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Luciano Berio 1925–2003

1  chemins i (su Sequenza II) for harp and orchestra (1965)  14:552  chemins iib for orchestra (1970)  10:243  concerto for two pianos and orchestra (1972/73)  25:384  Formazioni for orchestra (1986)  19:42  total time  70:41

Anna Verkholantseva, harp (1)GrauSchuhmacher Piano Duo: Andreas Grau, Götz Schumacher, pianos (3)

Vienna Radio Symphony OrchestraMartyn Brabbins (1 & 2), conductorBertrand de Billy (3), conductorStefan Asbury (4), conductor

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Berio o Berio

chemins –:zart angeschlagen, sanft gezupft, dann hüpft was weg, leicht kraft, schwer los. gras wächst zur wiese, wege tauchen auf, bahnen eröffnen sich, laut stark. wel-che wege, welche bahnen: gegebene, gefundene, wiedergegeben erfundene? die wiese wird zur weise der halme.

ich nehme wahr, was ich fühle. ich fühle die wege, bin auf den bahnen dabei, hurtig, schnell, durch mich streichen sie, versetzen mich in spannung, aber lassen mich auch los, und leiten mich so  ins zittergras. da bin ich und ich staune über sie, die wege des musizierens (grasierens), und staune über mich, den lauschenden ihrer bahn: habe ich angst dabei (gewittert der schall), habe ich freude daran (klingt das all), ist es lust, ist es panik – 

die lage egal? nein, klang-phänomenal nehme ich wahr, was ich fühle. wahr ist, was ich höre oder verspüre. ich verspüre diese wege, die sich anbahnen, ver-binden zu formationen und feldern aus auftönenden zügen? ich verspüre das wogen darüber und darunter aus verschiedenen linien, die sich überkreuzen, schneiden und an den schnittstellen punkte ausbilden. zunächst kleine, die dann wachsen, sich füllen –

und halt! da platzen sie, schwirren metallen weg, werden aber sofort wieder angereichert. und dann, dann, eine sanfte schnur, die da rauskommt und eine 

D

neue bahn zieht, plötzlich, sinnlich fassbar, ein klingen, dampfen. ja! es ist etwas rauch in der luft, ich wittere morgenrauch. es ist ja hell, klingt grell, klirrendes licht schneidet durchs ohr ins gemüt, leuchtet es aus, kein schein trügt – also kein geheimnis (lügt), aber ein rätsel bleibt, denn: wie verspüre ich helle, licht, rauch – ohne den begriff zu vernehmen? 

so: ich höre den rauch und das licht auf seiner bahn. vorgestelltes wird sichtbar, sichtbares wird hörbar. greifbar alles. andersrum: da klirrt eisen, die innere eisen-bahn fährt los, dampft an, ohne lok zwar, doch ganz leicht (elektrisch): als ein motiv?! aha, was dampft, das pfeift irgendwann. und der pfiff kehrt wieder, wenn luft abgelassen wird, der rauch in mir reift, wird zur zugluft: hell und klar in mir hebe ich ab, steige auf, schneide die himmelsbahn, ich bin dabei: ist das ausdenken oder mitschwenken, dieser flug in den himmel – ein blauer vogel steigt zum blauen himmel auf –? die ton-elemente von wortvogel und bildhimmel und empfindungblau entfalten sich zur klänge-relation in einem muster aller drei, zum

concerto –:vogelhimmelblau. auf der bahn oben formationen bildend, variierende mo-bilität: blauvogelhimmelvogelblauhimmelhimmelvogelblau! aber auch unten im zug (chemins du fèr) sitzend, um dort zu schauen, aufzunehmen und mit-genommen zu werden, fließendes piano, die quelle strömt, sprunghaft leben-dig mit einem freundlichen, einem verärgerten, einem verkrampften, einem gelösten, lächelnden zug, von dem um den mund, versteht sich, bis hin zum 

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umfassenden zug aus zügen, dem werk aus werken: hinein gezogen werden, um wieder auszuziehen, alle wege führen fast nach tanglewood, dann der bruch, der freiheit schafft. direkt, verstehst du?! 

