Dialog 07.2016 Liebe deinen Nächsten

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7/2016 Aus dem Leben der Heilsarmee 79 Beziehungsarbeit im Quartier 6 So gelingt Nachbarschaft 4 6 Liebe deinen Nächsten Bild: Wikimedia

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Nachbarschaft praktisch leben

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Aus dem Leben der Heilsarmee 7–9Beziehungsarbeit im Quartier 6So gelingt Nachbarschaft 4–6Liebe deinen Nächsten

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2 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Botschafter des Evangeliums

Grosse Freude herrscht an der WOW-Feier auf St. Chrischona. Am 4. Juni sendet die Heilsarmee drei Offiziere aus und begrüsst sieben Kandidatinnen.

Meine italienische Nachbarin fragte mich, ob ich nicht Angst hätte, wenn nebenan eine Asylunterkunft aufgeht – wegen der vielen Fremden, die da in unser Quartier kämen. Mir fiel leider nichts Besseres ein als zu sagen: „Sie haben Angst vor Frem-den? Wir beide kommen doch auch nicht von hier.“ Mit Nachbarn ist es ein bisschen wie mit den Familien, in die wir geboren werden. Wir suchen sie nicht aus, sie for-dern uns heraus, aber an ihnen können wir unseren Glauben stärken. Gott stellt Nachbarn vielleicht in unser Leben, damit wir Geduld und Vergebung üben. Um Be-ziehungen aufzubauen.

In dieser Ausgabe geht es um die 200 neuen Bewohner aus der Asylunterkunft nebenan (Seite 4), die Menschen aus dem Oberwynental, Nachbarn des Korps Rei- nach (Seite 5) und darum, wie die Heilsar-mee Menschen eine gute Nachbarin sein kann (Seite 6).

„Wer ist mein Nächster?“ fragten die Jünger Jesus. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Nachbarn zu unseren Nächsten gehören. Der Auftrag ist also klar: Lieben wir sie.

Florina German

Editorial

Am WOW hat die Heilsarmee in diesem Jahr drei Offiziersschul-Abgänger für ihren Dienst geweiht, zu Leutnanten ernannt und in ihre ersten Einsatzorte ausgesandt: André Bohni ins Korps Zürich-Oberland, Rahel Steiger ins Korps Thun und Gábor Nagy ins Korps Gyöngyös in Ungarn. Die drei gehören der Session „Botschafter des Lichts“ an. Der Ungar Tibor Semes-Bogya, der bereits im Korps Budapest-Terézváros dient, wurde zum Auxiliär-Kapitän ernannt und für seinen Dienst gesegnet. Aus Un-garn ist eine grosse Gruppe mit dem Car angereist, um am WOW teilzunehmen. Eine ungarische Band leitete den Lobpreis.

Willkomm der neuen KadettinnenSieben Frauen haben in der Schweiz oder in Ungarn ein Praktikum absolviert und sich für den Offiziersdienst entschieden: Florence Donzé, Sévrine Weber, Novella Stettler, Sara Omlohr, Sonja Leber, Zso-fia Vecsey und Edit Kiss. Am WOW 2016 heisst die Heilsarmee sie herzlich will-kommen und segnet sie für ihre Ausbil-dungszeit. Als erste werden die Schweizer

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EditorialWOW 2016

Leitbild der HeilsarmeeDie Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche.Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Offiziersschülerinnen in Biel unterrichtet und schliessen das neue, praxisorien-tiertere Studium ab. Die ungarischen Offiziersanwärterinnen absolvieren die Schule je in London und in Ungarn. Kan-didatensekretärin Majorin Heidi Imboden und Majorin Regina Wittwer (in Ungarn) haben die Gruppe während der Prakti-kumszeit begleitet. Majorin Heidi Imboden überreicht Major Jean-Marc Flückiger, der das Bildungszentrum der Heilsarmee leitet, das Banner der neuen Session mit dem Namen „Botschafter des Evangeliums“, das er an einer Fahne befestigt. Eine neue Generation startet ins Offiziersleben.

Was, wenn du aufs Ganze gehstWas, wenn du Offizier wirst? What if? Das ist die zentrale Frage einer neuen Kam-pagne, mit der die Heilsarmee Menschen für den Offiziersdienst begeistern will. Am WOW 2016 fiel der offizielle Startschuss für „What if“. Alle Informationen finden Sie hier: whatif.heilsarmee.ch

Florina German

Die Botschafter des Lichts werden von den Kommissären für ihren Dienst gesegnet.

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3dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Eins werden

UNO: eine Zahl, ein Wort, das mich seit rund drei Jahren intensiv begleitet. Im Dezember 2013 genehmigte der Strategierat der Heilsarmee das Projekt UNO.

Dieses Projekt hat zum Ziel, die zentralen rechtlichen Einheiten zu vereinheitlichen, in denen die Heilsarmee Schweiz seit über 100 Jahren organisiert ist. Nachdem 2014 die Heilsarmee Immo AG in die Stiftung Heilsarmee Schweiz integriert werden konnte, erfolgt Mitte dieses Jahres das glei-che mit der Genossenschaft Heilsarmee Sozialwerk. Diese rechtliche und struktu-relle Vereinheitlichung der Heilsarmee wird Klarheit, Sicherheit und Vereinfachung mit sich bringen.

Vereinheitlichung ist auch ein Ziel, das uns als Kinder Gottes immer wieder herausfor-dert. Gott will, dass seine Kinder eins sind. Warum? Um eine Antwort zu geben, kann man im übertragenen Sinn auch die Ziele des Projekts UNO heranziehen:

• Einheit schafft Klarheit gegen aussen. Das heisst, dass Menschen, die Jesus nicht kennen, sehen, was Gottes Kinder

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An vollkommen unerwarteten Orten werden plötzlich Menschen zu unseren Nächsten, von denen wir es nie erwartet hätten. Denn wenn vom Nächsten gespro-chen wird, denken wir als erstes an unsere Nachbarn, die neben uns wohnen – und das ist richtig so. Doch unsere Nächsten sind auch Menschen, die neben uns auf unseren Weg gestellt werden. Wenn sich die Geschichte zweier Menschen verbin-det, können wunderbare Dinge geschehen.

