 50 Jahre Musizieren bei Veranstaltungen der Landsmannschaft, war Alfred bei den Landsleuten bekannt und we-gen seiner leutseligen Art allseits beliebt.

Alfred Volckmer wurde am 31.12.1921 geboren und verstarb am 24.07.2012. Seine Urne wurde im engsten Familienkreis in einem Ruheforst beigesetzt.

In der Traueranzeige steht der Satz: „Menschenleben sind wie Blätter, die lautlos fallen, man kann sie nicht aufhalten auf ihrem Weg“.

SpendeübergabeDas vom Landesverband organisierte Benefizkonzert fand unter

dem Motto „Ein Lied geht um die Welt“ fand am 24. September 2011 statt. Es war ein Termin, der wie es sich im Nachhinein herausstellte, wegen vieler Veranstaltungen in der Region nicht besonders günstig gewählt war. Dadurch war der Besuch, gegenüber den Konzerten in den Vorjahren wesentlich geringer und dementsprechend auch der Reingewinn, der als besondere Spenden dem St. Anna Kinderkran-kenhaus in Ludwigshafen und der Kulturarbeit der Landsmannschaft zugedacht war geringer aus.

Landesvorsitzender Josef Jerger und seine beiden Stellvertreter, Anton Broder und Adam Lulay hatten am 29. Juni 2012 die Möglich-keit 500,- € als Spende zu überreichen.

Der Verwendungszweck dient der Unterstützung, Betreuung, Be-gleitung und Schulung von Kindern und Eltern mit Diabetes Mellitus Typ 1. Mitarbeiter erhalten speziell für diese Tätigkeit eine weitere Qualifikation zur Diabetesberaterin. Die Schulung dauert ein Jahr. Mit Hilfe der Spende werden die Kosten für diese Weiterbildung un-terstützt. Den Scheck hatten Chefarzt Dr. Ulrich Merz, die Leiterin des Pflegemanagements Frau Rita Schwahn und die für die Abtei-lung zuständige Krankenschwester übernommen. J.J.

Grillfest in FrankenthalAm Samstag, den 23. Juni, fand das alljährliche Grillfest im Haus der Donaudeutschen Landsmannschaft statt. So viele Gäste konnte der Vorstand noch nie bei einer solchen Veranstaltung begrüßen. Sowohl die Wiese vor dem Donauschwabenhaus als auch der Saal waren bis zum letzten Platz belegt. Schon früh am Nachmittag spielte die „Bil-leder Blaskapelle“ unter der Leitung von Jakob Gross. Die Musikan-ten waren bei einem herrlichen Sommerwetter sehr gut gelaunt. Diese Stimmung übertrug sich auch auf das Publikum, das bei „mici“, Steaks und Bier vom Fass ebenfalls froh gestimmt war. Un-ser Nachwuchs beteiligte sich ebenfalls. Mit selbstgemachten Cre-pes und Waffeln verwöhnten sie die Gäste. Das Fest wurde somit zu einem wunderschönen Erlebnis. Die „Kleinen“ konnten sich auf ei-ner Hüpfburg, die der Vorstand aufbauen ließ, vergnügen. Und als es draußen schon dunkel wurde, spielte die Kapelle bis spät in die Nacht zum Tanz. Der Vorstand bedankte sich bei den vielen Helfern, die, wie jedes Jahr, auch dieses mal fleißig tätig waren. Für unsere nächste Veranstaltung, unserer Kerwei am 1.9.2012, lädt der Vorstand herzlich ein. Näheres über diese Kerwei, die unter dem Motto „60 Jahre Frankenthaler Trachtengruppe“ stattfindet, erfahren Sie in einer der nächsten Ausgabe der Banater Post.Besuchen Sie uns auch im Internet unter www.donaudeutsche-landsmannschaft-frankenthal.de Geier Horst, Frankenthal

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Abschied von einem beliebten MenschenGeorg Matz, von seinen fünf

Enkelinnen auch liebevoll Opa Schorsch und von seinen Freun-den, nach der Art aus der alten Heimat, Jergel genannt, wurde am 22. November 1935 im süd-banater Ort Glogon geboren. Der Vater und der Großvater wurden „freiwillig“ zum Militär eingezo-gen und sind als deutsche Sol-daten gefallen. Als noch nicht 10-jähriger wurde er mit seinem Uropa, Mutter und zwei Schwes-tern im Frühjahr 1945 interniert und kam im Spätsommer in das Vernichtungslager Rudolfsgnad/

Knicanin. Hier starben der Urgroßvater und eine Schwester und wur-den in Massengräbern verscharrt. Im Frühjahr 1948 wurde das La-ger aufgelöst und die Überlebenden in die verschiedensten Gegen-den Jugoslawiens zur Zwangsarbeit verbracht. Georg kam mit der Mutter nach Knezevo in Kroatien, ein Glücksfall, denn dort war man nicht so Deutschfeindlich eingestellt und die Kinder konnten die Schule besuchen oder auch gleich einen Beruf lernen. Dort erlernte unser Freund den Beruf eines Bauschlossers. 1955 kam Georg mit der Mutter nach Deutschland, die Schwester hatte schon vorher ge-heiratet und blieb in Knezevo. Stationen in Deutschland waren: Die Durchgangslager in Piding und Osthofen, erster fester Wohnort

Otterstadt. Danach kam er nach Schifferstadt, wo er 1958 in der Trachtengruppe Maria Mink kennenlernte und 1959 mit ihr den Bund fürs Leben schloss. Der Ehe entstammen Sohn Peter und Tochter Daniela. Im Laufe der Jahre wurde er Opa von fünf Enkelinen, die ihm viel Freude bereiteten. Beruflich war Georg Matz in den ersten Jahren bei der Schlosserei Böckler in LU-Rheingönheim und danach bis zur Pensionierung 1993 bei den Flugzeugwerken in Speyer be-schäftigt.

