Das Magazin für MINT- Bildung - Telekom Stiftung · 2017-05-10 · von ihrem Werdegang. ZWEI...

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Früh übt sich? INTEGRATION KOMMT INS ROLLEN Bochumer Schüler bauen mit geflüchteten Kindern Longboards. TALENTE MIT TATENDRANG Engagierte Alumni und Geförderte erzählen von ihrem Werdegang. ZWEI PLAYER, EIN ZIEL Telekom-Stiftung und „Haus der kleinen Forscher“ setzen sich für bessere Bildung ein. Das Magazin für MINT- Bildung m.b. 2-2016 Wann es Zeit wird für Kinder, den Umgang mit digitalen Medien zu lernen

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Früh übt sich?

INTEGRATION KOMMT INS ROLLENBochumer Schüler bauen mit geflüchteten Kindern Longboards.

TALENTE MIT TATENDRANGEngagierte Alumni und Geförderte erzählen von ihrem Werdegang.

ZWEI PLAYER, EIN ZIEL Telekom-Stiftung und „Haus der kleinen Forscher“ setzen sich für bessere Bildung ein.

Das Magazin für MINT- Bildungm.b. 2-2016

Wann es Zeit wird für Kinder, den Umgang mit digitalen Medien zu lernen

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EINBLICK

Im Westen viel Neues„Szeretettel üdvözöljük“ – das ist Ungarisch und heißt „Herzlich will-kommen“: Eine Schüler-Gruppe aus Budapest hat im September die Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) des Georg-Cantor-Gymnasiums in Halle/Saale besucht. Die ungarischen und deutschen Jugendlichen arbeiteten vier Tage gemeinsam an Technik-Projekten, besichtigten das örtliche Halloren- und Salinemuseum, außerdem das BMW-Werk in Leipzig. Die JIA ist ein auf zwei Jahre angelegtes Wahlpflichtfach für die gymnasiale Mittelstufe. Es vermittelt ingenieurwissenschaftliche und technische Themen auf besonders praxisnahe Art und Weise. Das Modell hat sich bundesweit an fast 80 Schulen etabliert. Die Deutsche Telekom Stiftung weitet das JIA-Netzwerk Richtung Mittel-, Ost- und Südosteuropa aus. Mit diesem Schritt möchte die Stiftung ihre Erfahrungen in diesem erfolgrei-chen Programm mit interessierten Partnern in anderen Ländern teilen. www.telekom-stiftung.de/jia

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DIE THEMEN

Digitale Medien sind heute ein selbstverständlicher Teil der Alltagskultur von Kindern. Man kann diese Entwicklung be-dauern, doch Fakt ist: Bei Drei- bis Achtjährigen gehören Spiel-konsole, Computer und Smartphone nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Inter-net zu den häufigsten Freizeitbeschäftigungen. Ein Viertel der Dreijährigen beschäftigt sich demnach mit dem Smartphone.

Wir sind deshalb der Meinung, dass – pädagogisch sinnvolle Konzepte und gut geschultes Personal vorausgesetzt – der be-wusste, zeitlich begrenzte Umgang mit Tablet und Co. schon im Kindergarten selbstverständlich sein sollte. In der Grund-schule allemal. Doch Kinder und digitale Medien, das ist ein sensibles Thema. Unter Experten gehen die Meinungen deshalb aus einander, wenn sich die Fragen stellen: Wann ist es sinnvoll, dass der Nachwuchs mit digitalen Medien in Berührung kommt? Wie können wir Eltern und Lehrkräfte in Kitas und Schulen me-dienpädagogisch unterstützen? Wie können wir bei wachsen-der Heterogenität der Gesellschaft unsere Kinder durch per-sonalisiertes Lernen besser fördern, indem wir digitale Medien einsetzen?

Für das Schwerpunktthema dieser Ausgabe haben wir mit Wis-senschaftlern und Praktikern gesprochen und ein interessantes Stimmungsbild zum Thema eingefangen. Aber bilden Sie sich selbst eine Meinung …

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Prof. Dr. Wolfgang SchusterVorsitzender Deutsche Telekom Stiftung

EDITORIAL

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MINT- MELDUNGEN� 4

BLICKPUNKT

Das digitale Einmaleins 6 Wann lernen Kinder am besten den Umgang mit digitalen Medien? Ein Stimmungsbild unter Experten.

PROJEKTE & PERSPEKTIVEN

Die habens drauf 10 Mit der richtigen Förderung können Talente viel erreichen. Alumni und Geförderte der Telekom-Stiftung erzählen ihre Geschichte.

Gemeinsam erfolgreich 12 Zehn Jahre „Haus der kleinen Forscher“: Eine Zwischen- bilanz von Jürgen Mlynek und Ekkehard Winter.

Lesen und lernen 13 Mit ihrem multimedialen Onlinemagazin zur MINT-Lehrer- bildung leuchtet die Telekom-Stiftung die wegweisende Arbeit an deutschen Hochschulen aus.

Mathe-Mekka Hamburg 14 3.500 Lehrkräfte aus 106 Ländern trafen sich zum weltgrößten Mathematik-Kongress.

Bildungslücke 14 Was ist Gamification?

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MINT-MACHER

Laurence Witz-Edinger 16 Die Kita-Leiterin und ein abgefahrenes Projekt.

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6�� Lernen mit digitalen Medien: An der Grundschule Satzvey sind

Computer und Co. fest in den Unterricht eingebunden.

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Integration macht SchuleDie Flüchtlingskrise ist ein Thema, das ganz Deutschland bewegt. Wie gelungene Integration in der Praxis aussieht, zeigen derzeit neun Gymnasien aus dem Netzwerk der Junior-Ingenieur-Akademien (JIA). Zusätzlich zu ihrem JIA-Wahlpflichtfach bieten die Schulen im aktuellen Schuljahr Technik-AGs an, in denen ein Teil der Plätze für geflüchtete Jugendliche reserviert ist. Gemeinsam entwerfen die Schüler unter anderem Longboards, programmieren Roboter und arbeiten mit 3-D-Druckern.

