DEMOGRAFIE UND WIRTSCHAFT - WKO.at · Mentoring-Programme sind ein Instrument, Wissen direkt bei...
Transcript of DEMOGRAFIE UND WIRTSCHAFT - WKO.at · Mentoring-Programme sind ein Instrument, Wissen direkt bei...
Stabsabteilung Wirtschaftspolitik
DEMOGRAFIE UND WIRTSCHAFT
W IRT SCH A F T SK A MMER ÖSTERREICH
Christoph M. Schneider Dirk M. Kauffmann
All das sind Bestandteile eines Demografie-Managements, um auf die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur die richtigen Antworten zu geben. Die Wirtschaftskammer Österreich ist Ihr Ansprechpartner bei den Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung und möchte dies mit der folgenden Übersicht unterstreichen.
Eine interessante und anregende Illustration wünschen Ihnen
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Österreich verändert sich die Zusammensetzung der Bevölkerung. Einer sinkenden Zahl junger Menschen steht eine wachsende Zahl Älterer gegenüber.
Dies wirkt sich auf nahezu alle Bereiche in der Wirtschaft und Politik aus. In der Konsumwelt stellen die sogenannten „Best Ager“ eine immer wichtigere Zielgruppe dar. Daneben muss sich das Management eines Unternehmens auch Herausforderungen wie Wissensübergabe, Integration Älterer wie auch Jüngerer, lebenslanges Lernen und Gesundheitsmanagement stellen. Die Politik wiederum muss nicht nur die Strukturen von Pension, Gesundheit und Pflege überdenken, sondern auch nach neuen Konzepten in der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Familienpolitik suchen.
VORWORT
DEMOGRAFISCHER WANDELAuswirkungen, Konsequenzen und Handlungsfelder
Quelle: Zukunftsinstitut
Neue Lebensformen/-stile Neue Zielgruppen Neue Services Neue Produkte
Fachkräftemangel Wissensverlust Lebenslanges Lernen Führungskultur Gesundheitsmanagement
Arbeitsmarkt Bildung Familienpolitik Generationengerechtigkeit Gesundheits-/Pensionssystem
DEMOGRAFISCHERWANDEL
MENSCH/GESELLSCHAFT
REGIERUNG/POLITIK
UNTERNEHMEN/WIRTSCHAFT
MENSCH/GESELLSCHAFT
ME
NS
CH
/GE
SELL
SC
HA
FT IMMER MEHR 50- bis 80-JÄHRIGE
Die Bevölkerungsentwicklung in Österreich
Bevölkerung nach Alter [Millionen]
Quelle: Statistik Austria
80 plus
60 bis 79
50 bis 59
15 bis 49
unter 15
0,80,8
3,6
1,6
1934
1,2
1,0
3,2
1,6
0,1
1961
1,20,9
3,7
1,5
0,2
1981
1,5
1,1
4,1
1,2
0,4
2010
1,6
1,3
4,0
1,2
0,4
2015
1,7
1,4
3,8
1,2
0,5
2020
2,0
1,3
3,8
1,2
0,6
2025
2,2
1,2
3,8
1,2
0,6
2030
23%28%
31%31% 34% 37%37%36%
ME
NS
CH
/GE
SELL
SC
HA
FT
Quelle: Statistik Austria
LEBENSERWARTUNG STEIGT2030 werden 60-Jährige 3 Jahre länger leben als heute
Lebenserwartung 60-Jähriger in Österreich [weitere Lebensjahre]
18,8
23,825,5
27,0 28,3
1970 2000 2010 2020 2030
20
30
10
19,714,9
21,7 23,324,8
ME
NS
CH
/GE
SELL
SC
HA
FT NACHWUCHS FEHLT
Wir bekommen später und auch weniger Kinder
Bevölkerungsprognosen Österreich [Alter]
Quelle: Statistik Austria
2010 2025 204006
121824303642485460667278849096
ME
NS
CH
/GE
SELL
SC
HA
FT GESELLSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN
Die doppelte Alterung und ihre Folgen
Der fehlende Nachwuchs verschärft den bevorstehenden Fachkräftemangel und verlangt nach Systemreformen in den Sozialversicherungen.
