DAS REGIONALE MAGAZIN DER RHEINISCHEN POST...

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DAS REGIONALE MAGAZIN DER RHEINISCHEN POST IM WINTER Niederrheinische Blätter 23. FEBRUAR 2017 / RMN Zugvögel Die Störche kommen Frühblüher Im Märzen der Gärtner

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DAS REGIONALE MAGAZIN DER RHEINISCHEN POST

IM WINTER

Niederrheinische Blätter23. FEBRUAR 2017 / RMN

ANZEIGEZugvögelDie Störche kommen

FrühblüherIm Märzen der Gärtner

1/2017 — Niederrheinische Blätter 3

4 Typisch Niederrhein.

6 Kommen die Störche wieder an den Niederrhein?

6 Die historische Selfkantbahn startet in die Frühlings-saison.

7 Drei Stunden in Kempen.

8 Die Zugvögel kommen aus den Winterferien in Süd-europa und Afrika zurück.

9 111 Drehorte von Filmen und Serien gibt es auch hieram Rhein.

10 Kaufläden.

11 Buchtipp.

12 Unsere Zugvögel.

14 Tierärztin Dr. Katharina Kalla wird Kinderdorfmutteraus Leidenschaft.

15 Katrin Daamen aus Krefeld ist rheinisch-westfälischeBrotkönigin.

16 Gastronomin Tin Strücken serviert Zickenstullen mit

Gänseblümchen.

17 Matthias Merholz beschäftigt sich seit 30 Jahren mitökologischer Landwirtschaft.

18 Mit den ersten Frühlingsboten beginnt die Arbeit derGärtner.

18 Nikolaus verpasst Erzbischof Heiner Koch den „Maul-korb“.

19 Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres 2017.

19 Hofgeflüster.

20 Michaela Schneider-Mestrom aus Nettetal hat dasKochbuch „Lieblingsessen“ geschrieben.

21 Muzen und Muzenmandeln sind in der Karnevalszeit

beliebte Knabbereien.

22 Das Große Niederrheinrätsel.

22 Wir verlosen Eintrittskarten für die Gartenwelten inKrefeld und Mönchengladbach.

Titelbild: Ein Weißstorch sucht in der Dingdener Hei-de Material zum Nestbau zusammen.Foto: Hans Glader

Die nächste AusgabeNiederrheinische Blättererscheint am 24. Mai 2017

Impressum

Aus dem Inhalt

Verlag: Rheinische Post Verlagsge-sellschaft mbH, Zülpicher Str. 10,40196 Düsseldorf, Tel.: 0211 505-0

Redaktion: Margit Leuchtenberg,Alte Rather Straße 89, 47802 Krefeld,Tel.: 02151 478275, E-Mail: [email protected]

Anzeigen: Verlagsgeschäftsführer:Tom Bender (verantwortl. Anzeigen),Stephan Marzen.Ansprechpartner für Anzeigen Regi-on Mittlerer Niederrhein: AlexanderSteinberg, Tel.: 0211 5052644, Fax:0211 5051002644, E-Mail: [email protected] für Anzeigen Re-gion Niederrhein: Melanie Herfurth,Tel.: 0211 5052411, Fax:02115051002411, E-Mail: [email protected]

Druck: Rheinisch-Bergische Drucke-rei GmbH & Co. KG, Zülpicher Str. 10,40196 Düsseldorf

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� Horst Thoren kommentiert.

Immer Altweiber

Männer, aufgepasst:Schnipp, schnapp, Schlipsab. Heute sind die Weiberlos und auf Krawattenjagd.Das hat Tradition, aberwenig mit Emanzipationzu tun. Denn Altweibergibt den Frauen nur für ei-nen Tag die Schere in dieHand – und damit schein-bar die Macht über dieMänner und ihr Männ-lichkeitssymbol Schlips.Selbstbewusste Frauenwissen das, haben längstandere Wege gefunden,sich zu emanzipieren –auch ohne Schneidwerk-zeug. Trotzdem machensie den Spaß mit. DennRheinländer(innen) nut-zen gern die Gelegenheitfür Spaß an der Freud. Erstrecht zum Karnevalsauf-takt. Das macht den Reizder kommenden tollenTage aus, deren Ende frü-her mit Gesang verkündetwurde: Am Aschermitt-woch ist alles vorbei …

Das aber stimmt sonicht mehr. Nicht nur das

Rheinland hat den Ganz-jahreskarneval entdeckt.Die Büttenredner heißenjetzt Comedians. Gefeiertwird „atemlos durch dieNacht“ allerorten – gernauch an fernen Stränden.Es gibt Bier auf Hawaii undSangria auf Mallorca. Beiso viel Durchhaltevermö-gen ist die eigentliche Kar-nevalszeit nunmehr nurnoch eine Art Heimspiel,ein närrischer Boxen-stopp, zum Auftanken undAbfeiern. Schade, eigent-lich.

Drenk doch ene mött

Wenn aus BrauchtumDauer-Eventkultur wird,geht Herz verloren, verliertdas „Drenk doch enemött“ seinen sozialen,mitfühlenden Charakter.Das geht in diesen Tagenund braucht anschließendauch eine Fasten-Zeit derRuhe und des In-sich-Ge-hens. Wer auf Dauerbe-schallung setzt, wird dieLieder schon bald nichtmehr hören können.

Jeden Tag Altweiber?Ohne jemandem auf denSchlips treten zu wollen,aber da würden sich wohlnur die Krefelder Krawat-tenfirmen auf Dauer freu-en. Alle anderen hättenbald einen dicken Hals.Bericht: „Muzen“, S. 21

� Margit Leuchtenberg kommentiert.

Meister Adebar

Störche, diese herrlichgroßen, majestätischenVögel fühlen sich hier beiuns am Niederrhein zu-nehmend wohl. MeisterAdebar findet in denRheinauen ausreichendFutter, und regionaleNABU-Gruppen küm-mern sich intensiv um dieAnsiedlung des NABU-Wappentiers.

Brüteten 1996 erstmalsim Kreis Kleve nach langerZeit wieder Weißstörche,so folgten die Bislicher In-sel, die Duisburger Rhein-auen, und seit einiger Zeitkehren die großen Vögelmit den langen roten Bei-nen auch immer wiedernach Kempen zurück.Wenn es bei uns ungemüt-lich wird, ziehen die Tie-rein in südliche Gefilde ab,denn dann wird hier dasFutter knapp.

Nichts erwarten wir alsosehnsüchtiger, wenn dieTage wieder etwas längerwerden, als die Rückkehrder Störche und ihrer Kol-

legen Zugvögel. EineSchwalbe macht noch kei-nen Sommer, aber bei ei-nem Storchenpaar imHorst kann der Frühlingnicht mehr weit sein.Wenn dann noch das Wet-ter mitspielt, es darf nichtzu nass oder zu trockensein für die Jungtiere, stehtfür den Nachwuchs einfrisch gemachtes Nest be-reit. Für uns wird es Zeit,den Storchenrundgangüber 14 Kilometer Längean der Bislicher Insel ent-langzuwandern und sichin den Rheinberger Bier-garten zu setzen, in demdie Störche seit vielen Jah-ren heimisch sind.

Der Vogel der Hebamme

So, nun erschöpft sichmein Wissen rund um dengefiederten Freund mitdem klappernden rotenSchnabel. Ich weiß noch,dass er die Babys bringt,schließlich hat er uns drei-mal besucht, und dassmeine Hebamme einGipsexemplar im Vorgar-ten stehen hat. Alles ande-re zu Meister Adebar undseine Mitreisenden aufdem Weg gen Norden er-fahren wir in den Ge-schichten rund um die ge-fiederten Frühlingsboten.Berichte: „Zugvögel“, S.6

� PATSCHEL – Geschichten vom Niederrhein-Otter von NIK EBERT

Typisch Niederrhein

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Majestätisch gleitet der Weißstorch über die Feuchtgebiete,die Nahrungsgrundlage für die Vögel sind. Foto: Glader

� ZUGVÖGEL Bei den Biologen in Nettetal wartet man gespannt auch auf andere seltene gefiederte Reisende.

Kommen die Störche wieder?

wieder anzusiedeln. DreiKörbe wurden aufgestelltin der Niersaue bei Oedt,an der Clörather Mühle inViersen und im Natur-schutzgebiet „Grasheide“.Riesige Stangen wurdendafür installiert, obenaufein Reisignest deponiert,das, mit weißer Farbe be-kleckert, den Eindruck ei-nes schon früher benutz-ten Nestes erwecken undso die Störche zum Nisteneinladen sollen. Auch Pri-vatleute und Vereine bau-ten diese Nisthilfen. Dannhoffte man auf Nach-wuchs. Und tatsächlichgab es auch schon zweiBrutpaare. Mehr wurdenes aber bisher nicht. Dr.Reichmann bedauert, dassder Kreis Viersen bisherleider nicht der idealeStorchenstandort gewor-den ist. Er vermutet, dass

die Nisthilfen oft zu weitvon den Höfen entferntaufgestellt wurden. Stör-che aber sind „Kulturfol-ger“, sie suchen die Nähedes Menschen. Oft siedelnsie in den klassischenStorchengebieten, ja sogardirekt in der Ortsmitte vonDörfern. Im Übrigen ist erin ländlicher Umgebungmit viel Grünland undWasser zum Jagen seinerBeute – Frösche, Insekten,Wühlmäuse und Maul-würfe – gut aufgehoben,weil er seine Jungen hieram besten aufziehenkann.

