Reinraumschleuse Herzlich Willkommen zur Präsentation des Projektes.
des Projektes - psychologie.uni-frankfurt.de · Maßnahmenkatalog des Projektes Leadfem – Leader...
Transcript of des Projektes - psychologie.uni-frankfurt.de · Maßnahmenkatalog des Projektes Leadfem – Leader...
Maßnahmenkatalog
des Projektes
Leadfem – Leader stereotypes go feminine
Goethe Universität Frankfurt
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften
Institut für Psychologie
Abteilung Sozialpsychologie
Center for Leadership and Behavior
in Organizations (CLBO)
Dipl.-Psych. Alina S. Hernandez Bark
Prof. Rolf van Dick
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 2 von 36
Inhalt Einleitung ................................................................................................................................................. 5
Projektphase 1 ......................................................................................................................................... 6
Theoretischer Hintergrund ...................................................................................................................... 6
Beschreibung der Studien ....................................................................................................................... 7
Ergebnisse ............................................................................................................................................... 9
Laborstudie ............................................................................................................................................ 10
Versuchsdesign .................................................................................................................................. 10
Stichprobenbeschreibung ................................................................................................................. 10
Ergebnisse ......................................................................................................................................... 10
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Frau vs. Mann und dem Zielkonstrukt Führung ..... 10
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Ich vs. Andere und dem Zielkonstrukt Führung ..... 11
Explizite Maße: Einschätzung der eigenen Karrierechancen ........................................................ 11
Explizite Maße: Führungsmotivation............................................................................................. 12
Explizite Maße: Typikalitätseinschätzung von kommunalen (weiblich) und agentischen
(männlich) Eigenschaften .............................................................................................................. 13
Explizite Maße: Einschätzung der sozialen Erwünschtheit von kommunalen (weiblich) und
agentischen (männlich) Eigenschaften .......................................................................................... 14
Onlinestudie .......................................................................................................................................... 16
Versuchsdesign .................................................................................................................................. 16
Stichprobenbeschreibung ................................................................................................................. 16
Ergebnisse ......................................................................................................................................... 17
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Frau vs. Mann und dem Zielkonstrukt Führung ..... 17
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Ich vs. Andere und dem Zielkonstrukt Führung ..... 17
Explizite Maße: Einschätzung der eigenen Karrierechancen ........................................................ 18
Explizite Maße: Führungsmotivation............................................................................................. 18
Explizite Maße: Typikalitätseinschätzung von kommunalen (weiblich) und agentischen
(männlich) Eigenschaften .............................................................................................................. 20
Explizite Maße: Einschätzung der sozialen Erwünschtheit von kommunalen (weiblich) und
agentischen (männlich) Eigenschaften .......................................................................................... 23
Implikationen für die Praxis ............................................................................................................... 25
Projektphase 2 ....................................................................................................................................... 26
Beschreibung des Trainings ............................................................................................................... 26
Ergebnisse ......................................................................................................................................... 27
Wirksamkeit des Trainings auf die Assoziation zwischen Frau bzw. Mann und Führung ............. 27
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 3 von 36
Wirksamkeit des Trainings auf die zentralen Selbstbewertungen ................................................ 28
Wirksamkeit des Trainings auf die Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen .......................... 29
Wirksamkeit des Trainings auf die Typikalitätseinschätzung von kommunalen und agentischen
Eigenschaften für Führungskräfte ................................................................................................. 31
Abschließende Bewertung des Trainings .......................................................................................... 33
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 34
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 4 von 36
Abbildung 1. Screenshot des Geschlecht-Führungs-IATs _____________________________________________ 9
Abbildung 2. Geschlechtsunterschiede in der Assoziationsstärke und Reaktionszeiten (Geschlecht-Führung-ST-
IATs) _____________________________________________________________________________________ 11
Abbildung 3. Führungsmotivation in Abhängigkeit des Geschlechts der dargestellten Führungskraft und des
Darstellungsmediums _______________________________________________________________________ 12
Abbildung 4. Führungsmotivation in Abhängigkeit des Geschlechts der Führungskraft und des Geschlechts der
Teilnehmenden ____________________________________________________________________________ 13
Abbildung 5. Geschlechtsunterschiede bei der Typikalitätseinschätzung von agentischen Eigenschaften _____ 14
Abbildung 6. Soziale Erwünschtheit kommunaler Eigenschaften in Abhängigkeit des Geschlechts der
Teilnehmenden und des Darstellungsmediums ___________________________________________________ 15
Abbildung 7. Soziale Erwünschtheit kommunaler Eigenschaften in Abhängigkeit aller drei Faktoren ________ 16
Abbildung 8. Assoziationsstärke zwischen den Konstrukten Ich bzw. Andere und Führung ________________ 17
Abbildung 9. Reaktionszeiten zwischen den Konstrukten Ich bzw. Andere und Führung je nach Geschlecht der
Führungskraft ______________________________________________________________________________ 18
Abbildung 10. Einschätzung der eigenen Karrieremöglichkeiten in Abhängigkeit des Geschlechts der
dargestellten Führungskraft und dem Darstellungsmedium _________________________________________ 19
Abbildung 11. Führungsmotivation in Abhängigkeit vom Geschlecht der dargestellten Führungskraft und
Darstellungsmedium _______________________________________________________________________ 19
Abbildung 12. Führungsmotivation in Abhängigkeit der Kombination aller drei Faktoren__________________ 20
Abbildung 13. Geschlechtsunterschiede in der Typikalitätseinschätzung von agentischen Eigenschaften _____ 21
Abbildung 14. Typikalitätseinschätzung der agentischen Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des
Geschlechts der Teilnehmenden und des Darstellungsmediums _____________________________________ 22
Abbildung 15. Typikalitätseinschätzung der kommunalen Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des
Geschlechts der Führungskraft und dem Darstellungsmedium _______________________________________ 22
Abbildung 16. Typikalitätseinschätzung der kommunalen Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des
Geschlechts der Teilnehmenden und des Darstellungsmediums _____________________________________ 23
Abbildung 17. Geschlechtsunterschiede bei der Einschätzung der sozialen Erwünschtheit agentischer
Eigenschaften ______________________________________________________________________________ 24
Abbildung 18. Soziale Erwünschtheit agentischer Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des
Geschlechts der Teilnehmenden und des Geschlechts der Führungskraft ______________________________ 24
Abbildung 19. Geschlechtsunterschiede in der sozialen Erwünschtheitseinschätzung kommunaler Eigenschaften
_________________________________________________________________________________________ 25
Abbildung 20. Prä-Post-Vergleich der Assoziationsstärke zwischen Konstrukten Frau bzw. Mann und Führung 27
Abbildung 21. Vorher-Nachher-Vergleich der Reaktionszeiten im Single-Target-IAT ______________________ 28
Abbildung 22. Vorher-Nachher-Vergleich der zentralen Selbstbewertungen ____________________________ 29
Abbildung 23. Vorher-Nachher-Vergleich der Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen ________________ 30
Abbildung 24. Vorher-Nachher-Vergleich der Akzeptanz verschiedener Gleichstellungsmaßnahmen ________ 31
Abbildung 25. Vorher-Nachher-Vergleich der Typikalitätseinschätzung von kommunalen Eigenschaften _____ 32
Abbildung 26. Vorher-Nachher-Vergleich der Typikalitätseinschätzung von agentischen Eigenschaften ______ 32
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 5 von 36
Einleitung
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unternehmen vielfältige Anstrengungen, um
Chancengerechtigkeit in der beruflichen Entwicklung von Frauen und Männern zu stärken.
Obwohl Frauen gleiche oder höhere Bildungsabschlüsse als Männer erreichen (Eurostats,
2013), zeigen dich dieser Bestrebungen den Frauenanteil vor allem in den oberen Führungs-
und Entscheidungspositionen zu erhöhen, nur minimale Veränderungen (DIW, 2013;
Hoppenstedt, 2012). Zwar ist der Frauenanteil in den letzten Jahren leicht gestiegen, aber
Gleichberechtigung ist noch erreicht. So lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der DAX-
30 Unternehmen bei 19% und bei den Professuren in Deutschland 20% in 2012. Da es für die
Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen und einer Gesellschaft essenziell ist, den gesamten
Talentpool – bestehend aus Frauen und Männern – zu aktivieren, fokussiert dieses durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Europäischen Sozialfonds
(ESF) geförderte Projekt die Entwicklung von effektiven Gleichstellungsmaßnahmen.
Hierzu wurden in der ersten Projektphase in zwei Studien zur Untersuchung der Auswirkungen
der medialen Darstellung von weiblichen und männlichen Führungskräften durchgeführt. Die
Ergebnisse dieser Phase bildeten zusammen mit etablierten Theorien und Befunden zur
Führungskräfteentwicklung und Gleichstellung die Grundlage für die Entwicklung eines
fünfmoduligen Trainings zur Führungskräfteentwicklung. Die Entwicklung, Durchführung und
Evaluation des Trainings zur Führungskräfteentwicklung waren der Kern der zweiten
Projektphase.