1983 kam Tochter Daniela zur Trachtengruppe Speyer und noch im selben Jahr wurde das Ehepaar Matz aktive Mitarbeiter im Haus Pannonia. Georg war stets ein ausgeglichener, hilfsbereiter Mensch, der sah wo es fehlte, der auf die Menschen zuging, der auch im Küchendienst mitgearbeitet hatte. Er liebte die Geselligkeit, war ger-ne im Kreise seiner Freunde und Landsleute. Wie gesagt, er war immer da wenn man seine Hilfe und seine Mitarbeit brauchte, bis 2005 eine schleichende Krankheit begann. Ab 2010 wurde er immer mehr zum Pflegefall. Zuhause wurde er bis zur letzten Stunde seines Lebens von seiner Frau Maria gepflegt. Am 1. Mai diesen Jahres stürzte er und konnte bis zum Ableben am 24. Mai das Bett nicht verlassen.

Georg Matz ist im Kreise der Familie friedlich entschlafen. Die Beisetzung fand am 29. Mai auf dem Waldfriedhof in Schifferstadt unter Anteilnahme einer großen Trauergemeinde statt.

Georg Matz, hat sich durch sein Wirken in der Landsmannschaft bleibende Verdienste erworben. Seine Freunde vom Haus Pannonia gedenken seiner in Ehren. ‚ger

Unser ältestes Mitglied ist 92 jährig verstorben

Im Juli verstarb unser langjähriges Mitglied Katharina Vrbanac. Sie hat sich über viele Jahre sehr stark im Ortsverband Dannstadt-Schauernheim zum Wohle der Gemeinschaft engagiert. Frau Katharina Vrbanac geb. Klemm wurde am 07.03.1920 in We-lischkovci in Slawonien geboren. In Welischkovci heiratete sie ihren Mann Simon Vrbanac. Auch ihnen spielte die Kriegs- und Nach-kriegszeit übel mit. Ihr Mann Simon musste zum Militär. Sie musste mit ihrer Familie die Heimat verlassen. so das sie sich in der Pfalz

erst spät wieder zusammen fanden. In Dannstadt wurde ein Haus gebaut, um wieder in den eigenen Wänden zu wohnen. Nachdem Tochter Maria 1958 geboren wurde, war das Glück vollständig. Ihr Engagement beim Aufbau des Ortsverbandes war der Anfang einer langjährigen Mitarbeit. Doch leider verstarb ihr Mann Simon sehr früh, aber Frau Vrbanac blieb dem Ortsverband treu. Ihre Tätigkeiten und Hilfen bei Veranstaltungen und bei Unterbringungen, wenn Do-nauschwäbische Trachtengruppe zu Besuch waren, dürfen nicht un-erwähnt bleiben.

Ihr stilles Arbeiten wurde von allen so bewundert und von denen wurde sie auch liebvoll „die Tante“ genannt. Neben den genannten Tätigkeiten im Ortsverband vergaß sie nicht ihre Tochter und deren Familie. Die beiden Enkel aus der Ehe der Tochter Maria mit Norbert Kunz wurden von ihr betreut, was ihre große Freude bereitete. Als sie von Krankheit gezeichnet nicht mehr an der Gemeinschaft teilneh-men konnte, war es für sie eine Betrübnis. Soweit sie Betreuung während ihrer Krankheit benötigte, wurde Sie von der Tochter Maria, den beiden Enkel und Schwiegersohn Norbert betreut.

Der Ortsverband entbietet den Hinterbliebenen seine aufrichtige Anteilnahme. M.W.

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Berichte des Stadtverbandes SpeyerDonauschwaben und Samba

Was verbindet Donauschwaben mit Samba? Auf den ersten Blick fast nichts. Betrachtet man aber die wechselvolle Geschichte der Donauschwaben, wird man sich erinnern, dass 1951 Donauschwa-ben in Brasilien angesiedelt wurden und dort die Siedlung Entre Rios gründeten. Nach 60 Jahren ist auch Brasilien zur Heimat von Do-nauschwaben geworden. Aber die alte Heimat ist immer noch nicht vergessen. So machten sich am 20. Juni 31 Mitglieder der Trachten-gruppe aus Entre Rios auf die Reise um die Donauschwaben in Eu-ropa zu besuchen und die Spuren ihrer Vorfahren zu finden.

Am Flughafen in Frankfurt wurde die Gruppe von Paul Nägl mit der Fahne der Trachtengruppe Speyer empfangen. Im Haus Panno-nia war ein kleines Abendessen vorbereitet und die Gastgeber war-teten auf ihre Gäste. Obwohl nicht jedes Jahr ein Austausch mit den Donauschwaben in Entre Rios erfolgt, waren doch viele Bekannte von vorherigen Reisen oder von Tagungen dabei und es gab schon viel zu erzählen. Aber bald forderte die lange Reise von fast 30 Stun-den in Bus und Flugzeug ihren Tribut. Am nächsten morgen zeigten die Gäste, dass sie mit Strapazen umgehen können. Obwohl nicht ganz ausgeschlafen ging es zur Stadtbesichtigung und zum Emp-fang durch den Vertreter der Stadt Speyer. Beeindruckt waren die Gäste von den historischen Gebäuden und der Geschichte der Stadt. Mit einem Lied bedankten sie sich für den freundlichen Empfang.

