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1 Baum des Jahres 2007 Die Kiefer (Pinus sylvestris) Neben der Fichte ist die Wald-Kiefer der wichtigste Wirtschaftsbaum der mitteleuropäischen Forste. Das heißt nun aber nicht, wie man vielleicht erwarten würde, daß alles über diesen Baum bekannt ist. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sind die großen Monografien zur Gattung erschienen und noch immer und auf unabsehbare Zeit hinaus stehen Wissenschaftler vor unbeantworteten Fragen, finden manchmal Antworten, müssen neue stellen. Aus Anlaß der Kür zum Baum des Jahres 2007 soll auf den nächsten Seiten erklärt werden, warum das so ist. Es wird über sprachliche und andere Mißgeschicke berichtet, es werden Herkunft und Verwandtschaft, Klebriges und Schmieriges tritt zu Tage; von Partnern, die lieber im Dunkel bleiben, ist die Rede und von Klängen, die es ohne Kiefern nicht gäbe. Dieser Beitrag kann und will die Kiefer nicht vollständig abhandeln, sondern vielmehr eigene Schwerpunkte setzen und eine Ergänzung zu dem sein, was vor allem 2007 zur Kiefer geschrieben wurde. Systematik, Taxonomie Die Gattung Pinus umfaßt mehr als 110 Arten auf der nördlichen Hemisphäre 1 mit zwei Verbreitungs- schwerpunkten im südlichen Nord- einschließlich Mittelamerika (ca. 70 Arten; USA, Mexiko) und 1 Lediglich eine Art, Pinus merkusii, hat auf der Insel Sumatra ein natürliches Areal südlich des Äquator (MIROV, 1967, VAN WYK, 2002d). östlichen Zentralasien (ca. 25 Arten, China) (PRICE et al., 1998). Zwar gehört die Wald-Kiefer (Pinus syl- vestris) zu den taxonomisch bestuntersuchten Konife- ren (SCHÜTT & STIMM, 2006), deren Stellung in- nerhalb der Gattung Pinus fast unumstritten ist. Allerdings ist mit den Worten KRÜSSMANNs (1983) „eine voll befriedigende systematische Glie- derung der Gattung noch immer nicht gefunden wor- den“. Die ursprüngliche und in gewisser Weise nahe- liegende Klassifikation nach der Anzahl der Nadeln je Faszikel – zwei, drei oder fünf – in Bifoliis, Text und Fotos: Wolf-Peter Polzin

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Baum des Jahres 2007

Die Kiefer (Pinus sylvestris)

Neben der Fichte ist die Wald-Kiefer der wichtigste Wirtschaftsbaum der mitteleuropäischen Forste. Das heißt nun aber nicht, wie man vielleicht erwarten würde, daß alles über diesen Baum bekannt ist. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sind die großen Monografien zur Gattung erschienen und noch immer und auf unabsehbare Zeit hinaus stehen Wissenschaftler vor unbeantworteten Fragen, finden manchmal Antworten, müssen neue stellen. Aus Anlaß der Kür zum Baum des Jahres 2007 soll auf den nächsten Seiten erklärt werden, warum das so ist. Es wird über sprachliche und andere Mißgeschicke berichtet, es werden Herkunft und Verwandtschaft, Klebriges und Schmieriges tritt zu Tage; von Partnern, die lieber im Dunkel bleiben, ist die Rede und von Klängen, die es ohne Kiefern nicht gäbe. Dieser Beitrag kann und will die Kiefer nicht vollständig abhandeln, sondern vielmehr eigene Schwerpunkte setzen und eine Ergänzung zu dem sein, was vor allem 2007 zur Kiefer geschrieben wurde. Systematik, Taxonomie Die Gattung Pinus umfaßt mehr als 110 Arten auf der nördlichen Hemisphäre1 mit zwei Verbreitungs-schwerpunkten im südlichen Nord- einschließlich Mittelamerika (ca. 70 Arten; USA, Mexiko) und

1 Lediglich eine Art, Pinus merkusii, hat auf der Insel Sumatra ein natürliches Areal südlich des Äquator (MIROV, 1967, VAN WYK, 2002d).

östlichen Zentralasien (ca. 25 Arten, China) (PRICE et al., 1998). Zwar gehört die Wald-Kiefer (Pinus syl-vestris) zu den taxonomisch bestuntersuchten Konife-ren (SCHÜTT & STIMM, 2006), deren Stellung in-nerhalb der Gattung Pinus fast unumstritten ist. Allerdings ist mit den Worten KRÜSSMANNs (1983) „eine voll befriedigende systematische Glie-derung der Gattung noch immer nicht gefunden wor-den“. Die ursprüngliche und in gewisser Weise nahe-liegende Klassifikation nach der Anzahl der Nadeln je Faszikel – zwei, drei oder fünf – in Bifoliis,

Text und Fotos: Wolf-Peter Polzin

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Trifoliis und Quinquefoliis (DUHAMEL DU MON-CEAU, 1755) mußte anderen Aufstellungen wie-chen, die weitere morphologische Merkmale berück-sichtigten und so den tatsächlichen Verwandtschafts-beziehungen näher kamen. LITTLE & CRITCH-FIELD (1969) legten mit ihrer Revision der Gattung die zumeist noch immer anerkannte Grundlage aller weiteren Arbeiten. Dennoch erscheint auch in jüng-ster Zeit kaum ein taxonomischer Aufsatz, der nicht Zweifel in das System streut und die Zuordnung ein-zelner Arten zu Sektionen und Subsektionen in Frage stellt. DNA-Untersuchungen konnten zwar einige „weiße Flecken“ im Verwandtschaftsatlas der Kie-fern tilgen, haben aber gleichwohl neue hinterlassen (z.B. GERNANDT et al., 2003; GROTKOPP et al., 2004; LEDIG et al., 2001; LISTON et al., 1999; PRICE et al., 1998; SINCLAIR et al., 1998; SY-RING et al., 2005; WANG et al., 1999). Die Subsek-tion Strobi etwa, die artenreichste innerhalb der Untergattung Strobus, gilt noch immer als Sammel-becken für Spezies, die sich sonst nirgendwo zuordnen lassen (LANNER, 19962). Akzeptiert ist die Teilung der Gattung in die beiden Untergattungen (subgenus) Pinus (= Diploxylon, hard pines, yellow pines) und Strobus (= Haploxylon, soft pines, white pines). Die Nadeln der ersteren ent-halten zwei, die der letzteren ein Gefäßbündel. Da-nach aber beginnen die Schwierigkeiten, die je nach Autor und damit je nach gewählter Methodik in un-terschiedlichen Ergebnissen münden. Neben morpho-logischen Merkmalen sind es in jüngerer Zeit vor allem genetische fingerprints, die für ständige intra-familiäre Umzüge mehrerer Arten und ganzer Sub-sektionen sorgen. Einige Beispiele sollen das ver-deutlichen: Für den südvietnamesischen Endemiten Pinus krempfii wird von verschiedenen Autoren eine eigene Untergattung3 angelegt – augenfällig sind die abgeflachten, fast weiden-ähnlichen Blätter, die zeit-weise sogar Zweifel an der Zugehörigkeit zu Pinus aufkommen ließen4; die Stellung von P. nelsonii ist wegen der einzigartigen Zapfen und der Nadelstruk-tur ebenso umstritten wie die von P. halepensis, P. merkusii, P. radiata und P. roxburghii, deren mole-kulargenetischer Haushalt nirgendwo vollständig unterzubringen ist (MILLAR, 1998; WANG et al. 1999); über P. rzedowskii, P. tecunumanii und P. washoensis5, die erst im 20. Jh. entdeckt wurden, ist

2 „This largest of the Strobus subsections is something of a catch-all for species that do not fit elsewhere.“ 3 Subgenus Krempfianae bzw. Ducampopinus (vgl. ICKERT-BOND, 1997, 2001; LITTLE & CRITCHFIELD, 1969) 4 Einige Botaniker haben sogar eine Gattungshybride mit Pseudo-larix oder Keteleeria in Erwägung gezogen (KRÜSSMANN, 1983), inzwischen ist die Zugehörigkeit zu Pinus aber unumstrit-ten, wenn auch längst nicht die Stellung innerhalb der Gattung. 5 Seit der Erstbeschreibung 1921 (LECOMTE, 1921, 1924) wird heftig über die Einordnung von P. krempfii gestritten. Zur Ökolo-gie ist sehr wenig bekannt, alle Standorte dieser seltenen Art sind geschützt und gelten als gefährdet (BUCHHOLZ, 1951; NGUYỄN & THOMAS, 2004). – P. nelsonii verfügt über fast zylindrische Zapfen, die an langen viertelkreisgebogenen Stielen sitzen; die 3 Nadeln liegen über fast die gesamte Länge so dicht an, daß sie wie eine wirken (KRÜSSMANN, 1983). – P. radiata ist eine der un-stetigsten Arten, sie wurde bislang sechs Subsektionen zugeordnet

kaum etwas bekannt; jüngstes Mitglied der Gattung ist die Anfang der 90er Jahre in China gefundene P. squamata, sie könnte eventuell sogar eine eigene Subsektion bilden (PRICE et al., 1998); eine weitere Art aus dem tropischen Regenwald Vietnams soll ihrer Beschreibung harren (NGUYỄN & THOMAS, 2004). Das natürliche Verbreitungsgebiet der Wald-Kiefer ist das größte aller Kiefernarten. Es erstreckt sich von Mitteleuropa bis nach Ostsibirien und China, von Nordskandinavien bis in die Alpen und die Pyrenäen. Sie kommt in West-, Südwest- und Südeuropa nur punktuell vor, ist aber hier wie in vielen anderen Ländern in großem Umfang angebaut worden6 und damit einer der wirtschaftlich wichtigsten Bäume überhaupt. Ihre weite Verbreitung von Tieflagen bis in Hochgebirge, von milden, atlantisch beeinflußten bis in extrem aride Klimalagen macht deutlich, über welch breites Anpassungsvermögen die Art verfügen muß. Das läßt sich nur dann schlüssig erklären, wenn man davon ausgeht, daß sich im Laufe der Evolution geographische Rassen herausgebildet haben, die sich durch Selektion und Auslese den jeweiligen Standortbedingungen angepaßt haben. Wenn auch über die Stellung von P. sylvestris inner-halb der Gattung weitgehend Einigkeit besteht, so ist die intraspezifische Gliederung sehr viel schwieriger. Eine Unterscheidung auf der Basis morphologischer, physiologischer und phänologischer Merkmale in bis zu 150 Unterarten, Rassen und/oder Varietäten hat sich im wesentlichen als untauglich herausgestellt, weil die Taxa nicht zuverlässig voneinander getrennt werden können (SCHÜTT & STIMM, 2006). Tatsa-che ist aber, daß es zwischen den einzelnen Prove-nienzen teils erhebliche und genetisch stabile Unter-schiede im Habitus (Stamm-, Kronenform, Astig-keit), in der Zapfenform und -größe, in der Wuchslei-stung und in der Krankheitsanfälligkeit gibt (BLU-MENRÖTHER et al., 2001; OLEKSYN et al., 1999, 2000; PROVAN et al., 1998; SCHÜTT, 1958), was hinsichtlich ihrer forstlichen Verwendung von enor-mer Bedeutung sein kann7.

(MILLAR, 1999). – Die Stellung von P. rzedowskii innerhalb der Gattung ist unklar, sie wurde 1969 von Madrigal und Caballero in Michoacán; Mexico, beschrieben. – P. tecunumanii wurde 1953 von F. Schwerdtfeger entdeckt, der im Auftrage der FAO Untersu-chungen über insektenbedingte Waldschäden in Guatemala durch-führte. Dessen Beschreibung entsprach nicht den nomenklatori-schen Regeln, so daß erst die Arbeit von T. Eguiluz Piedra und J. P. Perry jr. 1983 Anerkennung fand. Ihren Namen erhielt sie zum Gedenken an den Quiche-Häuptling Tecun Uman, der während der Eroberung Mittelamerikas ermordet wurde (NYOKA, 2002). – 1938 wurde P. washoensis auf dem Mount Rose, Nevada, entdeckt und 1945 von Mason und Stockwell beschrieben; sie wurde nach den Washoe-Indianern benannt, die in dem Gebiet um den Mount Rose ihre Jagdgründe hatten (KRÜSSMANN, 1983). 6 In Europa gibt es kein Land (einschließlich Island), in dem sie nicht genutzt wird. Zudem ist sie in Asien (China, Georgien, Ka-sachstan, Kirgisien, Korea, Türkei), in Nordamerika (Kanada, Me-xiko, USA [in mindestens der Hälfte aller Staaten]) und Neusee-land kultiviert worden (VOLOSYANCHUK, 2002). 7 In einem Provenienz-Versuch haben CUNNINGHAM & VAN HAVERBEKE (1991) 11 europäische und asiatische Varietäten in North Dakota über 22 Jahre beobachtet. Die innerartlichen Unter-schiede hinsichtlich Höhe, Stammdurchmesser, Kronenbreite und

Polzin, W.-P. (2007): Baum des Jahres – Die Kiefer (Pinus sylvestris). 17. Nordische Baumtage, 27. – 29. Juni 2007, Tagungsband

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Alte freistehende Bäume erinnern habituell mitunter fast an Laub-bäume. Unter diesen (Windlast-) Bedingungen bringt ein durchge-hender Leittrieb keine Vorteile mehr – eher im Gegenteil. Der Baum investiert daher bevorzugt in das Breitenwachstum.

Untersuchungen an mitochondrialer DNA haben ge-zeigt, daß sich innerhalb des europäischen Verbrei-tungsgebietes drei große genetische Linien deutlich voneinander trennen lassen. Dabei handelt es sich um eine italienische, eine west-zentraleuropäische und eine fennoskandische; daneben existieren zahlreiche kleinere Gruppen, die im Extremfall in isolierten Po-pulationen wie etwa in Südspanien nur wenige hun-dert Exemplare enthalten können (MÁTYÁS et al., 2004). Sie sind nicht nur wegen ihrer geringen Größe in Gefahr: Die immense Bedeutung der Kiefer als eine der forstwirtschaftlich wichtigsten Baumarten führt wegen der überwiegend künstlichen Vermeh-rung und Verbreitung bekannter und ertragreicher Provenienzen zum Verlust genetischer Ressourcen, denn die lokalen Kleinpopulationen mit einer räum-lich begrenzten genetischen Adaption sind dem Se-lektionsdruck nicht gewachsen. Dort, wo Kiefern-provenienzen außerhalb ihres natürlichen Areals ge-pflanzt wurden wie etwa in Deutschland, Frankreich oder Ungarn, erscheinen sie oft von minderer Qualti-tät; dort, wo ihre genetischen Herkünfte nicht be-kannt sind, führen sie zur „Verunreinigung“ (genetic pollution) natürlicher Vorkommen der Umgebung (MÁTYÁS et al., 2004). Aus diesem Grunde ist das Wissen um die interne Taxonomie von erheblicher Bedeutung, doch scheint auch hier die Wissenschaft von einer befriedigenden Lösung ein gutes Stück ent-fernt (vgl. SCHÜTT & STIMM, 2006). Über Bastarde, in denen Pinus sylvestris ein Eltern-teil ist, liegen nur spärliche Erkenntnisse vor. Zwar sind sowohl natürliche8 wie künstlich erzeugte Ba-starde nachgewiesen, doch scheint die Wald-Kiefer eine ausgeprägte Kreuzungs-Inkompatibilität aufzu-weisen (KORMUTAK, 19759). Die Nachkommen können sowohl einem Elternteil ähneln als auch in-termediäre Eigenschaften zeigen. Von wirtschaftli-cher Bedeutung dürfte die Bastardzüchtung wegen der Schwierigkeiten, fertile Nachkommen zu erhal-ten, daher nicht sein. KORMUTÁK et al. (2005a, b) und WACHOWIAK et al. (2005) vermuten zwar ein höheres Potential an natürlichen Nachkommen von P. sylvestris und P. mugo, stützen sich aber im we-sentlichen auf ihre im Labor hergestellten Bastarde und auf relativ unsichere Literaturdaten. Danach sol-len u.a. im Rila-Gebirge, in den Rhodopen, in den Schweizer Alpen und im Orava-Gebiet (Slowakei) einige P. mugo x P. sylvestris-Schwärme existieren. Nach den Untersuchungen von KORMUTÁK et al. (2005a) ist die Keimfähigkeit der hybriden Samen außerordentlich hoch10. SCHÜTT & STIMM (2006) weisen auf einen natürlichen Bastard (P. sylvestris x

-dichte, Windfestigkeit und Blattfarbe waren zwar in einigen Fällen signifikant, haben aber letztlich für alle Herkünfte ähnliche, gute bis sehr gute Eigenschaften offenbart. Die Autoren haben für die Pflanzung (hauptsächlich als Windschutzpflanzung) 4 russische und eine estische Samenquelle empfohlen. 8 Entsprechend der jeweiligen Elternareale nur mit P. mugo und P. nigra. 9 zit. in SCHÜTT & STIMM (2006) 10 Die Keimfähigkeit lag nach diesen Untersuchungen für beide Hybriden (P. mugo x P. sylvestris und P. sylvestris x P. mugo) je-weils zwischen 42 und 94 % der Samen.

