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    Karl Spiesberger

    Das MantraBuch

    Wortkraft -Tongewalten

    Macht der Gebrde Von

    der Vokaltiefatmung zum

    Mantra-Yoga

    Verlag Richard Schikowski

    Berlin

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    Die

    Magischen HandbcherAlle Rechte vorbehalten

    Abdruck und jegliche Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit

    Genehmigung des Verlages

    Copyright 1977 by Verlag Richard Schikowski

    Gesamtherstellung: IDES-Druck GmbH, Bremen

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    Einfhrendes Vorwort

    Mantra-Yoga, im Abendland des Yogas vernachlssigter Zweig.

    Vergeblich zumeist sucht man in den bei uns praktizierten

    Yoga-Disziplinen. Zwar kennen wir nicht wenige Worte,

    Sprche, Formeln, die dem Mantra-Yoga entstammen,

    gemessen aber an den brigen Yogazweigen ist ber seine

    eigentliche Technik nur wenig zu uns gedrungen. Ein Manko,

    das gegenwrtig ein Weiser aus dem fernen Asien auf seine

    Weise aus der Welt zu schaffen versucht, indem er

    Vertrauensseligen das streng geheimzuhaltende Mantra ins Ohr

    flstert. Fr schweres Geld natrlich.

    Da wir selbst einen Mantra-Meister hatten, scheint nahezu

    vergessen zu sein. In seinen zahlreichen, hauptschlich

    zwischen den beiden Weltkriegen erschienenen Schriften

    finden wir eine Flle von tiefschrfenden Lehren, Anregungen

    und bungen. Eine stattliche Auswahl deutscher, stlicher,

    nordischer und anderer Mantras. Peryt Shou, unbestritten der

    bedeutendste Mantramistiker deutscher Zunge, lehrte den

    Mantra-Yoga schon zu einer Zeit, wo Yoga-Techniken noch

    nicht so stark im Gesprch gewesen sind wie heute. Er war es,

    wie Dr. Herbert Pritsche sich ausdrckt, der den Mantra-Yoga

    aus der christlich-gnostischen Logoslehre in deutsche

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    Verwirklichungsformen umschuf und der selber ber

    paranormale Fhigkeiten verfgte und so manchen Leidenden

    und Besessenen befreite. Keiner vor noch nach ihm hat in soumfassender Weise Einblick in dieses oft vom mysterisen

    Dunkel umschattete Gebiet gegeben. Es ist gewi nicht immer

    leicht, seinen Gedankengngen zu folgen. Nicht jeder wird den

    von Peryt Shou vertretenen esoterischen Anschauungen in

    allen Punkten beipflichten. Was aber fr die Ausgangsposition,fr die grundlegenden bungen, nicht unbedingt erforderlich ist.

    Aber nicht Peryt Shou allein war es, der die Macht von Laut und

    Wort erkannte. Ausgehend von physiologischen

    Gesichtspunkten schuf B.M. Leser-Lasario mit seinem System

    der Vokal-Gebrdenatmung ein solides Fundament, auf demder in Mantra-Technik noch wenig Bewanderte weiter bauen

    kann.

    Ein weiteres, wesentliches Glied schufen die Runenforscher.

    Die Runenpraxis ist zu einem wichtigen Teil der Mantramistik

    geworden. Viele Mantra-Techniken erfordern bestimmteGesten, die sich einwandfrei als Runenstellungen erweisen. In

    Krperpose, in Laut und Wort, weisen Mantra-Yoga und

    Runenpraxis berzeugende Parallelen auf. Von frheren

    Runenpraktikern kaum beachtet; heute jedoch bilden z.B. die

    mantrisch gebrauchten Meditationsformeln einen wesentlichen

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    Teil der Runenarbeit.

    Sei es Peryt Shou, sei es Leser-Lasario, seien es die

    Runenforscher, sie alle haben Pionierarbeit geleistet.Vokalatemtechnik, Runenexerzitien und Mantrapraktiken, wie

    Peryt Shou sie lehrte, fhren geradewegs zum Mantra-Yoga

    des Ostens. Sie alle fhren auf ihre Weise zur Magie von Ton,

    Laut, Wort und Gebrde.

    Die praktische Anwendung erfordert eine intensive Mitarbeit,denn ohne eigenes Erleben erschliet sich keinem das wahre

    Wesen des Mantra-Yoga.

    Kenner der Mantramistik seien uns hier Lehrer. Um ihre

    Ideenwelt anschaulich zu vermitteln, sei ihnen das Wort erteilt

    wo immer es geht. Meine Aufgabe ist es daher, dieGewhrsmnner mglichst im Wortlaut zu zitieren.

    Eine wahre Sisyphusarbeit, aus den vielen tiefgrndigen

    Schriften Peryt Shous das Grundlegende auszuwhlen. Keiner

    wute es besser als er selbst, da es kein Leichtes ist, in seine

    Werke einzudringen. Noch ist mir ein Vortragsabend inErinnerung, an dem die Frage an ihn gerichtet wurde, wie und

    wo man mit dem Studium seiner Schriften beginnen solle.

    Freimtig rumte er ein, diese seien alles andere als

    systematisch aufgebaut, weil zu verschiedener Zeit und

    unterschiedlicher Reife entstanden. Woran sich der Wunsch

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    schlo, es mge einmal jemand ein Kompendium zu seinen

    Werken schreiben. Soweit natrlich erkhne ich mich nicht. Es

    wrde auch weitaus den gesteckten Rahmen vorliegendenBuches berschreiten, da es ja vorwiegend hier um die Basis

    der Mantrapraxis geht.

    Streng genommen schliet der Mantra-Yoga alle der hheren

    Entwicklung dienende Systeme mit ein. Ausgehend vom Hatha-

    Yoga mit seiner durchdachten Atemkunst bis hin zum Raja-Yoga, wo es um die hchsten Menschenwerte geht.

    Wie weit und wie schnell Geduld, Ausdauer, Flei, nicht zuletzt

    Veranlagung, weiter helfen, ist durchaus individuell. Bereuen

    aber wird es niemand, der es an ehrlichem Bemhen nicht

    fehlen lt, und erfhre er nichts weiter als die Segnungen vonTon und Laut, von Wort und Geste an seinem in Gesundheit

    erstarkenden Krper und einen immer mehr sich

    harmonisierenden Gemt. Wen es aber zu den Hhepfaden

    des Mantra-Yoga drngt, mu den Rationalisten hinter sich

    lassen, mu sich mit dem Irrationalen befreunden, mumystische Lehren und esoterische Ansichten in sein Weltbild

    einbeziehen. Anders drfte er wohl kaum jenes Hochziel

    erreichen, das die Mantralehren der verschiedensten

    Richtungen verheien.

    Ehe wir uns jedoch an die Mantra-Arbeit im Sinne Peryt Shous

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    wagen und an Mantras stlicher Prgung, sei zuerst die Lehre

    als solche gut berdacht. Zugleich richte sich das Bestreben,

    auf dem Gebiet der Vokalatmung und anschlieend auf demder Runenpraxis alles das zu erarbeiten, was spter dann bei

    den Mantratechniken von Nutzen ist.

    Wer bereits das Grundlegende der Yogapraxis erarbeitet oder

    sich sonst einer elementaren Schulungsmethode unterzogen

    hat, wie sie beispielsweise gegeben ist in MAGISCHEEINWEIHUNG, hat die notwendigen Voraussetzungen

    geschaffen. Schliet sich daran Wissen und Knnen des

    Runen-Yoga, ist ein weiterer notwendiger Schritt getan, denn

    wie eng Runenpraxis und Mantratechnik ineinander greifen,

    wird der bende bald erfahren.Was nun die vielen mantrischen Motive anbelangt, so ist es

    keineswegs erforderlich, smtliche zu praktizieren. Beherrscht

    der angehende Mantriker erst einmal die Vokalatemtechnik,

    wichtige Teile der Runenbungen sowie die Grundmotive nach

    Peryt Shou, whle er intuitiv nach eigenem Ermessen dieseinem Entwicklungsgrad entsprechenden Motive. Innere

    Fhrung wird ihm hier weiter helfen.

    Berlin, im Oktober 1976

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    DIE LEHRE

    TongewaltenTon ist Kraft, Macht, Naturgewalt. Gesang und Musik

    menschlicher Stimmklang und Instrumentalgewalten mit

    dmonischem Zwang reien sie das Gemt fort, stimmen frhlich

    oder traurig, andchtig oder frivol; entfesseln Leidenschaften bis hin

    zu verbrecherischem Tun. Songs, Nationalhymnen, Kriegsmrscheund Schlachtenlieder bezeugen es. Tne begeistern, entflammen zu

    Hchstem, Tne fanatisieren, reien hin zum Niedersten,

    Verwerflichsten.

    Allerwegen begegnen wir der Macht des Tones. Ton durchdringt

    den Stoff und lt ihn schwingen. Das Lied Heil Dir, o Ferdinand,gespielt von einer Kapelle, gesungen von einer im Takt sich

    bewegenden Menge, brachte die Brcke, auf der sie sich befand,

    zum Einsturz. Ein Brckenbau, der normalerweise neunfacher

    Belastung trotzte. Fnfzig Menschen fanden so am 6. Dezember

    1825 den nassen Tod.Zweihundertsechsunddreiig Soldaten ertranken am 16. April

    1850 gleichfalls bei einem Brckeneinsturz. Die Marschtritte des im

    Gleichschritt marschierenden Bataillons hatten die Hngebrcke von

    Angers in immer heftigere Schwingungen versetzt, bis schlielich

    Halteseile und Ketten rissen.

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    Wegen Einsturzgefahr mute 1924 die zwei Kilometer lange

    Brooklyn-Brcke fr die Bahn gesperrt werden. Die rhythmischen

    Anste die aufgeschaukelten, die Schieferschen Schwingungen verursacht durch die darber donnernden Zge, zerrissen die

    Halteseile.

    Vorsicht ist geboten beim Anschlagen des Kirchentones der

    Orgel, der bedrohlich das Gewlbe erzittern lt. Wem kmen da

    nicht die Mauern von Jericho in den Sinn? Fielen ihre Mauern einertonrhythmischen Mordmagie zum Opfer?

    Ton, schreibt H.P. Blavatzky, ist eine schreckliche okkulte

    Macht, berzeugt davon, da sich Ton von solcher Art

    hervorbringen lt, um die Pyramide des Cheops in die Luft zu

    heben.Auf dem Wege dahin scheint um die Jahrhundertwende John

    Worell Keely aus Philadelphia mit seinem vielumstrittenen, nach ihm

    benannten Motor gewesen zu sein. Angeblich soll es Keely

    gelungen sein, seine Maschine nicht nur mit fnfundzwanzig

    Pferdestrke zu treiben, sondern sogar noch den Maschinenkrperemporzuheben; einfach dadurch, da ein Fidelbogen ber eine

    Stimmgabel gestrichen wurde.

    Auf hnliche Weise fiedelte in New York ein Geiger eine

    Spiegelscheibe kaputt, und ein Amsterdamer Gastwirt zersprengte

    mit seiner Stimme Glser kraft eines bestimmten Tones.

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    Klangzauberkrfte besaen, wie berliefert, die heiligen Frauen

    der Germanen. Mit ihren Zaubersprchen entfesselten sie Erdkrfte

    auf dem Idisenfelde. Was einer fast verlorenen Schlacht zumsiegreichen Ende verhelfen haben soll.

    Da die Alten um Zauberworte wuten, zweifeln Esoteriker nicht

    an. Pythagaros lehrte: Alles in der Schpfung hat seinen eigenen

    Ton, seinen Grundton. Sonne und Planeten haben ihn, jedes

    Wesen, jedes Ding. Demnach auch Kirchen, Konzertsle, Brcken.Sogar ein Mann der Wissenschaft, Dr. Schmitt, bekennt sich zu der

    Ansicht, da die damaligen Zauberformeln aufgebaut waren auf

    dem Vokal auf bestimmter Tonhhe, Dauer und Zeichenkraft. In der

    rm.-kath. Kirche klingt das heute noch an als Heils- und Hilfs- und

    Beschwerde- und Beschwrungsgebete. Schwingung istkosmisch gleich Ton. Was den Alten sicher nicht fremd war.