Im Folgenden werden die Hintergründe und Ergebnisse beider Projektphasen vorgestellt
sowie Implikationen für Gleichstellungsmaßnahmen abgeleitet.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 6 von 36
Projektphase 1
Die erste Projektphase bestand aus zwei Studien, die die Auswirkungen der Darstellung von
weiblichen und männlichen in verschiedenen Darstellungsmedien untersuchten.
Theoretischer Hintergrund
Auch in der heutigen Zeit sind Frauen in Topmanagementpositionen in Deutschland
unterrepräsentiert (DIW, 2013; Hoppenstedt, 2012) und die Bedingungen für Frauen und
Männer auf dem Weg zu Führungspositionen unterscheiden sich. Beispielsweise müssen Frauen
bei Arbeitsbeurteilungen besser abschneiden (Lyness & Heilman, 2006), werden tendenziell in
risikoreichere Führungspositionen befördert (Haslam & Ryan, 2008; Ryan & Haslam, 2005) und
schlechter für ihre Arbeit entlohnt (Statistisches Bundesamt, 2008). Prinzipiell ist
Diskriminierung besonders ausgeprägt in Organisationen mit männlicher Führungsriege und
männlich besetzten Entscheidungspositionen (Eagly, Makhijani, & Klonsky, 1992). Die nicht
erreichte Gleichberechtigung bildet die Grundlage des gesellschaftlichen Strebens nach
Gleichstellung von Frauen und Männer. Dieses spiegelt sich beispielsweise in dem 2006
erlassenen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (Bundesministerium der Justiz, 2006), den
Bestrebungen der Verbesserung von Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und
Beruf oder den politischen und gesellschaftlichen Diskussionen zur Frauenquote wider.
Um den Frauenanteil in den Führungspositionen zu erhöhen, werden in einigen Organisationen
weibliche Bewerbende bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Jedoch werden
Gleichstellungsmaßnahmen nicht zwangsweise von Frauen und Männern ausschließlich positiv
bewertet. Vor allem Maßnahmen, die keine Leistungsmerkmale explizit und transparent
berücksichtigen, werden als ungerecht empfunden (Wagner & Schmermund, 2001). Außerdem
können feste Quotenregelungen zu Reaktanz und einem Gefühl von Benachteiligung seitens der
Männer sowie zu weiteren Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber „Quotenfrauen“ führen.
Diese haben oft mit einer Art zweiter Diskriminierung zu kämpfen und dadurch einen
verhältnismäßig schwierigen Stand in ihrer neuen Position (Heilman, Block & Lucas, 1992).
Das Projekt verfolgt das Ziel, zunächst Grundlagen zur Entwicklung von Maßnahmen zur
Reduktion von Diskriminierung zu untersuchen. Hierzu ist es notwendig, sich zu verdeutlichen,
dass oft nicht bewusst diskriminiert wird. Viel häufiger liegt die Ursache in unbewussten
Diskriminierung begünstigenden Informationsverarbeitungsprozessen. Menschen bilden im
Laufe ihres Lebens mentale Kategorien, die es ihnen ermöglichen, das Ausmaß der zu
verarbeitenden Informationen zu reduzieren. So besitzt jeder Mensch Stereo- und Prototypen.
Denn ohne sie ist keine ressourceneffiziente Wahrnehmung der Umwelt möglich. Menschen
besitzen Vorstellungen (Stereotype) für verschiedenste Kategorien: z.B. „Sportler“, „Stuhl“,
„Hund“. Und eben auch für die Kategorie „Führungskräfte“. Ebenso beurteilen Menschen
Informationen über und das Verhalten einer (potenziellen) Führungskraft nicht einzeln, sondern
mittels eines Abgleichs mit ihrem im Laufe ihres Lebens entwickelten Führungsprototypen (Lord
& Maher, 1991). Daher sind nicht nur objektive Führungsqualitäten, sondern
Wahrnehmungsprozesse, d.h. der Abgleich zwischen Führungsprototyp und einer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 7 von 36
Führungsperson, für die Reaktion auf eine (potentielle) Führungskraft entscheidend (Nye, 2005;
Schyns, 2008). Führungsprototypen umfassen meist männliche Attribute und
Rollenvorstellungen (Johnson, Murphy, Zewdie & Reichard, 2008; Koenig et al., 2011;
Offermann, Kennedy & Wirtz, 1994; Schein, 2001; Scott & Brown, 2006). Das bedeutet, sie sind
im Einklang mit der männlichen und im Widerspruch zur weiblichen Geschlechtsrolle (Eagly &
Karau, 2002). Grundsätzlich internalisieren Menschen im Laufe ihrer Sozialisation ihre
Geschlechtsrolle und verhalten sich meist ihr entsprechend, da ein Einhalten mit positivem
Affekt, Selbstwert und Umweltreaktionen einhergeht (Guerrero-Witt & Wood, 2010; Wood,
Christensen, Hebl, & Rothberger, 1997), wohingegen ein Verstoß gegen die
Geschlechtsrollennormen sozial sanktioniert wird (Diekman & Eagly, 2008). Dies trifft auch für
Frauen im Führungskontext zu. Entweder sie werden als warm, mitfühlend und unterstützend,
also entsprechend ihrer weiblichen Rollenerwartungen, wahrgenommen (vgl. Williams & Best,
1990), was zu einer geringen Passung mit dem Führungsstereotyp führt (Eagly & Karau, 2002),
oder sie entsprechen den männlichen Führungsattributen und werden dafür negativ beurteilt,
z.B. als verschlagen, streitsüchtig, oder egoistisch (Heilman, Block, Martell & Simon, 1989;
Phelan & Rudman, 2010). Somit bilden Führungsstereotype, also die Inkongruenz zwischen
ihnen (männlich konnotiert) und der weiblichen Geschlechtsrolle, eine bedeutsame, potentielle
Quelle der unbewussten Diskriminierung von Frauen im Führungskontext.
Gleichzeitig zeigt neuere Forschung, dass die Modifikation impliziter Stereotype ohne
aufwendige, bewusste Reflexion mit Hilfe des Prinzips der kognitiven Dissonanz (Festinger,
1957) möglich ist. Beispielsweise kann dies durch zusätzliche, inkonsistente Informationen
(Wittenbrink, Judd & Park, 2001), durch die Beschäftigung mit stereotypinkonsistenten,
mentalen Bildern (Blair, Ma und Lenton, 2001) oder stereotypinkonsistenten (realen) Bildern
und Vorbildern (Dasgupta & Greenwald, 2001; Dasgupta & Asgari, 2004) erreicht werden.
In der ersten Projektphase wird untersucht, welche Auswirkungen die Darstellung von
weiblichen und männlichen Führungskräften auf die unbewusste Assoziation zwischen Frau
bzw. Mann und Führung, die Assoziation zwischen dem Selbst bzw. Anderen und Führung, die
Führungsmotivation und auf die Führungsvorstellung hat. Ferner wird hierbei auch das
Medium der Führungskräftedarstellung variiert, um differenzierte Aussagen über deren
Wirkung treffen zu können.
Beschreibung der Studien
Die Untersuchungen der ersten Phase fokussierten die Untersuchung der Auswirkungen der
medialen Darstellung von weiblichen und männlichen Führungskräften auf die
Führungskräftewahrnehmung (Führungsstereotyp) sowie weitere Variablen. Die Erhebungen
fanden einerseits im Labor an der Goethe-Universität Frankfurt an studentischen Stichproben
und andererseits online statt. Selbstverständlich war die Teilnahme freiwillig und die
Ethikrichtlinien der American Psychological Associaton (APA) sowie der Deutschen
Gesellschaft für Psychologie (DGPs) wurden eingehalten. Die Teilnehmenden wurden gebeten
an einer Studie zur Untersuchung der Wahrnehmung von Führungskräften teilzunehmen. Die
Studien wurden auf den privaten Seiten der Projektmitarbeitenden in sozialen Netzwerken
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 8 von 36
(bspw. facebook und XING), mittels Aushängen auf den Campi der Goethe Universität, in
Universitätsveranstaltungen der Projektmitarbeitenden sowie mittels verschiedener
Emailverteiler (z.B. Fachschaft Psychologie der Goethe Universität) beworben. Alle
Teilnehmenden der Laborstudie erhielten als Anreiz zur Teilnahme 10€ bzw.
Psychologiestudierende der Goethe Universität Frankfurt eine Versuchspersonenstunde. Die
Teilnehmenden der Onlinestudie konnten ihre Emailadresse angeben, wenn sie an der
Verlosung von Gutscheinen teilnehmen wollten. Die per Zufall ausgewählten Gewinnerinnen
und Gewinner konnten sich entscheiden, ob sie einen Gutschein von Amazon erhalten wollen
oder ob sie das Geld in Höhe des Gutscheins spenden wollten. Ferner erhielten auch hier
Psychologiestudierende der Goethe Universität Frankfurt eine Versuchspersonenstunde für
ihre Teilnahme.