P. mugo) hin, von dem um 1995 entstandene, intermediär ausge-prägte Nachkommen existieren. Namensgebung So verworren wie die Systematik erscheint auch die Herkunft beider Namen, des wis-senschaftlichen Pinus sylvestris und des umgangs-prachlichen Kiefer oder Föhre). Das lateinische Pinus (pīnus) wurde ursprünglich für verschiedene harzreiche Nadelhölzer verwendet, nämlich die Kiefer und die Fichte. Von den 12 euro-päischen Kiefern-Arten trugen lediglich zwei, die wildwachsende Gemeine Kiefer (pīnus silvēstris, = pīnāster) und die Pinie11 lateinische Namen; die üb-rigen im Mittelmeergebiet vorkommenden Arten dif-ferenzierte man nicht. Aber auch die Fichte wurde mit pīnus bezeichnet, etwa bei den Argonauten, deren Schiff, die Argo, aus dem Holz der im Pilion-Gebirge wachsenden Fichten gebaut worden sein soll. Ver-gil12 schreibt, daß selbst die unfruchtbaren Wälder auf dem Gipfel des Kaukasus Fichten liefern als brauchbares Bauholz für Schiffe („… ipsae Caucasiō

11 Sowohl im klassischen Latein als auch unter den „Botanikern“ (vgl. POLZIN, 2005) bis zum 16. Jh. war mit Pinus ohne Zusatz immer die Pinie gemeint (MARZELL, 1976). 12 Vergil (70-19 v.u.Z.) lebte als einer der bedeutendsten römi-schen Schriftsteller in Neapel. Die Heldendichtung Äneis wurde zum Nationalepos der Römer – es ist ein Hohelied auf Kaiser Augustus.

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sterilēs in vertice silvae … dant ūtile līgnum nāvigiīs pīnōs“) und verwendet pīnus als Metonym13 für „Schiff“ – möglicherweise ist die Kaukasus-Fichte (Picea orientalis) gemeint gewesen (GENAUST, 1996). Die beiden modernen Gattungsbezeichnungen Pinus und Picea haben wahrscheinlich wie das grie-chische pítys (Fichte, Kiefer, Pinie), das albanische pishë (Fichte, Kien, Kienfackel) und das altindische pītudāru (Harzbaum, Fichte) einen gemeinsamen in-dogermanischen Ursprung in pitu, das svw. Fett oder Saft bedeutet14. WITTSTEIN (1856) vermutete eine keltische Abstammung aus dem Wort pin, das dort ursprünglich für den Berg stand und die Kiefer somit als Bergbaum kennzeichnet. Eine andere Herkunft könnte in dem indogermanischen pit bzw. pik15 (spitz, stechend) gesucht werden, wenn man die charakteristischen Nadeln ins Auge faßt. Die Spa-nische Tanne (Abies pinsapo) wird auf der Iberischen Halbinsel pinsápo genannt, das Wort setzt sich aus pino (Kiefer, Pinie, auch aufrecht) und dem galli-schen sapos für Tanne zusammen – Savoyen (span. Sapaudia) ist das Tannenland. Schließlich wurde aus dem spanischen sappīnus (Fichte) das französische sapin (Tanne) … womit die Verwirrung komplett wäre16. Auch um das Deutsche ist es nicht besser bestellt. Im Gegensatz zu der verbreiteten Auffassung, die frühe-ste Erwähnung der „Kiefer“ Martin Luther und seiner Übersetzung des Alten Testaments (1534) zuzuerken-nen, stammt der erste schriftliche Beleg aus dem Jah-re 1409 (MARZELL, 1976) – durch die Bibel fand das Wort aber seine weite Verbreitung (SAUER-HOFF, 2003). In Jesaja 41,19 heißt es: „ich wil in der wüsten geben cedern, fohren, myrten und kyfern, ich wil auf dem gefilde geben tennen, buchen und buchs-bawm mit einander“. Luther wähnte sich recht frei in seiner Übertragung aus dem hebräischen Original: er beließ zwar die Zeder und die Myrte, setzte aber „statt der acacie … des hebr[äischen] textes die sei-nen Lesern bekannte föhre“ und die kyfer für den Öl-baum17 (GRIMM & GRIMM, 1854ff.), worauf die beiden Brüder verständlicherweise fragten: „meint er mit einem der beiden die fichte?“

13 Metonym ist eine rhetorische Figur, in der ein Wort durch ein anderes ersetzt wird. Im Gegensatz zur Metapher, bei der sich bei-de Wörter durch eine gegenständliche Ähnlichkeit auszeichnen, besteht beim Metonym ein sachlicher Zusammenhang zwischen beiden (MGKL 14, 1909). Beispielsweise kann ein Symbol mit dem so Bezeichneten vertauscht werden: „Sie hat die Hosen an“ oder „Sie hält das Zepter“ bedeutet in diesem Sinne „Sie hat die Herrschaft“. Im vorliegenden Fall wird das Baumaterial (Holz) mit dem Produkt (Schiff) gleichgesetzt: pīnus. 14 Nach SCHUBERT & WAGNER (1984) soll Pinus ursprünglich picnus geheißen haben und sich von pix, picis – svw. Harz – ablei-ten lassen. 15 auch spit bzw. spik 16 Ordnung in die Gattungen brachte Linné, schrieb den Kiefern-Artnamen allerdings nicht wie im klassischen Latein mit „i“, son-dern der Gewohnheit seiner Zeit folgend mit „y“ (MARZELL, 1976). Nach den botanischen Nomenklaturregeln ist die Schreib-weise der Erstbeschreibung beizubehalten, auch dann, wenn sie mit Fehlern behaftet ist. 17 Auch die buche findet sich nicht im Original, an ihrer Stelle steht dort die Ulme (ulmus).

Folgt man MARZELL (1976), geht die „Föhre“ auf eine germanische Form – forhu – zurück, die zum alt-hochdeutschen for(a)ha und zum mittelhochdeut-schen vorhe wurde, das im Germanischen aber für die Eiche stand und erst nach einem „Bedeutungs-wandel“ auf die Kiefer überging18. Das Wort Kiefer (kyfer) ist aus Kien und Föhre zusammengezogen worden, wie zahlreiche Mundartformen bezeugen (kinfar, kinuorha, kinforen, kinfir, kinfar. Kien (chien, kyen, kin, chen, chion …) wurde in den regi-onalen Dialekten oft für Unterschiedliches ge-braucht: mal für das (Kien-) Holz, mal für den (harzreichen) Baum, mal für die (Kien-) Fackel. Semantisch scheint es zum altenglischen cinan – aufspringen, rissig werden – zu gehören19: Kienspäne wurden von größeren Holzstücken abgespalten (SAUERHOFF, 2003). Interessanterweise kann im angloamerikanischen Sprachraum das Wort fir20, das den gleichen Ur-sprung wie Föhre hat, sowohl für Fichte als auch für Tanne stehen, während spruce ausschließlich die Fichte bezeichnet. Stand also bei Luther fohren für die Kiefer, dann muß sich kyfern auf eine andere Art oder Gattung beziehen. Bei MARZELL (1976) soll es die Fichte sein, in anderen Übersetzungen des Alten Testaments21 ist hingegen von der Tanne die Rede. Versuche, eine Ordnung herzustellen, scheiter-ten immer wieder, etwa der von MEGENBERG22 aus dem 14. Jh.: „… iedoch sprich ich, daz picea ain vorch haiz und pinus ain viecht und abies ain tann, und alsô haizent es andreu püecher.“23 Bei ZEDLER (1752ff.) las man unter Kiefer: „siehe Fichte“, und KRÜNITZ (1773ff.) gab sich reichlich unentschlos-sen: „Die Nadeln stehen entweder einzeln, oder zwey, auch mehrere, dicht bey einander. Könnte man nicht die ersten Arten Tannen24, und die andern Fichten nennen? welches aber bisher nicht allgemein angenommen worden ist; indem man auch derglei-chen Bäume, welche nur einzelne Nadeln haben, Fichten, und umgekehrt Tannen genannt hat, welche mehrere, bey einander stehende Nadeln tragen“25. Die Brüder GRIMM’s konstatierten schließlich re-signierend: „auch sonst ist die kiefer als pinus für das

18 Das vermag nicht recht zu überzeugen, jedenfalls beläßt es MARZELL bei diesem erklärungslosen Hinweis. SAUERHOFF (2003) will eine Verwandtschaft zwischen den althochdeutschen Formen for(a)ha, vorhe usw. und dem lateinischen quercus (bzw. percus) erkannt haben, setzt aber ebenfalls eine – nicht erklärte – „Bedeutungsverschiebung“ ausdrücklich voraus. 19 Mit cinan (auch cynne, schwedisch kinda) ist zünden verwandt (KRÜNITZ, 1773ff.). 20 Mit dem Englischen sind das Nordfriesische und Dänische nahe verwandt, dort aber ist fyr die Kiefer! Das Wort fêr wurde in Sie-benbürgen als Lehnwort für die Kiefer übernommen, wo dann für alle Nadelbaumarten gebräuchlich war. 21 So etwa in dem neu durchgesehenen und vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß genehmigten Text von 1914. 22 zit. in MARZELL (1976), vgl. GRIMM & GRIMM (1854ff.) 23 vorch – Föhre, viecht – Fichte, tann - Tanne 24 Hervorhebungen im Original 25 Das Werk von ERSCH & GRUBER (1818ff.) hätte hier einen wertvollen Beitrag leisten können, denn auf der Suche nach der Kiefer wird man korrekt zu „Pinus“ geführt. Leider blieb die En-zyklopädie unvollendet, sie schließt im 167. Band mit dem Stich-wort „Phyxius“!

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Die Vegetationsgesellschaften, in denen die Kiefer natürlich vorkommt, gehören in Mecklenburg-Vorpommern zu den Vor- und Durchgangsstadien der Waldentwick-lung; die entsprechenden Biotoptypen stehen unter gesetzlichem Schutz und zudem in der Roten Liste. Hauptursachen dafür sind die intensive Nutzung der Landschaft und der diffuse Nährstoffein-trag aus Landwirtschaft und anderem Gewerbe. oben: Flechten-Kiefernwald (Cladino – Pinetum sylvestris) auf der Graudüne am Darßer Ort; unten: Wollgras-Kiefernge-hölz (Eriophorum – Pinetum sylvestris) im Teufelsmoor bei Sanitz)

16. jh. genügend bezeugt … doch so dasz über die art schon das schwanken zu bestehen scheint, wie es heute landsch. noch vielfach besteht, besonders zwi-schen fichte und tanne, und so schon mhd. [mittel-hochdeutsch]; die namen erscheinen theils gleichbe-deutend gebraucht, theils geradezu verwechselt, theils werden sie, bald der eine bald der andere, als gattungsname für alle drei ähnliche bäume gebraucht …“ (GRIMM & GRIMM, 1854ff.26), wie etwa KREBS (1826), der für die Kiefer u.a. die „Provin-zial-Namen“ „Tanne, Fichte, auch Kuh-, Kräh- und Krätzfichte“ aufführt. Pinus sylvestris trägt den englischen Namen scots pine wegen ihres auf Schottland beschränkten natür-lichen Vorkommens im Nordwesten Europas. Wört-lich übersetzt heißt sie dort Schottische Kiefer. Gele-gentlich – meistens im Internet, aber auch in der Fachliteratur27 – wird sie aber als scotch pine be-zeichnet, was nicht nur ein sprachlicher Fauxpas ist, sondern von vielen Schotten mit Mißbilligung be-straft wird. Scotch ist der fest etablierte Begriff für ein landestypisches und Identifikation stiftendes Getränk, der mit zwei Ausnahmen28 keine andere Verwendung duldet, schon gar nicht für etwas so weit über die Landesgrenze (scots border) hinaus Verbreitetes wie die scots pine. Ökologie Die Kiefer ist eine der anspruchslosesten Baumarten Mitteleuropas – und deshalb nahezu jedem Konkur-renten unterlegen. In allen physiologischen Parame-tern wird sie von anderen Bäumen übertroffen, aber keine andere Art kann es in der Gesamtbreite mit der Kiefer aufnehmen (RICHARDSON & RUNDEL, 1998). A. DENGLER29 hat sie als „Zigeunerin unter den Bäumen“ bezeichnet: sie kann sich fast allen Bo-den- und Klimaverhältnissen anpassen, sie gedeiht auf extremsten Standorten, auf trockenen Sanddünen ebenso wie in Regenmooren, am Polarkreis ebenso wie in der mongolischen Steppe (FARJON, 2005). Unter natürlichen Bedingungen fallen ihr physiologi-sches und ihr ökologisches Optimum nicht zusam-men. Das physiologische Optimum läßt sich als aut-ökologische Reaktionsbreite einer Art beschreiben, das ökologische Optimum als den sich unter Konkur-renzbedingungen einstellenden Optimalbereich

26 Am Rande sei vermerkt, daß unter den Pflanzen, die mit dem Namen Kiefer bezeichnet werden, bei GRIMM & GRIMM die Erd-Kiefer genannt wird. ZEDLER (1752ff.) führt weitere an: Erd-Pin, Niedrig-Pin, Feld-Cypress, Erd-Weyrauch, lateinisch Chamæ-pitys bzw. Chamæpithys. Der Name geht wohl auf den harzigen Geruch zurück („… vielleicht um des Geruchs Willen, deswegen es auch Thus terræ heisset.“). Wenngleich die deutschen Namen auf eine Kiefer hindeuten, handelt es sich tatsächlich nicht einmal um einen Baum – sondern um den Gelben Günsel (Ajuga chamae-pitys), der „einen Haufen einer Over-Hand lange Stengel treibet, die holzig sind, und rauch [rau], stehet auff Arth eines kleinen Sträuchleins, doch sind sie krumm und kriechen gleichsam auf dem Boden herum …“ 27 z.B. HOBBS (1944) 28 scotchtape – Klebestreifen, registrierter Handelsname; scotch-terrier – schottischer Jagdhund, Hunderasse 29 zit. in WIEPKING (1963)

(BRECKLE, 2005)30. Während die physiologischen Optima vie-ler Arten der gemäßigten Brei-ten dicht beieinander liegen, va-riieren die ökologischen in er-heblichem Umfang. Die Kiefer hat zwar einen großen physiolo-gischen Potenzbereich – sie er-trägt Trockenheit und Nässe, saure und basische Böden, Kälte und Hitze (BRADSHAW & BROWNE, 1987; ELLEN-BERG, 1996; KEELEY & ZE-DLER, 1998; MIROV, 1967; THUM, 2005; WILL-KOMM, 1887) –, kann sich aber nur dort behaupten, wo die anspruchsvollen und konkurrenzstarken Mit-bewerber versagen, also in den Randbereichen des physiologischen Optimums dieser Arten. Daraus er-gibt sich, daß die Kiefer mehrere ökologische Opti-ma hat – sie spielt ihre Stärken auf den Extremstand-orten aus (BARBEITO et al., 2006, BENDEL et al., 2006). Allerdings wächst sie dann erheblich langsa-mer (mit z.T. sehr schmalen Jahresringen31) als auf ergiebigen Standorten und auch mit unregelmäßigem Habitus, wird dafür dort aber auch erheblich älter (GERVAIS & MACDONALD, 2000)32.

30 Kritische Anmerkungen zu der Theorie im Kapitel Alter, Den-drochronologie und Klima 31 vgl. ANDERSSON & NIKLASSON (2004) 32 GERVAIS & MACDONALD (2000) berichten von Kiefern auf der Kola-Halbinsel, die bei einer Höhe von ca. 1,50 („breast

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Auf den Felshängen entlang der Rabiusa, einem südlichen Zufluß des (Vorder-) Rheins im Kanton Graubünden, bilden die Kiefern lichte, sich selbst verjüngende Bestände. Erst die Kombination von Standortfaktoren, die andere, konkurrenzstarke Arten in der Aus-breitung behindern, ermöglicht es der Kiefer, sich dauerhaft durchzusetzen.

