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Dokumentation 7. Regionalforum Werra-Meißner „Selbständig im Alter - Beispiele integrierter Versorgungs- strukturen“ am 14. November 2008 in Ringgau-Röhrda, Wilhelm-Schellhase-Halle Demografische Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis

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Dokumentation

7. Regionalforum Werra-Meißner

„Selbständig im Alter - Beispiele integrierter Versorgungs-strukturen“

am 14. November 2008

in Ringgau-Röhrda, Wilhelm-Schellhase-Halle

Demografische Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis

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Verein für Regionalentwicklung Tel.: 0 56 51/7 05 11 Werra-Meißner e. V. Fax: 0 56 51/33 11 66 Niederhoner Straße 54 Email: [email protected] 37269 Eschwege Internet: www.vfr-werra-meissner.de Werra-Meißner-Kreis Der Kreisausschuss Tel.: 0 56 51/3 02-48 60 FB 8, Ländlicher Raum, Wirtschaft, Tourismus und Verkehr Fax: 0 56 51/74 57-19 Honer Straße 49 Email: [email protected] 37269 Eschwege Internet: www.werra-meissner-kreis.de

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Einführung 4

Programm 4

Begrüßung - Landrat Stefan G. Reuß

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Vorträge

Vorstellung der Bilanzbroschüre „Den Demografischen Wandel gestalten - Ein Praxisbericht aus dem Werra-Meißner-Kreis“ - Sabine Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung

Werra-Meißner e. V.

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Rückblick Fachvortrag „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspektiven der Landarztflucht“ - Ellen Futtig, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Verbraucherschutz und Ve-

terinärwesen

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„Von der Notwendigkeit bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen für das Le-ben im Alter in den Kommunen entwickeln“ - Dr. Klaus-Peter Schwitzer, Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

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Beteiligungsorientierte Planung der offenen Altenhilfe in der Gemeinde Ring-gau - Bürgermeister Klaus Fissmann, Gemeinde Ringgau

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Integrierte Versorgung - ein Beispiel aus dem Werra-Meißner-Kreis - Rebekka Wendt, Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen / Neu Eichenberg e. V.

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Ausblick und Schluss der Veranstaltung - Landrat Stefan G. Reuß

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Teilnehmer-Liste 37

Informationen über die Gemeinde Eichstetten 41

PowerPoint-Präsentationen der Vorträge 43

Presse-Echo 61

Inhalt Seite

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Einführung Im Jahr 2008 wurden zwei Veranstaltungen zur demografischen Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis unter dem Oberthema „Gesundheit und Pflege“ durchgeführt. Ein Fachvor-trag unter dem Thema „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspektiven der Landarztflucht“, bei dem Fachpublikum eingeladen wurde, fand im Mai 2008 statt. Und das jährliche Regio-nalforum, dieses Jahr unter dem Thema „Selbständig im Alter - Beispiele integrierter Ver-sorgungsstrukturen“. Als Referenten stellt Frau Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung Werra-Meißner e. V., die neu erstellte Bilanzbroschüre vor. Weiterhin wird über den Fachvortrag von Frau Futtig, Fachbereichsleiterin des Fachbereiches Ge-sundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen, berichtet. Herr Dr. Schwitzer, Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen, erläutert die Notwendigkeiten von Versorgungs-strukturen im Alter. Herr Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, beschreibt die Übernahme des Generationenvertrages in der Gemeinde Eichstetten. Herr Fissmann, Bürgermeister der Gemeinde Ringgau, und Frau Wendt, Förderverein der Gemeindepflege-station Witzenhausen/Neu Eichenberg, berichten über themenbezogene Projekte aus unse-rer Region. Programm Begrüßung

- Landrat Stefan G. Reuß

Vorstellung der Bilanzbroschüre „Den Demografischen Wandel gestalten - Ein Praxisbe-richt aus dem Werra-Meißner-Kreis“ - Sabine Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung Werra-Meißner e. V.

Rückblick Fachvortrag „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspektiven der Landarztflucht“ - Ellen Futtig, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen

„Von der Notwendigkeit bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen für das Leben im Alter in den Kommunen entwickeln“ - Dr. Klaus-Peter Schwitzer, Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin

„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenvertrag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

Beteiligungsorientierte Planung der offenen Altenhilfe in der Gemeinde Ringgau - Bürgermeister Klaus Fissmann, Gemeinde Ringgau

Integrierte Versorgung - ein Beispiel aus dem Werra-Meißner-Kreis - Rebekka Wendt, Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen / Neu Eichenberg e. V.

Ausblick und Schluss der Veranstaltung - Landrat Stefan G. Reuß

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Begrüßung - Landrat Stefan G. Reuß Landrat Reuß begrüßt alle Anwesenden und Referenten zum 7. Regionalforum „Demografischer Wandel im Werra-Meißner-Kreis“ zum Thema „Selbständig im Alter - Bei-spiele integrierter Versorgungsstrukturen“. Ab 2008 sollen regelmäßig jedes Jahr 2 Veranstaltungen zu einem Oberthema des Demo-grafischen Wandels durchgeführt werden, erläutert der Landrat. Daher fand im Mai 2008 der erste Fachvortrag statt, der unter dem Thema „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspek-tiven der Landarztflucht“ stand Weiterhin berichtet Herr Reuß aus dem Stab „Demografie“ der Kreisverwaltung, dass ein Demografiebericht des Werra-Meißner-Kreises in Vorbereitung ist, der voraussichtlich im Frühjahr 2009 veröffentlicht wird. Landrat Reuß kündigt die heutigen Referenten des Regionalforums an und beschreibt de-ren Vortragsinhalte.

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Vorstellung der Bilanzbroschüre „Den Demografischen Wandel gestalten - Ein Praxisbericht aus dem Werra-Meißner-Kreis“ - Sabine Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung Werra-

Meißner e. V. Die Hessische Staatskanzlei hatte im Auftrag des Landes Hessen mit Schreiben vom 29. Januar 2008 alle hessischen Landkreise und Gemeinden aufgefordert, sich um Förder-mittel für den Demografie-Dialog zu bewerben. Am 10. April 2008 hat der Werra-Meißner-Kreis von der Hessen Agentur auf seine Bewer-bung hin mitgeteilt bekommen, dass der Kreis mit dem vorgelegten Projektvorschlag zur Erstellung einer Bilanzbroschüre einen Zuschuss für den Demografie-Dialog im Werra-Meißner-Kreis erhält. Der Werra-Meißner-Kreis hat daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Verein für Regionalent-wicklung Werra-Meißner e. V. (VfR) eine Broschüre erstellt, in der einige Demografie-Projekte, die sich bereits in der Umsetzungsphase bzw. noch in der Vorbereitungsphase befinden, vorgestellt werden. Alle Projekte sollen auch zum Nachahmen animieren.

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Der Praxisbericht ist in 4 Unterabschnitte gegliedert: anpacken, informieren, mitmachen und umsetzten. In dem Bereich „anpacken“ wird über die Anfänge des Demografie-Dialogs im Werra-Meißner-Kreis und dessen Weiterentwicklung berichtet. Der Abschnitt „informieren“ besteht aus den Projekten „Vortragsreihe Demografie“, „Netzwerk Familie“, „Netzwerk Senioren“ und „Netzwerk Jugend“.

Modellprojekt: „Hessen2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel“

Werra-Meißner-Kreis undVerein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V.

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Der Teilabschnitt „mitmachen“ informiert über die Projekte „ Bürgerstiftung Werra-Meißner“, „Kulturakademie Eschwege“ und „Demografie im Dialog“. Der Bereich „umsetzen“ beschreibt die Projekte „ Leerstands- und Baulückenkataster“, „Mittendrin statt Außenvor - Bauen und sanieren im Ortskern“, „3 in 2 - Praxisjahr“, „Mehrgenerationenhaus“ und „Ganztagsgrundschule“. Frau Wilke betont, dass es eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem VfR und dem Werra-Meißner-Kreis gibt. Besonders die Netzwerke, die sich im Laufe des Demografiepro-

Projektarbeit

Projektarbeit

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zesses gegründet und weiterentwickelt haben, nehmen eine wesentliche Rolle bei der akti-ven Gestaltung des Demografischen Wandels ein. Diese Netzwerke und Kooperationen zeichnen den Demografischen Prozess im Werra-Meißner-Kreis aus. Andere Landkreise teilten ihr mit, dass diese Zusammenarbeit in anderen Kommunen und Landkreisen nicht so intensiv sei. Die Bilanzbroschüre ist im Internet unter www.werra-meissner.de/demografie abrufbar.

Rückblick Fachvortrag „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspekti-ven der Landarztflucht“ - Ellen Futtig, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinär-

wesen Frau Futtig berichtet über den ersten Fachvortrag des Werra-Meißner-Kreises, der am 28. Mai 2008 stattfand. Auf diesem Fachvortrag wurde diskutiert, wie man vermeiden kann, dass es , bedingt durch die reduzierte Bevölkerungsdichte bei einer gleichzeitigen Veränderung der Alterstruktur, zu Problemen bei der Nachbesetzung von Landarztstellen kommt. Es hat sich gezeigt, dass es eine erhebliche Konkurrenz zwischen den ländlichen Gebieten und den Ballungsräumen gibt und der ländliche Raum strukturell benachteiligt ist.

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Referenten waren Frau Claudia Ravensburger, ehemaliges Mitglied der Enquete-Kommission des Hessischen Landtages, Herr Dr. med. Thomas Spies, MdL, gesundheits-politischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und ehemaliger Sprecher der Enquete-Kommission des Hessischen Landtages, und Herr Dr. med. Jan Purr, FA für Allgemeinme-dizin und Vorstandsmitglied der DOXS eG Werra-Meißner-Kreis als Referenten eingeladen.

Referat 2:Land ohne Arzt – Ursachen und Perspektiven der

Landarztflucht

• Prozentualer Anteil der 20 bis 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bleibt konstant, d.h. es gib weniger arbeitlose Menschen

• 80-Jährige von heute sind viel gesünder als vor 30 Jahren• Verlust an Allgemeinmedizinern hat vielschichtige

Ursachen• Arztdichte blieb in den letzten 14 Jahren konstant• Verteilung zwischen Ballungsräumen/ Städten und den

alternden ländlichen Räumen ist überarbeitungswürdig

Referat 1:Demografische Entwicklung und die Gesundheitslandschaft in Hesse

• Niedriges Geburtenniveau• Steigende Lebenserwartung• Regionale Abwanderung in Nordhessen verstärkt die „Überalterung“• Regionale Zuwanderung in Südhessen und in den Städten mildert

die Alterung• Besondere Phänomene – LK Limburg/ Weilburg und LK Fulda

(verkehrliche Infrastruktur)

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In einer Diskussionsrunde mit den Referenten und Frau Beutler, Geschäftsführerin der Ge-meindepflege Diakonie Eschwege / Witzenhausen, sowie Herrn Brems und Herrn Prochaz-ka, zwei Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, kam es in der Sache zu deutlichen Auseinandersetzungen untereinander und dem Fachpublikum.

Referat 3:Wie kann die Attraktivität im ländlichen Raum gesteigert werden

- neue Versorgungswege

• „ Ärzte sind nur Menschen “• Auch Ärzte werden alt und sie sterben auch• Hausärzte werden ihre Patienten nicht im Stich lassen• Junge Ärzte suchen Praxen mit geringem Investitionsbedarf auf

neuestem technischen Stand• Kredite für Praxisübernahmen sind z. T. schwer zu bekommen• Die größere Zahl älterer Menschen im WMK hat einen höheren

medizinischen Versorgungsbedarf – Patientenzahlen steigen aber die Ärzte werden weniger

• Es bedarf der Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen

Allgemeine Trends in der ärztlichen Versorgungssituation

• Abwanderungstendenzen aus Deutschland heraus auf relativ konstant hohem Niveau

• Konzentration von Arztpraxen in den größeren Städten• „Feminisierung“ des Arztberufes (ca. 42 % Frauen)• sinkender Anteil der unter 40-jährigen Ärzte• steigender Anteil der Ärzte, die 60 Jahre und älter sind• Arbeitslosenquote bei Ärzten liegt mit 1,2 % (lt. Statistik der BÄK)

im Bereich einer de facto Vollbeschäftigung.• neuer Trend - steigende Zahl von angestellten Ärztinnen und

Ärzten in der ambulanten Versorgung

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Am Ende der Diskussion schlug Herr Brems vor, einen runden Tisch einzurichten, um alle Diskussionspunkte weiter aufzuarbeiten. Dieser Runde Tisch fand im Oktober 2008, unter Leitung des Fachbereiches Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesendes Krei-ses, statt. An dem runden Tisch saßen Vertreter der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung, niedergelassene Ärzte und Mitarbeiter des Fachbereichs des Kreises. Es wur-de sachlich gearbeitet und nach Lösungen gesucht. Der Runde Tisch wird weiter an den unterschiedlichen Interessen arbeiten.

