Das neue Volksbegehren in Bayern: »Rettet die Bienen ......B eso nd r btff iI k, M a um w 75P z ü...

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37. Jahrgang Nr. 440 / Juli 2018 9 Bund Naturschutz Weilheim-Schongau Bund Naturschutz Kreisgruppe WM-SOG Hofstraße 6, 82362 Weilheim Tel.: 0881/2995 Fax: 0881/927 83 45 E-Mail: [email protected] Homepage: www.weilheim- schongau.bund-naturschutz.de Spendenkonto: Sparkasse Oberland IBAN: DE64 7035 1030 0000 0049 11 Das neue Volksbegehren in Bayern: »Rettet die Bienen!« zum Schutz der Artenvielfalt Worum geht es eigentlich bei dem neuen Volksbegehren? In Bayern nehmen viele Tier- und Pflanzenarten massiv in ihrem Bestand ab oder sterben sogar aus. Besonders betroffen sind Insekten, deren Masse um etwa 75 Prozent zurückgegangen ist. Auch bei uns im schönen Pfaffenwinkel geht die Artenzahl und Masse an Tieren zurück. Wie häufig konnte man sich früher an Feldlerche und Goldammer, Schmetterlingen und Ackerwildblumen wie Kornrade oder Wiesensalbei erfreuen! „Futsch ist futsch“, meint der Zoologe Dr. Michael Schrödl und bringt damit die Dramatik des Artensterbens sehr deutlich auf den Punkt: Wenn eine Art ausgestorben ist, dann ist sie für immer verschwunden. Das ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern es ist auch unglaub- lich traurig, diese Schönheit zu verlieren. Der Landesverband des Bund Naturschutz unterstützt – wie bereits in der Presse verbreitet – das Volks- begehren »Rettet die Bienen« nicht, hat es den Kreis- und Ortsgruppen aber freigestellt, wie sie sich dies- bezüglich verhalten. Die Kreisgruppe Weilheim-Schongau und die Ortsgruppen im Landkreis wollen das Volksbegehren im Rahmen ihrer Möglichkeiten ideell unterstützen. Um den Rückgang der Arten in Bayern zu stoppen, wollen wir – zusammen mit vielen Experten und Verbänden – jetzt das Baye- rische Naturschutzgesetz verän- dern. Natürlich kann ein Volks- begehren nicht alle fehlgeleite- ten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ändern, denn es darf nur in ein einziges Gesetz ein- greifen (sog. »Koppelungsver- bot«), und es darf nur Landesge- setze behandeln. Daher ist es z. B. nicht möglich, auch den Ein- satz von Pestiziden auf landwirt- schaftlichen Privatflächen oder die Düngeverordnung zu verän- dern. Auch dürfen wir keine konkreten finanziellen Maßnah- men vorschlagen. Innerhalb die- ses Rahmens gibt es aber noch ausreichend Punkte, die den Schutz der Natur in Bayern we- sentlich verbessern. Dazu gehö- ren u. a.: Mehr Bio Wir fordern, bis 2030 den Anteil ökologisch bewirtschafteter Flä- chen in Bayern von derzeit 10 auf mindestens 30 Prozent zu er- höhen. Mehr Blühwiesen Mindestens 10 Prozent der Grün- landflächen müssen in Blühwie- sen umgewandelt werden, da- mit genügend Nahrung für Be- stäuber und genügend Rück- zugsgebiete für Vögel und an- dere Tiere bestehen bleiben. Biotopverbunde schaffen Bis zum Jahr 2027 müssen min- destens 13 % Offenland der Lan- desfläche vernetzt sein. Nachhaltige Ausbildung Ziele und Aufgaben des Natur- schutzes und der Landschafts- pflege sollen bei Aus- und Fort- bildung berücksichtigt werden. Mehr Transparenz Der Landtag soll jährliche Be- richte über den Status der Bio- landwirtschaft und der Biotop- vernetzung veröffentlichen. In jeder Legislaturperiode ist ein Bericht zur Lage der Natur zu er- stellen. Weniger Pestizide Der Einsatz von Pestiziden in Naturschutzgebieten, gesetz- lich geschützten Landschafts- bestandteilen oder gesetzlich geschützten Biotopen wird ver- boten. Bayern als Vorbild Der bayerische Staat soll als Vor- bild vorangehen. Deshalb sollen ab 2020 alle staatlichen Agrar- und Forstflächen auf ökologische Bewirtschaftung und nachhal- tige Nutzung umgestellt werden. Zusammen mit den Forde- rungen des Volksbegehrens »Betonflut eindämmen!« haben wir die Möglichkeit, Bayerns Ar- tenvielfalt und Naturschönheit effektiv zu schützen – weit bes- ser als mit dem neuen »Blüh- pakt« der Landesregierung, der in keiner Weise den Forderun- gen des neuen Volksbegehrens gerecht wird. Unterstützen Sie uns! Helfen Sie, Unterschriften zu sammeln und Infostände zu besetzen! Danke! Dr. Maiken Winter Nähere Infos zum Volksbegehren finden Sie unter www.volksbegehren-artenvielfalt.de Zu Infoständen in der Region unter www.oedp-weilheim-schongau.de und www.oedp-gap.de Riesige Ackerflächen bieten kaum noch Lebensraum für Insekten und andere Tiere.