Aber nicht nur auf dieStörche wartet man beider Biologischen Stationin Nettetal: Der GroßeBrachvogel wird von derBio-Station im StraelenerVeen betreut. Vier Paaredieses selten gewordenenVogels gibt es hier. Erüberwintert gerne an Küs-ten bis hin zur Normandieund zur Iberischen Halb-insel. Allein im ElmpterSchwalmbruch gibt es einViertel des gesamten Be-standes an Blaukehlchenin ganz NRW. Die seltenenVögel werden im April/Mai ebenso aus Afrika zu-rückkehren wie der Zie-genmelker – zu Hause vorallem im Brachter Wald -,die Heidelerchen, von de-nen es 100 Brutpaare imKreisgebiet gibt, sowie die

Rauch- und die Mehl-schwalben. Im Natur-schutzgebiet „Lüsekamp“in Niederkrüchten gibt esals besondere Vogelartauch noch den Neuntöter.

Alle drei Jahre werdendie Brutvögel kartiert. Indiesem Jahr ist es wiedersoweit: Ab Mitte März gehtes los. Sechs Begehungensind geplant, um vor allemdie Bestände in Heideflä-chen zu erfassen.

Jürgen Karsten

INFOIn ganz NRW gab es bei der letztenZählung immerhin 228 Storchenpaare,von denen 191 erfolgreich gebrütet ha-ben. Am Niederrhein haben der KreisKleve mit 24 Brutpaaren, von denen 21sogar 39 Jungvögel groß zogen, undder Kreis Wesel mit 21 Brutpaaren, vondenen 17 brüteten und 42 Jungvögelhatten, bisher die besten Erfolge.

Dr. Ansgar Reichmann,Leiter der BiologischenStation KrickenbeckerSeen, hat „seine“ Vögelfest Blick, wenn er an denSeen arbeitet. Doch in die-sen Tagen wartet er auf dieRückkehr der Zugvögel,die weite Wege bis nachAfrika, sogar über die Sa-hara hinaus, unterneh-men, um in wärmeren Ge-filden den Winter zu ver-bringen.

Ganz besonders ge-spannt sind die Biologenim Kreis Viersen auf dieRückkehr der Störche. Er-wartet werden können sieab Ende März. Und Dr.Reichmann glaubt, dassman wieder gute Chancenhat, dass es Störche auchwieder in den Kreis Vier-sen zieht. Mit viel Elanging man daran, diese be-liebten Großvögel hier

Dr. Ansgar Reichmann.Foto: Jürgen Karsten

Historische Selfkantbahn startet Ostern in die SaisonMit Volldampf in den Frühling – soheißt es bei der Selfkantbahn imKreis Heinsberg am Oster-Wo-chenende, 16. und 17. April. Dannnämlich startet die letzte schmal-spurige Kleinbahn in Nordrhein-Westfalen in die neue Saison.Nach der Winterpause dampfendie historischen Züge wieder anjedem Sonn- und Feiertag bisEnde September durch die weite

Landschaft des Selfkantgebietes.In den zum Teil über hundert

Jahre alten Zügen, die mit „atem-beraubenden 20 km/h“ zwischenGeilenkirchen-Gillrath und Gan-gelt-Schierwaldenrath unterwegssind, erlebt man die Beschaulich-keit des Reisens auf dem Landewie zu Zeiten unserer Groß- undUrgroßeltern. Fast alles ist wie frü-her: der nostalgische Bahnsteig,

die fauchende Dampflokomotivevor dem Zug, die Personenwagenmit ihren hölzernen Bänken, dieSchaffner in ihren Uniformen mitder Lochzange, mit der sie dieFahrkarten aus Pappe „knipsen“,das Läuten der Lok vor den Bahn-übergängen und so weiter. Osterngibt es zudem am Bahnhof Schier-waldenrath in der großen Fahr-zeughalle eine sehenswerte

Sammlung historischer Loks undWaggons. Zwei Wochen später,am Sonntag, 30. April, finden wie-der lehrreiche „Führungen fürkleine und große Leute“ statt. DieFührungen sind kostenlos mehr-mals am Nachmittag am BahnhofSchierwaldenrath. Weitere Infor-mationen unter der Rufnummer0241 82369 und www.selfkant-bahn.de. ie

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Drei Stunden in KempenIm wunderschönen, histo-rischen Kempen ist be-stimmt schon jeder einmalgewesen. Doch sind wirmeist ahnungslos stau-nend durch die Altstadtgelaufen. Dabei hat derKempener Werbering 27herausragende Baudenk-mäler in der KempenerAltstadt mit erläuterndenSchildern versehen. Da-durch ist ein „HistorischerStadtrundgang“ geschaf-fen worden. Für den kom-pletten Rundgang brau-chen sie mehr als dreiStunden. Deshalb hier einkleiner Ausschnitt zumEinstieg.

14.00 Uhr Beginnen SieIhren Rundgang am Kuh-tor. Von den vier Stadtto-ren, die früher den Zugangzur Stadt Kempen sicher-ten, ist nur noch der Tor-turm des Kuhtores erhal-ten.

15.00 Uhr Tuchkauf-mann Gerhard Arnold warder Bauherr des HausesErcklentz, welches heuteein Restaurant beherbergt.

16.00 Uhr Et Kemp-`sche Huus ist mit seinerhohen Fensterfront undden schmucken Andreas-kreuzen darauf ein seltenschönes Beispiel nieder-

markt ausklingen. Eiscaféund Kneipen laden zumVerweilen ein. Im CaféPeerbooms gibt es Origi-

nal Kempener Pralinen.www.kempen.de

Margit Leuchtenberg

rheinischer Fachwerk-kunst.

17.00 Uhr Lassen Sieden Tag auf dem Butter-

Das Kemp’sche Huus beherbergt

heute ein Restaurant.

Kino, Eiscafé und Restaurants laden zum Verweilen auf dem Buttermarkt ein.

Durch das Kuhtor betritt der Besucher die historische Altstadt.

Drei Stunden in Kempen14.00 Uhr Start des Altstadtrundgangs am Kuhtor

15.00 Uhr Besuch des Haus Ercklentz

16.00 Uhr Ankunft beim Kemp’schen Huus

17.00 Uhr Ausklang in einem Restaurant auf dem Buttermarkt

FOTOS: KASIER | GRAFIK: RADOWSKI

Buttermarkt Kemp’sche HuusKuhtor

Kuhtor

Haus Ercklentz

Kemp’sche Huus

Buttermarkt

Burgring

Hessenring

Orsaystr.

Moorenring

Möhlenrin

g

Niederrheinische Blätter —1/20178

� ZUGVÖGEL Trotz vieler Nistangebote wollen die Störche in Krefeld und im Kreis Viersen nicht so recht heimisch werden.

Störche bringen den FrühlingEnde April ist es wieder so-weit, dann kommen dieZugvögel aus ihren „Win-terferien“ in Südeuropaund Afrika zurück. Auchviele Störche werden wie-der dabei sein, in Krefeldund dem Kreis Viersenaber lassen sie sich nurselten nieder, um zu brü-ten und ihre Jungen aufzu-ziehen.

„2010 gab es eine wahreStorcheneuphorie imKreis“, erinnert sich HarryAbraham vom Natur-schutzbund (NABU) Wil-lich. Damals hatte sich einStorchenpaar an der Clö-rather Mühle, einer ehe-maligen Wassermühle ander Niers bei Viersen, nie-dergelassen. Ein Jahr spä-ter brütete ein Paar amHennenhof in Kempen.„Seitdem sind viele Brut-stätten aufgestellt, abernicht genutzt worden,denn Störche sind wähle-risch: Wenn das Umfeldnicht stimmt, lassen siesich nicht nieder“, weißder Willicher.

Auch in Krefeld sieht esschlecht aus. „Es gibt zwarimmer wieder Versuche,Störche anzusiedeln, aberbisher ohne Erfolg“, weißJochen Schages vomNABU Krefeld/Viersen.Generell aber sei es gut umden Storch bestellt. Im ge-samten Bundesland seien

es rund 200 Brutpaare ge-wesen.

Das ist eine positive Ent-wicklung, denn 1990 gabes gerade mal drei Brut-paare in NRW. Hauptsäch-lich Weißstörche sind es,die sich hier niederlassen.Sie gehören zu den be-kanntesten Zugvögeln. ImApril legt das Weibchenzwei bis sechs Eier, aus de-nen nach drei Wochen die

Jungen schlüpfen. Die ha-ben bis August Zeit, großund stark zu werden unddas Fliegen zu lernen,denn schon im ersten Le-bensjahr gehen sie mit ih-ren Eltern auf Reisen. Bises soweit ist, müssen dieEltern, die sich die Auf-zucht teilen, aber viel Nah-rung zum Horst bringen.1600 Gramm frisst einJungstorch am Tag, das

sind 40 Mäuse. Auch Frö-sche, Insekten, Regenwür-mer und Fische stehen aufdem Speiseplan der Stör-che. Ihre Brutgebiete sinddeshalb meist in der Nähevon Auenlandschaftenund Feuchtgebieten.

Wenn es im August insWinterquartier geht, flie-gen die Störche bis zu10.000 Kilometer. Dabeinutzen sie warme, aufstei-gende Winde. Weil es dieüber dem Meer nicht gibt,versuchen sie, möglichstüber Land zu fliegen. Vo-gelexperten haben he-rausgefunden, dass dieStörche dabei zwei unter-schiedliche Flugroutennutzen. Die „Westzieher“fliegen nach Südwestenüber Belgien, Frankreichund Spanien. Manche vonihnen bleiben im Winter inSpanien, andere ziehenweiter nach Afrika. Die„Ostzieher“ nehmen dieRoute über Polen, Rumä-nien, Bulgarien, die Türkeiund Israel in die Wüste Sa-hara.