Produktivität und Wachstum basieren hier mehrheitlich auf geistiger, immaterieller Wertschöpfung, statt auf körperlich schwerer Arbeit.
Vorbild sind jedoch noch die Erwerbsbiografien und Nine-to-five-Bürojobs der ehemaligen Industriegesellschaft.
Die Gesellschaft altert von zwei Seiten: Die Menschen werden älter und haben gleichzeitig weniger Kinder.
Unsere Wirtschaft ist heute mehr von Dienstleistungs-, Wissens- und Informationsarbeit geprägt.
UNTERNEHMEN/WIRTSCHAFT
UN
TER
NE
HM
EN
/WIR
TSC
HA
FT HANDLUNGSFELDER FÜR UNTERNEHMEN
Chancen und Risiken erkennen
Anpassungen nach Außen- Neue Lebensformen/-stile- Neue Zielgruppen- Hohe Kaufkraft- Neue Services und Produkte
Anpassungen nach Innen- Wissenstransfer- Lebenslanges Lernen- Gesundheitsmanagement- Nachwuchsförderung
UN
TER
NE
HM
EN
/WIR
TSC
HA
FT ANPASSUNGEN NACH AUSSEN
Neue Zielgruppen
Best Ager, anspruchsvolle und konsumfreudige Genießer:
Silverpreneure Der Lebensstil ist geprägt von einem langen, aktiv gestalteten
Berufsleben. Sie sind technikaffin, neugierig und aufge- schlossen.
Super-Grannys Erfahrene, selbstbewusste Kunden, die den „dritten Lebens-
abschnitt“ aktiv und selbstbestimmt gestalten wollen. Anspruch nach hoher Qualität ist Ausdruck nach mehr Lebensqualität.
Greyhopper Wagen noch einmal den Aufbruch. Ihre Konsumgewohnheiten,
Freizeitaktivitäten und Einstellungen ähneln denen junger Erwachsener.
Quelle: Best Ager - Lebensstile & Konsummuster, www.unternehmerservice.at/publikationen
UN
TER
NE
HM
EN
/WIR
TSC
HA
FT ANPASSUNGEN NACH INNEN
Unternehmen setzen kaum auf Perspektiven für Ältere
Wie bereiten sich die Unternehmen in der Personalpolitik auf den demografischen Wandel vor?
85%60%
56%49%49%48%
45%45%45%
44%43%
11%Fokus: Beschäftigungsfähigkeit/ Integration Älterer
Fokus: junge Belegschaft
Entwicklung von Laufbahnmodellen für ältere Mitarbeiter
Weiterbildung jüngerer Mitarbeiter
Gesundheitsförderung der Mitarbeiter
Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen
Personalmarketing
Arbeitsplatzmodelle für Mütter/Väter, z.B. Teilzeit
Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze
Bemühung um Hochschulabsolventen/junge Fachkräfte
Einrichtung altersgemischter Teams oder Arbeitsgruppen
Einbindung von Ruheständlern, z.B. als Experten
Intensivere Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer
Altersteilzeit- oder Vorruhestandsregelungen
UN
TER
NE
HM
EN
/WIR
TSC
HA
FT TIPPS FÜR UNTERNEHMEN
Regeln und Potentiale
Anpassungen nach Innen Demografie-Check
Analysieren Sie regelmäßig die Altersstruktur in Ihrem Unternehmen. Setzen Sie diese als wichtige Entschei- dungsgrundlage und Steuerungsinstrument ein.
Lebensphasenorientierte Arbeitsorganisation Schaffen Sie alters- und alternsgerechte Arbeitsplätze bspw. über flexible Arbeitszeit systeme. Karrieremodelle sollten so verändert werden, dass Mitarbeiter auch ohne ständige Beförderung Perspektiven haben und die Grenze zwischen Berufsleben und Pension durch lässiger wird.
Wissenstransfer organisieren Mentoring-Programme sind ein Instrument, Wissen direkt bei der Arbeit weiterzugeben und bei der Qualifizierung jüngerer Kollegen Kosten zu sparen.
Anpassungen nach Außen Service und Information als Mehrwert
Best Ager sind erfahrene Kunden und in hohem Maße service- und informationsorientiert.