Jesus antwortete auf die Frage des Schrift-gelehrten, wer denn sein Nächster sei, mit dem Gleichnis des guten Samariters. Am Ende fragt ihn Jesus: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem, der unter die Räuber gefallen ist, der Nächste gewesen?“ Es stimmt, wir können uns unsere Nächsten nicht aussuchen; wir haben keinen Einfluss darauf, wen wir auf unserem Lebensweg antreffen. Doch wir können selber bestim-

men, wie wir auf den Nächsten reagieren. Ernsthaftes und selbstloses Interesse, ein persönlicher Kontakt in der Stunde der Not, können sein Leben komplett verän-dern – und ändern auch unser Leben!

Dazu müssen wir den Nächsten wahr-nehmen, mit ihm mitfühlen und uns zum Handeln leiten lassen. Im Gleichnis vom guten Samariter haben viele die Not des Reisenden gesehen, doch sie gingen ihren Weg unbeirrt weiter.

Der barmherzige Samariter fand seinen Nächsten – einen Mann, der ihn nicht einmal mochte – in einem verlassenen Strassengraben. Höchstwahrschein-lich war der Verwundete ein Jude.Dieses uns wohlbekannte Gleichnis macht uns neu auf unsere Verant-wortung als Nächste aufmerksam. William Booth sprach vom „Sa-

Sei jemandem der Nächste... geh und tu was!

untereinander und mit ihrem Vater im Himmel verbindet.

• Einheit gibt Mitgliedern der Gemeinde Christi Geborgenheit, Sicherheit und Zuversicht.

• Uneinheitlichkeit unter Christen macht vieles kompliziert, verbraucht oft unnö-tig Energie und Motivation. Die fehlen dann wiederum beim Bau des Reichs Gottes.

Wir wissen selber nur zu gut, wie wir selbst dieser Einheit hinderlich sein können. Dabei nehmen wir uns zu wichtig, setzen falsche Prioritäten und sind nicht fähig, ei-nen Schritt zurück zu machen.

Römer 12,5 führt aus, dass alle Glieder des Leibes Christi hautnah zueinander gehö-ren. So wenig Christus sich in Stücke teilen lässt, so wenig auch sein Leib. Christus ist nur einer, sein Geist ist nur einer, sein Leib ist nur einer. Gott sei Dank müssen

wir diese Einheit nicht von uns aus zustan-de bringen. Sie existiert bereits. Gott hat selbst dafür gesorgt. Unsere Aufgabe ist, ihr nicht im Wege zu stehen.

Andreas StettlerLeiter Betriebswirtschaft und Finanzen

Offen gesagt

krament des guten Samariters“. Ein Sa-krament ist ein sichtbares Zeichen einer unsichtbaren Gnade. Nehmen wir das ermutigende Wort des Herrn ernst: „Geh hin und tu desgleichen!“

Kommissäre Massimo und Jane PaoneTerritoriale Leiter

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HA-Info

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4 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

In Beziehung mit den Familien im Quartier treten

Durch die präventive Jugendar-beit Quartier Libre erleben Kin-dern zwischen 6 und 12 Jahren an ihrem Wohnort christliche Werte. Frédéric Hanselmann vom Korps L’Arc Lémanique ist Leiter des Angebots in Chavan-ne-près-Renens.

Quartier Libre ist ein dynamisches und kreatives Strassenprojekt, zu dem ver-schiedene Angebote gehören. Zum Bei-spiel gemeinsames Singen, Spielen, Ba-steln, Geschichten erzählen, Essen, und vieles mehr. In der Schweiz gibt es bereits 23 Quartier-Libre-Gruppen. Die Treffen der Quartiergruppen finden jeweils einmal im Monat statt. Ziel ist, die Kinder nicht nur zu

unterhalten, sondern auch präventive The-men anzusprechen. Dazu gehören unter anderem Freundschaft, Selbstwahrneh-mung, Rücksicht sowie Respekt vor sich selbst, den anderen und der Umgebung. Hin und wieder werden auch biblische Ge-schichten erzählt, zum Beispiel an Ostern und Weihnachten.

An den Quartier-Libre-Nachmittagen ent-stehen Freundschaften zwischen den Kin-dern. Auch das Team kann Beziehungen zu Kindern und Eltern knüpfen. Falls möglich, werden alle Familien im Vorfeld der Tref-fen zu Hause besucht. Dabei können den Eltern das Thema des nächsten Treffens erklärt und allfällige Fragen beantwortet werden. Bei den Besuchen können auch die Beziehungen zu den Familien gepflegt und vertieft werden. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig. Durch die Ju-

gendarbeit Quartier Libre werden die El-tern in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt.

Sébastien Goetschmann

Quartier Libre ist ein Angebot von Fabri-cants de Joie: fabricantsdejoie.ch/quartier-libre

200 neue Nachbarn

Für den 26. Juni haben die Be-wohnerinnen und Bewohner der Kollektivunterkunft im Berner Renferhaus zum Begegnungs-fest eingeladen. Zu Gast bei 200 neuen Nachbarn, die seit Januar hier wohnen.

Am Vorbereitungstreffen im Mai im Berner Weissenbühlquartier: Die Asylsuchenden laden ihre Betreuerinnen und Betreuer in der Kollektivunterkunft zum Essen ein. Heute probieren sie zusammen die Speisen, die am Fest im Juni aufgetischt werden. Afghanisches und syrisches Es-sen, asiatische Nudelsuppe mit Huhn und süsse Kuchen: Ein Gericht duftet feiner als das nächste.

Nachbarn kennenlernenDas Begegnungsfest organisiert Johanna Vögeli, stellvertretende Leiterin der Kollek-tivunterkunft, gemeinsam mit den lokalen Quartiervereinen. „Einerseits wollen wir fei-ern, was schon vorhanden ist: riesiges Frei-willigen-Engagement zum Beispiel“, sagt sie. Aktuell gibt es ungefähr so viele Frei-

willige in der Nachbarschaft wie Bewohner. Für die Koordination der Einsatzmöglich-keiten hat die Quartierarbeit eigens eine Homepage erstellt (ziegler-freiwillige.ch). Johanna Vögeli sagt: „Anderen Leuten möchten wir am Fest ermöglichen, Flücht-lingen zu begegnen, Kontakte zu knüpfen und Berührungsängste abzubauen.“ Zum Beispiel in der „Human Library“, einer menschlichen Bibliothek, in der Personen ihre Fluchtgeschichte erzählen und Ge-spräche entstehen.

