Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg · PDF fileUnabhängige...
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Unabhngige ExpertenkommissionSchweiz Zweiter Weltkrieg
Die Schweiz und dieGoldtransaktionenim Zweiten WeltkriegZwischenbericht
Wurde ersetzt durch die berarbeitete und ergnzte Fassung:
Unabhngige Expertenkommission Schweiz Zweiter Weltkrieg:Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg, Zrich 2002 (Verffentlichungen derUnabhngigen Expertenkommission Schweiz Zweiter Weltkrieg, Bd. 16).
Bestellung: Chronos Verlag (www.chronos-verlag.ch)
Herausgeber
Unabhngige ExpertenkommissionSchweiz Zweiter Weltkrieg3000 Bern 6ISBN 3-908661-00-5
Internet
www.uek.ch
Originaltext deutsch
Vertrieb
EDMZ, 3000 BernArt.-Nr. 201.280 d6.98 3000 41249
Die Schweiz und dieGoldtransaktionenim Zweiten WeltkriegZwischenbericht
Unabhngige ExpertenkommissionSchweiz Zweiter Weltkrieg
Mitglieder der Kommission/Gesamtverantwortung
Jean-Franois Bergier, Prsident
Sybil Milton, Vizeprsidentin Joseph Voyame, VizeprsidentWladyslaw Bartoszewski Georg KreisSaul Friedlnder Jacques Picard, ForschungsleitungHarold James, Berichtsleitung Jakob Tanner, Berichtsleitung
Generalsekretariat
Linus von Castelmur
Koordination/Redaktion
Benedikt Hauser, ProjektkoordinationJan BaumannStefan KarlenMartin Meier
Marc Perrenoud
Wissenschaftliche Mitarbeit
Petra Barthelmess, Genevive Billeter, Pablo Crivelli, Alex Fischer,Michle Fleury, James Gillespie III, Christian Horn, Ernest H. Latham III,Bertrand Perz, Hans Safrian, Thomas Sandkhler, Hannah E. Trooboff,Jan Zielinski
Sekretariat/Produktion
Estelle Blanc, Regina Deplazes, Armelle Godichet
DankDie Unabhngige Expertenkommission: Schweiz Zweiter Weltkrieg ist bei derAusarbeitung dieses Zwischenberichts von vielen Seiten untersttzt worden. Siedankt insbesondere folgenden Personen, Unternehmen und Verbnden fr ihreMitarbeit und ihre wertvollen Hinweise und Anregungen:
Professor Dr. William Z. Slany, U.S. Department of State, Washington D.C.;Dr. Greg Bradsher, U.S. National Archives, College Park, Maryland M.D.;Dr. Gill Bennett, Foreign and Commonwealth Office, London;Vladimir Nikolaevic Kuzelenkov, Direktor des Zentrums fr die Aufbewahrunghistorisch-dokumentarischer Sammlungen (Sonderachiv), Moskau;Minister Vladimir P. Kozlow, Direktor Ross-Archiv, Moskau;Professor Dr. Dieter Lindenlaub, Leiter des Archivs der Deutschen Bundesbank,Frankfurt;Dr. Maria Keipert, Politisches Archiv des Auswrtigen Amtes, Bonn;Dr. Krystyna Oleksy, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oswiecim;Professor Dr. Christoph Graf, Dr. Daniel Bourgeois und weiteren Mitarbeiterndes Schweizerischen Bundesarchivs, Bern;Professor Dr. Klaus Urner, Institut fr Geschichte, Archiv fr Zeitgeschichte,ETH Zrich;Dr. Jean-Pierre Roth, Vizeprsident des Direktoriums der SchweizerischenNationalbank, Vincent Crettol und Patrick Halbeisen, SchweizerischeNationalbank, Bern/Zrich;Dr. Piet Clement, Bank fr Internationalen Zahlungsausgleich, Basel;Professor Dr. Willi Boelcke, Stuttgart;Hersch Fischler, Dsseldorf;Credit Suisse Group, Zrich;Schweizerische Bankiervereinigung, Basel;Schweizerischer Bankverein, Basel;UBS, Zrich;Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt, Zrich;Schweizer Rck, Zrich;Schweizerischer Versicherungsverband, Zrich;Zrich Versicherungs-Gesellschaft, ZrichChristine dAnna-Huber, Lausanne; Astrid Koch, Genf (bersetzungen insDeutsche);Edgar Haberthr, Winterthur (Korrektorat).
