Der Verantwortungsbereich des Bauunternehmers bei der ...

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Schadenforschung und Schadenverhütung bei te chnische n Anlagen OK Der Verantwortungsbereich des Bauunternehmers I bei der Verhütung von Schäden im Turmdrehkranbetrieb Von H. Göttling, München Bereils Im Jahre 1950 waran 644 Turmdrehkrane im Bundes· geb iet vorhande n, die J ado('Jl meis tc'lS r1ur in großen Firmen Verwendung landon, Durch dia Woltorontwlcklung dor KrUllv vo n damals entstand die Vlolza hl der houtlgen Typen. Im Jahre 1 967 regis trierte das Statistische Bundesam t in Wi es- baden bereits 35522 Turmdrehkrane. Diese Za hl unterstreicht dia Bodoutung do s Turmdrohkrans, der elnon wesentlichon Antol l an dor Ratlonall31orung dos Lasttranspo rt s elnor Bau- stelle hat, Woh l bel keinem ande ren Baugertit hat ei ne der· artige Steigerung des Einsatzes stattgefunden, Der Turm- drehkran hat Jodoch auch neue, bislang unbokannte lahr enmomen te au f di e Baustelle gebracht, die zu beherr- schon ni ch t nur dom odor Baustollonporsonal aufgebOrdet werden können. Ein Großteil von Schäden une! Unfällen, die siCh beim Turmdrehkranbetrieb ereignen, fällt In den Verantworlungsbe re lch des Un ternohmers, da zu ihrer Ve rh ütun g Entscheidungen notwendig sind, die der Bau- unternehmer tr lffl und die nur er aus seiner Tätigkeit heraus übersehen kann. Der fOlgende Beitrag zeigt, welchen Einfluß und wolcho Verantwortung der Bauunternehmer oder sein Vertreler im Hinblick au f einen schaden- und unfallfreien Turmdrehkranbetri eb hat. 1. Einleitung Eine GesamtstatIstik Ob er die jährlich umgestürzten, beschädigten oder durch schwere Betriebsstörungen ausgefa lI onen I<rane li egt nicht vor. Le diglich die ein- zelnen Versicherungsgesellschaften können sich intern einen gewissen überb li ck verschaffen über die im Rahmen ihrer Techni schen Ve rsicherung en an fal- lenden Schäden und die Berufsgenossenschaften auf- grund der mit dem Kranbetrieb zusammenhängenden Unfälle und Personenschäden. Aus der Beobachtung dieser beiden Bereiche, die Kranschäden oder Kranunfälle erfassen, kann man heute bereits f es tstellen, daß allein in Bayern in der Woche etwa ei n bis zwei Krane durch Totalschaden ·Isfallen. Nicht berücksichtigt si nd hie rb ei die Tage mit plötzlich auftretenden Gewitterstürmen. So srz - ten durch einen Sturm allein in einer Großstadt an einem Tag 16 Krane um. Un tersucht man diese Kran un lle genauer, so liegen die Ursachen beispi elsweise schon in einer falschon Au swahl des Gerä ts beim Kauf und nicht nur in Be- Dlpl.-Ing. H. G ö lt r t n g, LOlltl)Oilu 1tfMIO( l(ir SlchOrll0 il, tf;l chnlk (In c.JN TOchnl achon Unlvor 31 HIt Münchon . DER MASCHINENSCHADEN 44 (1071) H o ll 2 dienungs-, Wartung s-, Montage- und Demontage- felllorn oder in einer schi edl ien GleisanlAge oder ul1genOgendor Sicherung bei Aullreten von S tLlrm. Der Bauunternehmer bzw. der Betreiber des Krans kann nur einen störungsfr eie n Betrieb auf der stelle erwarten, wenn auch wesentliche Voraus- se tzungen für die Aufstellung und den Betrieb des Kr ans vorliegen. Vi elfach wird jadoch die Ent scl lei- dung über grundlegende Fragen dem Turmdrehkran- führer überlasse n, der auf wichtige Punkte, wie 2. B. dia Höhe ei nes Turmdrehkrans oder die zur Ver gu ng gestellte Glei sa nlage bzw. die Sicherung der Bau- grube, an der der Krall steht, keinen oder nur wenig Einfluß ausübe n kann. 2. Ges ichtspunkte für die Auswahl ei nes Turmdrehkrans Der Au sgangspunl<t für die Auswahl eines Tu rm dreh- kr ans muß das Bauwerk sein. Seine Abmessungen in Hölle und Tie fe liefern die Grundmaße, nacll denen der Krantyp zu wählen ist. In der Praxis kann natürlich ni ch t r jedes Bauwerk ei n spezieller Kr antyp gekauft oder ausgeliehen werd en; jedoch ist sich meist Jede 8au firma im Grunde genommen darülJer im 1 <lar e n, in welchen Bereichen sie im überwiegenden Maße ar- bei tel. Fül1r1 eine Baufirma in erster Linie Ein- oder Zweifam ili enwohnlläu se r aus, so genügt illr ei ner jener kleinen I<ran e, die in den letzten Jahren z. T. ohne Fül1rerhaus, seh r preiswert, weite Verbreitung fanden. Alsbald merkte man jedoch, daß z. B. beim Sau von Reihenhäusern solche I<rane, die nur ei ne Fernbedienung un d kei n Führerhaus Ilaben, nur dann noch urationell (( einsetz bar waren, wenn sich der I<ranführer irgendwo im Turm oder im Gestänge be- helfsmäßig einen Platz sucht e, um der Fahrbewegung des Krans nicht durch Na ch laufen auf dem Gerüst fol- gen zu müssen, da vom unteren Bedienungsstand auS eine üb ersicht über die Baustelle nicht mehr möglich war. Die oft erheiternden Bilder demonstrieren deut- licll, daß vom Bauwerk aus gesehen die Au swahl des I <ra ntyps verfelllt war, wenn häufiger Fa l1rbetrieb not- we nd ig wurde. am Kran, wi€ s ie di e Bilde r1 und 2 zeigen, entsprechen nicht den Anforderungen, 41 I I ! j I I 11 I j

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Schadenforschung und Schadenverhütung bei technischen Anlagen

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Der Verantwortungsbereich des Bauunternehmers I

bei der Verhütung von Schäden im Turmdrehkranbetrieb

Von H. Göttling, München

Bereils Im Jahre 1950 waran 644 Turmdrehkrane im Bundes· gebiet vorhanden, die Jado('Jl meistc'lS r1ur in großen Firmen Verwendung landon, Durch dia Woltorontwlcklung dor KrUllv von damals entstand die Vlolzahl der houtlgen Typen. Im Jahre 1967 registrierte das Statistische Bundesam t in Wies­baden bereits 35522 Turmdrehkrane. Diese Zahl unterstreicht dia Bodoutung dos Turmdrohkrans, der elnon wesentlichon Antol l an dor Ratlonall31orung dos Lasttransport s elnor Bau­stelle hat, Wohl bel keinem anderen Baugertit hat eine der· artige Steigerung des Einsatzes stattgefunden, Der Turm­drehkran hat Jodoch auch neue, bislang unbokannte GQ~

lahrenmomen te auf die Baustelle gebracht, die zu beherr­schon nich t nur dom 8odlonungs~ odor Baustollonporsonal aufgebOrdet werden können. Ein Großteil von Schäden une! Unfällen, die siCh beim Turmdrehkranbetrieb ereignen, fällt In den Verantworlungsbere lch des Un ternohmers, da zu ihrer Verhütung Entscheidungen notwendig sind, die der Bau­unternehmer trlffl und die nur er aus seiner Tätigkeit herau s übersehen kann. Der fOlgende Beitrag zeigt, welchen Einfluß und wolcho Verantwortung der Bauunternehmer oder sein Vertreler im Hinblick au f einen schaden- und unfallfreien Turmdrehkranbetrieb hat.

1. Ein leitung

Eine GesamtstatIstik Ober die jährlich umgestü rzten , beschädigten oder durch schwere Betriebsstörungen ausgefa lIonen I<rane lieg t nicht vor. Ledigli ch die ein­zelnen Versicherungsgesellschaften können sich intern einen gewissen überbli ck verschaffen über die im Rahmen ihrer Technischen Ve rsicherung en anfal­lenden Schäden und die Berufsgenossenschaften auf­grund der mit dem Kranbetrieb zusammenhängenden Unfälle und Personenschäden.