Diskussionspunkte

• Zunehmender Bedarf an Krankenpflege in den letzten 2 Jahren ( besonders der Nachteinsätze )

• Der Planungsbezirk WMK ist mit Ärzten gut versorgt• Die Einwohnerdichte muss in die Bedarfsplanung

aufgenommen werden• Politik und KV sind gefragt um Lösungen zu finden• Statistisch betrachtet gibt es im WMK momentan keinen

Ärztemangel• Dass mehr Menschen älter werden und mehr ärztliche

Versorgung/ Hausbesuche benötigen ist in der Statistik bisher unberücksichtigt

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„Von der Notwendigkeit bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen für das Leben im Alter in den Kommunen entwickeln“ - Dr. Klaus-Peter Schwitzer, Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin Das vom Referenten Dr. Klaus-Peter Schwitzer vorgelegte Konzept ergänzt den Vortrag: 1. Demografische Entwicklungstendenzen

Herr Dr. Schwitzer berichtet darüber, dass sich im Werra-Meißner-Kreis nach aktueller Berechnung der Altenplanung in der Zeit von 2007 bis 2020 die Zahl der 90-Jährigen und älteren Männer fast vervierfachen und die Zahl der Frauen dieser Altersgruppe mehr als verdoppeln wird. In diesem Zeitraum ist von einem voraussicht-licher Rückgang der Töchter/Schwiegertöchter um 17,4 Prozent und der Zahl der Zivi-Helfer um 29 Prozent auszugehen.

Ursache ist unter anderem die gewollte Kinderlosigkeit. Daher werden auch die Pflege- und Betreuungspersonen für ältere Menschen weniger. Dies wird durch den Wegzug von jünge-ren Menschen aus dem Werra-Meißner-Kreis noch verstärkt. Auch die Wanderungsbewegung spielt eine große Rolle beim Bevölkerungsrückgang. So verziehen aus den östlichen Bundesländern immer mehr Frauen unter 30 Jahre. Dort ist es bereits so, dass auf 4 Männer nur noch 3 Frauen kommen. Dieser Trend ist in den westli-chen Bundesländern noch nicht so stark. 2. Geografie des Alterns Für eine Geographie des Alterns sprechen im Wesentlichen zumindest drei Gründe:

Die Bedingungen des Alterns sind regional ausgesprochen verschieden (Alternsstruktur und Alternsdynamik, Einkommensverhältnisse, Erwerbsbeteili-gung, Mortalität und Morbidität älterer Menschen).

Viele Rahmensetzungen einer selbstständigen Lebensführung Älterer beruhen auf kommunalen Bedingungen, insbesondere der Daseinsvorsorge und Sozialpolitik, aber auch der Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Wohnungspolitik. Wie Kommu-nen ihre Handlungsfelder gewichten, spielt dabei eine ganz zentrale Rolle.

Mit dem Alter nimmt die Bedeutung des Nahraumes zu. Das betrifft sowohl die stärkere Gewichtung des Wohnens in der Nacherwerbsphase und die Einschrän-kung der Mobilität durch abnehmende Gesundheit, Betreuungs- und Pflegebedar-fe, als auch die Beteiligung und das Engagement der Älteren in ihrer Gemeinde und Nachbarschaft.

Doch wie sieht es mit den Konsequenzen aus, die daraus für die Kommunalpolitik entste-

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hen? Zunächst: Allgemein gültige Rezepte gibt es nicht. Auch unterscheiden sich die Aus-wirkungen von Kommune zu Kommune. 3. Folgen der demografischen Alterung und Schrumpfung Wirtschafts- und sozialräumliche Dimensionen Eine Betrachtung der Wirtschafts- und sozialräumliche Dimensionen zeigt, dass das „Altern“ und „Schrumpfen“ vor allem in Regionen mit besonderen siedlungsstrukturellen Problemen

(dünne Besiedlung, kleine und mittlere Städte) sowie mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen (wirtschaftliche Strukturschwäche, soziale Heterogenisierung u. a.) statt-findet. Der demografische Verlust führt zu neuen sozialen Un-gleichheiten, zu denen wirt-schafts- und sozialräumliche Polarisierungen (regionale Arbeitsmarktentwicklung, öf-

fentliche Finanzen, soziale und technische Infrastruktur, Bildung, Dienstleistungen, Versor-gung, medizinische Betreuung) ebenso gehören wie Heterogenisierungen (neue Konfigura-tionen sozialräumlicher Beziehungen, Verschiebungen intellektueller Potenziale, räumliche Trennung familialer Generationen). Diese Entwicklungstendenzen lassen es auch plausibel erscheinen, dass sich in bestimm-ten Regionen soziokulturelle Milieus ausdifferenzieren, mit regionalen Variationen von fami-liären Generationenbeziehungen, die sich durch Lebenslagen, Lebensformen und -perspek-tiven von anderen Lebensräumen quantitativ und qualitativ unterscheiden werden. Folgen für die generationalen Familienbeziehungen Die tatsächlichen Beziehungen zwischen den familialen Generationen sind durch hohe Kon-takthäufigkeit und enge emotionale Verbundenheit, durch gegenseitige Hilfe und Unterstüt-zung gekennzeichnet. Die Ergebnisse der beiden Wellen des Alterssurveys zeigen aller-dings, dass zwischen 1996 und 2002 der Anteil der älteren Menschen, die von jüngeren Familienmitgliedern instrumentelle Unterstützungen erhalten haben, z.B. Hilfe im Haushalt, gesunken ist. Zwischenfazit und Perspektivenwechsel Zwischenfazit Es ist davon auszugehen, dass den Kommunen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein tief greifender Wandel der Bevölkerungsstruktur bevorsteht, wobei die Kommunen und Regio-nen von den Alterungs- und Schrumpfungsprozessen der Bevölkerung in unterschiedlichem Maße betroffen sind bzw. sein werden. In bestimmten Regionen werden die Verwandtschaftsnetze ausgedünnt und familiale Gene-

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rationen räumlich getrennt. Im Hinblick auf die familialen Unterstützungspotenziale befinden sich die heutigen Älteren in einer vergleichsweise komfortablen Situation. Sie sind die El-terngeneration der geburtenstarken Jahrgänge, die zwischen 1955 und 1970 geboren wor-den sind, und können daher im Durchschnitt auf ein zahlenmäßig umfangreiches familiäres Netzwerk zurückgreifen, sofern deren Kinder nicht abgewandert sind oder abwandern wer-den. Familiale Netzwerke werden sich in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten weiter verän-dern. Es wird eine zunehmende Gruppe von Menschen geben, die ihr Leben nicht in famili-alen Beziehungen gestaltet und damit freiwillig oder unfreiwillig auf die Möglichkeit verzich-tet, im höheren Alter auf die Ressourcen von Familienangehörigen zurückgreifen zu kön-nen, selbst wenn sie in jüngeren Jahren ihre eigenen Eltern unterstützt, betreut oder ge-pflegt haben. Das bedeutet, dass dort, wo mangels Kinder die sozialen Funktionen der Fa-milien geschwächt werden, zunehmend andere Akteure einspringen müssen. Daraus ergibt sich die Frage, wie die damit zusammenhängenden Aufgaben der öffentli-chen Daseinsvorsorge mit knapper werdenden Finanzen und Ressourcen (Gewährleistung der grundlegenden technischen Infrastruktur, von räumlich differenzierten Mindeststandards sowie von Bildung, medizinischer Betreuung und Pflege, Sicherung von Mobilität und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben), unter Nutzung der Potenziale älterer Menschen ge-löst werden können? Perspektivenwechsel Es ist ein Perspektivenwechsel notwendig, der die Nutzung der Ressourcen und Potenziale älterer Menschen einschließt. Dazu zählen – im Vergleich mit früheren Altengenerationen – der durchschnittlich bessere Gesundheitszustand und die längere Dauer der bei guter Gesundheit verbrachten Lebenszeit, das höhere Bildungsniveau, ein breiteres Spektrum von Interessen und Kompetenzen

sowie ein umfangreiches Erfahrungswissen, die – zumindest bislang – durchschnittlich bessere finanzielle Absicherung und mate-

rielle Ausstattung, die guten sozialen Beziehungen, eine höhere Mobilität und ein Mehr an frei verfügbarer Zeit.

Diese Potenziale zu aktivieren und zu erhalten setzt aber voraus, unterstützende Infrastruk-turen zu schaffen, auszubauen und dauerhaft zu fördern, wobei von den tatsächlichen Be-dürfnissen und Interessen und von realistischen Altersbildern auszugehen ist. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass die für unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche charakteristischen Altersbilder häufig Stärken und Potenziale der heute älteren Menschen übersehen, da sie auf der Wahrnehmung früherer Generationen von älteren Menschen be-ruhen und entsprechend einem „neuen Alter“ nicht gerecht werden.

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Das bedeutet aber nicht, nur die Stärken und Potenziale des Alters hervorzuheben, und dass die unterschiedli-chen gesellschaftlichen Akteure dafür zu sensibilisieren sind. Das Alter konfrontiert auch mit Grenzen, die Teil des menschlichen Lebens sind und als solche akzeptiert und respektiert werden müssen. Eine alternde Gesellschaft steht auch vor der Aufgabe, sicherzustellen, dass Betreuung und Pflege und die besondere Verletzlichkeit (Andreas Kruse) des sehr hohen Alters nicht mit einer Abwertung der betroffenen Menschen einhergeht, Möglichkeiten sozialer Teilhabe nicht vorenthalten werden und die Würde des Menschen nicht missachtet wird. 4. Bilder vom Alter und Altern Welche sozialen Rollen älteren Menschen in einer Gesellschaft offen stehen, was von ihnen in diesen Rollen erwartet wird, wie ihre Leistungen wahrgenommen und gedeutet werden, hängt nicht zuletzt von allgemeinen Meinungen, Überzeugungen und Einstellungen über das Alter und den Prozess des Älterwerdens ab. Altersbilder bilden auch eine Grundlage dafür, wie sich Menschen selbst einschätzen, was sie sich aktuell zutrauen, was sie glauben, noch erreichen zu können, was Menschen für ihr eigenes Alter erwarten. Während die Zunahme der Lebenserwartung für viele Menschen höchst erfreulich ist, wur-de in der letzten zehn Jahren dieselbe Entwicklung auf der gesellschaftlichen Ebene vor allem als alarmierendes Zukunftsproblem diskutiert. In entsprechenden politischen Debat-ten und Mediendiskussionen zu den Folgen der Alterung der Bevölkerung dominiert(e) der

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Belastungsdiskurs. Die Folgen für die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und die Zahlungsfä-higkeit der Sozial-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung und die Verteilungsge-rechtigkeit zwischen den Generationen beherrschen weite Teile der Diskussion.

Das hat Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima, wie die öffentliche Diskussion zum Thema Altern zeigt. Rentenreform, Pflegenotstand, Überalterung der Gesellschaft, Altenlast sind Stichworte, unter denen die Zunahme alter Menschen Aufmerksamkeit gefunden hat.

Diese Sicht verstellt jedoch den Blick dafür, dass die demografische Entwicklung auch als Chance für Wachstum, Beschäftigung und gesellschaftliche Entwicklung begriffen und ges-taltet werden kann. Altersbilder haben aber auch einen wesentlichen Einfluss auf die Ausgestaltung sozialer Institutionen und institutioneller Praktiken. Altersbilder tragen so zur gesellschaftlichen Defi-nition von Verhaltensspielräumen und zur Ressourcenallokation ebenso bei wie zur Ent-wicklung und Nutzung von Potenzialen und zu Vorstellungen von intergenerationeller Soli-darität und Generationengerechtigkeit. Exkurs: Von Alter keine Spur - Rolling Stones rocken wie vor 40 Jahren „Ihre Hits sind zu Klassikern geworden, doch den Rolling Stones selbst ist von Alter wenig anzumerken. Zum Auftakt ihrer neuen Welttournee «A Bigger Bang» am Sonntagabend (Ortszeit) in Boston rissen Mick Jagger (62), Keith Richards (61), Charlie Watts (64) und Ron Wood (58) die Fans noch genauso mit wie vor 40 Jahren. «Ja, die Stones schaffen's noch», begeisterte sich die «New York Times» nach dem Konzert vor 36 000 Zuschauern. Jaggers Stimme, sein berühmtes Stolzieren und Wirbeln, Watts unbezwingbarer Beat und

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die Improvisationen von Richards und Wood hätten an Frische und Intensität nichts einge-büßt, schrieben auch andere US-Medien ... Drei Jahre nach ihrer «Forty Licks»-Tournee rund um den Globus sind die Altrocker wieder auf Achse. Die Konzerttour soll sie bis Januar 2006 in über 40 Städte in Nordamerika füh-ren. Anschließend sind Auftritte in Brasilien, Puerto Rico, Chile, Argentinien, Mexiko, Japan, England, Irland, Israel, Schweden, Portugal und Deutschland geplant“ (Ostwald, dpa 2005).