    Selbstverstndlich war fr sie die Macht des Tones ber die

    Schwingungen des Leibes und Lebens aus ihrer Leib-, Geist- und

    Seeleneinheit. (Dr. Schmitt)

    Unglaublich, aber in unserer Zeit erlebt, klingt der Bericht einerZeitschrift fr Lebensreform. Unerwartet befand sich ein

    Mantramistiker nach Inkarnation eines hohen, sirrenden I-Tones

    inmitten eines groen Mckenschwarms. Zuvor von Mcken nicht

    die geringste Spur. Hatte er ihren Ton getroffen? Hat dieser sie von

    weither magisch zu ihm getrieben?

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    Einige Kernstze noch aus der Sicht der Geheimlehre: FOHAT

    Erbauer der Bauleute der leitende Geist, der da ist das EINE

    LEBEN, auch Geist der Elektrizitt genannt, stammt oder emaniertaus der EINEN QUELLE VON ENERGIE. Er ist Verursacher

    jedweder Emanation, sei es Licht, Wrme, Ton usf.; allen liegt ihnen

    der ther des Akaschaprinzips zugrunde.

    H.P. Blavatzky spricht hier von dem wirklichen ther, nicht von

    dem umstrittenen der Naturwissenschaft. Ohne den Akascha-thergbe es keinen Ton; denn dieser absolute ther ist das

    schwingende Schaltbrett in der Natur in allen ihren Differationen.

    ther (Akascha), dessen charakteristische Eigenschaft und

    Grundlage der Ton, das Wort ist, (Im Anfang war das Wort!)

    existiert allein und erfllt die ganze Leere des Raumes.Ton ist das Charakteristikum von Akascha (ther), er erzeugt

    Luft, deren Eigenschaft Berhrung ist; die durch Reibung Farbe und

    Licht erzeugt.

    In den Puranen heit es: Der ther brachte den Ton hervor.

    VACH und KWAN-YIN drcken die magische Kraft des okkultenTones in der Natur und im ther aus. Die Wissenschaft freilich sagt,

    Ton sei die Wirkung von Luftschwingungen. Aber auch auf die

    Luftmolekle wirkt die Kraft des thers ein; besser noch formuliert:

    Luft ist einfach differenzierter ther.

    Blavatzky, fuend auf stliche Lehren, sieht in den physikalischen

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    und chemischen Krften und Erscheinungen auch im Ton eine

    Leiter, deren niederste Sprossen der Physik angehren und deren

    hhere auf eine lebendige, unsichtbare Macht zurckgefhrt werden,welche in der Regel die gleichgltige, aber ausnahmsweise die

    bewute Ursache der sinnengeborenen Erscheinung ist, die als

    dieses oder jenes Naturgesetz bezeichnet werden.

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    Mantras

    Ton ist der krftigste und wirksamste Agent und der erste

    Schlssel, der das Tor des Verkehrs mit den Sterblichen und

    Unsterblichen ffnet, lehrt H.P. Blavatzky. Die Vokale insbesondere

    enthalten die okkultesten und furchtbarsten Krfte. Dem Ton liegt

    eine unendlich groe und wunderbare Macht zugrunde, besttigt

    ihr Gefolgsmann C.W. Leadbeater.

    Heute noch bergen bestimmte Worte gesprochen oder

    gesungen hohe Krfte, die ber die Wirkungssphre unserer

    sichtbaren Welt weit hinausgreifen. Die Kraft des Urimpulses vor der

    Zeiten Beginn, jenes: Gott sprach das schpferische Wort ist

    immer noch lebendig. Das tiefgrndige: Im Anfang war das Wort

    gilt heute noch wie ehedem. Kraft des schpferischen WORTES

    sind alle Dinge geschaffen und entstehen weiter in endloser Folge,

    im Makrokosmos wie im Mikrokosmos.

    Nach tantrischer Anschauung ist aus den fnf matrika-Lauten das

    Universum hervorgegangen, darin die Idee aller Formwerdung ruht.

    Formen treten in Erscheinung, wenn die matrika-Grundlaute im

    Proze der Evolution Vernderungen unterworfen sind. Was man

    auch immer in Form eines Lautes wahrnimmt ist Sakti, kommentiert

    die Hathayogapradipika.

    Womit wir beim Hauptthema, der Mantramistik, angelangt sind.

    Es geht hier um die Beherrschung der Mantra-Schakti, der die Kraft

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    und Macht der Buchstaben, der Sprache und der Musik

    zugrundeliegt. Eine der groen Yogakrfte, wie Krijaschakti, die

    universale Kraft des Gedankens, Kundalinischakti, die in unsschlummernde Schlangenkraft, Inanaschakti, die Kraft des

    Intellektes, der Vernunft, der wahren Weisheit und des Erkennens.

    Jede dieser geheimen Krfte ist nach der Lehre der Mantra-Schastra

    die Ausstrahlung einer lebendigen Wesenheit aus der Hierarchie der

    Dyan Chohan, von der sie geleitet werden.Tantrische Texte befassen sich eingehend mit der Wissenschaft

    des Lautes. Alle Mantras gelten als Modifikation einer originren,

    ihnen zugrundeliegenden Vibration, die das gesamte Energiemuster

    der Welt sttzt und in der das Urprinzip wieder erkannt werden

    kann. Alles auf Erden und im Kosmos, Idee wie Stoff, istkonzentrierter Laut von ganz bestimmter spezifischer

    Schwingungsdichte, Manifestation des als sabda gegen sich selbst

    schwingenden Lautes vor dem Laut, anahata-Dhvani. Er ist es, der

    die Lautenergie hervorbringt, der die in der Form sich entfaltende

    Lautenergie erzeugt. Laut ist der Reflex der Form, und Form ist dasProdukt des Lautes. Jede Form hat ihre Laut-Norm als

    Begleiterscheinung ihrer Energie. (Philip S. Rawson)

    Mantras schaffen Vibrationen von besonderer Resonanz im

    Raume, und zwar im Reiche des Feinlautes oder Vibration, genannt

    Nada. Und weiter der Tantriker Philip S. Rawson: Da kosmische

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    Energien in der Welt des Lautes vermittels silbischer Mantras

    reflektiert werden, bedeutet es eine Weiterfhrung dieses

    Gedankenganges, wenn die Wurzelsilben, aus denen die Wrter fralle Dinge und Eigenschaften und Handlungsweisen dieser Welt

    gemacht werden, d.h. das Alphabet, als eine Urform des Kosmos

    werden. Allen Buchstaben wird daher Mantra-Identitt

    zugesprochen. Besonders das Alphabet des hl. Sanskrit geniet die

    Verehrung der Tantriker.Jeder Buchstabe so ein anderer Tantriker ist zugleich

    Ausdruck der Kundalini, ist aller sich bewegenden Dinge Samen.

    Ihre uranfngliche Manifestation sind die fnfzig Sanskritbuchstaben,

    die Ma tri shakti, von A bis ks.

    Breiten Raum nimmt in der stlichen Mantramistik die derUrschwingung nah verwandte hl. Silbe OM ein, mit der wir uns noch

    ausfhrlicher beschftigen werden.

    Das echte Mantram so Peryt Shou besitzt eine tiefe,

    umwandelnde Kraft. Es gibt kaum eine bessere Methode zur

    Entwicklung geistiger Krfte als das Mantram. Richtig angewandt,offenbart sich in seiner hchsten Form der LOGOS, das WORT in

    seinem inneren weltschpferischen Sein und eint den

    Individualwillen mit dem Urwillen. Mantras gebrauchen heit:

    zurckkehren zu den goldenen Tafeln des Urseins, zu den

    Klangfeldern des gttlichen Menschen.

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    Was ist ein Mantra?

    Angewandte Mantramistik, allgemein gesprochen, ist der

    lautmagische Gebrauch von Lauten, Silben, Wrtern, Stzen, bis zuden Meditationssprchen, Gebeten, Formeln und Anrufungen. Ein

    weit gespannter Rahmen.

    Peryt Shou versichert, Mantra-Praxis schule vorzglich das

    Denken, gem der indischen Bedeutung von man: denken, und

    mantr-. sprechen. So beurteilt sind Mantras Denkformeln zurSchulung der Geistes- und Willenskrfte. Je krzer, je bndiger

    formuliert, desto besser. Krzer als beim Runenlaut kaum denkbar.

    Govinda und Heinrich Zimmer sind gleicher Ansicht. Sie setzen

    man (= denken) mit dem lateinischen mens und dem griechischen

    menus gleich. Vereint mit der Werkzeugworte bildenden Silbe traist ein Mantram demnach ein Werkzeug zum Denken, ein Ding, das

    ein Denkbild zuwege bringt.

    Der Gewalt eines Mantras kann sich der Geist nicht entziehen.

    Klar spricht es Heinrich Zimmer aus: Was im Mantra verlautet wird,

    ist so, ist da, begibt sich. Hier, wenn irgendwo sind die Worte Taten,wirken unmittelbar Wirklichkeit.

    Und wie uert sich der Verfasser des bedeutenden Yoga-

    Werkes ber Kundalini: DIE SCHLANGENKRAFT dazu?

    Das Mantra ist eine unparteiisch fr jeden Zweck brauchbare

    Wirkkraft (mantrashakti). Ein Mensch knnte durch Mantra verletzt

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    oder gar umgebracht werden; nach Ansicht einiger soll das Mantra

    eine Art Union der physischen Shakti eintreten; in der sogenannten

    Vedhadiksha einer Initiation gibt es durch das Mantra eine sogewaltige Kraftbertragung vom Guru auf den Schler, da dieser

    beim Krfteeinbruch in Ohnmacht fallen soll; durch Mantra knnte

    und wenn ideale Voraussetzungen gegeben sind sollte man das

    Homa-Feuer entznden; durch Mantra wird der Mensch erlst usw.

    Kurz, Mantra ist Kraft (shakti); eine Kraft in Klangform.Tantriker vertreten die berzeugung, durch beharrliche

    Wiederholung von Mantras im Zustande geistiger Konzentration

    knne man Krper, Seele und Geist grundlegend beeinflussen, und

    noch anderes mehr. Die durch Mantras zusammengezwungene

    Energien knnen auf spezifische magische Zwecke gerichtetwerden. Als Beispiele nennt Philip S. Rawson Heilungen,

    Feindvernichtung, gnstiges Wachstum von Getreide, Bezwingung

    einer Frau. So berichtet er von einem Mann, der einer Frau ein

    bestimmtes Mantra zuschleuderte, worauf diese sofort das Gefhl

    krperlicher Vereinigung hatte. Dem Vishnu Purana zufolge gibt eseine Zeugung durch Willenskraft.

    In ltesten Pali-Texten finden sich Schutzmantras paritta die in

    nahezu allen Fllen des tglichen Lebens helfen sollen. Gleichviel ob

    es nun gilt, bsen Einflssen und Gefahren diesseitiger oder

    jenseitiger Natur zu wehren, ober ob es sich darum handelt,

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    Gesundheit, Wohlstand, wie berhaupt irdisches Glck zu erlangen,

    aber auch eine segenbringende Wiedergeburt. Im Rattana Suttra

    schliet jeder Vers mit der Wunschformel: Kraft diesesWeisheitsspruches mge mir Glck beschieden sein. Zwar heben

    Mantras bestehendes Karma nicht auf, wird einschrnkend bemerkt,

    aber wer sich richtig zu konzentrieren versteht und es vor allem nicht

    an Wissen und Hingabe fehlen lt, dem wird sogar das hchste Ziel

    in Aussicht gestellt, die Befreiung.Wunder wirkt, wer das richtige Mantra beherrscht. Niemals aber,

    so wird ausdrcklich gewarnt, darf ein Mantra theurgischen

    Charakter annehmen. Auf das Gttliche darf kein Zwang ausgebt

    werden. Als Antwort knnte sich Zerstrendes ereignen.

    Mantra-Yoga zhlt gleicherweise zur Wort- und Tonmeditation,werden wir belehrt.

    Ein Mantra kann psycho-dynamischer Natur sein, kann

    magischen oder mystischen Charakter haben, kann guten und

    bsen Zwecken dienen.

    Weniger wird ein Mantra blo gesprochen; zumeist wird es imSinne der Vokalatmung intoniert: gesummt, leise oder laut

    gesungen, je nachdem, was beabsichtigt wird.