Nach dem Mittagessen ging es ein bisschen durch die pfälzer Land-schaft zur Villa Ludwigshöhe in Edenkoben.

Mit Tänzen und Gedichten aus dem deutschen Sprachraum und in donauschwäbischen Trachten begann die Vorstellung der Trachten-gruppe am Abend im Haus Pannonia. Begleitet wurde die Tanzgrup-pe von 8 Musikern. Für die Landsmannschaft begrüßte Landesvor-sitzender Josef Jerger die Gäste aus Brasilien und die Besucher des Abends Die Begrüßung durch Norbert Geier (Direktor der Agraria) und die erklärenden Worte und Gedichte durch einzelne Mitglieder erfolgten in schwowischer Mundart, wie sie bei uns kaum noch je-mand sprechen kann. So erfuhren die Gäste viel über die Geschichte von Entre Rios und wie die Kultur heute noch gepflegt wird. Dass die neue Heimat Brasilien ebenfalls viel an Kultur zu bieten hat, zeigten uns die Gäste im zweiten Teil ihres Programms. In den entsprechen-den Kostümen zeigten sie uns Tänze der Gauchos, Tangos wie sie im Süden getanzt werden, den Frejo der Siedler im Norden und zum Schuss dann Samba wie er im Karneval getanzt wird. In diesem zweiten Teil zeigten besonders die Frauen eine beieindruckende Leistung, da sie mehrmals die Kostüme wechseln und auch den Hauptpart bei den Tänzen gestalten mussten. Alle Teilnehmer boten eine beeindruckende Leistung die mit viel Beifall belohnt wurde. Wie hoch die Anspannung vor dem ersten Auftritt war, konnte man beim anschließenden Abendessen in den zufriedenen Gesichtern und ei-ner gelösten Stimmung sehen.

Am nächsten Morgen stand schon wieder Abschied auf dem Pro-gramm. Es ging weiter nach Kandel, Pfungstadt, Rastatt, Salzburg, Wien, Saar (Ungarn) Sombor, Osijek, Graz, Linz, Reutlingen, Sindel-fingen und Mosbach. Insgesamt ca. 3.600 Km durch Europa. Viel für uns – in Brasilien: Entre Rios – Rio de Janeiro hin und zurück.

Vielen Dank an die Trachtengruppe aus Entre Rios für Euren Be-such und einen wunderschönen Abend im Haus Pannonia.

Folkloregruppe aus Backi Jarek/SerbienAnlas des Bundesverbandes der Landsmannschaft der Do-

nauschwaben war das Donaufest in Ulm vom 6. bis 14. Juli um die Tanzgruppe aus Backi Jarak einzugeladen. Um die Kontakte zu Backi Jarek zu intensivieren hat der Bundesvorstand durch intensive Be-

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mühungen die finanziellen Mittel beschafft um der Gruppe den Auf-enthalt in Deutschland ermöglichen zu können. Vor den Veranstal-tungen in Ulm hatte die Gruppe die Möglichkeit die Donauschwaben und ihre Arbeit in Mosbach und Speyer kennen zu lernen. So waren wir in Speyer vom 9. bis 11. Juli Gastgeber für die Tanz- und Folklo-regruppe aus Backi Jarek. Was macht man mit einer Kinder- und Jugendgruppe mitten in den Ferien in Speyer? Gut man kann ihnen die Stadt zeigen. Altpörtel – tolle Aussicht; Geschäfte auf der Haupt-str. – tolle Schaufenster, aber zu teuer; Handyladen – schön aber haben wir schon; Dom – schön, groß und kühl; Geschichte – 1030, 1111, 1689 ... – ja, da gibt’s Eis und wann gehen wir zum Mittages-sen? Vielleicht ist Speyer doch zu anstrengend. Also in den Pfälzer-wald zur Burg Berwartstein. Das war toll. Echtes Mittelalter, Brun-nen, Folterkammer, unterirdische Verliese und Gänge. Und es war schön kühl in dem alten Gemäuer. Der erste Tag endete in der Ju-gendherberge Mannheim mit dem Abendessen wo unsere Gäste untergebracht waren.

Für den zweiten Tag stand die Jugendförderung in Speyer auf dem Programm. Das war toll, was für die Kinder und Jugendlichen in Speyer alles organisiert wird. Party, Spiele, Basteln, Workshops, usw. Das war interessant und man konnte vieles gleich ausprobieren. Ausprobieren konnte man auch die Walderholung mit den vielen Spielmöglichkeiten aber auch mit der Verpflichtung die Tische zu decken, das Essen in der Küche zu holen und abzuräumen. Nächster Programmpunkt – Aktion Ferienspaß im Schwimmbad. Ins Wasser gefallen. Mit Mühe wieder alle und alles gefunden um rechtzeitig am Bus zu sein, zur Abfahrt ins Haus Pannonia.

Hier war schon alles vorbereitet für das Abendessen und den an-schließenden Folkloreabend. Und zu den Klängen der Tamburizze, Akkordeon, Flöte und Trommel wurde dann getanzt und gesungen - hauptsächlich Kolo. Trotz der etwas fremden Klänge sprang der Fun-ke auf das Publikum über und die jungen Tänzer und Tänzerinnen erhielten viel Beifall. Dass nach dem Programm der Gruppe noch gemeinsam getanzt wurde, zeigte dass auch Donaudeutsche diese Folklore kennen und dass viele Besucher serbischer Abstammung anwesend waren.