Als Beispiel für außergewöhnliche und kompetente Leistungen seien neben den Rolling Stones auch John Glenn und Allan Greenspan genannt. John Glenn flog als 77-Jähriger 1998 in den Weltenraum. Der 1926 geborene Allan Greenspan beeinflusste als amerikani-scher Notenbankchef bis Ende Januar 2006 nicht unwesentlich die internationalen Finanz-ströme in der Welt. In den USA anerkannt und gewürdigt, hätten beide auf Grund ihres Alters als Deutsche in Deutschland u. U. keinen Kredit bekommen. 5. Bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen und aktivierende Infrastruktur Vor dem Hintergrund der zunehmenden gesellschaftlichen Alterung ist die Gewährleistung eines möglichst selbstständigen, selbstbestimmten und persönlich zufrieden stellenden Le-bens im Alter mittlerweile zu einem gesellschaftlichen Ziel geworden. Um dieses Ziel zu er-reichen, wird der Ausgestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld, Quartieren, Städten und Regionen eine zentrale Rolle zukommen. Damit ältere und hilfsbedürftige Menschen lange ihre Selbständigkeit und Eigenverantwortung bewahren können, ist der gezielte Ausbau präventiver Angebote und der Aufbau altengerechter Infrastrukturen in den Städten und Ge-meinden notwendig, wobei wiederum die Bedürfnisse der älteren Menschen zum Aus-gangspunkt gemacht werden sollten. Gewünschte Lebenssituation im eigenen Alter

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Ergebnisse der Population Policy Acceptance Study:.

Auf die Frage, „Wer sollte alten Menschen bei ständigem Hilfebedarf in täglichen Dingen helfen?“ wurden an erster und an zweiter Stelle die (Ehe-)Partner und die Kinder genannt (94,1 bzw. 81,6 Prozent). An dritter und vierter Stelle folgten Freiwillige und gemeinnützige Organisationen sowie Personen oder private Dienste gegen Bezahlung (von der Steuer ab-setzbar) mit 76,2 und 73,4 Prozent. Bei den Wünschen zur Lebenssituation im eigenen Alter und bei täglicher Hilfsbedürftigkeit steht die persönliche Autonomie an erster Stelle, d.h. die Befragten möchten zuallererst im eigenen Haushalt wohnen. (Dobritz; Lengerer; Ruckdeschel 2005: 25f.). Selbst im Falle einer bereits eingetretenen Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit ist der Wunsch

nach einem Verbleib in der eigenen Wohnung ein zentrales Bedürfnis und prägendes Leit-motiv sowohl bei den Hilfe- bzw. Pflegebedürftigen als auch bei den pflegenden Angehöri-gen. Ein Wechsel in ein Pflegeheim wird von den Betroffenen als Autonomieverlust und als Manifestation von Gebrechlichkeit und fehlender Lebensqualität gedeutet (Bundesminister-ium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2005: 7).

Am 27.09.05 brachte die Sendung Plusminus erneute Fälle von Altersdiskriminerung bei der Kreditvergabe. Beispiele in der Sendung des SWR bezogen sich u. a. auf eine ältere Dame, die einen Gefrierschrank auf Pump kaufen wollte. Bei der Denizbank ist man ab 61 nicht mehr kreditwürdig. Bei der Finanzbank ab 64 Jahre, so Plusminus“ (SWR 2005). „Eine Telefonumfrage der „ServiceZeit Geld“ des WDR ergab: Auch für andere Ban-ken hängt die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden vor allem vom Alter ab. Allbank: ab 70, HypoVereinsbank: „ab 71 Jahren keine Ratenkredite mehr“, BHW Bank: ab 66. Lebensjahr sind „bankmäßig bewertbare Sicherheiten zwingend erforderlich“ (z.B. Sparbrief, Lebensversicherung mit Rückkaufswert), Karstadt-Quelle-Bank: ab 65 sei es „schwierig einen Kredit zu bekommen.“ Die Norisbank und die Allgemeine Deutsche Direktbank haben ihre bis vor kurzem geltenden Altersgrenzen für Ratenkredite (über 70 Jahre beziehungsweise ab 65 Jahren) inzwischen aufgehoben.

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Deshalb ist ein gezielter Ausbau der offenen Altenhilfe mit Beratungs-, Freizeit-, Gesund-heits- und Bildungsangeboten vonnöten, damit ältere Menschen – entsprechend ihren Be-dürfnissen – möglichst lange in ihrem vertrauten Umfeld leben und aktiv am gesellschaftli-chen Leben teilnehmen können. Das setzt aber voraus, dass wichtige Infrastruktureinrich-

tungen vor Ort, wie Ärzte, Apotheken, Postfilialen und Lebensmittelgeschäfte erhalten und womöglich ergänzt werden müssen. An Bedeutung gewinnt die seniorenbezogene Gesundheitsförderung und Prävention auf kommunaler Ebene, zu denen die folgenden (nach Wertigkeit der wichtigsten) Handlungs-felder gehören: Wohnen, Begegnung, Ehrenamt, Beratung, Ambulante Pflege, Sport, Bil-dung, Kultur, Generationenübergreifende Angebote, Teilstationäre Pflege, Sicherheit, Mobi-lität, Gesundheitsförderung, Quartiersbezogene Prävention. (Diese Angaben beruhen auf eine Umfrage bei 570 Städten, Gemeinden und Landkreisen im November/Dezember 2006; Hollbach Grönig & Seidel-Schulze 2007: 31). Exkurs zu neuen Wegen Schwester AGnES: Von der Ostsee in die Republik Die Ostseeküste ist auch Geburtsort von AGnES: Entwickelt worden ist das Konzept der "Arztentlastenden, Gemeindenahen, E-Healthgestützten Systemischen Intervention" am Institut für Community Medicine der Universität Greifswald. Das Konzept basiert auf der Delegation hausärztlicher Leistungen an nichtärztliches Praxis-personal (Gesundheits- und Krankenpfleger, medizinische Fachangestellte, Arzthelferinnen) insbesondere von Hausbesuchen bei Patienten. Das Konzept wurde speziell für Regionen, die von hausärztlicher Unterversorgung bedroht sind, entwickelt. Praxismitarbeiter und Pflegekräfte, die am Projekt teilnehmen, werden umfassend qualifi-ziert, bevor sie vom Hausarzt diagnostische und therapeutische Tätigkeiten übernehmen. "Durch Unterstützung der AGnES entsteht für den Hausarzt eine Zeitersparnis, die er für die Versorgung weiterer Patienten in der Praxis nutzen kann“. Derzeit wird das Modell in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bran-denburg erprobt. "AGnES wurde speziell für ländliche Regionen entwickelt, in denen die Nachfolge von Hausärzten, die in den Ruhestand gehen, oft sehr schwierig ist. AGnES biete die Chance, einer drohenden Unterversorgung in ländlichen Regionen ent-gegenzuwirken. 53 Hausärzte, 40 Krankenschwestern und Praxismitarbeiterinnen sowie 1.468 Patienten machen bislang bei den verschiedenen AGnES-Projekten mit. „Die Ergeb-nisse zeigen eine hohe Akzeptanz bei beteiligten Ärzten und Patienten.“

Die deutsche Population Policy Acceptance Study (PPAS ) ist Teil eines international vergleichenden Projekts der Europäischen Union, das unter dem Titel DIALOG in weiteren 13 europäischen Ländern durchgeführt wird. Für die deutsche PPAS wurden 4.110 zufällig ausgewählte Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren zu den Themen „Demografischer Wandel“, „Altern als gesellschaftliche Tatsache und individuelles Schi cksal“, „Solidarität zwischen den Generationen“, „Wertorientierungen“, „Einstellungen zu Ehe, Familie und anderen Lebensformen“, „Kinderlosigkeit“ „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, „Geschlechterrollen“, „Ausländische Bevölkerung“ befragt. Die ostdeutsche Bevölkerung ist mit 2.052 Teilnehmern gezielt überrepräsentiert, um bei einem Vergleich zwischen den alten und neuen Bundesländern über eine ausreichend hohe Fallzahl zu verfügen.

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(Pressemitteilung vom 11.04.2008 „Freie Bahn für Schwester AGnES!“. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health.) 6. Bürgerschaftliche Potenziale älterer Menschen In den letzten Jahren ist die Beteiligung älterer Menschen am ehrenamtlichen Engagement gestiegen. Die Engagementquoten der älteren Menschen – ausgenommen der Hochaltrigen – haben sich inzwischen denen der jüngeren Altersgruppen weitgehend angenähert. Ziele und Ambivalenzen der Engagementförderung Freiwilliges oder bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe können den aktiven älteren und alten Frauen und Männern – auch generationenübergreifend – den Zugang zu sozialen Netzwerken und zu Infrastrukturressourcen erschließen, die ihnen ohne dieses Engage-ment verschlossen blieben. Bürgerschaftliches Engagement kann für die Nacherwerbspha-se ein Tätigkeits- oder Rollenmodell anbieten, das durch als sinnvoll erlebte und gesell-schaftlich auch so bewertete Aktivität und Beschäftigung sowie zeitliche Strukturierung und soziale Teilhabe und Vernetzung charakterisiert ist. Bürgerschaftliches Engagement bietet Frauen und Männern im Alter aber auch die Gele-genheit, neue Fähigkeiten zu entwickeln und bisher ungenutzte persönliche Potenziale zu entfalten. Dies kann ganz besonders bei denjenigen bedeutsam sein, die auf Grund ihrer Lebens- und Arbeitsverläufe eher das Gefühl haben, hinsichtlich der Kompetenzentfaltung etwas versäumt zu haben. In der bisherigen Diskussion wird nur allzu oft eine allgemeine Nachfrage nach bürger-schaftlichem Engagement der älteren Bevölkerung unterstellt, ohne dass dieser Engage-mentbedarf inhaltlich spezifiziert und quantitativ bewertet wird. Es sind die Fragen zu stellen und zu beantworten: In welchen gesellschaftlichen Feldern möchten sich ältere Frauen und Männer engagieren und ihre Kompetenzen einbringen? Wo werden sie mit welchen Qualifi-kationen benötigt? Nur wenn diese Fragen beantwortet sind, können ziel- und passgenaue Maßnahmen der Engagementförderung erarbeitet werden. Andernfalls werden Seniorinnen und Senioren für Aufgaben und Aktivitäten qualifiziert, die wenig bis gar nicht nachgefragt werden, während in anderen sozialen Tätigkeitsfeldern ehrenamtliche Helferinnen und Hel-fer benötigt werden, die dann aber weder qualitativ noch quantitativ in einem ausreichenden Maße zur Verfügung stehen. Der Engagementdiskurs ist in das sozialpolitische Reformprojekt des aktivierenden Sozial-staats eingebettet, der die Neugestaltung der sozialstaatlichen Leistungen und Einführung marktförmiger Versorgungsformen mit der Reform von Verwaltungsstrukturen und der Neu-gestaltung des Verhältnisses von Staat und Bürgern verkoppelt. In der Politik steht Engage-ment häufig in der Gefahr, als kostengünstiger Lückenbüßer für Sparstrategien oder als all-fälliger Problemlöser für alle erdenklichen ungelösten gesellschaftlichen Probleme instru-mentalisiert zu werden. Die Diskussion über ältere Menschen und bürgerschaftliches Engagement fokussiert zur Zeit stark auf soziale Hilfeleistungen und traditionelles Ehrenamt. Auch die Diskussion um die sogenannten neuen altersspezifischen Formen des Engagements stellen häufig Selbsthilfeaktivitäten, soziale Unterstützungsdienste oder Bildungsaktivitäten ins Zentrum der Betrachtung. Weniger häufig zielen Projekte auf die Aktivierung der politischen Partizi-

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pation älterer Menschen. Wenn dies geschieht, beziehen sie sich überwiegend auf traditio-nelle Formen der Interessenvertretung, wie beispielsweise in Seniorenvertretungen. In Zu-kunft könnten ältere Menschen auch in unkonventionellen politischen Beteiligungsformen einen wichtigen Beitrag zur Belebung der demokratischen Kultur und des Gemeinwesens in den Kommunen beitragen, wie beispielsweise im Rahmen der lokalen Agenda 21 Prozesse. Man sollte allerdings den Anteil, den das bürgerschaftliche Engagement älterer Menschen zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen kann, nicht überschätzen. Auch im Alter stellt das bürgerschaftliche Engagement nur eine Option unter vielen für die Freizeitgestal-tung und die Strukturierung des Alltags wie die soziale Teilhabe dar. Welche Folgen die an-gestrebte Angleichung des realen Berufsausstiegsalters an die gesetzliche Altersgrenze für die Engagementbereitschaft der jungen Alten haben wird, ist momentan kaum abzusehen. Optionen und Maßnahmen der Engagementförderung Die dauerhafte Förderung des bürgerschaftlichen Engagements steht vor einem erhebli-chem Finanzierungsproblem. Neue Formen einer öffentlich-privaten Partnerschaftslösung für die Finanzierung sollten weiterhin erprobt werden, denn ohne eine zusätzliche und ver-stetigte Finanzierung von engagementunterstützenden Strukturen kann das bürgerschaftli-che Engagement Einbußen erfahren und so zu Kostensteigerungen an anderer Stelle (z.B. im Gesundheitswesen) beitragen. Die seit längerem angemahnte Öffnung der kommunalen Verwaltungen, von Verbänden, Vereinen und Institutionen für das bürgerschaftliche Engagement gehört zu den anspruchs-vollsten Herausforderungen für die Zukunft. Hier gibt es inzwischen auf allen Ebenen Bei-spiele guter Praxis. Damit das bürgerschaftliche Engagement aber einen dauerhaften Auf-schwung nehmen kann, muss es zu einem flächendeckenden Wandel kommen. Die Diskussion über bürgerschaftliches Engagement darf nicht instrumentell geführt wer-den. Das Verständnis von Freiwilligen als Ressource, die es aus Gründen der Kosteneffi-zienz zu aktivieren gelte, geht an den Motiven und vielfach auch der Lebenslage der Enga-gierten vorbei. Deshalb sollte auch nicht von Freiwilligengewinnung die Rede sein, sondern die Ermöglichung von Engagement im Zentrum der Debatte stehen. Freiwilliges Engagement darf nicht zur gesellschaftlichen Verpflichtung im Alter werden. Das bedeutet auch den Verzicht auf eine negative gesellschaftliche Sanktionierung derjeni-gen, die sich daran nicht beteiligen. Es sollte ein sehr breites und gestaltungsoffenes Spektrum an Angeboten vorgehalten und weiter entwickelt werden. Dies muss möglichst transparent hinsichtlich der Wahrnehmung durch unterschiedliche soziale Milieus, Altersgruppen, beide Geschlechter, Menschen in verschiedenen Lebenslagen etc. gestaltet sein und direkt an den Interessen und (nicht nur formal erkennbaren/messbaren) Qualifikationen wie Erfahrungen und sozialen Netzen der (potenziell) sich Engagierenden ansetzen. Im Ergebnis ihrer Analyse des Engagements und der Teilhabe älterer Menschen empfiehlt die Kommission des Fünften Altenberichts der Bundesregierung: - eine Kultur des bürgerschaftlichen Engagements zu fördern, - das Verhältnis von hauptamtlicher und freiwilliger Arbeit aktiv zu gestalten, - Pluralität und Wandel von Motiven und Engagementformen zu berücksichtigen und zu

ermöglichen,

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- Wissensdefizite in den Unternehmen zu beseitigen und deren Engagementkultur zu stärken,