ja!, wenn wir fliegen, um anders zu sehen, bewusst anders zu begreifen, be-kanntes als neues zu greifen, da ist eine figur und dort noch eine, da ein ton und dort ein klang und nun ein klang und dann ein ton und weitere und weiteres, eng nah … JETZT … und die logik setzt das eine mit dem anderen zusammen: zu einem kristall, dessen gitter mir trübe erscheinen, aber auf einmal doch in scharf gezogener verzweigung, verästelung. darauf die trauben baumeln (wellensequenzen), die ich schmecke, des tonbaumes klangfrucht! es ist mehr ein aufnehmen als ein einverleiben, ein einbringen, ein verwandeln – logisch unlogisch wird zuhören zum aufhorchen, nicht verstiegenes denken, nein 

– es ist freies lenken, ein sich und uns entwickelndes moussieren (mutieren), nicht mit einem ohr hören, mit beiden sehen, das passiert: dazwischen, zwi-schen den geräuschen, den klängen, den tönen, das medium zwischen den medien, das ist es, was ich höre. zwischen blatt und blatt den ganzen baum. der neue wald aus altem stamm. das wort wächst daraus hervor: die saite gezupft, die seite getupft, klavierseite harfenfeder, und alle glasklaren kanten klirren dennoch wie gespanntes weiches haar, und da ein strich, und dann ein schlag, und da ein stoß – da dreht sich das gehörte, drängt sich in anders empfin-dendes, wenn das bild durch das ohr ins auge taumelt und von dort in einem zug, auf einer bahn auf das gitter zurückspringt, und dort verlangen und ver-söhnlich macht, so wie es dort ist, wo ich bin: 

hörend so im raum bin ich, tastend mit tönernen händen, trage, stürze, be-haupte, zweifle mit ihnen, auf hoher see bauen wir das schifflein um, der har-fenhafen wird zum violinenmeer weiterer wellen (instrumentenschellen), die innehalten wie forttragen lassen, in den klangbogen, weich wie hart, stumpf wie scharf, in die tonsonde-sonne (na ja, nicht ganz so warm), also in die klangklir-re rasenden stillstands zwischen den wegen. wo es auch mich bewegt, hinein-zieht (nicht ummantelt werde ich, ein wenig friere ich, aber dann auf einmal ein heißer strahl, und schon juckt es die haut und darunter wird es heiß), 

und ich höre weiter bilder, ton, wort, punkt, note, zeichen, klang, strich, raum, und geräusche darin, ja, weiter und immer weiter setzt was an, macht sich frei, ein geist, der frei ist, nicht zu vermitteln, er setzt die mittel aus, sich über sie hin-weg, bauscht halt auf, und rauscht dann ab, wo sinne und sinn vereint, berio- siziert, schwärmerisch zersplittert der kern, der vogelzug, die traube, schwarz blau, dazwischen die schrille (stimmig), o berio, das ist deine muse, hebt sie ab, hebt sie sich ab mit dir in mir, wild wuchernd geordnete

formazioni –:es zieht (zittert zitiert) schiebt sich waszusammen darübergewitter über den vögeleinbauscht rauschtdie sonne geht auf

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ein dunkles steigenhinuntereine wolke aus weißen vögeln in der weißen molkeich versteheich weiß nichtsnadelstichenadelstiche (pastiche)dann das teilteilteile gebendas ganze auf einmalniemandespose posaunen fanfarisch kurzschlag ein ohnewissen Du, sagt sie, oder ich, sagt sieerwartung