Die Deutsche Telekom Stiftung unterstützt die Angebote der JIA-Schulen, unter denen zum Beispiel die Bochumer Heinrich-von-Kleist-Schule ist (Foto). „Die Projekte bringen nicht nur Schüler unterschiedlicher Nationen zusammen“, betont Sandra Heidemann, JIA-Projektleiterin bei der Telekom-Stiftung. „Sie zeigen auch, dass Technik eine universelle Sprache ist, die keine Grenzen kennt.“

Neue Wege in der Schul- und LernkulturWas machen Schulen anders, die digitale Medien be-reits erfolgreich in den Unterricht einbinden? Wie las-sen sich ihre Erfahrungen nutzen? Antworten auf diese Fragen wollen die Deutsche Telekom Stiftung, die Ber-telsmann Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Siemens Stiftung zusammen mit Schulen entwickeln, die schon systematisch digitale Medien einsetzen. Die Stiftungen sind Träger der Initiative Forum Bildung Digitalisierung. Der Name ihres neuen Programms: Werkstatt schulentwicklung.digital.

Startschuss zur Bewerbungsphase für interessierte Schulen war eine gleichnamige Konferenz Ende Sep-tember in Berlin, bei der rund 180 Experten aus Schu-le, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bildungsverwal-tung ihre vielfältigen Erfahrungen zusammengebracht und gemeinsam diskutiert haben. „Digitalisierung in der Schule muss mehr sein, als die Ausstattung mit modernen Computern. Wir brauchen passende pädagogische Konzepte, intelligente Materialien und Lehrer, die wissen, wie man damit umgeht“, sagte Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung. „Mit der heutigen Konferenz und dem Forum Bildung Digitalisierung wollen wir deshalb Schulen konkrete Hilfestellungen bieten.“

In der Werkstatt schulentwicklung.digital wird die Ini-tiative 20 bis 30 Schulen zusammenbringen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, ihre Schul- und Lernkultur durch den Einsatz digitaler Medien zu ver-ändern. Sie sollen über mehrere Monate gemeinsam Gelingens- und Misslingensfaktoren sowie Entwick-lungsbedarfe von Schulen bei der digitalen Transfor-mation identifizieren.

www.forumbd.de

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PRIMA, PRIMAKOM!Lernen�mit�Auszeichnung:�PriMakom,�ein�Projekt�des�Deutschen�Zentrums�für�Lehrerbildung�Mathematik�(DZLM),�ist�Preisträger�im�diesjährigen�Wettbewerb�„Ausgezeichnete�Orte�im�Land�der�Ideen“.�PriMakom�heißt�eigentlich�Primar-stufe�Mathematik�kompakt�und�ist�eine�Selbstlernplattform.�Lehrer�–�vor�allem�die,�die�sonst�keine�Mathematik�unterrichten�–�können�sich�dort�online�unter�anderem�mithilfe�von�Videos,�kommentierten�Schülerdokumenten�oder�Unter-richtsbeispielen�fortbilden�und�untereinander�vernetzen.�www.primakom.dzlm.de

Schule und digitale Medien – da hat jeder seine eigenen Erfahrungen.

Die konnten die Teilnehmer der Konferenz schulentwicklung.digital

intensiv austauschen.

Integration, die erfolgreich anrollt: Eine Videoreportage im YouTube-Kanal der Stiftung gibt tiefere Einblicke in das Long-board-Projekt in Bochum.

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MINT-MELDUNGEN

ZAHLENWERK

80,2 % der Lehrkräfte meinen, ihre Schüler verfügen bereits über grundlegende computer- be zogene Fähigkeiten.

der Lehrkräfte geben an, dass in den Klassenräumen ihrer Schule WLAN verfügbar ist.

34,2 %

der Lehrkräfte setzen mindes-tens einmal pro Woche digitale Medien im Unterricht ein.

49,8 %

der Lehrkräfte sagen, das Lehramtsstudium habe sie dazu veranlasst, sich eingehender mit der Auswirkung digitaler Medien auf Lehrmethoden auseinanderzusetzen.

20,2 %

Die�Zahlen�stammen�aus�der�Studie�„Schule�digital�–�Der�Länderindikator�2016“,�die�Mitte�November�erschienen�ist.�Weitere�Ergebnisse�und�Darstellungen�finden�Sie�auf:�www.telekom-stiftung.de/laenderindikator

Prämierter Journalismus Der mit insgesamt bis zu 27.000 Euro dotierte Medienpreis Bil-dungsjournalismus der Deutsche Telekom Stiftung für besonders gute journalistische Beiträge ging Ende September an diese Preis-träger: Die freie Journalistin Silvia Plahl gewann mit ihrem SWR2-Beitrag „Schulfach Programmie-ren“ wie im Vorjahr in der Katego-rie „Audio/Video/Multimedia“.

In der Kategorie „Text“ honorierte die Jury unter Vorsitz des Journa-listen Hans Werner Kilz den in der ZEIT erschienenen Beitrag „Nicht dar zwischen qwatschen“ von Nicola Meier. Die „Nachwuchs“-Auszeichnung teilen sich zwei Bewerberinnen: Mithilfe des Preis-geldes realisieren die Studentin-nen Nadja Lissok (25) und Laura Millmann (27) demnächst jeweils ihre in kurzen Exposés vorgestell-ten journalistischen Beiträge.

www.telekom-stiftung.de/medienpreis

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Die Preisträgerinnen (v. l.):

Nadja Lissok, Nicola Maier, Silvia Plahl

und Laura Millmann.

Lesen Sie auf der Stiftungs- website ein Interview mit dem Juryvorsitzenden Hans Werner Kilz.

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So früh wie möglich oder lieber später? Zur Frage, ob und wie Kinder in Kita und Grundschule mit digitalen Medien arbeiten sollten, gehen die Meinungen auseinander. Ein Stimmungs-bild unter Wissenschaftlern und Praktikern.

wa einmal die Woche und bereits ab der ersten Klasse arbeiten alle Kinder dieser Grundschule zudem mit Lernprogrammen an Basisfertigkeiten wie Rechnen oder Rechtschreibung. „Laptops und Tablets erlauben es, den Unterricht sehr flexibel zu gestalten und gezielt auf die individuellen Fä-higkeiten des einzelnen Kindes einzugehen“, be-schreibt Alexandra Offermann den aus ihrer Sicht größten Vorteil. „Zusätzlich lernen die Schüler da-bei, dass digitale Technik nicht nur zum Spielen da ist.“ Denn Teil des Kinderalltags sind digitale Medien ohnehin. Schon bei Drei- bis Achtjährigen gehören Spielkonsole, Computer und Smartphone nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet zu den häufigsten Freizeitbeschäftigungen. Ein Viertel der Dreijährigen beschäftigt sich demnach mit dem Smartphone.

