DER FEINSCHMECKER London So aufregend! So dynamisch! So ... · Avantgarde neue Freiräume für...
Transcript of DER FEINSCHMECKER London So aufregend! So dynamisch! So ... · Avantgarde neue Freiräume für...
So aufregend! So dynamisch! So trendy!
Rezepte, die befl ügeln
Rosige Brust & großer Braten
LondonWelche Lokale muss man jetzt kennen? Und welche Stadtteile? Tipps von einer Insiderin
Alle Ente
LONDON
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Alle Hotels & Restaurants getestet und
bewertet
liebenPraktischer Info-Guide zum Herausnehmen. Mit allen Adressen für Ihre Reise
Extra:
TIM RAUE, TEIL 1Neue Serie: Lieblingsrezepte
NEW YORK Die Neueröffnungen
KAFFEEMASCHINEN Die aktuellen Geräte im Test
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E D I T O R I A L
London, Paris, New York … nein, hier geht es nicht um das Haarspray,
das – damals in Tateinheit mit gewaltigen Schulterpolstern – smarte
Vielfl iegerinnen durchsetzungsfähig und wetterfest machen sollte. Hier
sind es drei Schlaglichter auf attraktive Reiseziele in dieser Ausgabe.
Londons Gastronomie, zum Beispiel, ist immerzu in Bewegung, in Veränderung.
Ständig machen neue Lokale auf, und Stadtteile mit (noch) wenig glitz und glam
rücken plötzlich auch in den Wahrnehmungsradius von Besuchern, weil sie der
Avantgarde neue Freiräume für Fantasie und Kreativität bieten. Über keine andere
Metropole berichten wir so oft, diesmal aus der Perspektive unserer Autorin
Alexandra Kilian, die vor ein paar Jahren von Berlin in die britische Hauptstadt
gezogen ist. Sie erzählt, wie man sich als zugereister Foodie erst einmal in dem
riesigen kulinarischen Angebot zurechtfi ndet,
aber auch, welche Restaurants Sie Ihnen derzeit
besonders ans Herz legt. Seite 26.
In Paris, im 5. Arrondissement, macht eine
gerade mal 23 Jahre alte Küchenchefi n Furore
im „Baieta“, ihrem ersten eigenen Lokal: weil
sie statt Steinbutt und Hummer lieber Dorsch
und Makrele nimmt, um die Menüs nicht so
teuer zu machen; weil sie den bodenständigen
Klassikern der Provence und der Côte d’Azur,
die jeder Franzose kennt, das gewisse Etwas mit
auf die Teller gibt. Julia Sedefdjian, unter der
Sonne Nizzas aufgewachsen, ist Frankreichs
jüngste Mitstreiterin der, sagen wir, kulinarisch-demokratischen Bistronomie-
Bewegung. Ihr widmen wir unsere Auszeichnung „Koch des Monats“. Seite 56.
Ungebrochen ist der Flirt der New Yorker mit allem, was französisch schmeckt
und klingt. Aber auch andere Trends sind eine Reservierung wert. Wer, was, wo
im Genusskosmos NYC gerade talk of the town ist? Nachzulesen ab Seite 42.
Ich wünsche Ihnen die besten Perspektiven für 2019. Champagner: Seite 106!
MADELEINE JAKITS,CHEFREDAKTEURIN
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DER FEINSCHMECKER is(s)t wählerisch, unabhängig, aktuell, international. Von uns empfohlene Adressen erkennen Sie an unserem markanten „F“. Wie wir bewerten: Seite 25
Alle Hotels & Restaurants getestet und
bewertet
Wie erobert man sich London? Und wieso kein Butt in Paris?
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Ein Stück vom Glück!
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42 Wie immer viel Neues: New York City
56 Koch des Monats: Julia Sedefdjian
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London: Alexandra Kilian ist der Liebe wegen in die britische Hauptstadt ausgewandert. Für uns schildert sie, wie man sich in dieser Mega-Food-City zurechtfi ndet
New York: Öfter mal was Neues am Hudson? Nein, ständig! Hier sind sechs aktuelle Tipps
Trend-Restaurant: Im „Steira Wirt“ kocht der Innereien-Star Richard Rauch mit Herz und Hirn
Frequent Traveller: Wie eine noble Bar unter die Proleten fi el und was die Bahn richtig macht
Reise-Notizen: ein Boutiquehotel in Düssel-dorf, Knastlokale und eine Steh-Weinbar in Berlin
UNTERWEGS: Von Baden-Baden über Düsseldorf, Garmisch, Amsterdam, Rom und Nantes auf die Seychellen. 48 Stunden in Las Vegas
Koch des Monats: Die 23-jährige Julia Sedefdjian betört ihre Pariser Gäste mit den Aromen der Provence und der Côte d’Azur
Saisonküche: Die Ente hat bei diesen fünf Rezepten starke Auftritte in Ofen, Topf und Wok
Kochschule: Schokoladenkrapfen mit Quitten
Raues Rezepte: Mit rotem Curry aus Bangkok beginnt Tim Raue hier eine würzige Asienreise
Grilltest: Zwei Steakprofi s haben für uns zwei Top-Geräte der 800-Grad-Klasse ausprobiert
Patissierie: Die Ukrainerin Dinara Kasko fertigt kunstvolles Backwerk in erstaunlichen Formen
Unsere Helden: Jörg Brügger trocknet beste Stücke von Schweizer Rindern zu Bündnerfl eisch
Küchen-Notizen: Omas Kuchen gibt‘s jetzt zu kaufen, und Wachstuch dient als Folienersatz
Titelthemen: Die auf dem Titel angekündigten Themen sind durch rote Schrift hervorgehoben.