  Ferdinand Schmatz, September 2008

GrauScHuHMacHer Piano Duo: anDreaS Grau, GÖTZ ScHuMacHer

Andreas Grau und Götz Schumacher lernten einander 1981 kennen und ar-beiten seitdem kontinuierlich als Klavierduo zusammen. Neben ihrem Kla-vierstudium hatten sie Unterricht bei Renate Werner, den Brüdern Kontarsky sowie bei Claude Helffer in Paris. Zahlreiche Preise führten ab Beginn der 90er Jahre zu einer ausgedehnten Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Das Duo arbeitet mit namhaften Dirigenten wie Michael Gielen, Emanuel Kri-vine, Georges Prêtre und Zubin Mehta und Orchestern wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, dem Bayerischen Staatsorchester, dem Radio-Symphonieorchester Wien und dem Orchestre National de Lyon zusammen. Die Spannung zwischen Tradition und Moderne ist für das Duo von zentralem Interesse und Gestaltungsprinzip seiner Programmkonzeptionen. Der Bogen reicht dabei von Heinrich Schütz, Henry Purcell und Johann Sebastian Bach über die Literatur aus Klassik und Romantik bis hin zu den großen Werken der Moderne und Avantgarde von Olivier Messiaen, György Ligeti, George Crumb, John Cage und Bernd Alois Zimmermann. Bei col legno erschienen Aufnahmen mit Werken von Messiaen, Schütz, Ligeti, Kurtág, Reger u. a.

Ferdinand  Schmatz,  geboren  1953,  lebt  als  freier Schriftsteller  in Wien. Studium der Germanistik und Philosophie  in Wien. Lehrbeauftragter an der Hoch-schule  für  angewandte  Kunst  in  Wien.  Herausgeber des Nachlasses von Reinhard Priessnitz. Mehrere Aus-

zeichnungen, u. a. Österreichischer Staatspreis für Li-teratur 2001. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, Ro-mane, Lyrik, u. a. Zuletzt erschienen: Durchleuchtung. Ein wilder Roman aus Danja und Franz (2007).

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anna VerKHoLanTSeVa

Anna Verkholantseva (*1973) stammt aus Moskau und studierte am Konserva-torium ihrer Heimatstadt. Als international gefragte Solistin gab sie ihr Lon-don-Debut 1998 in der Wigmore Hall. Sie trat u. a. mit den Moskauer Solisten unter Yuri Bashmet, mit dem Russian Philharmonic Orchestra unter Sergei Stadler und vielen anderen Orchestern als Solistin auf. Bevor sie ihre derzeitige Stellung beim Radio-Symphonieorchester Wien antrat, war sie Soloharfenistin des Moskauer Staatsorchesters, des Russian Philharmonic Symphony Orche-stra und des Orchesters des Stadttheaters in Bielefeld. Anna Verkholantseva ist Solo-Harfenistin des RSO Wien, tritt weltweit als Solistin in Recitals auf und gibt Meisterkurse.

STeFan aSBurY

Stefan Asbury war Stipendiat der Oxford University sowie des Royal College of Music und studierte Komposition und Dirigieren bei Oliver Knussen. In Tan-gelwood arbeitete er mit Seiji Ozawa und Leonard Bernstein zusammen, war dort Associate Director of New Music Activities und hat mittlerweile den Sana H. Sabbagh Lehrstuhl für Dirigieren inne. Er war Chefdirigent der Casa da Musica in Porto und ist seit 2007 Artist in Association der Tapiola Sinfonietta. Als Gastdirigent ist er mit Orchestern und Ensembles wie dem Concertgebouw Orkest Amsterdam, der Dresdner Philharmonie, dem Ensemble Intercontem-

porain, dem Klangforum Wien, dem ASKO Ensemble, dem WDR Sinfonieor-chester Köln, dem RSO Wien, der Birmingham Contemporary Music Group oder dem NDR Sinfonieorchester u. a. bei Festivals wie den Salzburger Festspie-len, der Münchner Biennale und den Wiener Festwochen aufgetreten. Dabei hat er nicht zuletzt Werke von so unterschiedlichen Komponisten wie Gérard Grisey, Steve Reich, Wolfgang Rihm, Mark Anthony Turnage, Benjamin Britten und Johannes Maria Staud dirigiert, viele davon in Uraufführungen. In seiner Diskographie finden sich Aufnahmen von Werken von Unsuk Chin, Jonathan Harvey, Isang Yun, Elliott Carter, Philip Cashian und Rebecca Saunders.

