Die Landwirtschaft Februar 2013 - Schwerpunkt

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1 Text DIE ZEITUNG DER NÖ LANDES-LANDWIRTSCHAFTSKAMMER www.lk-noe.at Foto: Volkskultur Niederösterreich/Rauchecker NR. 2 FEBRUAR 2013 www.lk-noe.at S 2 Wie viel Seele braucht das Land? Dazugehören und sich entfalten S 4 Landeshauptmann Er- win Pröll im Gespräch Man muss die Bauern ernst nehmen S 6 NÖ Bauern schützen Natur und Umwelt Landwirtschaft als wichtiger Partner S 8 Identität mit Region hebt Image LK NÖ Präsident Hermann Schultes S 10 Land und Landwirt- schaft Eine tragfähige Partnerschaft für alle S 12 Lebendige Tradition am Land Verantwortungsvoll & selbstbewusst S 13 Landjugend lebt Brauchtum Tracht und Jugend passen zusammen S 14 Botschafter der Landwirtschaft Dialog mit den Konsumenten S 16 Festveranstaltung „Wir tragen Niederösterreich“ Wir tragen Niederösterreich

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Wir tragen NÖ

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D i e Z e i t u n g D e r n Ö L a n D e s - L a n D w i r t s c h a f t s k a m m e r

www.lk-noe.at

Foto: Volkskultur Niederösterreich/Rauchecker

Nr. 2februar 2013

www.lk-noe.at

S 2

Wie viel Seele braucht das Land?Dazugehören und sich entfalten

S 4

Landeshauptmann Er-win Pröll im GesprächMan muss die Bauern ernst nehmen

S 6

NÖ Bauern schützen Natur und UmweltLandwirtschaft als wichtiger Partner

S 8

Identität mit Region hebt ImageLK NÖ Präsident Hermann Schultes

S 10

Land und Landwirt-schaftEine tragfähige Partnerschaft für alle

S 12

Lebendige Tradition am LandVerantwortungsvoll & selbstbewusst

S 13

Landjugend lebt BrauchtumTracht und Jugend passen zusammen

S 14

Botschafter der LandwirtschaftDialog mit den Konsumenten

S 16

Festveranstaltung„Wir tragen Niederösterreich“

Wir tragen Niederösterreich

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Die lanDwirtschaft wir tragen niederösterreich

Sich geborgen fühlen und wachsen dürfenWarum und wie das möglich ist, zeigt die mo-derne Gehirnforschung. Sie weist darauf hin, mit welchen schon im Mutterleib gemachten zwei Grunderfahrungen jeder Mensch das Licht der Welt erblickt. Diese beiden Erfahrungen bestimmen als Glückskoordinaten das Leben jedes Menschen und sind auch die Basis einer seelisch gesunden Gesellschaft.Die erste Erfahrung des Embryos im Mutterleib ist seine enge Verbundenheit mit der Mutter. Nie wieder im Leben später wird es so eng mit jemandem verbunden sein, wie im Mutterleib mit seiner Mutter. Und aus dieser bereits vor seiner Geburt gemachten und in seinem Hirn verankerten Erfahrung entsteht dann die Er-wartungshaltung eines Neugeborenen, es möge da draußen in der Welt so weitergehen. Es möge auch außerhalb des Mutterleibes jemand da sein, der Geborgenheit und Schutz gibt, der das Gefühl vermittelt, dazuzugehören und nicht allein gelassen zu werden.

Die Hauptfigur des schwedischen Filmes „Wie im Himmel“aus dem Jahr 2004 ist der Dirigent Daniel Daréus. Während eines großen Konzerts erleidet er einen Herzinfarkt und muss seine Künstler-Karriere beenden. Er zieht sich zurück an den Ort seiner Kindheit, wo er die alte Schule kauft. Aber niemand im Ort ahnt, dass der große Dirigent mit dem berühmten Künstlernamen nun einer von ihnen ist. Daréus übernimmt nach einigem Zögern den örtlichen Kirchen-chor und begeistert mit seiner musikalischen Leidenschaft die Chormitglieder, die über sich hinauswachsen. Im Dorf ist die Hölle los – oder besser gesagt: der Himmel. Der Himmel er-scheint als die Kunst, das Leben mit anderen zu teilen, sich mitzuteilen und füreinander nicht nur Raum, sondern auch Erlebnisse und Begeis-terung zu schaffen.

Der Himmel auf Erden ist die Seele der Gesellschaft„Himmel“ ist in diesem Zusammenhang ein an-deres Wort für „Seele“. Jeder gibt, was er hat und alle werden satt! Am besten gelingt das in tiefs-ter Not, weil Not, wie das Sprichwort sagt, „erfin-derisch macht und Unterschiede beseitigt“. Aber es gelingt auch, wenn Menschen ohne große Not miteinander kreativ sind und einander geben, was sie haben und zeigen, was sie können.

Dazugehören und sich entfalten

Wie viel Seele braucht das Land?

Foto: Claudia Prieler

Dr. Arnold MettnitzerPsychotherapeutKochgasse 7/111080 WienTel. 01/408 22 85www.mettnitzer.at

Eine seelisch gesunde Gesellschaft braucht Menschen mit Herz und mit Begeisterung. Der Arzt und Philosoph Albert Schweitzer sagte einst: „Mit der Zeit altert die Haut und kriegt Runzeln, die Seele aber wird alt und kriegt Runzeln aus Mangel an Begeisterung.“

Menschen brauchen das Gefühl, in einer Gemeinschaft geborgen zu sein und sich

dort entfalten zu können.Foto: LK NÖ

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Die Seele braucht Begeisterung, um sich lebendig zu fühlen.

Foto: LK NÖ

dustriestaaten für die nächsten 20 Jahre den Anstieg von Angststörungen und depressiven Erkrankungen vorhersagt, dann kann die Schlussfolgerung daraus doch wohl nur lauten: Die Gesellschaft, in der wir leben, muss sich verändern. Jeder Mensch muss seinen Teil dazu beitragen, damit das menschliche Miteinander in allen Lebensbereichen neu überdacht, die Behandlung von Kranken in einen größeren Zusammenhang gestellt und der Umgang mit jungen Menschen in dieser Gesellschaft aus einer völlig neuen Pers-pektive betrachtet werden können.

Begeisterung ist das Um und AufWas eine seelisch gesunde Gesellschaft braucht, sind Beispiele des Gelingens, an denen deutlich wird, wie es gemacht wer-den kann, damit es gelingt. Dann wird sich entscheiden, wie es mit Europa im Kleinen und im Großen weitergeht. Alles steht und fällt mit der Begeisterung, mit dem Geist, der in den Gemeinschaften herrscht. Alles hängt davon ab, ob dieser Geist Menschen zusammenführt, einlädt und begeistert oder ob er als ein nur an der Verwaltung interessierter Ungeist sein Unwesen treibt. Der Arzt und Philosoph Albert Schweitzer hat einen wunderbaren Satz geprägt: „Mit der Zeit altert die Haut und kriegt Runzeln, die Seele aber wird alt und kriegt Runzeln aus Mangel an Begeisterung.“

Leben bedeutet Unvorgesehenes und ÜberraschungenDas Leben aber begnügt sich damit nicht! Das Leben nimmt auf Vorgeplantes keine Rücksicht. „Leben ist das, was passiert, während wir unsere Pläne schmieden“, sagte einst John Lennon, Sänger und Gi-tarrist der Beatles. Der deutsche Schrift-steller Martin Walser vermutet in diesem Zusammenhang, „dass wir überhaupt nicht leben, sondern ständig nur darauf warten, dass wir einmal leben werden“. Danach, wenn dann alles vorbei ist, mag man sich fragen, wer man denn gewesen ist, solange man gewartet hat.Die Alternative zu dieser Grundhaltung beschreibt der deutsche Dichter Wern-fried Hübschmann: „Ich lasse mich gern aus der Fassung bringen, denn immer gerate ich dann in eine andere!“Vielen Menschen fehlt diese innere Be-reitschaft, sich aus der Fassung bringen zu lassen. Ihnen fehlt das innere Feuer, die Begeisterung, die Motivation und die Möglichkeit, dass sie irgendetwas noch bewegt und von innen her berührt. Sie leben wie „zubetoniert“ und in einen vermeintlich sicheren Bereich zurück-gezogen. Dort kann ihnen dann nichts mehr passieren, glauben sie. Wenn aber nichts mehr passiert, passiert vor allem das nicht mehr, was wir Leben nennen, das Unvorhergesehene, das Überraschen-de, das Wohltuend-Andere, von dem wir in glücklichen Momenten stolz berich-ten, dass wir niemals gedacht hätten, so etwas (noch einmal) zu erleben.Eine Gesellschaft, die einen chronischen Mangel an Begeisterung aufweist, muss krank werden. Wenn die Weltgesund-heitsorganisation den westlichen In-

Und dann bringt ein Kind bei seiner Geburt noch eine zweite Erfahrung ins Leben mit. Als Embryo war es nicht nur geschützt und verbunden, es ist auch ge-wachsen und konnte sich entfalten. Das hat sein Gehirn genauso als Erfahrung gespeichert. Und daraus entsteht seine Erwartungshaltung, dass es da draußen so weiter gehen könnte, dass es als Kind auch nach der Geburt Gelegenheiten fin-det, wachsen zu dürfen und seine Poten-ziale zu entfalten. Menschliches Leben kann nur gelingen, wenn es auf diese Weise in Gemeinschaf-ten gelebt wird, wenn ein Mensch wach-sen darf und sich dabei geborgen fühlt. Den wenigsten Menschen gelingt beides. Wem es nicht gelingt, der leidet, hat Schmerzen und braucht „Beruhigungs-pillen“ und Bewältigungsstrategien, mit denen er es einigermaßen schafft, dieses aufgeregte System zu beruhigen. Das System ruft nämlich ständig: „Ich möchte dazugehören!“ und „Ich möchte zeigen, was ich kann!“