Am nächsten Morgen ging es von Mannheim weiter nach Ulm. Der Aufenthalt in Speyer konnte nur mit Hilfe von Milan Kostic gelin-gen, der sich als Dolmetscher zur Verfügung gestellt hatte. Für die offiziellen Begleiter war es ein interessanter Besuch. Bereits bei der Begrüßung am Veranstaltungsabend hatte die Generalkonsulin der

Republik Serbien Frau Aleksandra Djordjevic, die aus Frankfurt an-gereist war, auf die Bedeutung gegenseitiger Besuche und die Be-reitschaft zum Gespräch über alle offenen Fragen hingewiesen. In den Gesprächen nach dem Folkloreabend mussten viele Fragen zur Kinder- und Jugendförderung in Speyer aber auch zur Integration und Kulturpflege der Donaudeutschen beantwortet werden. Wir hof-fen, dass wir damit zur weiteren Verbesserung der Kontakte nach Backi Jarek einen kleinen Beitrag geleistet haben. Milwaukee und Brezelfest

Aus den USA war in diesem Jahr die Donauschwäbische Tanz-gruppe Milwaukee für zwei Wochen in Europa unterwegs. Aufgrund dieses kurzen Zeitraums beschränkte sich der Aufenthalt in Speyer auf einen Tagesbesuch. Dass an diesem Tag gerade der Brezelfest-umzug stattfand war Zufall und Absicht zugleich. Am Samstagabend gestaltete die Gruppe einen Folkloreabend in Mosbach. Der Brezel-festumzug in Speyer war daher fast eine ideale Ergänzung. Denn in den USA sind solche Umzüge durch die Stadt nicht bekannt. Meis-tens finden Umzüge auf einem abgesperrten Festgelände oder nur in einer Straße statt. Nach dem Mittagessen im Haus Pannonia ging es zum Aufstellplatz, wo unsere Gäste bereits über die Vielzahl der Teil-nehmer, die vielen Festwagen die Musikkapellen und Fußgruppen staunten. Unsere Gruppen hatten eine Nummer im ersten Drittel und konnten somit fast ohne Unterbrechung durch die von vielen Zu-schauern gesäumten Straßen der Stadt ziehen. Unsere Gäste waren begeistert von den vielen Zuschauern, dem Beifall, der Musik und den Getränken die von verschiedenen Wagen aber auch von den Zuschauern gereicht wurden. Für kleine Tanzeinlagen erhielten bei-de Gruppen viel Beifall. Bei soviel Spaß unterwegs merkten unsere amerikanischen Gäste erst zum Schluss, welche Strecke sie zu Fuß zurückgelegt hatten. Im Haus Pannonia konnte man sich bei Kaffee und Kuchen, aber auch bei einem guten deutschen Bier erholen. Dass auch getanzt wurde (den amerikanischen Teil ihres Programms) war selbstverständlich. Doch dann wollten unsere Gäste doch noch den Dom sehen. Und hatten Glück dass wir kurz vor Schließung ein-trafen und dann noch eine kleine Klangprobe der neuen Orgel hören konnten. Der anschließend geplante Besuch des Brezelfestes fiel ins Wasser, da es zu regnen begann. So waren alle froh noch einigerma-ßen trocken den Bus zu erreichen, der sie zurück nach Mosbach brachte. P. N.

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Gastauftritt des KUD „Dr. Mladen Stojanović“ aus Bački Jarak in Deutschland

Nachfolgend veröffentlichen wir einen von Herrn Milan Kostic übersetzten Bericht, den die Sekretärin der Kulturgruppe nach der Rückkehr in ihrer Heimat veröffentlichte. Der Bericht enthielt auch Angaben wie man im Internet die Aufenthaltsorte der Gruppe mit Sehenswürdigkeiten abrufen kann. Herrn Kostic ein herzliches Dan-keschön für seine mühevolle Übersetzung.

Mitglieder des KUD „Dr. Mladen Stojanivić“ sind vor kurzem von einer Reise nach Deutschland zurückgekehrt. Sie waren Gäste des Bundesverbandes der Landmannschaft der Donauschwaben. Herr Supritz war Hauptgastgeber bei allen Tagestouren. KUD vertrat bei ihrer Tour nicht nur Bački Jarak und Temerin sondern auch die Voj-vodina und die Republik Serbien.

Als ein Produkt der langjährigen Zusammenarbeit und Planung war der Besuch des KUD eine große Chance für Menschen aus Backi Jarak Teile eines großen europäischen Landes bereisen zu können und zu sehen, wie ihre Altersgenossen dort leben. Aber auch ihre Kultur ihrer Bevölkerung zu präsentieren, die Menschen anzuspre-chen und in fünf Konzerten in Deutschland ihr Können zu beweisen.

Bei ihren Gastauftritten im Zeitraum vom 6. Bis 13. Juli 2012 be-suchte der KUD mehrere Städte, Sehenswürdigkeiten und Jugend-häuser und die Mitglieder der KUD erfuhren so die Bedeutung ihrer Auftritte.

Die ersten paar Tage verbrachten die KUD - Mitglieder in Mos-bach.

Es ist eine wunderschöne Stadt im Norden von Baden-Württem-berg, mit ca. 25.000 Einwohnern und idyllischer Atmosphäre.

Untergebracht waren wir im komfortablen Haus der Donauschwa-ben und bewirtet wurden wir von einem angenehmen Gastgeber. So war Mosbach ein wunderbarer Ort um sich zu entspannen und zu akklimatisieren.

Von Mosbach aus besuchten die Mitglieder – organisiert vom Gastgeber Herr Anton Kindtner – touristische Sehenswürdigkeiten in der Umgebung wie z. B. das Technikmuseum in Sinsheim, in dem wir einen historischen Überblick über die Technik bis hin zur Formel 1 bekommen haben.