Mai 1998 Jean-Franois Bergier
Zwischenbericht Gold VorwortI
Vorwort
Gold hat bei den im Laufe des Zweiten Weltkrieges durchgefhrten Finanztransaktionen eine
wichtige Rolle gespielt. Dieses Edelmetall hat die Fhigkeit, verschiedene und stndig wech-
selnde Erscheinungsformen als Goldbarren, Goldmnzen und Schmuckstcke anzunehmen. Es
kann eingeschmolzen und neu bearbeitet werden, um smtliche Spuren seiner Herkunft zu
verwischen. Aus diesem Grund wurde es weltweit als Zahlungsmittel geschtzt oder gegen
Devisen eingetauscht, die leichter umzusetzen waren. Die Schweiz stand im Mittelpunkt dieser
vielschichtigen und komplexen, aber auch problematischen Kapitalbewegungen, die nur allzu
oft dazu dienten, die widerrechtliche Aneignung fremden Goldes zugunsten des Naziregimes
vor den Augen der ffentlichkeit zu vertuschen.
Gold spielt auch heute wieder eine zentrale Rolle bei den Diskussionen, die seit Herbst 1996
ber die Verantwortlichkeit von Lndern und Einzelpersonen im Krieg gefhrt werden. Die
Bedeutung des Edelmetalls als Symbol fr das Leid der Opfer hat der Debatte ber das
Nazigold auch eine stark emotionale Dimension verliehen. Die Funktion der Schweiz als
Drehscheibe der Transaktionen hat sie in den Brennpunkt dieser Debatte versetzt. Es wurde
daher dringend notwendig, dass endlich Klarheit in diese Angelegenheit gebracht wrde.
Die Unabhngige Expertenkommission: Schweiz Zweiter Weltkrieg, die im Dezember 1996
mit dem Auftrag eingesetzt wurde, die Geschichte der Schweiz und ihres Finanzplatzes
whrend dieser Jahre grndlich zu untersuchen, hat beschlossen, dieser Frage den Vorrang zu
geben und ihr den ersten hier vorliegenden Teilbericht zu widmen.
Die Einberufung der internationalen Konferenz ber das Nazigold vom 2. bis 4. Dezember
1997 in London hat uns in unserer Vorgehensweise bestrkt. Fr die Erstellung eines
vollstndigen Berichts waren unsere Nachforschungen in zahlreichen Archiven damals noch
nicht gengend fortgeschritten. Ausserdem wollten wir die Erkenntnisse, die wir an der
Londoner Konferenz aus den aufgeworfenen Fragen und den Informationen der Delegierten
aus rund vierzig Lndern oder Organisationen gewinnen konnten, in den Bericht mit einbe-
ziehen. Wir beschrnkten uns deshalb darauf, der Konferenz ein Arbeitspapier zu prsentieren,
das Definitionen fr verschiedene Kategorien von Nazigold entsprechend seiner Herkunft
sowie eine umfassende statistische bersicht vorschlug (dieses nochmals berprfte und
aktualisierte Arbeitspapier wurde als Kapitel 1 in den vorliegenden Bericht integriert).