Die Seele der Gesellschaft braucht Menschen mit HerzWie viel Seele braucht das Land? Die Antwort ist einfach: So viel, dass mög-lichst jeder Mensch im Land das Gefühl haben darf dazuzugehören und dass er dort, wo er sich zugehörig fühlt, zeigen kann, was er kann. Das ist europaweit die große sozialpolitische Herausforde-rung, die die moderne Gesellschaft nur dann leisten und bewältigen kann, wenn man dem Leben in kleinen und größeren Gemeinschaften eine Seele zu geben ver-mag. Voraussetzung dafür ist allerdings eine ungeheuchelte Begeisterung für die Menschen und die Leidenschaft für eine Sache, an der das Herz hängt. Nur Men-schen mit Herz können der Gesellschaft eine Seele geben. Und eine Gesellschaft, die ihre Seele verloren hat, gebiert herz-lose Menschen.Was wir deshalb dringend brauchen, ist täglich erlebte und gelebte Begeisterung. Und da zeigt sich schon ein erstes ernstes Problem. Viele Menschen haben nicht nur die Begeisterung, sondern mit ihr auch die Lebensfreude verloren. Weil ihnen in der Folge nichts mehr unter die Haut geht, glauben sie sich den Luxus der Begeisterung nicht mehr leisten zu können. Sie funktionieren. Sie stehen in der Früh auf und wissen bereits, wie der Tag verlaufen wird. Es ist alles vorgeplant und möglichst nichts dem Zufall über-lassen.

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Und je klarer der Auftrag am Wahltag ist, umso eher können wir weiter die Inte-ressen Niederösterreichs und unserer Bauern durchsetzen.

Erfolgreiche Initiativen im ländlichenRaum müssen auf klaren Werten basie-ren und sich an der Zukunft orientieren.Welche Werte empfinden Sie als charakteristisch für Niederösterreich?Niederösterreich steht für Klarheit, Ver-lässlichkeit und Durchsetzungskraft. Wir sind ein Land, das Wert auf Tradition genauso legt wie auf Modernität. Wesent-lich ist unser christliches Werte-Funda-ment. Also jene Werte, die auch für die Bauern die Grundlage für ihr tägliches

Seite stehen und darf ihnen nicht in den Rücken fallen. Wie etwa jene, die mit Vorschlägen, wie der Erhöhung bei der Grundsteuer, der Wiedereinführung von Vermögens- und Erbschaftssteuer oder der Abschaffung von Ausgleichszahlun-gen, die Bauern schröpfen wollen. All das würde die Bauern jährlich Milliarden kosten, tausende Arbeitsplätze vernich-ten, bäuerliche Familienbetriebe zerstö-ren und Investitionen in den ländlichen Raum verhindern. Die Bauern brauchen ehrliche und ver-lässliche Partner. Wir von Landesseite haben in der Vergangenheit, wie etwa bei den Unwetterschäden, gezeigt, dass wir ehrliche und verlässliche Partner sind.

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Die Landesleitung der Landjugend, Verena Hainzl und Karl Anton Schrattenholzer, haben mit Landes­hauptmann Erwin Pröll gesprochen. Im Interview erzählt er, wie wichtig ihm die Bäuerinnen und Bauern sind und wie er die Wünsche der Jugend erfüllen möchte.

Die Landwirtschaftskammer und dieVolkskultur Niederösterreich habengemeinsam mit anderen Partnern dieInitiative „Wir tragen Niederösterreich“gegründet. Sie als Landeshauptmannunterstützen diese Aktion, die die Iden-tität der Bevölkerung mit ihrem Heimat-land stärken will. Welche Rolle spielendabei die Bäuerinnen und Bauern sowiedie Jugend im ländlichen Raum?Den Bäuerinnen und Bauern kommt dabei eine ganz wichtige Rolle zu, weil sie wie kaum eine andere Bevölkerungsgruppe für Heimatverbundenheit, Bodenständig-keit und Tradition stehen. Das sind genau jene Werte, die unsere Identität und unser Landesbewusstsein ausmachen und eine Antwort auf die Globalisierung sind. Das besondere ist aber, dass die Bäuerinnen und Bauern, vor allem aber die Jugend im ländlichen Raum, neben diesem klaren Bekenntnis zur Heimat auch weltoffen und aufgeschlossen gegenüber Neuem sind. Und genau diese Kombination von Tradition und Modernität macht Nieder-österreich aus – und ist auch ein entschei-dender Teil unseres Erfolgs.

Bei der Wieselburger Messe haben Siedie Wichtigkeit der Bäuerinnen und Bauern für Niederösterreich betont.Ihre Worte waren, dass die Bauern einStück Heimat repräsentierten und dasses ohne Bauern keine Vergangenheitund ohne Bauern keine Zukunft gebe.Was kann im Gegenzug das Land NÖdazu beitragen, dass in Zukunft jederBauer sein kann, der Bauer sein will?Wer es mit den Bauern ernst meint, der muss die Bauern ernst nehmen. Und wer die Bauern ernst nimmt, muss an ihrer

Landeshauptmann Erwin Pröll im Interview mit der Landesleitung der Landjugend Niederösterreich

„Wer es mit den Bauern ernst meint, der muss die Bauern ernst nehmen.“

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Im zweiten Jahrzehnt haben wir viel in Kultur, Wissenschaft und Forschung investiert und uns international gut positioniert. Jetzt wird das dritte Match angepfif-fen, wo es darum geht, dass wir uns in einer völlig veränderten Zeit behaupten müssen. Dazu müssen wir innovativer, schneller und sozialer als andere sein, um zu bestehen.

Die Landjugend hat im HerbstWorkshops unter dem Motto„Junger.ländlicher.Raum – wir redenmit“ abgehalten, weil wir der Überzeu-gung sind, dass die Jugend die Politikmitgestalten muss. Die jungen Teil-nehmer wünschen sich gut ausgebauteVerkehrsnetze, wirtschaftliche Impulsefür Arbeitsplätze im ländlichen Raumund dezentrale Bildungsmöglich-keiten. Sehen Sie eine Möglichkeit,diese Wünsche zu erfüllen? Entscheidend, ob und wie wir diese Vor-stellungen der Jugend verwirklichen, ist der Wahltag. Am 3. März entscheidet sich, wie es mit Niederösterreich die nächsten fünf Jahre weitergeht. Es geht darum, ob wir in Niederösterreich weiterhin jene Klarheit haben, die uns in den vergan-genen Jahren ausgezeichnet hat und die auch die Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung Niederösterreichs ist. Nur wenn wir wieder Klarheit haben, können wir den erfolgreichen Weg fortsetzen. Verwaschene Verhältnisse öffnen Tür und Tor für gegenseitige Blockade. Ein Blick auf Bundesebene ist warnendes Beispiel genug. Solche verwaschene Situationen würden unseren Erfolgslauf hemmen. Nur mit einem klaren Auftrag am Wahltag bleibt Niederösterreich stabil und leis-tungsfähig. Je klarer der Auftrag, umso eher können wir Niederösterreich-Inter-essen durchsetzen.

kulturelle Bedeutung und die vielfach geschätzte Lebensqualität im Land. Das bestimmt auch die künftige Entwicklung des ländlichen Raumes zum attraktiven Lebensraum für die Menschen. Dabei geht es um gute Infrastruktur und Ver-kehrswege, es geht um ausreichend Bil-dungsmöglichkeiten und Ausbildungsan-gebote und es geht um Arbeitsplätze im ländlichen Raum.

In den letzten Wochen ist die neueNÖ Jugendstudie erschienen. Darinsagen 93 Prozent der Jugendlichen, dasssie ihre Zukunft positiv sehen. Das istnational, aber insbesondere internatio-nal gesehen ein herausragendesErgebnis. Sehen Sie das als Bestätigungder heimischen Politik? Das Ergebnis der Jugendstudie weist in die gleiche Richtung, die wir auch in anderen Umfragen zur Zukunftsent-wicklung des Landes feststellen. Die Menschen sehen und spüren, hier in Niederösterreich geht was weiter, hier bei uns stimmt die Richtung. Wichtig ist aber auch, dass die Menschen wissen: Hier kann ich mich einbringen. Und das ist auf dem Weg nach vorne wichtig, denn Niederösterreich gehört uns allen und Niederösterreich sind wir alle. Was die Jugendstudie betrifft, ist es natürlich besonders schön, wenn unsere Jugend die Zukunft positiv sieht. Mein Eindruck, auch im direkten Kontakt mit jungen Menschen, ist, dass die Jungen fest mit beiden Beinen im Leben stehen. Sie inte-ressieren sich für ihre Zukunft und sind bereit, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.

Sie sind seit 20 Jahren Landeshaupt-mann und haben in dieser Zeit inführender Position wichtige Weichengestellt. Wo liegen für Sie die Herausfor-derungen auf dem Weg in die Zukunft?Im Grunde haben wir zwei harte Matches hinter uns: Im ersten Jahrzehnt haben wir Infrastruktur und Wirtschaft im Land völlig neu gestaltet, etwa mit einer eigenen Landeshauptstadt.