Die Höhle in Eberstadt wurde durch Zufall anlässlich der Som-mertage in Mosbach entdeckt. Dort traten auf der Zentralbühne vor einem großen Publikum die Sänger/innen, Tänzer/innen und Spieler/innen auf. Sie präsentierten Tänze und Gesang aus Glamoč, in der bosnischen Krajina.

Besonders starken Applaus erhielt die Gruppe, wenn sie auf der zentralen Bühne in Mosbach, wenn sie Tänze der Donauschwaben aus dem Gebiet der Vojvodina vorführte.

Trotz der erfolgreichen Auftritte in Mosbach gab es keine Atem-pause, denn die Trachtengruppe aus Bački Jarak zog nach Speyer im Südosten des Landes Rheinland-Pfalz.

Speyer ist eine der ältesten Städte Deutschlands mit alten Gebäu-den, Kathedralen und Geschäften.

Dem Gastgeber Herr Jerger, Landesvorsitzender der dortigen Landsmannschaft, und seinen Kollegen fiel es nicht schwer, die zwei Tage in Speyer mit einem reichhaltigen Programm auszufüllen.

Man besuchte den Speyrer Dom, eine berühmte Kathedrale mit fast 1000jähriger Geschichte und andere geschichtsträchtige Bau-ten und Jugendeinrichtung der Stadt.

Danach entspannte man sich im Bademaxx (ein Schwimmbad) und fuhr zur Burg Berwartstein im pfälzer Wald, dem Hauptsitz vieler Herrscher in Kriegszeiten im Mittelalter. Ihre dunklen Räume und Gänge sind auch heute noch furchteinflößend.

Die Veranstaltung in Speyer wurde im Haus Pannonia abgehalten, einem Vereinshaus, das uns an die Wurzeln unserer Gastgeber erin-nerte.

Dem gesamten Programm aus Mosbach wurden die Tänze aus Bačka hinzugefügt. Nach dem Programm folgte ein gemütliches Zu-sammensein mit den Gastgebern und ihren Gästen. Die Generalkon-sulin der Republik Serbien, Frau Aleksandra Djordjević, kam aus Frankfurt um ihre Landsleute zu begrüßen und durch ihre Anwesen-heit ihre Landsleute zu unterstützen.

Von Speyer aus folgte Ulm als unsere letzte Gastgeberstadt. Un-terwegs besuchte die Gruppe „Dr. Mladen Stojanović“ die Stadt Beu-ren, ein Kurort nahe der Stadt Stuttgart. Dort besuchte man Herrn Rettinger, den Bürgermeister Herrn Hartmann so wie viele ehemalige deutsche Bürger aus Bački Jarak.

Die ehemaligen deutschen Bewohner von Bački Jarak erinnerten sich gerne an die Gedenktafel für die Bewohner des Ortes vor dem Weltkrieg. In sehr angenehmer Erinnerung wird die Gastfreund-schaft, das zu Ehren des Besuches organisierte Mittagessen und die lockeren Gespräche mit zahlreichen Vertretern der Donauschwaben – besonders der geborenen Jareker und deren Nachkommen - blei-ben.

Von Beuren ging die Reise weiter nach Ulm, dem Geburtsort von Albert Einstein. Dort findet auch das berühmte Donau-Festival mit vielen Gästen aus den Ländern entlang der Donau statt. Unter Ihnen (im Programm, Anm. der Schriftleitung) war auch ein wichtiger Platz für die Gäste aus Bački Jarak, die jede Nacht ihrer dreitägigen Anwe-senheit aufgetreten sind.

Zwischen den Auftritten hatte die Gruppe aus B. Jarak Gelegen-heit die Stadt kennen zu lernen, von wo aus die Donauschwaben vor drei Jahrhunderten in Schiffen auf der Donau in Richtung Vojvodina ablegten und in Gebiete auswanderten, die zuvor von den Türken befreit worden waren, um diese zu besiedeln.

Bekannt ist diese Stadt auch für die Kirche mit dem höchsten Kirchturm der Welt.

Der serbische Konsul aus Stuttgart, Herr Pero Janković, unterstüt-ze durch seine Anwesenheit unsere Tänzer.

Von Ulm aus besichtigte unsere Gruppe das Zauberschloss Neu-schwanstein, das durch seine märchenhafte Lage sowie seine Au-ßen- und Innenansicht besticht.

Voller Eindrücke kamen die Mitglieder der KUD „Dr. Mladen Stojanović“ am Samstag, dem 14 Juli nach Bački Jarak zurück.

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Tag der Donauschwaben in Cleveland, OhioDer 2. Sonntag im Monat Juni ist schon seit der Gründung unserer

Organisation jedes Jahr unser Tag der Donauschwaben. In diesem Jahr 2012 fiel er auf den 10. Juni.

Aber leider war es für unsere Mitglieder ein trauriger Tag, da wir in dieser Woche drei Todesfälle unter unseren Mitgliedern zu bekla-gen hatten. Ist es ein Wunder, wenn nicht alle Tische im Holzersaal besetzt waren und die Stimmung nicht besonders gut war?

Aber man muss die Feste feiern wie sie fallen, heißt ein altes Sprichwort. Unser Chef Weiss hatte ein gutes Rindergulasch mit Bei-lagen sowie Bratwurst und Sauerkraut gekocht, und so fing das Fest wie gewöhnlich um die Mittagszeit an. Es gab sogar frisch gebacke-ne Krapfen als Nachtisch zu erwerben.