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Alle Hotels & Restaurants getestet und
bewertet
26 Gastronomischer Rundgang: London ganz festlich
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Kunde: Rotk.-Mumm Sektkellereien GmbH Produkt: Geldermann Derster DU-Termin: 10.09.2018 Wiederholer: Heft 12 / Heft 01Jobnummer: AGEL01/11/180226O Kampagne: LEH Print Flight Herbst 2018 Medium: Der Feinschmecker Heft 11Datum: 10.09.18 Format: 215x285mm (+ 5 mm) Motiv: LEH Brut Profil: PSO LWC Impoved
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96 Kaffeemaschinen: Der Test der Röster
114 Robbe & Berking: Handarbeit fürs Esswerkzeug
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Kaffeemaschinen: Mit vier Top-Röstern haben wir 15 neue Modelle ausprobiert
Weintipps: Marietta Stegbuchner, Sommelière im Restaurant „Überfahrt“, weiß, was gut ist
Best Buy: Champagner aus kleinen Häusern
Interview: Lenz Moser aus der Wachau über seine Erfahrungen mit dem Weinbau in China
Wein aktuell: Wieso es kein Grund zur Freude ist, dass große deutsche Rieslinge so billig sind
Getränke-Notizen: Eine edle Hausbar und Neues vom Champagner-Meister Bruno Paillard
Tafelsilber: Robbe & Berking fertigt seit 1874 in Flensburg Bestecke von zeitloser Eleganz
Küchengeräte: Mit Ofen und Kühlschrank bleiben wir jetzt immer per Handy in Kontakt
Haustausch: Wer fremde Orte authentisch erleben will, kann sich dort Wohnungen leihen
Lifestyle-Guide: Sinnvolle Neujahrs-Vorsätze
Lebensart-Notizen: Teatime-Luxus an der Alster und plissiertes Porzellan fürs Wohnzimmer
T R I N K E N
L E B E N S A R T
EXTRA: INFO-GUIDEDer praktische Reiseplaner mit allen Adressen, Bewertungen,
Kurzbeschreibungen und unserem f f f Bewertungssystem zum Herausnehmen, auf Seite 146
5 Editorial · 12 Chef‘s Table · 14 Der perfekte Augenblick · 16 Kulinarischer Salon · 24 Workshop · 92 Gourmet-Shop · 140 Auslese · 142 Leserpost · 143 Impressum · 144 Meine Küche und ich · 146 Vorschau
Titel: Entenbrust mit Brioche-Maronen-Kruste und Schwarzwurzelcreme – das Rezept von Andreas Neubauer steht auf Seite 70. Foto: Mathias Neubauer
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zum Herausnehmen, auf Seite 146
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Vier der besten deutschen Kaffeeröster trafen sich im Hamburger Fotostudio von Götz Wrage und nahmen dort 15 neue Kaffeemaschinen unter die Lupe. Mario Joka („roestbar“, Münster), Stefan Richter („Berliner Kaffeerösterei“), Lena Frommann und Sven Vietheer („elbgold“, Hamburg) und Raphael Braune von „Supremo“ bei München (von links) fanden im Test ihre Favoriten, die sie am liebsten behalten hätten. Oder verschenken würden, wie unser Redakteur Kersten Wetenkamp (im Foto ganz rechts) erfuhr: „Die ‚Sage Oracle‘ wün-sche ich mir für meine kleine Schwester Rahel“, meinte Raphael Braune, „die kann damit nichts falsch machen.“ Stefan Richter würde die „Siemens EQ 9“ seinem Onkel geben – „damit macht er mal anderen Kaffee als in der Herdkanne“. Test-Reportage ab Seite 96.
HEISSE MASCHINEN im Härtetest
Schon gesehen? Aktuelle Tipps von FEINSCHMECKER-Redakteuren und spektakuläre Food-Fotos gibt es übrigens auch auf Instagram: https://www.instagram.com/derfeinschmecker.magazin/. Folgen Sie uns und werden Sie Teil unserer Community!
FEINSCHMECKER-TIPPS BEI Instagram
RESTAURANTS:
f f f f f In jeder Hinsicht perfektf f f f h Küche und Service herausragend, Ambiente und Komfort außergewöhnlichf f f h h Exzellente Küche, sehr guter Service, Komfort und Ambiente bemerkenswertf f h h h Sehr gute Küche, guter Service, angenehmes Ambiente, komfortabelf h h h h Gute Küche, ansprechendes Ambiente j h h h h Halber Punkt s Interessante Location mit einem besonderen Konzept/Ambiente/Angebot
U N S E R E B E W E R T U N G E N :Hier fi nden Sie die Erklärungen
zu den in dieser Ausgabevorgestellten Restaurants f,
Hotels f
und Weingütern f.
HOTELS:
f f f f f In jeder Hinsicht perfektf f f f h Außergewöhn liches Haus mit hervorragendem Ser vice in bemerkenswerter Lagef f f h h Großer Komfort bis ins Detail, sehr guter Service, rundum Wohlbefi ndenf f h h h Sehr guter Komfort, freundliche Atmosphäref h h h h Guter Komfort und freund liche Atmosphärej h h h h Halber Punkty Preisgünstiges Haus mit Komfort
WEINGÜTER:
f f f f f Einer der besten Weinprodu zentenf f f f h Herausragende Weinqualitätf f f h h Sehr gute Weinqualitätf f h h h Gute bis sehr gute Weinqualitätf h h h h Gute Weinqualitätj h h h h Halber Punkt
Das unterscheidet den FEINSCHMECKER von Internet-Portalen: Erfahrene Redakteure und Mitarbeiter bewerten jedes von ihnen besuchte Hotel und Restaurant. Dabei messen sie das Haus – ob Bed & Breakfast oder Grandhotel, ob Landgasthaus oder Top-Restaurant – am selbst erhobenen Anspruch des jeweiligen Betriebs. Neben der Hardware (im Hotel etwa: Lage, Größe und Ausstattung der Zimmer, Annehmlichkeiten, im Restaurant: Konzept, Qualität und Frische der Produkte, Handwerk in der Küche, Interieur) hat die Software hohen Stellenwert. Vor allem: Wie geht der Service mit den Gästen um? Aber auch: Wie funktional und bequem ist die Einrichtung? Wohl-gefühl ist keine mathematische Größe, ein messbarer Faktor ist es allemal!
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bewertet
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FEINSCHMECKER WORKSHOP
NEW YORK Unser Autor Stefan Elfenbein, hinter dem Frank Gehrys „8 Spruce Street“ und das klassische Woolworth Building in den Himmel ragen, fand die neuen Höhe-punkte der Metropole mal im 60. Stock eines Wolkenkratzers, mal in einer hundert-jährigen Lagerhalle (S. 42). BERLIN Wer so viele Restaurants führt wie Tim Raue, muss perfekt organisiert sein. Dennoch staunte unser Art Director Peter Steiner (l.), wie blitzartig der Berliner Koch seine asiatischen Gerichte für unsere neue Serie in Szene setzte: In zwei Stunden waren zwölf Gerichte für 2019 fotografi ert. Raues kulinarische Asienreise ersetzt das „Rezept des Monats“, das bis zum Dezemberheft an dieser Stelle stand (S. 78). PARIS Birte Jantzen, Autorin der aktuellen Weinkolumne, kommt eigentlich aus der Mode: Bei Dior in Paris hat sie Schneiderin gelernt und dann
viele Jahre in der Haute Couture gearbeitet. Erst 2011 entdeckte die Nord-deutsche ihre Liebe zu den Trauben – und ließ die Stoffe sausen. „Wein“, sagt sie, „ist das Kunsthandwerk der Erde“ (S. 110). LONDON Die Berliner Journalistin Alexandra Kilian tat, wovon andere nur träumen: Sie zog nach London, der Liebe wegen. Dass ihr erster Restaurantbesuch ein Reinfall war, spornte sie an. Heute kennt sie die besten Adressen und beschreibt,
wie man sich in der Mega-Food-Metropole zurechtfi ndet (S. 26). TEGERNSEE Marietta Stegbuchner kümmert sich im Spitzenrestau-rant „Überfahrt“ um die Weinkarte. Unserem Redakteur Patrick P. Bauer hat sie Tipps für die Feiertage gegeben (S. 104). FLENSBURG Die Hamburger Fotografi n Uta Gleiser (l., M.), erkundete mit Redakteurin Uta Abendroth, wie in in der Manufaktur Robbe & Berking Silberbesteck entsteht (S. 114). GRAUBÜN-DEN Christine Benz fotografi erte für uns den Schweizer Bündner fl eisch-Pro du zenten
Jörg Brügger – und war von dessen Liebe zum Handwerk
be geistert. „Hoffentlich fi ndet Brügger viele Nachfolger!“ (S. 88).