Aus der Beobachtung dieser beiden Bereiche, die Kranschäden oder Kranunfälle erfassen, kann man heute bereits feststel len, daß allein in Bayern in der Woche etwa ei n bis zwei Krane durch Totalschaden

·Isfallen. Nicht berücksichtigt sind hierbei die Tage mit plötzlich auftretenden Gewitte rstürmen. So stü rz­ten durch einen Sturm allein in einer Großstadt an einem Tag 16 Krane um.

Untersucht man diese Kranun fä lle genauer, so liegen die Ursachen beispielswe ise schon in einer falschon Auswahl des Geräts beim Kauf und nicht nur in Be-

Dlpl.-Ing. H . G ö lt r t n g, LOlltl)Oilu 1tfMIO( l(ir SlchOrll0 il , tf;lchnlk (In

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dienungs-, Wartungs-, Montage- und Demontage­felllorn oder in einer schiedlien GleisanlAge oder ul1genOgendor Sicherung bei Aullrete n von StLlrm.

Der Bauunternehmer bzw. der Betreiber des Krans kann nur einen störungsfreien Betrieb auf der Bau~ stelle erwarten, wenn auch wesentliche Voraus­setzun gen für die Aufstellung und den Betrieb des Krans vorliegen. Vielfach wird jadoch die Entscllei­dung über grundlegende Fragen dem Turmdrehkran­führer überlassen, der auf wichtige Punkte, wie 2. B. dia Höhe eines Turmdrehkrans oder die zur Ver fügung gestellte Gleisanlage bzw. die Sicherung der Bau­grube, an der der Krall steht, keinen oder nur wenig Einfluß ausüben kann.

2. Ges ichtspunkte für die Auswahl eines Turmdrehkrans

Der Ausgangspunl<t für die Auswahl eines Tu rmdreh­krans muß das Bauwerk sein. Seine Abmessungen in Hölle und Tiefe liefern die Grundmaße, nacll denen der Krantyp zu wäh len ist. In der Praxi s kann natürlich ni cht fü r jedes Bauwerk ei n spezieller Krantyp gekauft oder ausgeliehen werd en; jedoch ist sich meist Jede 8au firma im Grunde genommen darü lJer im 1<laren, in welchen Bereichen sie im überwiegenden Maße ar­bei tel. Fül1r1 eine Baufirma in erster Lini e Ein- oder Zweifamilienwohnlläuser aus, so genügt illr einer jener kleinen I<rane, die in den letzten Jahren z. T. ohne Fül1rerhaus, seh r preiswert, weite Verbreitung fanden. Alsbald merkte man jedoch, daß z. B. beim Sau von Reihenhäusern solche I<rane, die nur eine Fernbedienung und kei n Führerhaus Ilaben, nur dann noch urationell (( einsetz bar waren, wenn sich der I<ranführer irgendwo im Turm oder im Gestänge be­helfsmäßig einen Platz suchte, um der Fahrbewegung des Krans nicht durch Nach laufen auf dem Gerüst fol ­gen zu müssen, da vom untere n Bedienung sstand auS eine übersicht über die Baustelle nicht mehr mög li ch war. Die oft erheiternden Bilder demonstrieren deut­licll, daß vom Bauwerk aus gesehen die Auswahl des I<rantyps verfelllt war, wenn häufiger Fal1rbetrieb not­wend ig wurde. Eigenbau~)IFüh re l's t ä nd 0(1 am Kran, wi€ sie die Bilde r1 und 2 zeigen, entsprechen nicht den Anforderungen,

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die an einen Bedienungsstand gestellt werd en IllÜS­se n, insbesondere wenn man an die Wittarungsein ­flüsse denkt. Auch der nachträglicl1eAnbau von Fül1rer­häusern hat oft KOlllplikat ionen beilll Auf- und Abbau der Geräte zur Fo lge oder wird aus statischen Grün­den von den Herstellerwe rken als nicht zulässig an­gesehen, Einzelne Herstellerwerke haben die Pro­bleille dieser führerlosen Kranlypen bereits erkannt und deren Produktion eingestellt.

Bei der Auswahl eines Krans ist die durcl1schnittllcl1e Gebäudetiefe, >. B. vOn Reihenhäusern oder Wohn­blöcken, genauso zu berücksichtigen wie die Höhe der Gebäude und die notwendige Trag fäh igkeit des I<rans IIll Hinblick auf die zu transportierenden Steinpakete lind Betonkübel. AlIßerdem ist zu beachten, daß jedes Im Mauerwerksbau 110rg0stotlle Gobiilldo Illl t lllel1r als

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Bi ld 3, Oor Kran und 80lne Lago zum GOrüst (lir)k S).

Bild 4. OOr KrM boi einorn AlIslcgO(nO(Ost (ln(/ (/ie MögliChkeiten der Pletzelnsparung (Au,lagerab!ltand zum Seil beachten).

5 III 1-1611e ein äußeres SCl1utzgerüst erhalten muß. Da weite rhi n ei n Schut7.gerüst mindestens 1 m breit sein muß, ergibt sich in der Praxis ein Maß von rd . 1,20 Ill, Zwisct1en dem Gerüst und den weitest ausladenden Tei len (Ba llast kasten) IllUß ein Abstand von 50 cm vor­handen sein . Ein Ve rzicht auf das Gerü st ist ni cht er­laubt, so daß die Gesamtaus ladung jedes Turmdreh­krans , der auße rl1alb des Gebäudes steht und dort entlangfährt, mindestens 1,70 m größer sein muß als der längste Transportweg von der Auße nmauerkante (Bild 3). We rden die Gerüstlag en nur stockwerksweise erriclHet, so müssen sie 1,30m brei t sein. Bel Industrie­bauten z. B. mit etwa 4 m Stockwerkshöhe muß das Gerüst 1,80 m breit se in (s. DIN 4420, UVV Gerüste Zift. 24,21), Ein Auslegergerüst erlllöglicht zwar eine bessere Ausnützung der Kranausladung (Bild 4), je­doch ist dessen Errich tung nicht illliller durchführbar, z, B. aufgrund der Fassadengestaltung (WascI1beton­platten). Es ist unzulässig, ol',ne Gerüst zu arbeiten und, wegen der Gefahr des Eink lemmens, den Sicherl1 eitsabstand Kran/Gerüst zu vernacl1lässigen, nur we il man ent­weder für die auszu führenden Wol1l1bl6cke einen zu kleine n I<.run gekauft hat oder mit einem Kran mit viel zu geri nger Ausladung ei nen sehr tiefen Wohnblock erstellen wil l (Bild 5). Bei Eintroton ei nos Unfa lls konn nicht nur oine Ba· strafung die Folge der Mlflacl1tung der VorsclHlften

Bild 2. »f!'öhreretanoj., (Ius einorn Autositz hergestollt un(1 (Im !(((\r) Ol!(\ 5. DM GOrü:)1 wlirdo "olngospart" und dor Kran dlrokt an dAS montlort. Ot'wwOrk g03tolll.

42 DER MI~SCHINENSCHAOEN r1r1 ( 1971) Heft 2

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sein, sondern darüber hinaus muß damit gerechnet we rden, daß die Bauarbeit eingestellt wird, was einen scl,weren wirtscl, aftlichen Sctwden für den BuuLlnle r~ nehmer zur Folge hat. Ebenso unzulässig ist es, einem Kranführer zuzumuten, die Drehungen mit se inom Gerät nur zwischen dan Gerüststangen auszuführen (Bild 6) . Dabei wird das Gorüst frOher oder späler um­gedrückt oder der Kran beschädigt, da er nur in einer Art VOn " SlalOmfallrI« an der Baustell e beweg t werden kann . Wenn der Si cherheitsabstand nicht eingehalten werden kann , So muß auf andere Weise , z. B. durch eine vollständige Absperrung und An bringung von Warnschi ldern , dns Betre ten des I(ranbereichs ausg0M

schlossen werden (Bild 7) .