Die Blaskapelle spielte zur Unterhaltung und später zum Auf-marsch der Gruppen, die in Dirndln bzw. in schwarzen Leibeln be-kleidet hinter den Fahnen zum Gedenkstein marschierten, wo die Totenehrung stattfand. Es war jedoch alles viel ergreifender als sonst. Unsere Jugendgruppe hatte eines ihrer Mitglieder verloren namens Lexi Pörner, 16 Jahre alt, die vor einigen Tagen in einem schweren Autounfall zusammen mit drei Schulkameraden ihr junges Leben lassen musste. Ihre Eltern und Großeltern sind langjährige Mitglieder unserer Organisation.

Die große Familie der deutschen Sprachschule hatte Frau Gerda Juhasz zu beklagen, die als sehr beliebte Lehrerin und verständnis-volle Unterrichtsleiterin mehr als 40 Jahre an unserer Schule tätig war und an diesem Nachmittag in einem Leichenbestattungsheim aufgebahrt war.

Außerdem war ein Landsmann aus Schowe, Batschka, Philipp Hillrich, verstorben, dessen Kinder und Enkelkinder in der Dt. Schule und auch Mitglieder der Jugendgruppe waren, der am nächsten Tag begraben wurde.

Unsere Präsidentin, Margot Maurer richtete tröstliche Worte an die trauernden Hinterbliebenen, passende Gedichte und Lieder wur-den gespielt und gesungen, Kränze und Blumengebinde an die Ge-denktafeln und Gedenksteine niedergelegt.

Im Holzersaal wurde das Programm fortgesetzt mit einer Gedenk-minute, den Hymnen und kurzen Ansprachen. Die Abschlussklasse der Dt. Sprachschule wurde verabschiedet, die Zeugnisse und Prä-mienbücher verteilt und Stipendien an besonders verdienstvolle Schülerinnen und Schüler ausgegeben, nachdem die Kinder mehre-re Strophen eines Gedichtes aufgesagt hatten.

Die Präsidentin der Donauschwaben in Cleveland, Margot Maurer, bei der Totengedenkfeier.

DS Kinder- und Jugendgruppe am Gedenkstein.

Die DS Kulturgruppe stellt sich vor.

Die D.S. Kindergruppe tanzte beschwingte, lustige Tänze und er-freute das Publikum. Die D.S. Jugendgruppe und die D.S. Kultur-gruppe legten mehrere schwungvolle Tänze auf’s Parkett und wur-den mit anhaltendem Applaus belohnt. So ging auch dieser Tag der Donauschwaben seinem Ende zu.

Karoline Lindenmaier (Hetzel)

Spendenaufruf der Donauschwäbischen Jugend

Jugendkonto der LM der Donauschwaben Bundesverband e.V.Konto Nr.: 333 763009 BLZ: 603 900 00Vereinigte Volksbank AG Böblingen

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Kerwei in Frankenthal60 Jahre Frankenthaler Trachtengruppe!

Unter diesem Motto feierte die Donaudeutsche Landsmannschaft e.V. in Frankenthal am 01.09.2012 Kerwei. Rund 50 Kerweipaare, bestehend aus Trachtengruppen aus Frankenthal, Leimen, Homburg, Singen sowie einzelne Trachtenträger aus München und Karlsruhe nahmen an diesem Fest teil. Schon vormittags trafen sich die zahl-reichen Teilnehmer sowie die Billeder-Alexanderhausener Blaska-pelle im Donauschwabenhaus zu einem gemeinsamen Mittagessen. Mit Bussen begab man sich anschließend zur Innenstadt. Unter den Klängen der gut gelaunten Billeder-Alexanderhausener Musikanten marschierte der Kerwei-Zug, allen voran die beiden Vortänzer Klaus Brischler und Horst Geier, zur Dreifaltigkeitskirche. Da an diesem Samstag auch der „Frankenthaler Bauernmarkt“ stattfand, war die Fußgängerzone von einer riesigen Menschenmenge besucht, so dass der „Kerweizug“ sich ein paar Mal „staute“. Die Kerweipaare nahmen diese „Staus“ zum Anlass, ihr tänzerisches Können unter den Klängen der Blasmusik zu demonstrieren. Die Leute waren dar-über sehr begeistert, da man eine solche Darbietung nicht jeden Samstag zu sehen bekommt. Die Heilige Messe wurde von Pfarrer Karl Zirmmer aus Sankt-Anna gehalten. Der Frankenthaler Chor, un-ter der Leitung von Frau Katharina Eicher-Müller, sang die Heilige Messe, begleitet von dem Organisten Marcus Stefan. Nach der Hei-ligen Messe und dem Segen des Kerweistraußes, marschierten die