- den Ausbau und die Verstetigung der engagementfördernden Infrastruktur, - die kommunale Bürgerbeteiligung auszubauen, - eine Instrumentalisierung des Engagements zu verhindern und die sozialen Voraus-

setzungen für Engagement zu schaffen, - soziale Ungleichheiten des Engagements abzubauen, - das bürgerschaftlichen Engagements bei Reformen der Versorgungssysteme für älte-

re und alte Menschen zu berücksichtigen. 7. (Ausgewählte) Handlungsempfehlungen des Fünften Altenberichts der Bundesre-gierung Beratung von Pflegepersonen, Angehörigen und von ehrenamtlichen Helfern Die lebenspraktische Beratung von Betroffenen und Angehörigen sowie die Koordinierung von Angebots- und Nachfrageprozessen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zu den Auf-gaben solcher Beratungs- und Koordinationsstellen gehören ältere und behinderte Men-schen und deren Angehörige neutral, verlässlich und qualifiziert im Büro und beim Hausbe-such zur selbstständigen Lebensführung bei Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit und bei der Wohnraumanpassung, bei der Vermittlung von Kurzzeitpflege oder Tagespflege sowie bei der Aufnahme in ein Pflegeheim zu beraten und zu unterstützen. Weitere Funktionen beste-hen in der Information über Dienstleistungen und Hilfe bei deren Vermittlung sowie in der Begleitung in schwierigen Lebenssituationen, in der Beratung zu Vorsorgevollmachten, Pa-tienten- und Betreuungsverfügungen, in der Hilfestellung bei der Antragstellung gesetzlicher Betreuungsverfahren. Es sind Hilfepläne zu erstellen und die Finanzierung zu klären, das freiwillige bürgerschaftliche Engagement zu initiieren und zu koordinieren, Angehörigen- und Selbsthilfegruppen beim Start zu unterstützen und anschließend zu begleiten.

Ausbau niedrigschwelliger Angebote Entsprechend dem Ziel, die familialen und netzwerkgestützten Pflegepotenziale zu stabili-sieren, sind niedrigschwellige Beratungs-, Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige, Nachbarn und Freunde weiter auszubauen. Solche Angebote, wie Entlastungsdienste (stundenweise Betreuung durch geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter im häuslichen Umfeld), Tagesbetreuung in Kleingruppen oder Einzel-betreuung durch anerkannte Helferinnen oder Helfer, Versorgung mit Mahlzeiten, Fahr-dienste aber auch Freizeit-, Bewegungs- und ganzheitliche Aktivierungsangebote (Training von lebenspraktischen Tätigkeiten, Gedächtnistraining, gemeinsames Einkaufen und Mahl-zeitenvorbereitung, Vorlesen, Gymnastik, Musik) verbessern das Allgemeinbefinden der Betroffenen, entlasten Angehörige und Nachbarn und tragen zur Entspannung der Pflegesi-tuation bei.

Verbesserung des Angebots an haushaltsnahen Dienstleistungen Der Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen könnte in Zukunft mehr dazu beitragen, dass die Potenziale Älterer gestützt werden. Ältere Frauen und Männer werden einen stär-keren Bedarf an professionellen Dienstleistungen haben. Verbesserte Angebote bzw. Zu-gänge zu haushaltsnahen Dienstleistungen lassen sich auf unterschiedlichen Wegen, z.B.

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durch Kooperationen verschiedener Dienstleistungsanbieter oder durch eine verstärkte Ein-richtung von Beratungsstellen und/oder Service-Einrichtungen, die die Transparenz über bestehende Angebote erhöhen, den Zugang zu unterschiedlichen Anbietern erleichtern und möglichst auch eine Qualitätssicherungsfunktion übernehmen, erreichen .

Erprobung neuer Formen der Unterstützung Neben verbesserten Formen von Beratung und Begleitung könnten auch neue Formen der Unterstützung die Bereitschaft familialer und weiterer privater Pflegepersonen stärken. Durch die Lösung vom weithin dominanten Sachleistungsprinzip können z.B. zugelassene Pflegedienste ihr Leistungsspektrum diversifizieren und flexiblere Betreuungs- und Pflege-arrangements anbieten. Positive Erfahrungen (stärkere Orientierung an den Kundenwün-schen, Verbesserung der Betreuungs- und Pflegequalität, Stärkung der Selbstorganisati-onskräfte der Klienten und ihres Umfeldes, größere Zufriedenheit der Behinderten und Pfle-gebedürftigen, Anstieg der subjektiv empfundenen Lebensqualität, Kosteneinsparungen und Entbürokratisierungseffekte, Verbreiterung des Leistungsspektrums, Schaffung von neuen Arbeitsplätzen) mit personenbezogenen Pflegebudgets liegen u. a. aus den Nieder-landen, aus Großbritannien, Finnland, Schweden und den USA vor.

Ausbau des ehrenamtlichen Engagements Da mittelfristig das bürgerschaftliche Engagement von Älteren für Ältere im Bereich der so-zialen und pflegerischen Versorgung älterer Menschen an Bedeutung gewinnen wird, wer-den neue „intelligente“ Mischungen aus familialer, professioneller und ehrenamtlicher Unter-stützung bzw. Pflege zur langfristigen Stabilisierung von privaten Hilfearrangements rele-vanter werden. Die Kombination der unterschiedlichen Kompetenzen von Betroffenen, An-gehörigen, Professionellen und freiwilligen Helfern von Hilfebedürftigen kann langfristig die Qualität der Versorgung erhöhen.

Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Engagement Häufig ist die Bereitschaft für ein Engagement vorhanden, aber es fehlt an Informationen, wo Engagement möglich ist. Dieses Aufgabe könnten örtliche oder Informations- und Kon-taktstellen (Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros oder Selbsthilfekontaktstellen) erfüllen. Zu den Funktionen dieser Stellen gehören die Koordination zwischen unterschiedlichen Diens-ten und Angeboten, die angemessene Schulung und Fortbildung ehrenamtlicher Betreu-ungskräfte für das jeweilige Betreuungsangebot und die Organisation und Information über soziale und kulturelle Angebote, die Mitarbeit an der Weiterentwicklung der Altenarbeit in der jeweiligen Kommune und die Förderung die Kooperation der Dienstleistungsanbieter. Bestehende, das Engagement unterstützende Infrastrukturen (Seniorenbüros, Freiwilligen-agenturen oder Ehrenamtsbörsen, Selbsthilfekontaktstellen, nahräumliche Netzwerke) soll-ten dazu nicht nur langfristig abgesichert, sondern stärker ausgebaut werden. Die seit längerem angemahnte Öffnung der kommunalen Verwaltungen, von Verbänden, Vereinen und Institutionen für das bürgerschaftliche Engagement gehört zu den anspruchs-vollsten Herausforderungen für die Zukunft. Hier gibt es inzwischen auf allen Ebenen Bei-spiele guter Praxis (Bertelsmann Stiftung o. Jg.; Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Enga-gement 2005). Damit das bürgerschaftliche Engagement aber einen dauerhaften Auf-schwung nehmen kann, muss es zu einem flächendeckenden Wandel kommen.

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Literatur Beetz, St., Beckmann, K. J., Hüttl, R. F. & Müller, B. (2008): Alternssensibilität als Konzept moderner Stadt- und

Regionalentwicklung. In: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.): informationsdienst altersfragen, Heft 3.

BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2006): INKAR Daten, Bonn. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005): Möglichkeiten und Grenzen selbstständi-

ger Lebensführung in Privathaushalten. Ergebnisse der Studie MuG III. Berlin: BMFSFJ. Dobritz, J.; Lengerer, A.; Ruckdeschel, K. (2005): Einstellungen zu demografischen Trends und zu bevölke-

rungsrelevanten Politiken. Ergebnisse der Population Policy Acceptance Study in Deutschland. Schrif-tenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Sonderheft. Wiesbaden.

Hoff, A. (2006): Intergenerationale Familienbeziehungen im Wandel. In: Tesch-Römer, C.; Engstler, H. & Wurm, S. (Hrsg.): Altwerden in Deutschland. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Le-benshälfte. Wiesbaden.

Hollbach Grönig, B. & Seidel-Schulz, A. (2007) Seniorenbezogene Gesundheitsförderung und Prävention auf kommunaler Ebene – Eine Bestandsaufnahme. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Statistisches Bundesamt 2006: Statistik regional. Daten für die Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands, Wiesbaden.

SWR (2005): Sendung Plusminus „Altersdiskriminierung bei der Kreditvergabe“, Sendung am 27.09.05.

Diskussion (zwischen Publikum und Herrn Dr. Schwitzer) Frage: Kreditvergabe an ältere Menschen ist oft ein Problem. Wie kann die Kommune den

Menschen helfen? Antwort: Hier kann die Kommune selbst nichts unternehmen. Ggf. könnte Druck über die

Medien hilfreich sein. Frage: Wie kann die Politik darauf hinwirken, dass die Betriebe auch ältere Menschen

verstärkt beschäftigen? Antwort: Es hat sich herausgestellt, dass die Erfahrung älterer Menschen wieder geschätzt

wird. Die Politik hat ihre Grenzen und kann in diesem Bereich kaum oder keinen Einfluss nehmen.

Frau Beutler teilt mit, dass das Projekt AGnES im Werra-Meißner-Kreis bereits unter dem Namen „Rückkehr der Gemeindeschwester“ bekannt ist.

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Gene-rationenvertrag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald Mitte der 90er Jahre wurde die Frage laut: „Was passiert mit mir im Alter?“ Diese Frage ist zu einer zentralen Aufgabe von Politik und Bürgern in Eichstetten erklärt worden. 5 Jahre betrug die Vorbereitungszeit, bevor ein Verein mit den Aufgaben gegründet wurde, dessen Leitung in den Händen von Bürgern liegt. Die ehrenamtlich arbeitenden Bürger wurden durch ständige Weiter– und Fortbildung auf die Aufgaben im Verein geschult. Auf der Sozi-alstation arbeiteten 3 Frauen, die zuvor keinen Bezug zu ihrer künftigen Aufgabe hatten. Sie wurden so qualifiziert, dass sie jetzt Fachfrauen sind. Die Mitglieder des Vereins sind auch selbst in der Pflege und Betreuung tätig. Die erforderlichen Räumlichkeiten für das Projekt wurden mit Dorfentwicklungsmitteln so umgebaut, dass diese gut für die Zwecke entsprechend zu nutzen waren.

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Das Konzept des Vereins in Eichstetten besteht im Einzelnen aus folgenden Bausteinen: Pflegewohngruppe Betreutes Wohnen Tagesbetreuungsgruppen Alltagsbegleitung Sozialstation Bürgerbüro Die meisten dieser Angebote werden „unter einem Dach“ zur Verfügung gestellt.