Stephanie Wickerath

INFOObwohl es kein Märchen gibt, das be-hauptet, der Storch bringe die Kinder,hält sich dieser Mythos tapfer. Ver-mutlich kommt die Verbindung vomsogenannten „Storchenbiss“, einer Rö-tung an Stirn und Nacken, mit dem ei-nige Kinder zur Welt kommen.

Kaum Platz für Zugvögel in Mönchengladbach„Wir sind Großstadt undhaben nicht die Flächen,auf denen Zugvögel ge-nug Nahrung findenkönnten“, sagt Ruth Sei-del. Die Vorsitzende desNabu-BezirksverbandesMönchengladbach nenntden Nierssee nördlich desNiersverband-Klärwerks:„Dort könnten sich hinund wieder Zugvögel ein-

finden, weil das Wasserwärmer ist und nicht ge-friert wie die Teicheringsum, wenn die Tem-peraturen mal stärkersinken.“ Die legendärenKlapperstörche machenin der Vitusstadt noch re-lativ oft Station, aber derreale „Meister Adebar“lässt sich höhst selten se-hen. „Wir sind angerufen

der verschiedenen Beob-achter, Hinweise auf Zug-vögel sind kaum darun-ter. „Die machen ehermal kurz Station an derSchwalm“, weiß er auslangjähriger Erfahrung. Manfred [email protected], NABUMönchengladbach, Zie-gelgrund 15, 41069 Mön-chengladbach.

worden, als im Süden derStadt ein Storch mehr-mals gesehen wurde“, er-zählt Ruth Seidel, doch„gefangen haben wir ihnnicht, wie das einige An-rufer vorschlugen.“

Wahrscheinlich ist die-ser Storch mit dem iden-tisch, den Peter Mohr no-tiert hat. Der Vogelkund-ler sammelt Meldungen

Die drei Jung-Störche sind in ihrem Horst im Regen stehen-gelassen worden. Foto: Hans Glader

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� Ein Blick hinter die Kulissen von Filmen und Serien.

111 Drehorte aucham RheinDie etwas älteren unterunseren Lesern könnensich noch genau an dieSchimanski Tatorte erin-nern: da wurde geflucht,dass sich die Balken bogenund Götz George alias Kri-minalhauptkommissarHorst Karl Georg Schi-manski pöbelte, soff undschlug sich durch Duis-burg Ruhrort. Dass es hieram Rhein seit 2014 eine of-fizielle Horst-Schimanski-Gasse gibt, war überfällig.

Auch „Maria, ihmschmeckt´s nicht“ wirddem ein oder anderen Ci-neasten noch vor Augensein. Antonio Marcipaneals Gastarbeiter der erstenGeneration macht hier imSchatten des UerdingerBranntweinbrennerei Janund Sara das Lebenschwer. Auch im „Wundervon Bern“ spielt die Bren-nerei im Krefelder Hafeneine Hauptrolle, obschondie Handlung in Essenspielt.

„111 Drehorte“ in Nord-rhein-Westfalen fängt alldie Schauplätze in Wortund Bild auf und blickthinter die Kulissen der be-rühmten Filme und Seri-en.

Auch die Minigolfanlageim MönchengladbacherVolksgarten spielt bei derNeuverfilmung der Vor-stadtkrokodile 2009 einetragende Rolle. Die Xante-ner Altstadt bietet sowohlfür Claudia Stratmann ali-as Carla Fingerhut alsauch für die „Wilden Hüh-ner“ eine herrliche Kulis-se, und die „Kleinen Vam-pire“ und „RennschweinRudi Rüssel“ trieben rundum Rhein, Dom und Em-mericher Brücke ihr Un-wesen.

Matthias Opdenhövellud 2012 in den XantenerArchäologischen park zu

einer Quizshow rund umdas Leben der alten Römerein, und Thomas Gott-schalk moderierte die ers-te Open Air Sondersen-dung von „Wetten, dass…?“ in der Xantener Are-na. Die Bislicher Insel,Duisburg-Hochheide undDuisburg-Marxloh undviele andere Schauplätzein Nordrhein-Westfalensind in dem 240 starkenBuch „111 Drehorte be-rühmter Filme und Serienin Nordrhein-Westfalen“zu bewundern. Fotos undTexte erinnern an Gesehe-nes und wecken Neugier-de, die Orte der Handlun-gen aufzusuchen. Natür-lich gibt es auch Schau-plätze außerhalb unseresVerbreitungsgebietes!

Margit Leuchtenberg

INFO„111 Drehorte berühmter Filme und Se-rein in Nordrhein-Westfalen“, Christi-na Gruber, Gerhard Schmidt, FotosThomas Schildmann, emons Verlag,2016, 17,50 Euro.

Weinbrandbrennerei in Uer-dingen. Foto: Archiv Lammertz

Buchtipp

Niederrheinische Blätter —1/201710

Klein, aber fein präsen-tiert sich seit letztemSommer das GrietherHanselädchen. „Wir stel-len die Nahversorgung si-cher“, sagt ChristianReintjes, der zusammenmit Birgit Mosler zumVorstand des GrietherHanselädchens gehört.

Rund 1000 Artikel destäglichen Lebens wieBrot, Milchprodukte,aber auch weitere regio-nale Produkte an Obst,Gemüse, Fleisch undWurst gehören ins Sorti-ment. Hinzu kommt eineDHL-Poststation. Bemer-kenswert ist die genos-

senschaftliche Organisa-tionsform, die die Akteu-re wählten. Neben derEinkaufsmöglichkeit lädtdas Griether Hanseläd-chen zu hausgemachtemKuchen, Kaffeespezialitä-ten mit Rheinblick oderzum Frühstück ins Han-secafé ein. Das GrietherHanselädchen ist auchein idealer Zwischen-stopp für Touristen.Text: Sabine Hannemann/Foto: Archiv

Mosler

Mehr als nur ein Dorfladen

INFOGriether Hanselädchen, Kalkar-Grieth, Griether Markt 28. Tel.: 028249399866. Dienstag ist Ruhetag, wei-tere Infos unter www.griether-han-selädchen.de.

Kaufläden. Da denken wir gleich anden Spielzeug-Klassiker. Dessen Rega-le voller wunderbarer Überraschungensteckten. Der uns einst die Gesetze vonWarentausch und Handel lehrte. Unduns doch stets König sein ließ. ZumWiederentdecken alter Kaufläden fah-ren wir heute ins Museum. Aber esgibt immer noch echte Kaufläden – am

Niederrhein. Meinen wir jedenfalls,und stellen Ihnen hier Beispiele vor. Essind Läden mit Produkten, die man garnicht braucht im Alltag, die ihn aberschöner machen. Kaufläden, für diesich eine längere Anfahrt lohnt. Weilsie alte Erinnerungen wecken – unddas Kaufen wieder zum Spiel werdenlassen . . .

Kaufläden

„Die Zeit war reif für michund für Kempen“, erin-nert sich Claudia Pinkle(51) an die Eröffnung ih-res Ladens „Schuhkola-de“ vor zehn Jahren. Siestartete mit einem ge-schmackvollen Schuh-und Modemix. Kundin-nen von 15 bis 80 finden

in dem Lädchen schickeTaschen und neue Mode-trends angesagter Mar-ken. Die gelernte Be-triebswirtin hat ein gutesGespür dafür, was diemodebewussten Kundenwünschten. Auch wer nurein hübsches Accessoire,ein Tuch oder einen Gür-

tel sucht, wird bei ClaudiaPinkle fündig. Denn sieund ihre Mitarbeiterin-nen beraten kompetentund freundlich. Und dasshübsche Schuhe oft süßersind als die feinste Scho-kolade, weiß eigentlichjede Frau. Deshalb passtder Name der Boutique„Schuhkolade“ perfekt indie Kempener Innen-stadt.

Text: Margit Leuchtenberg/Foto: Lo-thar Strücken

Echt süß: „Schuhkolade“

INFOClaudia Pinkle, Schuhkolade, Peters-straße 29, Kempen, 02152 8080041,Mo - Fr 9.30 Uhr - 18.30 Uhr, Samstag10 - 16 Uhr.

Kunst der Bildhauer„Made in Erkelenz: Holz, Stein,Metall – Von Heinrich Jansenbis Ursula Klügel“ lautet der Ti-tel einer Ausstellung, die derHeimatverein der ErkelenzerLande zusammen mit der Kul-tur-GmbH der Stadt Erkelenzvom 17. März bis 9. April imHaus Spiess organisiert. ImMittelpunkt stehen Bildhauer,die im 19. und 20. Jahrhundertin Erkelenz gewirkt haben. Esist dem Verein ein Anliegen,Menschen, die für Erkelenzeine Bedeutung hatten, vordem Vergessen zu bewahren.

ie

1/2017 — Niederrheinische Blätter 11

� Markus Bullik aus Wegberg hat die illustre Gemeinschaft von Borussia Mönchengladbach porträtiert – im „Heimspiel“.