Handeln sind. Dazu gehören der Sinn für Familie, das Denken in Generationen, Gemeinschaftssinn sowie Respekt vor der Schöpfung. Wer sich daran orientiert, der läuft nicht Gefahr, dass er sich verirrt. Denn Werte, die seit Jahrtausenden Be-stand haben, können nicht falsch sein.

Worin sehen Sie den Schlüssel zu einerpositiven Entwicklung des ländlichenRaumes?Der Schlüssel für den ländlichen Raum liegt bei den Bauern. Sie hegen und pfle-gen, sie kultivieren und produzieren, sie sind Vorbild im Umgang mit Grund und Boden. Das hat die Grundlage geschaffen für die wirtschaftliche Dynamik, die

Landeshauptmann Erwin Pröll im Interview mit der Landesleitung der Landjugend Niederösterreich

„Wer es mit den Bauern ernst meint, der muss die Bauern ernst nehmen.“

Foto: NLK

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Erfolgreicher GrundwasserschutzDie Landwirtschaft wird mitunter auch als Verursacher von Verunreinigungen des Grundwassers gesehen, hauptsäch-lich betrifft dies den Nitratgehalt. Da Grundwasser flächendeckend Trink-wasserqualität aufzuweisen hat, gibt es eine Vielzahl von Gewässerschutz-vorschriften. Die NÖ Landwirte haben diese Vorgaben immer mitgetragen, wie zum Beispiel das Aktionsprogramm Nitrat oder Schutz- und Schongebiets-verordnungen. Sie haben entsprechende Wirtschaftsdüngerlager errichtet und die Sperrfristen der Düngerausbringung respektiert. Darüber hinaus erfreuen sich ÖPUL-Maßnahmen mit nochmals ernied-rigten N-Düngungsbegrenzungen, wie IP (Integrierte Produktion), UBAG (Umwelt-gerechte Bewirtschaftung von Acker-flächen und Grünlandflächen) oder die Biologische Wirtschaftsweise einer regen Teilnahme. Dass dieser österreichische Weg in Summe überaus erfolgreich ist, zeigt nebenstehendes Diagramm.Österreichweit sind nur noch sehr wenige Grundwasserüberwachungsstellen von erhöhten Nitratwerten betroffen.

ÖPUL 2007 – ein vielfältiges Umweltpro-gramm zum Erhalt der Vielfalt Zahlreiche Vorgaben im Rahmen von ÖPUL haben den Erhalt der Biodiversität zum Ziel.Biodiversität wird vielfach mit „Artenviel-falt“ übersetzt, geht jedoch über reinen Artenschutz hinaus. Auch der Erhalt der genetischen Vielfalt zählt dazu ebenso wie der Erhalt vielfältiger Lebensräume. Denn je mehr Lebensräume es gibt und je unterschiedlicher diese sind, umso mehr verschiedene Arten können sich dort an-siedeln.

Landschaftselemente sind nicht nur schön, sondern auch wichtig für die Bio-diversität, weil sie wertvolle Lebensräume darstellen.Foto: LK NÖ

1991 bis 1995, also vor Beginn der ÖPUL-Maßnahme „Begrünung von Ackerflä-chen“, mit Ergebnissen aus den Jahren 2006 bis 2009 konnte ein deutlicher Anstieg des Humusgehalts im Oberboden von Ackerflächen nachgewiesen werden. Dieser Anstieg war in allen Hauptpro-duktionsgebieten feststellbar und wird vorwiegend der zusätzlichen Zufuhr organischer Substanz durch den ver-mehrten Anbau von Zwischenfrüchten zugerechnet. Gerade in Diskussionen über Klimawandel und Erderwärmung wird oftmals auch die Landwirtschaft als Verursacher von Treibhausgasen durch Humusabbau angeprangert. Niederöster-reichs Bauern haben dagegen vermehrt Kohlenstoff in Form von Humus in den Böden gespeichert.

Neben Erosionsschutz und Verringerung von Nitrataustrag trägt die Begrünungs-maßnahme also wesentlich zum Humus-aufbau bei. Natürlich nicht nur auf den Ackerflächen sondern Erosionsschutz wirkt auch im Obst- und Weinbau. Genau genommen ist aber nicht die „Begrü-nung“ die Ursache dieser erwünschten Effekte, sondern die praktische Um-setzung dieser Maßnahme durch NÖ Bauern.

Die Ansprüche der Gesellschaft gehen mittlerweile weit über die reine Lebensmittelproduktion hinaus. Gefragt sind saubere Umwelt sowie Natur­ und Klimaschutz. Die heimische Land­ und Forstwirtschaft erfüllt diese Ansprüche. Gerade in Niederösterreich nehmen sehr viele Landwirte am freiwilligen österreichischen Agrarumweltprogramm (ÖPUL) teil.

Rund 80 Prozent aller NÖ Betriebe sind ÖPUL-Teilnehmer und bewirtschaften da-mit 95 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche nach Umweltauflagen, die über die gesetzlichen Standards hinausgehen. Kein anderes EU-Mitgliedsland bietet ein derartig umfangreiches und breites Agrarumweltprogramm. Für jede Sparte, wie Ackerbau, Grünland, Weinbau oder Almen werden ÖPUL-Maßnahmen ange-boten, welche die verursachten Mehrkos-ten beziehungsweise den Ertragsentgang abgelten. Die vielfältigen Zielsetzungen, wie zum Beispiel Gewässerschutz, Grund-wasserschutz, Erosionsschutz, Steige-rung der Biodiversität oder Erhaltung der Landschaft, spiegeln auch die steigende gesellschaftliche Nachfrage nach Umwelt-dienstleistungen wider.

Erfreuliche Veränderungen in BödenDie von niederösterreichischen Bauern erbrachten Umweltleistungen zeigen im Bereich der Böden bereits höchst erfreuliche, deutlich messbare Erfolge. Durch einen Vergleich von Bodenunter-suchungsergebnissen aus den Jahren

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Landwirtschaft ist ein wichtiger Partner für den Umwelt­ und Naturschutz

Niederösterreichs Bauern schützen Natur und Umwelt

Entwicklung der mittleren Humus-gehalte [in %] im Oberboden von Ackerflächen

Gebiet Median 1991 bis 1995

Median2006 bis 2009

NÖ Flach­ und Hügelland 2,60 2,94

Alpenvorland 2,60 2,88Waldviertel 3,12 3,24

(Quelle: BMLFUW­LE.1.3.7/0028­II/5/2008)

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Tschechien

Rumänie

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Polen

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Österreich

Finnla

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Schweden

EU-27

EU-15

Quelle: Auswahl aus COM (2010)47); Grafik: Heindl, NÖLLWK

„Seltene landwirtschaftliche Kulturpflanzen“ und „Seltene Nutztierrassen“ teilnehmen, ihren Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt, indem sie alte Sorte unserer Kulturpflan-zen kultivieren oder gefährdete Nutztierrassen am Betrieb halten.

DI Martina Löffler,DI Josef Springer,DI Elisabeth Schübl,Abteilung Pflanzenproduktion

unserer Kulturlandschaft. Die Naturschutzmaßnahme sorgt dafür, dass Trockenrasen und Magerwiesen weiterhin be-wirtschaftet werden. Auflagen, wie Düngeverbote, Schnittzeit-auflagen und ähnliches stellen sicher, dass die Bewirtschaf-tung auf die Besonderheiten dieser Grünlandbestände abgestimmt ist.

Genetische VielfaltUnd schließlich leisten Be-triebe, die an den Maßnahmen

spezifisch auf die jeweilige Fläche abgestimmten Auflagen, trägt zum Erhalt oft bereits gefährdeter Arten und Lebens-räume bei.Ein Beispiel dafür sind die Trappenschutzflächen im Weinviertel. Die teilnehmen-den Betriebe passen ihre Be-wirtschaftung den Bedürfnis-sen der Trappen an. Es werden unter anderem bestimmte Fruchtfolgen eingehalten, da-mit die Großtrappe immer Kul-turen mit ausreichender Nah-rung findet. Die Großtrappe, der schwerste flugfähige Vogel in Europa, brütet in Österreich nur noch in zwei Regionen. Durch den Trappenschutz im Rahmen der Naturschutzmaß-nahme konnte die Population verbessert werden.Aber auch unscheinbarere Arten werden geschützt: Tro-ckenrasen und Magerwiesen gehören zu den vielfältigsten Lebensräumen. Sie beher-bergen viele selten geworde-ne oder bereits gefährdete Pflanzen- und Insektenarten, die sich an Trockenheit oder Nährstoffmangel angepasst haben. Werden solche Wie-sen nicht mehr gemäht oder aber die Nutzung verändert, verschwinden diese Arten aus

LandschaftselementeEin ganz wesentlicher Bei-trag ist der Erhalt von Land-schaftselementen, wie ihn die Maßnahmen Umweltgerechte Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen (UBAG), Biologische Wirtschaftsweise, Ökopunkte, IP Wein, IP Obst und Hopfen und die Natur-schutzmaßnahme vorschrei-ben. Da fast alle Betriebe an einer dieser Maßnahmen teilnehmen, sind Landschafts-elemente in NÖ also beinahe flächendeckend geschützt.

BlühflächenDie Blühflächen im Rahmen der Maßnahme UBAG schaffen neue Lebensräume in Acker-gebieten. Bodenbrütende Vögel etwa können solche Flächen nutzen.