Bei beiden Studien handelte es sich um ein 2 x 3 Zwischensubjekt-Design bei denen einerseits
das Geschlecht der dargestellten Führungskraft und das Medium der Darstellung variiert
wurden. In der Laborstudie wurden weibliche und männliche Führungskräfte entweder (a)
mittels Bildern, ihrer Position und dem Unternehmen, (b) mittels schriftlicher Kurzlebensläufe,
die die gleichen Informationen enthielten, oder (c) mittels Videos von Reden, in denen die
jeweilige Position und das Unternehmen eingeblendet wurden, dargestellt. In der
Onlinestudie wurden schriftliche Kurzlebensläufe bzw. Beschreibungen oder Bildern inklusive
Positions- und Unternehmensangaben zur Darstellung von weiblichen und männlichen
Führungskräften sowie von Tieren (Kontrollbedingung) verwendet. Die Versuchsmaterialien
wurden vorgetestet und zwischen den Bedingungen parallelisiert (z.B. bzgl. Der empfundenen
Sympathie und des wahrgenommenen Alters). Beide Studien wurden mittels des Programms
Inquisit von millisecond am Computer (Labor-PC in der Laborstudie und privater PC der
Teilnehmenden bei der Onlinestudie) durchgeführt.
Zu Beginn der Studien, wurden den Teilnehmenden Informationen zu der Studie dargestellt
und Sie gebeten zur Studienteilnahme auf weiter zu klicken. Zunächst wurden die
demographischen Variablen der Teilnehmenden erhoben. Anschließend folgte die Darstellung
des Versuchsmaterials. Hierbei sah jede Versuchsperson nur weibliche oder männliche
Führungskräfte in einem Darstellungsmedium, z.B. Bilder weiblicher Führungskräfte. Um die
Beschäftigung mit dem Material zu erhöhen erfolgte im Anschluss an jede Präsentation eine
kurze Abfrage u.a. nach dem Geschlecht und der Sympathie sowie eine Rangreihungsaufgabe.
Danach führten die Versuchpersonen einen Single-Target Impliziten Assoziationstest (ST-IAT)
mit dem Zielkonstrukt Führung sowie den Konstrukten Mann versus Frau durch. Nach einer
kurzen Erinnerungsaufgabe folgte dann ein ST-IAT mit dem Zielkonstrukt Führung sowie den
Konstrukten Selbst versus Andere. Anschließend folgte die Abfrage aller expliziten Maße: (1)
Nennung führungsrelevanter Kompetenzen, (2) Einschätzung der eigenen
Karrieremöglichkeiten (adaptiert von Dasgupta & Asgari, 2004), (3) zentrale Selbstbewertungen
(Stumpp et. al; 2010), (4) Führungsmotivation (Chan & Drasgow, 2001), (5) Typikalitäts- und
soziale Erwünschtheitseinschätzung der mit der weiblichen Geschlechtsrolle assoziierten
(kommunalen) und der mit der männlichen Geschlechtsrolle assoziierten
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 9 von 36
(agentischen) Eigenschaften für Führungskräfte (Abele, Uchronski, Suitner & Wojciszke, 2008)
sowie abschließend (6) ambivalenter Sexismus (Eckes & Six-Materna; 1999).
Insgesamt nahmen 383 Personen an den Studien der Projektphase 1 teil.
Nachfolgend findet sich eine Abbildung zur Veranschaulichung des Geschlechts-Single-Target-
IATs. Die Teilnehmenden wurden aufgefordert so schnell und fehlerfrei wie möglich die in der
Mitte angezeigten Begriffe entweder den im oberen linken Bildrand angezeigten Konstrukten
mittels der auf der Computertastatur weiter links liegenden Taste (e) oder den im oberen
rechten Bildrand angezeigten Konstrukten mittels der auf der Computertastaur rechts
liegenden Taste (i) zuzuordnen. Wurde die Zuordnung fehlerhaft vorgenommen, erschien ein
rotes Kreuz und die Teilnehmenden mussten den in der Bildschirmmitte angezeigten Begriff
richtig zu ordnen. In der Abbildung wurde CLAUDIA mittels der Taste e (also dem Konstrukt
Mann) zugeordnet, obwohl es mittels der Taste i zugeordnet hätten werden müssen, da
Claudia ein weiblicher Vorname ist.
Abbildung 1. Screenshot des Geschlecht-Führungs-IATs
Ergebnisse
Im Folgenden werden die für Gleichstellungsmaßnahmen relevanten Ergebnisse getrennt für
beide Studien vorgestellt.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 10 von 36
Laborstudie
Versuchsdesign
In der Laborstudie war der Faktor Geschlecht der dargestellten Führungskraft zweistufig, d.h.
es wurden männliche und weibliche Führungskräfte präsentiert, und der Faktor
Darstellungsmedium dreistufig, d.h. es wurden Texte (Kurzbiographien), Bilder (inklusive
Positions- und Unternehmensangabe) oder Videos (inklusive Positions- und
Unternehmensangabe) präsentiert. Somit ergeben sich insgesamt 6 Kombinationen:
weibliche Führungskraft dargestellt entweder mittels Text- oder Bild- oder Videomaterial
und männliche Führungskräfte dargestellt entweder mittels Text- oder Bild- oder
Videomaterial.
Stichprobenbeschreibung
An der Laborstudie nahmen 195 Personen teil. Von ihnen mussten 10 Individuen auf Grund
von fehlenden Werten oder fehlgeschlagenem Manipulation-Check, d.h. sie haben das
Geschlecht der dargestellten Führungskräfte falsch angegeben, von den Analysen
ausgeschlossen werden. Das finale N der Analysen beträgt daher 185 Personen (70% weiblich
und 30% männlich), von denen die meisten Studierende sind (93%), welche teilweise einer
Nebentätigkeit nachgehen (31%). Das Durchschnittsalter beträgt 25 Jahre (Min. 19, Max. 55
Jahre) und die durchschnittliche Berufserfahrung liegt bei 3,9 Jahren (Min. 0, Max. 35).
Ergebnisse
Bei allen folgenden Analysen wurden die Berufserfahrung, die empfundene Sympathie
gegenüber der dargestellten Führungskräfte, ob es sich um Studierende oder nicht
Studierende handelt (Studierendenstatus: ja vs. nein), die zentralen Selbstbewertungen und
der ambivalente Sexismus der Teilnehmenden mit in die Analysen aufgenommen. Diese
Variablen können Zusammenhänge mit den betrachteten abhängigen Variablen aufweisen
und dadurch das Ergebnismustern beeinflussen. Daher wurde für den Einfluss dieser Variablen
(Kontrollvariablen) kontrolliert und auf deren Ergebnismuster wird in den einzelnen Analysen
aus Gründen der Einfachheit der Darstellung nicht weiter eingegangen. Ferner wird
angenommen, dass das Geschlecht der Teilnehmenden eine weitere Einflussvariable darstellt
und sich beispielsweise die Effekte für Frauen und Männer unterscheiden können.
Dementsprechend wurde das Geschlecht der Teilnehmenden als dritter Faktor mit in die
Analysen aufgenommen.
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Frau vs. Mann und dem Zielkonstrukt Führung
Die Analysen ergaben einen signifikanten Effekt des Geschlechts der Teilnehmenden (p < .05).
Männliche Teilnehmende zeigten eine stärkere unbewusste assoziative Verknüpfung
zwischen Führung und Mann als weibliche Teilnehmenden (s. Abbildung 2). Dieses Muster
wurde weder durch das Geschlecht der dargestellten Führungskraft noch durch das
Darstellungsmedium verändert.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 11 von 36
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Ich vs. Andere und dem Zielkonstrukt Führung
Hinsichtlich der Assoziation zwischen einem Selbst bzw. Anderen und Führung zeigten sich
keine Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Teilnehmenden. Ferner zeigten sich
auch keine Unterschiede in Abhängigkeit des Geschlechts der dargestellten Führungskraft
oder des Darstellungsmediums. Das bedeutet die unbewusste Verknüpfung zwischen einem
Selbst und Führung wurde weder durch das Darstellungsmedium noch durch das Geschlecht
der Teilnehmenden oder der Führungskräfte beeinflusst.
Abbildung 2. Geschlechtsunterschiede in der Assoziationsstärke und Reaktionszeiten
(Geschlecht-Führung-ST-IATs)
Anmerkung: Positive D-Werte deuten auf eine unbewusst stärkere Verknüpfung zwischen
Mann und Führung hin und negative D-Werte auf eine unbewusst stärkere Verknüpfung
zwischen Frau und Führung hin. Werte nahe der Null sprechen für die Bevorzugung keiner
beiden Verknüpfungen, sondern für eine gleichstarke unbewusste Verknüpfung.
In der rechten Grafik sind die mittleren Reaktionszeiten der Blöcke Frau-Führung und Mann-
Führung von weiblichen und männlichen Teilnehmenden abgetragen. Je geringer die Zahl,
desto schneller die Reaktionszeit.