BerTranD De BiLLY

1965 in Paris geboren, studierte Bertrand de Billy am Conservatoire Natio-nal Supérieur de Musique, spielte als Streicher in verschiedenen Orchestern, gründete die Académie de L’Ile Saint Louis und war als Erster Kapellmeister zunächst am Anhaltischen Theater in Dessau, sodann an der Wiener Volksoper tätig. Als Chefdirigent des Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1999 – 2004) hat er u. a. Wagners Ring des Nibelungen herausgebracht. Daneben hat Bertrand de Billy mit vielen großen internationalen Orchestern zusammengearbeitet und war als Operndirigent an der Metropolitan Opera New York, dem Royal Opera House London, der Pariser Opéra Bastille, dem Théâtre de la Monnaie Brüssel, den Staatsopern Berlin, Hamburg und München und bei den Salzburger Fest-spielen tätig. An der Wiener Staatsoper hat er u. a. die komplette französische 

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Version von Verdis Don Carlos (Regie: Peter Konwitschny) geleitet, im Theater an der Wien etwa Mozarts Idomeneo, Don Giovanni sowie Schulhoffs Flammen. Seit September 2002 Chefdirigent des RSO Wien, erarbeitete Bertrand de Billy mit seinem Orchester eine große Anzahl von Ur- und Erstaufführungen: u. a. von Cerha, Kurtág, Schlee, Jarrell, Dutilleux, HK Gruber, Rihm, Staud, Mer-nier, Romitelli, Widmann, Berio, B. A. Zimmermann, Messiaen und Henze. Die Uraufführung von Friedrich Cerhas Violinkonzert mit Ernst Kovacic ist bei col legno erschienen.

MarTYn BraBBinS

Martyn Brabbins stammt aus England. Er studierte in London Komposition und in Leningrad bei Ilja Musin Dirigieren. 1988 gewann er beim Dirigenten-wettbewerb in Leeds den ersten Platz. Seine Dirigentenlaufbahn führte ihn an die Pulte der meisten bedeutenden Orchester Englands und darüber hinaus zu renommierten Klangkörpern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Radiosinfonieorchester Berlin und dem Finnischen Radio-sinfonieorchester. Von 1994 bis 2005 war er Erster Gastdirigent des BBC Scot-tish Symphony Orchestra, seither ist er Künstlerischer Leiter des Cheltenham International Festival of Music. Als Operndirigent trat er u. a. an der Deut-schen Oper Berlin, an der Opera North, an der English National Opera, an der Frankfurter Oper, an der De Nederlandse Opera und an der Hamburgischen Staatsoper auf. Martyn Brabbins leitet außerdem regelmäßig Spezialensembles 

für Neue Musik wie die London Sinfonietta, das Ensemble Modern und die Birmingham Contemporary Music Group. Neben dem symphonischen Re-pertoire der Romantik und des frühen 20. Jahrhunderts widmet sich Martyn Brabbins insbesondere der Neuen Musik. Er führte u. a. Kompositionen von Dillon, MacMillan, Turnage, Finnissy und Birtwistle auf.

rSo Wien

Das Radio-Symphonieorchester Wien ging 1969 aus dem Großen Orchester des Österreichischen Rundfunks hervor und profilierte sich seitdem als eines der vielseitigsten Orchester Österreichs. Schon seit der Gründung des RSO liegt der Schwerpunkt auf der Pflege zeitgenössischer Musik; daneben erwei-terte das RSO sein Repertoire unter den Chefdirigenten Milan Horvat, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Pinchas Steinberg, Dennis Russell Davies und aktuell Bertrand de Billy von der Vorklassik bis zur Avantgarde. Neben eige-nen Konzertreihen im Musikverein und Konzerthaus Wien tritt das Orchester regelmäßig bei großen Festivals wie etwa den Salzburger Festspielen auf. Au-ßerdem hat sich das RSO mit Produktionen im Theater an der Wien auch als Opernorchester etabliert. Tourneen führten das Orchester u. a. nach Japan, in die USA, nach Südamerika; zu den Gästen am Pult zählten u. a. Leonard Bern-stein, Christoph von Dohnányi, Michael Gielen, Hans Werner Henze, Ernst Krenek, Bruno Maderna, Krzysztof Penderecki, Wolfgang Sawallisch, Giuseppe Sinopoli und Hans Swarowsky. Ab der Saison 2009/10 ist der Komponist und 