Auch bei der Planung eines Gebäudes muß be rü ck­sichtigt werden, we lche Geräte zum Einsatz kommen könn en, um nicht erst bei der Verlegung von schweren Betonfertigteilen, die man plötzlich statl ei ner Ort ­betonplatle auszuführen gedenkt, festzu stellen, daß das zur Verfügung stehende Förderm ittel fur die an­fallend en Lasten zu schwaeil ist. Die FOlge ist vielfacll die Improvisation auf der Grundlage derartiger Koordinationsfehler in der Baustell eneinri chtung. Man versucht dann z. B. mit gering sler Ausladung oder sogar mit Hilfe des Montagekn opfes, sowei t es der Krantyp zuläßt , ein schweres Fert igtei l zu heben. Das Ergebnis einer solchen 1. lmprovisati on!! zeigt Bild 8.

Der heute vlelfacll verbreitete Einsa tz von großfl i.iclli­gen SCh alungse lementen oder von Ferti gteilen setzt auch eine spezielle Aufstellung und Au srü stung des Krans voraus. Schwere Fertig teile mit auße rm itt igem Schwerpunkt müssen, um später sicher und seiladen­frei abgesetzt we rden zu können, von vo rnh erein mit funktionsgerech ten Hebegesellirren ausgeru stet sein (Bild 9). Bei derartigen Bauelementen empfiehlt es sich außerdem, das Kranseil doppelt einzusch eren, um ei n millimeterweises Absenken beim Einfügen der stoß­empfindlichen Fertigteil e sicherzu stell on.

Die beengten Platzverh ältnisse, vor allem bei Bauten innerhalb von Straßenzügen, erl auben es oft nicht, einen Kran mit Schienen aufzustellen . Hier bi etet der Einsatz vOn Kletterkranen meist die einzige Möglich­keit, das Bauvorh aben mit dem. Kran 11Ochzuführen, wenn man nicht zwangsläulig auf eine andere Hebe­z911gform, z. B. auf ein en Au fzug, zlI rückgn] lfen muß. In Baukreisen isl vie lfach die falsche Aulfassung ver­breitet, daß bei der ErriChtung eines Bauwerks die zuständige Behörde verpfli chtet ist, die Aufstellung

rJl; R M ASC IiIN ENSC H ADE N 1\" (1 1171) 110 11 :z

Bild 7. Zulässige Aufstollung olnos Krnns in einer verkohrsrelche:o Straßo bei engslOn rlnt~vorhäHnlgsQn durch vollSI{\ndigo Abspe rrung (tus Kranborolchs. Zu td\l In den fLogespe rrten Bereich hfLt nur der KranfOhrer (auetl Schaulenster vorschalen) ,

ei le s, Umslu(l, OiMs KrAns, der bel zu großer AuSladung ein Ferlig· toil, das nn diosor Stelle llt)90laden worden war, durl;tl \/CrbOlswidrlges UmSClHlltBn auf "MoutagQ« nocl) hOchheben wOllIG. Die FO lnO war TOlalzar!ltönmg dos Krans und die ZCfsch lagung eines H ils elne( ben<lchbarten HOlzlilgerhalle, In dOr kurz zuvor l'I'Iehrere Man r) SI<lPOI­arbeiten (Iurch lührtc!ll.

Oild 9. VorblldliChos Spezlalhtingegoschirr turn Schwerpunkl0usglelch mit dnzwi:>chonhtingQrl{!Om Dlllorcntill.llI'lschonzug t\rrn Folnllblll!J,$cn.

eines Krans zu genehmigen - ganz g leich, weletle Ve r­kehrseinschränkungen durch die Beanspruchung der Slraßentläcl10n Gintreten. Meistens stellt sicll dann oine böse Übe rrasch ung ein, we nn eier vo rg esehene und ve rfü gbare Krantyp nicht aufgestellt werden darf und z. B. ein Kletlerkrun niclH vo rh anden ist. So lche

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Bild 10. Oberdnchung elr)or H(\\JOlvorkohrsstr!lßo ml! olnom ~ 1 (\llllür1 Gerth:t Hit oon Turmdrohkranbotrleb.

Überlegung en sind aber vom Bauuntern ehmer vor übernallme eines Auftrags anzustellen. Wenn wenig Lagerplatz zu r Verfügung stel1l, bemüht man sich oft, die Baustelleneinrichtung auf der gegen­überliegenden Straßenseite unterzubringen, Das Über­scllwenken von öffentlicllen Verkeh rswegen m i t L a s t ist jedocll nur gestattet, wenn eine Überdeckung oder Überdachung vorh anden ist (Bild 10). Unberüllrt davon bleibt, daß der leere Kran mit seinem Ausleger je nach Stellung zur Windrichtung eine Straße oder ein Nach· bargebäude überscllwenken darf, sofern er dies nicht beschädigt. An lüane fü r Baustell en mit kurzer Bau­ze it muß die Forderung nach kurzen Montage· und Demontagezeiten gestellt werde n. Man ist deshalb heute fast bei allen Krantypen auf die "Se lbstaufstel · lung(( des Gerä ts übergegangon, die eine Verkürzung dieser Zelten bringt und zusätzl iche Hebezeuge, wie z. B. Autokrane u. ä., bei der Montage und Demontage überflüssig macllt.

3. Gesetzliche Vorschriften

Turmdrellkrane müssen nacll den Regeln der Techn ik gebaut se in I - ein Grundsatz , der In den Unfal lver· hütungsvorScllriften "Turmdrehkrane«·) fes tgeleg t ist und neben einer Reitle von weiteren Bestimmungen dem Käufer eil'es Turmdrellkrans die Sicherhe it geben soll, daß das Gerät ))in Ordnung(( 1St.

Die Unfallvel'hütungsvorschr ift »Turmdrehkr(l ns(( kann Jedoch nicht als die für den Tu rmd rellkranbet ri eb all ein verbindli clle gesetzliche Vorschrift angesehen werden, da der Kranbetri eb eine Reille von weiteren Fachgebieten berüll rt. So ist z. B. bei der Aufstellung eines Krans an einer Baugrube auch die UVV nErd ~ u. Felsarbeiten« (VBG 38a) zu berücksichtigen, während für die Ausbildung von Gerüsten die f<.enn tnis und Beaclltung der UVV »Gerü ste .. , die gleichzeitig DIN 4420 ist, vorausgesetzt werden muß. Für den elek· tr ischen Ansch luß des Kranes sowie seinen Be trieb ist zudem die UVV »Elektrische Anlagen und Betriebs-

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• 010 Anorkormung darTyponprOfung. dia Iil r 1\ Johro gill. I!ll o\)Ool ll \I IOn. . • Oflltlnk ofl <lur AnurklHuIIlIIlI vurlllrl(jIJrl.

Talol1 . DIOSo Zusnmm(lf1stollung nneh dom Stnnd vom 15 . Juni 1970 nennl ;)110 TurmdrOhkrane. IOr dio oine Typanpr(iJ ung In der ßnD nnOrkllnn l laI.

mittel« nebs t den einschlägigen VDE-VorsclHiften zu beachten.

Beim Kauf eines Turmdrehkrans wird trotz der vor· handenen Vorsch riften manchmal ni cht beachtet, daß Turmdrehkrane vOr der ersten Inbetriebnahme durch einen Sachvers tändigen geprüft sein müssen (erst­malige Einzelprüfung), Auf diesen Nachweis der erst­maligen EinzelprGfung kann nur dann verzichtet wer~ den, wenn für den Kran der Nachweis einer Typen­prüfung vorliegt (s, § 31 UVV Turmdrehkrane) Tafel 1. J'eder Krankäufer muß sich deshalb VO r der Inbetrieb­nahme unbedIngt vergewissern, ob der Kran tatsäcll­licl1 ei ne der 11eute durcl1aus üblichen Typenprüfungen hat. Unterläß t er diese Sorgfatt beim Kauf eines I<rans, so kön nte er eine jener üblen Überraschung en erM

leben, wie sie der Käufer eines bestimmten Krantyps einer k leineren Herstelle rfirma erfuhr, die den Nach­weis der Typenprüfung desl1alb nicht vor legen konnte, wei l sie weder eine geprüfte statische Bereci1nung für ihren Krantyp noch den sogenann ten großen Schweiß­nachweis für ihre n Betrieb besaß, Erst nach Einflil1-ru ng des "Gesetzes über technisclle Arbeitsmittel" (Maschinenschutzgesetz) vom 24. Juni 1968 war es möglich , dieser Firma Herstellung und Verkauf der­artiger Kran typen zu verbieten,