Explizite Maße: Einschätzung der eigenen Karrierechancen
Die Analyse der Einschätzung der eigenen Karrierechancen zeigte keinen Unterschied
zwischen weiblichen und männlichen Teilnehmenden. Ferner zeigten sich auch keine
Unterschiede in Abhängigkeit des Geschlechts der dargestellten Führungskraft oder des
Darstellungsmediums. Das bedeutet die Einschätzung der eigenen Karrierechancen wurde
0
0,02
0,04
0,06
0,08
0,1
0,12
0,14
0,16
D-Wert
Assoziationsstärke
Frauen Männer
640
660
680
700
720
740
760
780
800
Frau-Führung Mann-Führung
Reaktionszeiten in ms
Frauen Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 12 von 36
weder durch das Darstellungsmedium noch durch das Geschlecht der Teilnehmenden oder
der Führungskräfte beeinflusst.
Explizite Maße: Führungsmotivation
Die Analyse der Führungsmotivation zeigte zwei signifikante Interaktionseffekte: Zum einen
zwischen dem Geschlecht der dargestellten Führungskraft und dem Darstellungsmedium (p <
.05) sowie zwischen dem Geschlecht der dargestellten Führungskraft und dem Geschlecht der
Teilnehmenden (p = .052). Bei der Darstellung von männlichen Führungskräften ist die
Führungsmotivation beim Medium Text am höchsten und beim Medium Video am
niedrigsten. Wohingegen die Führungsmotivation bei der Darstellung von weiblichen
Führungskräften mittels Video am höchsten und mittels Texten am niedrigsten (s. Abbildung
3).
Abbildung 3. Führungsmotivation in Abhängigkeit des Geschlechts der dargestellten Führungskraft und des Darstellungsmediums
Anmerkungen. Höhere Werte bedeuten eine höhere Ausprägung von Führungsmotivation. Je
höher die Werte der Führungsmotivation, desto mehr Freude bereitet ihnen eine
Führungsposition zu besitzen und desto stärker werden sie aktiv um eine Führungs- oder
Machtposition zu erlangen.
Ferner zeigte sich, dass Frauen eine höhere Führungsmotivation berichten, wenn sie
männliche Führungskräfte gesehen haben und Männer eine höhere Führungsmotivation
berichten, wenn sie eine weibliche Führungskraft gesehen haben (s. Abbildung 4). Das
bedeutet, die Konfrontation mit einer Führungskraft des anderen Geschlechts führte zu
einer höheren Führungsmotivation als die Konfrontation mit einer
3
3,25
3,5
Text Bild Video
Führungsmotivation: Interaktion zwischen Geschlecht FK & Darstellungsmedium
weibl. FK
männl. FK
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 13 von 36
gleichgeschlechtlichen Führungskraft. Hierbei ist anzunehmen, dass die
dahinterliegenden Mechanismen, die zu diesem Effekt führen, sich für Frauen und
Männer unterscheiden.
Abbildung 4. Führungsmotivation in Abhängigkeit des Geschlechts der Führungskraft und des Geschlechts der Teilnehmenden
Anmerkungen. Höhere Werte bedeuten eine höhere Ausprägung von Führungsmotivation. Je
höher die Werte der Führungsmotivation, desto stärker streben Personen danach Führungs-
und Machtpositionen inne zu haben, desto mehr Freude bereitet ihnen eine solche Position zu
besitzen und desto stärker werden sie aktiv um eine Führungs- oder Machtposition zu
erlangen.
Explizite Maße: Typikalitätseinschätzung von kommunalen (weiblich) und agentischen
(männlich) Eigenschaften
Hinsichtlich der Einschätzung wie typisch die Teilnehmenden kommunale und agentische
Eigenschaften für Führungskräfte finden, zeigte sich ein signifikanter Effekt des Geschlechts
der Teilnehmenden für die agentischen Eigenschaften (p < .05) und kein Effekt für die
kommunalen Eigenschaften. Weibliche Teilnehmende empfinden agentische Eigenschaften
als typischer für Führungskräfte als männliche Teilnehmende (s. Abbildung 5). Dieser Effekt
konnte weder durch das Geschlecht der dargestellten Führungskraft noch durch das
Darstellungsmedium verändert werden.
3
3,25
3,5
weibliche FK männliche FK
Führungsmotivation: Interaktion zwischen Geschlecht FK & Geschlecht TN
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 14 von 36
Abbildung 5. Geschlechtsunterschiede bei der Typikalitätseinschätzung von agentischen Eigenschaften
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer werden die Eigenschaften eingeschätzt.
Explizite Maße: Einschätzung der sozialen Erwünschtheit von kommunalen (weiblich) und
agentischen (männlich) Eigenschaften
Hinsichtlich der Einschätzung wie sozial erwünscht kommunale und agentische Eigenschaften
bei Führungskräften sind, zeigten sich keine Effekte auf den agentischen Eigenschaften.
Wohingegen die Einschätzung der sozialen Erwünschtheit der kommunalen Eigenschaften in
Abhängigkeit der Kombination des Darstellungsmediums und des Geschlechts der
Teilnehmenden variierte (p < .05). Männliche Teilnehmenden schätzten kommunale
Eigenschaften als am sozial erwünschtesten ein, wenn sie Texte über Führungskräfte gelesen
haben und am wenigsten sozial erwünscht, wenn sie Videos von Führungskräften gesehen
haben. Wohingegen Frauen kommunale Eigenschaften als am weniger sozial erwünscht
einschätzten, wenn sie Texte von Führungskräften gelesen haben (s. Abbildung 6).
3,5
3,75
4
4,25
agentisch
Typikalität agentischer Eigenschaften: Geschlechtsunterschiede
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 15 von 36
Abbildung 6. Soziale Erwünschtheit kommunaler Eigenschaften in Abhängigkeit des Geschlechts der Teilnehmenden und des Darstellungsmediums
Anmerkungen. Je höher die Werte, desto sozial erwünschter werden die Eigenschaften für
Führungskräfte eingeschätzt.
Auch die Art und Weise der Kombination von Darstellungsmedium, Geschlecht der
dargestellten Führungskraft und des Geschlechts der Teilnehmenden beeinflusste die
Einschätzung der sozialen Erwünschtheit von kommunalen Eigenschaften für Führungskräfte
(p = .069). Der Mittelswertsvergleich mit Bonferroni-Korrektur der dreifach-Interaktion zeigte,
dass die Unterschiede vor allem bei der Darstellung von weiblichen Führungskräften im Text
auftreten (s. Abbildung 7). Kommunale Eigenschaften werden in dieser Konstellation von
Männern als am sozial erwünschtesten eingeschätzt. Wohingegen bei der Darstellung von
männlichen Führungskräften in Textform keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern
hinsichtlich der sozialen Erwünschtheitseinschätzung von kommunalen Eigenschaften
bestehen.
2,5
2,75
3
3,25
Text Bild Video
Soziale Erwünschtheit kommunaler Eigenschaften: Interaktion zwischen Geschlecht TN & Darstellungsmediums
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 16 von 36
Abbildung 7. Soziale Erwünschtheit kommunaler Eigenschaften in Abhängigkeit aller drei Faktoren
Anmerkungen. Je höher die Werte, desto sozial erwünschter werden die Eigenschaften für
Führungskräfte eingeschätzt.
Onlinestudie
Versuchsdesign
In der Onlinestudie war der Faktor Geschlecht der dargestellten Führungskraft dreistufig, d.h.
es wurden männliche und weibliche Führungskräfte sowie Bilder von Tieren
(Kontrollbedingung) präsentiert, und der Faktor Darstellungsmedium zweistufig, d.h. es
wurden Texte (Kurzbiographien bzw- -beschreibungen) oder Bilder (inklusive Positions- und
Unternehmensangabe bzw. Tiernamen) präsentiert. Somit ergeben sich insgesamt 6
Kombinationen: weibliche Führungskraft dargestellt entweder mittels Text- oder Bildmaterial;
männliche Führungskräfte dargestellt entweder mittels Text- oder Bildmaterial; Tiere
dargestellt entweder mittels Text- oder Bildmaterial.
Stichprobenbeschreibung
An der Onlinestudie nahmen 188 Personen teil. Von ihnen mussten 20 Individuen auf Grund
von fehlenden Werten oder fehlgeschlagenem Manipulation-Check, d.h. sie haben das
Geschlecht der dargestellten Führungskräfte falsch angegeben, von den
2,3
2,6
2,9
3,2
3,5
weibl. FK männl. FK weibl. FK männl. FK weibl. FK männl. FK
Text Bild Video
Soziale Erwünschtheit kommunaler Eigenschaften: Dreifach-Interaktion
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 17 von 36
Analysen ausgeschlossen werden. Das finale N der Analysen beträgt daher 168 Personen (66%
weiblich und 34% männlich). Von ihnen sind 48,8% Studierende mit Nebenjob, 24,4%
angestellt, 4,2% selbstständig und 22,6% Studierende oder nicht berufstätig. Das
Durchschnittsalter beträgt 27 Jahre (Min. 15, Max. 67 Jahre) und die durchschnittliche
Berufserfahrung liegt bei 5,5 Jahren (Min. 0, Max. 42).
