Die Geschichte der Burg-Apotheke in Lobeda · richteten Apotheke im Erd-geschoss. Den Verkaufsraum...

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Die Geschichte der Burg-Apotheke in Lobeda Von Anneliese Tilgner, in 2. Auflage mit Ergänzungen von Rainer Heide Schon seit dem Jahre 1553 konnte die Stadt Jena eine Apotheke vorweisen. Bis zum 17. Jahrhundert blieb es bei einer, erst dann kam eine zweite dazu und 1925 war die Anzahl der Jenaer Apotheken bereits auf fünf gewachsen. Die ältesten, die Hof - und die Rats Apotheke im Zentrum Jenas gelegen, existieren heute in ihrer damaligen Form nicht mehr. Die nächstälteste Apotheke, die 1901 gegründete Schiller Apotheke, liegt immer noch zum heutigen Zeitpunkt im Gebäude ihrer Gründung. In der Weststadt wurde dann 1913 die Moltke Apotheke (Konzession der vormaligen Universitäts- bzw. „Mohrenapotheke") am gleichnamigen Platz gegründet, die dann 1960 in West-Apotheke umbenannt wurde und immer noch in den Gründungsräumen besteht. Bemühungen um eine Apotheke in Lobe- da gehen bereits auf den Diakon Ulrich Rudolph Schmidt (Amtszeit: 1851-1886) zu- rück, waren aber nicht von Erfolg gekrönt. /1/ Während sich im Januar 1895 Dr. med. Gottlob Heinzmann in Lobeda als Kassenarzt niederlassen konnte, erhielt der approbierte Apotheker Hugo Gartz vom Gemeinderat die Apothekenzulassung nicht. Dr. Heinzmann durfte sich lediglich eine kleine Haus- apotheke einrichten /2/. Abb. 1: Haus Lobeda Nr. 55 (heute Rathaus- platz 3) nach dem Umbau 1914; Foto: privat Abb. 2 Haus Rathausplatz 3 mit der Apotheke im Jahre 2013; Foto: Lutz Kästner

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Die Geschichte der Burg-Apotheke in Lobeda

Von Anneliese Tilgner, in 2. Auflage mit Ergänzungen von Rainer Heide

Schon seit dem Jahre 1553 konnte die Stadt Jena eine Apotheke vorweisen. Bis zum 17. Jahrhundert blieb es bei einer, erst dann kam eine zweite dazu und 1925 war die Anzahl der Jenaer Apotheken bereits auf fünf gewachsen. Die ältesten, die Hof - und die Rats Apotheke im Zentrum Jenas gelegen, existieren heute in ihrer damaligen Form nicht mehr. Die nächstälteste Apotheke, die 1901 gegründete Schiller Apotheke, liegt immer noch zum heutigen Zeitpunkt im Gebäude ihrer Gründung. In der Weststadt wurde dann 1913 die Moltke Apotheke (Konzession der vormaligen Universitäts- bzw. „Mohrenapotheke") am gleichnamigen Platz gegründet, die dann 1960 in West-Apotheke umbenannt wurde und immer noch in den Gründungsräumen besteht. Bemühungen um eine Apotheke in Lobe-da gehen bereits auf den Diakon Ulrich Rudolph Schmidt (Amtszeit: 1851-1886) zu-rück, waren aber nicht von Erfolg gekrönt. /1/ Während sich im Januar 1895 Dr. med. Gottlob Heinzmann in Lobeda als Kassenarzt niederlassen konnte, erhielt der approbierte Apotheker Hugo Gartz vom Gemeinderat die Apothekenzulassung nicht. Dr. Heinzmann durfte sich lediglich eine kleine Haus-apotheke einrichten /2/.

Abb. 1: Haus Lobeda Nr. 55 (heute Rathaus-platz 3) nach dem Umbau 1914; Foto: privat