StreuobstwiesenGanz besondere Lebensräume sind Streuobstwiesen oder Obstbaumreihen, wie sie für das Mostviertel typisch sind. Die ÖPUL-Maßnahmen „Erhalt von Streuobstwiesen“, aber auch „Ökopunkte“ helfen, diese Lebensräume zu erhalten.

Mahd von SteilflächenWichtig für die Biodiversi-tät ist auch die Maßnahme „Mahd von Steilflächen“. Ziel der Maßnahme ist es, dass das Grünland in steilen Lagen weiterhin gemäht wird. Eine Aufgabe der Mähnutzung und Aufforstung würde in Bergge-bieten den Verlust von Grün-landlebensräumen und damit eine Verarmung der Artenviel-falt bedeuten.

NaturschutzmaßnahmenDie Naturschutzmaßnahme WFR oder auch K20 mit ihren

Nitratgehalte von Wasserüberwachungsstellen ausgewählter EU-Mitgliedsstaaten

Begriff „Biodiversität“

Die Silbe „Bio“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Le-ben“. „Diversität“ kommt vom Lateinischen „Diversitas“ und bedeutet „Vielfalt“.

Zahlreiche Lebensräume und Schutzgüter, wie Trockenrasen und Feuchtwiesen, verdanken ihre Entstehung und Erhaltung häufig einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Beweidung oder Mahd sind oft Grundvoraussetzung für die Sicherung solcher Lebensgemeinschaften. Landwirtschaftliche Bewirtschafter sind für den Schutz der Natur unverzichtbare Partner. Witterungsab-hängiges Handeln gehört zum „Grundrepertoire“ für erfolgreiche Landwirtschaft ebenso wie zur erfolgreichen Umsetzung von Artenschutzprojekten.Unter dem Motto „Wir schaun d’rauf“ beobachten bundesweit 700 Landwirte – davon 300 in Niederösterreich – die Entwicklung der Artenvielfalt auf ihren Flächen und liefern so wertvolle Hinweise für naturschutzrelevante Optimierungen der Bewirtschaftung.Besonders erfreulich ist, dass zuletzt 6.400 niederösterreichische Betriebe mit einer Fläche von rund 26.570 Hektar an Naturschutz-maßnahmen des Agrarumweltprogramms teilnahmen. Speziell der „Naturschutzplan“ unterstützt betriebliche Erfordernisse, um Land-wirtschaft und Naturschutz möglichst in Einklang zu bringen. Mag. Martin Tschulik, NÖ Landesregierung, Abteilung Naturschutz

Partnerschaft mit Mehrwert: Naturschutz & Landwirtschaft

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Die lanDwirtschaft

Warum hat die Landwirtschafts-kammer die Initiative „Wir tragenNiederösterreich“ mitgegründet? Das Niederösterreich von heute ist für die Menschen ein ganz besonderer Ort zum Leben, der sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat. Für uns als Land-wirtschaftskammer ist das nicht selbst-verständlich. Wir wissen, wie hart die Bäuerinnen und Bauern arbeiten und welche Veränderungsnotwendigkeiten sie in den vergangenen Jahrzehnten be-wältigen mussten. Niederösterreich war Nachbarland am Eisernen Vorhang. Wir haben die EU-Erweiterung mitgestaltet, die Öffnung der Märkte und die Urba-nisierung erlebt. Die Antworten in der Landwirtschaft waren Ausbildung, Infra-struktur, Zusammenarbeit und Moderni-sierung in allen Bereichen – auch bei den Verbänden und Genossenschaften. Weil wir wissen, wie hart das alles erarbeitet wurde, wissen wir auch, dass dieses Niederösterreich für die Landwirte ein besonderer Platz zum Leben ist.Es ist ein Land, das es uns auch in Zu-kunft ermöglichen wird, nachhaltig zu wirtschaften und das uns auch weiterhin unterstützen wird.Die Landwirtschaftskammer Niederös-terreich unterstützt deswegen die Aktion

wissen wir, dass bei uns der Umgang mit den Grundlagen Wasser und Boden ein sorgfältiger und schützender ist.

Sind es gerade die bäuerlichen Werteund Gedanken, die Niederösterreichstark machen?Ich möchte hier nicht die sieben Dogmen der bäuerlichen Werte aufstellen, das ist mir zu „verzopft“. Aber ja, bäuerliche Werte wie Familie und gegenseitiges Mit-einander sowie unser Verwurzeltsein mit dem Boden und der Heimat sind so stark und wichtig, dass ganz Niederösterreich einen Mehrwert davon hat. Neudeutsch würde mal das wohl als Ethik bezeich-nen.In unserer Welt spielt sich heutzutage schon vieles in der Internet Community ab. Dort gibt es nichts mehr, das einen Wert hat oder Respekt verdient. Der Bezug zur Realität geht verloren und man vergisst, dass gegenseitige Hilfe nur im gegenseitigen Miteinander und in physischer Anwesenheit möglich ist. Man kann kein Feuer über das Internet löschen und auch nicht bei einem Ver-kehrsunfall helfen. Und um dieser Ent-wicklung gegen zu wirken, ist es wichtig, sich der ureigensten Werte zu erinnern und diese gemeinsam zu tragen.

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat gemeinsam mit der Volkskultur Niederösterreich, der Niederösterreichischen Versicherung und anderen Partnern die Initiative „Wir tragen Niederösterreich“ gegründet. Im Interview erzählt LK NÖ Präsident Hermann Schultes, warum die Landwirtschaftskammer diese Initiative federführend mitträgt und worin der Nutzen für die Landwirte liegt.

Die Landwirtschaftskammer Nieder-österreich war vor fünf Jahren Mit-begründer der Initiative „Wir tragenNiederösterreich“. Was verbirgt sicheigentlich dahinter, und was willman damit erreichen?Mit der Initiative wollen wir das regiona-le Selbstbewusstsein und die Identität stärken. Dabei geht es sicher nicht um Folklore, sondern es geht um die Stärken unseres Bundeslandes und um unsere Lebensart. Es geht um Lebensqualität und um kulturelle Ausprägung und dar-um, wie wir diese zeitgemäß weiterent-wickeln können. Es geht ganz einfach um das Selbstverständnis, dass Niederöster-reich ein wunderbarer Ort zum Leben ist.Wir wollen mithelfen, dass diese nieder-österreichischen Lebensbesonderheiten bewusst und positiv gesehen werden. Wir wollen allen Engagierten die Chance geben, gemeinsam an dieser Identität zu arbeiten und diese weiterzubringen.

Welche Stärken meinen Sie?Dass im täglichen Zusammenleben Hilfs-bereitschaft gepflegt wird, dass man für-einander da ist und einander respektiert. In Niederösterreich schätzen wir unsere Landschaft und unser traditionelles und qualitativ hochwertiges Essen. Bei uns in den Dörfern wird gesungen und getanzt, und wir pflegen das Brauchtum. Die Landjugend ist mit ihrer Jugend-arbeit immer am Puls der Zeit. Außerdem

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Bilanz und Ausblick über fünf Jahre „Wir tragen Niederösterreich“

„Identität mit der Region hebt Image der bäuerlichen Produkte“

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Wie sehen Sie dabei das Engagement derBäuerinnen?Die Bäuerinnen haben von Anfang an erkannt, dass die gesamte Breite des bäu-erlichen Lebens mehr ist als reine Inter-essenspolitik mit Preisdebatten, Produk-tionsentwicklung und Zuchtergebnissen. Wenn die Bäuerinnen eine Veranstaltung organisieren und die Bewirtung meistern, dann erfolgt das in einer Echtheit und Qualität, die ihresgleichen sucht. Da fängt die Blume zu blühen an.

„Wir tragen Niederösterreich“ feiert nunsein fünfjähriges Bestehen. Wird dieseInitiative weiterleben?Ja unbedingt. Die Erfahrungen der letz-ten fünf Jahre zeigen, dass das finanzielle Engagement der Landwirtschaftskam-mer in diesem Zusammenhang für unse-re Mitglieder wirtschaftlich rentabel ist. Zudem besagt eine aktuelle Studie, dass Dreiviertel der Landesbürger mit der Aus-richtung ihres Bundeslandes zufrieden sind. Das ist ein unglaublich hoher Wert. Hier versteht sich die Landwirtschafts-kammer als Partner in einem starken Umfeld. Das sehen wir als Auftrag, weiter in diese Richtung zu arbeiten.

Sind Regionalität und Produktivität einWiderspruch? Muss oder kannRegionalität wettbewerbsfähig sein?Regionalität ist ja kein Sonderbegriff der Ökonomie. Regionalität beschreibt das Wissen um den Platz, wo Lebensmittel gewachsen sind und wie sie produziert wurden beziehungsweise unter welchen Auflagen. Damit verbindet man auch eine Produktionskultur. Mit Wirtschafts-romantik ist noch niemand weit gekom-men. Nachhaltig bedeutet auch ökono-misch nachhaltig. Wenn das Vertrauen in die niederösterreichische Herkunft steigt, dann ist die Preisgestaltung einfa-cher. Regionalität ist eine wirtschaftliche Dimension, denn Regionalität steht im Gegensatz zur Beliebigkeit von irgendwo. Irgendwo schafft kein Vertrauen und da-mit keinen Wert. Und was einen Wert hat, hat einen Preis. Regionalität ist Selbst-bewusstsein im offenen Wettbewerb. Wir dürfen nicht vergessen, Regionalität ist weiter im Vormarsch.