Ergebnisse
Bei allen folgenden Analysen wurden – analog zur Laborstudie – die Berufserfahrung, die
empfundene Sympathie gegenüber der dargestellten Führungskräfte, ob es sich um
Studierende oder nicht Studierende handelt (Studierendenstatus: ja vs. nein), die zentralen
Selbstbewertungen und der ambivalente Sexismus der Teilnehmenden mit in die Analysen
aufgenommen (Begründung s. Laborstudie). Ferner wird angenommen, dass das Geschlecht
der Teilnehmenden eine weitere Einflussvariable darstellt und sich beispielsweise die Effekte
für Frauen und Männer unterscheiden können. Dementsprechend wurde das Geschlecht der
Teilnehmenden als dritter Faktor mit in die Analysen aufgenommen.
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Frau vs. Mann und dem Zielkonstrukt Führung
Die Analysen ergaben weder einen Effekt des Geschlechts der Teilnehmenden noch des
Geschlechts der dargestellten Führungskräfte oder des Darstellungsmediums.
Implizite Maße: ST-IAT mit den Konstrukten Ich vs. Andere und dem Zielkonstrukt Führung
Hinsichtlich der Assoziation zwischen einem Selbst bzw. Anderen und Führung zeigte sich ein
marginal signifikanter Effekt des Geschlechts der dargestellten Führungskraft (p < .10,
einseitig; s. Abbildung 8). Nach der Konfrontation mit männlichen Führungskräften war die
Assoziation zwischen Anderen und Führung stärker ausgeprägt als nach der Konfrontation mit
weiblichen Führungskräften oder Tieren.
Abbildung 8. Assoziationsstärke zwischen den Konstrukten Ich bzw. Andere und Führung
Anmerkung: Positive D-Werte deuten auf eine unbewusst stärkere Verknüpfung zwischen
Andere und Führung hin und negative D-Werte auf eine unbewusst stärkere Verknüpfung
-0,04
0,01
0,06
0,11
0,16
D-Wert
Assoziationsstärke
weibliche FK
männliche FK
Tiere
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 18 von 36
zwischen Ich und Führung hin. Werte nahe der Null sprechen für die Bevorzugung keiner
beiden Verknüpfungen, sondern für eine gleichstarke unbewusste Verknüpfung.
Abbildung 9. Reaktionszeiten zwischen den Konstrukten Ich bzw. Andere und Führung je nach Geschlecht der Führungskraft
Anmerkung. Hier sind die mittleren Reaktionszeiten für die Blöcke Ich-Führung und Andere-
Führung je nach Geschlecht der dargestellten Führungskraft abgetragen. Je geringer die Zahl,
desto schneller die Reaktionszeit.
Explizite Maße: Einschätzung der eigenen Karrierechancen
Die Analyse der Einschätzung der eigenen Karrierechancen zeigte einen signifikanten Effekt in
Abhängigkeit der Kombination zwischen dem Geschlecht der dargestellten Führungskraft und
dem Darstellungsmedium (p < .05). Die Teilnehmenden schätzten ihre eigenen
Karrierechancen höher ein, wenn sie Bilder weiblicher Führungskräfte statt Bilder männlicher
Führungskräfte oder Tiere gesehen hatten. Wohingegen die Karrierechancen nach dem Lesen
von Kurzinformationen über Tiere besser eingeschätzt wurden als nach dem Lesen von
Kurzbiographien von v.a. weiblichen Führungskräften (s. Abbildung 10).
Explizite Maße: Führungsmotivation
Die Analyse der Führungsmotivation zeigte zwei signifikante Interaktionseffekte: Zum einen
zwischen dem Geschlecht der dargestellten Führungskraft und dem Darstellungsmedium (p <
.05). Die Teilnehmenden berichten eine höhere Führungsmotivation wenn die weiblichen und
männlichen Führungskräfte mittels Bildern anstatt mittels einer Kurzbiographie dargestellt
werden, wohingegen sich für die Darstellung von Tieren ein genau gegenteiliges Muster zeigte
(s. Abbildung 11).
840
860
880
900
920
940
Ich-Führung Andere-Führung
Reaktionszeiten in ms
weibl. FK
männl. FK
Tiere
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 19 von 36
Abbildung 10. Einschätzung der eigenen Karrieremöglichkeiten in Abhängigkeit des Geschlechts der dargestellten Führungskraft und dem Darstellungsmedium
Anmerkung. Je höher die Werte, desto besser werden die eigenen Karrierechancen
eingeschätzt.
Abbildung 11. Führungsmotivation in Abhängigkeit vom Geschlecht der dargestellten
Führungskraft und Darstellungsmedium
Anmerkung. Höhere Werte bedeuten eine höhere Ausprägung von Führungsmotivation.
3,5
3,75
4
4,25
Text Bild
Eigene Karrierechancen: Interaktion zwischen Geschlecht FK & Darstellungsmedium
weibl. FK
männl. FK
Tiere
3
3,25
3,5
3,75
Text Bild
Führungsmotivation: Interaktion zwischen Geschlecht FK & Darstellungsmedium
weibl. FK
männl. FK
Tiere
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 20 von 36
Ferner zeigte sich ein Effekt auf die Führungsmotivation in Abhängigkeit der
Kombination aller drei Faktoren (p < .05, s. Abbildung 12). Der Mittelwertsvergleich mit
Bonferroni-Korrektur ergab, dass die Führungsmotivation von Frauen bei der
Darstellung von weiblichen Führungskräften mittels des Darstellungsmediums Text
sich signifikant unterscheidet von der Führungsmotivation von Frauen bei der
Darstellung von männlichen Führungskräften und Tieren mittels des gleichen Mediums
(Text). Ebenso unterschied sich die Führungsmotivation von Frauen signifikant je
nachdem ob sie ein Bild einer weiblichen Führungskraft oder eines Tieres gesehen
haben.
Abbildung 12. Führungsmotivation in Abhängigkeit der Kombination aller drei Faktoren
Anmerkung. Höhere Werte bedeuten eine höhere Ausprägung von Führungsmotivation. Je
höher die Werte der Führungsmotivation, desto stärker streben Personen danach Führungs-
und Machtpositionen inne zu haben, desto mehr Freude bereitet ihnen eine solche Position zu
besitzen und desto stärker werden sie aktiv um eine Führungs- oder Machtposition zu
erlangen.
Explizite Maße: Typikalitätseinschätzung von kommunalen (weiblich) und agentischen
(männlich) Eigenschaften
Hinsichtlich der Einschätzung wie typisch die Teilnehmenden kommunale und agentische
Eigenschaften für Führungskräfte finden, zeigte sich ein signifikanter Effekt
Geschlechtsunterschied bei den agentischen Eigenschaften (p < .05). Weibliche Teilnehmende
2,8
3
3,2
3,4
3,6
3,8
4
Frauen Männer Frauen Männer
Text Bild
weibliche FK
männliche FK
Tiere
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 21 von 36
empfanden agentische Eigenschaften als typischer für Führungskräfte als männliche
Teilnehmende (s. Abbildung 13).
Abbildung 13. Geschlechtsunterschiede in der Typikalitätseinschätzung von agentischen Eigenschaften
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer für Führungskräfte werden die Eigenschaften
eingeschätzt.
Ferner wurde die Typikalität von agentischen Eigenschaften in Abhängigkeit der
Kombination des Darstellungsmediums und des Geschlechts der Teilnehmenden (p < .05)
unterschiedlich eingeschätzt. Die Geschlechtsunterschiede, dass Frauen agentische
Eigenschaften als typischer einschätzen als Männer, waren nur bei dem Darstellungsmedium
Text gegeben (s. Abbildung 14).
Bei den kommunalen Eigenschaften zeigten sich ein signifikanter Effekt in Abhängigkeit der
der Kombination von Geschlecht der dargestellten Führungskraft und des
Darstellungsmedium (p < .05; s. Abbildung 15). Die kommunale Eigenschaften werden als
typischer eingeschätzt, wenn die Teilnehmenden Bilder von weiblichen Führungskräften
oder Tieren gesehen haben als wenn sie Texte über weibliche Führungskräfte oder Tiere
gelesen haben, wohingegen sich für die Darstellung von männlichen Führungskräften ein
umgekehrtes Muster zeigt. Nach dem Lesen von Texten über männliche Führungskräfte
werden kommunale Eigenschaften als typischer eingeschätzt als bei der Darstellung von
männlichen Führungskräften mittels Bilder.
3,7
3,95
4,2
agentisch
Geschlechtsunterschiede bei Typikalität agentischer Eigenschaften
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 22 von 36
Abbildung 14. Typikalitätseinschätzung der agentischen Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des Geschlechts der Teilnehmenden und des Darstellungsmediums
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer für Führungskräfte werden die
Eigenschaften eingeschätzt.
Abbildung 15. Typikalitätseinschätzung der kommunalen Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des Geschlechts der Führungskraft und dem Darstellungsmedium
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer für Führungskräfte werden die Eigenschaften
eingeschätzt.