Sie brauchen noch Ideen für die Festtage? Dann empfehlen wir Ihnen die neue FOODIE, das junge Magazin vom FEINSCHMECKER: Kulinarische Geschenke, himmlische Plätzchen, große Braten stecken in den 100 Seiten, außerdem Weintipps, Start-ups, Lebkuchen-Test und die 40 besten neue Szenelokale. Jetzt für 4,95 Euro am Kiosk oder über www.der-feinschmecker-shop.de.
VON NEW YORK bis Graubünden
IN FESTLAUNE: DIE NEUE FOODIE
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4/18Plätzchen!
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ESSEN, TRINKEN, AUSGEHEN
Step-by-Step erklärt: Meine erste WeihnachtsgansAlle an einen Tisch:Köstliche Braten
Widerstand zwecklos: Engelsaugen, Kipferl, Mandelsterne
Wunderbare Klassiker: Roastbeef, Trüff elpasta, Schoko-Pudding
Wenig Aufwand, viel Geschmack:
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Frohes Fest!
40 Rezepte ohne Stress
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Neu eröffnet!Die besten
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Insider-Tipps Dresden
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� 1 Stunde plus 1 Stunde Kühlzeit und 20 Minuten Backzeit
Zutaten für 60 StückTEIG• 125 g weiche Butter• 125 g weiches Butterschmalz• 200 g Zucker• 1 Prise Salz• 1 Teel. Vanillepulver
(gemahlene Vanille)• 375 g Mehl• 1 Teel. Hirschhornsalz
(Backtriebmittel für Kekse; im Supermarkt oft im Gewürzregal)
• 1–2 Essl. Kakaopulver
GARNITUR• evtl. Zucker zum Bestreuen
SCHMALZ- NÜSSE
1Butter in einer Schüssel mit den Rührbesen des Handrührgeräts
weißcremig schlagen. Butterschmalz, Zucker, Salz und Vanille dazugeben und rühren, bis eine cremige Masse ent-standen ist.
2Mehl und Hirschhornsalz gut mi-schen. Nach und nach mit den Knet-
haken des Handrührgeräts untermischen.
3Teig in zwei Portionen teilen. Unter eine Hälfte den Kakao kneten. Beide
Teige zur Kugel formen, etwas flach drücken und in Frischhaltefolie gewickelt etwa 1 Stunde kalt stellen.
4 Ofen auf 150 Grad vorheizen. Von den Teigen (sortenweise) haselnuss-
große Kugeln formen, mit Abstand auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Kugeln etwas flach drücken. Im heißen Ofen (Mitte) etwa 20 Minuten backen.
5Blech herausnehmen, Schmalznüsse mit dem Papier vom Blech ziehen.
Nach Wunsch mit etwas Zucker bestreu-en. Auskühlen lassen.
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WEIHNACHTSKEKSE
ALL I NEED
KOKOS-KIPFERL
MANDEL-SAHNE-STERNE
FOR CHRISTMAS…
Rezept auf Seite 66
Rezept auf Seite 66
Weihnachten ohne den Geschmack von Vanille, Mandeln, Schokolade? Geht gar nicht! Wir haben fünf tolle Rezepte für euch – auch für Einsteiger
62 Foodie 4/2018
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Spirituosen aus Berlin gibt’s wie Sand am Meer – das gilt jedoch
nicht für guten London Dry Gin (so nennt man Gins, die nach einer Art Reinheitsge-bot destilliert wurden), den man auch pur genießen kann wie „Whitley Neill“ oder „Bombay Sapphire“. Philip Bachmüller (im Foto l.) und Petr Minarech packte der Ehrgeiz, und sie recherchier-ten bei Brennern in ganz Europa die Grundlagen und
tüftelten neun Monate lang an der perfekten Destillation mit fünf Grundzutaten.
Ihre erst in diesem Jahr gegründete Firma „Gourmet-spirits“ präsentiert „Gin Ger Berlin“: gebrannt aus Ingwer, Wacholder, Lindenblüten, Orangenblüten und Kiefern-nadeln, die die beiden eigen-händig im Erzgebirge ein-sammeln. „Dazu kommen noch Zutaten, die wir nicht verraten wollen“, sagt Philip. Der Gin begeistert mit fri-schen Zitrus- und würzigen Wacholdernoten und wei-chem Geschmack, fast zu schade zum Mixen mit Tonic (45 Vol.-%, 0,2 l etwa € 25).
Die ersten 1000 Flaschen Gin waren schon im August ausverkauft. Jetzt legen die Berliner Gin-Enthusiasten nach und füllen die doppelte Menge ab – in 0,2-Liter- Fläschchen, passend für den weihnachtlichen Gabentisch.
Destilliert wird in einer kleinen Brennerei in Tsche-chien, wo Philip und Petr eine traditionelle Brenn-anlage aus Kupfer gefunden haben. Philip lädt alle Neu-gierigen nach Berlin ein: „Wir verkosten gern mit euch und bieten auch tastings für private Feiern an.“ Also fahrt zum tasting room in die Kollwitzstraße 20. Die nächste Idee: Obstbrände! „Marillen und Zwetsch gen haben wir schon gekauft, demnächst gibt’s Obstler“, verspricht Philip.
➡ www.gourmetspirits berlin.de
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Den „Gin Ger Ber l in“
so lltet ihr unbedingt pur
p robieren, bevor ihr ihn
mit Tonic oder anderen
Zutaten mixt. Er schmeckt
herr l ich fruchtig!
