Der Weg in und Wege aus der „Krise“
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Der Weg in und Wege ausder „Krise“
a.o.Univ.Prof. Mag.Dr. Franz Hörmannhttp://www.franzhoermann.comhttp://www.antibilanz.info

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InhaltKritik und GrundlagenProbleme der BilanzierungKrise der AbschlussprüfungProbleme der InvestitionstheorieIllusion der UnternehmenswerteSchuldgeld und ZinseszinsenAlternatives RechnungswesenLiteraturhinweiseWeblinksDiskussionsfragen

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Kritik und Grundlagen
Wenn man als einziges Werkzeug einen Hammer besitzt, so wird jedes Problem zum Nagel (Mark Twain).
Für mathematische Gleichungen gibt es nur zwei Möglichkeiten: sie sind richtig oder falsch. Für Modelle gibt es noch eine dritte, nämlich richtig, aber irrelevant (Wolfgang Pauli).

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Kritik und Grundlagen
Zentrales Dogma der Ökonomie:“The Optimal Use of Scarce Resources” Knappheit ist nur ein
Betrachtungsstandpunkt und durch Kreativität überwindbar
• Optimalität ist in einem Zeitpunkt nicht ermittelbar (die Zukunft müßte bekannt sein!)

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Kritik und Grundlagen
Monetäre Ökonomie = Konstruiertes Nullsummenspiel
Jedes Nullsummenspiel endet im Kampf (Krieg)Kooperation bietet mehr Möglichkeiten als KonkurrenzVerteilung kann von Wettbewerb unabhängig sein (Menschlichkeit, Nächstenliebe, Würde, …)

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Kritik und Grundlagen
Was „ist“ GELD („soll GELD sein“)?Geld wird von (Zentral- und Geschäfts-)Banken IMMER gegen (verzinste) Schulden ERZEUGT
Daher fehlt im Geldsystem immer die den Zinsen entsprechende Geldmenge die Geldmenge MUSS wachsen wieder gegen steigende (verzinste) Schulden
Konkurse sind unausweislich, da Gewinne erzielt werden MÜSSEN in einem GESCHLOSSENEN System ist jedes Wachstum nur UMVERTEILUNG!

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Kritik und Grundlagen
Was „ist“ der MARKT („soll der MARKT sein“)?
Märkte waren historische InstitutionenOhne Vertrauen kein Markt „anonyme“ (Wertpapier-)Märkte sind denkunmöglich!Alternativen zur Organisation der Gemeinschaft: Familie (Geschenk, Nachbarschaftshilfe, Leihe ohne Zins, …)

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Kritik und Grundlagen
Krise des externen Rechnungswesens (ENRON, WorldCom, DotCom-Blase, ...)
Frage nach dem Unternehmenswert für externe Informationsadressaten (True and Fair View?)
Krise des internen RechnungswesensAbschaffung der Budgetierung (Beyond Budgeting Initiative – Vorgaben und Prognosen sind nicht vereinbar!)

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Zielsetzung von Bilanzen in der Praxis:
Gewinn(Steuer)Minimierung oder Einhaltung von (Börsen)AnalystenvorgabenAbleitung von Boni und PrämienErwartungssteuerung der Öffentlichkeit (Börsenkurse)
Kritik und Grundlagen

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Problem der erhöhten Veränderungsraten:
Ist „das Unternehmen“ nach drei Jahren noch dasselbe?
Problem der Abgrenzung:Wo sind die Grenzen „des Unternehmens“ (Lieferanten, Kunden, Berater, ...)?
Kritik und Grundlagen

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Einzelbewertung und Going Concern sind ein Widerspruch
Einzelbewertung ist für Going Concern irrelevant – Going Concern kann aber nicht nachgewiesen werden!ALLE „geretteten“ Banken hatten UNEINGESCHRÄNKTE Bestätigungsvermerke der Wirtschaftsprüfer!
Probleme der Bilanzierung