3,7
3,8
3,9
4
4,1
Text Bild
Typikalität agentischer Eigenschaften: Interaktion Geschlecht TN & Darstellungsmedium
Frauen
Männer
2,6
2,85
3,1
3,35
Text Bild
Typikalität kommunaler Eigenschaften: Interaktion Geschlecht FK & Darstellungsmedium
weibl. FK
männl. FK
Tiere
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 23 von 36
Ferner veränderte sich die Einschätzung der Typikalität der kommunalen Eigenschaften auch
in Abhängigkeit der Kombination des Geschlechts der Teilnehmenden und des
Darstellungsmediums (p < .05; Abbildung 16). Frauen schätzen kommunale Eigenschaften
nach dem Lesen von Texten über Führungskräfte höher ein als Männer.
Abbildung 16. Typikalitätseinschätzung der kommunalen Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des Geschlechts der Teilnehmenden und des Darstellungsmediums
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer für Führungskräfte werden die
Eigenschaften eingeschätzt.
Explizite Maße: Einschätzung der sozialen Erwünschtheit von kommunalen (weiblich) und
agentischen (männlich) Eigenschaften
Hinsichtlich der Einschätzung wie sozial erwünscht agentische Eigenschaften bei
Führungskräften sind, zeigten sich Geschlechtsunterschiede (p < .05). Frauen schätzten die
agentischen Eigenschaften als sozial erwünschter ein als Männer (s. Abbildung 17).
Ferner unterschied sich die Einschätzung der sozialen Erwünschtheit in Abhängigkeit der
Kombination des Geschlechts der Teilnehmenden und des Geschlechts der dargestellten
Führungskraft (p < .05). Frauen schätzten agentische Eigenschaften als sozial erwünschter ein,
wenn sie eine männliche Führungskraft gesehen haben, wohingegen es keine
Geschlechtsunterschiede in der sozialen Erwünschtheitseinschätzung nach der Konfrontation
mit weiblichen Führungskräften oder Tieren gab (s. Abbildung 18).
2,6
2,85
3,1
Text Bild
Typikalität kommunaler Eigenschaften: Interaktion Geschlecht TN & Darstellungsmedium
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 24 von 36
Abbildung 17. Geschlechtsunterschiede bei der Einschätzung der sozialen Erwünschtheit agentischer Eigenschaften
Anmerkung. Je höher die Werte, desto sozial erwünschter für Führungskräfte werden die
Eigenschaften eingeschätzt.
Abbildung 18. Soziale Erwünschtheit agentischer Eigenschaften in Abhängigkeit der Kombination des Geschlechts der Teilnehmenden und des Geschlechts der Führungskraft
Anmerkung. Je höher die Werte, desto sozial erwünschter für Führungskräfte werden die
Eigenschaften eingeschätzt.
4
4,25
4,5
agentische Eigenschaften
Geschlechtsunterschiede der sozialen Erwünschtheitseinschätzung von agentischen Eigenschaften
Frauen
Männer
3,8
4,05
4,3
weibl. FK männl. FK Tiere
Soziale Erwünschtheit agentischer Eigenschaften: Interaktion Geschlecht TN & Geschlecht FK
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 25 von 36
Bei der Einschätzung der sozialen Erwünschtheit von kommunalen Eigenschaften für
Führungskräfte zeigten sich Geschlechtsunterschiede (p < .05). Männer schätzten
kommunale Eigenschaften als sozial erwünschter für Führungskräfte ein als Frauen (s.
Abbildung 19).
Abbildung 19. Geschlechtsunterschiede in der sozialen Erwünschtheitseinschätzung kommunaler Eigenschaften
Anmerkungen. Je höher die Werte, desto sozial erwünschter werden die Eigenschaften für
Führungskräfte eingeschätzt.
Implikationen für die Praxis
Die Ergebnisse der beiden Studien der Projektphase 1 zeigen, dass die mediale Darstellung
von weiblichen und männlichen Führungskräften mannigfaltige Auswirkungen hat. Ferner
zeigen die Studien, dass diese Auswirkungen für Frauen und Männer unterschiedlich ausfallen
können. Für den gezielten Einsatz sollten spezifische Aspekte in weiterer Forschung
untersucht werden und Organisationen sich an die Projektleitenden zwecks individueller
Planung (je nach Zielsetzung) wenden.
2,5
2,75
3
3,25
kommunale Eigenschaften
Soziale Erwünschtheitseinschätzung kommunaler Eigenschaften: Geschlechtsunterschiede
Frauen
Männer
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 26 von 36
Projektphase 2
Im Fokus der zweiten Projektphase lag die Entwicklung einer Führungskräfteentwicklungs-
maßnahme (im Folgenden Training genannt), welche sowohl führungsrelevante Kompetenzen
der Teilnehmenden fördert als auch vorhandene unbewusste Diskriminierung reduziert.
Beschreibung des Trainings
Der Training ist für eineinhalb Tage konzipiert und besteht aus fünf Modulen. Bei seiner
Entwicklung wurden die Ergebnisse aus Projektphase 1 sowie bestehende empirische Befunde
zu effektiver Führung, der Effektivität verschiedener Machtformen, Grundlagen der
Informationsverarbeitung, Kategorienbildung, usw. berücksichtigt. So wurden beispielweise
die Darstellungen von weiblichen und männlichen Führungskräften, die im Rahmen des
Trainings verwendet wurden, intentional ausgewählt und in die Präsentationsfolien
übernommen, um den Abbau von Diskriminierung von weiblichen Führungskräften und
Frauen in Führung gezielt zu unterstützen. Die Ziele des Trainings waren (1) die Vermittlung
der Grundlagen effektiver Führung, (2) die Selbsterkenntnis der Teilnehmenden hinsichtlich
möglicher Stärken und Schwächen anzuregen, (3) die Erklärung der Grundlagen von
Diskriminierung und deren Verständnis sowie (4) Diskriminierung und Vorurteile im Bereich
Geschlecht und Führung bei den Teilnehmenden mittels Reflektion zu reduzieren. Somit
ergaben sich die folgenden fünf Module, welche im Training thematisch behandelt werden:
Kommunikation, Konfliktmanagement, Führung, Macht sowie Gender und Diversity
Management. Im ersten Modul „Kommunikation“ werden die Grundlagen von
Kommunikation vermittelt. Hierzu zählen u.a. die Kenntnisse über verschiedene
Kommunikationsformen und Fragetechniken, welche die Teilnehmenden auch mittels
Übungen praktisch einüben und über sie in der Gruppe diskutieren und reflektieren. Das
zweite Modul „Konfliktmanagement“ fokussiert verschiedene Konfliktformen und -arten
sowie deren Lösungsmöglichkeiten mit denen Führungskräfte konfrontiert sein können. Auch
in ihm wird theoretischer Input durch das Trainerteam mit praktischen Übungen kombiniert.
Das dritte Modul „Führung“ umfasst die Vorstellung verschiedener Führungsstile und deren
Effektivität. Ferner bekommen die Teilnehmenden die Möglichkeit mittels eines Self-
Assessments ihr eigenes Führungsverhalten besser einschätzen zu können und ihre
individuellen Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. Im Fokus des vierten Moduls „Macht“
stehen verschiedene Machtformen, die man in einer Organisation innehaben kann, und
Möglichkeiten, seine eigene Macht(position) auszubauen. Im fünften Modul „Gender und
Diversity“ werden die Grundlagen von Diskriminierung vermittelt und mittels praktischer
Übungen verdeutlicht. Ferner werden verschiedene Formen von Diversität und häufig
vorkommende Vorurteile thematisiert und diskutiert. Abschließend werden Beispiele für
Vorurteile und Diskriminierung gesammelt und deren Lösungsmöglichkeiten besprochen.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 27 von 36
Ergebnisse
Um die Wirksamkeit des Trainings empirisch überprüfen zu können, wurden alle
Teilnehmenden gebeten sowohl vor als auch nach der Trainingsteilnahme einen kurzen
Online-Fragebogen auszufüllen. Hierbei wurden zunächst demographische Variablen
abgefragt. Anschließend führten die Teilnehmenden einen ST-IAT mit dem Zielkonstrukt
Führung und den Konstrukten Frau versus Mann durch. Danach folgte die Abfrage expliziter
Maße (Nennung führungsrelevanter Kompetenzen, Einschätzung der eigenen
Karrieremöglichkeiten, zentrale Selbstbewertungen, Führungsmotivation, Einstellung
gegenüber Gleichstellungsmaßnahmen und die Typikalität kommunaler (mit der weiblichen
Geschlechtsrolle assoziierte) und agentischer (mit der männlichen Geschlechtsrolle assoziierte)
Eigenschaften für Führungskräfte einzuschätzen. Abschließend konnten die Teilnehmende noch
ihre Meinung und Kommentare zu dem Training angeben. Im Folgenden werden die Ergebnisse
des Vorher-Nachher-Vergleichs dargestellt. Insgesamt konnten bei 58 Personen die
Prätestungs- mit den Posttestungsdaten in gematcht werden. Bei den anderen Teilnehmenden
war dies auf Grund fehlerhafter Code-Eingaben seitens der Teilnehmenden leider nicht möglich.