L ily ist erstaunt. „Was der für komische Vor-namen hatte“, ruft sie und liest die schwie-rigsten Wörter vor: „Chrysostomus und

Theophilus!“ Einige Mitschüler kichern, während andere zu vertieft in die eigenen Entdeckungen sind. Sie wollen auch wissen, mit wem Mozart verheiratet war, wie viele Kinder er hatte, wie er aussah. All das finden die Kinder der 4a der Grundschule Satzvey im nordrhein-westfälischen Mechernich heute im Internet heraus. Allein oder in Grüppchen sitzen sie an Laptops im Bibliotheks-raum und recherchieren.

Ihre Klassenlehrerin, Alexandra Offermann, bindet Computer regelmäßig in den Unterricht ein. Mit Onlinerecherche wie gerade in Musik, aber auch im Sachunterricht und anderen Fächern führt sie alle paar Wochen in neue Themengebiete ein. Et-

�MEDIENBILDUNG

Das digitale Einmaleins

BLICKPUNKT

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Weil Lernprogramme den Wissensstand des jeweiligen Kindes optimal berücksich-tigen, kommen sie an der Grundschule Satzvey sowohl im regulären Unterricht (un-ten) also auch in speziellen Kursen für Flüchtlingskinder (oben) zum Einsatz.

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„Entscheidend ist, dass das Digitale heute zur Le-benswelt der Kinder gehört. Deshalb muss man es auch thematisieren und verarbeiten helfen. Wer das in der Kita ausblendet, riskiert, dass Kinder falsche Theorien entwickeln oder sich unnötig ängstigen.

Sie können sich zum Beispiel nicht erklären, woher das Handy weiß, wo der nächste Supermarkt ist. Es

geht also nicht nur darum, die Nutzung der digitalen Medien zu erklären, sondern auch die Prinzipien der Technik

dahinter. Um das zu ermöglichen, muss man jedoch beim Kita-Personal ansetzen. Die Betreuer müssen in den Grundzügen der Informatik geschult werden, zum Beispiel zur Funktionswei-se des Internets, genauso wie alle Menschen Grundzüge der Naturgesetze kennen. Internet ist für die Kinder wie Wetter: nur teilweise sichtbar, aber immer da. Und zugleich muss man den Erzieherinnen selbst – viel dringender als den Kindern – Tablet-Computer oder ähnliche Geräte und flächendeckendes WLAN zur Verfügung stellen, damit sie die Technik selbst benutzen und Selbstbewusstsein diesbezüglich aufbauen. Nur so können sie adäquat auf den digitalen Gesprächsbedarf reagieren. Das gilt übrigens ebenso für Grundschulen und Grundschullehrerinnen.

„Ich kann den Hype um digitale Medien in der früh-kindlichen Bildung nicht nachvollziehen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Tablets oder Computer, wir haben natürlich auch einen PC in der Einrichtung. Ich finde aber, es genügt, wenn Kinder damit im Grundschulalter in Berührung kommen. Die Kita sollte ein Schutzraum vor digitalen Medien sein, von denen viele Kinder ohne-hin zu Hause umgeben sind. Hier geht es um die Grund-lagen fürs Leben. Dafür müssen sie Dinge begreifen – ein Vorgang, in dem nicht von ungefähr das Wort ,greifen‘ steckt. Sie sollen kommunizieren lernen und ihre Umwelt mit allen Sinnen erfassen – mit einem Tablet geht das nicht. Die Beschäftigung mit Bilderbüchern oder der Wasserpumpe halte ich für ungleich sinnvoller als die gleiche Zeit vor einem Bildschirm. Anstatt Kitas mit Tablets auszustatten, sollte man mit dem Geld mehr Personalstunden finanzieren. Das würde die Betreuung verbessern und das direkte Gespräch mit den Kindern fördern. Digitale Fähigkeiten können sie problemlos später erwer-ben, wie ich aus persönlicher Erfahrung weiß: Mein Sohn hat erst zur Konfirmation einen PC bekommen – heute ist er Informatiker.“

Digitale Medien schon in Kitas?

Professorin Ira Diethelm hat den Lehrstuhl für Didaktik der Informatik an der Universität Oldenburg inne.

Birgit Schriever leitet seit 35 Jahren die evange lische Kinder-tageseinrichtung „auf der geist“ in Ahlen.

PRO

CONTRA

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USo zum Beispiel „Digitales Lernen Grundschule“: Dabei erarbeiten und erproben sechs Hochschu-len in Zusammenarbeit mit Grundschulen Konzepte für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Die Münchener Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) hat das von ihr entwickelte Konzept der Uni-Klassen in das Projekt eingebracht. Das sind Klassenzim-mer auf dem neuesten Stand der Technik, in denen angehende Lehrer dank Videoaufzeichnung ihren Unterricht reflektieren.

Solche Räume mit WLAN-Anschluss und mobi-len Endgeräten für alle Schüler sollten Standard werden, fordert Projektleiter Dr. Michael Kirch von der LMU: „Bislang bilden wir die Lehrkräfte der Zukunft in den Schulen der Vergangenheit aus.“ Obwohl heutige Lehramtsstudenten Digital Natives sind, müssen sie laut Kirch lernen, wie man Medien in Schulen sinnvoll einsetzt. Dazu gehört für den Grundschuldidaktiker nicht nur das Lernen über und mit digitalen Medien – sondern auch das Lernen trotz digitaler Medien: „Lehrer müssen beispielsweise wissen, wie man die Geräte so ein-stellt, dass sie nicht ablenken und Schüler nur auf gewünschte Anwendungen zugreifen.“

An der Grundschule Satzvey kennt man dieses Pro-blem. Die Kinder haben keinen freien Webzugang und recherchieren über die Spezialsuchmaschine fragfinn.de. Die durchforstet zwar das Internet, führt aber nur auf Seiten, die kindgerecht gestaltet sind. Langweiliger wird die Suche dadurch nicht, wie man in der Klasse 4a sieht – und hört: Aus einem Laptop erklingt gerade Mozarts „Rondo alla turca“.

Mehr�Informationen�zum�Projekt�„Digitales�Lernen��Grundschule“�finden�Sie�hier:www.telekom-stiftung.de/dlg

Technik verstehen, Nutzen begreifenDennoch lehnen es manche ab, dass Grund-schulen oder gar schon Kindergärten sich dieser Entwicklung anpassen. Radikale Gegner wie der Psychiatrie-Professor Manfred Spitzer stufen Com-puter, Smartphones und Tablets als grundsätzlich schädlich für die kindliche Entwicklung ein und missbilligen sie daher auch als Bildungswerk-zeuge. Etwas moderatere Skeptiker wie die Kita-Leiterin Birgit Schriever warnen hingegen davor, digitale Medien zu früh für Bildung und Erziehung zu nutzen (siehe Pro & Contra).