Ihre natürliche Ausbreitungs-fähigkeit hat zwar nur wenige, aber dafür äußerst strenge Grenzen. Limitierende Fakto-ren sind hauptsächlich das Licht und die Vegetation. Be-reits in einem von Kiefern ge-bildeten Hochwald und damit bei einer noch moderaten Durchflutung geraten Jungbäu-me und Nachzügler unter Schattenbedrängnis. In reinen oder kieferndominierten natür-lichen Beständen neigt sie da-zu, sich selbst frei zu stellen, in dem die schwächeren Exem-plare zurückbleiben und einge-hen (KRÜNITZ, 1773ff.; WILLKOMM, 1887). Hinge-gen verträgt sie es nicht, wenn ihr andere raschwüchsige Bäu-me aus dem Unterstand (Douglasie, Buche) in die Krone hineinwachsen; die eigene Wuchsleistung nimmt daraufhin rapide ab (SPELLMANN, 2007, mdl. Mitt). Ihr gegenüber erscheinen viele Baumar-ten – hinsichtlich des Konkurrenzverhaltens – als ausgesprochen „aggressiv“ (BRADSHAW & BROWNE, 1987), aber selbst auf baumfreien Stand-orten kann sie sich oft gegen die vorhandene Kraut-vegetation nicht mehr durchsetzen33 (CASTRO et al., 2002; DOHRENBUSCH, 1995). Sie stellt sich damit als eine Pionierbesiedlerin dar, die selbst Felsen, Rohböden und vollständig devastierte Flächen zu be-siedeln vermag34; sie reguliert auf diese Weise das Standort-Mikroklima und den Nährstoff-Pool, er-möglicht anderen Pflanzen die Ausbreitung und sorgt für den Aufbau eines Kohlenstoffreservois für nach-folgende Waldgesellschaften (RICHARDSON & RUNDEL, 1998). Kiefernwälder sind folglich in den meisten Fällen Aus- oder Durchgangsstadien in der Waldlandschaftsgenese (BERG et al., 2004, HEIN-KEN, 2007; LEHTONEN, 2005). Für Mecklenburg-Vorpommern haben BERG et al. (2004) sieben Assoziationen identifiziert, in denen die Kiefer dominant oder subdominant auftritt. Vier von ihnen sind auf nährstoffarmen Sanden beheima-

height“) ein Alter von 80 Jahren hatten. SCHÜTT & LANG (2004d) zeigen eine wunderbar kegelförmige ca. 400jährige Pinus longaeva, die gerade eine Höhe von 2,50 m erreicht hat. 33 Ein weiterer Konkurrenzfaktor hängt eng mit der Krautvegetati-on zusammen: der Weidedruck. Sobald die Beweidung abnimmt, steigt der Grad der natürlichen Regeneration der Kiefernbestände. Das haben Beobachtungen in den schottischen Cairngorn Moun-tains ergeben (HARIA & PRICE, 2000). Dort hat die nationale Forstbehörde ein großangelegtes Programm initiiert, das die einst ausgedehnten schottischen Kiefern-Naturwälder zurückbringen soll (BULLOCK et a., 1998; French et al., 1997; SHAW & TIP-PING, 2006; TIPPING et al., 2006; THOMPSON, 2004). 34 Aus den intensiven Bemühungen um eine Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaften des Niederlausitzer Braunkohlereviers und den sie tragenden wissenschaftlichen Untersuchungen wird deutlich, daß die Kipprohböden weder eine Melioration noch eine Aufkalkung noch eine Tiefenlockerung benötigen, um von der Kiefer erobert zu werden (HARTMANN & KEPLIN, 2003).

tet. Die verbreitetste kiefern-dominierte Waldgesellschaft des Landes ist der Beer-strauch-Kiefern-Wald (Vacc-ionio myrtilli-Pinetum syl-vestris) auf trockenen Sanden der Binnen- und Küstendünen bzw. nach Bodendegradation. Der Wintergrün-Kü-sten-Kiefern-Wald (Empetro nigri-Pinetum sylve-stris) ist eine an der südlichen Ostseeküste endemi-sche Gesellschaft; ihre Verbreitung fällt mit den vom Tourismus vereinnahmten Flächen v.a. auf dem Darß zusammen, was ihr den zweifelhaften Status einer „Fäkalien-Absetzzone“ (L. JESCHKE35) eingetragen hat. Auffällig durch die z.T. ausladenden, mächtigen Kiefern gestaltet sich der Flechten-Kiefern-Wald (Cladino-Pinetum sylvestris), deren eher schütteren Bestände die extrem nährstoffarmen Rohhumus-Kup-pen jüngerer Küsten- und Binnendünen kennzeich-nen. Mit etwas mehr Nährstoffen und der mageren Flur östlich verbreiteter Trockenrasen-Arten können sich die Kiefern des Haarstrang-Kiefern-Trockenwal-des (Peucedano oreoselini-Pinetum sylvestris) auf wärmebegünstigten Sanden arrangieren. In allen Fäl-len handelt es sich um Vor- oder Zwischenwald-Sta-dien, die bei sukzessiver Entwicklung früher oder später erlöschen werden. Einige dieser Prozesse kön-nen mit entsprechender Bewirtschaftung in einem be-stimmten Stadium aufgehalten werden, i.d.R. sind es traditionelle Weideformen. So groß ihr Wert im Rah-men der Biodiversitätsdiskussion angesichts eines hochgradig spezialisierten Arteninventars ist, so we-nig Beachtung finden sie außerhalb des Naturschut-zes. Denn nach Beendigung der historischen, inzwi-schen wirtschaftlich unrentablen Nutzungsformen (Waldweide, Streunutzung, Kahlschlag mit Wechsel zwischen Rodung und Brache) kamen sie durch dif-fusen Stickstoff-Eintrag vielfach in den Einflußbe-reich intensiver Landwirtschaft oder wurden – worst

35 zit. in BERG et al. (2004)

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Kiefern in der Lüneburger Heide. Bereits in der Jugendphase wachsen sie verstärkt in die Breite und weniger in die Höhe. Mit den tief ansetzen-den Seitenästen halten sich die Bäume die Kon-kurrenz vom Leibe. Die Windverhältnisse in der weitgehend ebenen Offenlandschaft sorgen dafür, daß die Samen weit getragen werden, auch wenn die Kiefern vergleichsweise niedrig bleiben.

case – durch Sandabbau endgültig beseitigt; unter Forstleuten gelten sie als wertlos (BEER & EWALD, 2005). Andererseits werden Kiefern gezielt dort ge-pflanzt, wo Sanddrift ein Problem ist und keine ande-ren Mittel zur Hand sind. Bereits seit Mitte des 19. Jh. dienten dazu an den dänischen Küsten Kiefern (P. sylvestris, P. mugo, P. contorta) neben anderen Na-del- und einigen Laubbaum-Arten. Aus den da-maligen Monokulturen sind heute artenreiche, aus der Sicht des dänischen Naturschutzes uneinge-schränkt erhaltenswerte Wälder geworden (WILKIE (2002). Die drei anderen Assoziationen36 sind auf nassen, oli-go- bis mesotrophsauren Torfen mit Birken, Sumpf-porst, Wollgras und Torfmoosen vergesellschaftet. Hierbei handelt es sich ganz überwiegend um Regen-moore in unterschiedlichen Sukzessionsstufen, wobei insbesondere die Kiefern-Stadien Durchgangsgesell-schaften sind. Alle sieben Typen sind stark gefährdet und stehen unter strengem nationalen Schutz, im Falle der drei Moor-Assoziationen zusätzlich unter dem internatio-nalen Regime der FFH-Richtlinie. Unter diesen Umständen überrascht es wenig, daß Pinus sylvestris in einigen Gebieten als invasive Art in Erscheinung tritt. Im Cévennes National Park in Südfrankreich eroberte sie in großem Umfang Flä-chen, die traditionell der extensiven Schafbeweidung zur Verfügung standen, aber nach und nach aufgege-ben wurden (DEBAIN et al., 2003). Im Annapolis Valley (Nova Scotia, Kanada) hat die dort eingeführ-te und bewirtschaftete Kiefer natürliche Heideflächen erobert, dabei die Gefäßpflanzen-Diversität halbiert und die vormals dominante Heideart Corema conra-

36 Bunter Sumpfporst-Torfmoos-Rasen (Sphagno magellanici-Ledum palustris), Wollgras-Kiefern-Gehölz (Eriophoro-Pinetum sylvestris), Sumpfporst-Kiefern-Gehölz (Ledo palustris-Pinetum sylvestris)

dii auf einigen Teilflä-chen fast vollständig verdrängt (CATLING & CARBYN, 2005). Die Erklärung findet man auf den natürli-chen Standorten der Kiefer, wo die Bäume nie dichte Wälder bilden, sondern relativ locker bei-einander oder einzeln stehen. Das Kronenvolumen und damit die Zahl der Zapfen sind dort deutlich höher. Beides hat immense Auswirkung auf das Aus-breitungsmuster. Kiefernsamen werden durch den Wind verbreitet, der auf offenen Flächen deutlich stärker bläst als in geschlossenen Beständen, was wiederum die Driftdistanzen erhöht. NATHAN et al. (2001) haben die Höhe der Bäume mit den Windge-schwindigkeiten im Wald und in der Offenlandschaft verrechnet und daraus die potentiellen Flugwege der Samen ermittelt. Die Distanz, die Samen randständi-ger Waldbäume erreichen können, steigt exponentiell mit der Baumhöhe – bei Solitären steigt sie logarith-misch! In sandigen, nährstoffarmen Heiden, die in der Regel durch Zwergsträucher geprägt sind, hat die Kiefer kaum Konkurrenten, sobald der Samen auf einer vegetationslosen Stelle aufgegangen ist. Im Einzelstand bildet sie breite, gut verschattende Kro-nen mit starken, überhängenden Ästen und hält damit die Konkurrenz in Grenzen. Da sie schon im Alter von 20 Jahren fertile Zapfen tragen kann37, sorgt sie bereits zu einer Zeit für die eigene Ausbreitung, in der kein anderer Baum Fuß fassen kann (RUNDEL & YODER, 1998). In den etablierten Pinus-Bestän-den sorgt sie dank ihrer hohen Reproduktionskraft für die eigene Verjüngung (ENGELMARK et al., 1998).

37 Im geschlossenen bewirtschafteten Kiefernforst kann die Zeit bis auf 80 Jahre ansteigen, liegt aber für gewöhnlich im Bereich zwi-schen 40 und 50 Jahren (WILLKOMM, 1887).

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Erst wenn die Fläche so kieferndicht wird, daß sie sich selbst im Wege steht und schattenverträgliche Gehölze das Humusbett nutzen können, das sie selbst geschaffen hat, ist ihr Zenit überschritten (KINT et al., 2004; KUULUVAINEN & ROUVI-NEN, 2000)38. Das jedoch kann je nach Boden, Klima und Fauna einige Hundert Jahre dauern … … sofern es nicht brennt! Brände gelten als das dramatische Ereignis in Land-ökosystemen, weil sie zum einen innerhalb von Mi-nuten die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen vollkommen ändern und zum anderen die Spuren über Jahre bis Jahrhunderte die Landschaft prägen können (LÓPEZ, 2003). Wahrscheinlich waren sie der bedeutendste Sukzessionsfaktor borealer Nadel-wälder39 bis zum 19. Jh., als der Mensch zum syste-matischen Forstmanagement überging (AGEE, 1998; AXELSSON, 2001; DAHLSTRÖM et al., 2005, KAUHANEN, 2002; KUULUVAINEN et al., 2002). Die einzige Quelle natürlicher Waldbrände sind Blit-ze (LARJAVAARA et al., 2005)40. Im Gegensatz zu den beiden anderen vorherrschenden Baumarten Mit-tel- und Nordskandinaviens – Fichte und Birke – können alte Kiefern selbst intensive Feuer fast un-beschadet überstehen und ihre Saat ausschütten (KUULUVAINEN et al., 2002; PITKÄNEN & HUTTUNEN, 1999; PITKÄNEN et al., 2003). Eine Kiefernregeneration ist nur auf gestörten Standorten möglich, es müssen also mindestens Kronenlücken entstehen, indem alte Bäume aus der Führungsschicht ausscheiden41. Das ist je nach Ausgangssituation und

38 Die potentiell natürliche Vegetation und damit die Waldschluß-Gesellschaft (Klimaxstadium der natürlichen Sukzession) großer Teile der Lüneburger Heide ist den artenarmen, oligo- bis mesotra-phenten Buchen- und Buchenmischwäldern des Tieflandes zuzu-rechnen (BOHN et al. 2000/2003). Nach KINT et al. (2004) führt die Sukzession auf oligotrophen, sandigen Böden langfristig zur Dominanz von Birken, Eichen oder Buchen, lediglich in feuerge-störten Ökosystemen kann sich die Kiefer dauerhaft halten – Ironischerweise sind einige der natürlichen Kiefern-Wälder des Elb25sandsteingebirges, vor allem auf der Tschechischen Seite, durch eine andere Kiefernart, die nordamerikanische Strobe oder Weymouths-Kiefer (Pinus strobus) bedroht. Die Strobe wird dort seit dem 18. Jh. kultiviert, konnte sich aber in den P.-sylvestris-Wäldern spontan vermehren, rasant ausbreiten und die natürliche Regeneration der Wald-Kiefer erheblich einschränken (HADIN-COVÁ et al., o.J.), sie ist die einzige invasive Art innerhalb der Untergattung Strobus. Die invasiven/potentiell invasiven Arten be-sitzen ein statistisch kleineres Genom als die noninvasiven (GROTKOPP et al., 2004). 39 Nach OHL (2005) spielt Feuer in mediterranen Wäldern als Suk-zessionsfaktor nur eine untergeordnete Rolle, weil die betroffenen Pflanzen (einschließlich der Kiefern) keinerlei Adaptionsmecha-nismen entwickelt haben; Feuer ist dort nur einer von vielen Aus-lesefaktoren seit der menschlichen Besiedlung. 40 Der Anteil blitzinduzierter Waldbrände lag in den 1990er Jahren zwischen 9 und 13%, im Trockenjahr 1994 waren es 34 %. Insge-samt wurden in jenem Jahr 2.200 Brände durch Blitz registriert, die sich auf einer Fläche von 3.500 ha entwickelten; nur 37 von ihnen erreichten eine Fläche von jeweils mehr als 10 ha (LÓPEZ, 2003). 41 Die ausscheidenden Bäume müssen nicht zwangsweise umstür-zen oder zusammenbrechen. Trocknet das Holz schnell, können sie u.U. noch bis zu 200 Jahre im Verband verbleiben und das fauni-

Verlauf des Brandes in unterschiedlichem Maße zu erwarten, was zu verschiedenen Vegetationsmustern sowohl im Alt- als auch im späteren Unterstand von Kiefern führt (KUULUVAINEN & ROUVINEN, 2000). Ab Mitte des 19. Jh. veränderte der Mensch das Waldregime aber vollends, indem er nicht nur den Wald zum Forst umbaute mit dem Ergebnis nahezu gleichaltriger und homogener Holzkulturen, sondern gleichzeitig durch Brandvorsorge und -bekämpfung einen wesentlichen natürlichen Einflußfaktor aus-schloß (BRECKLE, 2005, LEHTONEN et al., 1996). Dadurch hat die Komplexität der Wälder in den letz-ten 100 Jahren erheblich abgenommen, die Alters-klassenstruktur wurde nivelliert, Altbäume und Tot-holz sind Raritäten geworden (AXELSSON, 2005; DAHLSTRÖM et al., 2005). Auf die waldökologi-sche Bedeutung des Feuers und die (Brand-) Gefah-ren modernen Forstmanagements hat bereits KIL-GORE (1973) hingewiesen: Feuer bereitet das Samenbett, steuert den Nährstoffkreislauf, regelt das Sukzessionsmuster, modifiziert die Konditionen für die Tier- und Pflanzenwelt, beeinflußt das Mosaik der Alters- und Vegetationsstruktur und verringert die Zahl der für Pilze und Insekten empfänglichen Bäume. Es hat überdies eine ähnliche Funktion als Destruent wie Pilze und Bakterien, arbeitet aber we-sentlich schneller und effizienter; zudem reduziert es einerseits die – akute – Brandgefahr, schafft aber an-dererseits indirekt eine neue – chronische. Seiner Meinung nach wurde mit dem amerikanischen „fire-supression program“ für die Sequoia-Mischbestände der Westküste die wahrscheinlich größte Feuergefahr selbst geschaffen: Durch das Ausbleiben regelmäßi-ger Brände verlangsamte das Destruenten-Segment des Nährstoffkreislaufs unnatürlich stark, so daß sich ein gigantischer Brennstoffvorrat anreichern konnte – Brände werden dort verheerende Folgen haben. Da das aber unter den Bedingungen einer „natural fire rotation“ (KAUHANEN, 2002) nicht der Fall ist, hat-ten die Brände der borealen Zone Europas nur lokale, höchstens regionale Bedeutung, und neben dem de-struktiven auch immer ein produktives Element. In-zwischen geht man in Schweden und Finnland dazu über, Feuer als Sukzessionsmechanismus in modera-ter Form einzusetzen LÓPEZ, 2003) – das Thema ist in Finnland so populär, daß es sogar in den Schulbü-chern diskutiert wird (LARJAVAARA et al., 2005). Mykorrhiza Kiefern im Allgemeinen und die Wald-Kiefer im Besonderen wären wohl nicht so erfolgreich gewe-sen, hätten sie nicht die Unterstützung zahlreicher Pilze gehabt (DONOGHUE, 2002). Bodenpilze und Pflanzen sind offenbar seit dem Beginn des Landle-bens eine mehr oder weniger stete Koevolution ein-gegangen und haben gemeinsam die Mykorrhiza ge-

stische Artenspektrum um zahlreiche Totholzbewohner dauerhaft bereichern (BAYER et al., 1995; ROUVINEN, 2002).