Vom Flaschensammler bis zurMinisterpräsidentin KraftMenschen und ihre Ritua-le faszinieren ihn. Ihr so-ziales Umfeld. Ihr Brauch-tum. Ihre Hobbys. IhreHeimat. Und dabei näherter sich ihnen am liebstenmit der Kamera und por-trätiert sie: Markus Bullikaus Wegberg-Moorshovenist den Menschen auf die-se Weise nicht nur in In-dien, Bayern und der Eifelsehr nahe gekommen,sondern aktuell auch in ei-ner ganz speziellen tem-porären Gemeinschaft –den Menschen im Nord-park-Stadion von BorussiaMönchengladbach. MitUnterstützung von Wer-befachmann Edgar Janzenist so ein beeindruckendesFotoprojekt entstanden,das nun als Buch erschie-nen ist: „Heimspiel – Men-schen bei Borussia“.

Der heute 53-Jährige hatschon früh die „Faszinati-on Mensch“ entdeckt. Mit21 Jahren machte er sichauf den Weg nach Indienund Nepal und hat dort inAusstellungsprojekten fürdas Goethe-Institut Men-schen in den Mittelpunktseiner Arbeit gestellt.Nachdem er Ethnologieund später Kommunikati-onsdesign mit Schwer-

punkt Fotografie studierthatte, begab sich MarkusBullik auf ein ungewöhnli-ches Forschungsfeld.Sechs Jahre lang recher-chierte er für seine Doku-mentation über in Verges-senheit geratenes Brauch-tum in Deutschland. Eineviel beachtete Ausstellungentstand, die die Besucherstaunen ließ. In Folge wid-mete das renommierteGeo-Magazin der Fotodo-kumentation eine 15-seiti-ge Reportage.

Dem Borussia-Fan –„wenn ich zu Hause inMoorshoven ganz hochspringe, sehe ich das Flut-licht vom Nordpark-Stadi-on“ – kam vor Jahren dieIdee, diese Fußball-Ge-meinschaft zu dokumen-tieren. Zwei Jahre lang be-suchte er die Heimspielein Mönchengladbach.„Dabei wurde mir be-wusst, wie sehr mich dasOhhhh und das Ahhhh,das Seufzen und Jubelnbeeindruckte und zu die-ser Arbeit inspiriert hat“,sagt der Diplom-Fotograf,und dabei leuchten seineAugen. 1000 Menschenhat er in intensiven, res-pektvollen SW-Porträts fo-tografiert.

Eine Auswahl von 124Fotografien haben Ein-gang in das bemerkens-werte Buch gefunden:Eine illustre Gemein-schaft, die auch irgendwieein Gefühl von Heimatverkörpert – vom beritte-nen Polizisten, dem Fla-schensammler, Balljun-gen und Wurstverkäuferüber den Unternehmens-berater in der mit buntenStickern überfrachtetenFan-Kutte, den durchge-frorenen Ordner, den VIPund Ex-Profi bis hin zurKlofrau, den Getränkekis-ten-Schlepper, die strah-

lende Fußballbraut undMinisterpräsidentin Han-nelore Kraft. Wie sie sosind alle porträtiertenMenschen mit Namenund Funktion genannt.Und ergänzt werden dieFotos um Autoren-Textezu verschiedenen Heim-spiel-Situationen.

Folkmar Pietsch

INFOMarkus Bullik „Heimspiel, Menschenbei Borussia“, 168 Seiten, Verlag Kett-ler, ISBN:978-3-86206-568-4, Preis19,90 Euro; erhältlich im Buchhandelsowie unter rp-online im Shop.www.heimspiel-das-buch.de

Buchtipp

Niederrheinische Blätter — 1/201712 1/2017 — Niederrheinische Blätter 13

Weiß-StorchWeiße Federn, rote Beine und

roter Schnabel. Das ist der Weißstorch, das Wappentier des

NABU. Er brütet hoch oben in einem Horst und zieht dort seine

Jungen auf. FOTOS: DOVE, REINARTZ, FOTONATUR (3), KARKOW, WOLTER, KOCHANEK, WIESMANN (2), VAN OFFERN, IMAGO, HECKER | GRAFIK: ZÖRNER

WespenbussardBeim Wespenbussard steht die Wespe ganz hoch oben auf der Speisekarte. Von Mai bis August kommt er aus Afrika zu uns.

MauerseglerDer Mauersegler ist in der Lage, im Flug zu schlafen sowie im Flug Wasser und Nahrung zu sich zu nehmen.

NachtigallIhr Äußeres ist schlicht und eher unscheinbar, aber ihre Stimme ist gewaltig.

KranichDer Kranich ist ein großer Schreitvogel mit langen Beinen und langem Hals. Gerne schrei-tet er zur Futtersuche durch die Wiesen am Niederrhein.

StarDer Star ist ein begnadeter Stimmenimitator. Er macht Hundegebell, den Ruf des Kiebitz und Klingeltöne von Handys nach. Ein Star halt.

HausrotschwanzDer Hausrotschwanz ist ein

Kurzstreckenzieher und kommt aus dem Mittelmeer-

raum nach dem Winter wieder an den Niederrhein.

SchwarzstorchDer kleinere Verwandte

des Weißstorchs ist scheuer Bewohner von

geschlossenen Wäldern.

MönchsgrasmückeDas Männchen „trägt“ eine schwar-ze „Mönchskappe“ und sieht damit

ziemlich gut aus.

FitisWenn der kleine Fitis im Frühjahr von seiner Reise zurückkehrt, hat er eine weite Strecke hinter sich. Er überwintert im tropischen Afrika.

FeldlercheSchon jetzt im Februar können wir dem Gesang der Feldlerche im Garten wieder lauschen.

MehlschwalbeDie Vögel bauen ihre kunst-

vollen Lehmnester gerne unter geschützten Dachvorsprüngen.

AusternfischerDie Austernfischer begnügen sich auch mit Miesmuscheln und Schnecken. Da schaut die Taube doch sehr überrascht. Unsere Zugvögel

Niederrheinische Blätter — 1/201714

� Tierärztin Dr. Katharina Kalla wurde aus Leidenschaft Kinderdorfmutter im Kinderdorf Bethanien in Schwalmtal-Waldniel.

Fünf Kinder im LindenhausDie blonde Frau im „Lin-denhaus“ in Schwalmtal,die bald Mutter von fünfKindern sein wird, ist ei-gentlich von Beruf Tierärz-tin, hat in der Forschunggearbeitet und entschlosssich dann, ihr Leben völligzu ändern. Sie musste da-für eine erneute Ausbil-dung völlig anderer Artmachen. Heute ist sie eineengagierte Kinderdorf-mutter, die alles dafür tut,Kindern aus sozial schwie-rigen Verhältnissen eineheimelige familienähnli-che Situation zu schaffen:Dr. Katharina Kalla heißtdiese bemerkenswerteFrau, die im Moment imschon etwas in die Jahregekommenen Haus desKinderdorfs Bethanienzwei Kinder betreut: Nel-son und Juan heißen dieZwillinge. Bis zu fünf Kin-der können in dem Hausaufgenommen werden.Das wird schon bald derFall sein. Für sie ist dannKatharina Kalla die Mut-ter.

Kleintiere und kleine Kinder

Ihr Lebensweg ist be-merkenswert: Die in Bonngeborene und in Kaarstaufgewachsene Kinder-dorfmutter studierte ander Tierärztlichen Hoch-schule von Hannover,machte Staatsexamen undarbeitete danach in derPharmaindustrie der Stadtan der Leine. Sie schriebihre Doktorarbeit undmachte anderthalb Jahrelang ihre praktischen Er-fahrungen in einer Klein-tierklinik in Regensburg.Danach ging sie zurücknach Hannover und arbei-tete zwei Jahre in der Hu-manmedizin im Bereichder Orthopädie. Als derbefristete Arbeitsvertragauslief, siedelte Katharina

Kalla nach Willich um. Einvölliger Neustart schiennötig. Bereits während ih-res Studiums reifte in denJahren 2004/5 der Gedan-ke, eventuell eines TagesKinderdorfmutter zu wer-den.

Auf vielen Reisen durchafrikanische Ländermachte sie zudem Erfah-rungen, die die Gedankenan eine persönliche Kar-riere entscheidend verän-derten. Plötzlich wurdenihr ganz andere Dinge vielwichtiger: die Arbeit anund mit Menschen in ers-ter Linie. Sie hörte sich beiden deutschlandweitzweitgrößten Kinderdör-fern Bethanien um. EinGespräch mit dem Leiterdes Kinderdorfs in

Schwalmtal-Waldniel, Dr.Klaus Esser, brachte danndie Entscheidung. Kallabewarb sich um eine Stelleals Kinderdorfmutter.

Um dies aber werden zukönnen, war vorab eineAusbildung als StaatlichAnerkannte Erzieherin nö-tig. Drei Jahre machte siediese Ausbildung. In Mön-chengladbach lief im Be-rufskolleg Hephata eineberufsbegleitende Maß-nahme, die sie dafür nut-zen konnte. Im Jahre 2013begann ihre Ausbildung,seit November 2016 ist sieKinderdorfmutter.

