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Die heilende Kraft der Gefühle Gespräche mit dem Dalai Lama über Achtsamkeit, Emotion und Gesundheit Bearbeitet von Daniel Goleman, Fritz R. Glunk 1. Auflage 2000. Taschenbuch. 304 S. Paperback ISBN 978 3 423 36178 1 Format (B x L): 12,4 x 19,1 cm schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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Die heilende Kraft der Gefühle

Gespräche mit dem Dalai Lama über Achtsamkeit, Emotion und Gesundheit

Bearbeitet vonDaniel Goleman, Fritz R. Glunk

1. Auflage 2000. Taschenbuch. 304 S. PaperbackISBN 978 3 423 36178 1

Format (B x L): 12,4 x 19,1 cm

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

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Erst seit zwei Jahrzehnten beginnen Ärzte, Biologen undPsychologen im Westen, den Einfluß von Gefühlen auf daskörperliche und geistige Wohlbefinden zu verstehen. Aberschon seit zwei Jahrtausenden wissen buddhistische Denkerum die Heilkräfte des menschlichen Geistes. Wie sind Ge-hirn, Immunsystem und Gefühle miteinander verbunden?Wie hängen Emotionen und gesteigertes Wohlbefinden zu-sammen? Hat Ethik eine biologische Grundlage? In einemspannenden Dialog zwischen westlichen Wissenschaftlernverschiedener Fachgebiete und dem Dalai Lama erfahren wir,wie die Erkenntnisse der introspektiven Geisteswissenschaf-ten des Ostens von bahnbrechenden Ergebnissen der ex-perimentellen Naturwissenschaften des Westens bestätigtwerden: Der Buddhismus besitzt wirkungsvolle praktischeMethoden, die Macht der Emotionen als Heilmittel einzu-setzen.

Daniel Goleman, geboren 1946 in Stockton, Kalifornien,lehrte jahrelang als klinischer Psychologe an der HarvardUniversität, daneben gab er die Zeitschrift >PsychologyToday< heraus. Heute ist er der für Psychologie und Neuro-wissenschaften verantwortliche Redakteur der >New YorkTimes<. Neben seinem 1995 erschienenen Bestseller >EQ.Emotionale Intelligenz< liegen von ihm auf deutsch vor:>Lebenslügen< (1993), >Meditation: Wege nach innen< (1994),>Kreativität entdecken< (1997, als Herausgeber zusammenmit Paul Kaufman und Michael Ray) sowie >EQ 2 . DerErfolgsquotient< (1999).

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Die heilende Kraft der Gefühle

Gespräche mit dem Dalai Lamaüber Achtsamkeit, Emotion

und Gesundheit

Herausgegeben von

Daniel Goleman

Aus dem Englischen vonFritz R. Glunk

Deutscher Taschenbuch Verlag

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Von Daniel Golemansind im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen:

Dialog mit dem Dalai Lama (34207)EQ. Emotionale Intelligenz (36020)

Kreativität entdecken (36136)EQ 2 . Der Erfolgsquotient (36211)

Ungekürzte AusgabeApril 2000

4. Auflage Oktober 2005Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG,

Münchenwww.dtv.de

O der amerikanischen Originalausgabe:1997 The Mind and Life Institute

Titel der amerikanischen Originalausgabe:Healing Emotions. Conversations with the Dalai Lama an

Mindfulness, Emotions and HealthShambhala Publications Inc., Boston & London 1997

© der deutschsprachigen Ausgabe:1998 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

ISBN 3-423-24120-9Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Sämtliche, auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten.Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen

Umschlagfoto © FOTEX/Colorbox, HamburgGesamtherstellung: Druckerei C. H. Beck, NördlingenGedruckt auf säurefreiem, chorfrei gebleichtem Papier

Printed in Germane ISBN 3-423-36178-6

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Inhalt

Einführung 9Die »Mind-and-Life«-Konferenzen 10Hintergrund 11Buddhismus und Wissenschaft, Gefühleund Gesundheit 12