Ein weiterer Grund rechtfertigt die Prioritt, welche die Kommission der Goldfrage beige-
messen hat. Die Transaktionen mit dem Edelmetall berhren und erklren teilweise andere
Gegenstnde unserer Untersuchungen: die Handels- und Finanzbeziehungen der Schweiz mit
den kriegfhrenden Parteien und den anderen neutralen Lndern; die Frage der Devisenge-
schfte, der Schweizerfranken, die fr Gold gekauft wurden, und die Frage, welchen Gebrauch
die Handelspartner von den Schweizerfranken machten; die Rolle der Banken und teilweise
auch diejenige der Versicherungsgesellschaften; das Ausmass der fr den Export bestimmten
Zwischenbericht Gold VorwortII
Produktionsttigkeit. In einem weiter gefassten Rahmen erlaubt die Goldfrage das Verhalten
der wirtschaftlichen und politischen Akteure dieser Epoche zu erforschen. Sie gibt Aufschluss
ber Spannungenen zwischen den Technokraten, die vor allem um die Ausfhrung der ihnen
obliegenden Aufgaben bemht waren, und den politischen Verantwortlichen, denen es um die
Sicherheit des Landes und dessen innere Ordnung ging. In der Schweiz selbst kam es rund um
das Gold zu politischen und wirtschaftlichen Konflikten. Deshalb betrachtet die Kommission
die Goldproblematik als einen geeigneten Einstieg in das weite Untersuchungsfeld.
Die Schweizerinnen und Schweizer blieben vom Krieg weitgehend verschont. Dennoch
erlebten sie diese Jahre in der stndigen Angst eines von den Achsenmchten umschlossenen
Landes, welche eine unberechenbare Bedrohung darstellten, und dies auch nachdem der
Ausgang des Krieges ab 1943 ber kurze oder lngere Frist durchaus vorausschaubar wurde.
Sie erlebten ihn mit all den damit verbundenen Entbehrungen im privaten und ffentlichen
Leben. Sie erlebten ihn auch in Erinnerung an frhere schmerzliche Erfahrungen die des
Ersten Weltkriegs und der Krise der 30er Jahre , die in ihrem kollektiven Gedchtnis noch
sehr lebendig waren. Die Transaktionen, die wir nachzuvollziehen versuchen, mssen, ohne
dass wir stndig daran erinnern, in diesem zeitlich erweiterten Rahmen betrachtet werden.
Nach einer globalen Analyse der Transaktionen rumt dieser Bericht angesichts der grossen
Anzahl an Informationen, an aufgeworfenen Fragen und folglich auch an Druckseiten den
Goldlieferungen der Deutschen Reichsbank an die Schweizerische Nationalbank einen
wichtigen Platz ein (Kapitel 2). Dies nicht nur, weil diesen Lieferungen aufgrund ihres
Umfangs grosse Bedeutung zukommt, sondern vor allem, weil sie die heikelsten Fragen
aufwerfen. Aus welchen Grnden fuhr die Schweizerische Nationalbank noch bis zum Ende
des Krieges fort, Goldkufe zu ttigen? Welchen Interessen trug sie dabei Rechnung? Handelte
es sich um rein whrungspolitische Grnde oder um allgemeinere wirtschaftliche Erwgungen?
Spielten politische oder persnliche Grnde eine Rolle? Wollte man damit Gewinne erzielen?
Was wusste man wirklich und wie lange schon ber die mehr als zweifelhafte Herkunft eines
grossen Teils des gekauften Goldes? Wurden die Behrden rechtzeitig informiert?
Die Schweizerische Nationalbank kaufte gleichzeitig jedoch unter anderen Voraussetzungen,
die einen Vergleich ausschliessen Gold auch von den Alliierten (siehe Kapitel 3). Die
Herkunft dieses Goldes wirft keine Probleme auf; dafr stellen sich aber andere Fragen. Seit
Juni 1941 waren diese Goldbestnde in Amerika blockiert, und die Schweizerische National-
bank konnte nur noch begrenzt darber verfgen. Welchen Bedrfnissen und Sachzwngen
wurde mit diesen Kufen entsprochen? Welches ist