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37. JahrgangNr. 440 / Juli 2018 9Bund Naturschutz

Weilheim-Schongau

Bund NaturschutzKreisgruppe WM-SOG

Hofstraße 6, 82362 WeilheimTel.: 0881/2995

Fax: 0881/927 83 45E-Mail:[email protected]: www.weilheim-schongau.bund-naturschutz.deSpendenkonto:Sparkasse OberlandIBAN: DE64 7035 1030 0000 0049 11

Das neue Volksbegehren in Bayern: »Rettetdie Bienen!« zum Schutz der Artenvielfalt

Worum geht es eigentlich bei dem neuen Volksbegehren?In Bayern nehmen viele Tier- und Pflanzenarten massiv in ihrem Bestand ab oder sterben sogar aus.Besonders betroffen sind Insekten, deren Masse um etwa 75 Prozent zurückgegangen ist. Auch beiuns im schönen Pfaffenwinkel geht die Artenzahl und Masse an Tieren zurück. Wie häufig konnte mansich früher an Feldlerche und Goldammer, Schmetterlingen und Ackerwildblumen wie Kornrade oderWiesensalbei erfreuen! „Futsch ist futsch“, meint der Zoologe Dr. Michael Schrödl und bringt damit dieDramatik des Artensterbens sehr deutlich auf den Punkt: Wenn eine Art ausgestorben ist, dann ist siefür immer verschwunden. Das ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern es ist auch unglaub-lich traurig, diese Schönheit zu verlieren.

Der Landesverband des Bund Naturschutz unterstützt – wie bereits in der Presse verbreitet – das Volks-begehren »Rettet die Bienen« nicht, hat es den Kreis- und Ortsgruppen aber freigestellt, wie sie sich dies-bezüglich verhalten. Die Kreisgruppe Weilheim-Schongau und die Ortsgruppen im Landkreis wollen dasVolksbegehren im Rahmen ihrer Möglichkeiten ideell unterstützen.

Um den Rückgang der Arten inBayern zu stoppen, wollen wir –zusammen mit vielen Expertenund Verbänden – jetzt das Baye-rische Naturschutzgesetz verän-dern. Natürlich kann ein Volks-begehren nicht alle fehlgeleite-ten Entwicklungen der letztenJahrzehnte ändern, denn es darfnur in ein einziges Gesetz ein-greifen (sog. »Koppelungsver-bot«), und es darf nur Landesge-setze behandeln. Daher ist esz. B. nicht möglich, auch den Ein-satz von Pestiziden auf landwirt-schaftlichen Privatflächen oderdie Düngeverordnung zu verän-dern. Auch dürfen wir keinekonkreten finanziellen Maßnah-men vorschlagen. Innerhalb die-ses Rahmens gibt es aber nochausreichend Punkte, die denSchutz der Natur in Bayern we-

sentlich verbessern. Dazu gehö-ren u. a.:

Mehr Bio

Wir fordern, bis 2030 den Anteilökologisch bewirtschafteter Flä-chen in Bayern von derzeit 10auf mindestens 30 Prozent zu er-höhen.

Mehr Blühwiesen

Mindestens 10 Prozent der Grün-landflächen müssen in Blühwie-sen umgewandelt werden, da-mit genügend Nahrung für Be-stäuber und genügend Rück-zugsgebiete für Vögel und an-dere Tiere bestehen bleiben.

Biotopverbunde schaffen

Bis zum Jahr 2027 müssen min-destens 13 % Offenland der Lan-desfläche vernetzt sein.

Nachhaltige Ausbildung

Ziele und Aufgaben des Natur-schutzes und der Landschafts-pflege sollen bei Aus- und Fort-bildung berücksichtigt werden.

Mehr Transparenz

Der Landtag soll jährliche Be-richte über den Status der Bio-landwirtschaft und der Biotop-vernetzung veröffentlichen. Injeder Legislaturperiode ist einBericht zur Lage der Natur zu er-stellen.

Weniger Pestizide

Der Einsatz von Pestiziden inNaturschutzgebieten, gesetz-lich geschützten Landschafts-bestandteilen oder gesetzlichgeschützten Biotopen wird ver-boten.

Bayern als Vorbild

Der bayerische Staat soll als Vor-bild vorangehen. Deshalb sollenab 2020 alle staatlichen Agrar-und Forstflächen auf ökologischeBewirtschaftung und nachhal-tige Nutzung umgestellt werden.

Zusammen mit den Forde-rungen des Volksbegehrens»Betonflut eindämmen!« habenwir die Möglichkeit, Bayerns Ar-tenvielfalt und Naturschönheiteffektiv zu schützen – weit bes-ser als mit dem neuen »Blüh-pakt« der Landesregierung, derin keiner Weise den Forderun-gen des neuen Volksbegehrensgerecht wird.Unterstützen Sie uns! HelfenSie, Unterschriften zu sammelnund Infostände zu besetzen!Danke! Dr. Maiken Winter

Nähere Infos zum Volksbegehrenfinden Sie unterwww.volksbegehren-artenvielfalt.deZu Infoständen in der Regionunterwww.oedp-weilheim-schongau.deund www.oedp-gap.de

Riesige Ackerflächen bieten kaum noch Lebensraum für Insekten und andere Tiere.