Ein starker Träger der Aktion innerhalbder Landwirtschaftskammer ist dieLandjugend als Zukunftsträger.... Die Landjugend ist nicht die Zukunft und nicht die Nachfolge, sie ist die Gegenwart. In der Landjugend lernen die jungen Men-schen bereits, Verantwortung zu über-nehmen und zu tragen – auch für andere und für ihre Region. Das ist sinnvolle und nachhaltige Freizeitbeschäftigung und ich bin stolz auf unsere Landjugend

„Wir tragen Niederösterreich“, weil wir eben die selbstverständlichen Stärken unseres Bundeslandes noch mehr be-wusst machen wollen.Auf der anderen Seite wollen wir auch aufzeigen, dass vieles von den Bürgerin-nen und Bürgern als selbstverständlich gesehen wird, wie zum Beispiel eine gut funktionierende Landwirtschaft oder eine einwandfreie Landschaftspflege. Die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel sowie die Erhaltung und der Schutz von Natur und Umwelt werden nicht mehr als Aufgabe der Land- und Forstwirtschaft verstanden, sondern als Selbstverständlichkeit eingefordert. Hier wollen wir als Landwirtschaftskammer mithelfen und aufzeigen, dass die Men-schen wieder erkennen, dass alle diese Zusatzleistungen der Bäuerinnen und Bauern das Ergebnis gemeinsamer, ehr-licher Arbeit sind und dieses Bundesland lebenswert machen.

Worin sehen Sie den konkreten Nutzenund den Mehrwert dieser Initiative fürdie Bäuerinnen und Bauern?Die Identität mit der Region und das Bewusstsein um die Regionalität heben das Vertrauen in die Landwirtschaft und damit das Image der bäuerlichen Pro-dukte. Das bringt Kunden für die Direkt-vermarkter und Gäste für „Urlaub am Bauernhof“. Das bringt Wertschöpfung und Wertschätzung für die bäuerlichen Produkte und Dienstleistungen. Und Wertschätzung drückt sich immer im Be-zahlen des Wertes aus.Somit haben die Bäuerinnen und Bauern durch diese Initiative einen realen wirt-schaftlichen Vorteil.

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Die lanDwirtschaft wir tragen niederösterreich

müssen für die laufende Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe Arbeit, Ma-schinen und Gebäude eingesetzt werden. Die Errichtung von Gebäuden und die Anschaffung von Maschinen und Geräten schaffen Nachfrage für die Bauindustrie, Maschinenproduktion und den Handel. Zusätzliches Einkommen, das die bäuer-lichen Familien aus der zusätzlichen Pro-duktion erwirtschaften können, steigert zumeist die private Nachfrage und schafft weitere Wertschöpfung beim Handel und der Konsumgüterproduktion. Durch die wirtschaftlichen Verflechtun-gen profitieren auch städtische Regionen von der Unterstützung des ländlichen Raumes. So sind die Schaltzentralen vieler Produktions- und Dienstleistungsunter-nehmen, wie Banken und Versicherun-gen, in den städtischen Ballungsgebieten ansässig. Damit wirkt Wertschöpfung am Land auch in den Zentralräumen.

Die Bäuerinnen und Bauern prägen den ländlichen Raum. Die Land- und Forstwirt-

schaft macht mit ihrer Wirtschaftskraft die ländlichen Regionen zu einem leben-

digen und lebenswerten Ort – für seine Bewohner und den Tourismus.

Foto: Niederösterreich­Werbung/Cathrine Stukhard

gegeben. 2011 flossen 327 Millionen Euro an Fördermitteln aus EU, Bund und Land nach Niederösterreich. Fast 70 Millionen also mehr als ein Fünftel stammten dabei aus dem niederösterreichischen Landes-budget. Über die Förderungsschwer-punkte „Stärkung der Wettbewerbsfä-higkeit der Land- und Forstwirtschaft“ sowie „Verbesserung der Umwelt und der Landschaft“ kommen 85 Prozent dieser Fördergelder direkt den Bauernhöfen zu Gute. Die Betriebsführer bereiten damit ihre Betriebe für die Anforderungen der Zukunft vor und erhalten Landschaft und Umwelt als Wirtschafts- und Erholungs-raum, und zwar für alle Niederöster-reicher und deren Gäste. Zusätzlich zu den Leistungen im Rahmen der Agrar-förderungen unterstützte das Land NÖ die Landwirtschaft in den letzten Jahren immer wieder im Katastrophenfall oder bei dramatischen Ernteausfällen.

Agrarförderungen steigern WertschöpfungAuch wenn die direkten Nutznießer die-ser Unterstützungen die Landwirtinnen und Landwirte sind, beweisen diverse Untersuchungen, welch wichtiger Beitrag damit für die regionale und nationale Gesamtwirtschaft ausgelöst wird. So

In Niederösterreich hat die Land­ und Forstwirtschaft einen hohen politischen Stellenwert. Im Gegenzug tragen die Bauernhöfe mit ihrer Investitionskraft zum Erhalt des ländlichen Raumes bei.

Unter den Bundesländern wird Niederös-terreich gerne als Agrarland Nummer 1 be-zeichnet. Die große Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft in Niederösterreich zeigt sich auch an der Flächenausstattung. Laut Agrarstrukturerhebung 2010 wurden von den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben 1,61 Millionen Hektar als Kul-turfläche bewirtschaftet, das sind rund 83 Prozent der Landesfläche.

Überdurchschnittlicher Beitrag zur Wertschöpfung Dieser überdurchschnittliche Flächenan-teil schlägt sich auch in der gesamtwirt-schaftlichen Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft für NÖ nieder. 2010 trug dieser Wirtschaftsbereich öster-reichweit 3,9 Milliarden Euro zur Gesamt-wirtschaftsleistung bei, das waren relativ 1,5 Prozent. In Niederösterreich lag die Wertschöpfung aus dem Agrar-, Forst- und Fischereiwesen bei 1,2 Milliarden Euro, was einem Anteil von drei Prozent entspricht. Die gesamtwirtschaftliche Be-deutung des primären Bereichs ist in NÖ also doppelt so groß wie im österreichi-sche Durchschnitt. In peripheren Gebie-ten, wie dem westlichen Alpenvorland, im Wald- und Weinviertel steigt dieser Anteil sogar auf weit über fünf Prozent an.

Verlässliche Finanzmittel aus LandesbudgetDie Entwicklung des ländlichen Raumes ist eine Säule der Gemeinsamen Agrar-politik der Europäischen Union. In Öster-reich hat man die besondere Bedeutung dieses Bereiches früh erkannt. Der politi-sche Wille, die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, war seit dem EU-Beitritt sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene immer

Landwirtschaft als Wirtschaftskraft im ländlichen Raum

Land und Landwirtschaft – eine tragfähige Partnerschaft für alle

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struktur des ländlichen Raumes führt und die Auslastung öffentlicher Dienstleistun-gen im ländlichen Raum absichert. Die Landwirtschaft hat direkt und indirekt viel für Niederösterreich, seine Wirtschaft und seine Bewohner geleistet. Dabei konnten sich die Bäuerinnen und Bauern immer auf die Unterstützung durch das Land Niederösterreich verlassen. Daher wünschen wir uns auch für die Zukunft: Tragen wir Niederösterreich gemeinsam.

DI Marianne Priplata-HacklReferat BetriebswirtschaftTel. 05 0259 25111marianne.priplata@lk­noe.at

Die Milch- und Fleischproduktion sichert in Niederösterreich fast 25.000 Arbeitsplätze

und schafft eine Gesamtwertschöpfung von rund 700 Millionen Euro.

Foto: LK NÖ

Vereinen und dem Gemeindevorstand den höchsten Beitrag zur Lebensqualität liefern. Besonders je niedriger der Bevöl-kerungsanteil der Landwirte und Land-wirtinnen in einem Ort ist, desto weniger kann auf sie aufgrund ihres Beitrags zur Lebensqualität verzichtet werden.

Gemeinsam tragen wir NiederösterreichMit dem Einsatz von Agrarförderungen wird die Lebensfähigkeit von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben gesichert. Damit unterstützt man auch die Nutzung, Erhaltung und Weiterentwicklung der eingesetzten Produktionsmittel wie Ge-bäude, Maschinen und vieles mehr. Wirt-schaftlich starke Agrarbetriebe wiederum sichern die Versorgung der Bevölkerung und der nachgelagerten Wirtschaft mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Sie schaffen und sichern durch ihre Tätigkeit zahlreiche Arbeitsplätze besonders im ländlichen Raum. Nicht zu vergessen ist auch, dass ihre wirtschaftliche Aktivität zu Investitionen in die Verkehrsinfra-

Neben den Agrarumweltmaßnahmen und der Unterstützung benachteiligter Gebiete liegt in Österreich der Schwerpunkt der Förderung des ländlichen Raums im Er-halt der Wettbewerbsfähigkeit. Diese wird unter anderem durch die Förderung von betrieblichen Investitionen unterstützt. Je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche werden dafür jährlich 370 Euro ausbezahlt. Durch diese Maßnahme konnte das regionale Bruttoinlandspro-dukt jährlich um rund 100 Millionen Euro gesteigert und etwa 800 Arbeitsplätze in NÖ geschaffen beziehungsweise gesichert werden. Die wirtschaftlichen Wirkungen von Investitionsaktivitäten, die auch ohne öffentliche Unterstützung getätigt worden wären, sind in diesen Überlegungen noch nicht berücksichtigt worden.