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Dirigent Peter Eötvös Erster ständiger Gastdirigent. Die zahlreichen Aufnah-men des RSO Wien für den ORF und CD-Produktionen umfassen Werke aller Genres, darunter viele Ersteinspielungen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Unter Bertrand de Billy erweiterte sich die Diskographie um Werke von Gershwin, Ravel, Wagner und Beethoven, daneben entstanden Aufnahmen aller Symphonien von Egon Wellesz, sowie CDs mit Musik von Josef Matthias Hauer und Erich Zeisl. Bei col legno sind bisher Werke von Friedrich Cerha, Gerd Kühr, Gerald Resch und Otto M. Zykan erschienen.

Stefan Asbury Andreas Grau, Götz Schumacher  Bertrand de Billy Anna Verkholantseva  Martyn Brabbins 

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Berio o Berio

chemins –:gently struck, softly plucked and then something bounces away, low pull, weight less, growing grass becomes meadow, paths turn up, trails blaze, clamorous, but which paths, which trails: existing ones, those found, reproduced or invented? the leaves of grass sway along the ways. i take in what i feel. i feel the paths, am on the track, swiftly, rapidly they strike through me, excite me, but also set me free and lead me into the jitter grass. so, here i am, amazed by them, by the ways of making music (of frisking), aston-ished at myself as the one listening to their track: when full of fear (resounding thunder), when full of joy (cosmic sounds), is it desire, is it panic –

mere happenstance? no, sounds-phenomenal i perceive, i truly feel. true is what i hear or really feel. i can sense how these paths combine into formations and fields of resounding trains? i sense the surging waves in the lines above and below, lines that intersect, cut surfaces and form points, first small ones that later begin to grow, to fill out – and stop! they are exploding now, twanging metallically, but will immediately be enriched again. and then, a gentle string begins to appear, drawing yet an-other train, suddenly, tangibly, a tintinnabulation, rising steam. yes! there is smoke in the air, i can smell the morning smoke. they are after all bright, pen-etrative sounds, jarring light pierces through the ear into the mind, illuminating it, no appearance is deceptive – and so no secret (lies), but a puzzle remains, 

E

for: how do i sense brightness, light, smoke – without comprehending what they mean?

hark! i hear the smoke and the light on their paths. things imagined become visible, the visible becomes audible. everything is tangible. the other way round: with iron clanking, the inner train begins to roll on its tracks, it steams away, though without a loco, but just about (electric): as motive for the motif?! a ha, whatever produces steam also whistles at some point. and the ultimate kick comes when the steam is let off, that’s when the smoke in me turns to frost and then to an icy draft: bright and clear inside me i take off and begin to rise, inscribing the celestial path, i am now into it: does that flight into the skies trigger my fantasy or rather makes me sway – like a blue coloured bird rising into a blue sky –? the elements of sound in word-bird and picture-sky and mood-blue unfold into interrelating sounds, into a pattern made up of all three and become a 

concerto –:birdskyblue. creating formations on the path above, in varying movements: bluebirdskybluebirdskybluebirdsky! but also seated in the train (chemins du fèr) below, to look around, to absorb and to be swept along, flowing piano, the spring streams, volatile, with a friendly, an annoyed, tense a relieved and smil-ing line – of the mouth around the mouth of course, to the most comprehensive train of lines, the opus of the oeuvres: being pulled in only to pull out again, all roads lead almost to tanglewood and then comes the break that leads to freedom. directly to it, do you get me?!