LONDON DRY GIN AUS BERLIN
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Bestimmt habt ihr sie schon einmal gese-hen – die schicken
Mühlen stehen in Bioläden und -supermärkten, befüllt mit Nüssen und Kernen. Im Handumdrehen entsteht dar-aus leckeres Mus, Menge je nach Wunsch. Hinter dieser Innovation steht dabei kein Konzern, die Idee dafür hat-ten Amelie und Timo Sper-ber –und zwar auf einer Kalifornienreise.
Begeistert probierten sie dort frisch gemahlenes Nuss-mus – und ihre Start-up-Idee war geboren. In amerikani-schen Biosupermärkten hat-ten sie die Self-Service-Nuss-mühlen entdeckt. Hasel- und Erdnüsse, Pistazien oder Mandeln werden auf Knopf-druck zu Mus vermahlen. Becher drunter, Deckel drauf, fertig ist das Superfood, zum Beispiel als Brotaufstrich.
Zu Hause in München wollte das Paar die cremige Leckerei nicht missen. War-um nicht selbst eine Nuss-mühle konstruieren? Leicht zu reinigen sollte sie sein und schick im Design. Timo brachte als Ingenieur das technische Know-how mit, Amelie arbeitete in einer Werbeagentur. 2015 kündigte sie, recherchierte Werkstätten und Lieferanten. Mit einem Darlehen wurden die ersten Prototypen finanziert. Als ihre Tochter auf die Welt kam,
war Zeit extrem knapp, erin-nert sie sich: „Das war nicht einfach. Man schafft das nur mit viel Selbstdisziplin.“
Drei Jahre nach Gründung hat nun auch Timo seinen Job gekündigt, beide arbeiten in Vollzeit für die eigene Firma. 75 Nussmühlen sind deutschland- und europaweit im Einsatz. Sie werden von kleinen bayerischen Metall- und Holzwerkstätten gefer-tigt, vom Montagepartner Bosch montiert, stehen auch in Feinkostläden, auf Hotel-buffets und in Betriebskan-tinen. Wahlweise liefern sie geröstete Bionüsse dazu.
Die nächste Vision: Nuss-mühlen für Afrika, um dort die wild wachsenden Nüsse zu verarbeiten. Eine Mühle wird im Senegal getestet.
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VERRÜCKT NACH NUSSMUS
Aus dem cremigen Mus lassen sich
leckere Ger ichte w ie Haselnuss-Tagliatelle
oder P istazien- P lätzchen kreieren. Rezep te f indet ihr auf der Website.
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9� 30 Minuten plus 1 Nacht Einweichzeit für die Rosinen, 20 Minuten Backzeit und Abkühlzeit
Zutaten für 18 Muffins• 150 g Rosinen• 100 ml Stroh Rum (alternativ
brauner oder weißer Rum)• 500 g Mehl (Type 405)• 1 Tütchen Backpulver • 150 g Zucker• 1 Tütchen Vanillezucker• Salz• je 1 Msp. gemahlene Nelke, Zimt,
Muskatnuss, Kardamom und Ingwer (wahlweise 3–4 Teel. Christstollen- Gewürzmischung)
• 2 Eier (Größe M)• 0,1 g gemahlener Safran
(1 Döschen)• 50 g Backmarzipan• 200 g weiche Butter• 250 g Quark (20 %)• je 100 g Zitronat und Orangeat• Puderzucker zum Bestäuben
AUSSERDEM• 18 Muffin-Papierförmchen und
1 Muffinblech
1Am Vortag: Rosinen im Rum zuge-deckt über Nacht einweichen lassen.
2Am Folgetag: Mehl mit Backpulver, Zucker, Vanillezucker, 1 Prise Salz
und den Gewürzen mischen.
3Eier, Safran, Marzipan und weiche Butter mit den Quirlen des Hand-
rührgeräts cremig rühren. Quark unter-rühren und alles zum Mehlgemisch geben. Mit den Knethaken des Handrühr geräts zu einem glatten Teig verkneten. Rumro-sinen, Zitronat und Orangeat unterkneten.
4Ofen auf 180 Grad vorheizen. Teig in die Muffinförmchen geben, zu
zwei Dritteln füllen. Die Förmchen in die Mulden eines Muffinblechs geben (evtl. in zwei Durchgängen backen). 20 Minuten backen. Muffins abkühlen lassen, mit Puderzucker bestäuben.
• Halten sich in einer Dose einige Tage. Wenn man Apfelringe dazu-legt, trocknen sie nicht aus.
Christstollen-Muffins Stollen auf dieHand
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GESCHENKE, GESCHENKE, GESCHENKE
Kommt von Herzen, ist ein besonderer Genuss und macht auch noch selbst Freude: Weihnachten gibt‘s diesmal
köstliche handgemachte Geschenke. Granola, Muffi ns, Likör, Chutney und
Energy Balls – schöne Bescherung!
Rezept auf Seite 24
GESCHENKE AUS DER KÜCHE
Tatsächlich ...Liebe!
Geröstetes Müsli „Granola“
20 Foodie 4/2018
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CALLING
Viele träumen davon, unsere Autorin hat’s getan: Sie ist nach London ausgewandert. Hier
schildert sie, wie man sich in der Mega-Food-City zurechtfindet, welche Lokale derzeit angesagt sind
und wo man die besten Tipps bekommt
TEXT: ALEXANDRA KILIAN, FOTOS: MAJA SMEND
Unverkennbar britisch: Lichterpracht und Doppel decker in der Regent Street
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FEIN VERÄSTELTE
„The Ledbury“: Brett Graham und Greg Austin (r.) sind Pioniere der modernen
britischen Küche. Links: ihre Perlhuhn-Pasteten
mit Honigwein-Gel
Aromen
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Links oben: Leadenhall Market in der City of London. Britische Tapas, jamaikanisch und schottisch inspiriert, gibt‘s im „1251“ (diese Seite). Dort arrangiert James Cochran eine Kartoffelschnecke mit Schaum aus Butter und Eigelb mit Trüffeln (l. u.)
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HIP-HOP AM HERD
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MIT STREET-ART
„Cornerstone“: Im noch nicht gentrifizierten Hackney Wick gibt es bei Tom Brown
frisches Seafood wie die marinierten Austern mit
Selleriewürfeln, Dillspitzen und Meerrettichcreme
Austern32 Der Feinschmecker 1/2019
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„Mãos“ (l. o. und u. l.): zwei Zimmer mit Küche und Tafel. Was die Köche dort für die Gäste zubereiten, ist raffiniert, wie Wagyu-Shortrib im Shiso-Blatt (diese Seite). Die Oxford Street ist eine Attraktion für Shopping-Touristen
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EIN TISCH FUR ALLE
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Ausprobieren sollten wir es, meinte der Fami lien- und Freundes-kreis. Ja, es war an der Zeit, und so sehr ich Berlin verbunden war, physisch, psychisch, kulinarisch: Nach drei Jahren Fernbeziehung wollte ich endlich nach London ziehen, in die Heimat der Liebe meines Lebens.