Die meisten Bildungsexperten hingegen sind ande-rer Meinung. Die Informatikdidaktikerin Professorin Ira Diethelm etwa argumentiert, dass das Digitale früh thematisiert werden müsse, weil es schlicht zur Lebenswelt der Kinder gehöre. Antje Bostelmann, die unter dem Namen Klax Bildungseinrichtungen gegründet und ein pädagogisches Konzept entwi-ckelt hat, sieht das genauso und betont, dass Kitas auf die Zukunft vorbereitet werden müssen. Des-halb sollten Vorschulkinder die Technik und ihren Nutzen kennen, ohne jedoch das Lernen in der rea-len Welt zu vernachlässigen. „Das geht zum Beispiel über den 3-D-Drucker, der Teile für ein Experiment herstellt.“

Neue Unterrichtskonzepte entwickelnAuch die Deutsche Telekom Stiftung ist überzeugt, dass digitale Kompetenzen zu guter früher Bildung gehören. „Deswegen“, so Stiftungsvorsitzender Professor Wolfgang Schuster, „sollte die Integration digitaler Medien in die Kindergartenpädagogik wie in den Unterricht selbstverständlich sein.“ Die Stif-tung initiiert und unterstützt daher auch einige Pro-jekte, die sich dem digitalen Einmaleins widmen.

Bislang bilden wir die Lehrkräfte

der Zukunft in den Schulen der

Vergangenheit aus.

Dr. Michael KirchProjektleiter Uni-Klassen,

Ludwig-Maximilians-Universität

Lehrerinnen am Laptop: Mindestens einmal die Woche setzt Alexandra Offermann (Bild unten) Computer im Unterricht ein. Ihre Kollegin Iris Krämer (oben) nutzt Lernprogramme in Förderkursen für Flüchtlingskinder.

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Mit gutem Beispiel voran

Schule auf dem Multimedia-Weg

„Tablets�sind�wunderbare�Instrumente�zur�Erfassung�der�Realität“,�sagt�Stefanie�Maurer,�Grundschullehrerin�an�der�Dionysiusschule�Essen.�Von�der�ersten�Klasse�an�nutzt�sie�auch�Mikrofon�und�Kamera�der�Geräte,�etwa�indem�sie�Kinder�Bildergeschichten�zunächst�einspre-chen�und�anhören�lässt,�bevor�es�ans�Schreiben�geht.�Anfang�2016�erhielt�die�Schule�für�die�Gestaltung�einer�Themenrallye�mit�der�Tablet-App�Biparcours�einen�Preis�im�Rahmen�des�Wettbewerbs�„Kooperation.�Konkret.“�der�Initiative�Bildungspartner�Nordrhein-Westfalen.�Für�das�Projekt�hatte�Maurer�in�Zusammenarbeit�mit�dem�Kultur-Historischen�Verein�Borbeck�die�Geschichte�des�gleichnamigen�Stadtteils�multimedial�aufbereitet.�Wenn�die�Schüler�den�Parcours�ablaufen,�finden�sie�auf�dem�Tablet�spannende�Informationen,�Filme,�Au-dioaufnahmen,�Fotos�und�Quizelemente�zu�den�jeweili-gen�Orten.�Weitere�digitale�Themenrallyes�sind�an�der�Dionysiusschule�bereits�in�Planung.�Dieses�Mal�dürfen�die�Schüler�selbst�an�deren�Gestaltung�mitwirken.�dio.moodleschule.de

Der Lehrer als Interneterklärer

Wie�funktioniert�das�Internet?�So�einfach�diese�Frage�klingt,�so�schwer�fällt�es�vielen�Lehrern,�sie�kindgerecht�zu�beantworten.�Christian�Borowski�(Foto�oben)�weiß,�wie�es�geht.�Der�ausgebildete�Förderschullehrer�hat�als�Mitarbeiter�in�der�Didaktik�der�Informatik�an�der�Universität�Oldenburg�ein�Spiel�mitentwickelt,�mit�dem�er�regelmäßig�Grundschul-�und�andere�Lehrer�fortbildet.�Dabei�wird�erst�anhand�eines�simplen�Modells�aus�farbigen�Pappelementen�und�Schnüren�gezeigt,�wie�die�verschiedenen�Komponenten�–�Clients,�Webserver,�Router,�Provider,�DNS�–�im�Internet�miteinan-der�vernetzt�sind.�Danach�schlüpfen�die�Lehrer�selbst�in�die�Rollen�einzelner�Bestandteile�und�spielen�Kommunikationsvorgänge�im�Internet�durch,�indem�sie�ein�Protokollheft�von�Funktion�zu�Funktion�reichen.�„Dabei�sieht�man�nicht�nur�sehr�anschaulich,�wie�das�Netz�funktioniert,�sondern�auch,�durch�wie�viele�Hände�und�Stationen�jede�Anfrage�im�Internet�läuft“,�erklärt�Borowski.�Die�Materialien�zum�„Internetspiel“�mitsamt�Unterrichtsbeschreibung�stehen�zum�Download�auf�der�Website�der�Universität�Oldenburg�bereit.�begeistern.fuer.informatik.uni-oldenburg.de

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Die Kamerakinder der Mäuseburg

Kindern�Medienkompetenz�und�einen�bewussten�Umgang�mit�Medien�vermitteln:�Diese�Ziele�standen�im�Mittelpunkt�des�Projektes�„Medien-pädagogik�mit�dem�Schwerpunkt�Fotografie“�der�AWO-Kita�Mäuseburg�in�Düren.�Dabei�lernten�die�Kinder,�wie�Kameras�funktionieren�und�wo�die�Unterschiede�zwischen�analoger�und�digitaler�Fotografie�liegen.�Da�sie�sich�dabei�auch�mit�Computern�beschäftigten,�machten�sie�nebenbei�gleich�einen�„Computerführerschein“.�Das�Projekt�erhielt�den�Sonderpreis�Medienkompetenz�beim�Forschergeist-Wettbewerb�2016.www.forschergeist-wettbewerb.de

Die Praxis zeigt, wie gute Medienbildung funktionieren kann.