Die Dominikanerinnenvon Bethanien entwickel-ten das Modell der Kinder-dorffamilien, das zum Bei-spiel besonders sinnvoll

ist, damit nicht Geschwis-ter getrennt werden müs-sen. Hier wird den Kin-dern mit ebenso viel Her-zenswärme wie mit hoherpädagogischer Kompe-tenz begegnet. Einfach istdie Aufgabe der Kinder-dorfmütter nicht, dennauch Kinder mit körperli-chen oder Lernbehinde-rungen, mit emotionalenund psychischen Störun-gen sowie Entwicklungs-verzögerungen werdenhier betreut. Allen Kinder-dorfmüttern ist eines ge-meinsam: Sie haben sichnach einer Zeit der Hospi-tanz im Kinderdorf dafürentschieden, mit den ih-nen anvertrauten Kindernihr Leben gemeinsam zugestalten. So wird ein völ-lig normaler Familienall-tag gelebt, wobei selbst-verständlich auch alle ge-setzlichen Anforderungenund Auflagen beachtetwerden müssen. Die Ar-beit läuft in Abstimmungmit dem Jugendamt. Kon-takte zu den leiblichen El-tern werden gepflegt.

Dr. Katharina Kalla, dieledig ist und keine eigenenKinder hat, hat es keineSekunde bereut, einenvöllig neuen Berufswegeingeschlagen zu haben.Auch mit 31 Jahren Kin-derdorfmutter zu werden,hält sie für genau richtig.„Zu jung sein sollte mannicht“, sagt sie. Und Ann-Katrin Roscheck, im Kin-derdorf für die Öffentlich-keitsarbeit zuständig, er-gänzt: „Zwischen 30 und40 Jahren sollten die Kin-derdorfmütter schon sein,das ist ideal“. Im Übrigenwürden Kinderdorfmütterdringend gesucht, betontsie.

Jürgen Karsten

INFOWer sich bewerben möchte, kann diesunter www.bethanien-kinderdoer-fer.de tun.

Kinderdorfmutter Katharina Kalla mit ihren Zwillingen Juanund Nelson im „Lindenhaus“. Foto: Jürgen Karsten

1/2017 — Niederrheinische Blätter 15

� Katrin Daamen ist rheinisch-westfälische Brotkönigin.

Eine Majestätohne große KroneBescheiden wirkt sie, dieamtierende BrotköniginKatrin Daamen aus Kre-feld. Ein rauschendes Ball-kleid trägt die 24-Jährigenicht und auch keine gro-ße Krone. Aber in demdunkelgrünen, schlichtenKleid mit der weißenSchärpe wirkt sie dennochköniglich. Seit ein paarMonaten ist die Studentin,deren Eltern einen Bäcke-reibetrieb mit sechs Filia-len führen, im Amt. Ma-nagement und Marketinghat sie studiert, mit demBachelor ist sie fertig, nunwill sie noch einen Master-abschluss machen. Auf diekönigliche Stellenaus-schreibung des Verbandeshat sie sich beworben, weilsie sich dem Bäckerhand-werk verbunden fühlt.

Gute Aufstiegschancen

„Ich habe immer in derBäckerei meiner Elternmitgearbeitet und finde eswichtig, Werbung für dasHandwerk zu machen“,sagt die Krefelderin. SeitJahren blieben viele Aus-bildungsstellen in derBranche unbesetzt, weilden Jugendlichen nichtbewusst sei, dass eine Aus-

bildung zum Bäcker einigeAufstiegschancen biete.„Vom Filialleiter über denAußendienstvertreter, hinzum Mitarbeiter des Ge-sundheitsamts bis zumBrot-Sommelier reichendie Möglichkeiten“, zähltKatrin Daamen auf.

Und noch einen ande-ren Schwerpunkt setzt dieBrotkönigin bei ihrer Wer-bung für das Bäckerhand-werk. „Es gibt große Un-terschiede zwischen demtraditionellen Handwerkund der industriellen Her-stellung von Brot undTeigwaren“, sagt die 24-Jährige. So komme die tra-ditionelle Brotherstellungohne Treibmittel undKonservierungsstoffe aus,was nicht nur gesündersei, sondern auch besserschmecke, findet die Kre-felderin. Außerdem könneein Bäckermeister ganzanders auf Kundenwün-sche eingehen. „Für eineKommilitonin aus Norwe-gen haben wir kürzlich ei-nen süßen Stollen mitAhornsirup gebacken, dersie an Zuhause erinnerte“,nennt Katrin Daamen eineausgefallene Kreation.Drei Jahre lang hat KatrinDaamen nun die Möglich-keit, für das Bäckerhand-werk zu werben. Solangehat sie das Amt der Brot-königin inne. In dieser Zeitmöchte die junge Fraumöglichst viele Menschenfür das traditionelle Bä-ckerhandwerk und seineProdukte begeistern.

Stephanie Wickerath

INFOIn Deutschland gibt es rund 300 Brot-sorten und 1200 verschiedene Kleinge-bäcke. Das Bäckerhandwerk will ge-meinsam mit der UNESCO eine Doku-mentation erstellen. Das langfristigeZiel ist der Schutz der weltweit einma-ligen Brotvielfalt als immaterielles Kul-turerbe.Katrin Daamen isst sehr ger-

ne Brot. Foto: Wickerath

Niederrheinische Blätter — 1/201716

� Die Krefelder Gastronomin Tin Strücken hat mit ihrer Stullen Manufaktur den Geschmack der Zeit und der Kunden getroffen.

Zickenstulle mit Blümchen

Es gibt Bütterken undBemmen, Knifften undSandwiches (neudeutsch),es gibt belegte Brötchenund Wurst- und Käsebro-te. Vergessen Sie Ihr ver-meintliches Wissen rundum die beliebte Stärkungin der Pause, und lassenSie sich die Zickenstullemit Ziegenfrischkäse,dünnen Birnenscheibenund Rucola im Munde zer-gehen. Beißen Sie herzhaftin die Chickeriki Stulle mitPutenbrust und selbst ge-machtem Dip oder liebenSie die klassische ToMoStulle belegt mit TomateMozzarella und Pesto? Dasalles liefert „Tins StullenManufaktur“ in Krefeld.

Die 52 Jahre alte TinStrücken ist weit über dieGrenzen der Samt- undSeidenstadt bei vielenLiebhabern der spani-schen Küche bekannt,denn sie führt auf demKrefelder Großmarkt das„Tapas“, das mit Köstlich-keiten aus dem Südenlockt. Nun hat die rege

dreifache Mutter eineneue Idee, Leckermäulerin Krefeld zu verwöhnen.

„Für meine Kinder habeich jahrelang Bütterchengeschmiert, die sie mit zurSchule genommen haben.Ab und zu habe ich aucheinmal Salatblatt unterge-schmuggelt oder anstattmit Wurst mit einem le-ckeren Dip das Brot bestri-chen“, erinnert sich dieGastronomin. Nachdemsie ihr Gastroangebot aufdem Großmarkt Ende letz-ten Jahres auch um Cate-ring mit regionalen, ge-sunden Produkten(Smoothie, frische Müsli-riegel) ausgeweitet hat,kam ihr parallel dazu dieIdee mit den Stullen. „Im-mer Pizza oder Pommes inder Mittagspause ist dochlangweilig“, erzählt sie.„Versuchskaninchen“ warihre Friseurin. „Zu einemTermin beim Friseur inder Mittagszeit habe ichder Friseurin, die ihre pau-se opferte, ein hübsch ver-packtes, liebevoll ge-

schmiertes Butterbrotmitgebracht und sie warbegeistert“, sagt Tin Strü-cken. Die Anfrage ob nichtauch die Kolleginnen ausdem Salon in den Genussder Stullen kommenkönnten, folgte prompt,und Tin Strücken basteltean einem Konzept.

Heute gibt eine monat-lich wechselnde Karte mitfrischen Ideen rund umBrot, das teilweise selbstgebacken ist, und Bagel.Der Clou der Stullenma-nufaktur ist jedoch nichtnur der köstliche Inhalt,sondern auch das ge-schmackvolle Äußere. Mitviel Liebe und geschick-tem Händchen dekoriertTin Strücken, nachdemdie Stullen mit Lachs,Roastbeef oder Erbsen-pesto in Backpapier undButterbrottüte sicher ver-packt wurden, die Hülle.Frische Gänseblümchen,Zeitungspapier oder hüb-sche Bänder verzieren den

leckeren Inhalt appetit-lich.

Zu ihren jungen Stamm-kunden gehören nebenden Friseuren Mitarbeitereines Autohauses, dasauch zu einem Autoeventmit Tins Stullen die Gästeverwöhnte, und eine Ab-teilung im Polizeipräsidi-um. Dabei ist die Bestel-lung denkbar einfach perMail oder telefonisch bis18 Uhr des Vorabends derLieferung. Ja genau, Liefe-rung. Tin Strücken liefertab fünf Stullen die Mit-tagsstärkung kostenfreiaus. Innerhalb Krefelds.Und alle anderen dürfenihre Stullen auf dem Groß-markt im Tapas selber ab-holen. Der Weg für ein le-cker Bütterken sollte niezu weit sein.

Margit Leuchtenberg

INFOTins Stullen Manufaktur, [email protected], Tel.:01749242486.

Tin Strücken bereitet ihre köstlichen Stullen immer frisch zuund lässt bei der Verpackung ihrer Kreativität freien Lauf.

Jede einzelne Stulle wird liebevoll verpackt. Da freuen sichdie Kunden auf die Mittagspause. Fotos (3): Lothar Strücken

Tomate und Mozzarella wollen hier gemeinsam mit Basili-kum und frischem Brot hoch hinaus.

� Matthias Merholz vom Schniedershof beschäftigt sich bereits seit 30 Jahren mit dem Thema ökologische Landwirtschaft.