Den Start in das gemeinsame Leben feierten wir 2015 in Gordon Ramsays „Maze“. Es war furchtbar. Der Fisch modrig, der Service schlecht, ein Ambiente wie im Flughafenrestaurant. Ich war schockiert. Das war London, die Stadt der unbegrenzten kulinarischen Möglichkeiten? Der Reinfall motivierte mich. Ich wollte mir die neue Heimat erobern, meinen persönlichen Genuss-Kosmos ohne allzu viele Fehlgriffe erschließen. Doch wie vermeidet man die in einer Food-Metro-pole wie London? Wo fängt man an? Mit knapp 40 000 gastronomischen Betrieben gibt es hier mehr als in New York (gut 23 500) und deutlich mehr als in Berlin (rund 15 000). Jede Woche eröffnen neue Restaurants in einer kaum zu erfassenden Vielfalt.
Ich brauchte einen Leitfaden. Mir klangen die Worte meiner Großmutter aus dem Britannien historisch so verbundenen Hannover im Ohr: „Englische Küche, Schätzchen, wirst du denn da glücklich?!“ Also beschloss ich, mich zunächst genau der zu widmen. Die Modern British Cuisine blühte lange vor der neuen deutschen Küche, die ich aus Berlin kannte, und brachte Legenden hervor: Im „St. John“ in Smithfield verarbeitet Fergus Henderson seit 1994 englische Rinder und Schweine von der Schwanz- bis zur Nasenspitze, schreibt darüber Bücher und gilt als gefeierter Begründer des nose-to-tail-Prinzips (siehe Heft 12/2018). Ausschließlich Gemüse von der eigenen Farm und Fisch aus den Gewässern des Lake Districts servierte schon um die Jahrtausendwende Simon Rogan im „L’Enclume“ in Cartmel. Und 2005 eröffnete der damals 25-jährige Koch Brett Graham in Notting Hill das „The Ledbury“, das zum Wegbereiter des legeren fine dining in London, aber auch zu einem der besten britischen Restaurants werden sollte. Dort erlebten wir einen Abend, der uns für jeden Reinfall entschädigte.
Im „The Ledbury“ nahe dem von Touristen überfüllten Antikmarkt der Portobello Road ist das Ambiente klassisch schlicht – es gibt hier noch Tischdecken –, die Küche eindrucksvoll und der Service höchst charmant. Das Team erlangte 2011 bei den Lon-doner Unruhen dramatische Berühmtheit, als es eine Jugendgang mit Nudelhölzern und Bratpfannen in die Flucht schlug. Mit einem Bleistift hinterm Ohr steht Graham, der kürzlich zum zweiten Mal Vater geworden ist, noch immer selbst am Pass im Keller; von Fernseh auftritten hält er nichts. Bis heute bearbeitet er jeden Teller persönlich, ehe der die Küche am Treppenaufgang unter dem (eigenhändig geschossenen) ausgestopf-ten Hirsch verlässt. Die Karte mit einem Degustationsmenü aus acht Gängen sowie vier Gängen à la carte schreibt der Chef täglich neu.
„Willkommen im Wilden Westen“, begrüßt uns sein Manager Darren McHugh einen Stock höher mit charmantem irischem Akzent und bringt die Kanapees, fünf an der Zahl, alle in Vorspeisengröße. „Wir fangen mal klein an“, sagt er und grinst. Großartig schmeckt der Exmoor-Kaviar, der auf einer Nocke von Zi-tronen-Crème-fraîche auf einem knusprig ka-ramellisierten, noch warmen Brioche-Muffin thront. Und dann dieser „Trüffel-Toast“: In Rinderfett in der Pfanne geröstet, mit Par-mesan, einer hauchdünnen Scheibe Lardo und dick mit dunklen Trüffeln belegt, schmeckt er wohlig, kross und wunderbar.
Immer stimmt die Balance der Aromen, die Kombination von Texturen, so ungewöhnlich und ausgefallen Grahams Gerichte sein mö-gen. Den Schwanz vom Hummer aus Cornwall kleidet er in einen Mantel aus Scheibchen von Shiitake-Pilzen, dazu gibt es Erbsen als blitz-blanchierte Schote, knusprigen Chip, herz-hafte Creme und Öl mit einem Hauch Zitrone. Die Auswahl ausgezeichneter Burgunder und deutscher Rotweine ist erstklassig – nach dem Abend im „Ledbury“ schwebten wir trunken und glücklich nach Hause.
Wenn wir meine Schwiegereltern in Islington besuchen, wo seit 1786 Gordon’s Gin entsteht und in den georgianischen Stadthäusern um private Park-anlagen Stars wie Kate Winslet, Keira Knightley, Colin Firth und Boris
Johnson groß oder auch größenwahnsinnig geworden sind, dann nutzen wir die Ge-legenheit seit einiger Zeit auch für einen Besuch im „1251“. Diesen Tipp hat uns der Manager des „Ledbury“ gegeben, denn der Koch ist ein ehemaliger Schüler von Brett Graham. Es hilft, Leute zu kennen, die sich auskennen.
James Cochran ist halb Jamaikaner, halb Schotte und das Bild eines modernen Lon-doners mit Wurzeln allerorten. Er hat kürzlich das „Great British Menu“ auf BBC 2 gewonnen und sein erstes eigenes Lokal an der Upper Street eröffnet, die auch den Spitznamen „Supper Street“ trägt. Im Haus Nummer 107 der Haupteinkaufsstraße liegt das Restaurant mit einem schmalen Gastraum im Erdgeschoss, einem weiteren im ers-ten Stock sowie einer kleinen Küche im Keller. James Cochran, der am Herd schon mal ein Baseballcap trägt, kann sich in seinem „1251“ endlich austoben. Hip-Hop tönt aus den Boxen, das überwiegend junge Serviceteam ist nicht das professionellste, aber durch-weg fröhlich, beschwingt und charmant. Dazu Glühbirnen-Leuchten an der Decke, rosa
Weihnachtsstimmung in der Watling Street, im Blick St. Paul‘s Cathedral (oben). Das „The Ledbury“ (u. l.) in Notting Hill ist längst ein moderner Klassiker – man sollte sehr rechtzeitig reservieren! Schon die Amuse-Bouches sind ein Hit, etwa Meeresalgen- Cracker mit geräucherter Muschelcreme (u. r.)
