Diagnostik, einschl. Reaktionen

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414 In spateren Versuchen wurde ebenfalls nach d, l-Leucylglycin, d-Leucyl-diglycin un4 d, 1-Glutaminylglycin Spaltungsprozente zwischen 0,2 und 8,3% erhalten. Nach In- jektion von Glycylglycin trat keine d-Peptidasewirklmg im Serum auf, wohl abet eine geringfiigige naeh Injektion yon d-Leuein. ]~. Abderhalden konnte nach In- jektion yon Polypeptiden, deren Aminogruppe besetzt war, das Auftreten yon zuvor nicht nachweisbaren Carboxypolypeptidasen naehweisen. --In weitexen_Versuchen. an Kaninchen und Ratte wurde die Wirkung subcutan injizierter Polypeptide (d, 1-Leucylgtycin, Glycyl-dqeucin, d-Alanyl-glycylglycin und d, 1-Leucylglycylglycin) verfolgt. Beim Kaninchen konnte nm" in einem Falle eine Hydrolyse des d-Leueyl- glyeylglyeins yon 12,5% nachgewiesen werden. Bei der Ratte wurde ein deutlieh positives Resultat nut in einem Falle erhalten (Glyeyl-d-Leuein 27,5%). Aus Tumoren bereitete Glycerinextrakte nnd Prel~safte waren ebenfalls auI d-Leucyldiglyeil~ wirkungslos. Nachweis der Spaltung mit der Titrationsmethode naeh Willstadter und Waldschmidt-Leigz. Merten (K61n). ~176 Oiagnostik, einschl, Reaktionen. tlinsberg, Karl: Biochemisehe Krebsdiagnostik. (Chem. Abt., Path. Inst. [Charitd- Kra@enh.], Univ. Berlin,) ZbL Chir. 1941, 1611--1612. _Ms anssichtsreich in der bioehemisehen Krebsdiagnostik sind solche Reaktioner~ zu betrachten, die sich auf fermentative u beziehen. Denn die Fermente sind die Trager der Stoffweehselveranderungen in den Zellen. Ihre Leistung wird ge- steuert dutch Vitamine und Hormone. Unter den fermentativen u sind die des Eiweil~stoffweehsels am eingehendsten untersucht worden. Hierhin ge- h6rt die Abderhaldensche Reaktion. Sie beruht auf dem Auftreten yon Abwehr- fermenten, die sieh beim parenteralen Einffihren von k6rperfremden Eiweil~stoffen entwickeln. Mit ihrer Hilfe k6nnen Krebse des Magens, des Darmes, der Leber und der Bronchien usf. durch Hormonuntersuehungen erkannt und voneinander nnter- sehieden werden. Ihr negativer Ausfall beweist jedoeh night die Abwesenheit eines Careinoms. Die Untersuchung ist nut in Speziallaboratorien mit grol~em eingear- beiteten Mitarbeiterstab auszuftthren. W al d s e h mit z- L eit z konnte als erster d-Pepti- dasen im eareinomatSsen Serum naehweisen. Diese Peptidasen spalten die beim pro- teolytisehen Abbau yon TumoreiweiSstoffen entstehenden d-Peptide, d. h. Peptide, die nattirliehe d-Aminosauren enthalten. Es ist zu erwarten, dal~ auf diesem Wet noeh Fortsehritte in der Krebsdiagnostik zu erzielen sind. In dieses Gebiet gehSrt auch die Fnehssehe Reaktion. Sie griindet sieh auf die Tatsaehe, dal~ t~ibrin aus Carcinomplasma nur yon Normalplasma oder -serum, nieht abet yon Careinomserum abgebaut wird. Diagnostische Verwertbarkeit besitzen diese zuletzt genannten Reak- tionen noch nicht. Zu befriedigenden Ergebnissen fiihrte die Untersuehung der Lipase. Aueh Phosphatasen sind im Carcinomblut, besonders bei der Bildung yon Knochen- " metastasen, vermehrt vorhanden. Untersuehungen zur diagnostischen Beurteihng fiber die ebenfalls beim Careinomkranken vermehrte, allerdings nieht absolut spezi- fisehe Arginase liegen noeh nieht vor. Nine grote Zukunft fiir die bioehemisehe Krebs- diagnostik scheinen sehlieNich die Dehydrasen zu besitzen, auf deren Bedeutung ffir den intermedigren Kohlehydratabbau schon Warburg hinwies. Welcker. ~176 Merten, Richard: ~ber den Naehweis yon Ahwehrfermenten im Ham yon Tumor- kranken mittels der Abderhaldensehen Reaktion sowie fiber den Versuch, mittels Riintgen- strahlen das AuItreten spezifiseher Abwehrproteinasen zu provozieren. (Med. Univ.- Klin., K61n.) Z. exper. Med. 109, 333--346 (1941). Verf. beriehtet fiber Untersuehungen mit der A.R. an Hand yon 90 Carcinom- kranken und 110 Niehteareinomkranken. In etwa 50% der Ca.-Fi~lle war es w/~hrend einer langen Untersuehungszeit bei Anwendung der Mikromethode nicht m6glich, Abwehrfermente naehzuweisen. Naeh einer R6ntgenprovokation, die in 62 Fallen durch- geffihrt werden konnte, war es mit Ausnahme yon 2 Fallen immer m6glieh, die vor-