„Bio-Pionier“ aus WachtendonkMatthias Merholz ist einechter „Bio-Pionier“. DerChef des „Schniedershof“in Wachtendonk hatte sichvor mehr als 30 Jahrenerstmalig mit dem Themaökologische Landwirt-schaft auseinandergesetzt.Damals arbeitete der Gärt-nermeister noch in der el-terlichen Gärtnerei, als erzwei Menschen kennen-lernte, die bereits Öko-landbau betrieben. „Be-sonders ein älterer Herraus Dortmund hat mirsehr imponiert. Der be-trieb Demeter-Landbau.Das war etwas, das ichauch machen wollte“, sagtMehrholz.

Gesagt, getan. 1986 be-kam der junge Unterneh-mer seine Demeter-Zulas-sung. Anfänglich produ-zierte er weiter Blumen,

rein biologisch, aber daswar auf Dauer nicht be-sonders rentabel. Merholzstieg um auf die Direktver-marktung von Bio-Le-bensmitteln, baute einenBio-Großhandel mit auf.

Nachdem die elterlicheGärtnerei verkauft wurde,

zog er um auf den Schnie-dershof. 1990 baute Mer-holz den Schniedershofmit Hilfe vieler Menschenum.

Gerne würde er auchselbst größer produzieren,doch das klappte bislangnicht. „Ich habe noch kei-nen Verpächter für größe-re Flächen gefunden. Fürden Biolandbau brauchtman langfristige Pachtver-träge. Das ist schwierig zufinden“, sagt Merholz. Au-ßerdem benötige der kon-ventionelle Anbau riesigeFlächen, deswegen sei esfür Bio-Bauern zusätzlichschwer, an Land zu kom-men.

Deswegen erhält derSchniedershof seine fri-schen Nahrungsmittel vonausgesuchten Bauern,Gärtnern und Verarbei-

tern in seiner Umgebung.„Neben den Bio-Zertifi-

katen garantieren unsereHandelspartner die Quali-tät unserer Produkte. Wirbemühen uns assoziativzu arbeiten – verbindend,miteinander, nicht gegen-einander“, erläutert Mer-holz.

Im Hofladen hält Mer-holz ein großes Produkt-angebot vor, von Obst undGemüse über Trockenpro-dukte, Kindernahrung,Getränke bis hin zu Kos-metik und Reinigungsarti-keln.

Marc Cattelaens

INFOKostenlos sind die Tipps, die MatthiasMerholz regelmäßig in seiner Kolum-ne „Matthias berichtet“ gibt, die aufder Homepage des Schniedershof bio-kistenlieferservice.de zu finden ist.

Matthias Merholz.Foto: Archiv Wensierrski

1/2017 — Niederrheinische Blätter 17

Nikolaus verpasst Erzbischof „Maulkorb“tretender Chefredakteur der Rhei- lin. Ob Köln, Dresden oder Berlin –

Heiner Koch ist ein Niederrheiner,der die Region und ihr Brauchtumvon Herzen mag. In Düsseldorf ge-boren und aufgewachsen, Stadtju-gendseelsorger in Neuss, Weihbi-schof in Köln, Fan von BorussiaMönchengladbach und als Bun-despräses der Historischen Deut-schen Schützenbruderschaftenüber Jahre predigend und feierndin vielen Städten des Niederrheinsunterwegs - steht er zu seiner nie-derrheinischen Heimat. Auch da-für gab es jetzt den Maulkorb,durch den sich Koch „sehr geehrt“fühlt. Brigitte Pavetic

nischen Post. Im Gewand des Ni-kolaus trat er auf und mimte denauch, als er seine Rede mit einerunter Karnevalisten sehr belieb-ten Erkenntnis einleitete: „DasBrauchtum, liebe Freunde desFrohsinns, ist im Rheinland kirch-lich verwurzelt und katholisch ge-prägt.“ Wer sich dem PhänomenHeiner Koch nähern wolle, müsseihn predigen hören. Ihm ein Ohrzu leihen, lohne sich.“ Amüsantberichtete er von den Stationen„Bruder Heiners“, nachdem dieserdas „gelobte Land an den Uferndes Rheins verlassen musste“. InKöln machte er Halt, Dresden, Ber-

Der Berliner Erzbischof HeinerKoch gilt als progressiver Kirchen-mann und lässt sich für gewöhn-lich den Mund nicht verbieten. Fürdie niederrheinischen Karnevalis-ten in Düsseldorf, Mönchenglad-bach und Neuss machte der Geist-liche eine Ausnahme und nahmvon den Jecken die Auszeichnung„Närrischer Maulkorb“ entgegen.Dabei bekannte er sich zu seinenrheinischen Wurzeln: „Zu Hausebin ich jetzt in Berlin, meine Hei-mat aber ist und bleibt der Nieder-rhein.“

Die Laudatio auf ErzbischofKoch hielt Horst Thoren, stellver-

Niederrheinische Blätter — 1/201718

� FRÜHBLÜHER Mit den ersten Krokussen, die aus der Erde sprießen, beginnt für Gartenbesitzer die Saison.

Pflanzen brauchen Dünger

Im Märzen der Bauer…und nicht nur der. AuchGartenfreunde werdenjetzt aktiv. Sobald die ers-ten Krokusse blühen, be-ginnt die Saison für denGartenbesitzer. Der Win-ter- und Frostschutz wirdentfernt, die Beete werdenmit Kompost gedüngt,und die Sommerpflanzenwerden in den Boden ge-setzt. Ingmar Janssen, Ju-niorchef von PflanzenJanssen in Kempen, dieauf Heckenpflanzen spe-zialisiert sind, weist außer-dem darauf hin, dass derKirschlorbeer geschnittenwerden sollte, bevor die

neuen Triebe kommen.„Wartet man zu lange mitdem ersten Schnitt,schneidet man den fri-schen Austrieb mit ab“,sagt der Experte.

Kirschlorbeer in seinenunterschiedlichsten Sor-ten erfreue sich immergrößerer Beliebtheit. „Ge-rade bei den Kunden, diekeine Nadelgehölze mö-gen, sondern eine immer-grüne Blattpflanze bevor-zugen, ist der Kirschlor-beer als Heckenpflanzebeliebt“, weiß Janssen.Kirschlorbeer ist stark-wachsend und sehr wider-standsfähig, zwei Eigen-

schaften, die für ihn spre-chen. „Das ist aber auchdas Problem: Weil er soschnell wächst, muss erauch regelmäßig geschnit-ten werden“, rät der Fach-mann. „Sowohl im Früh-jahr, vor dem ersten Aus-trieb, als auch im Spät-sommer vor dem letztenAustrieb raten wir zu mä-ßigem Schnitt.“ Die Heckewachse dann kompakterund sehe das ganze Jahrüber besser aus.

Rasenpflege hat noch Zeit

Ein weiteres Thema imFrühjahr ist der Rasen.Hier rät der Fachmanndazu, den Rasen zunächstvon allen Blättern und Äs-ten zu befreien und zudüngen, sobald er anfängtzu wachsen. Vertikutiertwerden sollte das gepfleg-te Grün erst, wenn die Ta-gestemperaturen über 15Grad liegen. „Nach demVertikutieren muss nach-gesät werden“, sagt der Ju-niorchef, „und damit dieSaat aufgeht, braucht sieWärme.“

Wer einen Gemüsegar-ten oder ein Kräuterbeet

anlegen möchte, der kannjetzt ebenfalls mit den ers-ten Arbeiten beginnen.Erdbeeren können bereitsim März gepflanzt werden,ebenso wie Bohnen, Erb-sen und Feldsalat. Kräuterund Tomaten hingegensollten auf einem sonni-gen Plätzchen im Innerenvorgezogen werden, bevorsie in die Freiluftsaisonstarten. Stiefmütterchenund Vergissmeinnichtsollten hingegen spätes-tens im März an ihremStammplatz ausgepflanztwerden.

Außerdem ist jetzt einegute Zeit, um großblumigeClematis, die zweimal imJahr blühen, auszulichten.Ein starker Rückschnittführt dazu, dass dieHauptblüte im Frühsom-mer kommt, ein schwa-cher hingegen reduziertdie Intensität der erstenBlüte und fördert die zwei-te, die im Spätsommer anden neuen Trieben er-scheint.

Stephanie Wickerath

INFOPflanzen Janssen GmbH, ZiegelheiderStraße 57, 47906 Kempen, Tel.: 021528974-0, www.pflanzen-janssen.de.

Krokusse sind Frühlingsboten und erinnern den Hobby-Gärtner an den Arbeitsbeginn im Grünen. Foto: Archiv dpa

Erzbischof Koch, Horst Tho-ren (im Nikolaus-Gewand),Düsseldorfs KarnevalschefMichael Laumen und Vene-tia Alina. Foto: Endermann

1/2017 — Niederrheinische Blätter 19

Der MythosSpargel-„Zeit“Um 1920 starteten die Bauernlinks und rechts von derdeutsch-holländischen Grenzeam Niederrhein und in Lim-burg ihre Innovation mit demLiliengewächs. Und die Spar-gelzeit von Mai bis 24. Juniwar geboren. Rund 100 Spar-gelarten sind bekannt. Nichtnur das holländische Königs-haus, auch komplett Skandina-vien und deren KönigshäuserDänemark, Norwegen undSchweden suchen ihre Hoflie-feranten in unserer Region.Das gilt bis heute.

Die Innovation von unsSpargelbauern reicht so weit,dass heute, 100 Jahre später,jeder dieses feine Gemüse ge-nießen darf. Der beste, le-ckerste und erstklassige Spar-gel kommt stets von jungenFeldern. Durch Folien, Folien-tunnel und Treibhäuser verfrü-hen unsere Bauern schon dieErnte. Bis heute experimentie-ren wir Bauern rastlos, um dieSpargelzeit für die Genießer zuverlängern.