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Alle Arten der Gattung Boletus (Steinpilze) sind obligatorische Mykorrhizabildner. Der Fichten-Steinpilz (B. edulis, Abb.) ist der häufigste un-serer Wälder und neben der Fichte mit anderen Laub- und Nadelbäumen liiert. Der Kiefern-Steinpilz (B. pinophilus) hingegen bindet sich fast (!) ausschließlich an die Kiefer.

schaffen42, ein symbi-otisches Geflecht aus Pilzhyphen und Wur-zelhaaren, das nir-gendwo im Pflanzen-reich weiter verbreitet ist als unter den Kie-fern. Die Verbindung ist – physisch wie ent-wicklungsgeschicht-lich – so eng, daß HARLEY (1959) den Kiefern eine ähnliche Doppelnatur zusprach wie den Flechten43. Das Funktionsprinzip beruht zunächst auf einer Oberflächenver-größerung der Wur-zelhaare, indem die Hyphen die Wurzeln mantelartig umlagern; die Hyphenzellen drängen in die Interzellularräume der Wurzel-Parenchymzellen und ermöglichen so einen direkten Austausch zwischen den beiden Partnern (AGERER, 1996; LYR, 1992); dennoch bleibt es eine ausschließlich ektotrophe Verbindung. Pilze können die metabolischen Prozesse in der Wurzel steuern, scheinen sie gegen Pathogene zu schützen und erhöhen insgesamt die Trockenheitsresistenz des Baumes (MIROV, 1967). Insbesondere unter klimatischen und edaphischen Problemlagen führt das zu einer stabilen und effizienteren Nährstoff- und Wasserversorgung (NORDSTRÖM HÖGBERG, 2004). Die Pilze ihrerseits erhalten durch die Kiefern die Möglichkeit, Zellulose abbauende Enzyme zu produzieren, um selbst Zucker herzustellen. Einige Pilze schaffen es nicht, ohne Kiefernwurzeln Fruchtkörper zu bilden (MIROV, 1967). Obwohl naturgemäß nur wenige (und dann ver-gleichsweise junge) fossile Funde bekannt sind (TAYLOR & TAYLOR, 1997), dürfte deren Ent-wicklung mit dem des Landlebens seit dem Devon (vor 408-360 Mio. Jahren) einhergegangen sein (LE-PAGE et al., 1997). Für den Beginn der Kreidezeit (vor 144-65 Mio. Jahren) läßt sich ein Diversitäts-sprung feststellen. Von dort stammen die ältesten bekannten Kiefer-Pilz-Ectomykorrhizzen (BRUN-DRETT, 2002), was an sich auch nicht verwunder-lich ist, fällt diese Zeit doch mit der Ausdifferenzie-rung der Gattung Pinus zusammen (WANG et al. 1999). Zwar kommt die Kiefer auf gut versorgten Standorten grundsätzlich auch ohne die Pilze aus (MIROV, 1967), zeigt dann aber bereits im

42 Es ist also nicht korrekt, wenn von „Mykorrhiza-Pilzen“ gespro-chen wird, denn ein Pilz allein kann selbstverständlich keine My-korrhiza bilden. Vielmehr handelt es sich in Anlehnung an KEL-LEY (1950) „nur“ um einen (physiologischen und strukturellen) „Mykorrhiza-Zustand“ (mycorrhiza state). 43 „… pines are organisms as dual as lichens.“

Jugendstadium ein deutlich schlechteres Wuchsverhal-ten. Mykorrhizabildende Pilze finden sich hauptsächlich in den Klassen der Ständerpil-ze (Basidiomycetes) und hier in den Ordnungen Bo-letales, Amanitales und Russulales (BRUNDRETT, 2002), eine ganze Reihe von ihnen sind obligatori-sche Pinus-sylvestris-Begleiter (AGERER, 1987ff.)44 Harz Das Harz der Nadelbäume wird im Protoplasma von Exkretionszellen45 der Rinde und des Jungholzes pro-duziert, in Harzgängen gesammelt und dort transpor-tiert (KISSER, 1958). Parallel zur Längsachse des Stammes verlaufen die Längsharzgänge; die Quer-harzgänge befinden sich in den Markstrahlen (Mark-strahlharzgänge) und verlaufen also in horizontaler Richtung. Beide Typen sind miteinander verbunden – sie bilden ein vernetztes Harzgangsystem (GRE-GUSS, 1955, Abb. 15). Dort hat es primär eine Schutz- und Reparaturfunktion. Wird das Kambium verletzt, tritt das klebrige Harz aus den betroffenen Quergängen an die Oberfläche (primärer bzw. phy-siologischer Harzfluß, FIEBACH, 2003), wo sich die ätherischen Öle verflüchtigen und das eigentliche

44 Der AGERER-Atlas enthält 17 Mykorrhizen, in denen die Wald-Kiefer obligatorischer Partner eines Pilzes ist, und weitere 12 un-identifizierte Gemeinschaften, für die das der Fall zu sein scheint, der Pilz bisher aber nicht sicher identifiziert werden konnte. 45 Exkrete werden entweder unmittelbar nach der Synthese aus der Zelle geschleust (Ausscheidung) oder zunächst im Plasma gespei-chert (Abscheidung), um zu einem bestimmten Ereignis abgegeben zu werden. Sie haben im Gegensatz zu Sekreten keine unmittelba-re ernährungsphysiologische Funktion.

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Harz als fester Film auf der Wunde zurückbleibt. Der nachlassende Druck in den Harzgängen wirkt als Signal zur Reorganisation des Gangsystems, so daß bereits wenige Tage nach dem Verebben der ersten Exkretion neue tangentiale Harzgänge in großer Zahl aufgebaut werden, die Harz nachliefern (SCHNA-BEL, 2001). Dieser sekundäre Harzfluß setzt etwa drei bis vier Wochen nach der Verwundung ein und hält solange an, bis der Baum mit dem regulären Wundverschluß, der Überwallung durch Anlage neuer Parenchymzellen, beginnt. TSCHIRCH (1904, 1923) bezeichnet die „Notreparatur“ daher auch als pathologischen Harzfluß; gelegentlich wird von der Resinose (engl. resinosis, traumatic resinosis) ge-sprochen (MILLER et al., 2004, STOFFEL, 2006, WHEELER, 2006). Die Reaktion des Baumes ist von der Art der Verwundung unabhängig, jedoch re-agieren die harzbildenden Bäume artspezifisch (TSCHIRCH & FABER, 1901). Physiologisch liegen die Koniferenharze als zähflüs-sige Balsame46 vor, wobei die Bezeichnungen Bal-sam und Terpentin gewöhnlich identisch verwendet werden (FIEBACH, 2003; SCHNABEL, 2001). Das Stoffgemisch enthält im Wesentlichen Kolophonium und flüchtige ätherische Öle. Letztere dienen als Lö-sungsmittel des Harzes – sobald die Öle austreten, gehen die Harzsäuren des Kolophoniums zur Kristal-lisation über. Die chemische Zusammensetzung des Kolophoniums war lange heftig umstritten (BERGER, 1964) und ist auch heute noch nicht in den letzten Details bekannt; sie ist zudem sowohl von der jeweiligen Kiefernart als auch von deren Provenienz sowie edaphisch-kli-matischen Faktoren abhängig. Die Hauptbestandteile sind aber zumeist wohlbekannt und gut untersucht. Den größten Anteil (bis zu 90 %) am Kolophonium hat die Abietinsäure, eine tricyclische Diterpensäure mit Perhydrophenantren-Struktur, die sich vom Abie-tan ableitet (VOSTROWSKY, 2005), nebst ihren Iso-meren47. Daneben sind geringe Mengen Fettsäuren, Harzalkohole, Ester und unverseifbarer Verbindun-gen zu finden (FIEBACH, 2003; SCHNABEL, 2001). Das z.T. sehr komplexe Gemisch der ätherischen Öle wird im Allgemeinen unter dem Begriff Terpentinöl geführt. Die wichtigsten sind das α- und das β-Pinen aus der Gruppe der bicyclischen Monoterpene. Unter

46 Balsame sind keine chemisch einheitliche Stoffklasse, sondern werden eher als Handelsname geführt. Darunter werden alle pflanzlichen Substanzen zusammengefaßt, die in ätherischen Ölen gelöst vorliegen (BERGER, 1964). Sprachlich konsequent wäre demzufolge die Bezeichnung Balsamgänge anstelle Harzgänge. Im Englischen wird das resin (turpentine) für Harz gebraucht, das ähnliche rosin für Kolophonium (seltener colophon), allerdings ist der Gebrauch inkonsequent und daher mitunter verwirrend. 47 Summenformel der Harzsäuren: C20H30O2, (C19H29COOH); zu den Isomeren gehören u.a. die Neoabietin-, Pimar-, Dextropimar-, Laevopimar- und Palustrinsäure. Grundbaustein (aller Terpene) ist das Isopren (C5; 2-Methyl-1,3-butadien); Diterpene (C20) bestehen aus 4 Isopren-Einheiten. Die biogenetische Isoprenregel, nach der alle Terpene Vielfache des Isoprens sind, wurde von O. Wallach gefunden (Chemie-Nobelpreis 1910) und von L. Ruzicka formu-liert (Chemie-Nobelpreis 1939)(FIBACH, 2003; VOSTROWSKY, 2005).

den monoterpenoiden Rohstoffen gilt das Kiefern-harz als deren bedeutendste natürliche Quelle (VO-STROWSKY, 2005). Da sich die ätherischen Öle vom Harz bereits unter natürlichen Bedingungen (an der Luft) trennen, läßt sich das technisch leicht nachvollziehen. Bei der Wasserdampfdestillation wird das Terpentinöl abge-führt und das Kolophonium abgeschieden. Je nach Ausgangsmaterial und Einsatzgebiet können Kolo-phoniumsorten gewonnen werden, die sich in Rein-heit, Farbe, Transparenz, Zähigkeit, Schmelzbarkeit und anderen Eigenschaften unterscheiden. Es ist ein wichtiger Zuschlagstoff bei der Papierproduktion als Klebe- und Bindemittel. Im synthetischen Kautschuk (Buna-Kautschuk) kam es als Weichmacher und Emulgator zum Einsatz und sollte dem Kunstgummi eine höhere Beständigkeit verleihen48 (HEVERS, 1992). Für Streichinstrumente schließlich ist es uner-setzlich, weil erst das Kolophonium dafür sorgt, daß der Bogen dem Instrument Töne entlockt49. Terpentinöl wird in der Farben- und Lackindustrie benötigt sowie zur Kampfersynthese; daneben findet es bei der Herstellung zahlreicher „Kleinprodukte“ wie Pflastern50, Schuhcreme51 usw. Verwendung. In der Volksmedizin spielte das Öl eine wichtige Rolle,

48 Nach HEVERS (1992) wurde Kolophonium in der DDR zu 43,4% in der Papierindustrie, zu 38,8% in der Farben- und Lack-herstellung und zu 8,2% in der chemischen Industrie (Buna-Kaut-schuk) eingesetzt. Der synthetische Kautschuk (K.-Gehalt zwi-schen 1 und 10 %) gewann durch das Kolophonium zwar an Tem-peraturbeständigkeit sowie an Abrieb- und Reißfestigkeit, blieb aber trotzdem hinter dem „konventionellen“ Gummi zurück. We-gen der minderen Rohharzqualität nach der TGL 33059 (1979) rangierte das Kolophonium aus dem VEB Pechsiederei Eich, ab 1980 der einzige Betrieb in der DDR, im mittleren Bereich. Die heutige Pechpiering KG, Eich/Sachsen, stellt z.Z. Brauer-, Optik- und Industriepeche sowie Kolophonium (aus importiertem Roh-harz) und Terpentinöle her. 49 Daß Kolophonium für den Ton verantwortlich ist, wußte man schon sehr lange, nur wie er entsteht, blieb ein Rätsel. Bis in die jüngste Vergangenheit zerbrachen sich Wissenschaftler die Köpfe, erst die Infrarot-Videoaufnahmen des schwedischen Physikers An-ders Askenfelt (unveröffentlicht) brachten die Lösung. Hochwerti-ge Streichbögen sind mit 70-150 Roßhaaren bespannt. Deren Oberfläche ist zwar schuppig-rau, die Struktur vermag jedoch nicht die Saite des Instrumentes auszulenken. Das Kolophonium, mit dem die Bespannung bestrichen wird, legt sich als fester Film auf das Haar, an dem die Saite beim Anstreichen haften bleibt, mitgerissen und gedehnt wird. Infolge der steigenden Saitenspan-nung schmilzt das Kolophonium durch Reibungswärme punktuell, so daß die Saite zurückschnellt, während das Kolophonium sofort wieder erstarrt und die Saite erneut mitnimmt. Dieser Vorgang wiederholt sich einige tausend mal pro Sekunde. Der Wechsel zwischen Haft- und Gleitreibung erzeugt kurze Impulse (sog. Haft-stöße), die auf den Resonanzkörper übertragen, dort verstärkt und als Ton hörbar werden. Der Klang (Klangfarbe, Volumen) eines Instrumentes hängt (neben den Fertigkeiten des Musikers) nicht nur von der Größe, Form und Temperatur eines Saals ab, sondern auch von der Konsistenz des Kolophoniums. Damit ein Instrument überall (annähernd) gleich klingt, verwenden professionelle Musi-ker den Umständen entsprechend verschiedene Kolophonium-Sor-ten. 50 Die antiseptische und blutstillende Wirkung des Pechs war be-reits in der Antike bekannt und wird bis heute genutzt. 51 Einer der größten Abnehmer in Österreich hergestellten Terpen-tinöls vor und während des II. Weltkrieges war die Firma Erdal. Dort wurde hauptsächlich die Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) ge-harzt, die Zahl geharzter Bäume wird auf ca. 100.000 geschätzt (SCHNABEL, 2001).

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es soll hustenreizstillend, auswurffördernd, antisep-tisch, beruhigend und leicht harntreibend wirken (DAHLKE & DAHLKE, 1994). Die Feuerdestillation (trockene Destillation) ist schon für das Neolithikum52 nachgewiesen, hier vorwie-gend aus Birkenholz. Dabei entsteht unter Luftab-schluß zunächst Holzteer, aus dem durch Einkochen Pech gewonnen wird. Mit Schusterpech wurde das Hanf des Schuhmachers gesteift, Schiffspech diente der Versiegelung der Schiffsplanken53 und mit dem Faßpech werden auch heute noch Bierfässer ausge-strichen (gepicht). Der typische, leicht bittere Pils-Geschmack, der dadurch hervorgerufen wird, soll zum Weitertrinken anregen54 (HEVERS, 1992). Die pharaonischen Ägypter mumifizierten die Leichen ihrer Könige mit Pech und anderen Harzbestand-teilen, u.a. Terpentinöl. Das qualitative und quantitative Vorkommen der Harze im lebenden Baum kann von Standort, Klima, Alter und von Pathogenen abhängen. V.a. in den USA und in Europa wurden erfolgreiche Versuche unternommen, Arten, Unterarten, Varietäten, Rassen und Bastarde anhand von Harzanalysen zu identifi-zieren und differenzieren (BANNISTER & McDO-NALD, 1983; GALLIS & PANETOS, 1997; MI-CHELOZZI et al. 2004; ZINKEL & MAGEE, 1991). Die Wurzel und der Wurzelstock enthalten die größ-ten Harzmengen, die Zweige, die Nadeln und die Zapfen die geringsten. Außerdem scheint es ein Nord-Süd-Gefälle am Individuum zu geben. Während der Terpentingehalt in den mediterranen Pinus-Arten offenbar kaum klimatischen Schwan-kungen, insbesondere in längeren Trockenperioden, unterworfen ist (MICHELOZZI et al. 2004), reagie-ren die Arten der nördlichen Breiten und der Hochge-birge mit einer erhöhten Monoterpen-Synthese als konstitutive Streßantwort, aber mit einem geringeren Wund-Harzfluß (BLODGETT & STANOSZ, 1998); die Konzentration der Terpene im Holz steigt infolge des Trockenheitsstreß an (TURTOLA, 2005). Etwas zugespitzt läßt sich der Kompromiß so formulieren: Die Kiefer investiert verstärkt in das interne Überle-bensregime und vernachlässigt dafür aber die Ab-wehr externer Störfaktoren, so daß sie bei Trocken-heit anfälliger für Pathogene und Insekten ist. Je bes-ser der Standort der Kiefer mit Wasser und Nährstof-