Grosszügige EinladungAm Vorbereitungstreffen beginnt der Abwasch. Fazit der Organisatoren: Alle Gerichte sind für das Fest geeignet und natürlich gibt es von allem viel zu viel. Doch die Familien hätten sich gerne so grosse Mühe gegeben, sagt Johanna Vögeli. Sie hatte im Vorfeld im Haus herumgefragt, wer etwas beitragen möchte. Viele der Be-wohner sagten sofort zu: Sie möchten auf diese Weise etwas zurückgeben.

Florina German

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Es duftet ebenso fein wie es aussieht.

Familie Noori hat für das Fest gekocht.

Zum Start vom Quartier-Libre-Nachmittag gibts ein Wasserspiel.

Dossier: Liebe deinen Nächsten

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5dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Gegenseitig Anteil nehmen

Brigitte Stettler leitet seit fast zehn Jahren den Träffpunkt Hoch- feld in Bern. Sie verrät ihr Geheim-nis der guten Nachbarschaft.

Ist der Träffpunkt der Nachbarschreck des Quartiers?Mit 50 bis 60 Kindern und etwa 30 par-kierten Velos über Mittag müssen wir darauf achten, die Nachbarn nicht zu verärgern. Deshalb verbieten wir über Mittag gewisse Aktivitäten, zum Beispiel das Herumfahren in lärmigen Plastikautos!

Was sind Trümpfe einer guten Nach-barschaft?Ich zeige mich den Leuten, stelle mich vor – auch Zugezogenen – und informiere. Das nimmt Nörglern den Wind aus den Segeln! Wenn es Reklamationen gibt, trete ich sel-ber an und lasse nicht die Kinder verhan-deln. Die Nachbarn hören und sehen so nicht einfach eine anonyme Rasselbande. Sie kennen mich als ihre Nachbarin.

Das wirkt sich konkret aus?Durchaus. Die Nachbarn nehmen uns als dazugehörig wahr und nehmen Anteil am dem, was bei uns läuft. Sie rufen mich zuhause an, wenn jemand vergessen hat, das Licht zu löschen. Oder bringen Honig für die Kinder und Äpfel aus dem Garten.

Worauf achtest du bei der Zusammen-arbeit mit Schulen, Kindergärten und Behörden?Auch da: Man kennt mich. Ich hole die Kinder für den Mittagstisch häufig selbst im Kindergarten ab und nehme auch an Schulanlässen teil. Sei das nun an Informa-tionen oder an Theater- und Sportanlässen. Dieses Interesse schlägt sich in guten Be-ziehungen nieder.

Wie stehen die Nachbarn zur Heilsar-mee an sich?Viele kennen die Heilsarmee nur von der Topfkollekte. Und die Kinder kennen den Namen einfach vom Träffpunkt, den es seit neun Jahren gibt. Entsprechend unbefan-

gen hört man es dann rufen: „Wir gehen in die Heilsarmee!“ Was können wir uns mehr wünschen?

Elsbeth Cachelin

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Im Träffpunkt Hochfeld ist Brigitte Stettler ebenso am Ball wie die Kinder.

„Wir sind Profis“

Was braucht unsere Nachbarschaft, was kann die Heilsarmee beitragen? Das Korps Reinach (AG) liess zu diesen Fragen vor rund 10 Jahren eine Studie erstellen – und richtet seine sozialen Angebote neu aus. Korpsoffizier Bjørn Marti und Sozialarbeiterin Cindy Bertschi reflektieren die Erfolgsfaktoren.

Bedingungslos dienenCindy Bertschi (CB): „Beziehungen und Vertrauen aufbauen dauert oft Jahre. Man muss die Haltung tragen können, dass es in erster Linie darum geht, der Person zu dienen. Evangelisation darf nicht der Grund sein, jemandem zu helfen. Doch wir klammern den Glauben nicht aus, denn eine ganzheitliche Hilfe schliesst die Spiri-tualität mit ein.“

Professionell handelnCB: „Wir sind Profis, für diesen Beruf ausgebildet und zu Experten geworden. Behörden und Klienten vertrauen uns.“Major Bjørn Marti (BM): „Zentral ist für uns, dass wir uns als Profis sehen. Dann begegnen wir den Behörden auf Augen-höhe. Gleichzeitig bilden wir uns immer

weiter und bieten auch Fachwissen in Krisenintervention und Umgang mit Trau-matisierten an.“

Veränderung im Korps zulassenBM: „Einige der Korpsmitglieder arbeiten begeistert in der Lebensmittelabgabe mit. Sie spüren wieder neu den Geist der Heilsarmee. Unser Korps wächst. Ich habe meine Predigtsprache an neue Gottes-dienstbesucher angepasst. Sie kommen oft aus einem kirchenfernen Umfeld. Das ist für das Korps eine Herausforderung. Doch unser Grundsatz ist: Sie gehören einfach mal dazu.“

Langen Atem mitbringenBM: „Wir sind bestens in der Region ver-netzt. Unser soziales Angebot und unsere

Im Träffpunkt Hochfeld in Bern finden 2- bis 15-jährige Kinder und ihre An-gehörigen eine offene Tür. Mittelpunkt ist der Mittagstisch als Teil der familien- und schulergänzenden Betreuung.

Erfahrungen sind aber über Jahre gewach-sen. Es braucht Durchhaltevermögen und man erlebt Rückschläge.“

Die Studie hat dem Korps geholfen, Lücken der sozialen Versorgung in der Region aufzudecken. Major Bjørn Marti hatte das Thema an der Hochschule Luzern ausge-schrieben. „Der wissenschaftliche Rahmen gibt den Ergebnissen mehr Legitimation, als wenn wir es selbst machen.“ Zum sozialen Angebot des Korps gehören unter anderem die Lebensmittelabgabe (zwei-mal in der Woche), Sozialberatung, eine Notunterkunft und begleitetes Wohnen.

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Florina German

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6 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Beziehungsarbeit im Quartier

Wie können wir in unserer Umgebung echte Nöte erkennen und positive Veränderung bewirken? Die Internationale Heilsarmee hat eine Methode entwickelt, die Korps dabei hilft, neue Projekte zu lancieren.

Der „glaubensgestützte Förderungspro-zess“ (Faith-Based Facilitation, FBF) un-terstützt Gruppen dabei, ihre Situation zu erkennen, zu diskutieren und zu verändern. Ziel sind intakte Gemeinschaften, die tiefe Beziehungen untereinander pflegen und ihre Umgebung positiv beeinflussen.