Abb. 2 Haus Rathausplatz 3 mit der Apotheke im Jahre 2013; Foto: Lutz Kästner

Es sollte noch bis zum Jahr 1926 dauern bis diese Bemühungen endlich von Erfolg gekrönt waren. Maßgeblichen Anteil daran hatte der 1925 neugewählte Bürgermeis-ter Dr. Fritz Schorcht, der die „ministerielle Genehmigung zur Errichtung einer Apo-theke in Lobeda" erlangte. Zur Begründung einer Apotheke war auch im republikani-schen wie sonst im monarchischen Deutschen Reiche eine an die Erfüllung mancher Vorbedingungen gebundene obrigkeitliche Erlaubnis nötig und die Inhaber der alten privilegierten Bereitungs- und Verkaufsstätten von Arzneien versuchten Neugrün-dungen zu verhindern. „Hoffentlich scheitert der gut vorbereitete Plan nicht zuletzt an dem Mangel eines geeigneten Gebäudes, braucht doch eine Apotheke noch mehr Räume als einen Laden und eine Wohnung für den Besitzer" schreibt Oberpfarrer Hohl in den Heimatglocken 1925 /3/. Dieses Problem greift auch Julius Lien in einem Kirmes-Gedicht zur Lobdeburger Kirmes 1926 auf: „Ne Apotheke soll jetzund nach Lobeda herein, Dazu gab's Ministerium uns den Erlaubnisschein. 0, liebes Ministerium, überleg' es dir in Ruh', Du gabst uns den Erlaubnisschein, gib uns das Haus dazu." Das Haus wurde schließlich auch gefunden. Baumeister Bernhard Göbner (1884 - 1956) schaffte 1914 durch Um- und Ausbau in seinem 1912 erworbenen Haus am Rathausplatz 3 (ehemals Lobeda Nr. 55) weitere Wohn- und Gewerberäume. Zu-nächst bewohnte er das Haus selbst. 1922-1924 betrieb hier Dr. Siegfried Griefahn seine erste Praxis in Lobeda. Die äußere Fassade des Hauses entspricht heute (2013) noch weitgehend dem damaligen Aussehen. Die Erlaubnis zum Betrieb einer Vollapotheke in Lobeda wurde zunächst dem Apo-theker der Adler-Apotheke in Gera, Herrn Guido Fritzsche, am 05. Oktober 1925 er-teilt /4/. Für die Betriebserlaubnis galten folgende Bedingungen: 1.) Die Apotheke kann in einem bereits vorhandenen oder in einem erst zu

bauenden Haus in Lobeda betrieben werden. Die nähere Bezeichnung des Hauses bleibt vorbehalten.

2.) Die Räumlichkeiten und die Ausstattung der Apotheke haben den Vorschrif-ten der Thüringischen Apothekenbetriebsordnung vom 16. Januar 1924 zu entsprechen. Die Apotheke darf erst geöffnet werden, nachdem der Betriebs-inhaber die Fertigstellung der Räume und der Einrichtung dem zuständigen staatlichen Apothekerrevisor, Herrn Professor Dr. Keller in Jena, angezeigt und dieser nach erfolgter Eröffnungsbesichtigung die Betriebsräume und ih-re Einrichtung als ausreichend befunden hat (§ 52 A.B.0.).

3.) Im Falle des Todes des Betriebsinhabers wird seiner Witwe, so-lange sie nicht wieder verheiratet, jedoch nicht über 5 (fünf) Jahre hinaus, oder seinen Kindern bis zum Eintritt der Volljährigkeit das Recht einge-räumt, die Apotheke durch einen approbierten Verwalter weiterführen zu las-sen.

4.) Falls die Betriebserlaubnis aus irgendeinem Grunde erlischt, haben der Be-triebsinhaber oder seine Erben die Apothekeneinrichtung nebst Warenvorrä-ten dem Betriebsnachfolger zu angemessenen, orts- und handelsüblichen Preisen zu überlassen. Einigen sich die Parteien über den Übernahmepreis nicht, wird dieser durch eine von der Aufsichtsbehörde zu bestimmende Ab-schätzungskommission endgültig festgesetzt.

5.) Falls der Betriebsinhaber seine Pflichten als Apotheker nicht erfüllt oder sich sonst in sachlicher oder sittlicher Beziehung als unzuverlässig erweist, kann die Betriebserlaubnis mit sofortiger Wirkung eingeschränkt oder zu-rückgezogen werden.

6.) Die Einhebung einer Betriebsabgabe bleibt vorbehalten. Weimar, den 5.Oktober 1925 Thüringisches Ministerium für Inneres und Wirtschaft Abtlg. Inneres. Im Auftrage: gez. Fritze Nachdem Guido Fritzsche die an ihn erteilte erste Personal-Konzession zur Leitung der Lobedaer Apotheke ablehnte, bekam der approbierte Apotheker Albin Monpetain von der Hof-Apotheke in Weimar am 24. November 1925 die persönliche Konzessi-on für diese Apotheke.