52 Archäologische Funde aus Skandinavien und vom Bodensee deuten auf eine recht ausgedehnte Verarbeitung von Birken- und Nadelholz für die Zeit des Neolithikums (um 5.000 v.u.Z.) hin. 53 In der Übersetzung des Alten Testaments von Martin Luther erhält Noah dezidierte Anweisungen zum Bau einer Arche. In 1. Moses, 6, 13 spricht der Herr: „Mache Dir einen Kasten aus Tan-nenholz und mache Kammern drinnen und verpiche sie mit Pech inwendig und auswendig.“ Über die Herstellung des Schiffspechs schrieb der griechische Arzt Diskorides in seiner De Materia me-dica, die um 77 u.Z. erschien. Pech als Isoliermasse dürfte so alt sein wie der Bau von Booten und Schiffen. 54 Eine ähnliche Wirkung soll vom griechischen Retsina-Wein aus-gehen, wobei hier kein Pech, sondern das Harz der Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) verwendet wird. Ob die Fässer ursprünglich mit Harz als Dichtmittel ausgestrichen wurden oder das Harz direkt aus dem Kiefernholz der Fässer in den Wein diffundierte, ist strit-tig. Heute wird das Harz als geschmacksbildende Agens in gesetz-lich vorgeschriebener Menge in den „normalen“ Wein gegeben.

fen versorgt ist, desto inhaltsreicher und ausgewoge-ner scheint die Komposition des Terpentins zu sein (TURTOLA et al., 2002). Damit ist zugleich die quantitative Antwort der Kiefer auf verschiedene qualitative Streßfaktoren vorgezeichnet. Kiefern sind in der Lage, Pathogenen mit einer verstärkten Ter-pentinproduktion zu begegnen. Der Abwehrmecha-nismus setzt u.a. bei Pilzbefall ein, wobei das Harz nicht nur die Eintrittspforte verschließt, sondern zu-gleich als Fungizid wirkt (KOSSUTH & BAR-NARD, 1983; MICALES et al., 1994; MOTIEJŪ-NAITĖ. & PEČIULYTĖ, 2004), ist aber besonders gut im Zuge der Invasion herbivorer Käfer untersucht (KNEBEL, 2005; MILLER et al., 2005; THOSS & BYERS, 2006; SEYBOLD et al., 2006). Der Ant-wortspiegel ist dabei außerordentlich komplexer Natur und beschränkt sich keineswegs auf die reine Abwehr, wie SEYBOLD et al. (2006)55 nachgewie-sen haben; offensichtlich haben sich die Kiefern-Monoterpene und das Käfer-Verhalten koevolutiv entwickelt. Kiefern emittieren art-, tages- und jahreszeitabhängig unterschiedlich zusammengesetzte Monoterpen-Ge-mische vorwiegend aus dem Blattwerk, aber auch – als pathologische Antwort – aus der Wurzel, dem Stamm und den Ästen; die Terpenoide sind in den Blättern anders organisiert als in den verholzten Tei-len56. Normalerweise reagieren Holz befallende Kä-fer57 auf die Emissionen des Blattwerkes nicht oder sehr unspezifisch, wohl aber auf die pathologischen Ursprungs. Das olfaktorische System der Insekten ist für das Monoterpen-Konzert derart sensibilisiert, daß sie in der Lage sind, zwischen den Kiefernarten als potentielle Wirtsbäume zu unterscheiden. Darüber hinaus können die Monoterpene in der Pheromonag-gregation einiger Käferarten eine Reaktion provozie-ren. Sie wirken dabei als Koattraktantien im Sexual-haushalt geschlechtsreifer Tiere – Männchen und Weibchen – , wo sie die Signalwirkung der Ge-schlechtshormone verstärken und sogar deren de-novo-Biosynthese anregen können. Aber nicht nur Borkenkäfer werden durch das Terpentin angelockt, es hat ebensolchen Einfluß auf deren Räuber58 und Parasitoide59, und damit indirekt auf das Überleben und die Reproduktion der Scolytiden. In diesem Sy-stem bewegen sich die chemischen Signale, die die Monoterpene und die durch sie modifizierten Phero-mone induzieren, frei zwischen den drei Ebenen

55 Die umfangreiche und sehr detaillierte Arbeit von SEYBOLD et al. (2006) gibt den Stand des Wissens wieder. 56 vgl. TURTOLA (2005) 57 Untersucht wurden aus der Familie der Scolytidae (Borkenkäfer) die Gattungen Conophtorus, Dendroctonus, Haylastes, Hylurgops, Hylurgus, Ips, Pityogenes, Tomicus und Trypodendron (SEY-BOLD et al.). 58 Räuberische Bunt- oder Bienenkäfer (Fam. Cleridae), Rinden- oder Wurzelkäfer (Fam. Rhizophagidae) und Jagdkäfer (Fam. Ostomidae, syn. Trogositidae, Temnochilidae). Die Stellung des bekanntesten und kosmopolitisch verbreiteten Jagdkäfers Tenebri-oides mauretanicus ist umstritten. Meistens wird er als Getreide- und Vorratsschädling angesehen, viele Entomologen vertreten aber die Ansicht, er würde sich dort von den Larven der Kornkäfer so-wie Mehlmilben ernähren (vgl. HIEKE, 1989) 59 vgl. HILKER et al. (2002, 2005).

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In der DDR wurden Nadelbäume bis 1989 geharzt. Die entstandenen Wunden haben die meisten Bäume mit Wund-gewebe zu überwallen versucht. Das Holz, soweit es keinen weiteren Schaden genommen hat, ist insbesondere unter Winzern gesucht, da der Harzreichtum die daraus hergestellt Pfähle zum Anbin-den der Weinstöcke sehr widerstands-fähig gegen Schädlinge macht.

Baum-Herbivore-Carnivore60. Aber auch damit ist das Spektrum der reizphysiologischen Folgen noch nicht erschöpft. Die mit den Scolytiden vergesell-schafteten Pilze sorgen dafür, daß sich die ausge-schüttete Monoterpen-Zusammensetzung als hyper-sensitive Antwort nach dem Käferbefall ändert und toxische (insektizide) Wirkung entfalten kann. Der-zeit wird in den USA untersucht, wie sich diese Zu-sammenhänge bei der biologischen Bekämpfung holzzersetzender Insekten nutzen lassen. Harzung Die Gewinnung von Harz aus lebendem und totem Holz hat eine lange Tradition und spielt(e) sowohl global als auch lokal eine wichtige Rolle61. Von den über 110 Kiefern-Arten wurden oder werden mehr als 30 genutzt (CABI, 2002), von wirtschaftlicher größerer Bedeutung sind etwa 12 Arten (Tab.2). In Deutschland begann die Kiefernharzung im Jahre 1916, als der Import mit Ausbruch des I. Weltkrieges abgebrochen wurde. Bis dahin wurden etwa 85.000 t Kolophonium und 33.000 Terpentinöl aus den USA und Frankreich bezogen. Ohne eigene Erfahrungen kam die Produktion bis in die 30er Jahre nicht über das Versuchsstadium hinaus. Erst ab 1940 konnten nennenswerte Mengen62 gewonnen werden, die den Bedarf aber nicht einmal annähernd deckten. Einen Monat nach Ende des II. Weltkriegs begann der Staatliche Harzgewinnungsbetrieb in der Sowjeti-schen Besatzungszone schon 1945 mit der Arbeit. Zwischen 1955 und 1988 lagen die Produktionsquo-ten an Kiefern-Rohharz zwischen 10.000 und 15.000 t/Jahr; die Gewinnung von Lärchenharz und Fichten-scharrharz fiel dagegen kaum ins Gewicht. Im Herbst 1989 wurde in zahlreichen Betrieben die kommende Saison zwar noch vorbereitet, zum Reißen der Harz-rillen kam es jedoch nicht mehr (HEVERS, 1992). Die Weltproduktion an Terpentin liegt seit Mitte der 1990er Jahre weitgehend konstant bei etwa 1 bis 1,2 Mio. Tonnen. Während die Produktion in China, Indien, Indonesien, Brasilien und einigen anderen Schwellenländern steigt, fällt sie in anderen Staaten, v.a. Europas wie Russland, Portugal und Spanien (COPPEN & HONE, 1995; HEVERS, 1992). Chinas Anteil am Weltaufkommen liegt zwischen der Hälfte und zwei Dritteln; nahezu drei Viertel der Kolopho-nium-Produktion gehen in den Export.

60 SEYBOLD et al. orten die trophische Stellung der Borkenkäfer bildlich als „in the middle of a tri-trophic ‘sandwich’ between the plants and the carnivores, and the semiochemical signals move freely across the trophic levels.“ 61 Hinsichtlich der einzelnen Methoden und der regionalen Bedeu-tung sei an dieser Stelle auf einen großen Fundus Schrifttum ver-wiesen. z.B. BÄRNER (1942), BERGER (1964), BERMÚDEZ (1997), COPPEN & HONE (1995), HEVERS (1992), SCHNA-BEL (2001), TSCHIRCH (1923), WEIGEL (1979, 1986). Die Harzungsgeschichte in Deutschland und der DDR hat HEVERS (1992) umfangreich beschrieben. 62 1940: 6.608 t, 1941: 7.921 t; 1942: 7.600 t; 1943: 7.600 t

Bernstein Der Schritt vom Harz zum Bernstein63 ist zwar nur ein winzig kleiner, der erkenn-tnistheoretische Weg durch die Geschichte allerdings war mühevoll und hat bis heute kein Ende gefunden. Wohl kann man seine Herkunft und die Entstehungs-zeit relativ genau eingrenzen, kennt seine chemische Zusammensetzung und seine Eigenschaften im We-

63 Die umfassendste deutschsprachige Darstellung zum Bernstein mit reichhaltigen Quellenverzeichnissen geben GANZELEWSKI & SLOTTA (1997).

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sentlichen, einige Fragen müssen hingegen als offen betrachtet werden, etwa die nach den physikochemi-schen Prozessen, die das Harz zu einem festen Mine-ral generieren ließen. In seinen Metamorphosen erzählt Ovid (43 v.u.Z. – 17 u.Z.) die Geschichte von Phaeton, dem Sohn des Sonnengottes Sol (Helios). Als er mit dem Sonnen-wagen seines Vaters einen Weltenbrand entfacht, sieht Jupiter (Zeus) sich gezwungen, einzugreifen. Sein gefürchteter Dreizack läßt Phaeton in den Fluß Eridanus stürzen und dort sterben. Die drei Schwe-stern des Phaeton, die Heliaden, weinen am Ufer des Flusses und verwandeln sich dort schließlich in Pap-peln. Die Tränen versiegen selbst dann nicht, als die Rinde die Frauenkörper vollständig eingeschlossen hat – sie fallen in den klaren Strom und werden zu Bernstein. Zwar ist Ovid nicht der erste, der diese Geschichte erzählt, er ist auch nicht der letzte. Aber seine Überlieferung ist die früheste vollständig er-haltene64. Lukianos (Lucian, um 125 – um 180) verwendet die Sage u.a. in den Göttergesprächen, um mit Ironie und Sarkasmus die Sittenlosigkeit seiner Generation zu geißeln. Im 52. Kapitel geraten Zeus und Helios wegen der verheerenden Folgen von Phaetons Tun aneinander. In gewohnt schroffer Manier fertigt Zeus schließlich Helios ab: „… So mögen jenen [Phaeton] die Schwestern am Eridanus bestatten, wo er vom Wagen zur Erde fiel, ihre Thränen sollen sich in Bernstein und sie selbst zur Erinnerung in Pappeln verwandeln, du aber bessere deinen Wagen aus … behalte dies alles wohl im Gedächtnis.“65 (DÖPP, 1997) Im 5. Jh. greift der griechische Epiker Nonnos den Stoff auf und verfaßt im 38. Buch seiner Dionysiaca eine ausschweifende Erzählung, die bei den Großel-tern des Phaeton beginnt und den Ablauf bis zur Ka-tastrophe in nie erreichter Detailfülle nachzeichnet. Während bei Ovid die psychologischen Momente im Gewandt des klassischen Dramas im Vordergrund stehen, beläßt es Nonnos bei einer akribischen Be-schreibung, deren Figuren deshalb mitunter etwas motivationslos handeln. Abseits der mythischen Darstellung erkannte bereits Plinius d. Ä. (23 – 79 u.Z.), daß der Ursprung des Bernsteins in den Nadelgehölzen des „nördlichen Ozeans“ zu suchen ist. Im letzten Buch der im Jahre 77 erschienenen Historia naturalis deutet er zum „Beweis seiner Herkunft aus der Gattung der Fich-ten“ auf den „fichtenartigen Geruch, der beim Reiben entsteht, und die Tatsache, daß er, wenn man ihn an-zündet, wie Kienholz brennt und duftet“ (BOTHE-

64 Bereits Euripides (um 480 – 406 v.u.Z.) hatte den Stoff zu seiner Tragödie Phaeton verarbeitet, von der allerdings nur der Anfang und das Ende fragmentarisch erhalten sind. Einen Rekonstruk-tionsversuch hat u.a. Goethe unternommen (Phaeton, Tragödie des Euripides. Versuch einer Wiederherstellung aus Bruchstücken, 1821). 65 Die Übersetzung folgt Theodor Fischer (Stuttgart, 1866, 2. Aufl. Berlin 1884 ff.). Andere Übersetzungen stammen von Wieland (Leipzig, 1788-1791, 6 Bde.) und Pauly (Stuttgart, 1827-1832, 15 Bde.).

ROYD & BOTHEROYD, 1986; GANZELEWSKI, 1997b). Im Jahre 98 u.Z. veröffentlicht Tacitus (55 – um 117) eines seiner bekanntesten Werke, die Germania66. Darin heißt es: „Korn und Früchte bauen sie unter größeren Mühen als man nach der gewohnten Träg-heit erwarten sollte. Aber auch das Meer durchsu-chen sie; sie sind die einzigen unter allen, die den Bernstein, den sie selbst Glaesum nennen, in den Un-tiefen und am Ufer selbst sammeln. Doch haben na-türlich diese Barbaren die Natur und die Entstehungs-art ununtersucht und unerforscht gelassen; ja, lange lag er unter den übrigen Auswürfen des Meeres, bis unsere Putzsucht ihm einen Namen gab. Sie selbst benutzen ihn zu nichts; roh wird er gesammelt, form-los ausgeführt, und staunend nehmen sie den Preis dafür in Empfang. Daß es aber ein Baumsaft ist, läßt sich daraus erkennen, daß häufig Tiere, kriechende wie geflügelte, durchschimmern, welche, in die Flüs-sigkeit hineingeraten, dann, wenn sich der Stoff ver-härtet, darin eingeschlossen werden … Wenn man die Natur des Bernsteins prüft, indem man Feuer da-ran hält, so entzündet er sich wie Kien und nährt eine fette und wohlriechende Flamme, nachher wird er zähe wie Pech oder Harz“67 (SCHAEFER, 1985). Obgleich die Vermutungen von Plinius und Tacitus eingängig genug erschienen, fanden sie längst nicht überall Freunde. Georg Agricola68 und Andreas Auri-faber69 hielten den Bernstein für ein Bergwachs und

66 Deorigine, situ, moribus ac populis Germanorum – Der umfas-senden und detailreichen Schilderung zufolge lag lange Zeit die zur Gewißheit verdichtete Annahme auf, Tacitus hätte Germanien aus eigener Anschauung beschrieben. Im Text selbst gibt es keine Belegstellen dafür, und auch sein Lebenslauf bietet keine Anhalts-punkte. Letztlich auch wegen kleiner, aber auffälliger Fehler wird daher heute die überwiegende Meinung vertreten, er habe die ihm zugegangenen Berichte gesammelt und in einem Text zusammen-gefaßt. 67 Die Beschreibung stammt aus dem 45. Kapitel, in dem es um die „Aestier“ (Esten) geht. Tacitus ordnet sie den Germanen zu – fälschlicherweise, denn die Balten stehen den Slawen näher als den Germanen. Daß die Esten den Bernstein „Glaesum“ genannt hätten, ist ebenfalls nicht richtig – das Wort ist rein germanischen Ursprungs und von den Römern als Lehnswort übernommen wor-den. Schließlich sind zu Schmuck verarbeitete Bernsteine bereits aus dem Paläolithikum (ca. 30.000 Jahre v.u.Z.), verstärkt aber aus dem Neolithikum (seit 12.000 v.u.Z.) bekannt; baltische Bernstein-perlen wurden in vorderasiatischen und assyrischen sowie kaukasi-schen Gräbern (1.500 bzw. 1.100 v.u.Z.) gefunden (KRUMBIE-GEL & KRUMBIEGEL, 1994). Die erste im römischen Sprach-kreis belegte Nachricht vom Bernstein stammt von Pytheas von Messalia (Marseille), der um das Jahr 325 v.u.Z. von England aus den germanischen Norden erkundete. Die dort erwähnte Bernstein-insel könnte Helgoland gewesen sein (s.a. GEERLINGS, 1997). Zu den Einschlüssen (Inklusen) vgl. KRUMBIEGEL & KRUM-BIEGEL (1997b). 68 G. Agricola, eigtl. Georg Bauer (1494 – 1555) studierte zunächst in Italien Medizin, widmete sich dann aber der Mineralogie, als deren Wissenschaftsbegründer er gilt. 1531 wurde er Bürgermei-ster in Chemnitz. 1546 gelang ihm die Darstellung der Bernstein-säure durch trockene Destillation des Bernsteins (PRANGE, 1997). 69 A. Aurifaber, eigtl. A. Goldschmid (1512 – 1559) studierte in Italien Medizin und lehrte das Fach ab 1546 an der Universität Königsberg. Sein Hauptwerk Historia succini (Geschichte des Bernsteins) erschien postum 1561 als Anhang zum 4. Buch der von Lorenz Schulz herausgegebenen Consilia et epistolae Cratonis (ADB 1, 1875-1912).