Erster Teil: Ethik — Was uns der Körper lehrt

Drei Ansichten der Tugend (Lee Yearley) 18Die drei Ethiken auf den zweiten Blick 19Vier Argumente gegen das Mitgefühl alsGrundlage eines Ethik-Systems 24Eine Ethik ohne Religion 25Mitleiden als Grundlage einer Ethik 27Ethik und der kulturelle Hintergrund 34Eine allgemeine Grundlage der Ethik 40

Belastende und heilsame Gefühle und ihre Wirkungauf die Gesundheit (Daniel Goleman) 46

Wohltuende Gefühle und ihr Einfluß aufdie Gesundheit 55Gegenargumente 61

Zweiter Teil: Biologische Grundlagen

Das Ich des Körpers (Francisco Varela) 66Das zweite Gehirn des Körpers 67Das Ich des Körpers 70Die Verbindungen des Immunsystems zum Gehirn 75Physiologische und mentale Trugbilder 86

Das Gehirn und die Gefühle (Cliff Saron undRichard J. Davidson) 88

Wie man Gefühle im Labor registriert 92

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Gefühle als angeborene Muster 95Die Neigung zur Depression 96Das gehemmte Temperament 98Temperament und Gehirn 99Die Gefühlsreaktion — eine Schlußbemerkung 100Gefühl und Kultur 103Die Bedeutung der Gelassenheit im tibetischenBuddhismus 111

Der Streß, das Trauma und der Körper (Daniel Brown). 114Wie Krankheiten entstehen und aufrechterhaltenwerden 116Der Streß und das vegetative Nervensystem 118Der Streß und seine Folgen 120Das Trauma und seine Folgen 123

Dritter Teil: Neue Wege der Medizin

Achtsamkeit als Medikament (Sharon Salzbergund Jon Kabat-Zinn) 134

Achtsamkeit im Theravada-Buddhismus 135Die klinischen Anwendungen der Achtsamkeit . . . 141Das Streß-Abbau- und Entspannungsprogramm . . 147Die Achtsamkeit und der »geistige Anfänger« . . . 151Meditationstechniken 155Die Angst — kognitiv und somatisch 161Streß und Achtsamkeit 164Eine Fallgeschichte 166Die medizinischen Wirkungen derAchtsamkeits-Meditation 169Können die Ergebnisse verallgemeinert werden? . . 173Achtsamkeit und die Behandlung spezifischerStörungen 175Achtsamkeit in der medizinischen Ausbildung . . . . 179

Verhaltensmedizin (Daniel Brown) 182Entspannungstherapie und innere Wahrnehmung . 185

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Kopfschmerz — und die Antwort derVerhaltensmedizin 186Fallbeispiel: Die Behandlung chronischer Schmerzen 192Das Körper-Lernen 194Die Beobachtung der Symptome 196Die Behandlung von Bluthochdruck 198Die Behandlung von Asthma 200

Vierter Teil: Gefühl und Kultur — Der Ostenund der Westen

Christliche und buddhistische Tugenden (Lee Yearley) 204Die buddhistischen Tugenden 210Sind Angst und Wut immer Beschwernisse) 212Gewalt als Tugend 213Wut und Mitleid 215Soziale Ethik 222

Der Ursprung der Selbstachtung — Unterschiedezwischen Ost und West 226

Die Entwicklung der Gefühle beim Kind . . 230Negative Selbstbewertung 233Die Ursachen des mangelnden Selbstwertgefühls . 236Erfolgserlebnisse 241Die Behandlung des niedrigen Selbstwertgefühls . 242Die rechte Selbstliebe 245

Wie nehme ich mich selbst an) 249

Fünfter Teil: Das Gewahrsein

Das Gespräch zwischen Geist, Gehirn und Körper . . 256Der Gedanke als Ursache des Gefühls 262Sinnliche Wahrnehmung und Bewußtsein 270