Didaktik-Experte und Interneterklärer: Christian Borowski.

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Eine kosmische KarriereCARLEEN KLUGER (28) ehemalige Frühstudierende

Schon als Kind erlebte Carleen Kluger die Welt als Ort voller Möglichkeiten. Regelmäßig begleitete sie ihre Eltern, die in der Filmbranche arbeiten, zu den vielseitigen Drehterminen. „Das war ein großes Abenteuer“, sagt die 28-jährige Doktorandin der Biophysik und Mutter zweier Kinder. Ihr eigenes Leben gestaltet die begabte Bayerin nicht minder abenteuerlustig: Mit nur 15 Jahren ging sie für ein halbes Jahr nach Indien, danach wechselte sie nach Meißen auf ein Gymnasium für Hochbegabte, wo sie ihre Begeisterung für Physik entdeckte. „Ich wollte etwas lernen, was man nicht auf Anhieb versteht.“ Sie lernte schnell. 2005 gehörte sie zu den ersten Schülern, die ein von der Telekom-Stiftung unterstütztes Frühstudium beginnen durften.

„Ich fuhr nach dem Unterricht zu Physikvorlesungen an die Tech-nische Universität Dresden, machte dort erste Scheine“, sagt die junge Mutter, die vier Sprachen fließend spricht. Ihr Physikstu-dium, für das sie bereits erworbene Scheine anrechnen lassen konnte, absolvierte sie in München und in Pisa. Mittlerweile hat die umtriebige Biophysikerin nicht nur ihr zweites Kind bekom-men, sondern auch während der Elternzeit ihre Doktorarbeit zu Ende geschrieben. Ein Abenteuer möchte Carleen Kluger noch erleben. Und das heißt: Weltall. Dafür nimmt sie zurzeit an dem Projekt „Die Astronautin“ teil, das die erste deutsche Weltraum-fahrerin sucht. Eine erste Vorauswahl hat sie bestanden.

www.telekom-stiftung.de/fruehstudium

Die Praxis machtsCAROLINE EMONTS (21) ehemalige Teilnehmerin der Junior-Ingenieur-Akademie

Einfach mal einen Motorblock aus einem Auto ausbauen, eine Programmiersprache für Maschinen lernen – für Caroline Emonts aus Aachen hatte die Schulzeit viele Höhepunkte zu bieten. Die heute 21-jährige Studentin entschied sich am dortigen Inda-Gym-nasium in der 8. Klasse für ein ungewöhnliches Wahlpflichtfach. Während ihre Mitschüler Französisch oder Mathe-Physik wählten, absolvierte die damals 13-Jährige die zweijährige Junior-Inge-nieur-Akademie (JIA). Das Projekt der Telekom-Stiftung ermög-licht es Schülern, die Arbeitswelt von Forschern und Ingenieuren kennenzulernen. Für Caroline die richtige Wahl: „Das war die Chance, technische Themen in der Praxis zu erleben. Wir haben viele Unternehmen besucht und auch mal mit angepackt“, sagt sie. „Die JIA hat mir die Hemmungen genommen, in ,typischen‘ Männerberufen zu arbeiten“, fügt die vielseitig Interessierte hinzu.

Zunächst aber ging sie an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, studierte Biologie und machte ihren Bache-lor. Dabei untersuchte sie mit dem Rasterelektronenmikroskop,wie man die Struktur von Echsenhaut auf die Verteilung von Kühl-schmiermittel in Motoren übertragen kann. Zum Wintersemester hat Caroline Emonts in Aachen das englischsprachige interdiszi-plinäre Masterstudium Biomedical Engineering aufgenommen. Langweilig wird es der jungen Studentin jedenfalls so schnell nicht. Ihr Ziel? Sich wissenschaftlich in etwas vertiefen, bei dem am Ende ein gutes Produkt entsteht. „Das ist mir wichtig.“

www.telekom-stiftung.de/jia

Was Schüler in einer JIA so alles lernen, zeigt ein Video aus Bremen im YouTube-Kanal der Stiftung.

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PROJEKTE & PERSPEKTIVENPROJEKTE & PERSPEKTIVEN

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Talent allein reicht nicht. Man muss es auch entfalten können. Deshalb unterstützt die Deutsche Telekom

Stiftung schon immer begabte Jugendliche und Erwachsene auf ihrem Weg in die Zukunft. Vier Beispiele.

Fasziniert von ZahlenROMAN PLESKOVSKY (19)ehemaliger START-Stipendiat „Ich mochte Mathematik schon als Kind“, so Roman Pleskovsky. Ob Logik, Algebra, Analysis – für den in St. Petersburg geborenen Mathematikstudenten ist die Welt der Zahlen auch heute noch ein faszinierendes Universum. „Gerade beschäftige ich mich mit Deep Learning und entwickle eine Programmiersprache“, sagt der 19-Jährige aus Köln, der mit drei Jahren nach Deutschland kam. In der Schule fiel seine Begabung auf. Ein Lehrer machte ihn in der 10. Klasse auf das START-Schülerstipendium aufmerksam, das Jugendlichen mit Migrationshintergrund den Weg ins Studium ebnen will. Die Telekom-Stiftung unterstützt Stipendiaten in Nord-rhein-Westfalen mit besonderen Leistungen in MINT-Fächern. Roman Pleskovsky überzeugte nicht nur mit seiner mathema-tischen Leistung. „Ich habe auch über mein gesellschaftliches Engagement erzählt“, so der Student. Über die Arbeit bei der Schülerzeitung zum Beispiel und seine ehrenamtliche Nachhilfe. „Das Stipendium war eine Chance, da habe ich zugegriffen.“

Er erhielt Bildungsgeld, einen Laptop und Zugang zu Seminaren. Ein Höhepunkt während seiner START-Zeit war ein Besuch am Forschungszentrum Jülich. Dass er jetzt Mathematik studiert, sei für ihn das Richtige. Dieses Wintersemester hat er sich an der Universität Bonn eingeschrieben. Roman Pleskovsky hat noch viel vor: „Ich möchte die Grenzen der Erkenntnis ausloten und ver-schieben – auch mithilfe von Mathe und Künstlicher Intelligenz.“

www.telekom-stiftung.de/start

Offen für neue WegeKATJA JUNG (43) FundaMINT-Stipendiatin

Sie hat in Stockholm als Tischlerin gearbeitet, Australien bereist und ein Kind großgezogen – Angst davor, neue Wege zu gehen, hatte Katja Jung nie. Vor vier Jahren entschied sich die Tisch-lermeisterin, damals 39 Jahre alt, Realschullehrerin zu werden. „Neues auszuprobieren hat mich schon immer gereizt“, sagt die Pfälzerin. Ihre Entscheidung für einen ganz anderen Beruf bereut sie nicht eine Sekunde. 2012 schrieb sie sich für ein Lehramts-studium an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ein, wählte die Fächer Technik, Biologie und Physik. „Naturwissen-schaften interessierten mich schon immer.“