G.Kiechle 14.11.2008

Herausforderungen demografischer Wandel in den Gemeinden

• starke Zunahme älterer Menschendadurch auch mehr Pflegebedürftige

• Wunsch der älteren Menschen, solange wie möglich in ihrem Haus bzw. Wohnung, vor allem im gewohnten Umfeld (Dorf, Stadtquartier) zu bleiben

• Bevölkerungsrückgang, vor allem jüngerer Menschen, dadurch weniger Pflegende

• veränderte Familienstrukturen• zunehmende Probleme in der Finanzierung der

Sozialsysteme durch weniger Beitragszahler und mehr Leistungsempfänger

G.Kiechle 14.11.2008

Kostensätze im VergleichEigenleistungen je nach Pflegestufe

• Breisach, Haus Kaiserstuhl 1328 - 1777 EUR• Breisach, Stadtmission 1395 - 1924 EUR• Gottenheim 1400 - 1816 EUR• Endingen 1198 - 1719 EUR• Gundelfingen 1426 - 2030 EUR

• Wohn -und PflegegruppeAdlergarten 1230 - 1630 EUR

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Für die Wohnungen wurde eine PPP-Projekt gegründet, an dem auch die Gemeinde betei-ligt ist. Die Wohnungen sind sowohl Miet- wie auch Eigentumswohnungen, wobei die Ge-meinde der Vermieter ist. Da immer mehr Menschen älter werden, nimmt die Pflegebedürf-tigkeit zu. Daher wurde das ambulante und stationäre Pflege Systemangebot so angelegt, dass es immer weiter nach Bedarf ausgebaut werden kann (Baukastenprinzip). Die Mitglieder des Vereins, aber auch Fachkräfte, sind in der Pflege und Betreuung tätig. Die Haftung wird über eine Gemeindeversicherung abgedeckt. Zum Teil werden die Tätigkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeiter mit einem Entgelt (max. 8 €

G.Kiechle 14.11.2008

Das „geteilte Ehrenamt“ in der Bürgergemeinschaft

unentgeltlich• Besuchsdienste (Gespräche,

Vorlesen, Spaziergänge)• Gesell ige Angebote im Bürger-

treff (Klaviernachmittag, Bücherstube, Handarbeitskreis)

• Vereinstätigkeit in der „Bürger-gemeinschaft Eichstetten e.V.

• Pflege des Schwanenhof-Dachgartens und des Demenzgarten

• Mitarbeit bei Veranstaltungen der Bürgergemeinschaft(z.B. Weihnachtsmarkt)

Honorar (7 bis 8,00 € netto je Stunde )• Dienste im Bürgerbüro• hauswirt.- u. pfleg. Hilfe• Seniorengymnastik• Demenzbetreuung• Kernzeitbetreuung• Alltagsbegleitung im Adlergarten

Regel: Honoriert werden Tätigkeiten deren verlässliche und pünktliche Erbringung sehr wichtig ist bzw. zu denen sichdie MitarbeiterInnen bezgl.Zeitpunkt, Zeitumfang undInhalt fest verpflichten.

G.Kiechle 14.11.2008

Schwanenhof in EichstettenZentrum für soziale Hilfe und Begegnung

„Mehrgenerationenhaus“

• 17 barrierefreie Wohnungen

• 2 Wohnungen für junge Familien/Paare

• Gemeinschaftsräume• Bürgerbüro • im Erdgeschoß:

Arztpraxis, Geschäfte, Sparkasse, Bistro und WinzergenossenschaftEinweihung 1998

Umnutzung leerstehender Bausubstanz in der Ortsmitte

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netto pro Stunde) vergütet. Die Finanzierung trägt der Verein über die Mitgliedsbeiträge (20 € jährlich) und vereinfachte Pflegekosten. Auch arbeiten Jugendliche als ehrenamtliche Mitarbeiter in dem Verein mit. Den Jugendli-chen wird darüber eine Urkunde ausgestellt, die bei Bewerbungsgesprächen vorgelegt wer-den kann (Anmerkung: Im Werra-Meißner-Kreis vergleichbar mit der PLUS-Mappe), da im-mer mehr Arbeitgeber auch auf die soziale Kompetenz setzen. Wie in einem Mehrgenerationenhaus gibt es auch Angebote für die Kinderbetreuung und eine Krabbelgruppe in der Einrichtung für betreutes Wohnen. Herr Kiechle verweist auch auf den volkswirtschaftlichen Vorteil, den dieses Konzept hat. Es gibt deutliche Einsparungen für die Kommunen.

Dieses Konzept erleichtert die Integration von Neubürgern und stärkt das Zusammengehö-rigkeitsgefühl der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter.

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Diskussion (zwischen Publikum und Herrn Kiechle) Frage: Welche Hemmnisse gab es in der Vorbereitungszeit? Antwort: Es gab keine Hemmnisse, da die Gemeindevertretung alle Beschlüsse ohne Ge-

genstimmen verabschiedet hat. Es wurde parteiübergreifend gearbeitet, alles wur-de gemeinsam erarbeitet und beschlossen.

Frage: Sollten die eigenen Einkünfte des zu Pflegenden nicht ausreichen den Heimplatz

zu finanzieren, wer trägt die Differenz? Antwort: Die Differenz wird durch die Sozialhilfe getragen. Alle Pflegeplätze sind durch den

Landkreis anerkannt. Die Heimplätze in Eichstetten sind kostengünstiger als ande-re im Landkreis.

Frage: Das Projekt hebt sich von anderen ab. Wurden Vergleiche mit anderen, ähnlichen

Projekten vorgenommen? Antwort: Es wird hohe Qualität zu günstigen Preisen geboten.

Beteiligungsorientierte Planung der offenen Altenhilfe in der Ge-meinde Ringgau - Bürgermeister Klaus Fissmann, Gemeinde Ringgau Die Gemeinde Ringgau übernimmt Verantwortung und holt ihre Bürger mit ins Boot: „Älter werden in unseren Dörfern!“ heißt das Motto, das wir uns gegeben haben, berichtet Ring-gaus Bürgermeister Fissmann.

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Dieses Projekt wurde im September 2007 in Zusammenarbeit mit dem Werra-Meißner-Kreis gestartet. Es stellt sich in der Gemeinde Ringgau die Frage, was passiert mit der Infrastruktur, Verei-nen und Familien, bei einer schrumpfenden, immer älter werdenden Bevölkerung? Die Inf-rastruktur nimmt ab, Geschäfte schließen, leer stehende Häuser können nicht mehr genutzt werden. Den Vereinen fehlt der Nachwuchs. Die Familien werden auseinander gerissen.

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Bevölkerungszahlen der Gemeinde Ringgau im Zeitvergleich

115 (4,07%)10211380-85 Jahre

203 (7,19%)12417970-75 Jahre

266 (9,43%)226 169 60-65 Jahre

2.8243.0323.277Einwohner insgesamt

202020152008Einwohner

ca. 21 %Ca. 21 % Ca. 14 % + 1/3

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Bestandsaufnahme in den einzelnen Ortsteilen der Gemeinde Ringgau Bildung von Planungsgruppen in allen Ortsteilen

bestehend aus folgenden Mitgliedern: Ortsvorsteher und stellv. Ortsvorsteher Pfarrer/innen Kirchenvorstandsmitglieder Vorstand Diakoniestation Vorsitzende VDK

Erarbeitung verschiedener Themen: Barrierefreiheit Nahversorgung Medizinische Versorgung und Pflegeeinrichtungen Generationsübergreifende Angebote usw.

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In den Ortsteilen der Gemeinde Ringgau gibt es einzelne Planungsgruppen, die sich damit beschäftigen, was getan werden kann. Es wurden einige Projekte entwickelt, wie z.B. die Schaffung von lokalen Dienstleistungszentren (Arzt, Bank, Lebensmittelgeschäft), die Stär-kung des bürgerschaftlichen Engagements, die Verbesserung bzw. Anpassung des öffentli-chen Raumes an die zukünftige Bevölkerungsstruktur (z.B. Beseitigung von Hindernissen) und die Übernahme von öffentlichen Einrichtungen durch örtlichen Vereine bzw. extra ge-gründete Fördervereine. So wird in Datterode ein Markttreff geplant, der unterschiedlichste Dienstleistungsangebote im Ort bieten soll.

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Markttreff Datterode Bürgertreffpunkt durch:

Allgemeine Lebensmittelversorgung Integration Metzgerei Einrichtung Bäckerei mit Café Getränkeladen Integration Diakoniestation (Café HilDe) Schaffung Büro für Förderverein und

Sprechstunden Ortsvorsteher und Bürgermeister

Post- und Bankleistungen Verschiedene weitere Dienstleistungen

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Fazit Im Umstrukturierungsprozess des

demografischen Wandels sind wir als Kommune gefragt!

In Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und vielen ehrenamtlichen Helfern versuchen wir diesem Prozess entgegenzusteuern!

Diese Herausforderung nehmen wir als Kommune an!

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Derzeit ist eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden. Es gibt auch bereits poten-tielle Geschäftsleute, die bei diesem Projekt einsteigen wollen.

Integrierte Versorgung - ein Beispiel aus dem Werra-Meißner-Kreis - Rebekka Wendt, Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen / Neu Eichen-

berg e. V. Die integrative Versorgung soll das Verbleiben von älteren Menschen in den eigenen vier Wänden ermöglichen.

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Dazu wird die Gemeindepflege seit 1994 durch einen Verein unterstützt. Zielgruppen sind ältere alleinlebende Menschen, aber auch Ehepaare. Sie werden betreut, im Haushalt un-terstützt und beraten. Zusätzlich wurde eine Begegnungsstätte in einer Großwohnanlage mit festem und offenen Programm geschaffen. Ebenso werden in der Begegnungsstätte Beratungsdienstleistungen angeboten, dies auch in Zusammenarbeit mit Sozialverbänden. Angedacht wird für die Zu-kunft auch die Ausweitung der Angebote in der Wohnanlage.

Vereinszweck

Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege, Fürsorge für kranke, alte und behinderte Menschen, um eine selbstständige Lebensführung zu Hause zu ermöglichen

ideelle und materielle Unterstützung der Gemeindepflegestation Witzenhausen/Neu-Eichenberg

Ziele des Gemeindebetreuungsdienstes

Erhalt von eigenständiger Lebensführung bedarfsorientierte Leistungen/Einzelfall angepasst Optimierung vorhandener Strukturen durch

Entwicklung neuer Angebote Raum bieten für Begegnungen

Schaffen von Beschäftigungsfeldern:haupt- und ehrenamtlich

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Ausblick und Schluss der Veranstaltung - Landrat Stefan G. Reuß Herr Landrat Reuß erläutert abschließend, dass sich der Werra-Meißner-Kreis dem Thema „Selbständig im Alter - Beispiele integrierter Versorgungsstrukturen“ in diesem Regionalfo-rum bewusst gestellt habe. Denn dieses Thema ginge uns alle an. Größere Projekte müs-sen gemeinsam angefasst werden. Hier dürfe es keine parteipolitischen Interessen geben. Es gäbe bereits eine Menge von Projekten, die man aber nicht kenne, wenn man nicht per-sönlich betroffen ist. Sollten Sie weitergehende Fragen haben, stehen Ihnen die Referenten für Nachfragen gern zur Verfügung.

Auf Wiedersehen auf unserem Regionalforum 2009, mit dem ge-planten Thema „Erneuerbare Energie und dezentrale Versorgungs-konzepte“!

Bildunterschrift: Landrat Stefan Reuß, Gerhard Kiechle, Sabine Wilke, Klaus Fissmann, Rebekka Wendt, Dr. Klaus Peter Schwitzer

Wir im Werra-Meißner-Kreis nehmen die Herausforderungen des demografischen Wandels an!