Wirksamkeit des Trainings auf die Assoziation zwischen Frau bzw. Mann und Führung
Der Training hat zu einer signifikanten Stärkung der Assoziation zwischen Frauen und Führung
beigetragen (p < .01). Dies zeigt sich sowohl in dem Assoziationsstärkenmaß D (s. Abbildung
20) als auch in den Reaktionszeiten der Blöcke Frau und Führung sowie Mann und Führung.
Nach Teilnahme an dem Training ist die Reaktionszeit für die Verknüpfung zwischen Frauen
und Führung genauso schnell wie die zwischen Männern und Führung (s. Abbildung 21).
Abbildung 20. Prä-Post-Vergleich der Assoziationsstärke zwischen Konstrukten Frau bzw. Mann und Führung
Anmerkung: Positive D-Werte deuten auf eine unbewusst stärkere Verknüpfung zwischen
Mann und Führung hin und negative D-Werte auf eine unbewusst stärkere Verknüpfung
zwischen Frau und Führung hin. Werte nahe der Null sprechen für die Bevorzugung keiner
beiden Verknüpfungen, sondern für eine gleichstarke unbewusste Verknüpfung.
0
0,05
0,1
0,15
0,2
D-Wert
Assoziationsstärkenmaß D
Prätest
Posttest
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 28 von 36
Abbildung 21. Vorher-Nachher-Vergleich der Reaktionszeiten im Single-Target-IAT
Anmerkung. Hier sind die mittleren Reaktionszeiten für die Blöcke Frau-Führung und Mann-
Führung je vor und nach der Trainingsteilnahme dargestellt. Je geringer die Zahl, desto
schneller die Reaktionszeit.
Wirksamkeit des Trainings auf die zentralen Selbstbewertungen
Die Teilnahme an dem Training stärkte die zentralen Selbstbewertungen der Teilnehmenden
(p < .05; s. Abbildung 22). Die zentralen Selbstbewertungen sind ein latentes
Persönlichkeitskonstrukt höherer Ordnung, welches sich aus vier Persönlich-
keitseigenschaften zusammensetzt:
Selbstwert umfasst die Bewertung einer Person über sich selbst und gibt an, inwieweit
sich ein Individuum selbst mag, akzeptiert und respektiert.
Generalisierte Selbstwirksamkeitserwartung beinhaltet die Einschätzung der eigenen
Fähigkeiten und in welchem Ausmaß eine Person erwartet Probleme bzw. Situationen
bewältigen zu können.
Unter Neurotizismus versteht man die Tendenz einer Person, sich auf die negativen
Aspekte des Selbst zu fokussieren, negative Emotionen zu erleben sowie negative
Bewertungen zu favorisieren. Daher werden Aussagen, die diesen Bereich erfassen, zur
Bildung der Skala zentrale Selbstbewertungen umkodiert, so dass hohe Werte niedrige
Neurotizismuswerte bedeuten.
Internale Kontrollüberzeugungen beschreiben, inwieweit eine Person glaubt, durch ihr
Handeln Ereignisse und ihr Leben beeinflussen bzw. kontrollieren zu können.
700
720
740
760
780
800
820
Mann-Führung Frau-Führung
Reaktionszeiten in ms
Prätest
Posttest
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 29 von 36
Eine hohe Ausprägung auf den zentralen Selbstbewertungen steht in Beziehung zu
beruflichem Erfolg (Judge, 2009). Hohe Ausprägungen sprechen dafür, dass eine Person eine
hohe Selbstwirksamkeitserwartung und einen hohen Selbstwert besitzt, emotional stabil ist
und aktiv handelt, um Probleme oder Situationen zu bewältigen.
Abbildung 22. Vorher-Nachher-Vergleich der zentralen Selbstbewertungen
Anmerkung: Hohe Ausprägungen sprechen für hohe zentrale Selbstbewertungen.
Wirksamkeit des Trainings auf die Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen
Die Teilnahme an dem Training erhöhte die Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen (p =
.001; s. Abbildung 23). Die Teilnehmenden gaben vor und nach Trainingsteilnahme an, wie
ungerecht bzw. gerecht sie verschiedene Gleichstellungsmaßnahmen empfinden. Höhe Werte
bedeuten eine hohe Akzeptanz, d.h. Gleichstellungsmaßnahmen werden als gerecht
empfunden, und niedrige Werte eine niedrige Akzeptanz, d.h. Gleichstellungsmaßnahme
werden als ungerecht empfunden.
Betrachtet man die Akzeptanz der fünf Gleichstellungsmaßnahmen separat ergibt sich ein
differenziertes Bild ihrer jeweiligen Akzeptanz. Im Folgenden werden die fünf
Gleichstellungsmaßnahmen näher erläutert.
Anreize für die Organisation (d.h. Organisationen bekommen besondere Boni, bspw.
materielle Zuwendung aus staatlichen Förderprogrammen, wenn sie Frauen einstellen)
Strenge Quoten (d.h. es werden feste Quoten festgelegt und bis die Quote erfüllt ist
werden nur weibliche Bewerberinnen berücksichtigt)
3,5
3,75
4
zentrale Selbstbewertungen
Zentrale Selbstbewertungen
Prätest
Posttest
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 30 von 36
Unterschiedliche Bewertungen (d.h. berufsbezogene Fertigkeiten und Fähigkeiten von
weiblichen Bewerbern werden anders bewertet und die geforderten
Eingangsqualifikationen für Frauen sind nicht so hoch)
Besondere Anwerbemaßnahmen(d.h. Frauen werden bspw. in Stellenausschreibungen
ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert)
Spezielle Weiterbildung (d.h. es werden spezielle Weiterbildungsmaßnahmen für Frauen
angeboten, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu verbessern und ihre
Konkurrenzfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern)
Die Zunahme an Akzeptanz nach der Trainingsteilnahme ist signifikant für spezielle
Weiterbildungsangebote (p = .003), besondere Anwerbemaßnahmen (p = .038), marginal
signifikant für Anreize für Organisationen (p = .062) und nicht signifikant für strenge Quoten
und unterschiedliche Bewertungen (s. Abbildung 24).
Abbildung 23. Vorher-Nachher-Vergleich der Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen
Anmerkung: Hohe Werte bedeuten eine hohe Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen.
2,5
2,75
3
Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen
Akzeptanz von Gleichstellungsmaßnahmen
Prätest
Posttest
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 31 von 36
Abbildung 24. Vorher-Nachher-Vergleich der Akzeptanz verschiedener Gleichstellungsmaßnahmen
Anmerkung. Hohe Werte bedeuten eine höhere Akzeptanz der Maßnahme.
Wirksamkeit des Trainings auf die Typikalitätseinschätzung von kommunalen und
agentischen Eigenschaften für Führungskräfte
Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Einschätzung wie typisch
kommunale (mit der weiblichen Geschlechtsrolle assoziierte) und agentische (mit der
männlichen Geschlechtsrolle assoziierte) Eigenschaften für Führungskräfte eingeschätzt
werden. Jedoch findet sich die Tendenz des intendierten Effekts in Form einer höheren
Typikalitätszuschreibung von kommunalen Eigenschaften nach der Trainingsteilnahme bei
dem deskriptiven Vergleich zwischen den Mittelwerten der Typikalitätseinschätzung vor und
nach der Trainingsteilnahme (s. Abbildung 25). Im Gegensatz dazu bleibt die Einschätzung der
Typikalität von agentischen Eigenschaften – wie angenommen – unverändert (s. Abbildung
26).
1,9 2,4 2,9 3,4
spezielle Weiterbildung
besondere Anwerbemaßnahmen
unterschiedliche Bewertungen
Strenge Quoten
Anreize für Organisation
Akzeptanz der einzelnen Gleichstellungsmaßnahmen
Prätest Posttest
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 32 von 36
Abbildung 25. Vorher-Nachher-Vergleich der Typikalitätseinschätzung von kommunalen Eigenschaften
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer werden die kommunalen Eigenschaften für
Führungskräfte eingeschätzt.
Abbildung 26. Vorher-Nachher-Vergleich der Typikalitätseinschätzung von agentischen Eigenschaften
Anmerkung. Je höher die Werte, desto typischer werden die agentischen Eigenschaften für
Führungskräfte eingeschätzt.