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yes! when we fly to see differently, to consciously comprehend in a different light, to grasp the familiar as new, here is a figure and another one there, a tone here and now a sound there and now a tone and then a sound, other ones and more and more, close near …NOW… logic combines the one with the other: into a crystal whose mesh appears blurred to me, yet suddenly it is like sharply outlined ramifications, branches. from their limbs dangle bunches (wave se-quences) that i can taste – sound-fruit of note-trees! it is more like ingesting than incorporating, a contribution, a transformation – in a logically illogical way, listening makes you prick your ears, not to presumptuous thinking, no

– free linking, a kind of fizz (a fuzz) developing itself and us, which means not listening with one ear but seeing with both, this is what happens: in the in-between, between sounds, tones, the medium between the mediums, that is what i hear. between leaf and leaf, the whole tree. the new wood made of old stock. from which grows the word, when string strummed, the leaf stroked, piano sheet harp chord and all the crystal clear ridges clink, however, like soft hair stretched taught, here a stroke and there a beat and then a blow – what was heard forces its way into the differently sensing, when the image staggers into the field of vision where it springs off the reel back onto the net, on a single trajectory, where it insists on being desired and for reconciliation in the very instance it is there, where i am:listening in the space is where i am, probing with sounding hands, i bear, stum-ble, claim, despair with them, at high sea we rebuild our little ship and the harp harbour turns into a violin-sea of high waves (sounding instruments) that 

take pause and let themselves be carried forth, into the sound arch, both soft and hard, into the sound probe-sun (well, not really warm), that is, standstill between the paths speeding into the bitter cold. towards this i too proceed, and this draws me in (i shall not be cloaked, i shiver a bit, then suddenly a warm ray falls, making my skin itch, it’s hot under it),i go on hearing images, sound, word, point, note, sign, tone, line, space, and noises inside it, yes, something tries again and again and again, it breaks free, a spirit that is free not to communicate itself, leaves out the means, far beyond them, pushes itself up and runs off to where the senses and sense unite, beriosi-fied, while the core bursts into enthusiastic swarms, bird formations, bunch of grapes, black blue, between it all the shrill (voiced), o berio, that is your muse, take her off, she takes off with you in me, the rampantly well-ordered 

formazioni –:there’s a draft (quake, quote) that is building upcollectively and thereover thunderand above it the little birdsbuzzing hissing the sun risesmounting darkness below a cloud of white birds in the white whey

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i acknowledgei know nothingpinprickspricking pins (pastiche)then the partpartitioned parts lend ita sudden wholenobody’s trumptrumpets fanfare brieflystrike withoutknowledge,You, she says, or i, says sheexpectation 

  Ferdinand Schmatz, September, 2008

GrauScHuHMacHer Piano Duo: anDreaS Grau, GÖTZ ScHuMacHer

Andreas Grau and Götz Schumacher got to know each other in 1981 and since then have worked together continuously as a piano duo. Besides their piano studies they were taught by Renate Werner, the Kontarsky brothers as well as by Claude Helffer in Paris. From the beginning of the 1990s they were awarded several prizes and this led to extensive concert activity at home and abroad. The duo works together with renowned conductors such as Michael Gielen, Emanuel Krivine, Georges Prêtre and Zubin Mehta, and with orchestras such as the German Symphony Orchestra Berlin, the Stuttgart Radio Symphony Or-chestra, the Bavarian State Orchestra, the Radio Symphony Orchestra Vienna and the Orchestre National de Lyon. The duo is especially interested in devising programmes that combine traditional and modern works and highlighting the comparative and contrasting relationships between them. The duo,s repertoire extends from Heinrich Schütz, Henry Purcell and Johann Sebastian Bach, the classical and romantic literature to major modern and avant-garde works by Olivier Messiaen, György Ligeti, George Crumb, John Cage and Bernd Alois Zimmermann. The col legno catalogue includes many recordings by Grau & Schumacher with works by Messiaen, Schütz, Ligeti, Kurtág, Reger and others. 

Ferdinand Schmatz (b. 1953) lives as a writer in Vienna. Studied  German  and  philosophy  in  Vienna.  Lecturer at the University of Applied Arts, Vienna. Editor of the literary remains of Reinhard Priessnitz. Several awards, 

e.g. Austrian State Prize for Literature 2001. Numerous book  publications,  novels,  poetry,  etc.  Most  recently published:  Durchleuchtung. Ein wilder Roman aus Danja und Franz (2007).