Die feinstofflichen Bewußtseinsformen 274Paradigmen und ihre sogenannten Tatsachen 278Das Bewußtsein aus tibetischer Sicht 280

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Die höhere sinnliche Wahrnehmung der meditativenPraxis 282Das Leben, die feineren Energieformen und der Tod 285Gehirnaktivität und Meditation 289

Sechster Teil: Eine universale Ethik

Medizin und Mitleiden (Der Dalai Lama) 294Die Pflege des Mitleidens 296Mitleiden als natürliches Lebenselement 298

Die Referenten 303Ein Wort des Dankes 304

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Einführung

Kann der Geist den Körper heilen? Wie sind Gehirn, Immun-system und Gefühle miteinander verbunden? Wie hängenGefühle und gesteigertes Wohlbefinden zusammen? Wiewirkt geistige Achtsamkeit im medizinischen Kontext? HatEthik eine biologische Grundlage? Wie kann uns der Tod hel-fen, das Wesen unseres Geistes zu verstehen? Diese Fragenstanden im Brennpunkt der dritten »Mind-and-Life«-Konfe-renz im Sommer 1991 und beschäftigten zehn westliche Wis-senschaftler verschiedener Fachgebiete und den Dalai Lamain dessen privatem Versammlungsraum in Dharamsala (In-dien). Dieses Buch ist eine Zusammenfassung ihrer einleiten-den Referate und der sich anschließenden Diskussionen.

Fachleute aus Psychologie und Philosophie, Physiologieund Verhaltenstherapie stellten die wesentlichen Neuent-deckungen ihrer Gebiete dar und diskutierten deren Ver-knüpfungen mit dem Dalai Lama sowie mit bekanntenMeditationspraktikern des Buddhismus. Dieses interdiszi-plinär fruchtbare Gespräch hatte den Zweck, das wechselsei-tige Verständnis zu vergrößern und die Entwicklung neuer-Erkenntnisse zum Verhältnis von Gesundheit und emotiona-len Erlebnissen zu begünstigen.

Erst seit zwei Jahrzehnten beginnen Ärzte, Biologen undPsychologen im Westen, die Wechselbeziehungen zwischenGefühlszuständen einerseits und dem geistigen und körperli-chen Wohlbefinden andererseits zu verstehen. Aber schonseit 2000 Jahren wissen buddhistische Denker um die Heil-kräfte des menschlichen Geistes. Daß der führende Vertreterdes tibetischen Buddhismus an diesem Treffen teilnahm, er-möglichte eine einzigartige Ost-West-Begegnung. Der DalaiLama wurde zum Prüfstein für die von den europäischenWissenschaftlern vorgestellten Entdeckungen.

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Die »Mind-and-Life«-Konferenzen

Seit 1959, als er Tausende seiner Landsleute aus der chinesi-schen Unterdrückung in die Freiheit führte, lebt der DalaiLama in Indien. Der Träger des Friedensnobelpreises 1989genießt weltweite Achtung als Sprecher für eine mitfühlende,friedliche Lösung menschlicher Konflikte. Weniger bekanntist sein starkes persönliches Interesse an Erkenntnissen derWissenschaft. Er sagte einmal, wenn er nicht schon Mönchwäre, hätte er gern als Ingenieur gearbeitet. Als er noch einJunge in Lhasa war, rief man ihn, wenn im Palast von Potalairgendein defektes Gerät — eine Uhr oder auch ein Auto — zureparieren war.