3,4
3,45
3,5
3,55
Kommunal
Typikalität kommunaler Eigenschaften
Prätest
Posttest
3
3,5
4
Agentisch
Typikalität agentischer Eigenschaften
Prätest
Posttest
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 33 von 36
Abschließende Bewertung des Trainings
Der im Rahmen des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“ entwickelte
Training gehört zu den wenigen Führungskräfteentwicklungsmaßnahmen und
Gleichstellungsmaßnahmen, die empirisch evaluiert wurden. Die Ergebnisse des Vorher-
Nachher-Vergleiches zeigen, dass der Training die intendierten Effekte sowohl auf den
unbewussten als auch auf den expliziten Maßen hatte. Die unbewusst vorhandene stärkere
Assoziation zwischen Männern und Führung konnte durch die Trainingsteilnahme signifikant
reduziert werden. Nach Teilnahme an dem Training ist die Assoziation zwischen Frauen und
Führung bei den Teilnehmenden genauso stark ausgeprägt wie die Assoziation zwischen
Männern und Führung. Ferner wurde durch die Trainingsteilnahme die Akzeptanz von
Gleichstellungsmaßnahmen signifikant erhöht. Jedoch zeigt die differenzierte Analyse, dass
sich dieser Effekt nicht bei Gleichstellungsmaßnahmen finden lässt, wenn sie Leistungsaspekte
der Bewerbenden (Strenge Quoten und unterschiedliche Bewertungen) unberücksichtigt
lassen. Zusätzlich zeigt sich ein signifikanter Anstieg der zentralen Selbstbewertungen bei den
Teilnehmenden nach Trainingsteilnahme. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden nach dem
Training einen positiveren Selbstwert, eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung, eine höhere
interne Kontrollüberzeugung und eine niedrigere Neurotizismusausprägung haben.
Hinsichtlich der Typikalitätseinschätzung von kommunalen und agentischen Eigenschaften für
Führungskräfte zeigte sich ein Effekt in die intendierte Richtung, d.h. kommunale
Eigenschaften wurden tendenziell als typischer für Führungskräfte eingeschätzt. Dieser Effekt
wurde jedoch nicht signifikant.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der entwickelte Training wirksam ist und eine
gute Möglichkeit für Organisationen darstellt, unbewusste Diskriminierung von Frauen in
Führungspositionen zu reduzieren und erfolgskritische Persönlichkeitseinschätzungen der
Teilnehmenden zu stärken.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 34 von 36
Literaturverzeichnis
Abele, A. E., Uchronski, M., Suitner, C., & Wojciszke, B. (2008). Towards an operationalization
of the fundamental dimensions of agency and communion: Trait content ratings in five
countries considering valence and frequency of word occurrence. European Journal of
Social Psychology, 38, 1202-1217.
Blair, I. V., Ma, J. E., & Lenton, A. P. (2001). Imagining stereotypes away: The moderation of
implicit stereotypes through mental imagery. Journal of Personality and Social
Psychology, 81, 828-841.
Bundesministerium der Justiz. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG). [Electronic
Version] from http://www.bundesrecht.juris.de/agg/index.html. [Stand: 18.8.2006].
Chan, K. Y., & Drasgow, F. (2001). Toward a theory of individual differences and leadership:
understanding the motivation to lead. Journal of Applied Psychology, 86, 481.
Dasgupta, N., & Greenwald, A. G. (2001). On the malleability of automatic attitudes:
Combating automatic prejudice with images of admired and disliked individuals. Journal
of Personality and Social Psychology, 81, 800-814.
Dasgupta, N., & Asgari, S. (2004). Seeing is believing: Exposure to counterstereotypic women
leaders and its effects on the malleability of automatic gender stereotyping. Journal of
Experimental Social Psychology, 40, 642-658.
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (2013). DIW Wochenbericht: Managerinnen-
Barometer 2013. Abrufbar unter
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.414308.de/13-3.pdf
Diekman, A. B. & Eagly, A. H. (2008). Of women, men, and motivation: A role congruity
account. In J. Y. Shah & W. L. Gardner (Eds.), Handbook of motivational science (pp. 434-
447). New York: Guilford Press.
Eagly, A. H., & Karau, S. J. (2002). Role congruity theory of prejudice toward female leaders.
Psychological Review, 109, 573-598.
Eagly, A. H., Makhijani, M. G., & Klonsky, B. G. (1992). Gender and the evaluation of leaders:
A meta-analysis. Psychological Bulletin, 111, 3-22.
Eckes, T., & Six-Materna, I. (1999). Hostilität und Benevolenz: Eine Skala zur Erfassung des
ambivalenten Sexismus. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 30, 211-228.
Eurostat (2013).Tertiary educational attainment by sex, age group 30-34. Retrieved from
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/refreshTableAction.do?tab=table&plugin=1&pc
ode=t2020_41&language=en.
Festinger, L. (1957): A theory of cognitive dissonance. Stanford, CA: Stanford University Press.
Guerrero Witt, M. & Wood, W. (2010). Self-regulation of gendered behavior in everyday life.
Sex Roles, 62, 635-646.
Haslam, S.A., & Ryan, M.K. (2008). The road to the glass cliff: Differences in the perceived
suitability of men and women for leadership positions in succeeding and failing
organizations. The Leadership Quarterly, 19, 530-546.
Heilman, M.E., Block, C.J., & Lucas, C.J. (1992) Presumed incompetent? Stigmatization and
affirmative action efforts. Journal of Applied Psychology, 77, 536-544.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 35 von 36
Heilman, M. E., Block, C. J., Martell, R. F., & Simon, M. C. (1989). Has anything changed?
Current characterizations of men, women, and managers. Journal of Applied Psychology,
74, 935-942.
Hoppenstedt (2012). Hoppenstedt-Studie 2012: Frauen im Management (FiM). Abrufbar unter
http://www.bisnode.de/wp-
content/uploads/2013/05/Hoppenstedt_Studie_FINAL1.pdf
Johnson, S.K., Murphy, S.E., Zewdie, S., & Reichard, S.Z. (2008). The strong, sensitive type:
Effects of gender stereotypes and leadership prototypes on the evaluation of male and
female leaders. Organizational Behaviour and Human Decision Processes, 106, 39-60.
Judge, T. A. (2009). Core self-evaluations and work success. Current Directions in Psychological
Science, 18, 58-62.
Koenig, A. M., Eagly, A. H., Mitchell, A., & Ristikari, T. (2011). Are leader stereotypes
masculine? A meta-analysis of three research paradigms. Psychological Bulletin, 137,
616–42.
Lord, R. G., & Maher, K. J. (1991). Leadership and information processing: Linking perceptions
and performance, Boston: Unwin Hyman.
Lyness, K. S., & Heilman, M. E. (2006). When fit is fundamental: Performance evaluations and
promotions of upper-level female and male managers. Journal of Applied Psychology,
91, 777-785.
Nye, J. L. (2005). Implicit theories and leadership perceptions in the thick of it: The effects of
prototype matching, group setbacks and group outcomes. In B. Schyns & J. R. Meindl
(Hrsg.), Implicit leadership theories: Essays and explorations (S. 3-25). Greenwich, CT:
Information Age Publishing.
Offermann, L. R., Kennedy, J. K., & Wirtz, P. W. (1994). Implicit leadership theories: Content,
structure, and generalizability. The Leadership Quarterly, 5, 43-58.
Phelan, J. E. & Rudman, L.A.(2010). Prejudice Toward Female Leaders: Backlash Effects and
Women`s Impression Management Dilemma. Social and Personality Psychology
Compass, 4/10, 807-820.
Ryan, M.K., & Haslam, S.A. (2005). The glass cliff: Evidence that women are over-represented
in precarious leadership positions. British Journal of Management, 16, 81–90.
Schein, V.E. (2001). A global look at psychological barriers to women´s progress in
management. Journal of Social Issues, 57, 675-688.
Schyns, B. (2008). Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung von Führung. Zeitschrift für Arbeits-
und Organisationspsychologie, 52, 182-190.
Scott, K. A., & Brown, D. J. (2006). Female first, leader second? Gender bias in the encoding of
leadership behavior. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 101, 230-
242.
Statistisches Bundesamt (Hrsg): Verdienste und Arbeitskosten. [Electronic Version] from
http://www. destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/
Internet/DE/Publikationen/STATmagazin/VerdiensteArbeitskosten/2008__8/PDF2008_
_10,property=file.pdf.
Maßnahmenkatalog des Projektes „Leadfem – Leader stereotypes go feminine“
Seite 36 von 36
Statistisches Bundesamt (26.08.2008). Pressemitteilung Nr. 310 vom 26.08.2008. Im Jahr 2006
verdienten Frauen 24% weniger als Männer. [Electronic Version] from
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2
008/08/PD08__310__621,templateId=renderPrint.psml.
Stumpp, T., Muck, P. M., Hülsheger, U. R., Judge, T.A. & Maier, G. W. (2010). Core Self-
Evaluations in Germany: Validation of a German Measure and its Relationships with
Career Success. Applied Psychology, 59, 674-700.
Wagner, U., & Schmermund, A. (2001). Einstellungen zu Maßnahmen zur beruflichen
Gleichstellung. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 44, 83-89.
Williams, J. E., & Best, D. L. (1990). Measuring sex steretypes: A thirty-nation study. Beverly
Hills: Sage Publications, Inc.
Wittenbrink, B, Judd, C.M., & Park, B. (2001). Spontaneous prejudice in context: Variability in
automatically activated attitudes. Journal of Personality and Social Psychology, 81,
815-827.
Wood, W., Christensen, P. N., Hebl, M. R., & Rothgerber, H. (1997).Conformity to sex-typed
norms, affect, and the self-concept. Journal of Personality & Social Psychology, 73, 523-
535.