Trotz vorliegender Typenprüfungen lassen l1eute ver­scl1iedene I<rankäufer noch vOr der ersten Inbetrieb­nahme eine Prüfung durch den TÜV vornel1men, um mög liche Mängel bei der Ausli eferung des Krans oder aus der Fertigung au fzudecken und im Zuge der Ga­rantie leistung vom Herstellerwerk beheben zu lassen,

4. Aufstellen des Turmdrohkranes

Die Gleisan lagen für Tu rmdrel1krane sind an Bau­gruben so zu verlegen , daß keine Be lastung der Bau­grubenkante erfolgt und auch die Baugrubenl)öschung

DER MASC HI NENSCHADEN 44 ( 1971) Holt 2

nicht einstürzen kann. Die Baugruben sind deshalb entsprechend der Boden art abzuböschen, Als Anl1alts­wer te müssen bei rollig em oder aufgefülltem Boden 30° Druckverteilungswinkel, bei geW;JCllSenen, nicht rolligen Böden 45" genommen werden. Die Böschungs­winkel selbst ergeben sich aus DIN 18300. Die Bö­schungsränder sind immer mindestens 60 cm von der Kan to aus gerechnet vO n jeder Belastung freizuhalten (Bild 11).

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Bild 11 , BöschungswlnkQI beim AulMollan von Turmdrehkranon ;:In B(\u · grubon ent sp(echOnd DIN 19300.

Die Stands icherheit des Turmdrehkrans ist nur dann gewährleistet, wenn die Schienen lage waage recht ver­läuft, Gleissenkungen vOn 1% (bzw, 'h% bei Kranen mi t 110chliogBndolll Ba llast) I,önnen die Sta ndslcher-11el t schon In Frage stellen. Gleisneigungen in Längs­richtung (Gefälle) bringen die Gefahr des Ablaufens, z, B, bei seitlichem Wind, Auffahren auf die Enden­sicherungen und damit den Umsturz.

Die Gleislage hängt entscl1 eidend vom Unterbau ab,

Entweder füllrt man einen provisorischen Unterbau, z, B. auf Holzschwellen aus und muß dann das Nadlstopfen wäh rend des Betriebs mit in Kaul nehmen,

oder man wähll eine siche re Maßnahme, z, B. Betonfundamente. Das bed eu tet zunächst einen hö l1eren Aufwand, bringt jedocl1 sicl1ere Gleislage wälHend der gesamten Bauzeit. Betonst reifenfundamente sind dann besonders wirtschaftlich, wen n sie unter der nocl1 au fzubringenden Humus­SCl1icht belassen werden können und nicht mehr abgebaut werden müssen.

01l11181s können die Scl1wellen unmittelbar auf trag­festen, gewachsenen Boden oder auf befestigter St roße verleg t werden. Weniger tragfähige Boden­arten, z. B. AnschüHungen, sind vorher durch Ab­stampfen oder derg!. sorgfält ig zu ve rdichten,

Die Forderung lautet deshalb : Humus abschieben, Ki es oder Scl1011er au ffüllen, ve rcliclllen. Empfehlens­wert sind auch Betonfundamente, entweder geschalt oder nur mit der Scl1 aufel abgefl acht. Die Schwellen liegen dann vO n der Luft umsplilt, wodu rcl1 keine Fäulnisgefal1r bestel1 t. Bei Neigungen sind sowieso meist Streifenfundamente erforderlicl1. Bei Längs­schwellen müssen grundsätzlicl1 Spurstangen ange­bracht we rden. Werden diese Grundsätze mißachtet, so ist scl10n I)eim Aufstellen des Krans der spätere Umsturz mit einzukalkuli eren (Bilde r 12 und 13),

Besonders kritisch wird die Situation, wenn stationär betriebene Kra ne, di e erst durch nAbspindeln.< illre volle Standsicherhei t erreichen, in den au fgefüllten Bereich einer Baugrube hineingedrü ckt werden, Das Nachgeben eine r Spindelunterstützung bedeutet den sofortigen Umsturz des Geräts (Bild 14),

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Bil d 12. Ol e~or Kron sHl rzlO tun, da dlo nur 1,GO m liofe Baug rube vlo l lW Sioil au~obösch l und das Kranglei s zu nahe an der 6 öSCli\lngSkMle verlegt WilL

Sild 1:3. Oloser KrM Gl ürzto um , da die Unlorfüttorung der Gle ise manyolhilft war und nlchl ausreichend n:;lchgestoplt wurdo.

Um die Ausladung eines Krans im späleren AusbauIeil besser ausnütze n zu kö nnen, ist der zuerst vorllan­dene und einzuhaltende Baugrubenzwickel nachträg­licll aufzufüllen und eingehend zu vGrdichten.

Der Ve rl ust an ReiChwe ite boi e inem 8 öscl1 ungswinke l von 45° ist durch die Standsicllerh eit des Krans wäh­rend der Arbei ten im I<e llerbere ich gerecill fertigt (B ild 15).

Hat man aus Platzgründen nicht die Mög lichkeit, eine Baugrube abzuböschen und ist man aufgrund der Reicllweite des Krans gezwungen, diesen möglichst nahe an da~ Bauwerk heranzurü c!<e n, so ist im Zuge einer Baugruben umschließung, in etle die' Lasten aus dem I<ran einzu rechn en sind , entwecler eine Spund-

Bild 1$. Ein großor Kmn an einer 45°-Böschung. Im Vordergru nd er­kOrlnl){l( <lOt AlI$Ul uCh <l OG OodOl)S, tl ts rila" V(miHlcl\le, oi no Sioilere Dö~chull9 tlUzuuü~HJe rn ,

wand oder ein Rall1mträge rve rbau her,uste llen, um nur einige der Möglichkeiten aufzuzeigen.

In den letzlen Jalll'en gewinnt die Rückve rankerung du rch In joktionsanker immer mein an Bedeutung, da mit ihr auch sehr tiefe Baugruben durch mehrfach übereinanderl iegende Ankerreihen gesichert werden können und die Au fslellung selbst schwerster Turm­drehkrane an derart gesicherto n Baugruben noch mög licll ist (Bilder 16, 17 u. 18). Es empfi ehlt sich dabei in vielen Fällen, den vor liegenden Auft rag zu tren nen und die Baugrubenumscll ließung einer Spezialfirma als gesonderten Auftrag zu überl assen (Bild 17) .

Wenn es notwendig ist, mit der Kranbahn in die Bau­grube hineinzurücken, muß die TragkonstruktIon nicllt nur statisch berecll l1et, sondern auch ingenieurmäßig durchkonstruiert sein, Die Kon struktion muß nicht nur Vert ikalkräfte , sondern auch Horizonta lverschiebun­gen sowie Brems- und An fah rkräfte aufnehmen. Viel­facll werden die Brems- und Anfahrkräfte zu gering o.n905e110n, und man merkt erst die Folgen, wen" das gon2fl Gerü st Vor$cll obon wurde und d0r Kra n in der Baugrube landete. Bild 18 ze ig t eine vo rbildliche Tra9-konstruktion .

Besondere Bauvo rhaben, wie z. B. Kläran lagen, erfor­dern auch besondere Maßn ahmen zur Au fstellung eines Krans. Se lbst eine kleinere Bau firma err ichtete hier in vorbildlicher Weise eine Stahlbetonkonstruk­tion aus zwe i Ra l1Jnen und vie r Säu len, um ei ne rd. 20 m tiefe Baugrube voll überscll wenken zu können (B il d 19).

Bil d 16. rUr dia KrOrll)olm wllrllu aino Spundwond orrichtot, d lo mon-011(1 14, Da r ulI1 goslÜrzto 'J"u rmeJrO!\krOn, (l0:;:;0 1l Stülztlpl nuol im ou '- go ln wol toror DI OIOI1 d\lrch ulnOIl Borllner Voruou orgl\nzt wurdo. Elno 001(\1110 11 Bnugrubonl oll IH\Ch{]Elb. nOCkvOl'onkOnHl!) 01'101010 ouon lolls,

46 D E R M ASC H INE N SC H AD E N "4 (1 971) H e ft 2

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BU d 17, Ansl<:h t olnor SOhr liefon B<'1ug rubo mi t Trägo rvo rbau und mohr­' fichOr Rü<:k vornnkorung.