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Teilnehmer-Liste

Regionalforum Werra-Meißner

Veranstaltung

Freitag, 14. November 2008

„Demografische Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis“

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Pflegeheim Grüning, Frau Kerstin Ackermann, Kirchstraße 1, 37297 Berkatal Stadtverwaltung Eschwege, Herr Hartmut Adam, Obermarkt 22, 37269 Eschwege Herr Bürgermeister Reiner Adam, Leipziger Straße 34, 37284 Waldkappel Volks- und Raiffeisenbank Werra-Meißner eG, Herr Torsten Albrecht, Reichensächser Straße 10, 37269 Eschwege Herr Beigeordneten Bernd Appel, Leipziger Straße 29, 37276 Meinhard Evangelisches Dekanat, Herr Dekan Dr. Martin Arnold, Goldbachstraße 12, 37269 Eschwege Herr Stadtverordneten Otto Baumann, Siedlerstraße 5, 37218 Witzenhausen Frau Ursula Baumgärtel-Blaschke, Fachdienst Ländlicher Raum, Werra-Meißner-Kreis Volkshochschule Witzenhausen, Herr Burkhard Bax, Südbahnhofstraße 28, 37213 Witzenhausen Frau Beigeordnete Gudrun Beck, Hasselbach 24, 37296 Ringgau Seniorenkommission Stadt Witzenhausen, Frau Christa Bertermann, Wolfshecke 2, 37213 Witzenhausen Gemeindepflege der Diakonie ESW/WIZ, Frau Hannelore Beutler, Wahlhauser Straße 13, 37242 Bad Sooden-Allendorf Herr Reiner Brill, Fachdienst Sozialplanung, Werra-Meißner-Kreis Herr Gemeindevertreter Michael Brüss, Im Spitzenhof 10, 37276 Meinhard Praxis für Ergotherapie, Herr Wilhelm Busch, Hainbachwiesen 12, 37242 Bad Sooden-Allendorf Herr Gemeindevertreter Manfred Ebeling, Am Graben 18, 37296 Ringgau Herr Stadtverordneten Alexander Feiertag, Stresemannstraße 5, 37269 Eschwege Frau Carla Fink, Am Töpfer 22, 37235 Hessisch Lichtenau Herr Stadtverordneten Helmut Fink, Am Töpfer 22, 37235 Hessisch Lichtenau Frau Bürgermeisterin Angela Fischer, Marktplatz 1, 37213 Witzenhausen Herr Bürgermeister Klaus Fissmann, Am Anger 3, 37296 Ringgau Frau Kreistagsabgeordnete Helga Först, Chattenlohstraße 1, 37290 Meißner Frau Kreistagsabgeordnete Christa Franz, Quellentalstraße 1, 37235 Hessisch Lichtenau Herr MdL Dieter Franz, Sachsenweg 10, 37287 Wehretal Frau Martina Frese, Fachdienst Ländlicher Raum, Werra-Meißner-Kreis Frau Ilona Friedrich, Fachbereich Jugend und Familie, Senioren und Soziales, Werra-Meißner-Kreis Frau Ellen Futtig, Fachbereich Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen Werra-Meißner-Kreis Herr Bürgermeister Wilhelm Gebhard, Marktstraße 18, 37281 Wanfried Frau Karin Germeroth, Schulstraße 3, 37293 Herleshausen Kreishandwerkerschaft Werra-Meißner, Herr Jürgen Germroth, An den Anlagen 2, 37269 Eschwege Sparkasse Werra-Meißner, Herr Norbert Gittel, Friedrich-Wilhelm-Straße 40 – 42, 37269 Eschwege Herr Gemeindevertreter Peter Glahn, Wolfbornstraße 32, 37276 Meinhard Frau Stadtverordnete Ute Grimminger, Mittelgasse 9, 37214 Witzenhausen Krankenhaus Eschwege, Herr Werner Haas, Elsa-Brändström-Straße, 37269 Eschwege Herr Horst Hartmann, Fachbereich Schule, Kultur und Sport, Werra-Meißner-Kreis Herr Beigeordneten Marko Heckerodt, Krauthöfe 14, 37299 Weißenborn Gemeindekrankenpflege, Herr Hans-Dieter Hengse, Rödelbach 6, 37296 Ringgau Herr Landrat Dr. Werner Henning, Friedensplatz 8, 37308 Heilbad Heiligenstadt Herr Ehrenstadtrat Klaus Hobert, Rainstraße 42, 37216 Witzenhausen Herr Horst Hübenthal, Fachbereich Schule, Kultur und Sport, Werra-Meißner-Kreis Herr Kreistagsabgeordneten Armin Jung, Niederhoner Straße 26, 37269 Eschwege Herr Bürgermeister Friedhelm Junghans, Hinterweg 4, 37290 Meißner Herr Bürgermeister Friedhelm Kerl, Kirchplatz 1, 37299 Weißenborn Herr Gerhard Kiechle, 79356 Eichstetten Herr Kreistagsabgeordneten Dr. Wolfgang Kistner, Gerichtsstraße 12, 37247 Großalmerode Herr Bürgermeister Jochen Kistner, Platz der Normandie 1, 37287 Wehretal Herr Joerg Klinge, Presse– und Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerreferent, Werra-Meißner-Kreis Frau Stadtverordnete Angelika Knapp-Lohkemper, Magnolienw eg 37, 37269 Eschwege AWO Sozialstation Sontra, Frau Manuela Köcher, Herrenstraße 5, 36205 Sontra Frau Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Koschel-Naahs, Forstgarten 17, 37217 Witzenhausen Regionalnetz e. V., Frau Gudrun Lang, Alter Bahnhof, 37269 Eschwege Frau Gemeindevertreterin Utta Laumann, Siedlung 25, 37276 Meinhard Landfrauen Bezirksverein Witzenhausen, Frau Elfriede Lückert, Auf der Struth 3, 37242 Bad Sooden-Allendorf Herr Erster Stadtrat Karl-Heinz Lückert, Am Wickenberg 7, 37242 Bad Sooden-Allendorf Herr Gemeindevertreter Siegfried Manß-Germeroth, Schulstraße 3, 37293 Herleshausen Frau Ulrike Mathias, Fachdienst Seniorenbüro, Werra-Meißner-Kreis Frau Susanne Meerwart, Fachdienst Wirtschaftsförderung, Tourismus und Verkehr, Werra-Meißner-Kreis Herr Beigeordneten Günter Menthe, Sandstraße 17, 37276 Meinhard Frau Stadtverordnete Petra Möller, Schlehenweg 12, 37284 Waldkappel

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Werra-Meißner-Kreis

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Herr Stadtverordneten Dieter Moses, Bergweg 28, 37216 Witzenhausen Herr Bürgermeister Andreas Nickel, Marktplatz 11, 37247 Großalmerode Margot-von-Schutzbar-Stift, Frau Nölker, Gerstunger Straße 10, 37293 Herleshausen Herr Horst Pipper, Fachdienst Wirtschaftsförderung, Tourismus und Verkehr, Werra-Meißner-Kreis Wirtschaftsförderungsgesellschaft Werra-Meißner mbH, Herr Siegfried Rauer, Niederhoner Straße 54, 37269 Eschwege Herr Beigeordneten Gerd Rehbein, Brauereigasse 1, 37290 Meißner Herr Stadtrat Claus-Peter Reuß, Karl-Peter-Straße 1, 37235 Hessisch Lichtenau Herr Landrat Stefan G. Reuß, Landrat Werra-Meißner-Kreis, Werra-Meißner-Kreis AG „Älterwerden im Schwalm-Eder-Kreis“, Herr Siegfried Richter, Stellbergsweg 47, 34576 Homberg (Efze) Herr Gemeindevertreter Karl-Heinz Riechel, Lange Straße 26, 37249 Neu Eichenberg Seniorenwohnheim Brückentor, Herr Torsten Rost, Vor dem Brückentor 4, 37269 Eschwege Frau Thekla Rotermund-Capar, Gleichstellungsbeauftragte, Werra-Meißner-Kreis Herr Kreistagsabgeordneten Matthias Sadowsky, Dietenacker 8, 37269 Eschwege Herr Bürgermeister Karl-Heinz Schäfer, Marktplatz 6, 36205 Sontra Kreistagsabgeordnete Frau Ilse von Scharfenberg, Kalkhof, 37281 Wanfried Herr Stadtverordneten Claus-Dieter Schidlack, An der Kandel 7, 37242 Bad Sooden-Allendorf Herr Gemeindevertreter Ralf Schlarbaum, Ringstraße , 37287 Wehretal Herr Bürgermeister Helmut Schmidt, Bahnhofstraße 15, 37293 Herleshausen Herr Bernd Schnepel, Fachbereich Bauen und Umw elt, Werra-Meißner-Kreis Vorsitzenden der Gemeindevertreter Herr Matthias Schulze, Auf dem Rasen 8, 37290 Meißner Herr Dr. Klaus-Peter Schwitzer, Berlin Herr Kreistagsabgeordneten Lothar Seeger, Borngasse 4, 37242 Bad Sooden-Allendorf Herr Gemeindevertreter Reinhard Sennhenn, Blumenstraße 10, 37296 Ringgau Frau Anke Siegel, Fachdienst Seniorenbüro, Werra-Meißner-Kreis Landfrauen Bezirksverein Eschwege, Frau Sylvia Stenchly, Roter Rain 1, 37299 Weißenborn Herr Stadtrat Theodor Sternal, Georgstraße 3, 37269 Eschwege Herr Kreistagsabgeordneten Jan Matthias Stielike, Vor dem Heegen 1, 37213 Witzenhausen Schwalm-Eder-Kreis, Herr Asmuth Stüssel, Parkstraße 6, 34576 Homberg (Efze) Herr Stadtverordnetenvorsteher Frank Susebach, Zum Elfengrund 6, 37281 Wanfried Herr Stadtrat Joachim Tappe, Wolfshecke 11, 37213 Witzenhausen Frau Anne-Marie Truniger, Fabariusstraße 29, 37213 Witzenhausen Frau Elvira Valtink, Fachdienst Ländlicher Raum, Werra-Meißner-Kreis Landeskirchenamt, Referat Erwachsenenbildung, Frau Rita Weber-Ried, Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel Herr Gemeindevertreter Hans-Dieter Weiter, Grebendorfer Straße 5, 37276 Meinhard Förderverein der Gemeindepflegestation, Witzenhausen/Neu Eichenberg e. V., Frau Rebekka Wendt, Carl-Ludw ig-Straße 20, 37213 Witzenhausen Frau Erste Beigeordnete Anette Wetterau, Nordstraße 51, 37293 Herleshausen Seniorenpflegeheim Birkenhof, Herr Wettig, Feldbergw eg 12, 37249 Neu Eichenberg Herr Ersten Stadtrat Manfred Wetzer, Im Boden 6, 37281 Wanfried Verein für Regionalentw icklung, Frau Sabine Wilke, Niederhoner Straße 54, 37269 Eschwege

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Werra-Meißner-Kreis

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Informationen über die Gemeinde Eichstetten

Regionalforum Werra-Meißner

Veranstaltung

Freitag, 14. November 2008

„Demografische Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis“

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Werra-Meißener-Kreis

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Werra-Meißner-Kreis

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PowerPoint

Regionalforum Werra-Meißner

Veranstaltung

Freitag, 14. November 2008

„Demografische Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis“

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Werra-Meißener-Kreis

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Vorstellung der Bilanzbroschüre „Den Demografischen Wandel gestalten - Ein Praxisbericht aus dem Werra-Meißner-Kreis“ - Sabine Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung Werra-Meißner e. V.

7. RegionalforumDemografische Entwicklung im

Werra-Meißner-Kreis

14. November 2008

Modellprojekt: „Hessen2050 – Sichere Zukunft im demografischen Wandel“

Werra-Meißner-Kreis undVerein für Regionalentwicklung Werra-Meißner e.V.

Regionalforum 2004 Forum Demografischer Wandel

Ziele: Projektarbeit Öffentlichkeitsarbeit

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Werra-Meißner-Kreis

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Fachtagung „Land ohne Arzt?“

Der demografische Prozess geht weiter

Vorstellung der Bilanzbroschüre „Den Demografischen Wandel gestalten - Ein Praxisbericht aus dem Werra-Meißner-Kreis“ - Sabine Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung Werra-Meißner e. V.

Regionalforum 2005/06 Workshop für kommunalpolitische Akteure

Akteure Projektarbeit

Projektarbeit

Regionalforum

Fachtagung „Land ohne Arzt?“

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Werra-Meißener-Kreis

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Vorstellung der Bilanzbroschüre „Den Demografischen Wandel gestalten - Ein Praxisbericht aus dem Werra-Meißner-Kreis“ - Sabine Wilke, Geschäftsführerin des Vereins für Regionalentwicklung Werra-Meißner e. V.

Dankefür Ihre

Aufmerksamkeit

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Werra-Meißner-Kreis

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Rückblick Fachvortrag „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspektiven der Landarztflucht“ - Ellen Futtig, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärswesen

Land ohne Arzt -Ursachen und Perspektiven der

Landarztflucht

Ärztliche Versorgungssituation im Werra-Meißner-Kreis

Rückblick

Fachvortrag am 28.05.2008

Thema: „Land ohne Arzt – Ursachen und Perspektiven der Landarztf lucht“

Referat 1: Demografische Entwicklung und die Gesundheitslandschaft in Hessen

- Frau Claudia Ravensburger, ehemaliges Mitglied der Enquete-Kommiss ion

des Hessischen Landtages

Referat 2: Land ohne Arzt – Ursachen und Perspektiven der Landarztflucht

- Herr Dr . med. Thomas Spies, MdL, gesundheitspolitischer Sprecher der

SPD-Landtagsfraktion, ehemaliger Sprecher der Enquete-Kommission

Referat 3: Wie kann die Attraktivität im ländlichen Raum gesteigert werden – neue

Versorgungswege

- Her r Dr. med. Jan Purr, FA für Allgemeinmedizin, Vorstandsmitglied der

DOXS eG Wer ra-Meißner-Kreis

Situation im Werra–Meißner-Kreis

• Zu erwartender Bevölkerungsrückgang - d. h. geringere Bevölkerungsdichte auf unverändert großer Fläche mit unverändert weiten Wegen

• Gleichzeitige Zunahme der älteren und hochaltrigen Bevölkerungsgruppen, die oft mehr Kontakte zum Gesundheitssystem benötigen und häufiger auf Hausbesuche angewiesen sind

• Von den momentan 110 Ärzten, die im hausärzt lichen Vertretungsdienst eingebunden sind, gehören 24 (21,8 %) der Altersgruppe > 60 Jahren an, d. h. deren Kassenarzts itze stehen in den nächsten Jahren zur Nachbesetzung an.

Bevölkerungsentwicklung imWerra-Meißner-Kreis in den nächsten 25 Jahren

• Der Werra-Meißner-Kreis verliert ca. 25 % seiner Einwohner.• Die Bevölkerung im Haupterwerbsalter (30 bis

60 Jahre) wird um 40 bis 50 % rück läufig sein.• Die Bevölkerung zwischen 60 und 80 Jahren s teigt

um ca. 20 %.• Im Alter über 80 Jahren nimmt der Bevölkerungsanteil sogar um

ca. 25 % zu.