Nach einigen Semestern bewarb sie sich bei der Telekom-Stif-tung um ein FundaMINT-Stipendium, das MINT-Lehramtsstu-dierende fördert. „Ich wurde tatsächlich genommen“, freut sie sich noch heute. Von der Stiftung erhält die vielseitig engagierte Studentin seit 2014 finanzielle und ideelle Unterstützung. „Ich schätze vor allem die Vernetzung unter den Stipendiaten und die kompetente Betreuung.“ Sie möchte eine gute Lehrerin wer-den. Was das bedeutet? „Die sollte zuhören, motivieren und Sinn für Humor haben“, sagt die Stipendiatin. Ihr Ziel: Sie will die spe ziellen Fähigkeiten ihrer Schüler entdecken und fördern. „Mir sind alle wichtig. In jedem schlummert – unabhängig von Noten – ein Talent, das er nutzen kann und ihn stärker macht.“

www.telekom-stiftung.de/fundamint

Was Stipendiaten an FundaMINT schätzen, erzählen sie in einem Video im YouTube-Kanal der Stiftung.

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Professor Mlynek, zehn Jahre „Haus der klei-nen Forscher“ – was hat die Stiftung bislang erreicht?MLYNEK Als das „Haus der kleinen Forscher“ vor zehn Jahren mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern anfing, hätte wohl niemand geglaubt, dass es einmal mit dem „Tag der kleinen Forscher“ einen deutschlandweiten Aktionstag für gute frühe Bil-dung geben würde, an dem sogar die Bundeskanz-lerin in einer Kita mit Mädchen und Jungen forscht. Heute sind über 26.500 Kitas, Horte und Grund-schulen beim „Haus der kleinen Forscher“ aktiv.

Warum ist es wichtig, dass das „Haus der kleinen Forscher“ eine öffentlich-private Partnerschaft ist?MLYNEK Die Stiftung arbeitet mit über 250 Netz-werkpartnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor in ganz Deutschland zusammen. Sie brin-gen ihre jeweiligen unterschiedlichen Kompeten-zen und Handlungsmöglichkeiten passgenau vor Ort für das gemeinsame Ziel ein: Kinder stark für

die Zukunft zu machen. Dieses Zusammenspiel von Akteuren aus öffentlichem und privatem Sektor, diese Vielfalt von Kompetenzen und Ressourcen machen die Stärke und den Erfolg der Stiftung aus. Dr. Winter, wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?WINTER Die pädagogischen Fachkräfte haben für die frühkindliche MINT-Bildung einen sehr hohen Stellenwert. Deswegen ist es wichtig, sie zu stär-ken und zu professionalisieren. Dazu tragen die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ als die bun-desweit größte Fortbildungsinitiative und die Deut-sche Telekom Stiftung als Deutschlands führende MINT-Bildungsstiftung erheblich bei. Zur Verbes-serung der frühen MINT-Bildung kooperieren also zwei auf diesem Gebiet bedeutende Player. Wie erfolgreich das ist, zeigt zum Beispiel der Forscher-geist, Deutschlands größter Kita-Wettbewerb, den wir dieses Jahr schon zum dritten Mal gemeinsam ausgerichtet haben.

Wo sehen Sie in den Kitas Entwicklungsbedarf?WINTER Kitas setzen sich mit naturwissenschaft-lichen Phänomenen vor allem über Themen der Biologie auseinander, wie etwa das Sammeln und

Klassifizieren von Baumblättern oder das Beob-achten von Bienen. Hier könnten die Erzieherin-nen durchaus mutiger sein und die Kinder noch häufiger an die unbelebte Natur heranführen, etwa an Physik und Chemie, oder an mathematische Phänomene. Lerngelegenheiten dafür gibt es viele, die es zu entdecken und zu nutzen gilt.

Welche Themen stehen beim „Haus der kleinen Forscher“ und bei der Zusammenarbeit beider Stiftungen als Nächstes an?MLYNEK Das „Haus der kleinen Forscher“ möchte, dass Kinder Technik nicht nur benutzen, sondern auch begreifen. Deshalb werden wir Angebote zur informatischen Bildung machen, um den digitalen Wandel mit zu begleiten. Pädagogische Fach- und Lehrkräfte stehen aufgrund der aktuellen Flücht-lingssituation vor vielen Fragen rund um die Integ-ration geflüchteter Kinder. Zu ihrer Unterstützung hat das „Haus der kleinen Forscher“ das „Service-Portal Integration“ geschaffen mit Beispielen, Tipps und Austauschmöglichkeiten. Des Weiteren werden wir Bildung für nachhaltige Entwicklung in unser Angebot integrieren.

WINTER Die frühe Medienbildung halte ich für ein wichtiges Thema in den Kitas. Trotz oder gerade wegen der Vorbehalte mancher Eltern und Erzieher braucht es gute Konzepte für die Fortbildungen der Fachkräfte und den Kita-Alltag. Da können die beiden Stiftungen gemeinsam viel bewegen.

KOOPERATION

Gemeinsam erfolgreichDie Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ feiert dieses Jahr ihren zehnten Geburtstag. Im Interview sprechen Professor Dr. Jürgen Mlynek und Dr. Ekkehard Winter über die Bedeutung dieser Initiative für die frühe mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung in Deutschland.

Dr. Ekkehard Winter, Ge-

schäftsführer Deutsche

Telekom Stiftung, stell-

vertretender Vorsitzender

des Stiftungsrats.

Professor Dr. Jürgen

Mlynek, Vorsitzender des

Stiftungsrats „Haus der

kleinen Forscher“.

Zehn Jahre „Haus der kleinen

Forscher“ – da darf gejubelt werden.