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Historische Stichtagswerte sind immer veraltet
… z.B. „kurzfristige Liquidität“ aus Bilanzen zu errechnen = lächerlich!
Probleme der Bilanzierung

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Jede finanzielle Bewertung ist eine UNZULÄSSIGE Vorwegnahme zukünftiger Geldströme!
Historische Anschaffungskosten: Geld, das NICHT MEHR vorhanden ist wird als WERT ausgewiesenAktuelle Marktpreise: Geld, das anderen gehört, wird als WERT ausgewiesenBarwerte zukünftiger Cash Flows: Geld, das NOCH NICHT vorhanden ist, wird als WERT ausgewiesen
Probleme der Bilanzierung

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Das Bilanz- (G&V-) Schema wird zum Relevanzfilter
Was nicht im Rechnungswesen darstellbar ist (= wofür es keine Bewertungsregeln gibt) wird nicht wahrgenommen.
… weitere (in Summe über 40) Mängel siehe http://www.antibilanz.info
Probleme der Bilanzierung

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DICPA (Danish Institute of Certified Public Accountants), 1984:
„An auditor‘s certificate with no reservations does not guarantee that a company can avoid future financial difficulties and may have to suspend payments or go bankrupt. This has happened in real life and shows that it is not at all unlikely that a company may show a handsome owner‘s equity and an auditor‘s certificate correct and with no reservations and still be wound up in the course of the following year.“
Krise der Abschlußprüfung

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Die Prüfung erfolgt immer unter Zeit- und Kostendruck
wirtschaftlicher Wettbewerb der Prüfer für viele wichtige Prüfungshandlungen keine Zeit/kein Budget wirtschaftliche Abhängigkeiten vom Auftraggeber (der sich den Prüfer AUSSUCHEN KANN!)
Die Prüfung erfolgt durch billige und unerfahrene Prüfungskräfte
Gewinnspannen sind höher Prüfungsrisiko ist höher Prüfungshandlungen werden formalisiert
Krise der Abschlußprüfung

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Keine Möglichkeit, zukünftige Zahlungen zu prognostizieren
Zukünftige Cash Flows werden „geschätzt“ – Möglichkeit für Manipulation und Willkür
Probleme der Investitionstheorie

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Es werden zumeist Stichtags-(Bar-)Werte ermittelt
Die Entscheidungswerte bleiben im Entscheidungszeitpunkt, durch jede zusätzliche Information werden sie irrelevant – keine Lernfähigkeit!
Probleme der Investitionstheorie

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Der Vergleichswert ist immer ein festverzinsliches Wertpapier mit sicheren Erträgen
Durch Zinssatzänderungen ändern sich die ermittelten Werte oftmals drastisch!
Probleme der Investitionstheorie

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Renditen („Interner Zinssatz“) sind mathematisch fragwürdig und führen zu unlogischen Phänomenen
Bei wechselnden Vorzeichen exisitiert oft kein IZF oder aber mehrereBei gleichen Änderungen der CFs von Alternativen ändert sich die Vorteilhaftigkeit… Reine Mathematik!
Probleme der Investitionstheorie

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(1) Unternehmensbewertung mit ewigen Renten ist denkunmöglich: für unbare Posten müßte ein Bewertungsstichtag und eine Bewertungsregel bekanntgegeben werden, anderenfalls ist das Unternehmen NACHWEISLICH unvollständig bewertet.
(2) Qualitätsdefekte US-amerikanischer Methoden: missverstandene Mathematik (Brealey/Myers/Allen), gefälschte Daten („In Search of Excellence“), Gordon-Formel mit „ewigem Wachstum“.
(3) Ewige Renten PERVERTIEREN die Idee der Barwertrechnung (unsicherster Zahlungsstrom bestimmt 70% bis über 100% des „Unternehmenswerts“.
(4) Können Unternehmen überhaupt „bewertet“ werden (Modell der Sozialen Netze)?
Illusion der Unternehmenswerte