Trachtenpaare zum Rathaus, wo Oberbürgermeister Theo Wieder, Bürgermeister Martin Hebich sowie CDU-Landesvorsitzender Chris-tian Baldauf zur Kerwei eingeladen wurden. Vor dem Rathaus wurde ein gemeinsames Foto gemacht und nach einem „Kerweistickl“ marschierten die Trachtenträger, bei strahlendem Sonnenschein, zum Donauschwabenhaus. Der erste Vorsitzende der Donaudeutschen Landsmannschaft Frankenthal, Hans Schmaltz, sowie Oberbürger-meister Theo Wieder begrüßten hier die zahlreichen Gäste. Josef Jerger, Landesvorsitzender der Donaudeutschen Landsmannschaft in Reinland-Pfalz beglückwünschte die Trachtgengruppe zu ihrem langjährigen Bestehen. Der amtierende Leiter der Trachtengruppe, Klaus Brischler überbrachte einen ganz besonderen Gruß an das einzige noch lebende Gründungsmitglied der Frankenthaler Trach-tengruppe, Lorenz Reisinger, der einen großen Applaus erhielt. Nachdem Klaus Brischler und Horst Geier mit einem Kerweispruch die Gäste ebenfalls willkommen hießen, wurde von ihnen der wun-derschöne Strauß, der von Magdalena Holz aus Frankenthal und Gerlinde Folmer aus Rastatt geschmückt wurde, versteigert. Der glückliche Straußgewinner war Mischi Heinrich aus Karlsruhe, der den Kerweistrauß seiner Freundin Anni schenkte. Hut und Tüchl wur-den verlost. Den Hut gewann Walter Winter und das Tüchl ging an Johann Mauser, der es jedoch der frisch vermählten Braut Heike Schlapanski schenkte. Die Trachtengruppen aus Leimen und Singen führten anschließend wunderschöne Volkstänze vor. Bei sommerli-chen Temperaturen fanden die vielen Leute Schatten in den zahlrei-chen Zelten, die eigens für dieses Fest aufgebaut wurden. Für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Es gab „mici“, Steaks, und Lan-gosch. Es wurden auch zahlreiche Kuchen und Kipferl spendiert. Ab 20:00 Uhr ging das Fest im Saal weiter. Alle Paare, sowie die Gewin-ner von Strauß, Hut und Tüchl, marschierten in den Saal und tanzten drei Tänze. Anschließend spielte die Gruppe „Eurosound“ zum Tanz bis in die frühen Morgenstunden. Der Vorstand bedankte sich bei den rund 60 Helfern und Helferinnen, die notwendig waren, um ein Fest dieser Größenordnung zu bewältigen, das bis ins kleinste Detail reibungslos verlief. Horst Geier, Frankenthal

64. Donauschwäbisches Kirchweihfest in Mosbach und 54 Jahre Kirchweih-Gottesdienste

Die Donauschwaben Mosbach laden am Samstag, 20. Oktober 2012 ab 18.00 Uhr zu ihrem 64. Kirchweihfest in die Alte Mälzerei nach Mosbach ein. Traditionsgemäß beginnt der „Kiritog“, wie bereits seit 54 Jahren, am Freitag, 19. Oktober 2012 um 18.30 Uhr in St. Josef in Mosbach mit dem feierlichen Kirchweih-Gottesdienst. Die Ge-sangsgruppe der Donauschwaben Mosbach umrahmt den Dankgot-tesdienst. Saalöffnung am Samstag, 20. Oktober 2012 18.00 Uhr, Beginn der Kirchweih 19.00 Uhr. Zur musikalischen Unterhaltung spielt die bekannte Kapelle „Die Gschlampadn“ aus Schwäbisch Gmünd, die bereits schon beim ers-ten Kirchweihfest in der Alten Mälzerei in Mosbach und mehrmals beim Masseldornfest am Donauschwabenhaus in Mosbach aufge-spielt hat.

Teilnehmende Gruppen sind die Folklore-Tanz-Gruppe aus Affligem/Belgien und unsere Trachten-Gruppen. Karten gibt es im Vorverkauf bei Herrn Anton Kindtner unter der Te-lefon-Nummer 06261-17620. Die Karten kosten im Vorverkauf 12,00 €uro und an der Abendkasse 13,00 €uro.

Telefonische Anmeldungen bitte an folgende Telefon-Nummern: • Anton Kindtner 06261-17620 • Haus der Donauschwaben Mosbach 06261-12286

Karten können gerne auch per Email bestellt werden; [email protected] Donauschwaben Mosbach freuen sich auf Ihren Besuch!

Horst Geier und Klaus Brischler bei der Versteigerung des Kerweistraußes.

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Helferfest der Donaudeutschen in Haßloch Der Vorstand des Kreisverbandes lud seine Aktiven und auch die

Helfer, die aufgrund des Alters nicht mehr immer helfen können, für den 19. August zum jährlichen Helferfest ein.

Um das Fest vorzubereiten trafen sich bereits am Tag vorher eini-ge Personen. Die Familien Anton und Michael Puxler und Schwaab bereiteten den Saal vor, räumten die Getränke in die Kühltheke, spül-ten die Gläser und schauten danach ob auch sonst alles schön sau-ber ist. Die Vorstandschaft hat entschieden, dass es wieder Spanfer-kel, frisch vom Grill, geben soll. Daher trafen sich Hans Elbel, Johann Zinz und Alexander Breinich zum Spanferkelvorbereiten. Das Ferkel wurde gewürzt, auf den Spieß gesteckt und fachmännisch vom ge-lernten Schneider Johann zugenäht. Am Sonntag kurz vor 5 Uhr tra-fen sich die drei um das Ferkel ins Pfarrheim St. Ulrich zu bringen. Dort wurde das Feuer im fahrbaren Grill angefacht und bei entspre-chender Glut konnte das Grillen beginnen. Ein Motor nahm die meis-te Arbeit ab, so hatten die drei Grillmeister um Hans Elbel Zeit das Frühstück vorzubereiten. Denn wenn man die ganze Zeit das Ferkel so vor sich sieht, bekommt man Hunger. Der Bauchspeck wurde auf-geschnitten, über den Grill gehängt, die Tomaten und Chilipaprika mundgerecht geschnitten und der Schnaps zwecks Verdauung ein-geschenkt.

Gegen 10 Uhr kamen die anderen Helfer; um weitere Vorarbeiten, wie die Salate vorbereitet und Brot aufschneiden zu erledigen. Als die etwa 50 geladenen Helfer kamen, wurden sie vom 2. Vorsitzen-

den Michael Puxler mit einem Glas Sekt begrüßte und konnten das sich am Spieß drehende goldbraune Spanferkel bewundern. Vorsit-zender Alexander J. Breinich begrüßte alle Anwesenden, dankte für deren Einsatz das ganze Jahr über. Des Weiteren dankte er der Bä-ckerei Roth für die zahlreichen Spenden. Auch für das Helferfest hat-ten sie wieder einiges aus ihrer Bäckerei als Spende dabei.