    In Indien singt man meistenteils die Mantras. Aber auch in

    Gedanken werden Mantras unter strkster Konzentration, unter

    grter Hingabe ausgesprochen; ganz auf die Silbe, das Wort, den

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    Satz oder Begriff gerichtet. Ebensowohl kann ein Mantra einem Bild

    oder Symbol gelten, etwa dem Sonnensymbol, einem Mandala,

    einer Rune, nicht weniger einer gttlichen Macht, Buddha, Christusoder sonst einer hohen Wesenheit. Die Gedanken mssen dabei

    gleichsam wie ein Rad um diese Vorstellung kreisen.

    Zu flssig sollte eigentlich ein Mantra nicht sein. Zu leicht irren die

    Gedanken ab. Das Ergebnis: ein gebetsmhlenartiges Geleier, wie

    es mir aus Kindheitstagen her noch gut in Erinnerung ist. In derKirche, bei Begrbnissen, bei Prozessionen, wie leierte man da die

    Gebete herunter, ohne jeden Sinn und Verstand.

    Gewi, das Mantram kann und soll Gebet sein, erfllt von dem

    Gefhl der Gottesnhe. Als solches hat es entschieden mehr Kraft

    und Wirkung als die Vielzahl gedankenlos dahin geplapperterLippengebete.

    Tantriker unterscheiden zwischen Grundmantras und komplexen

    Mantras. Erstgenannte bestehen in der Regel aus einzelnen Silben,

    vorwiegend mit einem nasalen M endend; komplexe Mantras setzen

    sich zusammen aus einer Anzahl von Grundsilben (Grundmantras),die gegebenenfalls die Abstraktion einer Aussage deren als bekannt

    vorausgesetzte Bedeutung ist. Auch die Anfangssilbe einer Devata

    dient als Mantram, ergnzt mit irgend einer Endung, zumeist mit dem

    Nasal-M. Viele M fordert auch Peryt Shou fr das groe Mantram.

    Mantras mit vorwiegend langgezogenen, offenen Vokalen wird

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    eine gnstige Wirkung zugeschrieben, dagegen solchen von

    reiendem Charakter, bestehend oft aus kurzen Vokalen und

    Konsonanten so im Indischen Hrim, Schirim, Kshrang, phut einemitunter sehr bedenkliche, weil sie zu leicht in hasprhendem Zorn

    als Fluch und Verwnschung mibraucht werden.

    Bei schwarzmagischen Riten, wie wir sie beim Voodow-Kult, bei

    Obeah-Zeremonien und anderen hchst verwerflichen

    Kulthandlungen vorfinden, werden mantrische Krfte grblichstentweiht.

    Mantras frdern Gutes wie Bses. Niemals sollten sie daher in

    Gegenwart niedrig Gesinnter erklingen.

    Vor mehr als zweitausend Jahren und noch Jahrhunderte spter

    beherrschten in China die Angehrigen der weltberhmten Schuledes Tathagata die Sstimmigen die Kunst, die Mantras mit

    magischer Gewalt zu singen.

    Auf welcher Grundlage beruht die Wirkung derMantras?

    C.W. Leadbeater, Kenner des Hindu-Yoga, verweist auf fnf

    Wirkungsmglichkeiten, dabei den Begriff Mantra in allerweitestem

    Sinne umspannend.

    1. Auf Glaube beruhend;

    2. vermge Gedankenverbindung;

    3. fuend auf einem Bndnis;

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    4. kraft ihrer Bedeutung;

    5. basierend auf dem Klang, ohne sonstige Bedeutung. Woraus

    sich folgende Gesichtspunkte ergeben:

    1. Glaubenswirkung

    Voraussetzung allerdings ist hier der Glaube an den Erfolg. Den

    Mantriker drfen keinerlei Zweifel, bewute noch verborgene, bei

    seinem Vorhaben irritieren.

    Zu dieser Gruppe zhlen ganz primitive Formeln, oft ohne

    erkennbaren Sinn; Zauberformeln aus dem arg umstrittenen Gebiet

    der Sympathiemagie. Beispielsweise um Blut zu stillen,

    Verbrennungen vorzubeugen, Schmerzen zu beseitigen und andere

    Knste mehr.

    Dabei werden die Worte zumeist gemurmelt, bisweilen in

    Verbindung mit Zeichen. In der Regel fehlt derlei Sprchen der

    Wohlklang, sonst unerllich bei echten, auf Harmonie gerichteten

    Mantras.

    Von einem indischen Prinzen berichtet die Fama, er habe einen

    von einem Skorpion gestochenen Mann augenblicklich geheilt,

    indem er einfach ber die Wunde ein Pentagramm zog und dabei

    ein scharf betontes Sanskritwort sprach.

    berzeugungskraft und Willensstrke entscheiden ber Gelingen

    oder Fehlschlag. Vom magischen Standpunkt geurteilt, von der dem

    Mantriker innewohnende Mana-Kraft. Parapsychologen mgen von

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    der Psi-Kraft sprechen.*)

    Der enormen Manakraft stlicher Magier anscheinend ist es zu

    danken, da ein gesprochenes Mantra Feuer entfacht. Bei dertantrischen Kusdantika homa-Zeremonie sollen sich solche

    unbegreiflichen Phnomene ereignen. Als Feuersame gilt in Indien

    die mantrische Silbe RAM.

    *) ber Mana: Karl Spiesberger Magneten des Glcks, S. 31-35.

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    Gibt es berhaupt Neues unter der Sonne? Bereits im grauen

    Altertum waren derlei Knste nicht unbekannt. Sofern man nur

    Agrippas Gewhrsmann Pausanius Glauben schenken will, wurde inden Tempeln der Lydischen Stdte Hypepa und Hierocaesarea das

    trockene Holz auf dem Altar von den Priestern auf magische Weise

    in Brand gesetzt. Sie sangen eine Hymne in der Landessprache und

    einige einem Buche entnommenen barabarische Worte, und bald

    danach loderten die Flammen hell auf.Selbst in unserer Zeit, in unseren Breiten scheint es noch solche

    Knner auf magischem Gebiete zu geben. In der Wohnung eines

    Freundes, berichtet Willy Schrdter, hat ein Mensch durch ein

    bloes Mantram (Feuersame, die Silbe RAM) ohne Feuer und

    Zndholz Brennmaterial entzndet.

    2. Durch Gedankenverbindungen

    Gewisse Worte werden von bestimmten Gedanken begleitet und

    sind imstande, die Richtung unserer Gedanken und Gefhle zu

    verndern, sagt Leadbeater. Er verweist dabei auf solche

    Suggestoren in Wort und Ton, wie sie uns bereits eingangs

    begegnet sind: Nationalhymne, Feldgeschrei, Marseillaise, Chorle,

    Lieder. Und politische Parolen aller Schattierungen sei noch

    hinzugefgt. Welch platte Phrasen, bis zum berdru

    eingehmmert, gengen, um Denken, Fhlen und Tun der

    indifferenten Masse zu manipulieren und irrezufhren, hat Gustave

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    Seite 25

    Le Bon in seinem berhmten, leider zu wenig beachteten Werke:

    Psychologie der Massen hinreichend beleuchtet. Beim

    Einzelindividuum wie im Groen zeigt es sich, wie auerordentlichhier die Gefahr einer negativen Beeinflussung ist. Dergleichen Wort-

    und Ton-Schpfungen umnebeln den Verstand, dringen ins

    Unterbewutsein, rufen Vorstellungen wach, die nur selten zum

    Wohle gereichen.

    Als Ausnahme gelten, selbstlos gebraucht, Hymnen, Sprche,Mantras esoterischen Charakters. Diese lsen eine entsprechende

    Kraft von Oben aus. Engel eines bestimmten Typs des Strahles,

    dem die verwendeten Mantras zugehren spenden ihren Segen

    gem der Art des Mantras.

    Genau genommen zhlt das Eingreifen von Wesen hherer Artzu Punkt drei. Vielleicht gengt es in den meisten Fllen, anstelle

    hilfreicher Engelwesen das nicht weniger Hilfsbereite in uns zu

    setzen: das berbewutsein.

    3. Bndnis Zusammenarbeit mit hheren Wesen

    Eindeutig beruft sich hier Leadbeater auf die Mitwirkung

    auersinnlicher Wesenheiten.

    Die groe stets gegenwrtige Kraft des LOGOS antwortet bei

    mantrischen Anrufungen. Sie manifestiert sich durch Engelmchte.

    Hinausgreifend ber ihre Schwingungswirkung auf den Krper,

    stehen manche Mantras mit bestimmten transzendenten Krften in

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    Beziehung. GAYATRI und TI-SERANA mit Engeln unterschiedlichen

    Charakters; Engel im Gelben Gewand sind zugegen beim Singen

    des Buddhistischen Tiserana. Diese frhlichsten Wesenheiten derWelt verbreiten wundervollen Frieden und Freude.

    Andere Engel wiederum sind zugegen bei religisen Anrufungen

    und Riten sakralen Charakters, wo das Wort zu seinem Rechte

    kommt. Spricht der Priester die Worte: Hoc est Corpus Meum Dies

    ist mein Leib leuchtet die Hostie, wie Hellseher beobachtet habenwollen, in Form einer lebenden Lichtlinie auf.

    Die einem besonderen Typus angehrenden Engel betrachten

    diese Worte als eine Anrufung und eilen sofort herbei, um ihre Rolle

    bei der vorgenommenen Zeremonie zu bernehmen.

    Von den zur Anrufung einer bestimmten Gottheit dienendenMantras heit es: der Ausbende setzt durch einfaches Singen

    derselben eine geheimnisvolle Ursache aus der unmittelbare

    Wirkungen hervorgehen. (H.P. Blavatzky)

    Nach Govinda, einem Mystiker neuester Zeit, sagt die

    berlieferung: jedes Mantra der Welt sei von einem Weisen, einemRishi gegeben und eine Gottheit verleihe ihm besondere Kraft. Wer

    Mantras zu gebrauchen wei, fr den bewirken sie beschwrenden

    Zwang, fr den sind sie magische Mittel, um unmittelbare

    Wirklichkeit Erscheinung der Gtter, Spiel der Krfte zu wirken.

    Peryt Shou erwhnt eine interkosmische geistige Bruderschaft,

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    Seite 27

    die dem Initiierten auf die Rufwellen der Naut = (Not) Rune

    antworten.

    4. Die Wirkung beruht auf Bedeutung und infolge aufWiederholung

    Beharrliches Wiederholen bestimmter mantrischer Worte, gepaart

    mit festem Vertrauen, prgt sich im Grobstofflichen dem Gehirn, im

    Feinstofflichen dem Mentalleib ein.

    Derlei Mantras zielen auf das Unterbewute, etwa zur Strkungdes Willens, der berzeugungskraft, zur Erlangung

    wnschenswerter Eigenschaften, Meidung lstiger Angewohnheiten.

    Ein weiter Spielraum ffnet sich hier der psychodynamischen Praxis

    in Verbindung mit Mantras, wie wir sie unter anderem auch im

    Bereich des Runen-Yoga vorfinden.Als Beispiel: Ich bin ein strahlendes Willenskraftfeld. Mein Wille

    dominiert in Verbindung mit der Rune IS; Ich will und ich kann,

    was ich will mit den Runen IS und KA; Die Kraft in mir siegt! mit

    der Rune SIG.

    Wichtig fr den Erfolg ist das tgliche Exerzitium, mglichst zurgleichen Stunde. Regelmiges Meditieren ist in Indien und in vielen

    okkultistischen Kreisen eine Selbstverstndlichkeit. In Indien wird ein

    Mantra, meist gesungen, oft bis zu dreitausendmal hintereinander

    wiederholt. Dieses stndige Wiederholen erzeugt Vibrationen.

    Besondere Teile im Astral- und Mentalkrper werden dadurch

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    schwingungsmig beeinflut. Auch in anderer Hinsicht lohnt sich

    das ausdauernde Wiederholen eines Mantra. Das Feinstoffliche in

    uns wird mit einem bestimmten Ideengang in Harmonie gebracht.Ebensogut knnen wir sagen, wir ffnen uns innerlich dem Zustrom

    von Ideen. Am besten eignen sich kurze, krftige Formeln mit

    gezielter Wiederholung. Zum Beispiel: Ich bin stark, stark, stark,

    stark. hnlich verfuhr schon Coue mit seiner autosuggestiven

    Formel Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht besser undbesser. -

    Alester Crovdey, der vielumstrittene, oft gelsterte Meister

    Therion, schreibt vor, ein Mantra

    1. zehnmal so laut und langsam wie mglich zu sprechen;

    2. zehnmal etwas weniger laut und langsam;3. in der Folge immer leiser und zugleich schneller werden; bis

    4. zum Schlu sich nur noch die Lippen bewegen und schlielich

    unbeweglich werden.