Referat 1:Demografische Entwicklung und die

Gesundheitslandschaft in Hesse

• Niedriges Geburtenniveau• Steigende Lebenserwartung• Regionale Abwanderung in Nordhessen vers tärkt die „Überalterung“• Regionale Zuwanderung in Südhessen und in den Städten mildert

die Alterung• Besondere Phänomene – LK Limburg/ Weilburg und LK Fulda

(verkehrliche Infrastruktur)

Referat 2:Land ohne Arzt – Ursachen und Perspektiven der

Landarztflucht

• Prozentualer Anteil der 20 bis 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bleibt konstant, d.h. es gib weniger arbeitlose Menschen

• 80-Jährige von heute sind viel gesünder als vor 30 Jahren• Verlust an Allgemeinmedizinern hat vielschichtige

Ursachen• Arztdichte blieb in den letzten 14 Jahren konstant• Verteilung zwischen Ballungsräumen/ Städten und den

alternden ländlichen Räumen ist überarbeitungswürdig

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Rückblick Fachvortrag „Land ohne Arzt - Ursachen und Perspektiven der Landarztflucht“ - Ellen Futtig, Fachbereichsleiterin Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärswesen

Podiumsdiskussion

• Moderation Herr Landrat Stefan Reuß• Frau Claudia Ravensburg• Herr Dr. med. Thomas Spies, MdL• Herr Dr. med. Jan Purr• Frau Hannelore Beutler• Herr Hans-Jürgen Brems• Herr Michael Prochazka

Diskussionspunkte

• Zunehmender Bedarf an Krankenpflege in den letzten 2 Jahren ( besonders der Nachteinsätze )

• Der Planungsbezirk WMK ist mit Ärzten gut versorgt• Die Einwohnerdichte muss in die Bedarfsplanung

aufgenommen werden• Politik und KV sind gefragt um Lösungen zu finden• Statistisch betrachtet gibt es im WMK momentan keinen

Ärztemangel• Dass mehr Menschen älter werden und mehr ärztliche

Versorgung/ Hausbesuche benötigen ist in der Statistik bisher unberücksichtigt

Allgemeine Trends in der ärztl ichen Versorgungssituation

• Abwanderungstendenzen aus Deutschland heraus auf relat iv kons tant hohem Niveau

• Konzentration von Arztpraxen in den größeren Städten• „Feminisierung“ des Arztberufes (ca. 42 % Frauen)• s inkender Anteil der unter 40-jährigen Ärzte• s teigender Anteil der Ärzte, die 60 Jahre und älter sind• Arbeitslosenquote bei Ärzten liegt mit 1,2 % (lt. Statistik der BÄK)

im Bereich einer de fac to Vollbeschäftigung.• neuer Trend - steigende Zahl von angestellten Ärztinnnen und

Ärzten in der ambulanten Versorgung

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit

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Werra-Meißner-Kreis

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Bürger, Kommunen, Eichstetten

Ein Dorf übernimmt den Generationenvertrag

Gerhard Kiechle, Bürgermeister a.D.Regionalforum Werra-Meißner am 14. 11. 2008

G.Kiechle 14.11.2008

Eichstetten am Kaiserstuhl

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Unser Dorf

• ca. 3300 Einwohner

• aktive Dorfgemeinschafthohes bürgerschaftliches Engagement

• Wein- und Gemüsedorf• Bioanbau

• Industrie & Gewerbe (ca. 700 Arbeitsplätze)

• Sieger im BundeswettbewerbZukunftsfähige Kommune 2003

• Modellgemeinde des Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum

G.Kiechle 14.11.2008

Herausforderungen demografischer Wandel in den Gemeinden

• starke Zunahme älterer Menschendadurch auch mehr Pflegebedürftige

• Wunsch der älteren Menschen, solange wie möglich in ihrem Haus bzw. Wohnung, vor al lem im gewohnten Umfeld (Dorf, Stadtquartier) zu bleiben

• Bevölkerungsrückgang, vor allem jüngerer Menschen, dadurch weniger Pflegende

• veränderte Familienstrukturen• zunehmende Probleme in der Finanzierung der

Sozialsysteme durch weniger Beitragszahler und mehr Leistungsempfänger

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

„Wie menschlich eine Gesellschaft ist, zeigt sich besonders deutl ich an ihrem Umgang mit hi lfsbedürftigen Menschen.“

Dies war unser Leitgedanke als gemeinsame gesamtgesellschaftliche Aufgabe der BürgerInnen und der Kommunalpolitik, nach neuen Wegen zu suchen, wie ältere und hilfsbedürftige Menschen integrativ in unserer Gemeinde unterstützt und betreut werden können.

Unser „bürgerschaftlicher Weg“ in Eichstetten

G.Kiechle 14.11.2008

Behörde und obrigkeitliche Kommune

Dienstleistungs-kommune

Bürgerkommune

Bürger als Untertan

Bürger alsKunde

Bürger als Beteiligter und Mitverantwortlicher

Förderung

bürgerschaftl ic

hen

Engagements

Nachhaltige Bürgerkommune

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Wie sind wir vorgegangen?

Bildung eines Arbeitskreisesin Form eines „runden Tisches“

Akteure: Bürgermeister &

Gemeinderäte Interessierte BürgerInnen Vertreter der Kirchen Kommunale Beratungsstelle Sozialstation Soziale Organisationen Sachkundige Fachleute

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Grundideen und ZieleLebensabend in gewohnter Umgebung verbringen

Das Dorf übernimmtden Generationenvertrag

Pflege und Betreuung im gesamten Dorf(„betreutes Wohnen zu Hause“)

Betreutes Wohnen für Eichstetter Bürgerinnenund Bürger im SchwanenhofmitBürgerbüro für soziale Anliegen - Bürgertreffräume

Pflegewohngruppe Adlergarten (2008)

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V.Gegründet am 09.03.1998 mit 272 Gründungsmitgliedern

Betreuungsträger desSchwanenhofes und derPflegewohngruppe Adlergartenin Kooperationmit der Sozialstation und Übernahme sozialer Aufgaben im Dorf(anstelle der Delegation an einen Wohlfahrtsverband)

Ausdruck derSolidargemeinschaft des Dorfes

aktuell 470 MitgliederG.Kiechle 1 4.11 .20 08

Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V.Auszug aus der Satzung

Präambel

Die Bürgergemeinschaft Eichstetten möchte sich gemäß ihren Möglichkeiten den vielfält igen sozialen Aufgaben und Herausforderungen annehmen und Strukturen zur Unterstützung hilfebedürftiger Bürgerinnen und Bürger aufbauen.

Ziel soll es sein, im Dorf bestehende und entstehende gesellschaftliche Aufgaben und Notlagen durch das gemeinsame Handeln der Bürgerinnen und Bürger unseres Dorfes zu bewältigen.

Die Bürgergemeinschaft strebt die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, Kirchen, Verbände und Vereine von Eichstetten am Kaiserstuhl an, sie ermöglicht ein solidarisches, generationsübergreifendes bürgerschaftliches Engagement.

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Fachliche Begleitung

Bürgerschaftliches Engagement

Beratung engagierterBürger bzw. Bürgergruppen bei der Entwicklung von Projekten und der Strukturen für die Projekte

Begleitung / Befähigung für die Durchführung bestimmter Aufgaben

Schwanenhof Klärung der Bedarfs-

situation

Beratung des Bauträgers und des Arbeitskreises in Bezug auf Konzeption bauliche Gestaltung Ausstattung Verträge

Aktivierung der Potentiale vieler MitbürgerG.Kiechle 1 4.11 .20 08

Schwanenhof in EichstettenZentrum für soziale Hilfe und Begegnung

„Mehrgenerationenhaus“• 17 barrierefreie

Wohnungen• 2 Wohnungen für junge

Familien/Paare• Gemeinschaftsräume• Bürgerbüro • im Erdgeschoß:

Arztpraxis, Geschäfte, Sparkasse, Bistro und WinzergenossenschaftEinweihung 1998

Umnutzung leerstehender Bausubstanz in der Ortsmitte

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Beratung , Bet reuung und Versorgung

der Bewohner im Schwanen-hof und in der Pflege-

wohngruppe

Koordina tion der Angebotefür ältere, kranke und

beh inderte BürgerInnen im ganzen Dorf

Ferienbetreuung fürSchulkinder

Kernzeitbetreuungfür Grundschulkinder

Angebote von qualifizierter„Organisierte r Nachbarschaftshilfe“

zu sozial verträglichen Preisen

Ansprechpartnerinfür alle sozialen

Be lange des Dorfes

Krabbelgruppeim Bürgert reff

Vorübergehende Unterstützung von Familien u.

Alleinerziehenden in No tfällen

Schulung und Begleitungengagie rter BürgerInnen Tagesgruppe für Pflege-

bedürftige & demente Menschen G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Bücherstube

Management der Pflegewohngr.

Organisation der Kernzeit- & Ferien-

betreuung

Bürgerbüro

Einsatzleitung fürhausw.-pfleg. Dienst Vermittlung

Besuchsdienst

Organisation der Bürgertreffräume

Veranstaltungs-programm

Klaviermusik

Senioren-gymnastik

Anlaufstelle beisozialen Notlagen

Anlaufstelle für Mietinteressenten

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

PPP-InvestitionsmodellEigentümergemeinschaft Schwanenhof

Geschäfts- &Praxisräume des

Investors

Winzer-genossenschaft

7 betreute Wohnungendavon 5 Sozialwhg.

Gemeinde : Bürgerbüro & Bürgertreffräumeund Ergotherapiepraxis

9 be treute Wohnungen, davon 5 Eigentumswohnungen vonEichstetter Bürger

Gemeinde ist Generalmieter aller Wohnungen G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Für Bau und Konzeption des Schwanenhofes wurde uns das

verliehen.

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Pflege und Betreuung zu Hause

• Alltagshilfen• Beratung• Hausnotruf• Pflege und Betreuung• Med.

Behandlungspflege durch Sozialstation

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Tagesbetreuungsgruppe

• für dementiell erkrankte und pflegebedürftige Menschen

• Ganztagsbetreuung• an 2 Tagen in der Woche• Entlastung pflegender

Angehöriger

Kooperation von Sozialstation und Bürgergemeinschaft

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

ErfahrungenGrenzen des betreuten Wohnens im Schwanenhof

• Menschen mit fortgeschrittener Demenz

• Menschen mit hohem Pflege- und Betreuungsaufwand

G.Kiechle 14.11.2008

Weiterentwicklung des Schwanenhofes

Ziel: Verbleiben im Dorf zu ermöglichenfür Demenzkranke und stark hilfebedürftige Menschen

Dorfgerechte Lösung in bürgerschaftlicherVerantwortung

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Pflegewohngruppe Adlergarten

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Kennzeichen der Pflegewohngruppe

• Spezifisches Angebot für ältere Menschen

• Pflege und Betreuung auch für schwer Pflegebedürftige (Pflegestufe III)

• Kleine Einheit (11 Bewohner)

• Orientierung am Alltag in häuslicher Atmosphäre

• Integration ins normale Wohnumfeld

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Personalbetreuungskonzept

• 24 stündige Betreuung durch Präsenzkräfte (AlltagsbegleiterInnen), als Mitarbeiter/Innen der Bürgergemeinschaft, die für diese Aufgabe speziell geschult und fortgebildet werden

• Bürgerschaftlich Engagierte• Angehörige• Fachpflege entsprechend Bedarf durch die

Sozialstation

= in geteilter Verantwortung (Hilfemix)

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

Aufgabenverteilung der ambulanten Pflegewohngruppe

Gemeinde als Vermie ter

Bürgerschaf tl. Verein

Alltagspräsenzkräf teNachtwachen

Freiw.Soz.Jahr

Sozialsta tionmed.

Beha ndlung sp fle ge,Fachpflege

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

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Pflegewohngruppe AdlergartenWohnfläche 290 qm

G.Kiechle 1 4.11 .20 08

AdlergartenEinbeziehung der Bewohner in den Alltag

G.Kiechle 14.11.2008

Der Adler-Garten - die Oase der Wohngruppe -

G.Kiechle 14.11.2008

Kostensätze im VergleichEigenleistungen je nach Pflegestufe

• Breisach, Haus Kaiserstuhl 1328 - 1777 EUR• Breisach, Stadtmission 1395 - 1924 EUR• Gottenheim 1400 - 1816 EUR• Endingen 1198 - 1719

EUR• Gundelfingen 1426 - 2030 EUR

• Wohn -und PflegegruppeAdlergarten 1230 - 1630 EUR

G.Kiechle 14.11.2008

Vorteile der Pflegewohngruppe

• Wohnstandortnahe Versorgung Pflegebedürftiger auch in kleineren Gemeinden. Dies ist ein wichtiger Standortvorteil

• „in gewohnter Umgebung alt werden“ für Menschen mit Demenz und besonderer Pflegebedürftigkeit

• Arbeitsplätze im Dorf• kostengünstiger als Pflegeheim

G.Kiechle 14.11.2008

Das „geteilte Ehrenamt“ in der Bürgergemeinschaft

unentgeltlich• Besuchsdienste (Gespräche,

Vorlesen, Spaziergänge)• Gesellige Angebote im Bürger-

treff (Klaviernachmittag, Bücherstube, Handarbeitskreis)

• Vereinstätigkeit in der „Bürger-gemeinschaft Eichstetten e.V.