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Bernstein aus dem Baltikum gilt als der Inbegriff fossiler Harze schlechthin, die trotz ihrer Bio-genese als Edelsteine gehandelt werden. Das abgebildete Stück stammt aus der Nähe von Kali-ningrad, ist 6,8 cm hoch und wiegt 35 Gramm.

vermuteten einen mineralischen Ursprung. Schließ-lich bewies Michail W. Lomonossow70 1757 schlüs-sig, daß die Herkunft mit dem Harz der Nadelbäume in Verbindung steht. Ob es sich bei dem von Hugo Conwentz71 (CONWENTZ, 1890) postulierten Bern-steinbaum aber tatsächlich um eine Kiefer (Pinus succinifera) handelt, ist keineswegs so gesichert, wie man der Literatur gemeinhin entnehmen kann. Auf der einen Seite ist ein chemischer Vergleich zwi-schen dem baltischen Bernstein und der hypotheti-schen Pinus succinifera ausgeschlossen, zum anderen zeigen sich erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem Harz der rezenten Atlas-Zeder (Cedrus atlantica), so daß bereits die Frage der Zuordnung des Bernsteins zu einer bestimmten Baumart als offen angesehen wer-den muß (GANZELEWSKI, 1997a). Ebenso ungeklärt ist aber auch die konkrete Entste-hungsgeschichte. Der Entstehungszeitraum läßt sich anhand der im Bernstein eingeschlossenen Tiere und Pflanzenreste noch recht genau bestimmen. Bern-steinwälder beschränkten sich demzufolge auf das Eozän (Alt-Tertiär, 55 – 35 Mio. Jahre); das räum-liche Verteilungsmuster des Bernsteins entlang der Meeresküsten und im Binnenland sowie die Trans-gressionsdynamik der tertiären und quartären Meere deuten darauf hin, daß diese Wälder im Gebiet der heutigen Ostsee und Südskandinaviens stockten. Ob der Harzfluß der Bäume eine arttypische oder eine pathologische Größenordnung hatte und was die Wälder schließlich hat absterben lassen – niemand weiß es; das Harz lag vor 30 Mio. Jahren jedenfalls als „Endprodukt“ Bernstein vor. Infolge des Meeres-spiegelanstiegs (Transgression) am Ausgang des Ter-tiärs wurde das Mineral aus dem überfluteten Wald-boden geschwemmt und nach Süden transportiert, es folgten weitere Umlagerungen durch schwankende Meeresspiegel und die quartären Eiszeiten (GANZE-LEWSKI, 1997a). Auf diese Weise wurde der Bern-stein über weite Teile Europas verteilt mit der größ-ten Konzentration zwischen der Oder- und der Ne-man-Mündung. Nach Schätzungen von REINICKE (1990) könnte der Gesamtvorrat des „Bernsteinlan-des“ bei 4 Mrd. Tonnen liegen. Wie aus dem Harz Bernstein entsteht, ist nicht genau bekannt. Zwar entweicht etwa die Hälfte der flüchti-gen Bestandteile innerhalb weniger Jahre, die voll-ständige Umwandlung müßte sich aber unter Sauer-stoffabschluß und über einen (wenigstens) Jahrhun-derttausende ablaufenden Prozeßkomplex vollziehen

70 M. Lomonossow (1711 – 1765) studierte Mathematik, Naturwis-senschaften und Bergwissenschaften (in Freiberg) und wurde 1745 zum Professor für Chemie in St. Petersburg berufen. Er gilt zudem als Vater der russischen Grammatik und Literatur, weil er als erster in „gewandt behandelten und wohllautenden russischen Versen schrieb“ (MGKL 12, 1909). 71 H. Conwentz (1855 – 1922) studierte Botanik und promovierte „Über die versteinerten Hölzer aus dem norddeutschen Diluvium“; anschließend wurde er Direktor des Westpreußischen Provinzial-museums in Danzig. 1890 erschien seine „Monographie der balti-schen Bernsteinbäume“. Auf sein Engagement hin wurde ab 1906 der Naturschutz in Deutschland nach und nach zur staatlichen Auf-gabe und drang in das Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit (PIE-CHOCKI, 2006).

(Kristallisation, Polymeri-sation, Isomeration, Fer-mentation u.a.) 72. Luft-sauerstoff greift die austre-tenden Harze leicht an und läßt sie mit der Zeit zerfal-len. Das bedeutet, daß das Harz schnell und dauerhaft isoliert worden sein muß – welcher Vorgang das stetig über die Bestandsdauer der Bernsteinwälder, die immerhin mindestens bei 15 Millionen Jahren lag, bewerkstelligt haben könnte, ist völlig unbekannt. Bernstein besteht aus einer löslichen und einer unlös-lichen Fraktion, so daß er selbst in guten Lösungsmit-teln nur teilweise aufgeht73. Der kleinere lösliche Teil besteht überwiegend aus polymerisierten Harzsäuren wie Abietinsäure, Agathendisäure, Bernsteinsäure, Dehydroabietinsäure, Isopimarsäure und Sandaraco-pimarsäure (ROTTLÄNDER, 1974). Der Gehalt an Bernsteinsäure galt einige Zeit als Herkunftsmerkmal Baltischen Bernsteins und sollte zwischen 3 und 9 % liegen. Da aber auch Bernstein aus Norditalien, Westfrankreich und Portugal ähnliche Mengen ent-halten kann (LaBAUME, 1935), setzte sich schließ-lich die Infrarot-Spektroskopie als sichere Bestim-mungsmethode durch, bei der der Baltische Bernstein

72 Bernstein enthält nur noch ca. 1 % flüchtiger Terpene, also etwa 1/30 des Gehaltes im Terpentin (BERGER, 1964). Möglicherweise spielen bei der Umwandlung Mikroorganismen eine gewisse Rol-le, ebenso könnte UV-Licht Anteil an der Umwandlung haben (ROTTLÄNDER, 1974). 73 Baltischer Bernstein löst sich in: Alkohol zu 14,3%, in Chloro-form zu 17,3%, in Äther und Eisessig zu 18,8%, in Benzol zu 21,1%, in Aceton zu 23,3% und in Benzaldehyd zu 32,1% (GAN-ZELEWSKI, 1997).

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einen charakteristischen und unverwechselbaren Fin-gerabdruck hinterläßt (BECK, 1997). Der unlösliche Teil wird als Resen (Betonung auf der 2. Silbe; Succinoresen, Succinin) bezeichnet und ist ein Ester (oder ein Polyester) verschiedener organi-scher Verbindungen. Bernstein brennt mit stark rußender Flamme und ver-strömt dabei einen an Weihrauch erinnernden Ge-ruch. Ab ca. 170°C wird er formbar und klebrig (BO-THEROYD & BOTHEROYD, 1986), der Schmelz-punkt74 liegt je nach Herkunft und Zusammensetzung zwischen 290°C und 384°C (KRUMBIEGEL & KRUMBIEGEL, 1994). Mit einer Mohs-Härte von etwa 2,5 gilt er mit Abstand als das härteste natürli-che Harz (HEVERS, 1997) und eignet sich gut zu Schnitz- und Drechselarbeiten. Obgleich es sich um ein rein organogenes Mineral – Biolith – handelt, wird er als Edelstein gehandelt (METZ, 1985). 94 % der Weltproduktion an Bernstein75 stammen aus den Bernsteinbrüchen bei Jantarny (Palmnicken) westlich von Kaliningrad (Königsberg) im Samland, die überwiegend im Tagebauverfahren industriell gewonnen werden. Hauptumschlagplatz war Danzig, daneben Memel, Königsberg und Stolpe; große Men-gen gingen Ende des 19. Jh. zur weiteren Verarbei-tung nach Konstantinopel und Paris (MERCK, 1884). Aus der Geschichte der Nutzung Natürlich steht das Holz im Vordergrund, wenn man sich dem Nutzwert eines Baumes zuwendet. Schließ-lich war es zuvorderst der Bedarf an Bau- und Kon-struktions- sowie an Brennholz, der dem Kiefern-baum seine weite Verbreitung bescherte. Die Nut-zung von Holz läßt sich bis an die Grenze der ver-gangenen Eiszeit zurück verfolgen, freilich ist das Identifizieren des Holzes dann problematisch. Die antiken Reiche um das Mittelmeer begehrten vor allem Zedern, Zypressen und Wacholder; das Lang-holz aber kam von Tannen und seltener Kiefern. In einem assyrischen Tempel fanden sich Deckenbalken aus Kiefer; in den Grabkammern des Tutench-Amun76 waren Türpfosten aus Kiefernholz; die Phö-nizier bauten Schiffe daraus77. Ab dem Mittelalter

74 Zumindest bei einigen Varietäten scheint es keinen definierten Schmelzpunkt zu geben. FIEBACH (2003) gibt an, er würde sich bei 370°C zersetzen ohne zu schmelzen („It decomposes at ca. 370°C without melting“). 75 Darin sind alle Bernsteinarten der Welt eingerechnet, also auch die außerhalb Europas, soweit es sich um echten Bernstein handelt. Dazu gehören neben dem Baltischen und dem Bitterfelder Bern-stein (Succinit) der Sizilianische Bernstein (Simetit), der sibirische Bernstein (Gedanit, Retinit), der Dominikanische Bernstein und einige mehr. Kopale und andere fossile Harze, die deutlich jünger als Bernstein sind (bis 1 Mio Jahre), gehören nicht dazu (KRUM-BIEGEL & KRUMBIEGEL, 1994, 1997a ). 76 Der Name des 1337 v.u.Z. ermordeten Pharaos ist untrennbar mit der sensationellen Öffnung seines fast unversehrten Grabes durch Howard Carter in Jahre 1922 und der angeblich darauf er-folgten Erfüllung eines Fluchs verbunden. Zu Lebzeiten war Tut-ench-Amun im Gegensatz zu seinem (vermuteten) Vater und Vor-gänger Echnaton ein eher farbloser, jedenfalls unbedeutender Herrscher. 77 HOLMES (1900), LE MAITRE (1998) –– Kiefer wurde haupt-sächlich in Handelsschiffen verbaut, für die Kriegsschiffe nutzten

stand Bauholz in einer solchen Masse im Fokus, daß es zu einer vollständigen Verwandlung mancher Re-gion, zu einem steten landschaftlichen Wechsel von Forstung und Holzung führte. Mit der Gewinnung von Stahl und Eisen aus Erz und mit der Erfindung völlig neuartiger Baustoffe78 schrumpfte der Bedarf an Konstruktionsholz immens, nur im Innenbau gibt es unverminderten Bedarf. Da die Verwendung des Holzes allgemein bekannt und verbreitet ist, kann die Erwähnung an dieser Stelle schließen; vielmehr soll die Aufmerksamkeit auf einige andere Aspekte der Kiefer gelenkt werden, die inzwischen der Vergan-genheit angehören, die es aber durchaus wert sind, nicht in Vergessenheit zu geraten. Da sind zunächst die Nadeln und die aus ihnen zu ge-winnende Waldwolle. Andreas ROLOFF hat in sei-ner kleinen Abhandlung79 Die Wald-Kiefer – eine be-scheidene Schönheit mit zähem Überlebenswillen zu Recht darauf hingewiesen, „daß man dazu ein paar Tricks kennen muß (sonst wird das nichts mehr mit der Nachtruhe)“. Allein das Kennen dieser Kniffe dürfte nicht in jedem Falle reichen, Waldwolle zu gewinnen, denn trotz genauester Beachtung der fol-genden, vollständigen Anleitung aus der Oekonomi-schen Encyklopädie80, Band 233, Seite 195 und 196, ist es mir nicht gelungen: Waldwolle, ein Fabrikat aus den Nadeln von Pinus sylvestris, von dem Papierfabrikanten Weiß in Zuch-mantl zuerst dargestellt und in neuester Zeit zu man-cherlei Geweben angewendet. Zur Herstellung der Waldwolle können nur die grünen, völlig ausgewa-chsenen (nicht abgefallenen und gelb und braun ge-wordenen) Nadeln der gewöhnlichen Kiefer und so-genannten Schwarzkiefer gebraucht werden. Die fri-schen Nadeln können jedoch, um sie behufs späterer Benutzung aufzubewahren, bei mäßiger Wärme ge-trocknet werden. Die Nadeln werden zunächst durch Einweichen in lauem Wasser, wenn sie getrocknet waren, oder durch mäßige Gährung, wenn sie frisch und grün sind, für den weitern Prozeß vorbereitet. Es löset sich hierdurch das äußere spröde Zellgewebe der Nadeln von den innern elastischen Fasern ab, und diese Trennung wird alsdann durch eine Reihe von mechanischen Operationen befördert. Durch mehrmaliges Wiederholen obengenannter chemi-scher und mechanischer Einwirkung wird zuletzt die Trennung vollständig und die allein nutzbaren ela-stischen Fasern werden ganz rein erhalten. Hierbei ist jedoch besonders zu bemerken, daß man diese Vollkommenheit bei der Bereitung der Waldwolle nur dann erreicht, wenn die Nadeln völlig von den Hül-sen, vermittelst deren sie an den Zweigen sitzen, befreit worden sind. Anderenfalls würde die Wolle

die Griechen Tanne und Eiche. Auch die Wikinger verwendeten vornehmlich Abies. Der Aufbau der großen Flotten der aufstreben-den Mächte des Mittelalters – Portugal, Spanien, Frankreich, Eng-land – verschlang so riesige Mengen Kiefernholz (THIRGOOD, 1981), daß das Angebot-Nachfrage-Defizit schließlich tiefgreifen-de landschaftliche Folgen mit sich brachte. 78 Beton, Kunststoffe 79 Faltblatt des Kuratoriums Baum des Jahres 80 KRÜNITZ (1773ff.)

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bräunlich oder schwärzlich werden. Die vollständig gereinigte Faser ist von der Länge der Nadeln, völlig weiß und dient sehr zweckmäßig zur Verfertigung fester und dauerhafter Gewebe, überhaupt ist sie ein gutes Baumwollensurrogat und besonders zum Füt-tern und Polstern solcher Kleidungsstücke vorteilhaft zu benutzen, die sich in unmittelbarer Nähe rheuma-tisch afficirter Körpertheile befinden, indem die Waldwolle, zumal unter dem Einflusse der Körper-wärme, einen angenehmen, nervenstärkenden Nadel-holzgeruch entwickelt. Aus den gröberen, grünlich gefärbten Sorten der Waldwolle läßt sich eine Art Löschpapier gewinnen. Eine völlig andere Vorschrift ist im Merck’schen Warenlexikon zu finden, wengleich sich beide auf die selbe Quelle berufen: Waldwolle (frz. laine végétale, laine des bois), ist ein aus den grün eingesammelten Kiefern-Föhren-Na-deln gewonnener Faserstoff, welcher in gröberer Sorte Polstermaterial für Möbel, Matratzen u. dergl., in feinerer einen Spinnstoff abgibt, der allerdings bei der Kürze der Fasern (bis 50 mm lang) nicht für sich, sondern in Vermischung mit Wolle oder Baumwolle versponnen wird. Die daraus gefertigten Gewebe werden bekanntlich als eine Art Gesundheitsflanell empfohlen, besonders zum Tragen für Rheumatis-mus-leidende, da sie den Körper gleichmäßig warm halten und Feuchtigkeit abwehren sollen. Ihre wohl-thätige Wirkung soll sich aus dem Gehalt der W. an harzigen Stoffen, Gerbstoff und Ameisensäure (?) erklären. Das Ausbringen der Fasern aus den Nadeln ge-schieht durch Kochen derselben mit Dampf und durch Schlagmaschinen. Die sich bei der Behandlung mit Dampf ergebende Flüssigkeit bildet eingedickt den Waldwollextrakt, richtiger Fichtennadelextrakt, eine schwarzbraune, aromatisch harzig riechende und ebenso und bitter schmeckende Masse, die zu stärkenden Bädern gebraucht wird. Bei der Behand-lung der Nadeln und des Extraktes in geschlossenen Räumen können die sich entwickelnden flüchtigen Öle aufgefangen oder auch die Nadeln direkt für die-sen Zweck destilliert werden. Man gewinnt so das Waldwoll- oder Kiefernadel-Öl, von gelblich grüner Farbe, das zu Einreibungen gebraucht wird, sich übrigens von Terpentinöl nur wenig unterscheidet. Urheber der Waldwollindustrie ist Herr Weiß in Zuckmantel in Österreichisch-Schlesien; außerdem befinden sich zwei derartige Fabrikgeschäfte zu Remda bei Rudolstadt. Im Auslande hat die Sache einzelne Nachfolge gefunden in Schweden, Ho-lland, in verschiednen Gegenden Frankreichs. - Zoll: W. und gefärbt, sowie Waldwoll- (Fichtenna-del-) Extrakt, zollfrei, als Watte s. Tarif Nr. 22a 1. Gespinste und Gewebe aus W. in Verbindung mit an-dern Spinnstoffen, z. B. Schafwolle, werden nach Be-schaffenheit des beigemischten Materials verzollt. A. ROLOFF ist hingegen nicht ganz im Recht, wenn er dem Baum an Nutzen zwar alles abzugewinnen weiß „bis aufs Schmecken, denn dazu eignet sich die Wald-Kiefer nicht“; allein der Kaugummi hatte ein-mal etwas mit Harz zu tun. In der Tat war das Kolo-