Wirtschaftsfaktor RinderhaltungNicht nur die Auswirkung von Förder-maßnahmen für die Landwirtschaft war in den letzten Jahren Gegenstand vieler Studien. Es sind auch die Leistungen einzelner Produktionsbereiche für die österreichische Gesamtwirtschaft unter-sucht worden. Eine von der Österreichi-schen Hagelversicherung initiierte Studie beschäftigte sich 2011 mit den Effekten der Rinderproduktion auf die Gesamtwirt-schaftsleistung und die Beschäftigung. Für Niederösterreich kommt diese Unter-suchung zu folgendem Ergebnis: Durch die Milch- und Fleischproduktion werden in NÖ fast 25.000 Arbeitsplätze abgesichert und rund 700 Millionen Euro Gesamtwert-schöpfung geschaffen. Besonders positiv ist zu bewerten, dass diese Wirtschafts- und Beschäftigungseffekte besonders in den strukturschwachen Regionen zum Tragen kommen, die diese Impulse be-sonders notwendig haben. Studienautor Professor Friedrich Schneider von der Lin-zer Johannes Kepler Universität zeigt auch die positiven Effekte auf, die die Rinder-wirtschaft auf die vor- und nachgelagerten Bereiche sowie auf den Tourismus hat. Diese Effekte finden in der Öffentlichkeit zu wenig Beachtung.

Bauern steigern LebensqualitätNeben der wirtschaftlichen Umweg-rentabilität zeigt sich auch, dass die Tätigkeit von Bäuerinnen und Bauern für die Lebensqualität im ländlichen Raum von großer Wichtigkeit ist. So ergab eine Befragung von 20.000 Personen in Öster-reich und im süddeutschen Raum, dass Bäuerinnen und Bauern zumeist als jene Bevölkerungsgruppe gelten, die nach den

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Neben dem Raum für die landwirtschaftliche Nutzung erfüllen die ländlichen Regionen in Österreich und auch in Niederösterreich wichtige Funktionen als Siedlungs-, Wirtschafts- und Erholungsraum. So lebt die niederösterreichische Bevölkerung nach der OECD-Klassifizierung (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zur Gänze in ländlichen Gebieten, davon fast zwei Drittel in „überwiegend ländlichen“ Regionen.Besonders im EU-Vergleich zeigt sich die enorme Bedeutung der ländlichen Regionen in NÖ: EU-weit leben nur knapp über 20 Prozent der Bevölkerung in „überwiegend ländlichen“ Gebieten. Rechnet man den Speckgürtel um Wien dem städtischen Raum zu, wie es von der EU-Kommission im Gegensatz zur OECD getan wird, reduziert sich der Anteil der „länd-lichen Bevölkerung“ zwar, hält aber mit 45 Prozent vor den städtischen Regionen und den Mischregionen immer noch den größten Anteil.

Niederösterreich überwiegend ländlich geprägt

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Als Niederösterreichische Versicherung sehen wir es als unser unternehmerisches Selbstverständnis, nicht nur ans Tagesgeschäft zu denken, sondern auch unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und uns für Kulturschaffende, aber auch Sportler und Sozialprojekte in NÖ ein-zusetzen. Kultur und Brauchtum haben ja meist bäuerliche Wurzeln, und mit unserer Unterstüt-zung, wie etwa der Volkskultur Niederösterreich, der Initiative „Wir tragen Niederösterreich“, aber auch des NÖ Blasmusikverbands anerkennen wir deren Leistungen, die in vielen Bereichen beispiel-gebend sind. Wir wollen auch in Zukunft dem Land und seinen Menschen helfen und so unseren Beitrag zu einem lebenswerten und bunten Niederösterreich leisten. Vor 90 Jahren wurde die NÖ Versicherung gegründet. Die Hauptaufgabe war der Existenzschutz für die Landwirtschaft. Seit jeher hatten wir eine sehr enge Verbin-dung zum Land Niederösterreich. Heute sind wir ein österreichischer Leitbetrieb und führender Regionalversicherer in NÖ und Wien mit 40 Kundenbüros und 600 Mitarbeitern. Foto: NÖ Versicherung

Die Werte und Traditionen der bäuerlichen Lebensweise sind

heute wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in den

Dörfern.Foto: Volkskultur Niederösterreich/Rauchecker

Festveranstaltung: „Leben mit Werten“Die Initiative „Wir tragen Niederösterreich“ feiert ihr fünfjähriges Jubiläum. Die Festveranstaltung findet am Mittwoch, dem 20. Februar 2013 von 10.00 bis 12.00 Uhr im Auditorium Grafenegg statt.

wir tragen niederösterreich

sierung immer mehr an Be-deutung. Die Besonderheiten einer Region – sei es nun die typische Küche, der Dialekt, die Volksmusik oder die Tracht – kamen plötzlich wieder in „Mode“ und wurden stolz nach außen getragen. Der Wunsch nach Authentizität und tradi-tionellen Werten erhielt eine neue Wertigkeit.

Fünf Jahre „Wir tragen Niederösterreich“ Diesem neuen Lebensgefühlt trug die Volkskultur Nieder-österreich mit dem Start der Initiative „Wir tragen Nie-derösterreich“ Rechnung. Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich, der Land-wirtschaftskammer und der NÖ Versicherung wurde die Kampagne im Jahr 2008 ins Leben gerufen. Die Initiative deckt eine Fülle soziokultureller Themen ab. Eine Vielfalt, die auch in den Regionen lebendig ist. Diese reicht vom Brauchtum bis zum Handwerk, vom Essen und Trinken bis zu Tracht und G´wand, von Lied und Tanz bis zur Sprache und Literatur. Als wichtiger Kulturträger des Landes nimmt freilich die bäuerliche Bevölkerung eine besondere Stellung im Rah-men der Initiative „Wir tragen Niederösterreich“ ein. Fünf Jahre später sind noch viele weitere starke Partner und Sponsoren mit dabei. Alle gemeinsam verfolgen sie das Ziel der Stärkung des Landes-bewusstseins.Weitere Informationen auf www.wirtragennoe.at

Mag. Marion HelmhartVolkskultur Niederösterreich

Brauchtum und Kultur haben ihre Wurzeln meist in alten bäuerlichen Traditionen. Heute erfüllt bäuerliche Kulturarbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der gesellschaftlichen Strukturen und des regionalen Lebens.

Die Bäuerinnen und Bauern übernehmen selbstverständ-lich eine bedeutende Rolle in der Alltagskultur des länd-lichen Raums – ob im Blas-musikverband oder in den Musikschulen, beim Bäuerin-nensingen oder bei regionalen Festen und Brauchtumsfeiern. Die Regionen Niederöster-reichs zeichnen sich durch eine Vielfalt von Bräuchen aus.

Traditionen und Moderne Die alten Traditionen werden in den Familien und Vereinen überliefert und bewahrt, ohne sich vor einer Aufgeschlossen-heit gegenüber neuen Ent-wicklungen zu verschließen.Moderne Lebensführung wird mit Werten und Traditionen kombiniert. Nicht zuletzt dem unbeschwerten Zugang der niederösterreichischen Land-jugend ist es zu verdanken, dass Dirndl und Trachtenan-zug wieder jung und hip sind. Das Dirndl wird heute wieder selbstbewusst getragen – ob im Alltag oder bei Festen und Feierlichkeiten – ganz nach dem Motto „Wir tragen Nieder-österreich“.

Traditionelle Werte in ModeVor etwa 15 Jahren gewann der Regionalismus als Antwort auf die fortschreitende Globali-

Verantwortungsvoll, selbstbewusst und offen

Bäuerinnen und Bauern tragen lebendige Tradition am Land

Dr. Hubert Schultes, Niederösterreichische Versicherung

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Mit Volkstanz und Brauchtum belebt die Landjugend Niederösterreich das Leben in den Dörfern.Foto: Landjugend

Tätigkeitsbereich. Zur Unterstützung der Volkstanzgruppen hat die Landjugend in den letzten Jahren Bildungsschecks ausgestellt, die es den Gruppen ermögli-chen, neue Volkstänze mit Unterstützung der Profis aus dem Tanzforum und der Volkskultur Niederösterreich zu erlernen. Viele Gruppen nutzen dieses Angebot im Zuge von Balleröffnungen und zur Vorbereitung auf den Volkstanzwettbe-werb. Vielen Volkstanzgruppen gelingt es, durch ihre Aktivitäten Jugendliche zu begeistern. In den letzten Jahren sind zahlreiche Landjugendvolkstanz- und Schuhplattlergruppen gegründet worden.

Tage der jungen TrachtIn den letzten beiden Jahren hat die Land-jugend Niederösterreich im Rahmen der Initiative „Wir tragen Niederösterreich“ die Tage der jungen Tracht veranstaltet. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, auf-zuzeigen, dass Tracht und Jugend sehr gut zusammenpassen. Das traditionelle Waldviertler Volkstanzfest, der Volks-tanzwettbewerb „Auftanz“ und das neue Industrieviertler Volkstanzfest in Neunkirchen lockten hunderte Gäste an und werden auch im heurigen Jahr wieder stattfinden.