Generationenübergreifende Ansprache statt 50plus-Labels Statt ungewollt Handicaps und Hilfsbedürftigkeit Älterer anzusprechen, muss das Marketing den Nutzen und den Komfort des Produktes oder der Dienstleistung klar herausstellen.
Innovative Vertriebskanäle nutzen Best Ager sind Neuem gegenüber viel aufgeschlossener, als man oft meint. Nutzen Sie daher verstärkt die Vertriebswege über das Internet oder Telefon.
Quelle: Best Ager - Der Silberne Markt, Schriftenreihe des Wirtschaftsförderungsinstituts Nr. 336; Demografische Fitness, Schriftenreihe des Wirtschaftsförderungsinstituts Nr. 342
REGIERUNG/POLITIK
RE
GIE
RU
NG
/PO
LITI
K HANDLUNGSFELD ARBEITSMARKTVielfältige Einkommens- und Wohlstandsquellen
Bauern
Selbständige
Befristet Beschäftigte
Freie Dienstnehmer
Mithelfende Familienangehörige
Lehrlinge
Unselbständig Teilzeit
Geringfügig Beschäftigte
Unselbständig Vollzeit
Quelle: Statistik Austria
0,5
0,0
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
2004 2005 2006 2007 2008 2009
Berufe [Millionen]
RE
GIE
RU
NG
/PO
LITI
K POTENTIALE AM ARBEITSMARKTIn allen Alterstufen vorhanden
Quelle: Statistik Austria
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5
86,7% 13,3%
55,4% 44,6%
64,7% 35,3% Sowohl fehlende als auch zu lange Qualifikation der Jugendlichen
Verhältnis Erwerbstätige - Bevölkerung in Österreich 2008 [Millionen]
Pool an qualifizierten Müttern/Vätern
Frühpensionen
5,1% 94,9%
15-29
30-49
50-64
65+ J.Erwerbstätige Nicht-Erwerbstätige
RE
GIE
RU
NG
/PO
LITI
K PENSIONSANTRITTSALTERQualifizierte und Erfahrene verlassen zu früh den Arbeitsmarkt
Pensionsantrittsalter in Österreich 2008 [Alter]
Quelle: Statistik Austria
Durchschnittliches Antrittsalter Frauen
Gesetzliches Antrittsalter Frauen
Durchschnittliches Antrittsalter Männer
Gesetzliches Antrittsalter Männer 65
60
58,9
57,1
6555
RE
GIE
RU
NG
/PO
LITI
K
Arbeitsmarkt Die neuen Leistungsanforderungen der Dienstleistungs-,
Wissens- und Informationsarbeit benötigen flexible Strukturen. Ohne sie erhalten wir nicht die Basis, Arbeit und Kompetenzen profitabel einzubringen – auch mit 60 Jahren und darüber hinaus.
Bildung Die neuen Arbeitswelten verlangen sowohl Qualifikation als
auch beständige Bildung und damit ein aufeinander abge- stimmtes Schul-, Hochschul- und Weiterbildungssystem.
Familienpolitik Die Voraussetzungen für ein Berufsleben mit Kindern
müssen geschaffen werden.
Gesundheits-/Pensionssystem Strukturen von Gesundheit, Pflege und Pension
überdenken und erneuern.
POLITISCHE HANDLUNGSFELDERNeue Konzepte und Systemreformen für den Wirtschaftsstandort
Stabsabteilung Wirtschaftspolitik
W I R T S C H A F T S K A M M E R Ö S T E R R E I C H
69%
30%
1%
2009 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftssektoren
Landwirtschaft Industrie Dienstleistung, Wissens- und Informationsarbeit
DEMOGRAFISCHER WANDEL Die neuen Arbeitswelten bringen uns neue Möglichkeiten
37%57%
6%
1975 Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftssektoren
Gerne senden wir Ihnen diese Übersicht auch als Flyer zu.
Ihr AnsprechpartnerDirk Matthias Kauffmann+43 (0)5 90 [email protected]
Medieninhaber/HerausgeberWirtschaftskammer ÖsterreichStabsabteilung WirtschaftspolitikLeiter: Dr. Christoph M. SchneiderWiedner Hauptstr. 63, 1045 [email protected]/wp