Gleisbau

Der Ballllnternellmer ist nach den Unfallverhütungs­vorschriften verpllielltel. geelgneles Schienen- lind Schwellenrnaterial zu beschallen, mit dem es dem Kranführer möglich ist, eine betriebssich ere Gleis­an lage zu errichten und zu unterhalten (Bilcl er 20, 21 u. 22). Nur gleiche Schienenprofile garantieren einen sicheren Kranbetrieb. Werden aufgrund mangelnder Koordination oder aus Sparsamkeit verschiedenartige Profile eingesetzt, ereignen sich zwangsläufig Lallf­radschäden, Laufradbrüche und im ungünstigsten Fall sogar Kranumstü rze , die nacl""! dern alten Sprichwort J,Jeder Sparer hat seinen Zehre r(( die vermein llich Gl n Einsparungen Urn ein Vielfaches übertreffen.

Die Schwellen länge riclHet sich nach der Spurbreite und den speziellen Anwei sungen des Kranllet"steller­werks in der Belrl ebsanleltung. Als Faustregel gill, daß die Schwellen 25% länger als die Spurl"eite sein müssen. Zudem ist ein überstand von mindestens 30 cm auf beiden Selten vorzu sehen, damit die Unter­legplotl en angescluaubt werelen können .

Bild 19. Vorbildliche Stahlbetonkonstruktion für die Au fstollung oines Turmdrehkrans an einer Kläranlage .

Bild 20. Verfaultes Schwellenmalarlal , das nicht einmal mohr als Brenn· /101:(; zu verwenden w.!lr~ lind dessen Schlonen ohne Unterlegplatton angoni.\golt Wi.\ rOn ,

Bild 21. E inQO lrJ :OlOS l1l1(1 Qct>rOCliCrICS l.(lu l r(\(l .

Bild 16. Vorb l ld llcho Holzkonslruktlon zur AUfDlollunn ainus Kran:> Im ßild 22, Ein SchlOMrlStofl OvS lI/)gI01 <:11 hO/Ion Schinnen, s to tt $chwellon ßOrOICh d O:l Bllugtuborl Zwl <:kO IS, O U ' OO:lo t~ t i\lrl oln $ lroltonhHldnmon t. 011\ VIQrknn/hol z und zu r Verstürkung olno Da chlallo iingOrl<'1gol l.

D IH I MA UC II I N t: N SC ItAD !i N 1/1\ (107 '1) Holt i! 47

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Oild 23. VorschrIllsmäßIge GlolSe!\dSichorung mit nnmonliorlom I::nd­nusschalter.

Bild 24 . Die prlmitivc GICiMndsichorung. wio sio ,wch Dul der gegen­öberllegE!fI(I(m Soite vorhanden war.

Bi ld 25. DO r aus dan SChienen QOSpfungono. sm Untcrwagcn schwor baschädigte Kran.

Schwellsnabstand

Der Schwellenabs land ist mit 50 bis 70 cm, in Schwel­lenmitte gemessen, als Normalmaß anzusehen, wenn nicht nach der Betriebsanleitllng, vor allem bei größe­ren Kranen, geringere Schwellenabstände einzuhalten sind. Die Sclli enen müssen allf Unterlegplatten gesclHalibt werden, wobei grundsätzlicil keine abgeschrägten Unterlegp latten, z. B. "Bundesballllllnteriegplatten«, verwendet werden dlirfen, we il sonst die Schiene

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schiefsteht und die Laufräder nur noch auf einem Strei­fen von 1 cm rollen. Dabei entsteht ei no sehr starke Abnutzung, bzw. die Räder werden »)eingefräst lC ,

Bi ld 21 zeigt ein derart eingefrästes und gebrochenes Laufrad.

Gut I)ewällrt Ilaben sich einige Patentbefestigungen, die eine sichere VersclHaubung gewährleisten.

Des gesamte Krangleis ist im Normallall mit einem Draht- oder Bandquerschnilt von etwa 50 mm' zu erden.

Sic/lerung der G/eisenden

Die AnSChläge für den Fahr-Notendschalter sind so vor den Gleisenden zu montieren, daß der Kran beim Aus­laufen noch 1 m vor den Prel lböcken zum Stehen kommt. An den Schienen befestigte Anschläge dürfen nicht gegeneinander versetzt sein (Bild 23).

Eine Reihe von Kranumstürzen ist darauf zurückzu­führen, daß en tweder keine Prellböcke montiert wur­den - vor allem während des Aufbaues - , odor beim Abball wurde boreits das letzte Gleisstück mit den Prellböcken abmontiert, obwolll noch Fahrverkehr auf dem Reststück stattfand. In den genannten Fällen fullren die Krane über das lIngesicherte Ende hinaus und stürzten um.

Di e Gleisendsicheruilg mit Provisorien, z. B. nur mit einern über die Gleise gelegten Holzbalken und eini­gen Pflöcken, oder nur mit dureil Gerüstketten befestig­ten Sellwellen auszuführen, hat zur Folge, daß der Kranführer dieses .. Gleisendc!( in seiner Fahrbewe-9l1n9 gar nicht wallrnilllrn t und der Kran das Provi so­rium wegschiebt. ln derartigen Fällen werden meistens au eil kei ne Fahr-Notendschalter montiert, so daß dem Umsturz nichts mehr im Weg steht (Bild 24).

Eine ,)Gleisendsicherung«, die nur aus einer aufgeleg­ten Schwe lle und zwoi Pflöcken bestand, wurde von einem Kran angefellten; den Umsturz verhinderten nur die zufällig auf dem KI'angleis gelagerten Schaltafe ln . Trolzdom entstand ein scllwerer Schaden am ganzen Unterwagen (Bild 25).

Montago- lind DomontogelelJlor

Viola Schneien si nd daraul zurückzulühren, dof3 dar Turmdrehkran entgegen den BedienungsBn lei tu ngen allf- oder abgebaut wird oder von ungeeigneten und ni cllt ausreichend ausgebildeten und unerfahrenen Tu rrndrehkran fülltern montiert und demontiert wird. Ein Turmdrehkranführer, der vielleicht einen Kran durch eine gewisse Übung bedienen kann, ist in vielen Fällen nicllt in der Lage, dioses Gerät aucll sach­gemäß auf- und abzubauen.

Eine der Hauptursachen für die Montage- und Oe­montageschäden li eg t in falscher Seillührung.

Der in Bild 26 gezeigte Kran fie l um, weil das Aus­legerhalteseil nach wi e vor am Ausleger selbst be­fes tigt war und nicllt alll unteren Ende des Turms, wie es bei diesem Krantyp die Montageanweisung vor­schreibt.

Selbst so primitive Forderungen, daß z. B. das Aus­legerhal tesei l über den Auslegerbock zu führen ist. werden mißach tet. Die Fo lge ist, daß der Turm durch den Se ilzug zerdrückt wird, wei l der Ausleger auf­grund der fehlenden Hebelwirkung über den Ausleger­I)ock die Last nicht hocllziellen kann (Bild 27).

DER MASCHI N ENSC HAD E N 44 (1971) Hoft 2

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~;;J ~;~' Bi ld 26. Ocr umgc9U1n:IO K({H'I, bol dom oin wogfllegondo r 81'0Cllon der So ll Hl hrung don Krtiflführor 11 m Kopl Irnl , SO t!ill) cr olnon Schiidolbrucll davonlr\I !'.I ,

Bei der Demontage eines teleskopierbaren Kmns ver­anlaßte der Kranführer den Ihm helfenden Maurer, auf den unter 45° geneigten Ausleger hinaufzu steigen, die Verbindungsschrs tJ ben zum Turm zu lösen und dann herauszuschlagen. Der Ausleger kni ckte durCh diesen Demontagefehler ein : dabei erlitt der Maurer schwere Verl etzungen. In dem nachfolgenden Ge­richtsve rfah ren wurde der Bauunternehmer mit ve r­urteilt, da er dem Turmd rehkranführer nicht die voll­ständ ige Bedienungsan leitung aushändi gen ließ und zud em bei dor Auswall l des Kranführers ni cht die Im Verkehr er forderliche Sorgfalt halle walten lassen. Dies weis t darauf hin, daß der Auswahl des Kran­führers eine besondere Bedeutung zukommt.