Aus vorgewärmten Beetenschmeckt der Spargel im Märznoch erstklassiger als im Mai.Gegenüber dem klassischenAnbau ohne Wärme toppt die-se Methode den Genuss. DieInnovation im 20. Jahrhundertist die Nutzung der Wärme ausmehr als 100 Biogasanlagen.Statt ungenutzt in der Atmo-sphäre zu verpuffen, beflügeltsie das Wachstum der köstli-chen Stangen. Spargel brauchtkein Licht zum Wachsen. Wei-ßer Spargel wird unter derErde gestochen. Die bestenBauern der Welt mit den dazupassenden Böden schaffen es,den Genießern den Gaumen-schmaus schon im März anzu-dienen.

Bernd Hesseling, Bauernmarkt Lind-chen, Uedem

HofgeflüsterHofgeflüster� Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres. Sein „Ku-witt“ ist am Niederrhein nicht oft zu hören.

Ein seltener KauzEs kommt nicht häufigvor, dass naturverbunde-ne Menschen beim VereinBiologische Station Kri-ckenbecker Seen in Nette-tal anrufen und erzählen,dass sie einen Waldkauzgesehen oder gehört ha-ben. „In den vergangenenzehn Jahren sind nur elfWaldkauze gemeldet wor-den“, weiß Harry Abra-ham, Eulen-Experte beimNABU (Naturschutzbund)Willich. Das liege wohl vorallem daran, dass es in derRegion nur wenig Waldmit altem, naturbelasse-nem Baumbestand gebe.„Der Waldkauz brauchtalte Bäume mit Höhlen, indenen er nisten kann“,weiß Harry Abraham.

Auch deshalb haben derNABU und der Landes-bund für Vögel in Bayernden Waldkauz stellvertre-tend für alle Eulenartenzum Vogel des Jahres 2017ernannt. „Mit ihm soll fürden Erhalt alter Bäume imWald oder in Parks gewor-ben werden und eine brei-te Öffentlichkeit für dieBedürfnisse höhlenbe-wohnender Tiere sensibi-lisiert werden“, schreibtder NABU in seiner offi-ziellen Erklärung.

Aber auch dem Wald-kauz selber soll mehr Auf-merksamkeit geschenktwerden. Als Vogel derWeisheit und der Aufklä-rung, als Todesbote,Glücksbringer, Wappen-vogel und Patron der über-schwänglichen Trinklustist die Eule mit dem gutgetarnten rindenfarbigenGefieder, dem stark ge-krümmten gelblichenSchnabel, dem kompak-ten Körperbau und dengroßen dunklen Knopfau-gen schon bezeichnetworden. In der Antike galtder Kauz als „Vogel derWeisheit“. Seine stoischeMimik wirkte klug undsorgte für Ehrfurcht unterden Menschen.

Tod eines nahestehendenMenschen an. Wer diesemdrohenden Schicksal ent-kommen wollte, nagelteeine getötete Eule an dasScheunentor.

Stephanie Wickerath

Im Mittelalter wandeltesich das Bild: Die Eulewurde zum Botschaftervon Unglück und Tod,Helfer Satans oder Ver-künder von Seuchen. Dassdie meisten Eulen dieNacht für ihre Jagd bevor-zugen, sahen Abergläubi-ge als Beweis für ihr bösesWesen. Die nächtlichen„Ku-witt“-Rufe des Wald-kauzes zum Beispiel wur-den als „Komm mit“ inter-pretiert und kündigtenden angeblich baldigen

INFOSeit 1971 küren der NABU und der Lan-desbund für Vogelschutz in Bayernden Vogel des Jahres. Damit soll auchfür bessere Lebensbedingungen derTiere geworben werden.

Niederrheinische Blätter — 1/201720

Kartoffelsalat mit selbst gemachter MayonnaiseZutaten Kartoffelsalat:500 g Pellkartoffeln (vomVortag sind die besten, naklar), 1 EL Kapern, 4 bis 8Sardellen (je nach Ge-schmack), 2-3 hartge-kochte Eier, 1 große Zwie-bel, 3 EL klein geraspelteZucchini, evtl. glatte Pe-tersilie.

Kartoffeln pellen undin dünne Scheibenschneiden. Zwiebel inkleine Würfel zerteilen,Zucchini raspeln, Ka-

pern, Eier und Sardellensehr klein schneiden.

oder Zitronensaft, evtl.etwas Pfeffer, evtl. etwasweißen Joghurt.

Eigelbe, Senf, Salz, Säu-re und Pfeffer mit demMixer verrühren undlangsam das Öl in Schü-ben dazu gießen, bis dieMayonnaise eine guteKonsistenz bekommt.

Falls sie zu fest werdensollte und Sie noch etwasweißen Joghurt im Kühl-schrank haben, einfachunterrühren.

Alles miteinander ver-mischen und in eine aus-reichend große Schüsselgeben.

Anschließend mit derselbst gemachten Ma-yonnaise vermischen undevtl. mit klein geschnitte-ner Petersilie garnieren.

Zutaten Mayonnaise:125 ml Sonnenblumen-oder Rapsöl, 1-2 TL gro-ben oder feinen Senf, 2 TLSalz, 2 Eigelb, 1 TL Zu-cker, 1 EL Weißweinessig

� Michaela Schneider-Mestroms Kochbuch.

Sie ist wieder zurück. Nach30 Jahren in München,Hamburg und Düsseldorfist Michaela Schneider-Mestrom wieder in ihr alteHeimat Nettetal zurückge-kehrt. Dorthin, wo die 49Jahre alte Marketingleite-rin zwischen dem Fein-kostladen der Oma unddem Gemüsegroßhandelder Eltern groß gewordenist, dorthin, wo sie erstekulinarische Erfahrungenmachte und die nieder-rheinische Küche kennen-lernte. In ihrer Zeit in denGroßstädten der Republikwar sie unter anderen fürdie Zeitschriften „Living athome“ und „Essen & Trin-ken“ in der Marketingab-teilung tätig und hatte die

Gelegenheit, Köchen wieTim Mälzer und SarahWiener über die Schultergeschaut. Die Liebe zu gu-tem Essen wuchs und Mi-chaela entwickelte sich zueiner hervorragenden Kö-chin. Das bescheinigt ihrsogar Katja Burkhardt,vormals Chefredakteurinder Zeitschrift „Essen &Trinken“ im Vorwort ihreshübschen Kochbüchleins„Lieblingsessen“, das Mi-chaele Schneider-Me-strom nun auf den Marktgebracht hat.

Nach ihrer Rückkehr anden Niederrhein erfuhrdie Autorin vom alle zweiJahre stattfindendenKünstlersymposium vonBarbara und Klaus

Schmitz-Becker in Nette-tal, Atelier Busch 8. „Scha-de, dass ich keine Künstle-rin bin“, dachte MichaelaSchneider-Mestrom beimBlick auf das künstlerischeKonzept. Doch ist sie nichtWerberin und Marketing-frau genug, sich ein Kon-zept zu erarbeiten und esden Organisatoren vorzu-stellen: In den zehn Tagendes Symposiums, in denendie Künstler miteinanderleben und arbeiten, sollvon ihrer Seite ein Koch-buch mit eigenen Fotosund Lieblingsrezeptenentstehen. Dabei sollendie frischen Sommer-Pro-dukte der Felder und Gär-ten der Umgebung zumEinsatz kommen. Aus die-ser Idee wurde Wirklich-keit. Michaela Schneider-Mestrom wurde Mitgliedder Künstlergruppe undplatzierte sich an zweiHerdplatten in einer Au-ßenküche. Dort schnip-pelte und kochte sie, dortentstanden Fotos undTexte, und dort probiertendie anderen Künstler dieErgebnisse.

Nach dem Abschlussdes Symposiums standdas Grundgerüst für daskleine Kochbüchlein mit

gegrillten Brüggener Burg-forellen, saftigemSchwarz-Körner-Brot undKartoffelsalat. Nun liegen68 köstlich bunte Seitenvor, gefüllt mit guten Zuta-ten, natürlichem Ge-schmack, lustigen Ge-schichten und herrlichenFotos.“ Die Zeitlimitie-rung von zehn Tagen hatmir geholfen, das Projektauf die Beine zu stellen“,sagt die Kochbuchautorin.Auch die vier Monate bisdas Buch tatsächlich dannim Nettetaler Buchhandelauslag, waren ein engesZeitfenster. Und nun sindfast alle Bücher vergriffen.„Ich habe aber bei der Net-tetaler Druckerei fürNachschub gesorgt“, ver-sichert Michaela Schnei-der-Mestrom. So ist si-chergestellt, dass alle inte-ressierten Leser der Nie-derrheinischen Blätter das„Lieblingsessen“ derHeimkehrerin erwerbenkönnen.

Margit Leuchtenberg

INFO„Lieblingsessen“, Michaele Schneider-Mestrom , 15 Euro im Nettetaler Buch-handel oder direkt bei [email protected].