CASUAL FINE DINING
D I E B E S T E N Neueröffnungen
1Core by Clare Smyth ffffh Ramsays Ex-Köchin
2Hide fffjh Ollie Dabbous auf drei Ebenen
3Mãos fffhh Nuno Mendes Top-supper club
Näheres und mehr Adressen im Info-Guide (Seite 146)
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Street-Art auf Wellblech, Fabrikruinen und Baugerüste, wo Luxus-Wohnhäuser geplant sind. „Shithouse to penthouse“, steht an einer Mauer.
„Die Gegend fand ich schon früher großartig“, sagt Brown, die Instagram-tauglich tätowierten Arme vor der braun beschürzten Brust verschränkt: „Ich wohne in Leyton, gefeiert habe ich immer schon hier.“ Sein Restaurant hat er dem Charme des Quartiers angepasst – Industrie-Ambiente mit nackten Lüftungsschächten an der Decke, Beton auf dem Boden, Schwarz-Weiß-Fotografien lokaler Künstler an der Wand. Aus den Boxen schwappt Reggae, und das einzige Menü ist auf festes Packpapier geschrieben, das an die klassische Verpackung von Fish & Chips erinnert.
Das Geld für seinen ersten Laden bekam Brown von seiner Großmutter, nicht von einem Großinvestor. So hat es zwar zu Beginn noch nicht für eine vernünftige Kaffee-maschine gereicht, sehr wohl aber für Top-Zutaten und ein gutes Team, das hinter der zentrierten Bar mit offener Küche arbeitet. Auf der Karte stehen zehn Gerichte und vier Desserts im Tapas-Format; wie bei James Cochran wird auch hier fine dining, von Austern bis Hecht, in kleinen Formaten aufgetischt. Dazu gibt es eine sehr überschau-bare, aber gute Weinauswahl mit je neun Weißen und Roten.
Das Angebot wechselt fast täglich, je nachdem, was Cornwalls Fischer am Morgen mit an Land bringen. Was Cochran daraus macht, hat es in sich. Ungeheuer frisch schmecken Austern aus dem Fischerdorf Porthilly, zwei Stunden in Gurkenessig mari-niert, mit knackigen Selleriewürfeln und zart-herben Dillspitzen sowie einem Tupfer sahniger Meerrettichcreme. Für sechs Euro werden zwei Stück später auf der Karte stehen. Die geräucherte Tranche vom Lachs kommt mit Curry-crunch, einem elegant- scharf gewürzten Karottensalat sowie kräftig saurer Creme von eingelegten Zitronen, die ein Klecks Kokosnuss-Joghurt abmildert. Die Makrele schneidet Brown nach Sa shi mi-Art und serviert sie auf Makrelen-Pâté mit einem Gelee von saurer Gurke; darauf platziert er hauchzarte Scheiben von der Salatgurke sowie Meerfenchel und Seegras-Pulver. Der knusprig-süße Sirup-Muffin mit Meersalz, der dazu serviert wird, eignet sich ganz hervorragend, um die letzten Reste von Sauce und Pastete aufzuneh-men. Was wir natürlich genüsslich tun.
Die Tageszeitungen und ihre Magazine sind eine große Hilfe, um sich in London kulinarisch zurechtzufinden, ebenso die Blogs dieser Stadt; drei gute Wegweiser sind zum Beispiel london.eater.com, hot-dinners.com sowie thenudge.com. Die hiesigen Restaurantkritiker äußern ihre Meinung oft erfrischend unverblümt. So wollte Marina
O’Laugh lin von der „Times“, die selbst ernannte „Queen Snobissima of Snobland“, jüngst Jamie Oliver nach einem Besuch in einem seiner Häuser am liebsten anschreien und sogar treten. Man müsse ihr, versicherte sie, sehr viel Geld zahlen, um sie jemals in dieses Lokal zurückzubringen.
Einhellig begeistert sind dagegen alle Kritiker von Ollie Dabbous’ großartigem neuem „Hide“ und vom „Core“, dem ersten eigenen Restaurant von Gordon Ramsays ehemaliger Vorzeigeköchin Clare Smyth. Sie hat es im Erdgeschoss
eines viktorianisches Stadthauses in Notting Hill eröffnet, und dort sollte man unbe-dingt hingehen, ganz gleich ob Einheimischer oder Tourist. Der Gastraum strahlt mit Bücherregalen und runden Tischen aus Walnussholz, hellem Teppich und Parkett so-wie bequemem Mobiliar in Pastelltönen einladende Wohnzimmer-Atmosphäre aus. Die Platzteller tragen einen rosé-goldenen Fingerabdruck der Chefin, passend zu den beiden weißen Großformaten des prominenten Künstlers Marc Quinn an der helltürkis getünchten Seite des Raumes. Das „Core“ hat Lieblingslokal-Potenzial.
Wir nehmen das siebengängige Degustationsmenü, mit dem uns Smyth schon beim ersten Besuch überzeugt hat. Neben Rochen aus Cornwall, Jakobsmuscheltatar von der Isle of Mull und einer Entenbrust mit tibetischem Pfeffer gibt es potato and roe, eine aromatische Kartoffel aus Sussex, samt Schale in mit Seegras gewürzter beurre blanc angerichtet, dazu die kultigen britischen salt & vinegar-Chips sowie Herings- und Fo-rellenkaviar. Bei lamb braised carrot wird eine knackige Karotte, kurz in Lammbrühe
gegart, mit gezupftem Lammfleisch getoppt. Der Sud darunter ist dicht und dunkel, Meer-fenchel und Dill sowie Schafsmilchjoghurt steuern Frische bei. Clare Smyth macht das Gemüse zum Star.
Das gefällt nicht nur uns und den Kritikern, sondern auch der Palast-Nachbarin Meghan Markle, die Smyth für ihr Hochzeitsdinner mit Prinz Harry in Windsor engagierte. „Die Kar-toffel war ihr absoluter Favorit“, verrät der Res taurantmanager Davide Franco, ehe er sich rasch dem Nachbartisch zuwendet. Beide sea-tings pro Abend sind längst auf Monate hinaus vergeben, wir haben mit Glück noch einen Tisch um 22 Uhr bekommen. Das „Core“ ist begehrt und mehrfach ausgezeichnet, weil es einzigartige Ess-Erlebnisse bietet – spätestens jetzt verschwenden wir an den Flop im „Maze“ keinen Gedanken mehr. r
M A R K T H A L L E N für Foodies
1Mare Street Market Delikatessen, Wein, Lokale
2Market Hall Fulham Britisches Craft Beer und mehr
3Market Hall Victoria Großbritanniens größte Markthalle
Näheres und mehr Adressen im Info-Guide (Seite 146)
TRENDFOOD TAPAS
„Core“: Clare Smyth richtet moderne britische Küche an
Weitere Tipps von unserer Autorin für London auf den nächsten Seiten
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bezogene Sitzbänke, Holz an den Wänden, auf den gesprenkelten Kunststoff-Tischplatten je-weils ein Teelicht und Tafelwasser in einer al-ten Milchglasflasche sowie das Menü auf ei-nem dünnen Blatt Papier. Snacks und Haupt-gerichte kommen in kleinen, preiswerten Portionen und nicht der Reihe nach, sondern dann, wenn die Küche sie fertig hat. Tapas sind der Trend dieser Tage.