5. Seile' )

Jeder Turmdrehkran ist mit Seil en ausgerüstet, die nach ihrer Ve rwendungsart bezeichnet werd en. Es sind dies das Hu bse il sowie Verste ll -, Halte- und Mon­tagese il e. W.-D. Ritter befaßt sich auf <Ien Se iten 55 bis 60 ausführli ch mi t Fragen der Sicherlleit dieses " Maschinenelements«. Es so ll deshalb an d ieser Stelle nur kurz auf die wichtigsten Eigenschaften und Be­handlungsvorschriften hingowi esen werden: Das Hubsp.i l ist in der Macll art drallarm hergestellt. Hierdurch wird ein Drehen der Last verhindert . Ve rstell-, Halte- und Montageseil e sind rechts- oder linksgeschlagene Soile un<1 nicht drall arm. Dal,o r eignen sie sich nicht als Hubsei l. Als Verbi ndung lwi­seilen zwei Seilen sind Se ill aschen oder -schlösser zu verwenden, um Korros ionsgefah r auszusclll ießen.

Bei der Pflege der Seile ist die Be<l ienungsanweisung des Herstellers gen au zu beachten. Bei stehenden Sei len, zum Beispiel Au slegerhalte­und Montageseilen, bestellt im Bereich von Seiltrom­meln und Umlenkro ll en beso ndere Korrosionsgefal1r. Stehende Seile bedürfen also einer sorgfältigen, lau­fenden Überwachung und - aucl, bereits beim Ver­dacht auf eine innere Korrosionsbeschädigung - der Auswechselung. Unter besonders ungünstigen Umständen muß ein Seil schon innerhalb eines kurzen Zeitraum es ausge­wechse lt werden. Um der Korrosion entgegenzuwirken, eignen sich für stehende Seil e am besten ve rzinkte Seile mit nicht zu geringem Ei nzeld rah tdurchrnesser.

') VgL a. Sicherhei t bohn 0 01riOb vOn Turmdrohkronon. M(!rkhCII , SChdilOMCi llO <lor Oflu· ßo rufsgonossonscha!ton. 1. Au llnQC 1070 ,

OE R M ASC H i N E N SC HA DE N.,., (1 01 1) H o f! 2

J,3ild 27 . Da r Turm wurdo zo rdrück!, 1'1011 das Auslogorhil itosull nicht illJor don ÄuslogorlJock golilhr! wur<.lo .

Bei Ersa tzbes tellungen sind die entsprecllenden An­weisungen des HerstellerS zu berücksichtigen. Neue Seil e sind genau nacll der Betr iebsanwe isung des Herste llers auszuwechseln und einzuziehen. Es sind mich nur Se il e zu verwenden, die vom Hersteller für den Krantyp vorgeschrieben sind. Jedes Seil muß abge leg t werden, wenn von den fol­genden acht Punkten einer erfüllt ist :

Das Seil Ist abzulegen, wenn · . . der Se ildurchmesser um mehr als 10% vermind ert

ist. ,., auf e in er Länge von ei nem Meter mehr als 10 Ei n­

zeld mhtbrü che gezählt we rden. · .. Quetschungen erkennbar sind.

. VGrl'ostun oen fes tzustellen sind. · .. Kni ckung en, l . 8 . an scharfon Kanten, vorli egon. · . . Schlaufen gezogen werden. · , . mit elem Sei l ein e span nllngfüt1rende Leitlmg be­

rührt wllrde. · . . e ine Litze gebrochen ist.

6. Der Einfluß des Untern ehmers auf die Bedienung des Turmdrehkrans

Vi ele Unfäll e sind darauf zurü ckzuführen, daß der Turmdrehkran von ungee igneten und nicht ausrei chend ausgebildeten und unerfahrenen Leuten gefahren wird .

Der Kranführer ist Hüter von Leben und Gesundheit der Arbei ter einer Baustell e ; er ist gleichzei tig Sach­verwalter für erhebli che Belriebswerte, die itlln anve r­traut sind , da Krane im Durcllschni tt etwa 80000 DM wer t sind . Pannen, die bei der Bedienung des I<rans odor beim Auf- und Abbau auftreten, bringen nicht nur ge fährl iche Situationen auf der Baustelle, sondern auch in den mei sten Föll en erheblichen Schaden am Gerät und meist längeren Betri ebsausfall.

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Bild 28. Dcr UII1!)ostürz:IO Kran mit dorn l-lolz.balkon VOll rd. 3 t Gewicht [lild 30. Ocr oingoknickte uM nahezu verknotete Turm (ObOrltl::>\uno (rochts Im Bild). otwa 43% ),

Die UVV ~)Turmdrehl<rane« stellt clesllalb ganz beson~ dere Anforderungen an die Persönlichkeit des Kran· führers , für deten Einhaltung der Unternehmer ver­antwortlicll ist: nDer 1'1( dorf nur von zl.lverlässigen , Ober 18 Jahre alten Personen ge fü lHt werden, die In der Bedienung ausgebildet und mit den mascllinellen und elektrischen Einrichtungen vertraut sind« (§ 40 UVV Turmdrehkrane) .

Es ist anzustreben, als I<ranfüluer nur so lche Mit­arbeiter einzusetzen, die einen I<ranführerkurs absol· viert haben. Derart ige Kurse werden nicht nur von den Herstellerwet'ken der Turmdrehkrane, sondern auch von Verbänden, der Bauinnung Lind der Bau industrie sei t Jahren mit Erfolg durchgeführt. Sie schließen mit einer praktischen und theoretischen Prüfung ab, an der die Bau·Berufsgenossenscllaften maßgebend be· teiligt sind.

Wie sorg los Kranfül1fer oft die Tragfäll igkeit ihrer Gerate überschätzen oder durch Manipulationen an der Einstellung von Sicherl1 eitseinri chtungon, wie z. B. an der Überlastsicherung, Kranumstürze geradezu provozieren, sollen nur einige wenige Beispiele auf­zeigen:

Bei einem Turmdrellkran. dessen I-Iöcllstbelastung bei 8,20 mAusladung 2,8 t betr"g, wurden 5,27 cbm Holz mit einem Gewicht von über 3 t auf einmal abgeladen. Dabei lag die Ausladung weit über der Mindestaus·

ladung von 8,20 m. Das Anheben der Last er folgte nicht mehr mittels des Hu bsei ls, sondern durch Ver· stellen des Aus legersl Der Kran stürzte um und wurde zerstört. Der Kranfül1fer mußte diesen Lei cl1tslnn mit dem Leben bezahlen, da er Inll dem Führerhaus auf einen' Dachplattenstapel stürzte und zerschmettert wurde (Bild 28). Eine wei tere Gefahr eies Umstu rzes entsteht z. B. dann, wenn statt des zum Krantyp 2ugel1örlgen Steinkorbes ein von der Ziegelei mitgelIeferter größerer Steinkorb angelläng t wird. Bei dem in Bild 29 gezeigten Umsturz lag dieser Fall vor. Zudem hatte man versucht, ein weitGr entferntes Maurergerüst durch Betätigung der Montageschalter zu erreichen, da die Überlastsiehe· rung angesprochen Ilatte. Der Kran stürzte um, wo· bei sich der ganze Turm verbog und förmlich ver· knotete (Bild 30) . Ein weiteres Beispi,,1 für den mögllcllen Einfluß des Bauunternehmers bzw. des Bauleiters auf die SiCh er· heit des Turmdrellkranbetriebs gibt folgender Seiladenfall: Auf einer Baustelle kam ein Turmd rehk ran für 8eto­nierarbeiten zum Einsatz, der für 350+Bomben aus·

Bild 29. Der umgÜ !3lürZIO Kr 'Hl mit dom zu schworon $tOlllkQrl) der lJi l(l 31. O(lfCh ülno w ~chwQrO l(lonl)oml)O Irot olno ül)Orl)OI{ts\(mg lllll Zlogolo l une! dom (il\rlOI)OIiII OQondörJ pilssondon $tolnkorl,l, 111:)\ 609/g lwl, lior AllolOQl)r kf1h;kIO ub, 010 UbOrlMliJlc;l!orufig knlGkto ob.