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LEHRER VON DEUTSCHLAND …

Was magst du an deiner Schule? Wie wünschst du dir deine Lehrer? Kannst du dir vorstellen, später selbst Lehrer zu werden? Schüler im Alter von 6 bis 17 Jahren sprechen über ihren Schulall-tag. So erfährt man zum Beispiel, dass im Matheunterricht auch Formen auftauchen, die an ein Wiener Würstchen erinnern. „Da haben wir alle gelacht“, sagt die sechsjährige Maja.

bit.ly/2dN9gDO

PROJEKTE & PERSPEKTIVENPROJEKTE & PERSPEKTIVEN

LEHRERBILDUNG

Lesen und lernenDas multimediale Onlinemagazin der Deutsche Telekom Stiftung zur MINT-Lehrerbildung steckt voller interessanter, lehrreicher Geschichten über innovative Hochschularbeit.

„ICH WILL ALLEN SCHÜLERN GERECHT WERDEN“

Wie lässt sich die Diagnosefähigkeit angehender Lehrkräfte besser schu-len? Durch Übung im realen Unter-richt – darüber sind sich Experten einig. An der Universität Bremen liegt deshalb ein Schwerpunkt der Forschung auf dem Praxissemester. Sechs Studierende berichten, was sie von dieser Zeit erwarten und wel-che Hoffnungen sie damit verbinden.

bit.ly/2dN9ryN

VON TASCHENRECHNERN UND MATHELEHRERN

Professor Augustin Kelava will an-gehende MINT-Lehrkräfte vor dem Stu dienabbruch bewahren. Dafür braucht der Bildungsforscher der Universität Tübingen nicht nur viele Daten. Er interessiert sich auch bren-nend für die Taschenrechnerarten, die Studierende früher als Schüler im Unterricht benutzt haben.

bit.ly/2d5Bqvp

MENKES BLOG

Wie sieht eigentlich der Alltag eines Doktoranden aus? Menke Saathoff erklärts: Regelmäßig berichtet er aus seinem Hochschul-leben an der Universität Oldenburg. Saathoff lehrt Automatisie-rungstechnik und steckt zurzeit mitten in seiner Doktorarbeit. In seinen Blogbeiträgen schreibt er unter anderem über die Nervo-sität vor der ersten Veranstaltung und erklärt, warum der Begriff Semesterferien immer wieder für Irritationen sorgt.

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Direkt loslesen: Das Onlinemagazin ist für Smartphone, Tablet-PC und Desktop-PC optimiert.

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Der Mensch ist ein Jäger und Sammler – heutzutage sammelt er am liebsten Punkte beim Spielen (engl.: gaming). Da muss man nur auf die erfolgreiche Gamesbranche schauen. Weil so viele mit Vorliebe auf Punktejagd gehen, dabei Wettbewerb und Anerkennung suchen, gibt es neuerdings immer mehr Lebensbereiche, die spielerisch aufgepeppt werden. Das nennt man Gamification.

Es entstehen Spieleanwendungen für Job, Bildung und Alltag. Die Idee: Wer einmal im Spielemodus ist, ist aktiv, hoch moti-viert und lässt sich auch zu unliebsamen Aufgaben hinreißen. Beispiele? Um seine Schüler zu motivieren, entwickelte ein Lehrer in den USA ein Onlinespiel namens „Fantasy Geopo-litics“. Die Schüler bildeten Teams, die stellvertretend für ein Land standen, und verfolgten dann die globalen Nachrichten. Für jede Erwähnung des Landes in der Presse gab es einen Punkt für das Team. Schnell war die Klasse vom Jagdfieber nach neuen Nachrichten über ihr Land erfasst. Auch gibt es zum Beispiel hierzulande ein Unternehmen, das eine Quiz-App nutzt, um seine Mitarbeiter zu schulen. Statt eine Fortbildung zu besuchen, messen sich die Mitarbeiter nun in Frageduellen. Je mehr sie richtig beantworten, desto besser ist ihre Platzierung auf der firmeninternen Rangliste. Übri-gens ist selbst der öde Hausputz schon über ein englisches Onlinespiel gamifiziert. Besonders viele Punkte gibt es fürs Müllrunterbringen.

PROJEKTE & PERSPEKTIVEN

Mathe-Mekka Hamburg 3.500 Lehrkräfte, 106 Länder, eine Stadt.

Mathematik kann Spaß machen. Aber der Unterricht muss besser wer-den, sind sich Experten einig. Viele Schüler tun sich schwer mit dem Fach. Fast jeder fünfte 15-Jährige in Deutschland ist überfordert, wenn es darum geht, selbst einfachste Aufgaben zu lösen. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung von Daten der Pisa-Studie. „Da läuft nichts schief bei den Jugendlichen, sondern im Unterricht“, meint Gabriele Kaiser, Professorin für Mathematikdidaktik an der Universität Hamburg.

Sie und ihr Team organisierten im Juli den von der Telekom-Stiftung unterstützten weltweit größten Mathematikdidaktik-Kongress, den „13th International Congress on Mathematical Education“ (ICME-13). Projektarbeit und Bezüge zum Alltag seien wichtig, um Schüler für Rechenaufgaben zu begeistern, so Gabriele Kaiser. Aus diesem Grund standen die Verbesserung der Lehrerausbildung und neue Unterrichts-konzepte im Fokus der Tagung. Referenten aus Mathematik, Mathema-tikdidaktik und Schulpraxis hielten Vorträge und veranstalteten Work-shops – darunter auch viele Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathemtaik (DZLM). Es gestaltete ein Fortbildungs-programm für Mathematiklehrkräfte auf dem Kongress inhaltlich mit.

www.icme13.org

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Was ist Gamification?

BILDUNGSLÜCKE

Während des mehrtägigen Kongresses gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für die Besucher.