„Auftanz“ der VolkstanzwettbewerbNach Gründung der Initiative „Wir tragen Niederösterreich“ wurde der Volkstanz-wettbewerb wieder ins Programm der Landjugend aufgenommen. Die Gruppen treten in den Kategorien Gold, Silber und Bronze an und haben ein Programm bestehend aus Pflichttänzen und einem, frei gewählten Tanz zu absolvieren. Die Jury aus Volkskultur und Tanzforum bewertet die Auftritte und liefert jeder Gruppe ein genaues Feedback über die Stärken und Potenziale der Gruppe. Zur Vorbereitung der teilnehmenden Grup-pen werden die Tanzleiter der Gruppen in den Pflichttänzen geschult. Die Leis-tungen der Volkstanzgruppen, die beim Wettbewerb „Auftanz“ angetreten sind, haben sich in den letzten Jahren laufend verbessert.

Regionale bäuerliche Produkte „Wir tragen Niederösterreich“ sieht auch die regional typischen Lebensmittel als Botschafter unseres niederösterreichi-schen Heimatgefühls. Die Landjugend setzt sich seit vielen Jahren, insbeson-dere im Bereich Most, für diese regional typischen Lebensmittel ein. Fachkennt-nisse und Erfahrungsaustausch werden in Mostkosten, Schulungen und Semina-ren gefördert. Mit der Genussolympiade wurde ein Wettbewerb für Jugendliche gestartet, bei dem das Wissen um die heimischen Lebensmittel im Mittelpunkt steht. Mit mehreren Medaillen und einem Bundessieg war die Landjugend Nieder-österreich bisher bei diesem jungen Wett-bewerb sehr erfolgreich.

Reinhard PolstererGeschäftsführer der Landjugend NiederösterreichTel. 05 0259 26301reinhard.polsterer@lk­noe.at

Für die Landjugend Niederösterreich ist die Erhaltung und Weiterentwicklung des ländlichen Brauchtums ein fester Schwerpunkt im jährlichen Arbeitsprogramm.

Die weltoffene Lebensart und die Verwur-zelung im ländlichen Raum werden nach wie vor im Auftreten der Landjugendmit-glieder sichtbar. Hunderte Veranstaltun-gen der Landjugendorganisation sind traditionell geprägt von Trachten, bäuerli-chen, regionalen Lebensmitteln und den Werten unserer ländlichen Regionen.

Landjugendschwerpunkt Kultur und BrauchtumDie Aktivitäten der Landjugendgruppen im Bereich Kultur und Brauchtum sind in vielen Orten fixer Bestandteil des Dorf-lebens. Die Bräuche rund um Hochzeiten, Maibäume und Erntedank oder die Auf-tritte der Volkstanzgruppen beleben die Dorfgemeinschaft. Als größte Jugendorga-nisation im ländlichen Raum mit rund 19.000 Mitgliedern und über 250 Vereinen sieht die Landjugend Niederösterreich im regionalen Brauchtum einen wichtigen

Brauchtum, Tracht und Jugend passen zusammen

Landjugend lebt ländliches Brauchtum

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Die lanDwirtschaft wir tragen niederösterreich

weiterentwickelt wird: Kochkurse, Schule am Bauernhof, Ferienspiele, Schulstun-den und einiges mehr.

Seminarbäuerinnen als BotschafterinnenDie Arbeitsgemeinschaft der Seminar-bäuerinnen zählt 151 Mitglieder, die alle eine umfangreiche Ausbildung zur Wei-tervermittlung abgeschlossen haben. Die Seminarbäuerinnen bringen in Kursen, Beratungsgesprächen, Vorträgen und Schulstunden Menschen ihr vielfältiges Wissen rund um die Themen Landwirt-schaft, Ernährung und Brauchtum näher. Ganz neu im Angebot sind seit 2012 die UrGut! Kochseminare für die Konsumen-ten. Diese gibt es flächendeckend in ganz Niederösterreich mit den Schwerpunkten „Bäuerliche Knödelküche“, „Gartenfrische Salate“ und „Herzhafte Pfannengerich-te“. Bei diesen „Komm und Koch mit den Bäuerinnen“-Kochseminaren vermitteln die Seminarbäuerinnen überliefertes Kü-

In den Kochkursen der Seminarbäuerin-nen können sich die Konsumenten von

der Qualität der heimischen Lebensmittel überzeugen und erfahren dabei Wissens-

wertes über die heimische Landwirtschaft.Foto: LK NÖ

„Schutzschild“, an dem Negatives abprallt. Bei einem schlechten Image werden die Aussagen der Branche hingegen ständig hinterfragt, auch wenn sie sachlich völlig korrekt sind. Entscheidend für die österreichische Landwirtschaft ist daher die laufende Imagepflege und vorbeugende Kommu-nikation mit den Konsumenten sowie insbesondere auch mit Jugendlichen und Kindern, um einen „Polster“ für schwieri-ge Zeiten aufzubauen.

AMA-Gütesiegel steht für Qualität und HerkunftDas AMA-Gütesiegel und das AMA Bio-Gütesiegel sind eine hervorragende Basis für die Kennzeichnung der Qualität und der nachvollziehbaren Herkunft der österreichischen Lebensmittel. Auch für die Imagewerbung leistet die AMA-Mar-keting mit den Marketingbeiträgen der Landwirtschaft sehr gute Arbeit. Dennoch kann sich die Landwirtschaft darauf nicht ausruhen. Jeder, der Werbung sieht, weiß, dass es sich um Werbung handelt. Ergänzend dazu sind authentische Be-gegnungen erforderlich. Und auch dafür gibt es ein umfangreiches Angebot, das von der Landwirtschaftskammer Nieder-österreich koordiniert, unterstützt und

„Tue Gutes und rede darüber.“ Der viel zitierte Spruch der Kommunikations­branche hat auch für die Bäuerinnen und Bauern seine Berechtigung. Der positive Dialog mit den Konsumenten hilft, das Image der heimischen Land­ und Forstwirtschaft noch weiter zu stärken.

Gut essen und trinken ist für über 90 Pro-zent der Österreicherinnen und Österrei-cher wichtig und macht ihr Leben lebens-wert. Eine noch höhere Bedeutung haben lediglich eine glückliche Partnerbezie-hung, ein sicherer Arbeitsplatz und eine schöne Wohnung (Quelle: Österreichische Ernährungsstudie 2010, GfK). Und genau das erwartet sich die Bevöl-kerung von der österreichischen Land-wirtschaft: frische, gesunde und sichere Lebensmittel. Die Bäuerinnen und Bauern erfüllen ihrerseits diese Erwartungen und kommen den hohen Anforderungen nach, die gleichzeitig an die Qualität der Lebensmittel sowie an den Tier- und Um-weltschutz gestellt werden. Regelmäßige Kontrollen geben zusätzlich Sicherheit. Und dennoch kommt es in (un)schöner Regelmäßigkeit zu Lebensmittelskanda-len. Erinnern Sie sich an Schlagzeilen wie EHEC, Dioxinskandal, Pestizide in Gemü-se und Methanol im Wodka? Zu Recht mag man einwenden, dass alle diese Skandale und Ereignisse ihren Ausgangspunkt nicht in Österreich hatten. Also alles paletti, oder? Leider nein. Die Verunsiche-rung der Bevölkerung führt zu sinkender Nachfrage und damit verfallen auch die Preise für österreichische Produkte.

Gutes Image beugt langfristigen Schäden vorLebensmittelkrisen, wie die oben ge-nannten, sind trotz höchster Quali-tätsvorschriften und -kontrollen nicht vermeidbar. Aber wie lange und wie schwerwiegend die negativen Folgen für den Absatz sind, kann die österreichische Landwirtschaft sehr wohl beeinflussen. Je besser der Ruf, um so eher wirkt dieser als

Jeder kann tagtäglich ein Botschafter der heimischen Landwirtschaft sein

Regional essen und trinken und darüber reden hält nicht nur Leib und Seele zusammen

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Verzehr. Das können die Land-wirte überzeugt und selbst-bewusst präsentieren, wenn ihre Aussagen und ihr Handeln zusammenpassen.

Tipps zur tagtäglichen KommunikationOft werden von Konsumenten Informationen gewünscht, die seitens der Landwirtschaft als Selbstverständlichkeiten vorausgesetzt und daher gar nicht kommuniziert werden. Daher sollte man sich zunächst immer fragen, wie der genaue Informationsstand und -bedarf des Gesprächspartners ist. Bei eher allgemein gehaltenen Fragen ist es hilfreich, zu-nächst noch einmal zurück zu fragen: „Was genau möchten Sie denn wissen?“, „Womit genau kann ich Ihnen denn helfen?“ Oder Sie fassen noch einmal zusammen, was Sie verstanden haben und klären, ob der Gesprächspartner das auch so gemeint hat. „Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie wissen möchten …?“Das erspart nicht nur lange Umwege, bis Sie auf den ge-wünschten Punkt kommen, sondern zeigt auch Ihr In-teresse. Nähe kann besser aufgebaut werden, wenn der Gesprächspartner sich aktiv in das Gespräch einbringen kann und es nicht nur ein einseitiger Monolog bleibt. Offene Fragen leisten dabei gute Dienste: „Wie haben Sie davon erfah-

ihren Betrieben spielerisch Einblick in die Landwirt-schaft. So werden Bauernhöfe zu Erlebnis- und Lernorten. Butter und Käse herstellen, Brot backen, bei der Tierpflege helfen und vieles mehr – das ist anschaulicher Unterricht.