Gegen 12.30 Uhr nahmen die Grillmeister das Ferkel vom Grill, brachten es in die Küche und zerlegten es. Einige Frauen brachten das Fleisch auf Tabletts in den Saal und kamen alsbald schnell wie-der um Nachschub zu holen zurück. Neben dem Spanferkel gab es noch gefüllten Bauch.

Nachdem alle gesättigt waren, begab man sich zu Gesprächen an die Bar oder hinaus in die schöne Sonne. Nach so einem Essen darf die Schnapsrunde nicht fehlen.

Als Nachtisch durften Kaffee und Kuchen nicht fehlen. Gegen 16.30 Uhr waren nur noch wenige Gäste da. In einer klei-

nen Runde wurde, bei einem Schorle, über den Tag und das Jahr gesprochen; auch was noch ansteht. Einige Zeit später ging die Run-de auseinander und freute sich auf den nächsten Tag. Da traf man sich ja wieder, zum aufräumen. Nachdem alles wieder sauber war, dankte der Vorsitzende Alexander Josef Breinich den Anwesenden für ihren Einsatz und freute sich schon auf das Hähnchenpaprikasch am 21.10.2012. Alexander Josef Breinich

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Termine

Kreisverband HaßlochSonntag 21.10.2012 HähnchenpaprikaschSonntag 02.12.2012 Vorweihnachtsfeier

Auskunft und Anmeldung bei: Anton Puxler, Tel. 06324 – 58627

Stadtkreisverband FrankenthalSamstag 20.10.2012 HelferessenSamstag 24.11.2012 GulaschessenSonntag 16.12.2012 VorweihnachtsfeierMontag 31.12.2012 Silvesterball

Anmeldung und Auskunft bei: Johann Schmaltz, Tel. 06233 – 27095onauschwabenhaus, Tel. 06233 – 63310

Ortsverband Dannstadt – SchauernheimSamstag 24.11.2012 Kathreinerball im Gemeindezentrum Alte Schule, mit Mathias Loris und seinen Donauschwäbischen Musikanten Beginn: 20 Uhr Kartenvorverkauf am 18.11 2012

während des Frühschoppens und Nachmittagskaffee in der Heimatstube, Friedensstraße 21, in Dannstadt

Kartenvorbestellung bei: Michael Welbl, Tel. 06231 – 2310

Ortsverband MutterstadtAb dem 8. Mai 2012 jeden zweiten Dienstag Familienabend im Haus der Vereine.

Änderungen der Termine vorbehalten

Termine im Haus Pannonia

Sonntag 21.10.2012 Treffen HOG Jabuka und Glogon Frühschoppen Mittagessen ab ca. 12 Uhr Kaffee und Kuchen Anmeldung bei: Josef Jerger, Tel. 0621 – 575876

Mittwoch 31.10.2012 Seniorentreff ab 14 Uhr

Sonntag 04.11.2012 Offener Sonntag Frühschoppen Mittagessen: Gänseschlegel mit Knödel und Rotkraut Kaffee und Kuchen

Sonntag 25.11.2012 Offener Sonntag Frühschoppen Mittagessen ab ca. 12:30 Uhr: Fischpaprikasch mit Nudeln und ein Fleischgericht mit Beilagen Kaffee und Kuchen

Mittwoch 28.11.2012 Seniorentreff ab 14 Uhr

Sonntag 02.12.2012 Offener Sonntag Frühschoppen Mittagessen Kaffee und Kuchen

Mittwoch 12.12.2012 Vorweihnachtsfeier des Seniorenkreises, ab 14 Uhr

Sonntag 16.12.2012 Vereins – Weihnachtsfeier

Tischreservierungen: Wenn nicht anders angegeben bei Manfred König, 06232 – 35113 oder im Haus Pannonia, Tel. 06232 – 44190 und an der Theke

Spenden für Gedenkstätte Jareksowie die Pflege der erstellten Gedenkstätten

Überweisen Sie bitte Ihre Spende an:Landsmannschaft der Donauschwaben – Bundesverband –

Konto: 320 550 001 bei der Vereinigte Volksbank AG, BLZ: 603 900 00 mit dem Kennwort „Gedenkstätten“

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Wir bitten die Selbstüberweiser den Mitgliedsbeitrag nur auf dieses Konto zu überweisen. Jahresbeitrag 25,– Euro. Für einen freiwilligen höheren Betrag sind wir dankbar.Für Mitglieder deren Mitgliedsbeitrag vom Landesverband eingezogen wird hat dieser Hinweis keine Bedeutung.

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ImpressumHerausgeber und verantwortlich: Donaudeutsche Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz e.V., Friedrich-Ebert-Straße 106, 67346 Speyer. Schriftleitung: Josef Jerger, Telefon (06 21) 57 58 76, Fax: (06 21) 5 29 78 22, E-Mail: [email protected] – Erscheinungsweise: 5 Ausgaben im Jahr (Februar, April, Juli als Doppelfolge, Oktober und Dezember) – Bezugspreis/Mitgliedsbeitrag: 25,– Euro im Jahr. Unterbezug nicht möglich – Bankverbindung: VR Bank Rhein-Neckar eG, BLZ 670 900 00, Konto Nr. 2 148 390 – Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. – Gestaltung und Layout: 4 ALL Medien GmbH, 67227 Frankenthal, E-Mail: [email protected] – Druck: Chroma-Druck & Verlag GmbH, 67354 Römerberg-Berghausen

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