    5. Das Mantra wird weiter so schnell wie nur mglich im Geiste

    weiter gesprochen. (Es soll gewissermaen im Kopfe rasen)6. Hierauf den Vorgang umkehren, bis das Mantra wieder so laut

    und so langsam wie zu Beginn gesungen wird.

    ber das Unterbewute hinaus verbinden Mantras mit dem

    berbewuten. Eine sich an die Domne des berselbst wendende

    Meditation ist der in theosophischen Kreisen oft gebte Spruch:

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    Strahlender als die Sonne, reiner als der Schnee, feiner als der

    ther ist das Selbst, der Geist in meinem Herzen. Ich bin das

    Selbst, das Selbst bin ich.Oft und hingebungsvoll wiederholt, mantrisch intoniert oder nur

    gedacht, ist das Exerzitium bestimmt von Nutzen.

    Zu den Mantras, die sich an das Uberbewute wenden, zhlen

    auch die des Runen-Yoga. Zwei Beispiele: Mit der Man-Rune:

    Heiliges Man, Geistrune du, verbndender Urlichtsubstanz einetMensch sich mit Gott. Mit der Gibor-Rune: Dem Urgrund

    entstammend, fr Gibor zu dir mich wieder zurck.

    Punkt vier (Bedeutung und Wiederholung, zugleich in den

    Bereich des bersinnlichen gehrend) umfat ferner Wnsche

    und Segenssprche jeder Art; erteilt von Einzelnen an die Menge(beispielsweise der Priester) oder gegeben von Mensch zu Mensch:

    der Segen des Vaters, der Mutter oder anderer uns Wohlgesinnten.

    Vom Segen heit es, er schaffe eine Gedankenform, die sich mit

    der Person verbindet, die segnet. Allein die Ehrlichkeit des

    Wunsches und die spirituelle Kraftmenge, die Manakraft desSegnenden entscheidet. Auf die Verwirklichungskraft der Gedanken,

    auf die Strke der Psi-Kraft, kommt es an.

    Der Segen des Priesters (er basiert auf der Bedeutung des

    Wunsches, zhlt demzufolge zu den Mantras der dritten und vierten

    Kategorie) gilt als besonders heilbringend, weil die Kraft zur

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    Seite 30

    Segenerteilung ihm durch den sakramentalen Akt der Priesterweihe

    verliehen wurde. Dadurch ist er zur Leitung, zum Kanal geworden fr

    eine von Oben zustrmenden Kraft; selbst dann, wenn erunkonzentriert, vllig gedankenlos den Segen erteilt. Belanglos auch

    sein moralischer Wert, seine ethische Gesinnung. Zurecht bezweifelt

    von jenen, die streng unterscheiden zwischen dem Managehalt

    eines geisterweckten Priesters und eines tugendlosen,

    herrschschtigen Pfaffen.Wieviel an Kraft der Gesegnete empfngt, hngt von seiner

    Einstellung ab. Zwar kann jemand gesegnet sein, ohne es zu

    wissen, auch das ist mglich, und der Segen zeitigt trotzdem

    Frchte.

    Zum Segnen befugt sind Meister der Logen esoterischer Richtungwie berhaupt Initiierte.

    Auf einfache Weise Segen von Oben zu empfangen und diesen

    weiter zu geben an andere ermglicht ein Mantram der Hagal-Rune

    in Verbindung mit dem Hagalrunengriff: Hegende Krfte des Alls

    strmen mir zu

    5. Die Macht der Klangwirkung

    Die Schwingungen, durch den Klang hervorgerufen, wirken auf

    die verschiedenen Krper des Menschen und haben das Bestreben

    diese in Einklang mit sich zu bringen. (C.W. Leadbeater) Tne

    wirken auf bestimmte Seelensubstanzen, die den kausalen

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    Seite 31

    Menschen aufbauen, betont Peryt Shou.

    Der Ton ruft nicht nur wellenfrmige Bewegungen in der Luft

    hervor; es entstehen dabei auch subtilere Schwingungen,Obertne, die nicht mehr die Luft erregen, umso-mehr aber die

    thermaterie. Die dadurch entstehenden ther Schwingungen

    sprechen in den Chakras, wie berhaupt im therleibe an und in den

    noch hheren Wesensteilen.

    Jedes richtig durchgefhrte Mantra gleicht nach Leadbeater einerkrftesparenden Maschine. Wir schafften es wohl ebensogut mit

    Willensanstrengung (mehr auf dem niederen Daseinsplan, sei

    einschrnkend bemerkt), Mantras aber sparen nun einmal Kraft. Vor

    allem dahinrollende, klangvolle Tne bei indischen Mantras der

    Fall, wo vorwiegend der Vokal A dominiert bertragen dieSchwingungen allmhlich auf die verschiedenen Krper, was Krfte

    spart.

    Ein starker Wille bertrgt die durch Mantras hervorgerufenen

    Schwingungen auf die nhere Umwelt, mitunter selbst auf eine fern

    weilende Person. Aufs uerste konzentriert, wird das Mantra aufdiese gerichtet. Der Wille ist der Motor, der das schpferische Wort

    dorthin lenkt, wo seine Kraft sich harmonisch entfalten soll.

    Andernfalls besteht die Gefahr, blinde Krfte zu entfesseln, die

    ungemeistert zerstren anstatt aufzubauen. Das Mantra die

    Form einer Anrufung transzendenter Mchte beinhaltend sei eine

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    Seite 32

    Bitte um Hilfe. Das Gayatri oder sonst ein heiliges Wort entbindet

    groe theonische Kraft. Sanft schwinge es, gesprochen oder

    gesungen.Gewarnt wird, Mantras zu verwenden, deren Schwingung zu hart

    ist. Nicht mit den charakterlichen Eigenschaften in Einklang, lsen

    sie Disharmonien aus. Jedes Mantra, gut oder bse, erzeugt in den

    feinstofflichen Krpern von Aussender wie Empfnger

    Schwingungen, die je nach Absicht Positives oder Negatives zurFolge haben. Daher immer wieder die unabdingbare Forderung:

    Reinigung, Veredlung des Charakters! Denn ehe das

    schpferische Wort aktiviert werden darf, mu eine innere Umkehr

    vorausgehen.

    Mantras, deren Wirkung vorzugsweise auf der Kraft des Tonesbasieren, mssen in ihrer ursprnglichen Form verwendet werden.

    Naturgem entstehen durch bersetzen neue Tongruppierungen,

    die nicht immer dem entsprechen, was das Mantram bezweckt.

    Unerllich ist, mit Govinda zu sprechen, die Form, weil sie das

    Gef ist. Mantras lassen sich nicht willkrlich machen, sie mssenwachsen aus dem Erleben und der gesammelten Erfahrung.

    Anders in alten Zeiten, wo die Seher die im Laut schlummernde

    Macht erschauten und verstanden, die mantrischen Silben mit den

    nach geheimer Gesetzmigkeit gefgten Tantratexten in

    magischen Einklang zu bringen.

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    Wie Rawson ausfhrt, werden im tantrischen Ritual aus den

    Sanskritbuchstaben Mantras gebildet, bezogen auf einzelne

    Krperteile und Organe, wodurch der Krper mit allen seinen grob-und feinstofflichen Funktionen zu einem Instrument der sich

    offenbarenden kosmischen Kraft wird. Denn der Tantra lehrt:

    Individuelles und Universales sind eins. Was im Universum existiert,

    mu auch im Krper vorhanden sein. So bewahrheitet sich auch in

    der Mantramistik der altersgraue Weisheitssatz: Wie oben so unten.Die Macht der Klangwirkung fhrt uns zur Mantramistik im

    eigentlichen und engeren Sinne. Klangmantras beeinflussen in

    hohem Mae das Grobstoffliche, den physischen Leib. Ton erzeugt

    Nervenschwingungen. H.P. Blavatzky vergleicht das Nervensystem

    mit einer olsharfe, die dem Anstoe der Lebenskraft antwortet.Was Laute vermgen beweisen bereits die verschiedenen

    Techniken der Vokalatmung sowie die einfachen Runenlaut-

    bungen mit der damit verbundenen Krpergymnastik.

    bungsbereiche, vertretbar auch fr Skeptiker, fr Rationalisten,

    fernab jeder Metaphysik.Zum anderen wirken Klangmantras in subtilen Wellenbereichen,

    erregen feinste Schwingungszustnde. Klangvolle Tne unter

    anderem die Hl. Silbe OM verfeinern die grobstofflichen

    Schwingungen der Physis, mitaktivierend gleichzeitig die

    feinstofflichen Wesensteile.

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    Stets kommt es auf die wahrnehmbaren und auch die nicht

    wahrnehmbaren Schwingungen des gesungenen Tones an. Sie

    erzeugen die verschiedenen Vibrationen im Grobstofflichen wie imFeinstofflichen.

    Diese so wichtige, leider noch viel zu wenig praktizierte Technik

    der Aktivierung der krperlichen Schwingungszonen bildet das

    Fundament der gesamten Mantramistik. Ein Gebiet auf dem der

    Mantra-Forscher Peryt Shou Bahnbrechendes geleistet hat.Gewi, nicht der Ton allein ist es, der ein Mantra sich voll

    auswirken lt. Mantras im besten Sinne stimmen, wie Govinda

    darlegt, harmonisch berein in Klang, Rhythmus, Idee und

    Konzentration auf die hchsten Symbole. (Hinwendung an das

    Metakosmische, das Gttliche, das Theonische, auf Buddha,Christus, das Hhere Selbst usw.) Vollwirksam aber erst wird ein

    Mantra durch das unerschtterliche Vertrauen und durch liebevolle

    Hingabe.

    Vorstehende fnf Grundlagenpunkte ber die Mantra-Wirkung

    kann noch durch einen sechsten ergnzt werden.

    6. Die Kraft verschiedener Imponderabilien, bis hin zur Machtdes Hchsten

    Einer Anzahl von Mantras liegt anscheinend kein Sinn zugrunde.

    Wir begegnen Lautfolgen ohne erkennbaren logischen

    Zusammenhang. Ein besonders krasses Beispiel eines vllig sinnlos

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    anmutenden Aneinanderreihens von Buchstaben finden wir in mehr

    als dunklen gnostischen Texten. Anschauungshalber eine solche

    Vokalfolge:eeo e eeo ioo eeo o eeo ioo oee eoe o oee eie o ooe ie ooe;

    und so noch fnf Zeilen weiter.

    Was haben wir hier vor uns? Eine umfangreiche Anrufung, um

    der niederdrckenden und bitteren und unerbittlichen Not willen, und

    zwar handelt es sich um Namen, die noch nie eingegangen in diesterbliche Natur, die noch nie in gegliederter Sprache

    ausgesprochen wurden von menschlicher Zunge.

    Zweifelsohne geht es hier in erster Linie um Lautwerte.

    Bei Blavatzky findet sich der Hinweis eines Zusammenhanges

    einer Wechselwirkung zwischen kosmischen Faktoren Planetenund Zodiakalkrften und zwischen Zahl, Farbe und Buchstaben;

    daher sei es ntig, um irgend eine besondere Silbe oder selbst

    Buchstaben wirksam zu machen, zu wissen, in welcher Beziehung

    die betreffenden Buchstaben zu genannten Faktoren stehen. Ein

    geheimgehaltenes Verfahren, wenigen nur im Osten bekannt, dasdahin zielt, auf die verschiedenen Wesensgrundteile des Menschen

    einzuwirken, vorzugsweise auf das buddhische und auf das noch

    hhere buddhisch-atmische Prinzip.

    Da die ganze Schpfung auf Zahl und Laut gestellt ist, kein Laut

    von ungefhr im Worte steht und jedes Wort Ausdruck eines

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    kosmischen Schwingungsgesetzes, mit diesen aufschlureichen

    Gedanken bekennt sich auch der esoterische Dichter Hans

    Sterneder in seinem Roman Der seltsame Weg des KlausEinsiedel zu der in den Buchstaben schlummernden mantrischen

    Kraft.