Mit Sätzen wie „Mum would have been so proud“, postet sich der Chef regelmäßig durch diverse Social-Media-Kanäle, das muss heute sein. Doch was Cochran auf die Teller bringt, hat Klasse. Herrlich zartes Kaninchen, 48 Stunden in Buttermilch mariniert, ist in seinen Einzelteilen von einer knusprigen Panade um-hüllt und wird mit Estragonbutter, scharfen Scheiben frischen Meerrettichs und fruchtigen Tupfern von Apfelpüree serviert. Das sieht aus wie Chickenwings, schmeckt aber unver-gleichlich besser. Lende vom Schwein verbin-det Cochran mit Miso-Mayonnaise, Blut-
wurst-crumble, Kimchi von der Steckrübe, einem Streifen vom geräucherten Aal sowie Aprikosen- und Knoblauchjus; das ist originell, würzig und gut. Aus kurz blanchierten Kartoffeln schneidet er lange Streifen, die er wie Spaghetti auf dem Teller zu Schne-cken rollt und mit einem Schaum aus Eigelb und brauner Butter sowie schwarzen Trüf-feln bedeckt. Herrlich schlotzig schmeckt diese Kombination, als hätte es den Klassi-ker mit Tagliatelle nie geben dürfen. „Yeah, mates, eat this“, feuert Cochran uns an und lacht. Kartoffeln sind hier die Basis, und zwar englische.
Über die Qualität von Kartoffeln streiten mein Mann und ich uns gern. Die aroma-tischen, tiefgelben seien eben nur in Deutschland zu bekommen, war ich überzeugt. Doch inzwischen muss ich zugeben, dass eine Charlotte potato aus Sussex durchaus mithalten kann. Wenn es sie gibt, hole ich sie vom nahen Broadway Market. Wir leben am Rande von Shoreditch, dem dynamischen Künstlerviertel im Osten der Stadt, das sich in den vergangenen 20 Jahren zum Hipster-Treffpunkt gewandelt hat, mit legendä-ren Clubs, Galerien, Vintage-Design-Läden, Bars und Restaurants aus aller Welt.
Was für ein Glück, dass der „Clove Club“ und das „Lyle’s“ gleich in der Nähe sind. Sie bieten britische Küche auf hohem Niveau in entspannter fine-dining-Atmosphäre
und tragen mit Ablegern wie dem italienisch inspirierten „Luca“ oder, ganz neu, dem „Two Lights“ zum Boom bei. Im Westen Londons haben die Menschen vielleicht mehr Geld übrig fürs Essengehen, hier im Osten probieren sie mehr aus.
Dabei folgen sie gern den Restaurantkritikern der großen Zeitungen, von denen es hier so viele namhafte gibt wie wohl in keiner anderen Stadt. Ein Koch, über den sie besonders viel zu schreiben haben, ist Nuno Mendes. Vor 15 Jahren
begeisterte der gebürtige Portugiese im East End mit dem „Viajante“. Er spielte mit asiatischen, südamerikanischen und iberischen Einflüssen, dehydrierte, experimentier-te, brachte Techniken, Texturen und Weisheiten seiner Mentoren Ferran Adrià und Jean-Georges Vongerichten nach London. Er war auch der erste Küchenchef, dessen Namen mein Mann sich gemerkt hatte.
Mit dem „Mãos“ in Shoreditch hat sich Mendes jetzt noch einmal neu erfunden, und natürlich mussten wir gleich hin. Das Stadthaus an der Redchurch Street wirkt wie mit Rollläden verbarrikadiert. Nuno Mendes und sein Team begrüßen höchstens 16 Gäste pro Abend persönlich in ihrem supper club der besonderen Art: In einer Zweizimmer-wohnung im ersten Stock steht eine einzige lange Tafel im Salon, eine Weinbar ist im Zimmer nebenan. Die Küche mit Kochinsel ist klein, aber hochprofessionell eingerich-tet, auf dem Balkon wachsen Kräuter. Mendes zieht uns an der Hand in die Küche: „Wir sind eher eine Dinnerparty als ein Restaurant.“ – „Mit Fremden?“, flüstert mein Mann mir zu, in seiner Britishness tief irritiert. Als wisse er um solche Gedanken, drückt ihm Mendes ein tönernes Trinkgefäß in die Hand: ein Tomaten-Erdbeer-Gazpacho mit ume-boshi, einer salzig-sauren japanischen Pflaume – lovely! Während er kocht, plaudert Mendes über den „bösen Brexit“, die Familie und natürlich über das Essen. Was wir vom gegrillten Short Rib auf Ameisen und fermentierter Hefecreme im Shiso-Blatt halten? Er reicht es uns. Das Stück vom Wagyu-Rind ist perfekt medium rare gegrillt, die zart knusprigen Ameisen aus Cornwall sind mit fein zitroniger Säure ein interessanter Kon-terpart zur herbwürzigen Hefecreme. Im Schein der Kerzen kommt man mit anderen Gästen ins Gespräch, selbst mein Mann findet es am Ende gar nicht so schlimm.
Traditionellere Produkte aus Cornwall sind bei vielen Londoner Köchen beliebt. Auch Tom Brown, vier Kilometer Luftlinie weiter östlich, schwört auf Fisch aus dortigen Ge-wässern. Sein erstes Soloprojekt hat uns meine Freundin Agatha empfohlen, Mitglied im Vorstand des 67 Pall Mall Members Clubs und in der Gastro szene gut orientiert. Browns „Cornerstone“ liegt in Hackney Wick, einem abgelegenen Ortsteil Hackneys, welcher der Gentrifizierung noch nicht ganz zum Opfer gefallen ist. Drumherum viel
D I E K L A S S I K E R mit Kultpotenzial
1The Ledbury ffffh Moderne britische Küche
2Clove Club fffhh Casual fine dining in Shoreditch
3St. John ffhhh Nose to tail konsequent
Näheres und mehr Adressen im Info-Guide (Seite 146)
TRENDFOOD TAPAS
„Cornerstone“: Makrele nach Sashimi- Art mit Gurke und Meerfenchel38 Der Feinschmecker 1/2019
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ÜBERNACHTEN IN LONDONVier Hotels mit erschwinglichen Preisen „The East London Hotel“ (Foto o. r.) bietet einfache, modern eingerichtete Zimmer in einem Neubau gegen-über dem Childhood Museum in Bethnal Green. Das
Frühstück gibt es à la carte, die Rezeption ist per WhatsApp erreichbar, eingecheckt wird online. Nicht jedes Zimmer hat ein Fenster. Hohe Qualität bei Matratzen und Duschen.