Mitmachen ausdrücklich erwünscht Wir freuen uns, wenn Sie als Bäuerin oder Bauer Interesse haben, sich zur Seminarbäue-rin oder zum Seminarbauer oder für „Schule am Bauern-hof“ weiterzubilden. Sie sind auch eingeladen, sich in Ihrem tagtäglichen Umgang ver-stärkt um Ihre Vorbildwirkung und um einen aktiven Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu bemühen. Die Vorbildwirkung der Bäue-rinnen und Bauern beruht darauf, dass diese Experten für ihre Produkte sind – von der Produktion über die Verarbei-tung bis zum genussreichen

chenwissen für moderne An-sprüche und bauen damit das Vertrauen der Konsumenten in die österreichische Landwirt-schaft aus.Um die Konsumenten von morgen zu informieren, wurde das Projekt „Landwirtschaft in der Schule“ ins Leben gerufen. Seit 2005 halten Seminarbäue-rinnen Unterrichtsstunden in Volksschulen, Hauptschulen und in der AHS-Unterstufe. Die Themen sind vielfältig:

Der Weg vom Getreide.Wie leben Tiere auf dem Bauernhof?Feinschmeckertraining.Milchlehrpfad.Schweinelehrpfad.

Dafür stehen auch attraktive Arbeitsmaterialien für Kinder zur Verfügung.

Schule am BauernhofSpeziell ausgebildete Bäuerin-nen und Bauern laden Schul-klassen und Kindergärten auf ihre Höfe ein und geben auf

ren?“ oder „Was haben Sie dazu gehört?“Damit Dialoge gelingen kön-nen, ist es auch nützlich, sich die eigenen Einstellungen zum jeweiligen Gesprächsthema und zum Gesprächspartner bewusst zu machen. So kann man andere Meinungen für eigenes Lernen nutzen.Wir müssen akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mög-lichst billiges und schnelles Essen interessiert, ohne auf Auswirkungen auf die Region mit ihrem Arbeitsplatz- und Freizeitangebot und nachfol-gende Generationen Rücksicht zu nehmen. Es liegt nicht in der Macht der Bäuerinnen und Bauern, diese Menschen zu missionieren, sondern es geht darum, konsequent und glaub-würdig das ausgezeichnete Angebot der österreichischen Landwirtschaft mit allen für die Gesellschaft positiven Nebeneffekten darzustellen. Nähere Informationen erhal-ten Sie in der Landwirtschafts-kammer Niederösterreich unter Tel. 05 0259 26000, unter Fax 05 0259 95 26000 oder auf den Homepages: www.lk-konsument.atwww.seminarbaeuerinnen-noe.atwww.schuleambauernhof.atwww.urgutkochen.at

Dir. DI Elfriede SchafferTel. 05 0259 26001elfriede.schaffer@lk­noe.at

Bildungsangebote für große und kleine KonsumentInnen

Einsätze/ Veranstaltungen TeilnehmerInnen

Landwirtschaft in der Schule 165 2.890

Milchlehrpfad 132 2.301

Rund ums Schwein (für Kinder) 73 1.261

Feinschmeckertraining (für Kinder) 46 767

Kinderkochkurs 15 215

Schule am Bauernhof 540 12.420

AMA Lebensmittelberatung 130 49.324

UrGut – Kochkurse für KonsumentInnen 34 445

Summe 1.135 69.623

Quelle: LK NÖ, Statistik 2012

Elisabeth Lust-Sauberer – Seminarbäuerin aus Leidenschaft

Elisabeth Lust-Sauberer ist seit über 10 Jahren Seminarbäuerin und seit 2011 deren Obfrau. Sie betreibt mit ihrem Mann einen Weinbaubetrieb in Schalladorf und ist Mutter zweier Töchter im Alter von 21 und 18 Jahren.„Seminarbäuerin zu sein ist nicht nur ein Job, es ist unsere Leidenschaft, unsere Überzeu-gung“, meint Lust-Sauberer. „Das vielfältige Wissen über bäuerliche Lebensweisen wird seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben. Heute wächst das Interesse daran weit über die Höfe hinaus. Immer mehr Menschen legen Wert auf regionale Lebens-mittel und entdecken die Lust am Selbermachen. In diesem Sinn verstehen wir Seminarbäue-rinnen uns als Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft.“Durch zahlreiche Medienauftritte, unter anderem im ORF, gelang es ihr auch Konsumenten außerhalb der Kochseminare zu informieren und vielfach zu begeistern.Ganz aktuell ist die Radiosendung mit Elisabeth Lust-Sauberer, in der sie jeden Montag von 10.00 bis 10.30 Uhr auf Radio Niederösterreich über Haushaltstipps und regionale Lebens-mittel spricht. Foto: LK NÖ/Wesely

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Die lanDwirtschaft wir tragen niederösterreich

ORF NÖ-Moderatorin Birgit Perl.Im Anschluss laden die Veranstalter zu einem kulinarischen Empfang.

AnmeldungshinweisDie Teilnahme ist kostenlos, allerdings ist aus organisatorischen Gründen eine An-meldung unbedingt erforderlich. Bitte um Anmeldung bis 8. Februar in Ihrer BBK! Für Fragen steht Ihnen Dir. DI Elfriede Schaffer, unter der Tel. 050 259 26001 oder per E-Mail an [email protected] gerne zur Verfügung.

Fünf Jahre „Wir tragen Niederösterreich“ sind Anlass zurückzublicken, aber auch Anlass, um in die Zukunft zu schauen. Die Initiative lädt zur Festveranstaltung am Mittwoch, dem 20. Februar nach Grafenegg.Foto: Volkskultur Niederösterreich

Josef Pleil, Vizepräsident der Landwirt-schaftskammer NÖLandesrat Stephan Pernkopf

Auch Landeshauptmann Erwin Pröll steht für ein Gespräch zur Verfügung. Musika-lisch abgerundet wird die Veranstaltung durch die bekannte Music-Comedy-Gruppe Dornrosen mit ihrem heiter-sa-tirischen Programm sowie den Stallberg Musikanten, die schwungvolle, lebendige und junge Blasmusik präsentieren.Durch das Programm führt die beliebte

Die Initiative „Wir tragen Nieder­österreich“ fördert die starke Identität der Bevölkerung mit ihrem Bundesland und unterstützt damit das Vertrauen in die regionale Landwirtschaft, Wirtschaft und Kultur. Die Initiative lädt nun zum fünfjährigen Bestandsjubiläum.

Nach fünf Jahren gemeinsamen Engage-ments in der Initiative „Wir tragen Nieder-österreich“ ist es Zeit für eine Standort-bestimmung, für Wertschätzung des Erreichten und für neue Perspektiven. Bei der Festveranstaltung stehen das starke Bewusstsein für Werte wie Lebensquali-tät und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur im Mittelpunkt. Die Ver-anstaltungsträger ARGE Bäuerinnen, Landjugend, Volkskultur und Landwirt-schaftskammer Niederösterreich sowie die NÖ Versicherung und die weiteren Partner der Initiative laden alle engagier-ten Niederösterreicher herzlich ein zur:

Festveranstaltung „5 Jahre Wir tragen Niederösterreich“am Mittwoch, 20. Februar 2013, 10 – 12 Uhr, Einlass ab 9 Uhrim Auditorium Grafenegg, 3485 Grafenegg 10

Das FestprogrammEingeleitet wird die Veranstaltung von Hermann Schultes, Präsident der LK NÖ. Der Buchautor, Psychotherapeut und Theologe Arnold Mettnitzer referiert zum Thema „Wie viel Seele braucht das Land“ und gibt dabei Anregungen für sinnvolle, gelebte Werte und ein gelingendes Leben am Land.In der darauffolgenden Interviewrunde halten prominente Vertreter der Initiative Rückschau und geben Ausblick:

Dorli Draxler, Geschäftsführerin der Volkskultur NiederösterreichVerena Hainzl, Landesleiterin der Land-jugendMaria Winter, Präsidentin der Nieder-österreichischen Bäuerinnen

Leben mit Werten

Festveranstaltung „5 Jahre Wir tragen Niederösterreich“

Niederösterreich ist das Bundesland mit der wahrscheinlich größten Vielfalt an landwirt-schaftlichen Produkten und Spezialitäten. Die Fülle an regionalen Köstlichkeiten und deren Veredelung und Zubereitung in heimischen Gastronomiebetrieben wie etwa in den Mitgliedsbetrieben der Niederösterreichischen Wirtshauskultur ist ein wesentlicher Grund dafür, dass sich Niederösterreich als „Land für Genießer“ positioniert. Von der kulinarischen Vielfalt profitieren Ausflugs- und Urlaubsgäste auch auf den zahlreichen regionalen Ver-anstaltungen, zum Beispiel auf den Festen, die zu Ehren von Wein, Marille, Erdäpfel, Kürbis, Mohn, Karpfen, Most oder Spargel gefeiert werden. Mit einem abwechslungsreichen An-gebot an „Urlaub am Bauernhof“- und „Urlaub beim Winzer“-Betrieben, von denen sich viele den hochwertigen Genießerzimmern in Niederösterreich angeschlossen haben, nutzen die Landwirte den Tourismus für zusätzliche Impulse und Einnahmen. Wie wichtig die Land-schaftspflege durch die Landwirtschaft ist, wird bewusst, wenn man die Gäste nach ihren Urlaubsmotiven fragt und die „schöne Landschaft“ ganz vorne genannt wird.Prof. Christoph Madl, MAS, Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung

Eine perfekte Symbiose: Landwirtschaft und Tourismus