Was tun wir und weshalb tun wir es?Der ehemalige Heilsarmee-General John Gowans hat formuliert, warum solche Pro-zesse notwendig sind: „Wir müssen fort-während überprüfen und bewerten, was wir tun und weshalb wir es tun.” Viele Organi-sationen haben erkannt, dass strategische Vorgehensweisen hilfreich sind, wenn es darum geht, gemeinsam Veränderung zu bewirken. Bestimmte Lernmethoden oder Projektmanagement-Ansätze haben sich als besonders erfolgreich erwiesen. Der glaubensgestützte Förderungsprozess hilft Gläubigen, solche Methoden für sich zu nutzen und dabei christliche Lehren und Werte einzubeziehen.

Die grösste Herausforderung bei Verände-rungsprozessen ist es, alle Mitglieder einer Gruppe ins Boot zu holen. Menschen ha-ben Angst vor Veränderung. Die Moderati-on spielt deshalb eine wichtige Rolle beim glaubensgestützten Förderungsprozess. FBF-Moderatoren versuchen, gemeinsam mit einer Gruppe Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Ihre Grundhaltung lautet: Jede Person hat besondere Talente und Möglichkeiten, die genutzt werden können. Es gilt, am Anfang jedes Prozesses die Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen aller beteiligten Menschen und ihrer Gemein-schaft zu erkennen und zu würdigen.

Besuche im QuartierWie Korps den glaubensgestützten För-derungsprozess anwenden können, zeigt das Beispiel der Heilsarmeeoffiziere Ruth und Andrew. Das Paar übernimmt einen neuen Auftrag als Korpsoffiziere. Bald be-ruft es eine Korpssitzung ein, um über die Zukunft des Korps zu sprechen. Major An-drew fragt: „Wie können wir herausfinden, was die Menschen in unserer Umgebung beschäftigt?“ Die Korpsmitglieder sind er-freut, dass sie nach ihrer Meinung gefragt

werden. Sie machen konkrete Vorschläge. Ein Mitglied bietet an, mit einem Team fünf-zig Familien, die nicht am Korpsprogramm teilnehmen, aufzusuchen und zu befragen.

Nach den ersten Besuchen treffen sich die Beteiligten, um über ihre Erfahrungen auszutauschen. Es stellt sich heraus, dass in der Umgebung viele ältere Leuten sowie junge Mütter leben. Beide Personenkreise verbringen viel Zeit zu Hause. Auch etli-che pensionierte Pflegefachpersonen und Lehrerinnen leben im Quartier. Viele sind einsam.

Massnahmen umsetzen„Wie können wir auf diese Gegebenheiten reagieren?”, fragt Majorin Ruth die Gruppe. Verschiedene Massnahmen werden be-sprochen. Nach einer lebhaften Diskussion einigt sich die Gruppe darauf, zwei Ideen umzusetzen: Ein wöchentliches Treffen für Senioren und ein Mutter-Kind-Treffen. Pensionierte Pflegefachpersonen stellen sich für letzteres zur Verfügung. Sie bieten einen Gesundheitscheck für Säuglinge an.

Die neu gegründeten Gruppen etablieren sich und werden von allen Beteiligten ge-schätzt. Majore Andrew und Ruth verfolgen die Entwicklung aufmerksam. Sie halten regelmässige Treffen mit den Verantwort-lichen und Gruppenmitgliedern ab, um die neuen Programme gemeinsam zu evaluie-ren. Dies ermöglicht es den Gruppen, sich zu entwickeln und sich den wandelnden Bedürfnissen im Quartier anzupassen.

Der glaubensgestützte Förderungspro-zess, den die Majore Ruth und Andrew angewendet haben, ist überall dort nütz-lich, wo Menschen zusammenarbeiten und Beziehungen aufbauen wollen. Da die Mit-glieder des Korps miteinbezogen werden, fühlen sie sich als Teil der neuen Projekte und machen engagiert mit.

Sara Stöcklin

Weitere Fallbeispiele, die zeigen, wie der glaubensgestützte Förderungsprozess angewandt wurde: salvationarmy.org/fbf

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Dossier: Liebe deinen Nächsten

Im Gespräch mit der Bevölkerung: Eine Heilsarmeeoffizierin befragt Menschen, deren Häuser von einer Flut zerstört wurden.

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7dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Korps Solothurn im Ausseneinsatz

Mit Banner, Musikinstrumenten, Verteilma-terial und viel Begeisterung ausgestattet treffen der Leutnant Timon Stettler und viele Helfer am 30. April an der Manor-Ecke ein. Es soll keine klassische Freiversamm-lung werden. Begleitet von Blasmusik und Gesang verteilen die Salutisten Traktate, Infomaterial und Suppe.

„Habt ihr jetzt schon Topfkollekte im April?“, fragt eine Passantin überrascht, als sie die Lieder der Heilsarmee hört, zückt

dann aber das Portemonnaie und spendet in einen der Geldkessel. Erstaunlich, wie interessiert die Solothurner am Auftritt der Heilsarmee sind. Geplant sind zwei Stunden Freiversammlung. Doch weil so viele Zuhörer Flyer mitnehmen, ist nach einer Stunde alles Material verteilt. Die Sa-lutisten sind dankbar für diese Gelegenheit,

den Menschen in Solothurn zu begegnen. Die nächste Freiversammlung findet am 27. August statt.

Claire-Lise Bitter

„Ihr seid Helden!“

Ein Besuch am Gottesdienst der International Fellowship Week, einer Ferienwoche für pensionierte Offizierinnen und Offiziere aus ganz Europa.

Mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilneh-mer sind am Sonntag, 29. Mai im Hotel Ar-tos in Interlaken zum Gottesdienst versam-melt. Rund die Hälfte sind Stammgäste, sie nehmen fast jedes Jahr an der Ferienwoche teil, die abwechselnd in England, Holland, Norwegen und der Schweiz stattfindet.Zum Gottesdienst sind die Oberstleutnante

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Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär und Territoriale Sekretärin für Gesellschaft und Familie, angereist. „Es ist so ein Privileg, Zeit mit pensionierten Offizieren zu verbringen“, sagt der Chefsekretär zur Begrüssung. „Ihr habt wertvolle Erfahrungen zu teilen. Wir freuen uns, eure Zeugnisse zu hören. Ihr seid Helden.“ Viele Offiziere haben ihre Le-

bensgeschichten aufgeschrieben. Majorin Carol Kendall (UK) hat diese Geschichten zusammengefasst und als Buch herausge-geben. Ein Exemplar von „Close Encounters with God“ (Deutsch: Gott ganz nah begeg-net) schenken die Offiziere dem Chefsekre-tär zum Abschied.