Seit Oktober 1987 trifft der Dalai Lama immer wieder aus-gewählte Fachleute zu Diskussionen über Verknüpfungenund Schnittstellen der Wissenschaften von Geist und Lebenim weitesten Sinn, das heißt sowohl der Biologie, Neurologieund Psychologie, speziell der kognitiven Psychologie, alsauch der Philosophie und der Geisteswissenschaften — Dis-ziplinen von höchster und unmittelbarer Bedeutung für dieTradition des Buddhismus. Die Atmosphäre dieser Begeg-nungen war auf beiden Seiten geprägt von Offenheit und ge-genseitigem Respekt, bedingt durch die umsichtige Auswahlder Teilnehmer, die genaue Vorbereitung und den privatenCharakter des Treffens, die ausgezeichnete Übersetzung derBeiträge und den großen zeitlichen Rahmen, den der DalaiLama diesen Zusammentreffen einräumte. Die Dokumenta-tion der Gespräche (also auch, wie wir hoffen, dieses Buch)bietet dem Leser das Nacherlebnis spontaner Lebendigkeiteines Dialogs, in dem sich der Weg der Spiritualität und derneueste Stand der Wissenschaft begegnen, uralte Weisheitund die moderne Suche nach Antworten.

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Hintergrund

Die »Mind-and-Life«-Gesprächsreihe wurde 1985 ins Lebengerufen, und zwar von Adam Engle, einem Anwalt undGeschäftsmann in den USA, und Dr. Francisco Varela, der alsNeurobiologe am Centre National de Recherche Scientifiquein Paris tätig war und die Bedeutung eines ernsthaftenGesprächs zwischen Wissenschaft und Buddhismus erkannthatte. Die erste dieser Konferenzen von einwöchiger Dauerfand in Dharamsala statt und befaßte sich allgemein mitNeurologie und Kognitionspsychologie. Über dieses Treffenerschien ein Buch mit dem Titel >Gentle Bridges: Con-versations with the Dalai Lama an the Sciences of Mind<, her-ausgegeben von Francisco Varela und Jeremy Hayward(Shambhala Publications, Boston 1993). Diesem ersten Tref-fen folgten vier weitere, bei denen der Dalai Lama mit mehre-ren Gruppen von Wissenschaftlern zusammenkam. Ge-sprächsgegenstände waren Gefühle und Gesundheit (der In-halt des vorliegenden Buches), Schlafen und Träumen (dazudie Dokumentation >Sleeping, Dreaming and Dying<, Wis-dom Publications, Boston 1997) und zuletzt Selbstlosigkeitund Mitgefühl (1996).

Jeder Tag begann mit der Vorstellung eines wissenschaftli-chen Themas, etwa »Neurobiologie der Emotionen«. Darauffolgten Dialog und Diskussion mit dem Dalai Lama. Er be-wies während der gesamten Dauer nicht nur ein hohesWissenschaftsverständnis, sondern eine Weite und Tiefe derErkenntnis, die sich über die Grenzen des derzeitigenWissensstandes hinaus erstreckte. Ein Beispiel: In der Dis-kussion zum oben genannten Thema trug der Dalai Lamavor, es könne möglicherweise sehr feine Schichten derBewußtheit geben, die von der Wissenschaft im Westen nochgar nicht erforscht seien und die nicht von einer Gehirn-funktion abhingen, im Gegensatz zu einfacheren Bewußt-seinsschichten, die unmittelbar auf eine Tätigkeit des Ge-hirns zurückzuführen seien.

Mit vorbildlicher geistiger Offenheit und kühner Ent-

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deckungslust hat der Dalai Lama das Gespräch zwischenBuddhismus und zeitgenössischer Wissenschaft eröffnet. Erhat klar erkannt, daß der tibetische Buddhismus künftig nurinsoweit überleben kann, als er nicht in flagrantem Wider-spruch zu den Ergebnissen moderner Wissenschaft steht. Erdrückte das folgendermaßen aus: Wenn die Wissenschaft be-weisen sollte, daß eine wesentliche Aussage des Buddhismusfalsch sei, dann müsse sich eben der Buddhismus entspre-chend ändern.