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anna VerKHoLanTSeVa

Anna Verkholantseva (b. 1973) was born in Moscow and studied at the con-servatory of her hometown. An internationally renowned soloist, she made her London debut in 1998 at Wigmore Hall. She has appeared with the Moscow So-loists and Yuri Bashmet, with the Russian Philharmonic Orchestra conducted by Sergei Stadler and, as a soloist, with many other orchestras. Before becoming the solo harpist of the Vienna Radio Symphony Orchestra, she was principal harpist of the Moscow City Orchestra, the Russian Philharmonic Symphony Orchestra and the Orchestra of the Bielefeld Stadttheater. Anna Verkholantseva gives solo recitals throughout the entire world and also teaches master classes, e.g. at Trinity College, London.

STeFan aSBurY

Stefan Asbury won scholarships at Oxford University and the Royal College of Music and studied composition and conducting with Oliver Knussen. At Tanglewood he worked with Seiji Ozawa and Leonard Bernstein, was Associ-ate Director of New Music Activities, and he now holds the Sana H. Sabbagh master teacher chair of conducting. He was the principal conductor of the Casa da Musica of Porto; since 2007 he has been Artist in Association of Tapiola Sin-fonietta. He has worked with many notable orchestras and ensembles as guest conductor, including e.g. Concertgebouw Orkest Amsterdam, Dresdner Phil-

harmonie, Ensemble Intercontemporain, Klangforum Wien, ASKO Ensemble, WDR Sinfonieorchester Köln, RSO Wien, Birmingham Contemporary Music Group and NDR Sinfonieorchester, and performed at festivals such as Salzburg Festival, Münchner Biennale and Wiener Festwochen. The works he has been conducting – frequently in premieres – encompass a wide range of different styles and include compositions by Grisey, Reich, Rihm, Turnage, Britten and Staud. His discography includes recordings of works by Chin, Harvey, Yun, Carter, Cashian and Saunders.

BerTranD De BiLLY

Born in Paris in 1965; he studied at the Conservatoire National Supérieur de Musique, then commenced his career as an orchestral player; he founded the Académie de L’Ile Saint Louis. After holding posts as principal conductor of the Anhaltische Theater in Dessau and of the Wiener Volksoper, he was appointed chief conductor of the Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1999–2004), where he performed e.g. Wagner’s Ring des Nibelungen. In addition, Bertrand de Billy has worked with many notable international orchestras and conducted operas e.g. at the Metropolitan Opera New York, Royal Opera House London, Opéra Bastille in Paris, Théâtre de la Monnaie in Brussels, the state operas of Berlin, Hamburg and Munich, and the Salzburg Festival. At the Wiener Staatsoper he conducted e.g. the complete French version of Verdi’s Don Carlos (director: Peter Konwitschny), at the Theater an der Wien e.g. Mozart’s Idomeneo, Don

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Giovanni and Schulhoff ’s Flammen. Since September 2002 Bertrand de Billy has been chief conductor of RSO Wien and has premiered many works by contem-porary composers including e.g. Cerha, Kurtág, Schlee, Jarrell, Dutilleux, HK Gruber, Rihm, Staud, Mernier, Romitelli, Widmann, Berio, B. A. Zimmermann, Messiaen and Henze. The premiere of Friedrich Cerha’s violin concerto, with Ernst Kovacic as the soloist, has been released with col legno.

MarTYn BraBBinS

Martyn Brabbins  is one of Britain’s  leading and most versatile conducting talents. Artistic Director of the Cheltenham International Festival of Music 2005–2007, he was Associate Principal Conductor of the BBC Scottish Sym-phony Orchestra 1994–2005. After studying composition in London and then conducting with Ilya Musin in Leningrad, his career was launched when he won first prize at the 1988 Leeds Conductors’ Competition. Since then Brabbins has regularly conducted all the major UK orchestras and is much sought-after in Europe. Brabbins conducts Elgar with the Philharmonia, takes the BBC Sym-phony to the Bonn Beethovenfest and in their Barbican composer portrait fes-tival, conducts the City of Birmingham Symphony in world premiere by Simon Holt, appears in concert also with the Hallé, BBC National Orchestra of Wales and records with the BBC Symphony, BBC Scottish and BBC Philharmonic orchestras. He conducts the RSO Wien in the Konzerthaus and guests with the Dresden Philharmonic, Royal Flanders Philharmonic and Netherlands Radio 