Im Erlaubnisschein heißt es: "Dem Apotheker Albin Monpetain in Weimar wird

hiermit die Erlaubnis zum Betriebe einer Vollapotheke in Lobeda erteilt. Die Erlaub-nis ist eine persönliche, d.h. eine unveräusserliche und unvererbliche." In einem weiteren Schreiben ersucht der Thüringische Kreisdirektor Herrn „Apothe-ker Albin Monpetain in Lobeda auf treue und gewissenhafte Führung seiner Oblie-genheiten an Eidesstatt durch Handschlag in Pflicht zu nehmen", was am 09. August 1926 geschah. Als Eröffnungstermin wurde zunächst der 31. Mai 1926 festgelegt, der dann aber auf den 31. Juli 1926 verschoben werden musste, da noch die Gesetzes-Sammlung für Thüringen und die Einrichtung des Reagenzien-Schrankes nach DAB 6 zu beschaffen waren. Letztendlich fand die Eröffnung der "Burg-Apotheke" dann am 1. August 1926 im Göbnerschen Haus am Rathausplatz 3 durch Herrn Apotheker Albin Monpetain und seiner Ehefrau Anna Elisabeth Monpetain geb. Mohr, die ebenfalls approbierte Apothekerin war, statt. Lobeda mit seinen 1350 Einwohnern hatte zu dieser Zeit nicht nur 2 Ärzte (Herrn und Frau Dr. Griefahn), sondern auch 2 Apotheker, und dazu einen Tierarzt (Dr. Heinrich, ab 1927 Dr. Köhler), was für eine solch kleine Stadt ein Glücksfall war. Zusätzlich hatte die medizinische Dreieinigkeit (Arzt, Tierarzt, Apo-ther) auch im Lobedaer Umland (von Wöllnitz über Göschwitz, Bucha, Sulza bis Schlöben) ihre dankbaren Kunden. Am 1. Juli 1926 bezog das Apotheker-Ehepaar mit ih-rem ersten Sohn Hans (geb. Dezember 1925) ihre ge-mietete Wohnung im 1. Stock des Göbnerschen Hauses mit der neu einge-richteten Apotheke im Erd-geschoss. Den Verkaufsraum (Offi-zin) der Apotheke betrat man vom Hausflur aus. Er war nicht sehr groß. Die Einrichtung bestand aus massiven Eichenmöbeln (Tischler-Arbeit), im an-grenzenden zweiten Raum standen offene Regale. Außerdem gehörte ein Arzneimit-telkeller und im Hof ein Laboratorium dazu. Man war spezialisiert auf Tierarzneimit-tel, aber auch Eigenherstellung von Arzneimitteln nach Rezeptur und pharmazeuti-sche Fertigprodukte sowie Homöopathie (Direktvertrag mit der Firma Wilmar Schwabe in Leipzig). Zeitweise wurden auch fotografische Arbeiten ausgeführt.

Abb. 3: Albin Monpetain (1880 - 1948), erster Besitzer der Burgapotheke in Lobeda-Altstadt (1926 - 1948); Foto: privat

Abb 4: Familie Monpetain am Tage der Einweihung 1. August 1926; v.li.n.re.: Albin Monpetain, seine Schwägerin Helene, sein Schwager Adolf, seine Frau Anna Elisabeth geb. Mohr mit Sohn Hans, sein Bruder Hermann; Foto: privat