Darüber hinaus ergaben die Gespräche, daß die westlicheWissenschaft von den Einsichten des Ostens viel zu lernenhat. Die tibetischen Erkundungen der menschlichen Psychehaben zu einer sehr verfeinerten Phänomenologie des Geistesgeführt, die auch für moderne Wissenschaftler zum Leitfadenwerden könnte, vorausgesetzt, sie nehmen sie wahr. Ein kon-kretes Ergebnis dieser Dialoge, speziell der dritten »Mind-and-Life«-Konferenz, ist ein bereits laufendes Forschungs-projekt, eine neurophysiologische Studie der Gehirnzuständebei fortgeschrittenen tibetischen Yogis, mit dem Ziel, das Po-tential eines konzentrierten Aufmerksamkeitstrainings ge-nauer zu verstehen.

Buddhismus und Wissenschaft, Gefühle undGesundheit

Der Buddhismus verfolgt vorrangig zwei Ziele, nämlichErfahrung und Wahrnehmung zu verändern und den Geistmit dem Körper in Harmonie zu bringen. Dies ist nach derbuddhistischen Lehre nur schrittweise zu erreichen. Der Wegdorthin besteht aus verschiedenen Meditationsübungen zu-sammen mit der Anweisung zu einem aktiv tugendhaftenLeben. Diese Aktivität beruht ihrerseits auf der Wahr-nehmung des unauflöslichen Zusammenhangs alles Leben-digen und dem umfassenden Mitgefühl, das aus dieserWahrnehmung entspringt.

Die buddhistischen Philosophen Tibets beschäftigen sich

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schon seit langem mit geistig-körperlicher Gesundheit, ha-ben medizinische Abhandlungen veröffentlicht, deren erstebereits im 11. Jahrhundert zu finden sind. Die vier wichtig-sten Tantras (Erklärungen) wurden sogar schon im 9. Jahr-hundert von dem Lama Vairochana aus dem Sanskrit insTibetische übersetzt und seitdem bis zum heutigen Tag im-mer wieder von Lehrern zu Schülern weiterüberliefert. Dieseralten Tradition zufolge ist Krankheit das Ergebnis einesUngleichgewichts im Geist-Körper-Organismus, das durchwidersprüchliche Gefühle wie Wut oder Gier hervorgerufenwird. Die Experten, die an der vorliegenden »Mind-and-Life«-Konferenz teilnahmen, haben einige dieser von Bud-dhisten seit Jahrhunderten aufgeworfenen Fragen in wissen-schaftlichen Labor-Experimenten selbst untersucht.

Beginnen wir mit Lee Yearleys Zusammenfassung einigerwestlicher Ethik-Lehren und seiner Suche nach einer mögli-chen Grundlage für eine nicht auf Religion beruhende Ethik.Der Dalai Lama machte mehrfach deutlich, daß er eine derar-tige Ethik für nötig ansehe, da nur sie die Milliarden vonMenschen auf dieser Erde, die keine starke religiöse Über-zeugung in sich tragen, wirksam ansprechen könne.

Im Anschluß daran trägt Daniel Goleman vor, die Arbeits-weise des Körpers ergebe möglicherweise eine solche Grund-lage; er geht dabei von der Tatsache aus, daß bestimmteBewußtseinszustände der Gesundheit förderlich sind, be-stimmte andere jedoch den Körper einer Krankheit gegenü-ber verwundbarer machen — Erkenntnisse, die den Schluß na-helegen, daß bedrückende, also negative Gefühle dieGesundheit schwächen, wohingegen positive Bewußtseins-zustände sie womöglich schützen.

Der Abschnitt über die biologischen Grundlagen befaßtsich sodann mit einigen Ergebnissen der Laborforschung,insbesondere zum Thema Gefühle und Gesundheit. Er be-ginnt mit einem Referat von Francisco Varela über dasImmunsystem und seine Bedeutung für die geistig-körperli-che Eigenart eines Menschen. Der gesamte Bereich derImmunologie öffnet sich allmählich der Einsicht, daß dasImmunsystem beinahe eine Art »zweites Gehirn« ist, ein

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Netzwerk hochspezialisierter Zellen, die dem Körper eineanpassungsfähige Identität verleihen. Denn die auf den erstenBlick nur körperliche Identität beseitzt auch sehr enge Ver-knüpfungen mit dem gesamten Nervensystem, auf dem dieErkenntnistätigkeit beruht, und bildet somit die Ausgangs-basis für ein neues Forschungsgebiet, die Psychoneuro-immunologie.