    Damit werden uns jene seltsamen Lautgebilde, die wenig oder

    gar nicht durch Bedeutung einen Einflu ausben, verstndlich. Was

    wirkt sind einzig die den Buchstaben innewohnenden Krfte.Im Sanskrit wie im Hebrischen hat jeder Buchstabe einen

    festliegenden Zahlenwert. Gottes-, Engel- und Dmonennamen der

    Kabbalah beruhen auf dieser Annahme; denn diese Namen sind

    nichts anderes als eine Zusammenfgung von Lauten von

    Zahlwerten! die in ihrer Summe einen spezifischen Gesamtwertergeben. Anders ausgedrckt, die Kraft- und Manafelder der

    einzelnen Buchstaben werden dadurch zu einem Krftereservoir

    vereinigt. Der wissende Kabbalist operiert damit.

    Mag sein eine Hypothese nur. Da aber der Gebrauch von als

    magisch geltenden Namen und Anrufungen Paranormalesauszulsen imstande ist, kann nicht in Abrede gestellt werden. Mir

    haben jedenfalls bei magischen Tischrckversuchen kabbalistische

    Namen und die uns vielleicht mehr verwandten Runen

    ausgezeichnete Dienste geleistet. Ohne genannte Faktoren war es

    unmglich, jedem Druck der Hnde spottende Tische ohne

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    geeignetes Medium zu bewegen. Und wie halfen die Runen bei

    Hebeversuchen!*)

    Auch jede der achtzehn Futhorkrunen hat gem ihrerReihenfolge eine bestimmte Zahl. Bei unserem Alphabet wechselt

    bedauerlicher Weise die Zahlenzuordnung. (Vielleicht infolge zu

    vieler Experten.) Das macht natrlich die Charakter- und

    Schicksalsdeutung der Namenskabbalah fragwrdig. Zum Glck

    spielt dies bei der Mantramistik, wie wir sie anzuwenden gedenken,keinerlei Rolle.

    Sei es nun die Kraft der Zahl, seien es planetarische,

    zodiakalische oder tattwische Einflsse oder seien es noch andere

    Imponderabilien, stets drfte der Weisheit letzter Schlu sein. Laute

    sind Sammelbecken von Krften besonderer Natur.In ihnen offenbaren sich die verschiedenen Arten des Tonthers,

    Modifikationen der einen groen Urkraft. Das Feinstoffliche im

    Menschen zieht gleichsam als Nahrung diesen ther an sich.

    Damit wre eine Erklrung gefunden, weshalb sich die

    mantrischen Elemente nicht unbedingt in sinnvollen Worten, Stzenoder Formeln ausdrcken mssen.

    *) ber diese interessanten Experimente orientiert ausfhrlich:

    Karl Spiesberger: Magische Praxis, Abschnitt: Die magisch belebten

    Tische und: Die Kraft aus Atlantis?

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    Was bei echten mantrischen Lautgebilden wirksam wird, steht

    ber logischem Begreifen, geht ber das Nur-Klangmige, ber die

    Kraft des physikalischen Tones hinaus, greift hinber ins Magisch-Archaiische. Scheinbar jedes Sinnes bare Mantras stehen fr das

    Dinglose, fr das Unaussprechliche.

    Nicht immer ist die Beurteilung der mantrischen Praxis, was

    Kraftentfaltung und die Wirkung anbelangt, einheitlich. Oft stoen wir

    hier auf Widersprche, auf scheinbare, wenn wir den einzelnenStandpunkten gerecht werden wollen.

    So wendet sich Govinda gegen die Ansicht, die Kraft eines

    Mantra bestehe in der Wirkung von Tonwellen oder Schwingungen

    kleinster Partikel der Materie. Wre dem so, dann mute ja dieselbe

    Wirkung durch mechanische Wiedergabe mittels Grammaphon zuerzielen sein.

    Nun ganz so unmagisch ist die mechanische Wiedergabe nicht,

    wie Experimente bewiesen haben. Bei Hebeversuchen, deren

    Rtsel ich seit Jahren nachspre, zeigte sich unter anderem das von

    den Hebern beim Vorbereitungsakt gebrauchte Runenwort Man alssehr wirksam. Scheinbar verlor das Objekt beachtlich an Gewicht

    oder die Akteure gewannen betrchtlich an Strke. Das gleiche

    Resultat aber ergab das Man der Heber auf Tonband festgehalten

    und anstelle des sonstigen Vorbereitungsaktes abgespielt. Einmal in

    einem ganz auergewhnlichen Falle, wo das aus Menschenmund

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    kommende Runenwort gnzlich versagt hatte, rettete die

    Tonbandwiedergabe den vorhin gescheiterten Versuch. Und

    haben nicht auch die auf Band gesprochenen Suggestionen Einfluauf das Unbewute?

    Da brigens das mantrische Moment bei der Bewltigung von

    Lasten (wie auch bei den Hebeversuchen der Fall) eine Rolle zu

    spielen vermag, besttigt der Tantriker Ph.S. Rawson:

    Agehananda Bharati hat darauf hingewiesen, da mancherInder, wird er mit einer Aufforderung an seine Krperkraft

    konfrontiert, ein Mantra murmeln wird, z.B. wenn er die Deichsel

    eines schwerbeladenen Wagens hochstemmt.

    Mantras so Govinda bleiben wirkungslos, wenn von

    Unwissenden gebraucht, selbst dann, wenn deren Intonation injeder Hinsicht der des Meisters gleicht.

    Dieser Meinung steht die Auffassung des Buchstabenmystikers

    entgegen. Nachdrcklich betont ihr Altmeister I.B. Kerning, da sich

    bei richtigem Gebrauch der Griffe, verbunden mit der

    entsprechenden Vokalvorstellung, die Bedeutung dieser Mudrasauch bei Unkenntnis dem emsig benden mit der Zeit von selbst

    entschleiert.

    Die Behauptung, es kme auf die Bedeutung eines Mantras an,

    bezeichnet Govinda als Aberglaube, als wissenschaftlich

    charchierten Dilletantismus. Ebenso verwirft er auf anderer Seite die

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    Vibrationstheorie, die vielfach zur Erklrung der Mantrawirkung

    herangezogen wird, da sie die Wirkungen geistiger Schwingungen

    mit den Auswirkungen physikalischer Tonwellen verwechselt. Somitwre jedes Sanskrit-mantra (und alle mantrischen Worte und Silben

    haben ihren Ursprung im Sanskrit) in Tibet wirkungslos, weil diese

    nicht nach den Lautregeln des Sanskrit ausgesprochen werden,

    sondern eben tibetisch. So steht fr das bekannte Padma das

    tibetische Peme.Der Ton (sabda) eines Mantra ist spirituell nicht physikalisch.

    Natrlich wei Govinda sehr wohl, wie notwendig Summen und

    Singen fr den Krper sind.

    Stets kommt es auf die Art des Mantras an, auf das, was damit

    beabsichtigt ist. Zweifelsfrei dominiert in seiner hchstenAnwendungsform die spirituelle Kraft des Tones. Andere

    Mantratechniken wiederum bevorzugen die mehr grberen

    Tonschwingungen, wie etwa die von Peryt Shou gelehrte

    Mantramistik oder im Runen-Yoga. Mit Nachdruck betont Marby in

    einem Schreiben an Willy Schrdter bezglich des therapeutischenRunensingens: Runen singen! Nicht blo denken. Wir treiben

    keinen Hokuspokus.

    Bei aller Notwendigkeit einer lauten Wiedergabe treibt keiner

    Hokuspokus, der Runenworte in Gedanken aus- und einspricht, was

    Marby anscheinend nicht aufgegangen ist. Wiewohl er sonst absolut

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    im Rechte ist: Runen sollen gesungen werden, was nicht anderes

    heit als sie mantrisch gebrauchen.

    Ebensowenig darf auf die Vokalatempraxis wichtige Vorstufeder Mantramistik verzichtet werden. Hier ist der physikalische Ton

    mageblich beteiligt.

    Die von Govinda weiter geuerte Ansicht, das Mantrawort habe

    keine konkrete Bedeutung, gilt natrlich nur fr bestimmte Formen

    der Mantrapraxis, wie wir sie auch bei Peryt Shou begegnen. AndereMantragruppen schlieen den Meditationsgedanken mit ein.

    Der Auffassung, da Mantras keine aus sich ttigen

    Zauberworte sind, da sie nur durch das Medium des sich

    erlebenden Geistes wirken, sei in gewisser Hinsicht beigepflichtet.

    Was im Grunde fr alle Zauberworte gilt, seien diese nun primitiveSympathiesprche oder tief durchdachte Worte der Kabbalah oder

    der Runen.

    Bei meinen Versuchen, mit kabbalistischen- und Runennamen

    Tischbewegungen zu erzielen, war es in der Tat nicht gleichgltig,

    wer sie mantrisch sprach. Mochte die Intonation den Anforderungennoch so korrekt entsprechen, der Effekt blieb aus. Nur vom

    richtigen Magier gebraucht, wirkten sie.

    Da aber eine Energie ausgehend von uns oder von

    auenher kommend die Experimente entscheidend bestimmte,

    bewiesen die oft geradezu erstaunlichen Tischbewegungen unter

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    unseren Hnden. Mten nicht demzufolge den kabbalistischen und

    runischen Worten eine Kraft innewohnen? Allerdings nicht von

    jedermann zu entbinden, sei nochmals gesagt.H.P. Blavatzky spricht von Lahgash, von der geheimen Sprache

    oder Anrufung nahezu gleichbedeutend mit Vach, der

    verborgenen Kraft der Mantren. Und die Krone von Mantraschakti

    ist die Kraft des wunderwirkenden unaussprechlichen Namens.

    Demnach doch eine verborgene Kraft in Lauten undLautgebilden!

    Was sagen die Tantriker dazu? Ein Mantra ist eine Art Kern

    oder Sammelpunkt von Energie. Ohne Nada, dem Laut, gbe es

    weder Idee noch Gedanke. Denken schafft den unhrbaren Laut.

    Verbunden mit der darin aufblitzenden Idee bedingt er jegliche Form.Formen werden vom Laut beseelt. Die Macht eines echten Mantra

    besteht in der Wirkung seiner Lautwellengestalt, und nicht so sehr

    in seiner sinnhaften Bedeutung. Wiewohl diese natrlich ebenfalls

    von groem Wert ist; allein der hhere Wert solcher Lautaspekte

    liegt darin, die angerufenen gttlichen Formen zu aktivieren. Inerster Linie ist das Mantra geistiger Laut, der Schpfung und

    Auslsung zugrundeliegendes Element. (Rawson)

    Jedem Mantra wird Form und Farbe zugeschrieben. Richtig

    angewandt, beginnt seine Form sich selbst zu manifestieren. Die

    Art der Manifestation hngt davon ab, wie kraftvoll und auf welche

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    Weise es rezitiert wird.

    Und weiter Rawson: Die Rezitation eines Mantra, die, soll sie

    genau sein, vorher geduldiger Studien und Anstrengungen bedarf,ruft aus der ineinanderverwobenen Struktur von Mensch und

    Kosmos die spezielle Kraft hervor, zu der das Mantra in Beziehung

    steht.

    Uneingeweihte, Ungeschulte mhen sich vergebens ab. Nur der

    geschulte Tantriker kennt Bedeutung undAnwendungsmglichkeiten der verschiedenen Mantras. Er nur

    versteht Krfte zu aktivieren, zu denen sie die Schlssel bergen. Ein

    wenig ermutigender Ausblick, mag der Neuling denken. Aber wird

    der bende nicht mit der Zeit zum Wissenden? Wird das Mantra ihm

    nicht eines Tages selber das Geheimnis enthllen? Kerning hatdiese Frage positiv beantwortet. Und er nicht allein.

    Wre es anders, erbrigte sich alles Mhen. Enttuscht wird nur

    der sein, der sich sofort wahre Wunder erhofft, der der flschlichen

    Meinung ist, mit Hilfe von Mantras zaubern zu knnen.

    Voll unterstrichen seien Govindas zielweisende Worte: Kraft undWirkung eines Mantra sei abhngig von der geistigen Haltung, dem

    Wissen, der Verantwortlichkeit und der seelischen Reife des

    Individuums. Ein Mantram gibt nur demjenigen Macht, der sich

    seines Wesens bewut, mit seinen Anwendungsmethoden vertraut

    ist, und der wei, da es ein Mittel ist, die in ihm schlummernden

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    Krfte wachzurufen, mit denen er auf sein Schicksal und seine

    Umgebung einzuwirken imstande ist.