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(5) Unternehmensbewertung ist nicht die Barwertberechnung, sondern die Zahlungsstromprognose! Dafür gibt es nach wie vor KEINE WISSENSCHAFTLICH PRÜFBARE METHODE!
(6) „Die reine Innovation hat keinen Zinssatz“ innovative Unternehmen können nicht mit Barwerten bewertet werden
(7) JEDE FORM der BEWERTUNG ist wissenschaftlich FRAGWÜRDIG (nicht falsifizierbar nach Popper!) und eine Vorwegnahme zukünftiger Zahlungsströme
Illusion der Unternehmenswerte

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IdW S1 2005: “(94) Bei unbegrenzter Lebensdauer des zu bewertenden Unternehmens entspricht der Unternehmenswert dem Barwert der künftigen finanziellen Überschüsse aus dem betriebsnotwendigen Vermögen zuzüglich des Barwerts der künftigen finanziellen Überschüsse aus dem nicht betriebsnotwendigen Vermögen.“ Wie können „finanzielle Überschüsse“ aus „Vermögen“ überhaupt ermittelt werden?? Eine wissenschaftliche UNMÖGLICHKEIT!
Illusion der Unternehmenswerte

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KFS BW1 2006: “(60) Bei unbegrenzter Lebensdauer entspricht der Unternehmenswert grundsätzlich dem Barwert der künftig den Eignern für eine unbegrenzte Zeit zufließenden finanziellen Überschüsse.“Der Methode entsprechend wäre: “(60) Bei unbekannter Lebensdauer entspricht der Unternehmenswert grundsätzlich dem Barwert der künftig den Eignern für eine unendliche Zeit zufließenden finanziellen Überschüsse.“ Die UNSINNIGKEIT wäre sofort für jedermann ERKENNBAR!
Illusion der Unternehmenswerte

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a) Die deutschen und österreichischen Fachgutachten sind nicht sinnvoll anwendbar, da sie von einer logischen Unmöglichkeit (Unternehmensbewertung mittels ewiger Rente ausgehen).
b) Kaufverträge, welche auf aus ewigen Renten abgeleiteten Bewertungen beruhen, müßten daher ex tunc rechtsungültig sein.
c) Wenn Aktien nur als unsichere zukünftige Zahlungsströme modelliert werden, so können dafür keine verlässlichen Preise mehr ermittelt werden und die Eigentumsübertragung mittels Aktien ist nicht mehr möglich die Kapitalmärkte werden zum Casino!
Illusion der Unternehmenswerte

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a) Geschäftsbanken ERFINDEN 90% des Geldes, das sie verleihen – aber gegen Sicherheiten und Zinseszins
b) Für die Zahlung der Zinsen reicht aber die Geldmenge nicht aus der Kampf um die fehlende Geldmenge zur Zahlung der Zinsen zwingt Unternehmen in den Konkurs = „gesunder Wettbewerb“
c) Immer wenn eine (Geschäfts- oder Zentral-)Bank GELD erzeugt, erzeugt sie ZUGLEICH auch eine SCHULD, die um die ZINSEN höher ist als das neue geschaffene GELD langfristig wird somit dem Geldkreislauf MEHR GELD ENTZOGEN ALS ZUGEFÜHRT!
Wie Geld funktioniert: Teil 1, Teil 2, Teil 3
Schuldgeld und Zinseszinsen

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Finanzplanorientiertes Rechnungswesen:
„... a system of accounts should basically be regarded as a system to calculate the financial consequences of the actions of organizations.“ (Henning Kirkegaard, 1997)Das Rechnungswesen muss die Wirklichkeit als Kausalkette abbilden:• expectation agreement claim payment
Alternatives Rechnungswesen

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Rechnungswesendefinition von Kirkegaard:
„Accounting is theories (ideas) and methods (procedures) for describing, explaining and predicting the financial consequences of the activities of an organization.“
Alternatives Rechnungswesen