Florina German

Der Auftritt der Salutisten kommt in Solothurn gut an.

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Zum ersten Mal seit Jahren zeigt sich die Heilsar-mee Solothurn wieder ausserhalb der Topfi-Zeit in der Stadt.

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8 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Panorama

90 Jahre als Familie

Die Salutisten vom Korps Rheineck feiern dieses Jahr 90-Jahr- Jubiläum. Im dialog erzählen sie, was ihnen ihr Korps bedeutet.

Sven Hofer: „Ich gehe in die Heilsarmee, weil es mich ‚glustet‘. Im KidsTreff höre ich von Gott und von Jesus und lerne dabei ganz viel.“

Fridy Berger: „Mit den Offizieren kann ich über alles reden und weiss, dass sie in Ge-danken bei mir sind, wenn es mir schlecht geht. Dafür bin ich dankbar.“

Christa Benz: Die Heilsarmee gibt mir die Möglichkeit, Gott mit meinen Gaben zu dienen. Hier lerne ich immer wieder inte-ressante Menschen mit ungewöhnlichen Lebensgeschichten kennen. Das erweitert meinen Horizont.

Ernst Breu: Durch die Heilsarmee habe ich von der Erlösung durch Jesus Christus gehört und für mich angenommen. Mein Leben ist neu geworden, Gott sei Dank!

Thomas Hofer: Im Korps Rheineck wer-de ich ermutigt, für andere da zu sein, in schönen und in schwierigen Zeiten. Für die Zukunft unseres Korps wünsche ich mir, dass wir Zuwachs bekommen und dass wir standhaft bleiben.

Anna Rieder: Die Heilsarmee ist ein Zu-fluchtsort für gestrandete Menschen. Sie hat sich in all den Jahren bewährt!

Gurzeler Jubiläumsfeier wird zum Dorffest

Am Sonntag, 12. Juni feiert die Heilsarmee Gurzelen ihre 120-Jahr-Feier. Wichtig ist ihr vor allem, Kontakt zur Dorfbevölkerung herzustellen. Das gelingt dem Korps.

An der Jubiläumsfeier des Korps Gurzelen ist das ganze Dorf mit dabei: Die Musik-gesellschaft spielt, der Trachtenchor singt und sogar Gospel erklingt an diesem Sonntagnachmittag. „Wir haben schon lange versucht, mit allen Vereinen etwas Gemeinsames zu machen“, sagt der Prä-sident der Musikgesellschaft. „Die Heilsar-mee hat es jetzt möglich gemacht.“

Zufriedene BesucherDie Stimmung ist gut beim Korpsjubiläum in der Mehrzweckhalle Gurzelen. Über 200 Besucher hüpfen auf dem Gumpischloss, üben sich im Sumoringen und probieren haitianische Spezialitäten. In einem The-aterstück zeigt das Korps Gurzelen seine Gründungsgeschichte. Natürlich darf auch ein Wettbewerb nicht fehlen: Für den

Ein Festbesucher probiert die haitianischen Spezialitäten.

glücklichen Gewinner gibt es eine Über-nachtung im Hotel Bel'Espérance in Genf.

Spenden für HaitiAuch dieses Jahr hat das Korps Gurzelen Geld für Heilsarmeeprojekte in Haiti ge-sammelt. Die spendablen Gäste brachten 5500 CHF zusammen.

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Laufen für die PhilippinenSechs Läufer (darunter vier Salutisten) haben am 7. Mai 2016 am 10-Kilome-ter-Lauf „Harmony Genève Marathon“ teilgenommen.

Dank Sponsoren haben die Läufer fast 2000 Franken gesammelt. Das Geld wird im Kinderheim „Joyville“ auf den Philippinen eingesetzt, das die Läufe-rin Gwenaelle Lauber vom Korps Tra-melan diesen Sommer besuchen wird.

Wenn Sie das Kinderheim ebenfalls unterstützen möchten, freut sich Gwenaelle über weitere Spenden: [email protected].

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9dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Neues, wachsendes Korps in Ungarn

„Wir wollten gar nicht mehr nach Hause“

Am 30. April 2016 trafen sich die Salutisten der Heilsarmee Ungarn, um die Eröffnung des Miskolc zu feiern: ein Korps, das kräftig wächst. Auch Kommissär Massimo Paone nahm am Fest teil.

Vom 8. bis 17. April 2016 leistet eine Gruppe Jugendlicher vom Korps Bern einen Einsatz in einem Romadorf in Ungarn.

Mit grosser Freude und erwartungsvoll fahren die ungarischen Salutisten und Freunde der Heilsarmee am 30. April aus Budapest, Gyöngyös und Debrecen nach Miskolc im Nordosten Ungarn. Sie feiern die Eröffnung eines neuen Korps, eine Sol-dateneinreihung und die Aufnahme von elf Personen in den Freundeskreis. Im Zentrum von Miskolc beginnt die Heilsarmee den Festakt mit einem Freikonzert der vereinig- ten und verstärkten Heilsarmeemusik aus Budapest. Sie erzählen den Menschen von Jesus Christus und laden sie zum Fest ein.

Neue Nachfolger JesuNach dem Mittagessen feiert die Heilsar-mee Ungarn in ihrem Gebäude, das einst für die kommunistische Partei gebaut wur-de. Welcher Sieg von Jesus, dass gerade hier nun ein Korps eröffnet wird. Kommis-sär Massimo Paone übergibt die Korps-fahne, erinnert nochmals an ihre Symbolik und betont den Auftrag der Heilsarmee. In zwei Zeugnissen erzählen Menschen von

Die Jugendgruppe reist im April für eine Woche nach Ungarn. Ziel ist, die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Am Sonn-tagmorgen haben die Jugendlichen ihren ersten Einsatz im Korps Budapest. Sie hel-fen bei der Gestaltung des Gottesdiensts. Anschliessend reisen sie nach Miskolc.