50 DeR MA SCHINE NS CHADEN 44 (1971) Holt 2

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Bild 32. Sech s Menn versuchen dlo Bombo nnch außOn zu ziehen, um die Kellerumlassung betoni eren Zu kÖIlIlOn , Sie riskieren dnhel (IOn Ur'r'1Sturz des Krans (n ulgrund der bSchn appS(;hull ·Siluation" Ist dIe Blldquall tä\ nlch l ganz einwandfrai) ,

gelegt war. Die Betonmischmaschine lieferte 500 I Frischbeton. Um nicht bel einer Trommelfüllung zwoi­ma l fahren zu müssen, wurde die viel zu schwere 500-1-Bombe angehängt und gefüllt (B ild 31). Die Uberlast­sicherung, die schon beim Aufn ehmen der Last hätte ansprechen müssen, war aber schon lange nicllt meh r " riChtig eingestellt«. Der Kranfüllrer, der dieses Gerät erst 14 Tage bediente, war aucll für diese Arbeit gar nicht ausgebildet. IIDiese falscllß Komb ination" führte zu m Abknicke n des Auslegers, wodurch die Baustelle eine Woche still­stand.

Schrägzug

Immer wieder versucht man , durch Schrügzug die Aus­ladung eihes Krans zu "vergrößern« (Bild 32) . Man be­denkt jedoch nich t, daß die überlastsicherung au f die dabei entstehende horizontale Kraft nicht anspricht. Darüber hinaus kann die Last ins Pende ln kommen u~d dami t unkontrollierbare Kräfte ausüben (Bild 33), die sogar zum Umsturz des Geräts führen können. Reicht beim Betonieren die Ausladung nicht aus, ist es desllalb besser, mit Japanern aufzuziehen und dann den Beton zu verfahren oder auf der Decke vom Betonkübel in Schubkarren umzuladen. Auch das Herausziehen von Lasten aus Gerlistlngen 1St als Schragzug anzusehen, der nicht nur zum Ein­sturz der Gerüste füllren kann , da sicll die Last am Gerüst verhängt, sondern auch den Kran zum Bau­werk hinzieht (Bild 34). Deshalb muß schon bel der

011(133 . Durch Schr1igzug kam dlo Lost Irl S Pondoln. Als dor KrnnlOhror dann d!o $Chwonkbowogull{J ;:ausführte . wurdo dor Auslooor über die Mi.\StslHtzo gozogon. IIIHI die {lr10 ollMoton Buuslahlmalten fle lerl (lu l den UntQrw3!lCn.

Aufstellung des Gerü sts mitberücksiclltigt werden, on welcher Ste lle und für welche Lasten Kranabsetz­pOdeste notwendig werden. Selbstverständlich sind dIese ve rsetzt anluordnen , da der Kran seine Last nur Jewei ls von oben absetzen I<ann (Bilder 35 und 36). Damit ist auch eine Steigerung der Wirtschaftl ichkei t beim Ausbau eines Gebäudes zu erreichen.

Wind

Die meisten Kranumstürze werden durch Weiterbetrieb bei auftretendem Sturm ausge löst. Oftmals sind sogar in solchen Situationen großflächige Schalungs­elemente angel1ängt, oder der Kran fährt mit dem Wind lind kann nicht mehr gebremst werden. Als Faustrege l kann gelten: Der Kranbetrieb ist dann ein­zuste llen, wenn mit angehängte r Last bei Stufe 2 nicht mehr gegen den Wind geschwenkt werden kann bzw. wenn die Schwenkbromse den Aus leger nicht mehr zu halten vermag oder ein sicheres Führen der Last ollne Pendelbewegungen nicht mehr mög lich ist. Der Aus­leger ist dann auf die we iteste Ausladung zu bringen (Bi ld 37), in Winclrl chtung zu stell en, die Handräder

(lild 34. HOrllusziChen oines Schalungsträgerbundes aus einorn Zwj · .... - -sct\eJ1~'I!~iltt c1l.1fct'l ~rt!s;: \jq Eit<! ~S . Versetzte KranabaetzpcdestQ bei einen, Stahl rQhfserOsl.

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Bild 36. Oie Krßnnb8el~podesto m\isson vor:;Cltl 1InQoordnot soln, da ßQnsl (lie \.0$1 nicht nbgosolzt wordon kann. Bol der Anordnung In diosem Bild muß dia last .. elngepondelt .. werden, noell dazu mi! un­zulüssig ollanen Fördergefäßen, (lio (JtHübor hlnnus Gborl{1(1on sin(1. Die Mörlelpfanne auf dorn oberen Podost sicht darübor hinaus .. 1(lboM­gel.!l.IulICl1" {l.l"lf KiPPO,

sind auf 0 zu schalten, Hauptschalte r auf »Aus .. , Die Windsicherungen, z, S. elie Sclllenenzangen, sind ein­zulegen und - sowei t es der Typ erlaubt - auch festzu­schrauben. (Einige Krantypen müssen sogar abge­spannt werden,) Im Beispiel (Bild 38) wollte der I~ran­fü llrer bel aufkommendem Sturm nocl1 auf Veranlas­sung des Bauleiters die Last schwenken, Dabei wurde der Kran trotz Einscl1altung der Gegenfahrt 50 m we it auf dem Geleis entlanggeschleif t, bis er an den Prell­böcken anSChlug und umstürzte, Der Kranführer erli tt schwere Ve rle izungen, Wie Bild 38 erkennen läßt, war dieser Kran der einzige von zahlreichen Kranen einer grOßen Baustelle, der bei einem Sturm umstürzte. Die Ursache: Der Betrieb wurde zu spät eingestellt.

Selbst große Krane halten der Belastung nicht stand, wenn sie während eines Sturmes weiterbetrieben wer­den. Eine Wind böe drückte den Kran (Bild 39) gegen das Hochhaus, so daß allein am Kran ein Schaden von über 200000 DM entstand.

Arbeiten in der Nähe elektrischer Freileitungen

Wenn kein ausreichender Absland von einer elektri­scl1en Freileitung eingehalten werden kann, hat der Unternel1mer bzw. sein Beauftragter das zuständige

Bild 38. Nur dle~cr I«({ln tlürzlo in dom Bereich CI(H Grollb.(l.\Js lello um, weil der l( rOtll,lctriCb bol oufkommondon Sturm :w split OjnOO~\Ollt wurde.

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Oit<! 37. Ocr Au:;louor wurde bel nufkommendem Wind In sleifslOr Stellung stchenge lasson und kJ\jckto dostHIlb nuch hinten um,

E-Werl< ZU befragen, welcl1e Scl1Utzmaßnal1men ge­troffen werden müssen, Diese können folgende sein:

a) Abschalten der Leitung b) Abschrenken dor Loitung (Bild 40) c) Abisolieren durch Gummischliiuche (bei Leitungen

bis 380 V möglich) d) Leitung ver legen oder ve rkabeln, da durch Neubau

oft sowieso notwendig e) Den Drehberelcll des Krans durch zusätzlich einge­

baute Ausschaller begrenzen, wobei auch eine sanftwirkende Drehwerksbremse vorhanden sein muß, (Nach Arbeitsscl11uß ist die freie Drehbewe-9un9 zu gewährleisten bzw. sind Sondermaßnah­men zu ergreifen,)

Wenn eine Berührung eines Kranseils, meist des Hub­seils, mit einer elek lriscl1en Freileitung stattfand, »auch be i nur 220 V", muß das Hubsei l immer ausgewechsel t

Bild 39. Der 65 m hoho I(ron Wu(lo (lvr"ch oino plötzli chO Windböo ubgoknlCkl.

DEH MASCHINENSCHADEN 44 (1971) Hoft 2

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Bild ~O, StangenabsPGrrunn OIMr oroklrischen Freileitung .

werden, da selbst bel ni cht feststellbaren äußeren Schäden innere Verscl1morungen der Hanfsee le vor­liegen können.