• Pflege des Schwanenhof-Dachgartens und des Demenzgarten

• Mitarbeit bei Veranstaltungen der Bürgergemeinschaft(z.B. Weihnachtsmarkt)

Honorar (7 bis 8,00 € netto je Stunde )• Dienste im Bürgerbüro• hauswirt.- u. pfleg. Hilfe• Seniorengymnastik• Demenzbetreuung• Kernzeitbetreuung• Alltagsbegleitung im Adlergarten

Regel: Honoriert werden Tätigkeiten deren verlässliche und pünktliche Erbringung sehr wichtig ist bzw. zu denen sichdie MitarbeiterInnen bezgl.Zeitpunkt, Zeitumfang undInhalt fest verpflichten.

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„Bürger, Kommunen, Eichstetten - Ein Dorf übernimmt den Generationenver-trag“ - Gerhard Kiechle, Bürgermeister a. D. der Gemeinde Eichstetten, Breisgau-Hochschwarzwald

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Finanzierung der Bürgergemeinschaft

• Mitgliedsbeiträge (20 € Jahresbeitrag)• Spenden• Entgelte für Leistungen

z.b. für Betreuung und Pflege, für Kernzeitenbetreuung usw.

• Einnahmen aus Veranstaltungen

Die Bürgergemeinschaft erhält für ihre Aufgabenkeine Gemeindezuschüsse, außer für fachl. Begleitungund für die öffentliche Nutzung der Gemeinschaftsräume

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Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement

• Anlaufstellen und örtliche Netzwerke die ehrenamtliches Engagement initiieren und unterstützen

• offenes Ohr der Politik, der Institutionen und der Verwaltung

• Anerkennung und Würdigung

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Freiwillige gewinnen

• Bürger engagieren sich idR für konkrete Themen bei denen sie persönlich betroffen sind oder zu denen ein entsprechender Bezug besteht

• Wichtig sind persönliche Ansprachen neben allgemeinen Aufrufen. „Mich hat ja keiner gefragt“ ist nach „mangelnder Zeit“ der zweithäufigste Grund für ein Nichtengagement

• Oft ist es auch der Wunsch nach einer sinnerfüllenden Tätigkeit

• Neben den traditionellen Motiven wie Helfen und Pfl ichterfüllung, treten immer mehr neuere Motive wie Selbstverwirklichung und Gestaltungswil le in den Vordergrund. Auch soziale Einbindung und gesellschaftl iche Kontakte spielen dabei eine Rolle.

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Handlungsansätze für Kommunenin der Seniorenpolitik

• Unterstützung bzw. Schaffung von Rahmenbedingungen durch die Gemeinde im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge

• Einbeziehung der Bürger und Institutionen• Vernetzte Versorgungsstrukturen

Wir brauchen ein lebendiges Miteinander aller Generationen

und neue Formen des Sozialkapitals

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Resümeeaus 10 Jahren praktischen Erfahrungen

• Es entstand eine dörfl iche Sozialkultur, ein neues Miteinander von BürgerInnen insbesondere auch von Neubürgern

• Es entstehen immer mehr flexible Arbeitsplätze insbesondere für Frauen innerhalb des Dorfes

• Gute Zusammenarbeit zwischen Hauptberufl ichen und ehrenamtlich Engagierten auf gleicher Ebene

• Die Entwicklung der sozialen Strukturen bleibt in kommunalpolitischer Steuerung

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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Werra-Meißner-Kreis

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Beteiligungsorientierte Planung der offenen Altenhilfe in der Gemeinde Ring-gau - Bürgermeister Klaus Fissmann, Gemeinde Ringgau

Beteiligungsorientierte Planung der offenen Altenhilfe

in der Gemeinde Ringgau

November 20082

Projekt „Älter werden in unseren Dörfern“ Start im September 2007

Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Jugend und Familie, Senioren und Soziales des Werra-Meißner-Kreises

Möglichkeiten aufzeigen um dem demografischen Wandel entgegenzusteuern

3

Bevölkerungszahlen der Gemeinde Ringgau im Zeitvergleich

115 (4,07%)10211380-85 Jahre

203 (7,19%)12417970-75 Jahre

266 (9,43%)226 169 60-65 Jahre

2.8243.0323.277Einwohner insgesamt

202020152008Einwohner

ca. 21 %Ca. 21 % Ca. 14 % + 1/34

Bürgerforum am 15.11.2007 in Röhrda

Folgende Fragestellungen wurden an die Teilnehmer gestellt:

1. Wie sieht das Leben in unseren Dörfern im Jahr 2020 aus?

2. Was können wir dagegen tun?

Ziele:

Information

Sensibil isierung und Aktivierung der Bevölkerung

Ideen und Entwicklung von lokalen Handlungsansätzen

5

Ergebnisse des Bürgerforums Stärkung und Ausbau sozialer Netze

Nachbarschaftshilfe Besucherdienst Vereinsleben Professionelle Dienste

6

Bestandsaufnahme in den einzelnen Ortsteilen der Gemeinde Ringgau Bildung von Planungsgruppen in allen Ortsteilen

bestehend aus folgenden Mitgliedern: Ortsvorsteher und stellv. Ortsvorsteher Pfarrer/innen Kirchenvorstandsmitglieder Vorstand Diakoniestation Vorsitzende VDK

Erarbeitung verschiedener Themen: Barrierefreiheit Nahversorgung Medizinische Versorgung und Pflegeeinrichtungen Generationsübergreifende Angebote usw.

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Beteiligungsorientierte Planung der offenen Altenhilfe in der Gemeinde Ring-gau - Bürgermeister Klaus Fissmann, Gemeinde Ringgau

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Nach der Theorie erfolgt die Praxis…… Beispiel Datterode: Bildung von 3 Arbeitsgruppen Eindrücke:

Behinderungen von Fußgängern

Schwierige Verkehrssituationen Fehlende Ruhebänke Fehlende Handläufe usw.

8

Problem der Nahversorgung…… Lösungsansatz Projekt Markttreff!

Seit Juli 2007 hat der Ortsteil Datterode mit ca. 1.000 Einwohnern keinen Lebensmittelladen mehr!

9

Markttreff Datterode Bürgertreffpunkt durch:

Allgemeine Lebensmittelversorgung Integration Metzgerei Einrichtung Bäckerei mit Café Getränkeladen Integration Diakoniestation (Café HilDe) Schaffung Büro für Förderverein und

Sprechstunden Ortsvorsteher und Bürgermeister

Post- und Bankleistungen Verschiedene weitere Dienstleistungen

10

Fazit Im Umstrukturierungsprozess des

demografischen Wandels sind wir als Kommune gefragt!

In Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und vielen ehrenamtlichen Helfern versuchen wir diesem Prozess entgegenzusteuern!

Diese Herausforderung nehmen wir als Kommune an!

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!

Klaus Fissman n / Reiner Bril l

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Integrierte Versorgung - ein Beispiel aus dem Werra-Meißner-Kreis - Rebekka Wendt, Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen / Neu Eichen-berg e. V.

Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen/ Neu-Eichenberg e. V.

Gründung: 1983

Vereinszweck

Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege, Fürsorge für kranke, alte und behinderte Menschen, um eine selbstständige Lebensführung zu Hause zu ermöglichen

ideelle und materielle Unterstützung der Gemeindepflegestation Witzenhausen/Neu-Eichenberg

Vereinsstruktur/-finanzierung

ehrenamtlicher Vorstand vom Finanzamt als gemeinnützig, mildtätig

anerkannt Mitgliedsbeiträge, Spenden,

sonst. Zuwendungen

Ausprägungen der Unterstützungen

Seit 1983 f inanzielle Unterstützung derGemeindepflegestat ion Witzenhausen/Neu-Eichenberg:Pf legehilfsmittel, Fortbildungen, Inventar, Pkw etc.

1994 Verein gründet Gemeindebetreuungsdienst Assistenzleistungen

Kooperationsvertrag mit Gemeindepf legestation : Hauswirtschaftssachleistungen nach SGB XI

2006 Gebietsausweitung und Anerkennungals Anbieter für Betreuungsleistungen § 45 SGB XI

Ziele des Gemeindebetreuungsdienstes

Erhalt von eigenständiger Lebensführung bedarfsorientierte Leistungen/Einzelfall angepasst Optimierung vorhandener Strukturen durch

Entwicklung neuer Angebote Raum bieten für Begegnungen

Schaffen von Beschäftigungsfeldern:haupt- und ehrenamtlich

Zielgruppen

in Alltagskompetenz eingeschränkte und/oder Entlastung suchende Personen (ältere allein Lebende, Paare mit zunehmender Hilfebedürftigkeit und/ oder demenzerkrankten Partner, allein Erziehende, Schwangere, Familien, Menschen mit Migrationshintergrund)

Beschäftigung suchende Personen

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Integrierte Versorgung - ein Beispiel aus dem Werra-Meißner-Kreis - Rebekka Wendt, Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen / Neu Eichen-berg e. V.

Leistungen

Hauswirtschaftliche Verrichtungen Begleitungen Haushaltshilfen incl. Kinderbetreuungen

(i. d. R. Krankenkassenleistungen) Tages- & Nachtassistenzen Einzel- & Gruppenbetreuungen für Demenzkranke offene Angebote Beratungen

Leistungsumfang

p. Monat : im Bereich Hauswirtschaft.

ca.1000 Leistungsstunden / 45 Klienten

im Bereich Betreuung § 45 SGB XI

ca. 200 Leistungsstunden / 25 Klienten

Aufgaben

Hilfe- und Einsatzplanung der Alltagshilfen Fortbildung, Schulungsangebote Verwaltung (Rechnungs- & Personalwesen) Organisationsentwicklung

Leistungsfinanzierung

Leistungsnehmer / Auftraggeber Krankenkassen Sozialamt Pflegeversicherung § 45 SGB XI in Kooperation mit Gemeindepflegestation:

Pflegesachleistungen SGB XI Hauswirtschaft

Integration der Angebote in das Lebensumfeld der Bürger

Sept.2008 : Bezug einer Mietwohnung innerhalb einer Hochhaussiedlung/Witzhsn.(ca. 230 Bewohner)

Begegnungsstätte mit festem und offenem Programm (Aushang Schaukasten)wie Beratung, Demenzkrankenbetreuung, Angehörigenkreise, Kaffeenachmittage

Zielsetzungen eines quartiersbezogenen Treffpunktes

leichter Zugang - integrierter Bestandteil der Hausgemeinschaft Versorgungslücken aufgreifen adäquate Hilfen anbieten Sicherheit durch feste Präsenzzeiten nachbarschaftliche Hilfen fördern unterstützende und generationsübergreifende Angebote Annäherung verschiedener Kulturen und Generationen Einbindung verschiedener Netzwerkpartner

z.B. Bündnis für Familien, Internationaler Bund, Pflegedienste, Apotheken, Seniorenbüro, Pro Familia, Sozial-, Gesundheits-und Jugendamt, GWH

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Integrierte Versorgung - ein Beispiel aus dem Werra-Meißner-Kreis - Rebekka Wendt, Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen / Neu Eichen-berg e. V.

Bisherige Resonanz

Interesse, Neugierde informeller Plausch im Treppenhaus „Schnupperbesuche“ einiger Nachbarn erhöhte Besucherzahl zur Beratungszeit Beratungs- und Beschäftigungsanfragen

von Migranten positive Außenwirkung der Werbung und

der Raumgestaltung

Angebote im November

Beratungszeiten MO – FR 10.00 - 14.00 h

Mo u. FR 14.00 - 17.00 h Gruppenbetreuung für Demenzerkrankte (auch vormittags nach Anmeldung möglich)

Di 15.30 -17.30 h Angehörigenkreis

Mi 12.11.2008 14.30 h „ Kaffeeklatsch“ Mi 19.11.2008 14.30 h „ leichte Gymnastik bei Musik“ Mi 26.11.2008 14.00 h „Wir backen Plätzchen “

kleine Überraschungen warten auf die Bäcker und Bäckerinnen (bitte anmelden Tel.: 05542 911433)

Unsere Mitarbeiter

Management: 1 Sozialökonom 1 Sozialpädagogin1 Praktikantin (Uni Kassel Sozialwesen)1 Verwaltungskraft

Alltagshilfen:30-40 geringfügig beschäftigte Mitarbeiter (Hauswirtschaft)15-20 ehrenamtliche Mitarbeiter (Demenzkrankenbetreuung)

Förderverein der Gemeindepflegestation Witzenhausen/ Neu-Eichenberg e. V.

Thür inger Str. 237213 Witzenhausen

[email protected]

Bürozeiten Mo - Fr 10.00 -14.00 UhrAnsprechpartner: Frau Wendt

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Presse-Echo

Regionalforum Werra-Meißner

Veranstaltung

Freitag, 14. November 2008

„Demografische Entwicklung im Werra-Meißner-Kreis“

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