Achtung, Putzkolonne!Von dort aus fährt das Team jeden Morgen in das ungefähr 35 km entfernte Sajókaza. Im Romateil der Stadt räumen die Jugend-lichen vormittags den Abfall weg. Das ist abenteuerlich: Die Putzequipe findet prak-tisch alles, von vollen Windeln über alte Kleider bis hin zu Skelettköpfen von Hunden.

der Kraft und Stärke des Evangeliums, die sie erneuert und verändert hat. In der Verkündigung zum Thema Lukas 14 geht es passend dazu um Gottes Einladung an alle Menschen, ihn als Retter anzunehmen. Dem Aufruf folgen mehr als zehn Personen.

Major Bernhard WittwerRegionalleiter Heilsarmee Ungarn

Gemeinsam mit den Ungarn am WerkAm Nachmittag unterstützen die Jugend-lichen das Kinderprogramm des Korps. Gemeinsam mit den Ungarn gestalten sie einen Nachmittag für die jungen Roma. Das Wochenthema „Helden aus der Bibel“ begeistert die Kinder. Auch bei den Lie-dern singen sie fröhlich mit.

Gott begegnet MenschenNach dem Kinderprogramm veranstalten die Offiziere von Miskolc Evangelisati-onsgottesdienste für Erwachsene. Das Schweizer Team ist berührt davon, wie viele Menschen ihr Leben Gott anvertrau-en und wie Gott sowohl Herzen als auch Körper heilt.

Prägende ErfahrungenDie Eindrücke während der Woche über-wältigen die jungen Berner. Sie sind be-wegt von der Armut und den einfachen Lebensbedingungen vieler Menschen in

Die Jugendlichen besuchen das Budapester Korps und gestalten den Gottesdienst.

Komissär Massimo Paone übergibt die Korpsfahne an die Kapitäne Győző und Ma-rika Cséki.

Ungarn. Trotzdem: Am Ende wollten die Teens gar nicht mehr nach Hause. Die Kinder sind allen so ans Herz gewachsen, dass der Abschied schwer fällt.

„Wir sind Gott sehr dankbar für diese Wo-che, sie hat uns geprägt!“, fasst eine Teil-nehmerin zusammen. Sie sei froh darüber, dass die Offiziere von Miskolc weiter mit den Roma arbeiten.

Esther Wittwer

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Miskolc – Die Heilsarmee betritt NeulandIm September 2013 begannen die Kapitäne Győző und Marika Cséki die Arbeit der Heilsarmee in Miskolc. Von ihrer Mietwohnung aus kontaktierten sie Menschen und luden sie zum Glauben an Jesus Christus ein. Die Heilsarmee war in der Region noch unbekannt und doch kamen langsam Leute dazu. Nach langem Suchen fand die Heilsarmee ein Gebäude für ihre Arbeit. Höchste Zeit: Ab 2015 kamen immer mehr Besucher. Heute besuchen bis zu 80 Personen den Gottesdienst, im Vorposten Sajókaza (siehe auch untenstehenden Artikel über den Einsatz der Jungen aus dem Korps Bern) sind es jeden Donnerstag mehr als 40 Personen. Über 60 Kinder kommen in die Kinderstunde.

Obwohl die materielle Not sehr gross ist, hat die Heilsarmee Ungarn be-schlossen, keine sozialen Tätigkeiten aufzubauen. Die Menschen sollen vom Evangelium geprägt und verän-dert werden.

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10 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Majore Ruth und Ernst Kugler-EleutheriMajorin Verena MastMajorin Elisabeth Schranz55 Jahre Heilsarmeeoffizier/inKommissärin Muriel Mailler-AeberliOberstleutnante Hilda und Peter Hari-WäflerMajorin Irène DeytardMajor Walter Kramer-ScretaMajorin Annette Loosli-JeanmonodMajorin Rosmarie Schmid-WalserMajor Bernhard Stauber-HallerMajorin Annemarie Stutz-MägliMajore Ruth und Jules-Henri Volet-HallerMajor Samuel Walzer-RoggliMajorin Emmy Zimmermann60 Jahre Heilsarmeeoffizier/inOberstin Ruth Stettler-HanselmannOberstleutnantin Margrit Vogel-WeibelMajore Liselotte und Neil Bannister-Hottiger Majorin Rosette Bovet-MeyerMajorin Esther GilgenMajorin Elsbeth HohlMajor Markus Schmidt-BédatMajorin Marcelle VurlodMajor Arthur Wittwer-BlatterMajorin Hulda Wittwer-Maurer65 Jahre Heilsarmeeoffizier/inMajorin Elsa HofmannMajorin Gabrielle Jaquet-VuilleMajorin Ruth Schmid-SchöniMajorin Gertrud Stäheli-WeberMajor Hugo Steiner-FuhrerMajorin Maria ZimmermannMajorin Margaretha Zimmermann-Schmid70 Jahre HeilsarmeeoffizierinMajorin Heidi Boden

Notabene

Dienstjubiläen

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Heimgang

Brigadier Walter Roth

Seine ersten acht Le-bensjahre verbrachte Brigadier Walter Roth an der Rue Numaz Droz in La Chaux-de-Fonds, im Haus der Heilsarmee. Weil sei-ne Eltern verstorben waren, wurde Walter von seiner verwitweten Tante liebevoll auf-gezogen. Hinzu kamen die Liebe und Für-sorge der Offiziere. Leider ging nach einem Umzug der Kontakt zur Heilsarmee verloren. Als Walter Roth 15-jährig war, starb seine Tante, die für ihn wie eine Mutter gewesen war. Für ein Jahr lebte er bei einem Vormund. Danach beschloss er, selbstständig zu wer-den und begann eine Lehre als Konditor in Lausanne. Durch eine Freiversammlung fand er zurück zur Heilsarmee. Das erneute Treffen mit den Salutisten, die einen gros-sen Teil seiner Kindheit bestimmt hatten, berührte Walter Roth. Er nahm 1938 am Auffahrtsfest der Heilsarmee in Beaulieu teil. An diesem Tag antwortete er auf den Ruf Gottes und übergab ihm sein Leben. Die Offizierin, die mit ihm betete, kannte ihn bereits als Kind und hatte lange für seine Bekehrung gebetet. Walter Roth wurde Soldat und nahm an verschiedenen Akti-vitäten des Korps teil. Nach seiner Lehre arbeitete er in Morges und schloss sich dort dem Heilsarmeekorps an. Hier lernte er seine zukünftige Frau Adrienne Genoux kennen. 1942 traten sie gemeinsam in die Kadettenschule ein. Es war der Beginn von 43 spannenden Jahren im aktiven Dienst. Nach einigen Jahren als Assistent in den Korps Lausanne, Genf, Vevey und Neuenburg erhielt Walter Roth seinen ersten Marschbefehl als Korpsoffizier in Belgien. Nach einigen Monaten kehrte er in die Schweiz zurück, um wieder bei seiner Frau zu sein. Miteinander teilten sie Freude, Berufung und Verantwortung. Bei ihren Diensten in der Schweiz, Belgien und später im Kongo führte Gott sie treu. Über die Jahre zogen sie vier Kinder gross und wurden mit sieben Enkelkindern gesegnet. In der Nacht auf den 12. Mai 2016 wurde Brigadier Walter Roth zu seinem Herrn gerufen.