Chamber. Since his early days conducting Mozart at the Kirov, Brabbins has conducted for the Deutsche Oper Berlin, English National Opera, Opera North, and in Frankfurt, Montpellier and Athens. He conducted the Philharmonia at the Aldeburgh Festival and made his debut at the Hamburg Staatsoper. His recording of Korngold’s Die Kathrin with the BBC Concert Orchestra for CPO won the Opera Award at the Cannes International Music Festival.

Vienna rSo

In 1969, the Vienna Radio Symphony Orchestra emerged from the Grand Or-chestra of the Austrian Broadcasting Corporation (ORF) and ever since has been gaining status as one of the most versatile orchestras in Austria. Since its foundation, the Vienna RSO has concentrated mainly on cultivating contem-porary music. Under its chief conductors Milan Horvat, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Pinchas Steinberg, Dennis Russell Davies, and recently Bertrand de Billy, the Vienna RSO continued to expand its repertoire to include music from the pre-classical period all the way to the avant-garde. In addition to its own concert series at the Musikverein and the Konzerthaus in Vienna, the orchestra has been performing regularly at major festivals (e.g. Salzburg Festival). The Vienna RSO has also established its position as opera orchestra with produc-tions at the Theater an der Wien. Extensive touring took the Vienna RSO to Japan, furthermore to the USA, South America and Asia. Guest performers of the RSO have included Leonard Bernstein, Christoph von Dohnányi, Michael 

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Gielen, Hans Werner Henze, Ernst Krenek, Bruno Maderna, Krzysztof Pend-erecki, Wolfgang Sawallisch, Giuseppe Sinopoli and Jeffrey Tate. Starting with the season 2009/2010, the Hungarian composer and conductor Peter Eötvös will become principle guest conductor. The orchestra’s comprehensive record-ings for the ORF and CD productions cover music of all genres,  including many first recordings of representatives of the classical modern era in Austria and Austrian contemporary composers. Under Bertrand de Billy, the RSO has recorded works by Gershwin, Ravel, Wagner and Beethoven. Further projects included the complete symphonies by Wellesz as well as music by Hauer and Zeisl. With col legno, the RSO has recorded works by Friedrich Cerha, Gerd Kühr, Gerald Resch and Otto M. Zykan.

© +   2008 col legno Beteiligungs- und Produktion GmbH

Distribution See our website www.col-legno.com

Producer Stefanie Schurich, col legnoRecording Dates November 7, 2007 (Chemins I, IIb), November 2, 2007 (Concerto), November 15, 2007 (Formazioni)Recording Locations Vienna Musikverein (Chemins I, IIb), Vienna Konzerthaus (Concerto, Formazioni)Recording Editors Florian Rosensteiner (Chemins I, IIb), Erich Hofmann (Concerto, Formazioni)Sound Engineer Josef SchützCutter Martin Todt (Chemin I, IIb), Christian Gorz (Concerto, Formazioni)Mastering Anton Reininger (Concerto, Formazioni)Mastering in chief Josef SchützPublisher Universal Edition A. G., WienText Ferdinand SchmatzTranslation Nita Tandon (Ferdinand Schmatz), Elizabeth Mortimer (GrauSchuhmacher), Astrid Tautscher (Martyn Brabbins, Stefan Asbury), ORF (Bertrand de Billy)Photography UE Archiv / Eric Marinitsch (Berio), Dietmar Scholz (GrauSchuhmacher), Alexander Ratnikov (Verkholantseva), Eric Richmond (Asbury), Marco Borggreve (De Billy), Sasha Gusov (Brabbins)Editor Markus HennerfeindDesign Concept Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck, www.circus.atTypesetting & Layout Circus

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