„The Pilgrm“ (Foto l. o.) ist ein runderneuertes Boutiquehotel in einem viktorianischen Stadthaus in Paddington mit historischem Charme. Ägyptisches Leinen, Bücher und 200 Jahre altes Eichen-Fischgrätparkett im Zimmer. Im Foyer guter Kaffee und eine Eins-a-Cocktailkarte. Marylebone, Bayswater, Notting Hill und der Hyde Park sind fußläufig zu erreichen.
„The Goodenough on Mecklenburgh Square“ (Foto l. u.) erstreckt sich über fünf georgia-nische Stadthäuser nahe der King’s Cross Station in Bloomsbury und ist Teil des Goodenough College. Die Zimmer sind schlicht-elegant eingerichtet. Freundliches, mehrsprachiges Serviceteam.
„130 Queen’s Gate Apartments“: Direkt gegenüber dem National History Museum und zwei Minuten vom Victoria & Albert Museum in Kensington befinden sich 50 Apartments vom Ein-Raum-Studio bis zum Vier-Zimmer-Penthouse mit privatem Lift und Whirlpool. Alle bieten Safe, Föhn, Fitnessraum, Waschmaschine, Trockner, Wi-Fi, Küche sowie 24-Stunden- Conciergeservice und dafür verhältnismäßig niedrige Preise. r
L‘EAU A LA BOUCHEKaffee am Broadway Market Besonders schön ist das „L’Eau à la Bouche“ an einem Samstagmorgen, wenn man bei einem Kaffee dem Broad-way Market beim Erwachen zusehen kann. Seit 2004 gibt es hier neben frisch zuberei-
teten Salaten, Baguettes, Tartes, Quiches und Kuchen auch Delikatessen wie französischen Käse, Wurst, Gemüse, Wein, Oliven. Der Name beschreibt, was passiert, wenn man das Geschäft betritt: Das Wasser läuft einem im Mund zusammen. Das beste Brot der Gegend gibt es gleich um die Ecke, im „E5 Bakehouse“ (Foto).
MARKET HALL FULHAMStreetfood an alten BahnschalternDie denkmalgeschützte Schalterhalle der Fulham Broadway Station im Südwesten der Stadt ist zu einer
charmanten kleinen Markthalle geworden. Im viktoriani-schen Ambiente von 1880 gibt es Streetfood von etablierten Londoner Gastronomen, darunter auch Gerichte aus Kal-kutta von Asma Khan vom „Darjeeling Express“ in Soho. Ende 2018 wurde in den um 1900 erbauten Arkaden an der Victoria Station eine Dependance auf drei Etagen eröffnet, und im ehemaligen BHS-Gebäude am Oxford Circus soll im Frühjahr 2019 die größte Markthalle Englands aufmachen.
KERRIDGE‘S BAR & GRILLDependance
in Westminster Soul food bietet Tom Kerridge in seiner ersten Londoner Dependance im Hotel „The Corinthia“ in Westminster an. Der Koch aus Buckingham-shire serviert frischen Glattbutt in krosser Pana-de mit dreifach in Gänsefett frittierten Pommes oder Entenleber-parfait mit Rosen-Apfel-Chutney und Honig-Cidre-Gelee. An den Tischen sitzen die celebrities der Stadt.
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The East London Hotel
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Alle Preise: siehe Info-Guide auf Seite 146
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FEINSCHMECKER REISE
P. FRANCO Naturwein und entspannte Atmosphäre in Hackney Hier trifft man schon mal die Köche des „St. John“ oder den
Sommelier des „Dinner by Heston Blumenthal“. Sie schätzen die ent-spannte Atmosphäre der lebhaften kleinen Bar mit Weinhandel in Hack-ney. Deren Eigentümer Liam Kelleher und James Noble, einst mit selbst gebrannten Likören und einem Stand auf dem Borough Market gestartet, haben das „P. Franco“ mit Hilfe des Managers Phil Bracey von einer reinen Weinbar mit Naturwein-Schwerpunkt zur Bar mit respektabler Speisenkarte gemacht. Wechselnde Gastköche wie Tim Spedding aus dem „Clove Club“ sorgen für Abwechslung. Derzeit steht Anna Tobias aus „Rochelle Canteen“ und „River Cafe“ an den beiden mobilen In-duktionsherdplatten und bereitet hervorragende Suppen und Eintöpfe.
CARACTÈRE:Wie der Vater, so die TochterEmily Roux, Tochter des „Le Gavroche“-Chefs Michel
Roux Jr., steht seit Ende 2018 in Notting Hill gastronomisch auf eigenen Füßen. Vor hell getünchten Ziegeln sitzt man auf plü-schigen Samtsofas oder Kissen und Stühlen in Dunkeltürkis und Karminrot, dazu gibt es vergoldete Spiegel und Designerlampen. Roux und ihr Mann Diego Ferrari vereinen in entspannter Atmo-sphäre britische Zutaten mit französischer Technik und italieni-schen Einfl üssen. Da trifft Herdwick-Lamm auf Ochsenschwanz-ravioli oder London Gin auf klassische Burgunder – casual dining mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Vater Michel schaut nach getaner Arbeit oft noch selbst bei der Tochter vorbei.
LE CHOCOLAT ALAIN DUCASSEPariser Pralinen in King’s Cross
Alain Ducasse hat sein kulinarisches Weltreich um eine Schokoladenboutique erweitert: Das „Le Chocolat Alain Ducasse“ bietet ausgesuchte Trüffeln, Pralinen, Ganache, Bonbons und Spezialitäten direkt aus Paris. Es befi ndet sich im neu errichteten Shoppingkomplex Coal Drops Yard in King’s Cross. Außerdem haben sich hier unter anderen die britischen Tapas-Pioniere vom „Barrafi na“ mit drei neuen Restaurants niedergelassen sowie die Eigentümer des „Palomar“ mit ihrem ebenfalls neuen „The Coal Offi ce“. Am besten nimmt man sich für das große Angebot gleich ein paar Tage Zeit.
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WEITERE EMPFEHLUNGEN, EXKLUSIV VON UNSERER AUTORIN RECHERCHIERT: RESTAURANTS, BARS, LÄDEN, MARKTHALLEN UND BEZAHLBARE HOTELS
EXTRATOUREN
Adressen, Karten und Bewertungen zum Herausnehmen auf Seite 146Adressen, Karten und Bewertungen zum Herausnehmen auf Seite 146
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