Die Redaktion nach Ausführungen des Brigadiers Walter Roth (†)

Beförderung zu Kapitänen per 1. Juni 2016Auxiliär-Kapitänin Elisabeth Romy-SchweizerAuxiliär-Kapitäne Christa und Ernst Benz-LeuenbergerAuxiliär-Kapitänin Anne-Catherine Dorthe-Mailler10 DienstjahreKapitäne Regula und Stephan Knecht-RüstBeförderung zu Majoren nach 15 DienstjahrenKapitäne Astrid und Stefan Inniger-SchranzKapitäne Marian und David Künzi-Feuz20 DienstjahreMajore Barbara und Thomas Bösch-MettlerMajore Elsbeth und Severino Ratti-RaasMajore Irene und Markus Walzer-Steffen

Auszeichnung für langjährigen Dienst25 JahreMajor Heinrich Bourquin-WälchliMajore Anita und Johannes Breiter-EggimannMajorin Rosmarie GabathulerMajorin Sylvette Huguenin-GlayreMajor Samuel Rieder-Schwarz30 JahreOberstleutnant Allan Hofer-PresslandMajorin Hedwig BrennerMajor Ernst Kissuth-MagninMajor Mendes Reichenbach MartinsMajorin Annette Rieder-PellMajorin Mariette Streiff-Liechti35 JahreOberstleutnant Hervé Cachelin-Culling-worthMajorin Mary-José Bourquin-PierenMajorin Ruth Catalanotto-RindlisbacherMajorin Heidi Gubler-ZimmermannMajore Brigitta und Traugott Heiniger-WidmerMajorin Evelyne Rothacher-RueggerMajorin Margrit Schmid-DösseggerMajorin Ruth Vaterlaus40 JahreMajorin Elsbeth OberliMajorin Silvia Schaffner-Rutschmann

Jubiläen im Ruhestand45 Jahre Heilsarmeeoffizier/inMajor Paul Schaffner-RutschmannMajorin Maggy Sterckx-LipcanMajore Christianne und Samuel Winkler-Bhend50 Jahre Heilsarmeeoffizier/inMajorin Ruth FrehnerMajorin Hanna FrutigerMajorin Rosa-Maria Häfeli

Todesfall

Gertrud Schwizer, die Mutter von Kapitä-nin Monika Weidmann-Schwizer (Offizierin im Korps Langnau), wurde am 17. April 2016 im Alter von 71 Jahren zur Herrlichkeit befördert.

Kommissär Georges Mailler, der Vater von Kapitänin Anne-Catherine Dorthe (Divisionshauptquartier Romandie) ist am 13. Juni 2016 in seinem achtzigsten Al-tersjahr verstorben. Er war seit 55 Jahren Offizier der Heilsarmee. Ein ausführlicherer Bericht erscheint im nächsten dialog.

Wir entbieten den Trauerfamilien unsere aufrichtige Anteilnahme.

Page 11: Dialog 07.2016 Liebe deinen Nächsten

11dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Für Sie gelesen

Allah gesucht – Jesus gefunden

Nabeel QureshiChristliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 2015ISBN: 978-3-86353-156-0

Seit seiner frühen Kindheit wird Nabeel Qureshi von seinen Eltern liebevoll zum Muslim erzogen. Er lernt, wie man zu Allah betet, Koranverse aufsagt und den islamischen Glauben verteidigt. Der Islam gehört zum Kern seiner Identität, obschon Nabeel seine Jugend in den USA verbringt. Etwas anderes glauben? Undenkbar!

Als ein Freund mit ihm über das Christen-tum diskutiert, stellt Nabeel zum ersten Mal seine Überzeugungen in Frage. Doch kann das, was er so lange geglaubt hat, wirklich falsch sein?

Den Glauben mit Muslimen teilenHeute verteidigt Nabeel Qureshi den christlichen Glauben. Mit dem Buch „Allah gesucht – Jesus gefunden” will er west-lichen Menschen helfen, Muslime besser zu verstehen. Qureshi erklärt, wie man auf Muslime zugehen und eine Freundschaft aufbauen kann. Er schreibt auch, welche Fragen ihn als Muslim beschäftigt haben. Nabeel Qureshi möchte Christen dazu er-mutigen, ihren Glauben mit Muslimen auf freundschaftliche Art zu teilen.

Das Buch hat mir dabei geholfen, eine mir fremde Kultur besser zu verstehen. Falls Sie mit Muslimen in Kontakt treten oder auch einfach in eine spannende Bekeh-rungsgeschichte eintauchen möchten, sei Ihnen die Lektüre wärmstens empfohlen.

Nora Steiner

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80 Jahre6. August: Major Hans-Rudolf Loosli, Route de la Petite-Caroline 3C, 1131 Tolochenaz75 Jahre26. Juli: Major Roland Magnin, Hästhagen 2/5, 59052 Nykil, Schweden70 Jahre1. August: Majorin Martha Mosimann, Senseblickstrasse 7, 3174 Thörishaus13. August: Major Pierre-Alain Bugnon, Rue de Chamblon 15, 1400 Yverdon-les-Bains 24. August: Majorin Ursula Eckert, Rötistrasse 5, 4534 Flumenthal31. August: Majorin Margrith Müller, Luegislandstrasse 330, 8051 Zürich

Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter22.-30.7.: Besuch Haiti (Konferenz und Monitoring-Besuch Projekte)21.-24.8.: General's Consultation Council, Singapur (nur Kommissärin)27.-28.8.: Einsetzung neue Territorial-leiterin für das Territorium Deutschland, Litauen und Polen29.-30.8.: Besuch der Direktion City Command Wien

Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär28.–30.8.: Besuch der Direktion City Command Wien

In der Familienchronik des letzten dialogs wurden Noelia Stierli, David Gauer und Noa Gauer unter „Kinderweihe“ angege-ben. Sie wurden aber nicht eingesegnet, sondern als Juniorsoldaten eingereiht. Majorin Joan Münch war bisher in Polen tätig, nicht in Ungarn. Im dialog 04/2016 wurde Oberstleutnantin Luz-Brites Nüesch versehentlich als Majorin bezeichnet.