Abb. 5: Inserat der Burg-Apotheke um 1930 Zu jeder Tag- und Nachtzeit stand die Apotheke im Bedarfsfall zur Verfügung. Große Umsätze konnten jedoch nicht erzielt werden, die besonders seit dem Inkrafttreten der Notverordnung von 1930 katastrophal zurückgegangen waren. Nach Pfarrer Cos-ta /5/ bestand 1930 ernsthaft die Gefahr, dass die Apotheke schließt, und er rief die Einwohner von Lobeda und der Umgebung auf, zu überlegen, was man tun könnte, die Apotheke in Lobeda zu erhalten. Erfreulicherweise blieb die Apotheke über diese Zeiten erhalten. Das Ende des II. Weltkrieges brachte 1945 auch für das Apothekenwesen in der dama-ligen sowjetischen Besatzungszone (ab Oktober 1949 Deutsche Demokratische Re-publik, DDR) grundlegende Veränderungen. So verfügte die Deutsche Wirtschafts-kommission (DWK) am 22. Juni 1949 die Enteignung der Apotheken. Alle Rechte wurden als erloschen erklärt. Die Eigentümerin der Burg-Apotheke, Frau Anna Elisabeth Monpetain, die nach dem Tod ihres Mannes am 20.11. 1948, die Apotheke übernommen hatte, behielt das Recht, den Betrieb der Apotheke weiterzuführen, wenn die Betriebsabgaben abge-führt wurden. Gemäß der Neureglung des Apothekenwesens (22.06.1949) wurde jedoch aus der Privat-Apotheke eine Landes-Apotheke, so dass Frau Monpetain Pächterin beim Land Thüringen war. Der Pachtvertrag vom 01. Januar 1950 wurde für 5 Jahre abge-schlossen und damit war die Privatfirma erloschen und wurde am 22.06.1950 aus dem Handelsregister Abt. A, Nr. 1799, Amtsgericht Jena, Abt. 7 gestrichen. Auf Entschädigungsansprüche wurden Frau Monpetain am 04.10 1950 2000,00 DM (Ost) und als Wertersatz für Inventar/Einrichtung und Geräte 10.687,50 DM (Ost) gezahlt /3/. Am 01. Juli 1953 wurde die Burg-Apotheke auf eigenen Wunsch von Frau Mon-petain verstaatlicht. Die Gründe dafür waren ein besseres Einkommen und garantierte Altersversorgung. Sie blieb bis 1960 Apothekenleiterin und beendete ihre Tätigkeit im Rentenalter. Nach 1960 hatte die Burg-Apotheke eine wechselhafte Geschichte /3/. Von 1960-1964 war sie eine Arzneimittel-Ausgabestelle mit Rezeptur und ange-schlossen an die Goethe-Apotheke Jena unter der Leitung von Herbert Grunert. Da-nach (1964-1966) wurde sie kommissarisch geleitet von der Apothekerin Frau Inge-burg Löw bzw. dem Apotheken-Assistenten A. Wirzus. Am 01.05. 1966 wurde die Burg-Apotheke wieder als Arneimittel-Ausgabenstelle an die Ratsapotheke angeschlossen und ab 01.01. 1967 von den Apotheken-Assistentinnen Ingrid Müller und Gisela Hermann geleitet.

Drei Jahre später, im Juni 1970, wurde nach Schließung der Ratsapotheke in Jena, die Burg-Apotheke unter dem approbierten Apotheker, Pharmazierat Horst Rönnefarth, wieder selbständig. Es erfolgte eine völlige Rekonstruktion der Einrichtung mit dem gesamten Mobiliar aus der Ratsapotheke Jena. Zusätzlich wurde ein Lagerraum im I. Stock des Hauses eingerichtet. Nach Pharmazierat Rönnefahrt, der 1973 die Leitung der Goethe-Apotheke in Jena übernahm, leitete Dr. Hans-Jürgen Diehl die Burg-Apotheke und ebenfalls die neu eingerichtete Apotheke im Block 19 in Neu-Lobeda, Der Bau des großen Wohngebietes Neu-Lobeda brachte wiederum für den Status der Burg-Apotheke Veränderungen, da eine neue Apotheke – die Döbereiner-Apotheke- in diesem Wohngebiet 1977 eröffnet wurde. Die Burgapotheke in Lobeda-Altstadt wird zur Arzneimittel-Ausgabenstelle der Döbereiner-Apotheke. Leiterin wurde die Apotheken-Assistentin Frau Helga Schädel bis 1989. Mit der Wiedervereinigung der seit 1949 bestehenden zwei deutschen Staaten ̶ Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) und Deut-sche Demokratische Republik (Ostdeutschland) ̶ am 03. Oktober 1990, wurde die so-zialistische Planwirtschaft im Osten von der Marktwirt-schaft abgelöst. Dies hatte auch Auswirkungen auf den Status der Lobedaer Burg-Apotheke. Aus der Arzneimittelausgabestelle wurde wieder eine privat geführte Apo-theke. Die approbierte Apothekerin Frau Inge Heide kaufte 1990 die Burg- Apotheke von der Treuhandgesellschaft. Umbauten waren notwendig geworden. Man bekam die Genehmigung, die Räume der über der Apotheke liegen-den Wohnung zur Nutzung für die Apotheke umzubauen. Es wurden ein Beleg-schafts- und ein Nachtdienstzimmer sowie Laborräume geschaffen, die über eine Treppe von den Verkaufsräumen aus zu erreichen sind. Der Zugang zur Apotheke über den Hausflur wurde geschlossen. Der Eingang zur Apotheke erfolgte nun über eine Treppe von außen.