IMPRESSUM

m.b. – Das Magazin für MINT-Bildung Heft 2-2016 Herausgeber Deutsche

Telekom Stiftung, Graurheindorfer Straße 153, 53117 Bonn, Tel. 0228 181-92031,

Fax 0228 181-92403, [email protected] Verantwortlich für den Inhalt Dr. Ekkehard

Winter Redaktionsleitung Konrad Hünerfeld Redaktion, Grafik und Layout SeitenPlan

GmbH Corporate Publishing, www.seitenplan.com Druck Druckerei Schmidt, Lünen

Der besseren Lesbarkeit halber wird in der m.b. die männliche Form auch als Synonym

für die weibliche Form verwendet. FOTO

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SERVICE

MEDIENTIPPS

FORUM BILDUNG DIGITALISIERUNG

Das�Forum�ist�der�erste�und�einzige�Zusammenschluss�großer�gemeinnüt-ziger�Stiftungen�für�das�Thema�Bildung�und�Digitalisierung�in�Deutsch-land.�Die�Initiative�hat�zum�Ziel,�das�Bildungssystem�besser�zu�machen,�Teilhabe�und�Chancengerechtigkeit�zu�fördern.�Ende�September�ist�die�Website�des�Forums�online�gegangen.�Dort�gibt�es�alle�Informationen�zur�Initiative�und�zu�ihren�Aktivitäten.�www.forumbd.de

„EIN GANZ ANDERES ERLEBNIS“

Es�geht�um�Stop-Motion-Filme,�um�Satelliten�–�und�ganz��viel�Spaß:�Was�Schüler�aus�Bremen�im�Technikunterricht��der�Junior-Ingenieur-Akademie�so�alles�erleben�und��lernen,�zeigt�ein�Video�im�YouTube-Kanal�der�Telekom-Stiftung.��bit.ly/2d5Ezue

BILDUNG TRIFFT DIGITALISIERUNG

Im�Magazin�zum�aktuellen�Jahresbericht�stellt�die�Telekom-Stiftung�in�drei�lesenswerten�Porträts�Menschen�vor,�für�die�es�kein�Neuland�ist,�wenn�Bildung�auf�Digitalisierung�trifft.�So�erfährt�der�Leser,�wie�ein�angehender�Lehrer�sich�im�Studium�selbst�in�Sachen�Medienkompetenz�fit�machen�musste,�ein�Lehrer�im�Technikunterricht�seine�Freude�an�3-D-Druckern�hat�und�eine�Schülerin�sich�wie�selbstverständlich�in�der�digitalen�Welt�bewegt.�jahresbericht.telekom-stiftung.de/magazin

SAARBRÜCKEN

NATIONALER IT-GIPFEL

Die�digitale�Bildung�ist�der�Schwerpunkt�des�diesjährigen�IT-Gipfels�der�Bun-desregierung�am�16.�und�17.�November�in�Saarbrücken.�Die�Veranstaltung�gilt�als�zentrale�Plattform�für�die�Zusammenarbeit�von�Politik,�Wirtschaft,�Wissenschaft�und�Gesellschaft�bei�der�Gestaltung�des�digitalen�Wandels.www.bmwi.de

FRANKFURT�AM�MAIN

TELEKOM-VORSTAND LIEST VOR

Aus�Anlass�des�bundesweiten�Vorlesetags�liest�Christian�Illek,�Personalvor-stand�der�Deutschen�Telekom�und�Mitglied�des�Kuratoriums�der�Telekom-Stiftung,�Frankfurter�Grundschulkindern�vor.�Dies�geschieht�im�Rahmen�des�Projekts�MINT-Vorlesepaten�der�Telekom-Stiftung�und�der�Stiftung�Lesen,�dessen�Ziel�es�ist,�Kinder�durch�Vorlesen�für�mathematisch-naturwissen-schaftliche�Inhalte�zu�begeistern�und�deren�Sprach-�und�Lesekompetenz�zu�fördern.www.telekom-stiftung.de/vorlesepaten

BONN

WETTBEWERB JUNIOR-INGENIEUR-AKADEMIE

Die�Deutsche�Telekom�Stiftung�schreibt�auch�zum�Schuljahr�2017/2018�wieder�bundesweit�neue�Junior-Ingenieur-Akademien�(JIA)�aus.�Ab�sofort�können�sich�Schulen�mit�gymnasialer�Mittelstufe,�die�das�Unterrichtsmodell�langfristig�in�ihr�Lehrangebot�integrieren�wollen,�mit�ihren�Konzepten�bei�der�Stiftung�bewerben.�Die�Bewerbungsfrist�endet�am�11.�Januar�2017.�Eine�Fachjury�wählt�anschließend�die�überzeugendsten�Konzepte�aus.�Die�Gewin-nerschulen�erhalten�für�den�Aufbau�ihrer�Junior-Ingenieur-Akademien�eine�Anschubfinanzierung�von�jeweils�bis�zu�10.000�Euro.www.telekom-stiftung.de/jia

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: M. O

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Bleiben Sie auf dem Laufenden!Neues�aus�den�Projekten,�Ergebnisse�von�Studien,�aktuelle�Ausschreibungen:�Wer�auf�dem�Laufenden�bleiben�und�wissen�will,�woran�die�Deutsche�Telekom�Stiftung�arbeitet,�ist�mit�deren�News-letter�bestens�informiert.�Sechsmal�im�Jahr�landen�die�frischen�Nachrichten�im�E-Mail-Postfach�der�Abonnenten.�Der�Service�ist�kostenfrei.�Also:�Jetzt�schnell�anmelden!�www.telekom-stiftung.de/newsletter

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MINT-MACHERIN

Laurence Witz-EdingerEs begann alles mit einer einfachen Alltagsbeobachtung: einem platten Fahrradreifen. „Den Schlauch zu flicken, war auch für die Mädchen total spannend“, erinnert sich Laurence Witz-Edinger begeistert. Die Pädagogin leitet die deutsch-italienische Kindertagesstätte Girotondo in Bremen. Weil die Drei- bis Sechsjährigen so viel Spaß beim Reparieren hatten, riefen die Kita-Leiterin und ihr Forscherteam ein Fahrradbau-Projekt ins Leben. Die Knirpse nahmen ein altes, kaputtes Fahrrad komplett auseinander, befreiten es von Rost, lackierten den Draht-esel und setzten ihn wieder zusammen.

Sie lernten auch, wie ein Dynamo funktioniert. Die Kin-der empfanden das Vorhaben als sehr spannend, da sie autark handeln und ihre eigenen Fähigkeiten erweitern konnten. Für das Projekt erhielt die Kita als einer von fünf Bundessiegern die Auszeichnung „Forschergeist 2016“. Sie wird alle zwei Jahre von der Deutsche Telekom Stiftung und der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ vergeben. Laurence Witz-Edinger sieht sich in ihrer Einstellung bestätigt, dass bereits Kindergar-tenkinder mathematische, naturwissenschaftliche und technische Zusammenhänge lernen können. „Die Kin-der haben eine große Neugier und Experimentierfreude. Ihr Durchhaltevermögen und Ehrgeiz in diesem Projekt waren für mich mehr als beeindruckend“, so die gebür-tige Elsässerin.

www.forschergeist-wettbewerb.de

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