Lieblingsessen

Michaela Schneider-Mestrom in der Außenküche währenddes Symposiums. Fotos (2): Schneider-Mestrom

1/2017 — Niederrheinische Blätter 21

Für den Muzen-Mür-beteig verrührt man250 g Mehl, 2 Eier,Backfett, eine PriseSalz sowie Hirschhorn-salz („anstatt Backpul-ver, dadurch wird derTeig lockerer“, soKlaus Hoffmann);dazu etwas gehackteMandeln „und keinenZucker“. Nachdem derTeig einen Tag langkühl geruht hat, wirder ausgewalzt, und miteiner speziellen Formoder einem Löffel wer-den mandelförmigeStückchen ausgesto-chen. Diese werdenacht Minuten lang imFett schwimmend aus-gebacken. Hoffmann:„Wichtig ist, dass siedabei ständig in Bewe-gung gehalten wer-den.“

Einen Tag ruhen

� Muzen und Muzenmandeln gehören zum rheinischen Karneval - Bäckermeister Klaus Hoffmann bestäubt sie mit Zimtzucker.

Eine leckere Knabberei fürdie närrische DamenweltDass bei Karnevalssitzun-gen, besonders an den Ti-schen, an denen die närri-sche Damenwelt sitzt,zum Wein, Sekt oder Biergerne geknabbert wird, iststets zu beobachten. Aber:nicht etwa Salzstangenoder Erdnüsse – nein, essind Muzenmandeln, dieda aus Tüten gefischt wer-den. Sie gehören zum rhei-nischen Frohsinn, wie diePappnase und das bunteHütchen.

„Bad“ im heißen Öl

Dieses kleine Mürbe-teig-Gebäck in Form einerMandel ist bei Lecker-mäulchen zu Silvester, aber besonders zur Karne-

valszeit beliebt. Es hat imRheinischen auch einegrößere Schwester, dieeinfach nur Muze (auchMutze) genannt wird, malaus Hefeteig, mal aus Mür-beteig besteht, und dieForm einer Raute hat. Et-was haben beide Sorten je-doch gemeinsam: die Vor-bereitung und das „Bad“im heißen Öl.

Bleiben wir bei den Mu-zenmandeln. Sie habeneine lange Tradition, wieKlaus Hoffmann (52), indritter Generation Bäcker-meister der von seinemGroßvater Wilhelm 1907gegründeten Bäckerei inWegberg-Wildenrath,weiß: „Im 17./18. Jahrhun-dert wurden Muzenman-deln von Hausfrauen ge-backen, weil die kleinenMürbeteig-Erzeugnissegut als Dauergebäck auf-gehoben werden konn-ten.“ Und wichtig sei, dassder Mürbeteig vor der Ver-arbeitung mindestens einTag gekühlt ruht – „dassorgt für das leckere Aro-

ma“, sagt der Fachmann.Bei Hoffmann werden

Muzen und Muzenman-deln zwischen Weihnach-ten und Neujahr sowiezwei Wochen vor Karnevalproduziert. Montags wirdder Teig hergestellt, unddie ganze Woche überwird davon je nach Bedarfgebacken. Dann duftet’sherrlich in der Backstubeund verführt zum Na-schen – denn wenn die

Muzen noch warm sind,schmecken sie am besten.

Wenn die kleinen Mür-beteig-Mandeln, „die üb-rigens keinen Zucker ent-halten, sondern lediglichmit Zimtzucker bestäubtwerden“, so Klaus Hoff-mann, abgekühlt sind,werden sie in Tütchen zu150 Gramm verpackt. Unddie verkaufen SchwesterPetra und Mutter Margre-te vor allem an die weibli-chen Karnevals-Fans fürdie Knabberei beim närri-schen Treiben. „Allerdingssind es meist ältere Frau-en, die Muzenmandelnkaufen“, sagt Petra Hoff-mann, „die jüngeren be-vorzugen Muzen aus He-feteig, geflochten undohne Füllung, oder Quark-bällchen.“ Dennoch: Jetztin der Karnevalszeit wer-den sicherlich wieder vieleMuzen über die Theke derrheinischen Bäckereiengehen – egal ob in Mandel-oder Rautenform, ob ausMürbe- oder Hefeteig.

Folkmar Pietsch

INFOBäckerei Hoffmann, Wegberg-Wilden-rath, Heinsberger Straße 95, Tel.02432 6844, e-mail: [email protected]

Petra und Klaus Hoffmann präsentieren ihre frischen Mu-zenmandeln. Foto (2): Jürgen Laaser

Geselle Andreas Wright, Gesellin Helena Hunter und MeisterMarcel Zabel (von links) bereiten die Muzenmandeln vor.

Niederrheinische Blätter — 1/201722

DAS GROSSE NIEDERRHEIN-RÄTSEL

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Hier kann man in H2Oh! baden.

Hier ist Wissen aus der Region gefragt: Wie gut kennen Sie sich aus? Die markierten Buchstaben in den Kästchen ergeben das Lösungswort und mit etwas Glück können Sie eins von drei Büchern des bekannten Krimiautoren-Duos Hesse/Wirth gewinnen. Der neue Kriminalroman der beiden Autoren heißt: „Das schwarze Schaf“.

Als Preise winken:Drei Kriminalromane von Thomas Hesse und Renate Wirth. Spannung am Niederrhein ist hier bis zur letzten Seite garantiert.

Vlado Stenzel wurde hier geboren.

Ja-Sagen auf dem Schloss ist schön.

Hier steht das Besucher-bergwerk Schacht 3.

Die Gemeinde führt die Sonne im Wappen und im Namen.

Das Haus zu den fünf Ringen steht in der Stadt.

Mitmachen und gewinnen! Antwort nennen unter 01379 886717 (50 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) oder SMS mit dem Kennwort „rp8“, Leerzeichen, Ihrem Namen, Adresse und Lösung an 1111 (ohne Vorwahl, 50 Cent/SMS)! Teilnah-me erst ab 18 möglich. Teilnahmeschluss: 03.03.2017, 24 Uhr!

LÖSUNGFOTOS: KNAPPE, CDU, DIAZ, NN, KAISER, REEYAD | GRAFIK: ZÖRNER

Mundartmesse inSt. Peter ViersenDie neunte Mundartmessewird am Freitag, 31. März 2017,um 18 Uhr in der Gemeindekir-che St. Peter, Viersen Bockertmit Pfarrer Roland Klugmanngefeiert.

Die Gruppe „VierscherPlatt“ aus der GemeinschaftMiteinander-Füreinander be-reitet die Messfeier vor. DieMesse hat das Thema: HeiligerRemigius von Reims. Auch indiesem Jahr erhalten die Besu-cher der Messe wieder ein Be-gleitheft mit allen Liedern,Texten und Gebeten in Mund-art. So können alle Gläubigenaktiv an der Messe mitwirken.Die Gruppe Regenbogen unterder Leitung von Willi Tschöpübernimmt die musikalischeGestaltung.

� Für die Krefelder Gartenwelt und die Gartenwelt Schloss Rheydt verlosen wir jeweils zehn mal zwei Eintrittskarten.

Gartenwelt an zwei StandortenWenn sich Narzissen undTulpen durch die Erdober-fläche kämpfen, um dieersten warmen Sonnen-strahlen zu genießen,kommt nicht nur derFrühling, sondern auchdie Krefelder Gartenwelt;vom 7. bis 9. April 2017.

Damit beginnt die Gar-tensaison, und es wirdZeit, altes Laub gegen buntblühende Pflanzen zu tau-schen. Nicht nur das pas-sende Werkzeug, die per-fekte Sitzecke, der neueGrill oder das neue Kunst-objekt für draußen sind zufinden; vor allem ausgefal-lenden Blumen, Sträucherund Kräuter gibt es auf derGartenwelt zu entdecken.

Auch Tipps und Tricksverraten Pflanzenspezia-listen immer gerne; egalob es um Standort, Pflegeoder den richtigen Rück-schnitt der Pflanzen geht.

Aber nicht nur Garten-liebhaber kommen auf derKrefelder Gartenwelt aufihre Kosten; die neustenLifestyle Trends rundendas vielseitige Angebot ab.

Wer dem Alltag entflie-hen möchte und Lust aufeinen entspannten Tag imFrühling hat, ist auf derGartenwelt Schloss Rheydtgenau richtig.

Vom 28. April bis 1. Mai2017 veranstaltet dasTeam um und mit RenoMüller die liebevoll orga-

nisierte Gartenwelt. Miteinem facettenreichenMix aus den BereichenMode und Accessoires, Li-festyle und Kunst nichtnur für Haus und Garten,findet Jeder sein Highlight.Auch zu entdecken sindkulinarischen Köstlichkei-ten, seltene Duft- undNaschpflanzen und blü-hende Stauden.

Mit der Eintrittskarte fürdie Gartenwelt können siekostenlos das Museum so-wie die Sonderausstellung„Aufbruch in die Ferne -mit Gladbacher Reisendendurch die Jahrhunderte“besucht werden. Aus-gangspunkt der Ausstel-lung sind sechs Mönchen-

gladbacher, ihr Fernweh,ihre Reiseziele aber auchihre Aktivitäten vor Ort.

So können Sie gewin-nen: Wie heißt die Sonder-ausstellung im SchlossRheydt? Schreiben Sie dieLösung auf eine Postkarte,und senden Sie diese biszum 3. März 2017 an: Rhei-nische Post, Niederrheini-sche Blätter, Redaktions-sekretariat, ZülpicherStraße 10, 40196 Düssel-dorf. Viel Glück!

INFOEintrittspreise: Tageskarte: Erwachse-ne acht Euro, Kinder bis 18 Jahre habenfreien Eintritt.Hunde dürfen wegen der freilaufen-den Pfauen nicht auf das Schlossgelän-de.