Geburtstage

Termine

Korrigendum

Internationale Versetzungen

Gültig ab 1. Juli 2016Majorin Ariane Olekhonovitch, zurzeit Korpsoffizierin im Territorium Frankreich und Belgien, neu Sekretärin für Gesellschaft und Familie im Territorium Frankreich und Belgien. Ihre Vorgängerin Danièle César wird nach der Heirat mit einem britischen Offizier ins Territorium Grossbritannien und Nordirland versetzt.

Gültig ab 1. August 2016Kommissär William Cochrane, bisher Internationaler Sekretär des Stabschefs des Territoriums Grossbritannien und Nordirland wird neu Leiter des Territoriums Norwegen, Island und Färöer Inseln.Der Titel „Internationaler Sekretär des Stabschefs im Hauptquartier (IHQ)“ wird nicht weiter verwendet. Er wird statt-dessen durch den Titel Chefsekretär er-setzt. Die beiden Assistenzsekretäre im Departement Administration werden in Zukunft wie folgt genannt: Assistent des Chefsekretärs (Administration) und Assis- tent des Chefsekretärs (Personal). Diese Veränderungen sollen unter anderem mehr Klarheit schaffen, was die Funktion dieser beiden Stellen betrifft. Aus diesem Grund wird Major Mark Watts zum Chefsekretär am IHQ ernannt, mit einer gleichzeitigen Beförderung zum Oberst.

Kommissäre Dick und Vibeke Krom-menhoek, seit 2013 Leiter des Territoriums Norwegen, Island und Färöer Inseln führen diesen Dienst bis 31. Juli 2016 aus. Danach übernehmen sie die Leitung eines Korps im Territorium Niederlande, Tschechien und Slowakei.

Gültig ab 1. Januar 2017Die Oberste Mark und Julie Campbell werden in Australien zum nationalen Chef-sekretär und zur nationalen Sekretärin für Gesellschaft und Familie ernannt.

4. Mai 2017  : Nationale Offizierversanmm-lung Korps Bern16. November 2017  : Offiziersversamm-lung Deutschschweiz, Korps Zürch Zentral17. November 2017  : Offiziersversamm-lung Romandie, Korps Yverdon

Offiziersversammlungen

Page 12: Dialog 07.2016 Liebe deinen Nächsten

12 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

AZB 3001 Bern

Im Dialog bleiben

Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Verlag und RedaktionHauptquartier der Heilsarmee für dieSchweiz-Österreich-UngarnLaupenstrasse 5 · Postfach · CH-3001 BernTelefon 031 388 05 [email protected]änderungen bitte an diese Adresse!

RedaktionsteamPhilipp Steiner (Leiter Marketing und Kommu-nikation), Florina German (Leiterin Kommuni-kation); Sébastien Goetschmann, Nora Steiner; redaktionelle Mitarbeiter: Claire-Lise Bitter, Elsbeth Cachelin-Rufener. Übersetzung: Markus Schmidt, Christine Eckert

Layout HauptquartierDruck Rub Media AG, Wabern/Bern

Gründer der Heilsarmee William BoothGeneral André CoxTerritorialleiter Kommissär Massimo Paone

Abonnementdialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland)Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)

Willkommen im Hauptquartier!Gebet

An die Ernte hab ich nicht zu denken,doch das Säen liegt an mir,denn was da und dort gedeihen wird,keiner weiss es von uns hier.

Lass mich hoffnungsvoll nur säen, Schmerzen fühlen, vielleicht gar weinen.Ich bin glücklich, denn zu manchen Zeiten wirst du mit mir die Ernte teilen.

General John Gowans (†)

Vielleicht fragen Sie sich manchmal, was am Hauptquartier in Bern so vor sich geht. Wer sind die Menschen, die dort arbeiten? Wozu gibt es das HQ? Diese Antworten geben wir Ihnen im nächsten dialog.

Die Redaktion

Samuel Justitz, 27, ist Berufsmu-siker. In die Freude am Spielen mischt sich auch Druck. Hier rechnet er mit der Kraft Gottes!

Musik begleitet mich schon lange. Seit ich acht Jahre alt bin, spiele ich Cello. Ich durfte mich mit diesem Instrument weiter-entwickeln, so dass ich heute die Musik zum Beruf machen kann. Ich bin zutiefst dankbar, mich ganz dem Cellospielen wid-men zu können und an Proben und Kon-zerten meine Leidenschaft für die Musik mit anderen Musikern zu teilen!

Dies alles wäre nicht möglich gewesen ohne meinen Glauben an Gott. Wie jeder Beruf hält auch das Leben als Cellist He-rausforderungen bereit. Die Freude am Spielen bedeutet auch Druck, besser als andere zu sein. Und die Anerkennung, wel-

che ein Konzert mit sich bringt, kann den Blick für das wirklich Wichtige verschleiern und zu Selbstzweifeln führen, wenn es mal nicht so gut läuft. Hier wird mein Vertrauen auf Gott zu meiner Stärke. Ich erlebe immer wieder, wie er mir neue Türen öffnet; dann erinnere ich mich daran, dass die Musik Gottes Geschenk an uns ist. Er hilft mir den Fokus von mir und meinen Fähigkeiten zurück auf Jesus zu bringen; anstatt mich selber behaupten zu müssen, kann ich – ihm zur Ehre – meine Freude am Cellospiel ausleben.

Samuel Justitzwww.justitz.ch

Wo liegt der Fokus?

ImpressumIm nächsten „dialog”Dialog mit Gott

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: zVg

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: L. G

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Sie ruft ihre Nachbarinnen zusammen und sagt: „Freut euch mit mir!“

Lukas 15,9