Auf Dr. Varelas Vortrag und die anschließende Diskussionfolgt das Referat von Clifford Saron über die Methoden, mitdenen das Gehirn die Gefühle steuert. Die von ihm undRichard Davidson durchgeführten Forschungen erklären, wieeinige Aktivitätsmuster des Gehirns mit bestimmten Ge-sichtsausdrücken und anderen Meßgrößen von Gemüts-zuständen zusammenhängen.

Daniel Browns Darstellung, wie Streß die körperlicheBefindlichkeit verändert, belegt detailliert die biologischenGrundlagen der Einwirkung von Gefühlen auf den Körper.Dr. Brown eröffnet damit eine Diskussion über posttrauma-tische streßbedingte Störungen und ihre Behandlung. DerDalai Lama erwähnt dazu eine Besonderheit: Anders alswestliche Folteropfer, die unter posttraumatischen Sympto-men leiden, zeigt die Erfahrung mit vielen tibetischenOpfern der chinesischen Folterungen, daß ein tiefer religiö-ser Glaube bis zu einem gewissen Grad solchem LeidenBedeutung gibt und somit als eine Art Gegenmittel wirkt.

Achtsamkeit, umsichtige Aufmerksamkeit für aufeinan-derfolgende Augenblickserfahrungen ist eine traditionelleMeditationsübung im Buddhismus. Sharon Salzberg erläutertdies als Voraussetzung und Einführung einer auf die Ge-sundheit angewandten Achtsamkeit, wobei die Pflege wohl-tuender Gefühle in der gesamten Krankheitstherapie eineRolle spielt. Jon Kabat-Zinn schildert danach die Anwen-dungen der Achtsamkeitsmeditation, die mit gutem Erfolgeingesetzt wurde und Patienten zur Entwicklung einer Wahr-nehmungsfähigkeit verhalf, die weniger von wechselndenGemütszuständen ins Wanken gebracht wird — also die An-wendung einer Meditationspraxis, die Symptome lindert undHeilung erleichtert.

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Daniel Brown stellt dann die Verhaltensmedizin vor, diebestimmte psychologische Techniken zur Prävention oderzur Therapie chronischer Krankheiten benützt. Er be-schreibt, daß viele Krankheitssymptome von physiologischenZuständen herrühren, die von Streß beeinflußt und somit imUngleichgewicht sind. Der heutige Stand der Verhaltens-medizin bietet bestimmte Techniken an, mit denen Patientendiejenigen Körpersysteme steuern können, die die Krank-heitssymptome verursachen. Zu diesem modernen Heilver-fahren gehören moderne Methoden wie Biofeedback ebensowie ältere Praktiken, etwa die Meditation.

Westliche Psychologen kommen häufig zu dem Befund,daß Psychopathologien, vor allem ein zu niedriges Selbst-wertgefühl, in der Menschheit von heute überhandnehmen.Für den Dalai Lama jedoch ist sogar der Begriff »Selbst-wertgefühl« eine unbekannte Größe; möglicherweise tritt erin den Kulturen des Ostens, die ja das »Selbst« in völlig ande-rer Weise verstehen als der westliche Individualismus, über-haupt nicht auf.