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Im traditionellen Rechnungswesen werden nur claims (Forderungen, Verbindlichkeiten) und payments abgebildet.
Payments without claims: Glücksspiel, BestechungClaims without agreements: Erpressung, Betrug, ... Steuern! Verhaltensmäßige Grundgesetze der menschlichen Wahrnehmung!
Alternatives Rechnungswesen

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In elektronischen Netzen (Communities) organisieren sich Wirtschaftsräume selbst…
… und können auch gleich ihr EIGENES GELDSYSTEM erschaffen (elektronische Wechsel, Credit Clearing etc.)!
Alternatives Rechnungswesen

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Alex Berenson: The Number - How the Drive for QuarterlyEarnings Corrupted Wall Street and Corporate AmericaISBN 0375508805
William K. Black: The Best Way to Rob a Bank is to Own OneISBN 9780292721395
Ellen Hodgson Brown: Der Dollar Crash, 2008, ISBN 3938516690 Web of Debt, Website, Blog
Haeseler/Hörmann: Unternehmensbewertung auf dem Prüfstand – Wissenschaftliche Widerlegung US-amerikanischer Unternehmensbewertungskonzepte, 2008, ISBN 9783700740247
Haeseler/Hörmann (Hrsg.): Rechnungslegung und Unternehmensführung in turbulenten Zeiten – Festschrift für Gerhard Seicht, 2009, ISBN 9783700743378
Hörmann/Haeseler (Hrsg.): Die Finanzkrise als Chance zum Multiparadigmenwechsel, 2009, in Druck (LexisNexis)
Roger Lowenstein: When Genius Failed, 2001, ISBN 0375758259
Literaturhinweise

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Miller/Bahnson: Quality Financial Reporting, ISBN 0071387420
Mills: Buy, Lie, and Sell High - How Investors Lost Out on Enron and the Internet Bubble ISBN 0130091138
Mills: Wheel, Deal, and Steal - Deceptive Accounting, Deceitful CEOs, and Ineffective Reforms ISBN 0131408046
Mulford, Charles W./Comiskey, Eugene E.: The Financial Numbers Game:Detecting Creative Accounting Practices, 2002, ISBN 0471370088
Literaturhinweise

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Ötsch, Walter Otto:Mythos MARKT – Marktradikale Propaganda und ökonomische Theorie, 2009, ISBN 9783895187513
Phil Rosenzweig, Der Halo-Effekt, 2008, ISBN 3897497891
Bernd Senf: Der Nebel um das Geld, Feb. 2009, ISBN 3879984565
Bernd Senf: Der Tanz um den Gewinn, Jun. 2009, ISBN 3879984484
Literaturhinweise

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Robert J. Shiller: Irrationaler Überschwang, 2000, ISBN 3593366649
Nassim Nicholas Taleb: Narren des Zufalls, 2008, ISBN 352750432X
Nassim Nicholas Taleb: Der schwarze Schwan, 2008, ISBN 3446415688
Literaturhinweise

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Interview mit William K. BlackWebCast LaRouche, 1.8.2009Gelderzeugung für Eliten durch die Deutsche BankGeldschöpfung in öffentlicher Hand (Monetative)
Reinventing MoneyNeues GeldGeld, Geldpolitik, GeldreformThe Ecology of MoneyBernard A. Lietaer zur KriseBernard A. Lietaer (weitere Publikationen)American Monetary Institute
Weblinks

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Creating Community CurrencyComplementary CurrencyOnline-Datenbank weltweiter
KomplementärwährungenRegionales WirtschaftenRegio-NetzwerkStiftung für Reform der Geld- und BodenordnungChiemgauer, Rheingold, Roland Regional, Talent, Waldviertler, Ithaca Hours, Toronto Dollar, Douglas Social Credit
Weblinks

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Grundeinkommen.TvNeue Arbeit (Frithjof Bergmann)Nuoviso.TvZeitgeist – The MovieZeitgeist MovementVenus Project (Jacque Fresco)
Weblinks