Abb. 6: Anzeige in "Der Wochenspiegel" vom 23.05.1991, aus Sammlung Födisch

Abb. 7: Dipl. Biologe, Apotheker Rainer Heide, Besitzer der Burg-Apotheke seit 2004: Foto: A. Tilgner Frau Heide führte die Apotheke mit 4 Mitarbeiterinnen, einer Pharmazie-Ingenieurin, zwei Pharmazeutisch - Technische - Assistentinnen und einem Lehrling bis zum Jahr 2004. Seit 2004 ist ihr Sohn, der approbierte Apotheker und Diplom-Biologe Rainer Heide sowohl Besitzer der Kernberg-Apotheke in Jena als auch der Burg-Apotheke in Lo-beda-Altstadt, die nun eine Filiale der Kernberg-Apotheke ist. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Aufgaben der Apotheken grundlegend ge-wandelt. Mit der Entwicklung der pharmazeutischen Industrie, die am Ende des 19. Jahrhunderts begann, werden Arzneimittel nach Rezept nur noch selten oder nicht mehr hergestellt, sodass die Medikamenten-und Gesundheits-Beratung für den Apo-theker im Vordergrund steht. Im Jahre 2016 erfuhr die Burg Apotheke eine erneute Veränderung. Aufgrund bauli-cher Schwierigkeiten konnte sie in den alten Räumlichkeiten am Rathausplatz 3 nicht weiter existieren, so dass ein neues Quartier nötig wurde. Dazu bot sich die im Jahre 2014 begonnene Rekonstruktion des alten Rathauses in Lobeda als benachbarter neu-er Standort an. In den Räumen des ehemaligen Ratskellers, der mehrere Jahre leer stand, wurde die Apotheke am 2.5.2016 nach Umzug neu eröffnet.

Abb. 8 und 9: Die neuen Eingänge zur Apotheke (Fotos: Rainer Heide) Die neuen Räum ermöglichen verbesserte Arbeits- und Lagerverhältnisse, sowie ei-nen behindertengerechten Eingang durch den zweiten, ebenerdigen Zugang zum Stadthof. Über den Haupteingang, den die beiden original Doppeltüren am Ende einer kurzen Treppe ausmachen, prangt noch immer das alte Stadtwappen aus dem 15. Jahrhundert. Die lichten und hohen Räume sowie die historischen Details in der Möb-lierung passen gut zueinander und stehen im Einklang mit der historischen Hinter-grund der Lokalität. Die Apotheke ist weiter im Besitz von Apotheker und Dipl. Bio-logen Rainer Heide als Filialapotheke im Verbund mit der Kernberg-Apotheke.

Abb. 10: Der neue Verkaufsraum der Burgapotheke (Foto: Rainer Heide) Die Tatsache, dass eine der ältesten Apotheken Jenas nun in einem der ältesten und denkmalgeschützten Gebäude Lobedas und damit Jenas untergekommen ist, erweist sich als erfreulich und alle sind eingeladen, allein die Geschichte des Gebäudes und der Apotheke selbst in Augenschein zu nehmen. Damit erhält das alte Rathaus im Zentrum von Lobeda wieder neues Leben und der ehemalige Ratskeller wird zum Gesundheitszentrum. Literatur: /1/ Koch, Robert: Die Geschichten der Apotheken in Jena, Jena 1935 /2/ Markwardt,W: Bader, Barbierer und Chrirurgen in Lobeda, Beiträge zur Orts-

geschichte Lobeda-Altstadt, Heft 3, 2014 /3/ Hohl, Fritz: Heimatglocken, August 1925 /4/ Rönnefahrt, H.: Chronik Burg-Apotheke, Jena-Lobeda (handschriftlich) /5/ Costa, Albert: Heimatglocken, Dezember 1930 Für die freundliche Unterstützung bedanke ich mich bei Frau Apothekerin Inge Heide und Herrn Dipl. Biol., Apotheker Rainer Heide, die mir unter anderem die Unterlagen von Herrn PhR Horst Rönnefahrt zu Verfügung stellten. Frau Dr. med. Christine Holz geb. Monpetain herzlichen Dank für die Überlassung der Familienfo-tos und Herrn Lutz Kästner für die beiden Abbildung des Hauses Rathausplatz 3.