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In spateren Versuchen wurde ebenfalls nach d, l-Leucylglycin, d-Leucyl-diglycin un4 d, 1-Glutaminylglycin Spaltungsprozente zwischen 0,2 und 8,3% erhalten. Nach In- jektion von Glycylglycin trat keine d-Peptidasewirklmg im Serum auf, wohl abet eine geringfiigige naeh Injektion yon d-Leuein. ]~. A b d e r h a l d e n konnte nach In- jektion yon Polypeptiden, deren Aminogruppe besetzt war, das Auftreten yon zuvor nicht nachweisbaren Carboxypolypeptidasen naehweisen. - - I n weitexen_Versuchen. an Kaninchen und Ratte wurde die Wirkung subcutan injizierter Polypeptide (d, 1-Leucylgtycin, Glycyl-dqeucin, d-Alanyl-glycylglycin und d, 1-Leucylglycylglycin) verfolgt. Beim Kaninchen konnte nm" in einem Falle eine Hydrolyse des d-Leueyl- glyeylglyeins yon 12,5% nachgewiesen werden. Bei der Ra t te wurde ein deutlieh positives Resultat nut in einem Falle erhalten (Glyeyl-d-Leuein 27,5%). Aus Tumoren bereitete Glycerinextrakte nnd Prel~safte waren ebenfalls auI d-Leucyldiglyeil~ wirkungslos. Nachweis der Spaltung mit der Titrationsmethode naeh W i l l s t a d t e r und W a l d s c h m i d t - L e i g z . Merten (K61n). ~176

Oiagnostik, einschl, Reaktionen. tlinsberg, Karl: Biochemisehe Krebsdiagnostik. (Chem. Abt., Path. Inst. [Charitd-

Kra@enh.], Univ. Berlin,) ZbL Chir. 1941, 1611--1612. _Ms anssichtsreich in der bioehemisehen Krebsdiagnostik sind solche Reaktioner~