Eine nicht mehr überschreitbare Grenze im Dialog desBuddhismus mit der Wissenschaft ist das Verhältnis vonGeist und Gehirn. Die westliche Wissenschaft betrachtet denmenschlichen Geist als eine emergente (auftauchende) Ei-genschaft des vom Gehirn abhängigen Bewußtseins, währenddie tibetisch-buddhistische Auffassung eine sehr feingeglie-derte Schichtung von Bewußtseinszuständen annimmt, dieunabhängig vom Gehirn existieren. Wenn der Westen alsokeine geistigen Vorgänge erkennen kann, die sich nicht aufdas Gehirn zurückführen lassen, bedeutet dann dieseUnfähigkeit, daß es tatsächlich kein Bewußtsein außerhalbdes Gehirns gibt? Der Dalai Lama hält dem entgegen, daßaußerordentlich differenzierte Bewußtseinsschichten, die derWesten erst noch zu entdecken hat, fortgeschrittenen Medi-tationspraktikern in Wachträumen und beim bewußtenSterben zugänglich sind. Sollten sich diese Beobachtungenwissenschaftlich erhärten lassen, so wäre die Folge eine völligveränderte Forschungsrichtung der westlichen Neurologie.

Den Schluß bildet ein umfassendes Gespräch über die

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Notwendigkeit von Mitgefühl, aber auch eines Ethik-Systems, das für die Milliarden von Menschen ohne einenausgeprägten religiösen Glauben geeignet ist. Am Ende stehtdie Frage, ob ein neues Wissenschaftsverständnis der Ver-knüpfung von Geist, Gehirn und Gesundheit eines Tages zueinem Leitbild des Lebens beitragen könnte, also zu einerEthik, in der die Werte der großen Weltreligionen Geltungbehalten.

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Erster Teil:

Ethik

Was uns derKörper lehrt

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Drei Ansichten der Tugend

(Lee Yearley)

Lee Yearley eröffnet das Gespräch mit einem sehr grundle-genden philosophisch-ethischen Beitrag, in dem er gleich-sam querschnittartig drei westliche Philosophie-Traditio-nen vorstellt: Individualismus, Idealismus und Rationalis-mus. Der Individualismus stellt das Primat dessen in denMittelpunkt, was der Befriedigung des Einzelnen dient.Der Rationalismus verlangt für eine moralische Handlung,daß sie logischerweise in jeder denkbaren Situation ebensomoralisch sein muß. Der ethische Idealismus wiederumvergleicht die Handlungen des Einzelnen mit einem vor-gegebenen Ideal; die Handlung ist um so moralischer, jegenauer sie dem Vorbild gleicht.Die Ethik ganz allgemein befaßt sich mit der Frage, wasgut und richtig ist, mit einem Wort: tugendhaft. Aber derBegriff der Tugend ist jeweils in der philosophische Per-spektive des einzelnen gegründet. Was in dem einenSystem tugendhaft sein mag, muß nicht in einem anderenSystem gelten.Yearley erhebt die Frage, ob nicht bestimmte Tugenden,etwa Mitleiden, als Grundlage eines allgemeinen Ethik-Systems dienen können. In diesem Zusammenhang erläu-tert er, wie die Philosophie des Westens den Aspekt desMitleidens zusammen mit einer umfassenden religiösenFundierung der Ethik verworfen hat. Im anschließendenGespräch werden verschiedene Widersprüche innerhalbder drei Ethik-Systeme beleuchtet. Nach Yearleys Auffas-sung ist ein durch den Rationalismus beeinflußter Idealis-mus möglicherweise die beste Lösung für die Herausbil-

Die drei hier gebrauchten Bezeichnungen weichen von ihren imWesten üblichen Bedeutungsinhalten ab.

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dung einer universellen Ethik. Die Antwort des DalaiLama ist die bleibende Aufforderung, für die sechzig bisachtzig Prozent der Erdbevölkerung, die ohne starke reli-giöse Überzeugungen leben, wirksame moralische Grund-sätze zu entwickeln.

LEE YEARLEY: In der Geschichte der westlichen Ethik neh-men drei Anschauungen einen herausragenden Platz ein. DerIndividualismus gründet die Ethik auf die Wünsche undBedürfnisse des Individuums. Die Ethik hat demnach dieAufgabe, herauszufinden, was ich brauche und durch welcheHandlungen ich das Gewünschte erreichen kann.