phonium lange Zeit Bestandteil des Kaugummis, je-doch hat der größte Hersteller, der US-amerikanische Wrigley’s-Konzern, vor längerer Zeit schon für einen künstlichen Ersatz gesorgt. Es handelt sich dabei nach eigenen Angaben um „thermoplastische Elasto-mere“, die mit besseren (Kau-) Eigenschaften ausge-stattet sein sollen als das Naturprodukt und bedeu-tend günstiger zu beschaffen sind: Kolophonium war nicht als Geschmacks-Essenz in Gebrauch, sondern diente zum Weichmachen der Kaumasse. Nordameri-kanischer Kaugummi, der keinen Zucker enthält, ist ein reines Kunstprodukt, das ausschließlich (sic!) aus Zusatzstoffen81 hergestellt wird. Der griechische Retsina-Wein und seine harzige Note sind im Kapitel Harz behandelt worden. Bleibt ein der Gesundheit förderliches Getränk zu besprechen, zubereitungstechnisch als Blattaufguß zu bezeichnen ist. Üblicherweise hat der Tee nichts mit der Kiefer zu tun, allerdings ist in den letzten Jahren eine beson-dere Variation aus dem Südosten Chinas, dem Wuji-Shan-Gebirge, nach Europa gelangt, die sich vor allem unter jungen Leuten großer Beliebtheit erfreut: Lapsang Souchong. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe Nachahmerprodukte minderer Qualität, so daß ausschließlich das Produkt aus diesem Gebirge den Zusatz Tarry (Tarry Lapsang Souchong) tragen darf. Das Besondere ist die Behandlung des Blattes. Die Fermentation wird zu einem bestimmten Zeitpunkt abge-brochen und die Blätter statt dessen über dem Rauch brennender oder schwelender Kiefern-Wur-zeln geröstet. Über dem Aroma trockener Kiefern liegt der unverwechselbares Duft des Rauches (daher Rauch-Tee). Minderwertigere Sorten erinnern dage-gen an zerlassenen Speck! Auf eine ganz andere Nutzung des Harzes soll ab-schließend kurz eingegangen werden, zumal der die-ser Sache innewohnende „Bedeutungswandel“ (s.o.) tatsächlich stattgefunden hat und ihn niemand ernst-haft in Zweifel zieht. Es ist ein seriöses, ja notwendi-ges Geschäft gewesen, das der Reisende einzugehen hatte, wenn er wohlbehalten sein Ziel erreichen woll-te. An den Stationen staubiger wie sehr feuchter Ge-genden mußten die Kutschen Halt machen, um das Fahrwerk prüfen zu lassen. Sollten die Räder auf den Achsen ohne Anstand laufen, mußten sie geschmiert werden, wozu meistens ein Gemisch aus Harz und Pech verwendet wurde. In den Stationen wurde es vorgehalten, aber die Kosten hatten die Reisenden gemeinschaftlich zu bestreiten. Es wurde ab und an von Fahrgästen berichtet, die die Kutsche zu verlas-sen hatten, konnten sie ihren Anteil am Schmiergeld nicht beisteuern. Zwar gehört das der Vergangenheit, seit sich das Rad auf Kugellagern dreht und der Schmierstoff ein künstlicher ist, jedoch hat sich die Sitte bewahrt, einen Obolus zu entrichten, wenn etwas nicht läuft wie gewünscht.

81 nach der Verordnung über die Kennzeichnung von Lebensmit-teln (Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung - LMKV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Dezember 1999 (BGBl. I S. 2464), zuletzt geändert durch Art. 3 der VO vom 9. 10. 2006 (BGBl. I S. 2260)

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Es ist der Kiefer kaum anzusehen, aber als Magnus Andersson und Mats Ni-klasson diesen Baum 2004 fanden und anhand eines Bohrkerns die vollstän-dig erhaltenen Jahresringe nachzählten, kamen sie auf 757 – bei 38 cm Stamm-durchmesser am Fuß des Baumes. Da-mit ist sie die lebende Kiefer mit dem höchsten derzeit bekannten Alter.

Alter, Dendrochronologie und Klima Das erreichbare Höchstalter von Bäumen ist ein be-liebter Superlativ, der selten ausgelassen wird und mitunter kuriose Blüten treibt. Für sich genommen und als bloße Zahl verwendet ist die Aussagekraft eine höchst eingeschränkte. Es haftet vielmehr der Jagd nach dem Rekord, die sich letzten Endes an et-was Abstraktes klammert, immer der Makel des Du-biosen an. Nachdem Edmund Schulman im Jahre 1957 die spek-takulären Grannen-Kiefern (P. longaeva82, bristle-cone pine) in den White Mountains, Kalifornien, ent-deckt hatte, kam das Gebiet um den Wheeler Peak, Great Basin, Nevada, in das Blickfeld einer Gruppe von Wissenschaftlern um Darwin Lambert. Sie rieten dem Kongreß von Nevada zur Einrrichtung eines Nationalparkes, da sie den bristlecone pines hier eine ähnliche Bedeutung zumaßen wie jenen der White Mountains. Lambert und seine Kollegen hatten den Kiefern liebevoll Namen gegeben: Buddha, Socrates, Prometheus. Ihre jahrelangen Bemühungen scheiter-ten schließlich an den Interessen der Farmer, Jäger und Minenbesitzer. Im Herbst 1964 war der Geographie-Doktorant Do-nald Currey von der University of North Carolina am Wheeler Peak unterwegs, um nach Beweisen pleisto-zäner Gletscher zu suchen. Er fand dabei die bristle-cones, war schwer beeindruckt und bohrte eine ihm außerordentlich alt erscheinende Kiefer an, um einen Kern zu ziehen. Dabei zerbrach das einzige Bohrge-stänge. Doch er wollte nicht ergebnislos zurückkeh-ren, also ersuchte er beim U.S. Forest Service um Genehmigung, den Baum fällen zu dürfen. Er erhielt sie, sägte den Baum in 8 Fuß Höhe (!) ab und fand 4.844 Jahresringe83. Es war Prometheus84 (MILLER, 2002).

82 P. longaeva wurde erst Mitte des 20 Jh. als eigene Art akzep-tiert, zuvor galt sie als Variation bzw. Unterart von P. aristata. Ge-meinsam mit P. balfouriana gehören sie der Subsektion Balfouria-na (Sektion Parrya, Untergattung Strobus; vgl. PRICE et al., 1998, s. Abb. 2) an. Da die Unterschiede unter den drei Arten stabil sind (vgl. FARJON, 2005), gibt es keinen Zweifel daran, daß P. lon-gaeva die deutlich ältere Schwester von P. aristata ist (vgl. BRUNSTEIN & YAMAGUCHI, 1992). 83 Das Alter ist später von dem Dendrochronologen Don Graybill auf 4.862 Jahre korrigiert worden. –– Die Art gilt nach FARJON (2005) als gefährdet, der Standort des zweitältesten Baumes, Me-thuselah in den White Mountains, wird geheimgehalten (SCHREI-ER, 2004). Zum Alter dieses Baumes liegen unterschiedliche, aber eng beieinander liegende Angaben vor, sie reichen von ca. 4.700 bis 4.800 Jahre. Neuere unveröffentlichte Studien deuten darauf hin, daß es Exemplare geben könnte, die um einiges älter sind als 5.000 Jahre (FARJON, 2005). –– Dem bisweilen kontraprodukti-ven „Hype“ um die ältesten Lebewesen konnte sich offensichtlich auch der Waldbote (ANON., 1998) nicht entziehen, der als älteste Kiefer eine tasmanische Huon-Kiefer (engl. Huon pine, Lagaro-strobus franklinii) erwähnte. Der Baum, dessen Wurzelstock ein Alter von 10.400 Jahren haben soll, gehört jedoch zu den Stein-eiben-Gewächsen (Podocarpaceae) und ist mit den Zypressen ver-wandt. 84 Lambert fand die Publikation von Currey erst sehr viel später, sie war an der Öffentlichkeit und den Naturschützern vorbeigegan-gen. Es dauerte einige Jahre, bis sie durch die USA ging, war dann allerdings von harrschen Protesten begleitet. –– Die Schicksale des griechischen Titanen Prometheus und der Grannen-Kiefer Prome-

Die Altersbestimmung ist, ab-gesehen von Jagd nach der höchsten Zahl, ennoch nicht ohne Bedeutung. Jahresringe zu zählen bzw. das Alter im crossdating-Ver-fahren85 zu ermitteln, muß nicht zwangsläufig bloßer Ef-fekthascherei dienen. In den Jahresringen sind zahl-reiche Informationen vergangener Epochen gespei-chert, u.a. ein ganzes Klimaarchiv. Das erkannte be-reits der amerikanische Astronom Andrew E. Doug-lass86, der das crossdating in die Wissenschaft ein-führte und als erster versuchte, aus den Jahresring-Chronologien auf die klimatische Vergangenheit zu schließen (CHERUBINI et al. 2004). Mittlerweile ist die Dendrochronologie eine der Hauptquellen für „klimatische Proxidaten“ (HUGHES, 2002), d.h. die Chronologien sind so fein justiert, daß den Ring-

theus sind in makaberer Weise miteinander verbunden. Prome-theus starb, weil er den Interessen der Götter zuwider den Men-schen das Feuer gebracht hatte, Prometheus starb, weil der Whee-ler Peak wirtschaftlichen Interessen untergeordnet und der Natio-nalpark erst durch seinen Tod eingerichtet wurde – beide werden als Märtyrer verehrt. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß das tote Holz bei Sammlern höchste Preise erzielt. Weiteres auf der Internet-Seite von Leonard Miller (www.sonic.net/bristlecone). 85 vgl. WENK (1997) 86 Andrew Ellicott Douglass (1867-1962 war Professor für Astro-nomie und Physik an der University of Arizona in Tucson und gilt als Begründer der Dendrochronologie. Seine Forschungen galten hauptsächlich der Langzeitvorsage des Wetters, allerdings hat er nie etwas publiziert, seine Unterlagen werden von der Universität unter Verschluß gehalten. Die Dendrochronologie entwickelte er en passant bei der Suche nach Spuren des 11-jährigen Sonnenfle-cken-Zyklus’ in den Jahresringen.

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Kiefernwald und Kiefernforst unter-scheiden sich durch den Einfluß des Menschen – mit erheblichen Folgen für den Baum- und sonstigen Pflan-zenbestand sowie die Tierwelt. Die Kiefern im Trollskogen im äußer-sten Norden Ölands sind ca. 230, die des Kiefernforstes bei Gartow lediglich 40 Jahres alt.

strukturen und -folgen bestimmte klimatische Ereig-nisse zeitlich zugeordnet werden können – die Jah-resringe stehen also stellvertretend für das Klima der Vergangenheit. Das gilt in besonderem Maße und nicht nur wegen ihres exorbitant hohen Alters für die bristlecone pines (LAMARCHE, 1969), sondern v.a. weil insbesondere sie „klimatisch hoch sensitive Auf-zeichnungen über tausende von Jahren liefern“ (LA-MARCHE & STOCKTON, 1974). Die Daten der P. longaeva-Folge sind so akkurat, daß sie zur Neu-Kalibrierung der Radiocarbon-Skala herangezogen wurden87 (LAMARCHE & HARLAN, 1973; OTTA-WAY, 1983; STUIVER et al., 1998). Das Klima einschließlich seiner Änderungen88 ist in wunderbarer Weise mit der Ausprägung der Jahres-ringe der Kiefer verbunden. Nicht nur Standortfakto-ren wie Exposition und Hanglage89 sind erkennbar, selbst winzige, auf Monate oder sogar Wochen be-schränkte Ereignisse lassen sich inzwischen weit zu-rückverfolgen, unter glücklichen Umständen sogar bis ins Holozän. Dazu zählen die Temperatur und ihre Schwankungen90, Dauer- und Spätfrost91, Nie-derschlag und Trockenheitsstreß92, Steinschläge, Felsrutsche und Gletscherbewegungen93, Waldbrän-de94, sogar Insekten- und Pilzbefall95 und bestimmte Nutzungsformen96 können Spuren im Tagebuch der Jahresringe hinterlassen. Das zu ergründen haben sich Dendrochronologen97 erfolgreich auf die Fahnen geschrieben und kann hier nur ansatzweise wiederge-geben werden. Die deutlichsten Korrelationen zeigen sich bei den Parametern Temperatur und Niederschlag sowie geo-graphisch in den ariden Gebieten, an der subarkti-schen Baumgrenze und im Hochgebirge (LA-MARCHE & STOCKTON, 1974). In den meisten tropischen und subtropischen Gebieten sind Zusam-menhänge nur ausnahmsweise erkennbar (CLIMENT et al., 2002), weil hier die klimatischen Faktoren mei-

87 Auf ähnliche Weise können v.a. in Europa auch die Chronologi-en von Eichen und Eiben genutzt werden. Für Datierungen in ma-rinen Ökosystemen lassen sich die Wachstumszyklen von Koral-lenstöcke auswerten. 88 BIONDI et al. (1997), BRECKLE (2005), CLIMENT et al. (2002), HÄTTENSCHWILER & KÖRNER (1995), HUNDHAU-SEN (2004), KULLMMAN & KJÄLLGREN (2000), LINDER-HOLM & LINDERHOLM (2004), TURNEY et al. (2006) 89 KIRCHHEFER (2000), MACIAS et al. (2004) 90 BHATTACHARYYA et al. (1988), GERVAIS & MACDO-NALD (2000), GRUDD et al. (2002), KIRCHHEFER (2001, 2005), KULLMAN (1987), LAMARCHE & STOCKTON (1974) 91 CEDRO (2001) 92 BHATTACHARYYA et al. (1988), DELUCIA et al. (2000), DÍ-AZ et al. (2001), GRUDD et al. (2002), RIGLING et al. (2004), WORBES & HILLMANN (2001) 93 SINGH & YADAV (2000), STOFFEL (2006) 94 ANDERSSON & NIKLASSON (2004), ENGELMARK & HOFGAARD (1985), ENGELMARK et al. (1998), PITKÄNEN et al. (2003), PY et al. (2006) 95 THIELE et al. (2006) 96 BIONDI (1999), NIKLASSON et al. (1994), SZYCHOWSKA-KRĄPIEC & KRĄPIEC (2001), ZACKRISSON et al. (2000) 97 zusammenfassende Darstellungen zur Dendrochronologie, den Methoden, Möglichkeiten und Grenzen u.a. bei CHERUBINI et al. (2004), LAMARCHE & STOCKTON (1974), NICOLUSSI et al. (2002), SCHWEINGRUBER (1996) und WENK (1997)

stens keine ausgeprägte Sai-sonalität aufweisen (BIONDI & FESSENDEN, 1999). Das Gesamtbild der Jahresrin-ge gibt prinzipiell das jährli-che Xylemwachstum des Ein-zelbaumes über seine gesamte Lebensspanne hinweg wieder. Wie breit ein Jahresring wird, hängt also im Wesent-lichen von den Startbedingungen im Frühjahr und von denen der sommerlichen Hauptwachstumsphase ab. Je nach geographischer Lage ist Ende Juli bis Mitte August das jährliche Hauptwachstum abge-schlossen (Frühholz), danach produziert der Baum bis zum Ende der Vegetationsperiode eine ver-gleichsweise schmale und festere Zone Spätholz. Die meisten Autoren lassen sich davon leiten, daß die Juli-Temperaturen den größten Einfluß auf die Ring-breite haben (GERVAIS & MACDONALD, 2000; KIRCHHEFER, 2000, 2001, 2005; KULLMANN, 1987; MIROV, 1967). Allerdings kann unabhängig davon nach einem langen und strengen Winter bzw. nach heftigem Spätfrost der Start so erschwert sein, daß der Ring trotz optimalen Sommers nur eine ge-ringe Dimension bekommt (CEDRO, 2001). Insbe-sondere in den Hochalpen scheinen der Winter (und sogar noch der Vorherbst) und dessen Niederschlags-regime größere Bedeutung zu haben. Bei Temperatu-ren ab 1°C, wenn der Schnee zu schmelzen beginnt, werden die Mykorrhizabildenden Pilze aktiv, die das Wurzelwachstum maßgeblich beeinflussen und folg-lich eine lange Wachstumsperiode ermöglichen (RIGLING et al., 2002; ZWEIFEL et al., 2006). Dort, wo der Jahresniederschlag eine meßbare Saiso-nalität hat, kann auch er sich in der Jahresringstruktur niederschlagen. DÍAZ et al. (2001) ist für P. lagunae eine solche dendrochronologische Rekronstruktion