    Nicht teilt diese Ansicht stlicher und westlicher Kenner derMantramistik der Maler und Dichter Schneiderfranken, der bekannte

    Mystiker B Yin Ra. Er hlt lautes Sprechen und Singen seiner in

    FUNKEN gegebenen mantrischen Sprche fr gefhrlich. Selbst

    den leisen, dem Ohr gerade noch vernehmbaren Laut verwirft er.

    Bewegungslos mssen die Lippen whrend des mentalenEinsprechens der Sprache verharren.

    Nicht, da B Yin Ra die Macht des physisch wahrnehmbaren

    Lautes leugnet; wie andere ist auch er der berzeugung, da dieser

    sehr wirksam sein kann. Jedoch nur auf die fluidalen Zentren des

    physischen Organismus ist er von Einflu, nicht aber auf die Seele.Bis zu einem gewissen Grade gestattet er hrbare Litaneien,

    Chorgebete und Kirchenlieder. Strickt aber verwirft er geistiges

    Einsprechen verbunden mit Sprache oder Gesang. Begrndung?

    Konzentriertes Denken und vernehmbarer Laut stellen die

    beabsichtigte seelische Wirkung infrage und schdigen unterUmstnden sogar das Feinstoffliche unserer hheren Natur.

    Wissend um die im Orient gebte Praxis, um die machtvolle

    Einwirkung innerlich gesprochener Worte, in gutem wie bsem

    Sinne, verweist B Yin Ra ausschlielich auf das lautlose In-sich-

    Hineinsprechen, ohne geringstem Beteiligtsein der

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    Sprechwerkzeuge. Als rein geistige Klangform einflieend, mu das

    Wort in uns erklingen. Und ohne nachzugrbeln um seine

    Bedeutung! Gleichmtig, gelst, nichts erwartend; ganzvertrauensvolle Hingabe. Hinnehmen dessen nur, was sich von

    selbst gestaltet. Niemals etwas erzwingen! Gegebenenfalls das

    Mantra wechseln. Bei Unbehagen oder Ermdung sofort die

    Meditation beenden.

    Goldene Worte, wert berdacht und befolgt zu werden.B Yin Ras Kernstze eignen sich wirklich nicht zur lautlichen

    Wiedergabe, nicht zur Erzeugung grober Tonschwingungen.

    Innerlich erlauscht, fhren sie zu einer hheren Bewutwerdung.

    Wer sein Mantram: Wegweisender Wille wolle in mir, wirke Werden,

    werde ich nach den gegebenen Richtlinien einspricht, in sichhineindenkt und schweigend dann in sich hineinlauscht, wird

    erfahren, was tonloses, geisterflltes, dem wegweisenden Willen

    hingegebenes Meditieren vermag.

    Ein Hingegebensein ohne jede Erwartung, ohne sich eine

    Vorstellung von diesem Willen zu machen. Anders wre esgrundfalsch. ES soll ja das Werden Bewirken, ES soll Ich werden

    und uns an seiner Bewutseinsflle teilhaben lassen.

    So gesehen, helfen die Funken B Yin Ras die Gttliche Tiefe

    unserer Wesenheit erschlieen.

    Tne auch stumm zu bilden, rt ferner der Atementhusiast Dr.

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    med. Ludwig Schmitt, Verfasser des vortrefflichen Buches Das hohe

    Lied des Atems. Aber hier geht es gerade um das, was B Yin Ra

    zu vermeiden versucht: um die Physis. Als wissenschaftlich erwiesengilt es nach Dr. Schmitt: Strker als der vernehmbare Laut

    beeinflussen die stummen Tne die Muskulatur und deren Bildung.

    Er nennt dafr eine einfache bung:

    Seufzend einatmen, Atem kurz anhalten und unter strkster

    Vokalvorstellung Mundstellung dem jeweiligen Vokal angepat ausstrmen lassen. Ohne den leisesten Ton. Eine bung, die ins

    Gebiet der Vokalatmung fllt; wichtige Vorstufe der Mantramistik.

    Wie schon erwhnt tritt Lama Govinda gleichfalls fr Summen

    und Singen der Mantras ein. Grund? Weil die subtilen

    Schwingungen von Laut und Ton im Kopf und im ganzen Krperansprechen; physikalische Tonwellen, Schwingungen kleinster

    Materiepartikelchen, von denen die Wissenschaft wei.

    Auf dieser Erkenntnis beruht die Praxis der Vokalatmung.

    Wirkungsfeld ist vorwiegend der physische Krper.

    Allein der dem Ohr vernehmbare, im Grobstofflichenschwingende Ton ist nur einer der Aspekte der Mantrakraft, ihr

    niederster gewissermaen. Kein Werturteil, denn gerade dieser fr

    Gesundheit und seelisches Wohlergehen so ntzliche Aspekt wird in

    der Regel leider vernachlssigt. Aus diesem Grunde stellen wir ihn

    gleich an den Anfang der Mantrapraxis.

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    Selbstverstndlich wei der Praktiker, ein Mantra erzeugt nicht

    nur Tonwellen physikalischen Charakters, die in der Physis

    Schwingungen hervorrufen, die die kleinsten Partikelchen derMaterie umgruppieren, sondern es lst auch dem Ohr nicht

    vernehmbare Tonvibrationen spiritueller Natur aus, die die

    feinststofflichen Prinzipien aktivieren und darber hinaus mit

    interkosmischen Krften und Mchten verbinden.

    Wieder ist es Lama Govinda, der diesen fr das Verstndnis derMantramistik so wichtigen Tatbestand klar formuliert:

    Der Ton eines Mantra ist kein physikalischer Ton, obwohl er von

    einem solchen begleitet ist oder sein kann, sondern ein spiritueller,

    geistiger Art und hat diese Eigenschaft eine unermeliche

    Tiefenwirkung, vermag das Innere des Menschen zu durchdringenund steht zu dem Gttlichen in Beziehung. Der Ton des

    Feinstofflichen im Menschen aber vermag das innere Ohr zu

    vernehmen.

    Vom Laut ohne Schwingung, vom nicht-angeschlagenen Ton

    spricht der Tantriker Rawson. Aber nur der ganz nach innengekehrte Jogi vernimmt anhata-dhvani, den schwingenden Laut,

    wurzelnd im pravana-Laut, der als Aggregat alle bestehenden Laute

    des kosmischen Prozesses selbst gebiert. Von anahata-dhvani wird

    gesagt, es baue das All auf, zerstre es und schaffe es wieder neu;

    so machtvoll sei es in seiner unermelichen Ausdehnung und

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    Strke.

    Fassen wir zusammen: Auf den Standpunkt kommt es jeweils an,

    von dem aus wir die Sachlage beurteilen. Die Deutschen Mantra,die B Yin Rah in seiner kleinen Schrift FUNKEN mitteilt, dienen

    der reinen Kontemplation, die zurecht mit grter Verinnerlichung

    stumm eingesprochen werden, um ein geistiges Echo zu erwecken.

    Viele Mantras aber vorwiegend jene, wie wir sie bei Peryt Shou

    kennen lernen werden bedrfen des hrbaren Lautes, da siehauptschlich auf die Physis zielen, auf Nervenzentren und Drsen

    sowie auf den therischen Teil, der Aura und den Chakras. Sie

    wirken umformend im Sinne einer subtilen Hochpolung.

    So gesehen hat jeder recht: die Vertreter des reinen In-sich-

    Horchens Buchstabenmystiker, Buchstabendenker gehren mitdazu und die Verfechter des gesprochenen und gesungenen

    Lautes, also der Vokalpraktiker und der Mantramistiker im Sinne

    Peryt Shous und viele stliche Wissende.

    Doch dort wie hier, immer entscheidet die innere Haltung des

    Mantrikers. Genau so wichtig ist die Form, in der ein Mantram zumAusdruck kommt Sie mu dem geistigen Gehalt angemessen,

    methodisch, rhythmisch, kraftvoll und durch gedankliche und

    gefhlsmige Assoziation, durch Tradition oder durch eigenes

    Erlebnis geheiligt sein.

    Die geheiligte Form der Tradition verbindet Vergangenheit mit der

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    Gegenwart, verbindet die Gleichgesinnten aller Generationen,

    wodurch die Magie des mantrischen Wortes seine ber das

    Individuum hinausgreifende mystische Macht gewinnt.Mit Sivananda bereinstimmend vertritt Govinda den Standpunkt,

    da sich Mantras nicht machen lassen, sondern wachsen mssen

    mit dem Erleben und aus den gesammelten Erfahrungen vieler

    Generationen nach einer ihnen innewohnenden Gesetzlichkeit,

    gleicherweise wie ein Baum und alles Lebende. Mantras seien, sobetrachtet, gewissermaen Naturereignisse des Geistes.

    Anknpfend an berliefertem entstehen unentwegt neue

    Mantras. Peryt Shou, B Yin Ra und andere beweisen es. Manch

    neues Mantra, das seine Wirkung nicht verfehlt, erwuchs aus der

    Runenpraxis aufgrund eigenen Erlebens, eigener Erfahrung.Innerhalb bestimmter Grenzen kann jeder sich neue Mantras

    schaffen, nur mu er die Quelle der Mantras kennen, das Wissen

    um die Dinge. Darauf kommt es an. Ohne innerlicher Reife

    unmglich. Selbstloses Hingegebensein an das Metakosmische und

    das Wissen, da magisch-mystische Worte im bersein ihr Echofinden, sind die Voraussetzung.

    Und niemals darf aueracht gelassen werden: Erst das

    Zusammenwirken von Form (Klang, Rhythmus), Gefhl (Impuls,

    Hingabe) und Idee (geistige Assoziation, Wissen, Erfahrung)

    erweckt, verstrkt und verwandelt die latenten seelischen Krfte,

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    von denen nur ein geringer Bruchteil dem bewuten Willen

    unterworfen ist.

    Mit vollem Recht erklrt Govinda das Gefhl als unerllich, weiles die Einheit schafft. Nicht minder wichtig ist die Idee, sozusagen

    die prima materia, die Grundsubstanz, die alle Elemente des

    menschlichen Geistes belebt und ihre schaffenden Krfte erweckt.

    Alle die wnschenswerten Teilziele der Mantramistik, wie hier

    besprochen und im praktischen Teil genauer ausgefhrt, sinderstrebenswertes Hochziel, nicht nur des mantrischen Pfades,

    sondern jedes echten esoterischen Weges, was Lama Govinda in

    die Worte fat: Die Wiederherstellung des vollkommenen geistigen

    Gleichgewichtes durch berwindung des Ich-Wahnes, aus dem

    alles Hassen und Begehren und alles Leiden fliet, ist der Zustandder Erleuchtung. Der Weg Buddhas, zugleich der Weg jeder

    echten Mystik.

    Allgemein gesprochen: Mantras kann jeder ben, aber das Wort

    enthllt sich nur, wenn der Liebesstrahl des LOGOS im Herzen

    zndet, es in geistiger Erschtterung umwandelt.Nichtssagend ist auch fr Peryt Shou das Wort, wenn es nicht

    vom Geiste erfllt ist. Er stellt die inbrnstige jogistische Meditation

    ber das herkmmliche Gebet. Sie ist die Kraftquelle, sie vereinigt

    die Erfahrungswelt drauen mit dem inneren Erfahrungsleben. Sie

    erweckt das innere Ohr, sie verwandelt Materialitt in Substanzialitt,

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    verklrt den stofflichen Krper zum substanziellen Leib. Mantras

    stimmen die Krperzellen durch den Geist. Die Logoskraft wirkt auf

    sie und durch sie. Wrtlich unser Gewhrsmann:Die in den Krper hineingezogenen heiligen Mantras verndern

    durch ihre rhythmischen Impulse die Zellen, die nun ihrerseits zum

    Angriffspunkt des bildenden Logos werden, bis der Substanzleib aus

    dem Materieleib geformt ist. Das Ich lst sich aus den materiellen

    Banden und erlangt wieder die einstige Einheit mit demschpferischen Wort.

    Die Folge: berwindung aller Leiden und niederen Zustnde,

    keine Energievergeudung mehr. ber dem Triebwillen herrscht der

    Geistwille.

    Ein Hochziel, das in seiner letzten Vollendung nur der echte Yogierreicht, nur der, der den Logos in sich zur Kenntnis bringt. Im

    Zustand von Tapas, von Inbrunst, ganz dem Groen Werke

    hingegeben, fhlt er das Gttliche in sich erwachen und erlebt so

    die unsterbliche Welt in unmittelbarer Anschauung, sich des

    kosmischen Rhythmus bewut werdend, der alle Geisteswesen imAll durchpulst. Er ist zum Resonatorium geworden, in dem die

    Sphren-Energie, Ishvara, arbeitet. Erreicht ist der Zugang zur Welt

    der Sphren. Hchste Ekstase offenbart den unmittelbaren

    Selbstanblick des EINEN (Monon) des Wesens der Dinge.