Personenselflahrt

Die Beförderung von Personen in Körben Ist grund­sätzlich genehmlgungspfli chtig (§ 52 UVV Turmdreh­krane). Die schrift liche Genehmigung der Bau-Berufsgenos­senschaft setzt voraus: a) eine Notwendigkeit, die nur in Ausnahmefällen,

z. B. bei schwierigen Montagen u. ä., gegeben wird. b) Der Turmdrellkranführer muß einen Kranlüh rerkurs

und eine Prüfung abge legt l"lbon. c) Der Kran ist außer der Reihe an der Einsatzstell.

vom TÜV bzw. einem Sachverständigen zu über­prüfen.

d) Es muß ein besonderer Arbeits- oder Förderkorb vo rhanden sein.

Die Genehmigung muß desl1alb rechtzei tig boantrag t werden. Immer wiede r ist zu beobachten, daß ohne Rücksicht auf die Gefährdung der Personen diese selbst auf vollen Stein körben transportiert werden (Bild 41). Die Notwendigkeit einer PersonenseilfalHt muß vom Objek t 11er gegeben sein, wie es in dem folgenden Beisp iel der Fall war: Beim Abbruch einer ausgebrannten Ziege lei konnte das Gebäude wegen Einsturzgefah r nicht mehr be­treten werden. Zum Abschweißen der Träger wurde die Genehmigung ertei lt, zwei Personen mit ein em speziell konstrui erten Korb zu transportieren, um auf diese Weise den schottenwei sen Abbrucl1 des Gebäu­des durchzuführen (Bild 42).

7. SicherheItseinrichtungen am Turmdrehkran

Der Turmdrehkran Ist mit einer Reihe von Sichert1ei ts­einrichtungen ausgesta tte t. Diese aut omatiseil wirken­den Schutzeinri chtungen verhincl ern bei Bedienungs-

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Oil<1 4\ . Zum Anbringen von SCheinwerfern selJ! IO sich cin Ar!>Oi tor au f don Slelnkorb und rion ~iC ll hochziehorl.

Schäden am Gerät, z. B. den Umsturz. Deshalb müssen Jedem Verantwortlichen - auch dem UI1ternehmer -diese Schutzvorrichtungen bekannt sein (Bi ld 43):

Notendscfla/l er

1. fü r die oberste und unterste AuslegersteIlung 2. für die höchste Hakenste Ilung 3. für die untorste Hakenste Ilung 4. für das Ende dar Fahrbahn.

Von größter Wicll tigkeit : Die Üb e r l as t s i c h e rung stell t die Standsicherhei t des Tu rmdrehk rans siche r.

Außerwi rkungsetzon diese r Sicherheitseinrichtungen ist äuße rst gefährlich. Die Schuld und I-Ia1lung für Un­fälle odor Gerätescl1 äden trifft aussch ließlich den Ver­antwortliChen, der solche ve rbotenen Maßnahmen an­geordnet bzw. ausgeführt hat, wenn z. S. zum Hoch­ziehen einer zu scl1weren Last absichtl ich die Über­lastsicherung ve rstellt oder außer Kraft gesetzt wird.

fehlern nicht nur das Eintreten gofährlicher Si tuatio- Bild ~2. Dar vorschrlltgmllßlge T({ln~porlko rb mit den Boschäftlgten nen, sondern ve rmeiden im gleichen Maße schwore und dem flngeb{l\ ltOri SChwoißgorii t.

D E R MASCI'II NENS C HADEN H (IO i' 1) Ho ft 2 53

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Bild 43. 0 10 Sichorhol taclntl ch lungon ::IM lurmdrol)kf l,lr\.

8. Die Prüfungen des Turmdrehkrans

Im Zusammenhang mit Prüfungen an Turmdrehkra­nen ist zu unterselle iden zwischen Sachverständigen und Sachkundigen.

Als Sachverständ ige gelten: die Tecl1niscl1en Überwachungs-Vereine. das Amt für Arbeitssch utz. Hamburg. die Technischen überwachungsämter in Hessen.

A ls Sacl1kundige gel ten: Maschin eningenieur, Maschinenmeister des eigenen od er eines anderen Betriebes, insbesondere des Herstell ers.

Weiterhin untersclle idet man folg ende Prüfungen arn Turmdrehkran : a) erstm alige Prüfung b) Prü fu ng nach konstruktiven Änd erungen c) regelmäßige Prüfung durch Sachverst llndige d) regelmäßige Prüfung durch SacI11<undige,

Bi ld 44. Ein Do tall dar Schwolßung, on (Ior' ~chon oln l aie orkonnt . dan sl o den Belas tu ngon (/O~ I<run::; nicht stondhnllon kann.

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Zu a: Die erstmalige Prüfung oder Typenprüfung oder die erstmalige EInzeiprüfung Ist erforderlich. wenn dieser Krantyp neu auf den Markt kommt.

Zu b: Die Prüfun g nach einer konstruktiven Änderung kann z. B. notwendig werden. wenn eine zusätzliche Verlängerung des Auslegers erfolgt. die ni cht in der Typenprüfung erfaßt ist oder nach einem Umsturz oder sonstigen Un fall. der Scl1äden am Gerät zur Folge hatte. Zu c: Die regelmäßige Prüfung durch Sachverständige ist all e 4 Jahre erforderlich, Das Ergebnis der Prüfung ist im Kranprüfbuch einzutragen und im Kran-Kontroll­bu ch zu vermerken. Der Unternehmer muß die Prüfung z. B. beim TüV beantragen (Dauerauftrag empfehlens­wert).

Zu d: Die regelmäßige Prüfung durch Sachkundige 11at bei jeder Aufstellung. jedoch mindestens einmal jährlich zu erfo lgen. Prüfbefund im Kran-Kontrollbuch eintragen.

Für die Besei tigung der Mängel . die vom Sachve rstän ­digen des TÜV oder vom Sacllkundigen festgestellt wurden. ist der Unternehmer verantwortlich.

Warum ist nun ein Kran-Kontrollbucl1 erfo rderli ch?

Das Kran-Kontrollbuch stel lt eine ähnliche Arbeits­unterlage dar, wie ein Fahrtenbuch für den Kraft­fahrer. Der Kranführe r trägt seine täg li chen Be­obachtungen. besondere Vorkommnisse. evtl. Män­gel am Kran. ein und läßt die Eintragungen vom' Maschinenmeister oeler e inem Verantwortlichen ab­zeichnen.

PrO /ungen nach Reparaturen

Wird nach einem Schaden an einem Kran eine Schweißung tragender Teile notwendig . sO ist eben­fall s eine Prüfung notwendig, da dies eine konstru k­tive Änderung des Geräts darstellt. Dies mag in dieser Formulierung etwas befremdend erscheinen, jedoch hat die Praxis leider erge l)en, daß in vie len Fäl len unsachgemäße Schweißarbeiten den späteren Um­sturz eines I<rans zur Folge hauen.

Hier,," ein Beispiel: An einem Turmdrel1kran wurde eine Schweißrepara tur notwendig. Obwol11 die For­derung bestand. claß vor Wiede rinbet riabnahme des Kralls die Schweißung überprüft werden muß, glaubte man darauf verzichten zu können. Bereits beim Aufstellen des Krans wurde die Turmspitze zu­sammengedrückt und der Kran vo ll kommen zerstört. Die Ursache zeigt Bi ld 44: Eine "ScI1weißung". an der sclwn der Laie erkennen kann. daß sie den Belastun­gen niclH standl1ält.

9. Zusammenfassung

Der Ein flu ß des Bau unternehmers auf den sicheren und wi rtschaft li chen Betrieb von Turmdrehkra nen be­ginnt bei der Auswalll des I<rantyps und reicht weit in den täglichen Betrieb. Di e Koordination der für den Betri eb günstigen Einfl üsse, wie Ausbildung der Kran­führer, Bereitstel lung des ricl1ti gen Geräts, Sicherung der Baugruben U$ W .• sind Aufgaben des Untorneh­mers bzw. sein es Stellvert rete rs. Die Gefallr von Schäden und Unfäll en sink t bedeutend, wenn diese Verpfli chtungen bekan nt sind und aucl1 erfüllt werden,

Vgl. n. Nlos ll:ld l. ß .: oOI $PIO IO l (l ~ SCIII!<lon {Ir) TurmorQhkrOnOn, In dlosor AlJsgO\,)O S. 77 biO 79 .

D I: A M A$ C I1IN ~N S C I'I AO E N <14 (1971) Holt 2

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