zu betrachten, die sich auf fermentative u beziehen. Denn die Fermente sind die Trager der Stoffweehselveranderungen in den Zellen. Ihre Leistung wird ge- steuert dutch Vitamine und Hormone. Unter den fermentativen u sind die des Eiweil~stoffweehsels am eingehendsten untersucht worden. Hierhin ge- h6rt die Abderha ldensche Reaktion. Sie beruht auf dem Auftreten yon Abwehr- fermenten, die sieh beim parenteralen Einffihren von k6rperfremden Eiweil~stoffen entwickeln. Mit ihrer Hilfe k6nnen Krebse des Magens, des Darmes, der Leber und der Bronchien usf. durch Hormonuntersuehungen erkannt und voneinander nnter- sehieden werden. Ihr negativer Ausfall beweist jedoeh night die Abwesenheit eines Careinoms. Die Untersuchung ist nut in Speziallaboratorien mit grol~em eingear- beiteten Mitarbeiterstab auszuftthren. W al d s e h mi t z- L e i t z konnte als erster d-Pepti- dasen im eareinomatSsen Serum naehweisen. Diese Peptidasen spalten die beim pro- teolytisehen Abbau yon TumoreiweiSstoffen entstehenden d-Peptide, d. h. Peptide, die nattirliehe d-Aminosauren enthalten. Es ist zu erwarten, dal~ auf diesem Wet noeh Fortsehritte in der Krebsdiagnostik zu erzielen sind. In dieses Gebiet gehSrt auch die Fnehssehe Reaktion. Sie griindet sieh auf die Tatsaehe, dal~ t~ibrin aus Carcinomplasma nur yon Normalplasma oder -serum, nieht abet yon Careinomserum abgebaut wird. Diagnostische Verwertbarkeit besitzen diese zuletzt genannten Reak- tionen noch nicht. Zu befriedigenden Ergebnissen fiihrte die Untersuehung der Lipase. Aueh Phosphatasen sind im Carcinomblut, besonders bei der Bildung yon Knochen- " metastasen, vermehrt vorhanden. Untersuehungen zur diagnostischen Beurteihng fiber die ebenfalls beim Careinomkranken vermehrte, allerdings nieht absolut spezi- fisehe Arginase liegen noeh nieht vor. Nine grote Zukunft fiir die bioehemisehe Krebs- diagnostik scheinen sehlieNich die Dehydrasen zu besitzen, auf deren Bedeutung ffir den intermedigren Kohlehydratabbau schon W a r b u r g hinwies. Welcker. ~176

Merten, Richard: ~ber den Naehweis yon Ahwehrfermenten im Ham yon Tumor- kranken mittels der Abderhaldensehen Reaktion sowie fiber den Versuch, mittels Riintgen- strahlen das AuItreten spezifiseher Abwehrproteinasen zu provozieren. (Med. Univ.- Klin., K61n.) Z. exper. Med. 109, 333--346 (1941).

Verf. beriehtet fiber Untersuehungen mit der A.R. an Hand yon 90 Carcinom- kranken und 110 Niehteareinomkranken. In etwa 50% der Ca.-Fi~lle war es w/~hrend einer langen Untersuehungszeit bei Anwendung der Mikromethode nicht m6glich, Abwehrfermente naehzuweisen. Naeh einer R6ntgenprovokation, die in 62 Fallen durch- geffihrt werden konnte, war es mit Ausnahme yon 2 Fallen immer m6glieh, die vor-

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handene Abwehrfermentreaktion zu verstiirken oder das Auftreten yon Abwehrfer- menten zu provozieren. Bei den beiden niehtreagierenden F~llen war aueh nach Wieder- holung der Bestrahlung (300 r) kein positives Resultat zu erzielen, dies war erst dutch eine Hebung der Abwehrkdikte mit Hilfe einer Bluttransfusion mSglich. Die Wieder- holung der Bestrahlung verst~rkte in den meisten F~llen die Wirkung. - - Der Abbau yon Carcinomeiwei~Substraten durch den Harn provozierter Niehtearcinoml~ranker ist auk die Beschaffenheit der Substrate zurfickzuffihren, die nicht restlos frei yon Binde- gewebe, nekrotischem Material und oft auch yon Organzellen pr~ipariert werden kSnnen. Es mu~ versucht werden, reinste Carcinomeiwei~sllbstrate zu gewinnen, sowie eine Konzentration und Reinigung der vorhandenen Abwehrfermente durehzukfihren. Dies ist dutch Dialyse mSglich. Autore]erat.o

Metastasen. 0eser, Heinz: Das branehiogene Careinom. (Strahlentherapeut. Kiln., Univ.-Inst.