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    Epiphyse HypophyseZum besseren Verstndnis der Mantramistik mssen wir uns

    zunchst mit einigen wichtigen okkulten Lehren vertraut machen;

    vorzugsweise mit den Chakras, den Tattwas sowie dem Wesen und

    der Funktion namentlich zweier Drsen, denen der Okkultist im

    allgemeinen, der Mantriker ganz besonders, berragenden Einflu

    fr eine paranormale Entwicklung zuschreibt: Zirbel und Hirnanhang.

    Die Zirbel, Epiphyse, Coronarium, auch Glandula pinealis

    genannt, zhlt zu den innersekretorischen Drsen; ein erbsengroer,

    rundlich-lnglicher Krper von tiefem rtlichem Grau in der Mitte des

    Gehirns, genauer, unterhalb des hinteren Hirnbalkens. Sie steht in

    Verbindung mit dem rckwrtigen Teil des 3. Gehirnventrikels, an

    der Basis durch zwei dnne Markstrnge befestigt, zulaufend nach

    vorne gegen den Sehhgel.

    Wenig nur ist der rztlichen Wissenschaft ber Zweck und

    Ttigkeit dieser von Okkultisten so oft genannten Drse bekannt.

    Zumeist macht man sie mitverantwortlich fr die sexuellen Vorgnge.

    Ihr Hormon hemmt bermige geschlechtliche Entwicklung.

    Gestrte Funktion kann zu geschlechtlicher Frhreife fhren, etwa zu

    vollentwickelten Geschlechtsorganen bei Sieben- bis Achtjhrigen.

    Auch beeinflut sie das Wachstum im allgemeinen.

    Einen nicht weniger bevorzugten Platz nimmt der Hirnanhang, die

    Hypophyse, ein. Gleichfalls eine endokrine, d.h. innersekretorische

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    Drse, ein bohnengroes, hartes Organ an der Unterseite des

    Gehirns, in einer Mulde der knchernen Schdelbasis gelegen. Ihr

    Vorderlappen ist aufgebaut aus Drsengewebe, der Hinterlappenaus Nervensubstanz entwickelt. Ihr Gewicht beluft sich beim

    Gesunden auf 0,6 0,8 Gramm.

    Geradezu eine Flle von Aufgaben fallen dem Hirnanhang zu,

    dem Wissenschaftler keineswegs so rtselhaft mehr als die Zirbel,

    deren Bestandteile nahezu wesensgleich sind mit der Hypophyse.Die verschiedenen Hormone der Hirnanhangdrse, offenbar in ihren

    Zellen produziert (an die achtundzwanzig, immer neue werden

    entdeckt), wirken direkt oder indirekt auf Stoffwechsel und

    Nervenfunktionen ein.

    Als wichtigste der Drsen, obzwar die kleinste unter denHormondrsen, erteilt sie souvern ihre Befehle. Gewissermaen

    die oberste Kommandostelle. Ihre Hormone steuern die

    ausgeschtteten Wirkstoffe der anderen Drsen. Sie frdert, sie

    hemmt, je nach den krperlichen Vorgngen. Sie beeinflut das

    Krperwachstum. In berfunktion bewirkt sie Akromegalie, d.h. nochnach Beendigung des Wachstums werden Finger, Zehen, Kinn oder

    Nase lnger und dicker. Sie reguliert Blutdruck, Blutkreislauf,

    Fettstoffwechsel; entscheidet ob fett oder mager, ber Lebhaftigkeit

    des Geistes, nicht zuletzt regelt sie das Sexualvermgen.

    Verantwortlich zeichnen die Hormonausschttungen fr die

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    entsprechende Funktion der Sexualdrsen. Ihrem Befehl gehorchen

    Keimdrsen, Schilddrse, Nebenschilddrse. In enger

    Wechselbeziehung stehen Hirnanhang und Nebennieren. Auch zumZwischenhirn besteht ein mageblicher Anteil. Diese Drse mit

    oberster Befehlsgewalt hat engste Beziehung zum unwillkrlichen

    Nervensystem das bei allen Ausgleichsvorgngen eingeschaltet

    ist. Sie steuert die zentrale nervse Steuerung aller

    Lebensvorgnge und reguliert das hormonale Organgeschehen.Einem mit dem Hirnanhang in Verbindung stehendes Hormon,

    Serotin, wird ein Einflu auf das Denkvermgen zugeschrieben.

    In der Hypophyse, Edgar Daques Ursinnensphre, sieht der

    geniale Geistheiler Dr. Kurt Trampler das wichtigste Organ der

    entelechialen Lebenssteuerung. Die Wissenschaft erblickt in derGegend des Hypophysen-Hypothalmus-System das hchste

    individuelle Steuerungssystem. Und in diesem Bereiche versprte

    Trampler bei jedem Patienten, in den er sich bei seiner geistigen

    Diagnosestellung einfhlte, die Erstreaktion. Beweis fr ihn, da

    dieses Zentrum aktiviert wird; besttigt durch das Megert derManfred-Curry-Klinik. Es zeigte bei der Kontrolle der Patienten,

    gleichviel woran sie litten, diese Organgegend als intensiviert an.

    Vom Wein (aber nur von diesem alkoholischen Getrnk) wird

    behauptet, er wirke ber die Zirbel anregend auf die

    Nebennierenrinde und frdere dadurch die Hormonproduktion.

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    Nebenbei bemerkt, sind einige Auenseiter der Ansicht, mavoller

    Weingenu erhhe die Strke der Ausstrahlung beim Magnetisieren.

    Soweit in groben Zgen die wissenschaftlichen Aspekte.Okkultisten, Yoga-Anhnger, Mantrapraktiker, Esoteriker gehen ber

    die von rzten vertretenen Meinungen und Erfahrungen weit hinaus.

    Sie erblicken darin eine Besttigung dessen, was seit eh und je

    schriftlich oder nur von Mund zu Ohr mehr oder minder geheim

    berliefert worden ist.Bereits Descartes, gewi kein Irgendwer und bestimmt kein

    Okkultist, vermutete in der Zirbeldrse den Sitz der Seele. Moderne

    Anhnger der okkulten Weltanschauung lehren hnliches.

    Indische Meister nennen die Epiphyse das Auge Schivas.

    Schiva hier nicht als Zerstrer gedacht, sondern als der Erzeuger,der Erneuerer.

    Schon immer galt die Zirbel als Werkzeug des geistigen

    Schauens, und heute noch sieht der Esoteriker in ihr das

    Kontaktorgan der feinstofflichen und hheren Welten. Daher wird

    auf ihre Ausbildung so groer Wert gelegt. Von Madame Blavatzkyerfahren wir, da diese kleine erbsen-frmige Masse grauer

    Hirnsubstanz, die anliegt an der Rckseite des dritten

    Gehirnverntrikels, einstmals bei einer sehr frhen Menschenrasse an

    der Rckseite des Hinterhauptes als Auge funktionierte, das zur

    geistigen Schau befhigte. Dieses dritte Auge war ein ttiges

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    Organ zu jener Zeit als das geistige Element im Menschen die

    Oberhand ber die kaum im Entstehen begriffene intellektuellen und

    psychischen Elemente inne hatte. In jener Menschheitsepoche derNatursicht, wrde Prof. Edgar Daque sagen.

    Wie berliefert, wandelte sich das dritte Auge nach dem

    physischen Falle der Lemurier, infolge zunehmender

    Verstofflichung, in eine Drse, in die Epiphyse. Gleichzeitig bte es

    mehr und mehr an geistigem Schauvermgen ein. MagischeNachhilfe wurde erforderlich. Die Intuition mute geschult werden,

    um so die einstige Hellsicht wieder zu erwecken. Auch heute noch

    zielen bestimmte okkulte Praktiken mit an erster Stelle die

    Mantramistik darauf hin, das Hinter- oder Devaauge zu aktivieren.

    Das ein Scheitel-, Parietal- oder Pinealauge tatschlich einmalexistiert hat, bezeugen heute noch eine Reihe von Reptilien,

    besonders die Brckenechse. Deutliche Spuren finden sich hier

    noch vor. Begreiflicherweise werden diese Rudimente nicht als

    Beweis fr eine bersinnliche Funktion dieses einstigen Organs von

    der Naturwissenschaft gewertet.Esoterisch gesehen gilt die Zirbel als Hauptorgan hherer

    Geistigkeit, als Sitz des Genius, des von dem gereinigten Willen des

    Mystikers ausgesprochene Sesam, das alle zugngliche Wahrheit

    dem erffnet, der es zu bentzen wei. (H.P.B.)

    Und ein geistig aufgeschlossener Arzt, Wladimir Lindenberg,

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    schreibt: ,, in der Gegend der medizinisch noch unerforschten

    Zirbeldrse sitzt das Zentrum, das den Menschen mit den

    esoterischen Krften des Kosmos, mit Gott verbindet.Devakscha, das Gttliche Auge, nimmt durch die zwei dnnen

    Markstrnge, mit denen sie an der Basis befestigt ist, die

    sensitivsten und empfindlichsten Reize von der Peripherie des

    Krpers auf und steht somit in Verbindung mit der Aura, die

    gleichzeitig Verbindungspunkt ist mit hheren, universellen Plnen,laut geheimwissenschaftlicher Forschung.

    Die Aura der Zirbeldrse nimmt alle Eindrcke, grob- wie

    feinstoffliche, wahr und antwortet darauf mit Schwingungen, die sich

    dem Hellseher als nuancierte Lichtschattierungen darstellen.

    Auf die paranormale Entwicklung hat noch eine andere Drseweitgehenden Einflu. Die alte esoterische Schulung begann mit der

    Bemeisterung dieses an der Gehirnbasis, dem Pharynx gelegenen

    Organs. Also nicht nur von der Zirbel allein hngt es ab, beteiligt an

    diesen subtilen Vorgngen ist mageblich auch die Hypophysis

    cerebri.Der Hirnanhang hat erheblichen Anteil bei Erregung und

    Entwicklung der Epiphyse, doch nur gewissermaen als ihr Diener,

    ihr Fackeltrger. Beide Drsen stehen zueinander in enger

    Wechselbeziehung. Der Adept sieht die goldene Aura in beiden

    Zentren pulsieren, gleich dem Pulsieren des Herzens, da das

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    ganze Leben niemals aufhrt.

    Im Zustand hheren Hellsehens verstrkt sich diese pulsierende

    Bewegung, wobei die Aura strker vibriert und schwingt. JederVersuch zur Erlangung des Hellsehens lst mehr oder weniger

    dieses Phnomen aus.

    Es heit: Der Bogen der Pulsation des Hirnanhanges steigt mehr

    und mehr in die Hhe, bis schlielich der Strom, gerade so wie wenn

    der elektrische Strom irgend einen festen Gegenstand trifft, dieZirbeldrse trifft, und das schlummernde Organ erweckt und von

    reinem akasischem Feuer ganz in Glut versetzt wird. Wodurch das

    buddhische Prinzip mit Hilfe des differenzierten Feuers des

    manasischen Prinzips auf diesem Plane bewut wird. Dem echten

    Adepten erschlieen sich in seiner Schau die Gefilde derUnendlichkeit. Gleichbedeutend mit dem Zustand der Raum- und

    Zeitlosigkeit, dem Eingehen in die Zeitlose Dauer.

    Die Zirbeldrse, auf die Gehirn und Medulla Oblongata einwirken,

    entspricht dem niederen Manas, das zu Buddhi-Manas emporsteigt,

    wenn sie Kundalini erreicht hat. Die Epiphyse verbindet mit demGttlichen Gedanken. Whrend die Hypophyse als Organ des

    psychischen Planes gilt. Von den Hindus Brunnen der Erleuchtung

    genannt, ist sie Ansporner des Willens und Auslser telepathischer

    Fhigkeiten.

    Brennpunkt der okkulten Krfteentwicklung ist die Epiphyse. Sie

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    ist auch mit dem Karma des Menschen eng verbunden. Beim

    Durchschnittsmenschen ist sie inaktiv, denn bei Nichtgebrauch

    atrophiert sie. Die Weckung des dritten Auges ist beinahe schon zumSchlagwort geworden.