Der Idealismus bewertet die Wünsche eines Individuumsals schlecht oder gut, indem er sie mit dem Idealbild einesvollkommenen Menschen vergleicht. Im allgemeinen ist die-ses Ideal aufgebaut auf einem Begriff der bestmöglichenEntwicklung der menschlichen Natur.

Der Rationalismus schließlich ist sicherlich die am deut-lichsten moderne westliche Auffassung von Ethik. Er bean-sprucht die Vernunft als alleinige ethische Richtschnur, wobeiVernunft definiert ist als dasjenige, was dem Menschen dasDenken abstrakter Allgemeinbegriffe ermöglicht.

Die drei Ethiken auf den zweiten Blick

Der Individualismus fragt nicht danach, ob der Wunsch einesMenschen in einem abstrakten Sinn gut oder schlecht ist. Ihnbeschäftigen nur die Methoden, mit denen der Mensch ambesten zu dem kommt, was er begehrt. Die Frage ist alsonicht, ob ich einen Rolls-Royce wollen sollte, sondern ob ichden Wagen kriegen und dann noch meinen Urlaub und mei-nen Therapeuten bezahlen kann. Die menschliche Vernunftist erforderlich für dieses Verfahren, aber sie tut dabei eigent-lich nichts anderes als rechnen. Ich rechne mir aus, wie ichdie meisten meiner Wünsche erfüllen kann, oder vielleichtauch, welche Wunscherfüllung mir die wichtigste ist. Danach

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entscheide ich beispielsweise, daß ich den Rolls-Royce be-sonders dringlich brauche und dafür lieber den Urlaub undden Therapeuten aufgebe. Oder, andersherum, ich entschei-de, daß ich Urlaub und Therapie lieber behalte und auf denWagen verzichte. Alles geht von den individuellen Wünschenaus, und die Vernunft ermöglicht mir nur, das besonderswirksam zu tun, was ich ohnehin tun möchte.

Die Anhänger des Individualismus wissen zwar, daß sie be-stimmte Dienstleistungen der Gesellschaft brauchen, etwadie Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung durch diePolizei. Aber sie begehren und berechnen deshalb auch nurjene öffentlichen Angelegenheiten, die ihnen zu dem verhel-fen, was sie sich zu erreichen wünschen. Ein derartiger»Individualist« wird also kaum einen hinlänglichen Grunddafür sehen, den Armen Geld zu geben. Diese individualisti-sche Einstellung kann im Westen auf eine lange Geschichtezurücksehen, die im antiken Griechenland beginnt und sichbis in die Gegenwart fortsetzt. Viele Menschen, möglicher-weise insbesondere viele Amerikaner, halten sie für eine ganznormale Art und Weise des ethischen Denkens.

Der Idealismus bildet das Fundament der meisten religiö-sen Traditionen im Westen. Idealisten nehmen an, es gibt eineGrundlage für das Urteil darüber, ob menschliche Wünschegut oder schlecht sind, tugendhaft oder sittenlos. Sie stelleneine Norm auf, beispielsweise: Selbstsucht ist schlecht,Mitgefühl ist gut, und beurteilen mit Hilfe dieser Norm sichselbst und andere. Für den Idealisten steht am Anfang derFrage nicht sein tatsächlicher Wunsch. Er richtet den Blickvielmehr auf das Ideal eines vollkommenen Menschen, und erversucht, auf eine Weise zu handeln, die diesem Menschenentspricht. Die Frage, die er sich stellt, ist also nicht, ob ersich den Rolls-Royce leisten kann, sondern ob er das Geldnicht eigentlich dafür nehmen sollte, den Armen zu helfenoder sich selbst zu vervollkommnen, indem er — sagen wir —zu meditieren lernt.

Die Ideal-Person, der vollkommene Mensch, der die Normverkörpert, ist meist in einer Aussage der religiösen Überlie-ferung zu finden, im Fall des Christentums zum Beispiel in

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