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Klimawandel hin oder her - er jedenfalls ist be-reits jetzt ein Gewinner: der Waschbär hat sich innerhalb der heimischen Fauna einen festen Platz erobert. Das ausgefaulte Astloch der ex-akt 156 Jahre alten Kiefer ist gerade groß ge-nug für die mehrköpfige Familie. Argwöhnisch beobachtet die Mutter, was tagsüber am Boden vor sich geht, erst in der Dämmerung sorgt sie für neue Nahrung.

des Niederschlags (135 Jahre, von 1862-1996) einschließlich der El-Nino-Ereignisse gelun-gen; P. canariensis zeigt eben-falls Reaktionen auf Klimaän-derung, insbesondere im Kern-holz, deren Interpretation je-doch nicht leicht fällt (CLI-MENT et al., 2002). Wenn es um die Rolle sich än-dernder Klimafaktoren geht, öffnet sich schließlich die Fra-ge, wie die Wald-Kiefer auf den allgemeinen Trend stei-gender Temperaturen reagieren wird. Gesicherte Antworten darauf gibt es nicht, aber aus Modellrechnungen läßt sich eine Tendenz ablesen: Er-wärmt sich die Erde weiter, könnte die Kiefer als ein glo-baler / kontinentaler Gewinner daraus hervorgehen. Daß Kli-maänderungen zu Verschie-bungen und Neukompositionen der Artenzusammensetzung führen werden, ist aus der Pa-läobiologie bestens bekannt (GOTHAN & WEYLAND, 1954; LANG, 1994; MAI, 1995); daß sich das gesamte Störungsregime – Windstärke und -richtung, Schneefall, Ver-eisung, Feuer – ebenfalls än-dert, ist unstrittig. SCHUMA-CHER (2004) hat für die be-sonders empfindlichen Ge-birgsökosysteme, speziell für die Täler im Davos, eine umfang- und zeitlich weit-reichende98 Simulation durchgeführt. Danach wird die Holz-Biomasse drastisch abnehmen (ca. 50%), unabhängig davon, ob die Wälder und sonstigen Flächen bewirtschaftet werden oder nicht. Großer Verlierer wird die Fichte, Gewinner werden die bei-den heimischen Kiefern P. sylvestris und P. cembra sein. Ähnliches sagen DELUCIA et al. (2000) vor-aus. Ihr Hauptargument: Die Kiefern sind bei nach-lassendem Wasserdampfdruck in der Atmosphäre, der eine globale Klimaerwärmung begleiten würde, allen anderen Gattungen der Pinaceae überlegen. Auch KÜSTERS (2001) kommt zu vergleichbaren Ergebnissen. HÄTTENSCHWILER & KÖRNER (1995) hingegen konnten das in ihren Modellen für die Zentralalpen der Schweiz weder für P. sylvestris noch für P. cembra bestätigen, sie halten die montane Vertikalverteilung der Pflanzengesellschaften für so stabil, daß ihre Verschiebung stärker von den Inter-aktionen der Arten und ihrer Gesellschaften unterein-ander abhängt als von Klimaänderungen.

98 bis zum Jahre 2300

Soweit Altersangaben mit den Jahresringen verknüpft werden, kann der Informationsgehalt gar nicht unterschätzt werden. Aber läßt sich allein aus dem Alter irgendeine Information ziehen? Skandinavien ist reich an alten Bäumen, daher ver-wundert es nicht, daß von dort immer wieder neue Rekordmeldungen kommen. Während in der Forst-Literatur hierzulande das Höchstalter der Kiefer mit 200-300 Jahren angegeben wird, zeigt sich im Nor-den ein ganz anderes Bild. SIRÉN berichtete bereits 1961 über einen im finnischen Lappland gefundenen, toten Baum, der drei Jahre zuvor auf 810 Jahre da-tiert worden war. 1985 fanden ENGELMARK & HOFGAARD im schwedischen Muddus-National-park eine Kiefer, die zum damaligen Zeitpunkt min-destens 706 Jahre alt war. Als ANDERSSON & NIKLASSON (2004) meldeten, auf der Halbinsel Hornslandet, 270 km nördlich von Stockholm, die älteste lebende Kiefer Schwedens (757 Jahre) gefun-

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Der Habitus der Zapfen ist überwiegend ge-netisch determiniert und nicht so sehr von den Umweltbedingungen abhängig. Die abgebil-deten Pinus sylvestris-Zapfen stammen (v.l. n.r.) aus dem Berchtesgadener Land, aus dem Stadtgebiet Rostock (hinten), von der ältesten lebenden Kiefer auf der Halbinsel Hornslan-det, aus der Lüneburger Heide, aus den öster-reichischen Kalkalpen und von der Elbe bei Dömitz.

den zu haben, erinnerte im Jahr darauf HÆGGSTRÖM (2005) an zwei fast ver-gessene Publikationen aus dem Jahre 1880. In einem Sturm kurz nach Weihnachten 1879 war eine Kiefer bei Oulainen im mittleren Westen Finnlands umgebrochen, deren Jahresringe ausgezählt werden konnten: 1.029. Die Meldung erschien zunächst am 10. Januar 1880 im Helsingfors Dagblad, anschließend in den Botanisk Notiser. Physiologisches und ökologisches Optimum einer Art finden ihren Niederschlag in der phy-sischen Leistung, die als Stoff- und Energiebi-lanz der Ausgangs- und Endprodukte gemes-sen und berechnet werden kann und die kausal mit-einander verknüpft sind. Die Leistungsbilanz ihrer-seits hat aber eine anthropozentrentische Ausrich-tung, denn sie wird gewöhnlich in Ertragseinheiten ausgedrückt99: Höhe, Stammdurchmesser, Kronen-breite, Festmeter. Je höher der Ertrag, so die gängige Auffassung, desto näher rücken das physiologische und das ökologische Optimum zusammen. Würde man dies auf den Menschen übertragen100, müßte man das Streben nach Fettleibigkeit (= Ertrag) als die physisch bestmögliche Strategie erkennen. Die Schwierigkeit bei dieser Blickrichtung ist, daß nicht erklärt werden kann, warum Kiefern auf den extremsten Standorten – P. sylvestris in Nordskandi-navien, P. longaeva, P. aristata, P. balfouriana, P. flexilis und P. albicaulis im Südwesten der USA, alle über 1.000 Jahre – derart alt werden, auf Standorten, die permanent unterversorgt, großen diurnalen und annualen Klimaschwankungen ausgesetzt und me-chanisch bis an die Grenze belastet sind. Warum also werden die Kiefern hier so alt? Was be-sagen diese Zahlen überhaupt? Die Antwort ist um-werfend einfach: Die Bäume leben hier in ihrem öko-logischen, vielleicht sogar in ihrem physiologischen Optimum, und (wahrscheinlich) in einer Schlußge-sellschaft der natürlichen Sukzession (Klimax). Wald-Kiefern, die 700 bis über 1.000 Jahre alt wer-den, können nicht in einem Suboptimum leben, wenn Standorte mit (postuliert!) optimalen Versorgungsbedingungen nur Altersgrenzen bis 300 Jahre zulassen. Was in diesem Sinne „optimal“ ist, ist Angelegenheit einer an bestimmten Fragestellungen orientierten Definition und damit eine Frage der Aus-grenzung – „optimal“ bezieht sich folglich nicht auf die Bedingungen für den Baum, sondern auf die Ziel-vorstellungen des Menschen. Bezüglich des Alters bleibt also Folgendes: Die Aussage, Kiefern würden bis 300, 400 oder 500 Jahre alt werden, impliziert gleichzeitig das Unvermögen erklären zu können, warum die Kiefern Mittel- und Nordskandinaviens ein Alter von über 1.000 Jahren erreichen können. Plausibel wird es hingegen, wenn man den Kiefern ein 1.000jähriges Alter zuerkennt und begründet, wa-

99 Gleiches gilt im Übrigen und grundsätzlich für alle Nutz- und Zierpflanzen. 100 Das ist selbstverständlich nicht ohne weiteres möglich, dennoch liegt der Zusammenhang näher, als es zunächst scheint.

rum sie in Mitteleuropa nur ein Drittel davon schaffen. Kiefern stehen, wie bereits gesehen, in Assoziationen, die Aus- oder Durchgangs-gesellschaften der natürli-chen Sukzession sind und die mehr oder weniger rasch durch andere Einheiten ersetzt werden. Da die Kiefer Bedrängnis nicht ertragen kann, erreicht sie folglich nur ein vergleichsweise geringes Alter. Die nordeuropäischen Kiefern-Geröll-Gesellschaften, etwa an der Felsküste Mittelschwedens, bilden hin-gegen das Endstadium der Sukzession, genauso wie die submontanen und alpinen Lebensräume der Gran-nen-Kiefern in den Rocky Mountains, der Sierra Ne-vada oder dem Great Basin. Bis auf wenige Ausnahmen wächst die Wald-Kiefer in Europa dort und so, wo und wie der Forstmann und die Forstfrau den Rahmen fokussieren. Alle die-se Wirtschaftsbäume werden auf ihre Hiebsreife hin getrimmt, d.h. Lang- und Geradschäftigkeit bei gleichzeitiger Astfreiheit sind neben der Festmeter-Zahl Ziele der Forstwirtschaft. Die Kiefer, vergleicht man sie mit den Habitusformen an ihren natürlichen Standorten, wird in ein Wuchskorsett gezwängt, das nicht ihr natürliches ist. Sooft die Kiefer mit Längen- und Durchmesserangaben beschrieben wird – es sind Maße der Forstwirtschaft, die mit dem Baum in sei-nem Habitat nichts zu tun haben: die heute 760 Jahre alte Kiefer auf Hornslandet ist 9 m hoch und hat ei-nen Durchmesser an der Stammbasis von 38 cm! Es ist ein Irrtum zu glauben, Höhen von 30 m und Stammsäulen von 1 m und größeren Durchmessern seien untrügliche Zeichen von Vitalität101. Für die ca. 160 Jahre bis zur Hiebsreife mag das zutreffen – für

101 „Dieses ist die Sprache manchen Forstmannes“, schrieb KRÜ-NITZ in der Oeconomischen Enzyclopädie (Bd. 37, S. 324/325), „der im Walde geboren, und mit mancher Schonung um die Wette aufgewachsen ist. Eine andre Bewandtnis hat es mit dem Holze … In völliger Freyheit, und von keiner Seite beschränkt, verbreiten sich ihre Zweige weit umher und machen … in der ersten Kraft ihrer Jugend, nach allen Seiten alljährlich starke Triebe … Das Nadel-Holz überhaupt, mithin auch die Kiefer, reinigt sich nur als-dann, wenn es geschlossen steht … Dadurch erhält das Herz oder der Mittel-Trieb, mehrere Nahrung und Kraft, in die Hohe zu wa-chsen. Einzeln stehende Bäume … reinigen sich also nicht, folg-lich erhalten sie nie die gehörige Länge, werden nie Bau-Holz, und geben immer nur knorriges Brennholz.“

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Eine der ältesten Kiefern Deutschlands steht an einer Stelle, wo man einen Baum weder vermuten noch i.d.R. dulden wür-de. Die Wurzel des zwischen 250 und 300 Jahre alten Baumes erstreckt sich über den gesamten Eckturm der Ruine von Schloß Auerbach im sühessischen Bensheim.

die genetisch mögliche Lebensspanne ist der Baum aber erst/noch im Kindesalter, ein Riesenbaby … Phylogenetische Herkunft Nadelbäume entstammen einer anzestralen Linie, die bis in das Palaeozoikum (Kar-bon, vor 360-286 Mio. Jahren) zurück ver-folgt werden kann. Zwischen dem Perm (vor 286-248 Mio. Jahren) und dem späten Jura (vor 213-144 Mio. Jahren) ver-schwand ein Großteil der Samenpflanzen, ein nochmaliger Einbruch in der Diversität erfolgte zwischen der Spät-Kreide vor etwa 65 Mio. Jahren, wovon die Angiospermen (Bedecktsamer) allerdings kaum betroffen waren (KUTZELNIGG, 2000). Die moder-nen Koniferen erschienen mit den beiden ausgestorbenen Gattungen Pityostrobus und Pseudoaraucaria an der Grenze vom Trias zum Jura vor etwa 200 Mio. Jahren (BARRON et al., 2006; BURLEIGH & MATHEWS, 2004; WANG, 1999). Die älteste Kiefer, deren Zuordnung zur Gat-tung Pinus nicht in Zweifel gezogen wird, stammt aus der frühen Kreidezeit (130 Mio. Jahre), sie erhielt den Namen Pinus belgica nach ihrem Fundort bei Wealden in Belgien (MILLAR, 1998). Insbesondere Pityostrobus, von MIROV (1967) noch Pinus zuge-rechnet, dürfte den Genpool für die rezenten Arten gestellt haben. Als Zentrum der Entstehung wird das heutige west-zentrale Europa und das nordöstliche Nordamerika angesehen, die sich im frühen Jura als zusammenhän-gende Landmasse Laurasia vom Superkontinent Pan-gaea zu trennen begannen, während der verbleibende Teil Gondwanaland nach Süden driftete (SMITH et al., 1981, WANG, 1999). WANG (2000) nimmt an, daß sich vor etwa 140 Mio. Jahren Pinus von allen anderen Pinacaea trennte. In der mittleren Kreidezeit war die Gattung bereits weit verbreitet und die Diffe-renzierung in die beiden Untergattungen Pinus und Strobus abgeschlossen102 (LISTON et al., 1999), wie zahlreiche und gut identifizierbare fossile Funde be-legen (WANG, 1999). Indes haben sich die rezenten Arten erst sehr viel später aus Tertiär-Relikten ent-wickelt (MILLAR, 1998). Dabei könnte P. rzedow-skii dem gemeinsamen Vorfahr beider Untergattun-gen am nächsten stehen, worauf sowohl die moleku-lar-genetische Ausstattung als auch die Merkmal-kombination aus beiden Untergattungen Pinus und Strobus hindeuten (GROTKOPP et al., 2004). Koniferen sind mit etwa 600 Arten in der Biosphäre vertreten, von denen ca. 1/5 allein der Gattung Pinus angehören; ihnen stehen etwa 260.000 Angiospermen

102 LISTON et al. (1998) zufolge entwickelten sich der Arten der Untergattung Pinus bereits in der frühen Kreide, während die Stro-bus-Arten erst in der späten Kreide auftauchten. Die Samen waren wohl ursprünglich geflügelt; ungeflügelte Samen, wie sie haupt-sächlich bei Strobus zu finden sind, entstanden (mehrfach) durch Reduktion, wahrscheinlich koevolutiv mit samenfressenden Tieren (vgl. LANNER, 1996, s.a. Anhang).

gegenüber (DONOGHUE, 2002). Diese erschienen zum Beginn der Kreide in fast ex-plosionsartiger Fülle, ohne eine klare Abstammungsge-schichte vorweisen zu kön-nen, was bis heute einige Rätsel aufgibt (KUT-ZELNIGG, 2000, 2001). In ihrer existentiellen Konstanz können die Nadel-bäume einschließlich der Kiefern in gewisser Weise als lebende Fossilien angesehen werden. Trotz der Übermacht der Bedecktsamer und ihrer evolutiven Vorzüge haben sich die Koniferen weitgehend un-verändert behauptet (vgl. WILLIS et al. 1998). Der Konkurrenz zu den anspruchsvolleren Angiospermen sind die Koniferen mit ihrem Rückzug auf nährstoff-arme Böden ausgewichen (KEELEY & ZEDLER, 1998) und haben sich eine außerordentliche Klima-resistenz bewahrt (vgl. TESCHE, 1992). Ihr großer entwicklungsgeschichtlicher Vorteil war und ist letz-ten Endes die immense Toleranz gegenüber extremen Umweltbedingungen, was sich in Zukunft eventuell noch auszahlen wird … Danksagung Ohne Hilfe und Anregungen wären diese Schrift und der Vortrag am 27. Juni 2007 zu den 17. Nordischen Baumtagen in Rostock-Warnemünde nicht zustande gekommen. Mein Dank gilt insbesondere Magnus Andersson (Hudiksvall, Schweden), Nils Dahlmann (Forstrevier Schwaan), Christopher J. Earle (Seattle, WA, USA), Maren Fritsche (Güstrow), Carl-Adam Hæggström (Esbo, Finnland), Peter Lück (Neubu-kow), Sarah Polzin (Hannover), Andreas Roloff (Dresden), Harald Runze (Forstamt Bad Doberan) und Scotty Strachan (Reno, NV, USA)

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