/. RSntgenol. u. Radiol., CharitJ, Berlin.) Mschr. Krebsbekpfg 9, 221--227 (1941). Gems der klinisehen Erscheinungsform und dem Krankheitsverlauk darf auf die

Identits des branehiogenen Careinoms (Volkmann, Zbl. Chit. 1882, 43)und ,,Lymph- knotenmetastase eines nieht aukfindbaren Krebses" gesehlossen werden. Nach Erfah~ rungen des Verf. weist das Krankheitsbild dieser Metastase folgende Merkmale auk: Lymphkno~nsehwellungen = Gesehwulstknoten ohne Beschwerden im oberen Hals- dreieck (Sammelplatz der Lymphe yore Nasen-Raehenraum). Naeh langsamem Wachs- turn rasche Zunahme des Knotens. Der Tumor durchbricht die Lymphkapsel, infiltriert Umgebung; gestSrtes Allgemeinbefinden. MSglieh ist Hautdurchbruch, Metastasierung des versteekten Krebses in das gleiehe und gegeniiberliegende Lymphgebiet. Be- drohung s~mtlieher KSrperorgane. Erstlingsgewi~chs klinisch unauffindbar. Primi~r- tumor manehmal sp~ter erkennbar. Erkrankung zwisehen 50--60 Jahren bevorzugt. Prognose sehlecht, Strahlenbehandlung palliativ, operative Behandlung teehnisch sehwierig bei fortgesehrittenen F~llen. - - Besehreibung dreier beispielhafter Krank- heitsf~lle. Hinweis auf Unerl~l~liehkelt feingeweblicher Untersuehungen zwecks Sieher- stellung der Diagnose. Hans Freytag (Frankfurt a.M.).

Ritehie, Gorton: Metastatic tumors of the myoeardium. A review of sixteen eases. (Me~astatische Gesehwfilste des Myo~:ards. Ubersicht fiber 16 F~lle.) (Dep. o/Path., Univ. o/ Wisconsin, Madison.) Amer. J. Path. 17, 483--489 (1941).

Unter 3000 Autopsien des Hospitals zu Wisconsin fund der Autor 16 Fi~lle mit kliniseh unerkannten metastatischen Gesehwfilsten des Myokards. Es waren 13 ver- sehiedene Geschwulstformen vertreten. Eine ~bersiehtstafel ist beigekfigt.

Emil Winteler (Hannover.). Turner, Oscar, and William J. German: Metastases in the skull from carcinoma of

the thyroid. A clinical and roentgenographic study of two eases with a brief survey of the literature. (Sch~delmetastasen vom Schilddriisencarcinom. Eine klinische und rSntgeno]ogische Studie zweier F~lle mit kurzer Literaturiibersieht.) (Dep. o~ Surg., Yale Univ. School o/ Med., New Haven.)Surgery 9, 403--414 (19~1).

Grol]e Weiehteiltumoren des Schiidels mit gleiehzeitigem Befallensein des Kno- chens der Seh~idelkalotte kSnnen oft Anlal~ zu schwierigen diagnostischen Erw~gungen sein. Wenn es auch bekannt ist, dal~ Schilddrfisenkrebse zur Metastasierung in die Sch~idelknochen neigen, so kann bei dem langsamen Wachstum dieser Tumoren fiber Jahre hinaus der klinisehe Befund oktmals t~usehen, jedoch sollte man immer an die MSglichkeit eines solehen Prim~irtumors denken, da differentialdiagnostisch bei gro]en, destruierend wachsenden Seh~deltumoren mit geringer Knoehenreaktion in der Peri- pherie und starker Gef~]vermehrung nut wenige Tumorarten in Frage kommen. Bei Meningeomen ist die KnochenzerstSrung selten so groin, der Defekt meistens mehr un- regelm~i~ig begrenzt, die Gefi~l]vermehrung mehr lokaler Natur. H~mangiome, die ja Wirbe! und Seh~del bevorzugen, k5nnen entweder knochenhart oder welch sein