    Bedeutsam erscheint dem Okkultisten die Lage der Zirbel, jenes

    Gehirnventrikels, der an der Stirnmitte liegt, ihr enger Kontakt mit

    den Funktionen des Kleinhirns, ihre enge Verbundenheit mit

    Rckenmark und jenen Nervenpartien, die an der Nasenwurzelliegen, wie berhaupt die Verbindung mit dem ganzen

    Nervensystem.

    Mit diesem Ur- oder Scheitelauge der Biologen nimmt der okkult

    Geschulte hhere Schwingungen wahr. Damit vermochte der

    Mensch einer lngst versunkenen Entwicklungsperiode real zusehen. Aber auch heute noch soll das einstige Tertirauge, nunmehr

    unter der Schdeldecke, in der Mitte der Corona radiata des

    Grohirns, Sehvermgen besitzen. Von hollndischen rzten

    hren wir, sie htten bei Obduktionen die Zirbel mit samt der Corona

    radiata im ultravioletten Lichte aufleuchten sehen. Woraus PerytShou den Schlu nahelegt: Das Scheitelauge, von feineren

    Schwingungsenergie der Atmosphre beeinflut, sehe im

    ultravioletten Lichte.

    Vom Coronarium gehen latente Elektrospannungen von groer

    Intensitt aus. Nach vorhin Genanntem ist es das Uz-hver-Organ

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    der eingeweihten gypter, das Ich-Bin-Organ, das sie systematisch

    schulten. Im gyptischen Totenbuch finden sich Anleitungen dazu.

    Fr Peryt Shou ist die Zirbel ein Kontaktorgan, welches das Ich mitdem ultravioletten Urlichtstrom der Sphren verbindet. Vorzugsweise

    schaltet der I-Ton diesen Strom ein, welcher dann von der

    Zirbeldrse ber die Medulla in das Rckenmark eintritt und dort

    aufleuchtet. Wird das geistige Auge durch den zndenden Impuls

    aus dem All mittels des Consentstrahles (Man-Strahl) erweckt, sowandelt sich diese Empfngerdrse des Gehirns zu einem neuen,

    hheren Sinnesorgan.

    Desweiteren ist die Zirbel ein geistiges Zeugungsorgan. Die in

    den Keimdrsen entstandene Zeugungssubstanz, durch den inneren

    Kreislauf der Drsenorgane hinaufgezogen ins Gehirn, erfhrt hierihre sublimste Verbrennung. Sie wandelt sich in geistige

    Zeugungsenergie, in den geistigen Eros.

    Wer, wie Brandler-Pracht bemerkt, andauernd auf die Zirbeldrse

    meditiert, (dem) werden sich Lichtgestalten zeigen. Hellhrend wird

    er ihre Einflsterungen vernehmen. Nachdrcklich aber warnt er,diesen Erscheinungen Gehr zu schenken. Wie berall, stellen sich

    auch hier dem Streben nach geistiger Hherentwicklung die Mchte

    der Verneinung entgegen.

    Hoher Wert wird dem oberhalb der Nasenwurzel befindlichen

    Siebbein zugesprochen, jenem Hohlraum vor der Hypophyse.

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    Angeblich korrespondiert in ihm kristallinischer, radioaktiv strahlender

    Phosphorkalk mit kosmischen therspannungen. B Yin Ra spricht

    in diesem Zusammenhang von einem universellen Prinzip, dashohen Geistwesen ermglicht, sich unseres Organismus als

    Empfangsapparat zu bedienen. Anderen Ortes vertritt man die

    Meinung, diesem Hohlraum entstrme ein nicht der Stoffwelt

    angehrender ther, aus dem die Bildekrfte der gttlichen Welt

    Objekte formen. Auch das mit Hilfe der Vorstellungskraft Imaginiertewird dort gestaltet und hat Einflu auf das Resonanzfeld, in

    welchem das Wort empfangen wird.

    Fr Peryt Shou ist das Siebbeinvakuum die feine

    Empfindungszelle des Weltgeistes der Zentralkonduktor einer

    besonderen Art feinster therschwingungen. (Hier befindet sich derdunkle Fleck, der bei Berhrung angeblich zum Wahnsinn fhrt.)

    Dient das Coronarium der Aufnahme von Modifikationen der

    Urmaterie, so das Siebbein als Fritterdrse der Zirbel der

    Aufnahme der hheren undifferenzierten (asynthetischen) Qualitt

    derselben, die uns aus dem Sternbild des Perseus zustrmen soll.Sei dem wie es sei, wesentlich fr den Mantriker ist es, da der

    feine Knochen im Schdelinneren, auf dessen Einbuchtung die

    Hypophyse ruht, durch Schallwellen in Vibration versetzt wird. Was

    vor allem der Vokal I bewirkt, dessen Schwingungen sich auf die

    Hirnanhangdrse bertragen, was sich wohltuend im Kopfe

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    bemerkbar macht bei Unbehagen, Druck und Schmerz. Die I-Ton-

    Resonanz ist zugleich eine gute Massage fr die Zirbel, deren

    Ausbildung ja so wichtig ist. Atmung und Mantras sorgen dafr.Eine Atembung zur Belebung der Zirbel:

    In betont aufrechter Haltung, vllig gelst und entspannt,

    einatmen; in der Spanne, in der der Atem angehalten wird, das

    Prana in der Vorstellung der Wirbelsule entlang hinauf zur Zirbel

    fhren, wo es gespeichert wird. Diesen Vorgang siebenmalwiederholen.

    Bemerkt sei noch, magische Schulen, auf materielle Vorteile

    gerichtet, sind bestrebt, die unteren Zentren zu erwecken,

    vorzugsweise das Muladhara-Chakra. Anders jene, die sich hohe

    geistige Entwicklung zum Ziele setzen. Ihr Augenmerk richtet sich inerster Linie auf Epiphyse und Hypophyse.

    Hierzu bietet die Mantramistik ein ausgewogenes bungssystem,

    das smtliche wichtige Zentren erweckt.

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    Chakra

    Wesen und BedeutungDie mantrischen Praktiken stehen in unmittelbarer Beziehung zu

    den vielzitierten Lotussen der Yoga-Lehre, den Chakras, auch

    Tschakram, Chakka oder Padmas genannt, zu deutsch: Rder,

    radhnliche, rotierende Kraftzentren im therleib, die mit

    dominierenden Organen und Nervenplexe des physischen Krperskorrespondieren.

    Zumeist wird von sieben Hauptchakras gesprochen, weitere

    dieser therischen Kraftwirbel werden in der Regel verschwiegen.

    Selbst C. W. Leadbeater spricht in seinem sonst ausgezeichneten

    Buch: DIE CHAKRAS nur von sieben.Die Funktion der Chakras beeinflut Gesundheit, Charakter,

    Begabung und metaphysische Entwicklung. Magische Fhigkeiten

    (heute gern als Psi-Krfte deklariert) und mystische Zustnde gehen

    mit der Entwicklung der Chakras Hand in Hand. Der Anormale, der

    Triebverbrecher, der gewissenlose Gewaltmensch, der seinenverderblichen Willen anderen aufzwingt, aber eben so sehr der Gte

    verstrmende Altruist, der der Menschheit dienende geniale Denker,

    bis hin zu dem in Samadhi weilenden, im Geiste Wiedergeborenen

    danken ihre fehlgeleiteten oder wnschenswerten Eigenschaften der

    jeweiligen Funktion ihrer Chakras.

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    Grundzentrum ist das an der Basis des Rckgrates ber dem

    Steibeingeflecht befindliche Wurzel-Chakra, das die

    Urogenitalorgane, Niere, Blase, Zeugungsorgane, beeinflut. AlsGrund-, Stei- oder Sexualzentrum bekannt, im Sanskrit Muladhara

    genannt. Hellsehend geschaut, strahlt es in feurigem Orange-Rot,

    geteilt in vier Speichen oder Bltter. Zuweilen symbolisch als

    flammendes Kreuz dargestellt. Versteckter Hinweis auf die hier

    schlummernde Schlangenkraft, die Kundalini.Swadhistana (oder Svadhisthana), das nchste, von einigen

    ngstlich totgeschwiegene Chakra, befindet sich in der Gegend der

    Sexualzone, im unteren Bauch. Den Darmkanal regierend, sorgt es

    fr die Durchblutung der Bauchorgane und reguliert deren Ttigkeit.

    Mit Muladhara bildet es gewissermaen ein Doppelchakra. In dermagischen Praxis wird ihm eine bedeutsame Aufgabe

    zugeschrieben -, vorzugsweise in der tantrischen Sexualmagie, die

    durchaus nicht immer, wie flschlich behauptet, schwarzmagisch

    ausgerichtet ist. Fehlfunktion dieses Chakra fhrt mitunter zu

    sexuellen Anomalien. Zwar erwhnt Leadbeater Swadhistana amRande, bleibt aber wegen seines angeblich so gefhrlichen

    Charakters nhere Aufklrung schuldig.

    Anstelle dessen findet sich bei Leadbeater das Milz-Chakra. In

    der herkmmlichen indischen Aufstellung merkwrdigerweise nicht

    genannt, wohl aber Swadhistana. Eine Lcke, umso merkwrdiger,

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    weil gerade dem Milzchakra, sofern wir Leadbeater Glauben

    schenken, eine geradezu lebenswichtige Funktion obliegt: Die

    Sondierung, Unterteilung und Verteilung der Vitalitt, die wir von derSonne empfangen. Die in dieses Chakra strmende Vitalitt wird

    hier in den fr den Krper zutrglichen Zustand umgewandelt. Eine

    Fhigkeit, die im Alter allmhlich erlahmt, was ein Schwinden der

    Lebenskraft zur Folge hat. Ungewollt neigt dann der Geschwchte

    zum Vampirismus. Er zieht dann die Lebenskraft anderer, besondersvon Kindern und Jugendlichen an sich.

    ber dem Milzzentrum rotierend, in enger Beziehung zum

    Milzgeflecht, teilt sich dieses Chakra in sechs Speichen. Bei guter

    Funktion strahlt es in Rot, Orange, Gelb, Grn, Blau und Violett.

    Hellseher vergleichen dieses Leuchten mit dem Glhen einer Sonne. Schriften, in denen das Milzchakra fehlt, bezeichnen Swadhistana

    als den sechsblttrigen Lotus. Groe Bedeutung hat das

    Milzchakra in der Magie. Bei Bildung von Imagospurien wird der

    Versuchsperson das hierzu bentigte Od aus der Milzgegend

    entzogen. Erweckt soll dieses Chakra Flugtrume und astralesWandern begnstigen.

    Manipura, auch Manipuraka, das Nabel- oder Magen-Chakra hat

    seinen Sitz, der Name sagt es, in der Nabel-Magengegend ber

    dem Solarplexus. Auer dem Magen beherrscht es Leber, Milz und

    Bauchspeicheldrse. Darber hinaus korrespondiert es mit den

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    Nebennieren, jenes fr den Adrenalinhaushalt des Krpers so

    wichtige Organ.

    Zehn Speichenfelder in mannigfachem Rot, wechselnd mit Grn,enthllen sich dem Hellsichtigen. Hier schlummert die Tumo-Kraft,

    die psychische Wrme, das mystische Feuer. Manipura hat Einflu

    auf das Gemtsleben. Daher oft die Bezeichnung Gefhls- oder

    Empfindungschakra. Bei nervsem Magenleiden und berspannung

    der Sympathikusnerven wird die Behandlung von Manipuraempfohlen. Vorwiegend durch Od-Entzug und Od-Drosselung, unter

    Kontrolle eines kundigen Pendlers. Hinreichend erweckt, verleiht das

    Gefhlschakra die Gabe, Gut von Bse zu unterscheiden und auf

    astrale Einflsse, denen der Lotus bei Sensitiven bisweilen

    ausgesetzt ist, entsprechend zu reagieren. Auch befhigt er zuerkennen, welche Rolle Tiere, Pflanzen, Steine, Metalle,

    atmosphrische Erscheinungen usw. im Haushalt der Natur spielen.

    Der Gereifte vermag Krankheiten zu diagnostizieren und zu heilen.

    Im Laufe der Zeit entwickelt er auch die Fhigkeit, hellsehend das

    therreich wahrzunehmen.Anahata, dem Herzen bergelagert, ist fr dieses und dem

    Kreislauf verantwortlich. Es steht in enger Beziehung zur