Das Konzept der IG Metall zu alternsgerechtem Arbeiten ... · 4 Vorstand FB Gesundheitsschutz und...
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www.igmetall.de/gutearbeit
Öhringen, 17. April 2008Klaus Pickshaus
Gute Arbeit für Jung und AltDas Konzept der IG Metall zu alternsgerechtem Arbeiten
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Problemszenario
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Demografischer Wandel
NutzfahrzeugeBetriebsrat 2595 - sp - Blatt 3
Vortrag Zukunftsakademie Linz01. Juli 2003
201020252020
Altersentwicklung - immer weniger Junge, mehr Alte
1964 - 1973- 43%
Babyboomer
Pillenknick
18 Jahre
60 Jahre
MännerFrauen
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Prävention und Eingliederungs-management können die Kostenarbeitsbedingter Erkrankungensenken.
Gesundheit und Alter
Chronische Erkrankungenhaben eine „Inkubationszeit“von 5 bis 15 Jahren. DasErkrankungsrisiko wächst mitdem Alter.Mit zunehmendem Alter steigt derAnteil an „Mehrfacherkrankungen“und damit das Risiko länger zuerkranken.Hauptursache fürErwerbsminderungsrenten sindMuskel-Skelett- und psychischeErkrankungen.
Belegschaft
SchwerbehinderteBeschäftigte
Akut gesundheitlichbeeinträchtigte
PersonenGefährdete
Beschäftigte
Langzeit-/Mehrfacherkrankte
Beschäftigte mitEinsatzeinschränkung
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Einsatzeinschränkungen (Bsp. VW Hannover)
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90,065 63 61 59 57 55 53 51 49 47 45 43 41 39 37 35 33 31 29 27 25 23 21 19 17
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Anteil eingeschränkt einsetzbarer Arbeiter am Jahrgang
Anteil eingeschränkt einsetzbarer Angestellter am Jahrgang
Alternde Belegschaften
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Wiederkehr unergonomischer Tätigkeiten –im Alter besonders drastische Belastungen
Rollback in der Arbeitspolitik
BIBB/BAuA-Erwerbstätigen-befragung 2005/2006
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Resumee
Verschiebung des Altersaufbaus der Belegschaften
Auslaufen der gesetzlichen Altersteilzeit –Erhöhung des Renteneintrittsalters
Veränderungen des Leistungsvermögens derBelegschaften
Zunahme von Beschäftigten mit eingeschränktemEinsatzspektrum («Leistungsgewandelte»)
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Rollback in der Arbeitspolitik: Re-Taylorisierung, Verkürzung vonTaktzeiten, unergonomische Tätigkeiten usw.
Neue Maßlosigkeit: Renditeerwartungen der Shareholder führen zurMaßlosigkeit der Arbeitsanforderungen
Cost Cutting als „Innovationsfaulheit“:„Das Band kann schneller laufen, die Leute können länger arbeitenoder die Löhne sinken. Mehr Möglichkeiten sehe ich nicht.“Anton Weinmann (Vorstandsvorsitzender von MAN Nutzfahrzeuge)
Schwindende Win-win-Situationen
Qualität der Arbeit wird zur Restgröße aufgrund Kurzfristökonomiesowie Standort- und Kostensenkungswettbewerb.
Handlungsbedingungen im entfesseltenKapitalismus
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Arbeitsfähig bis zur Rente?Was sagen die Beschäftigten …
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Nur jeder Zweiteerwartet, unter denderzeitigen Arbeits-bedingungen seineTätigkeit bis zumRentenalter ausübenzu können.
Nur jeder Zweite arbeitsfähigbis zur Rente
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Selbsteinschätzung in den letzten dreiJahren deutlich verschlechtert
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Je schlechter die Arbeit – desto geringerdie Prognose zur Arbeitsfähigkeit
betrifft34 % derBeschäf-tigten
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Einflussfaktoren auf Arbeitsfähigkeit
Besonders negative Einflussfaktoren auf dieArbeitsfähigkeit aus den verschiedenen Dimensionen derArbeit, die diese Befragtengruppen auch als subjektivbelastend empfinden:
bei körperlicher Schwerarbeit: 68% „Nein, wahrscheinlichnicht“
bei Arbeitshetze/Zeitdruck: 63% „Nein, wahrscheinlichnicht“
bei unwürdiger Behandlung : 67% „Nein, wahrscheinlichnicht“
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Metallerzeuger, -bearbeiter
Ernährungsberufe
Bau- und Baunebenberufe
Maschinisten
Ingenieure,
Naturwissenschaftler
Techniker
Dienstleistungskaufleute
Verkehrs- und Lagerberufe
Organisations-, Verwaltungs-
und Büroberute
Gesundheitsdienstberufe
Reinigungs- und
Betreuungsberufe
Elektriker
Warenkaufleute
Ordnungs- und
Sicherheitsberufe Sozial- u. Erzieh.berufe
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Anteil derjenigen, die glauben, nicht bis zur Rente durchhalten zu können
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2006
Subjektive Erwartung der eigenen Arbeitsfähigkeit bis zur Rente und Anteil derErwerbsminderungsrenten an allen neuen Versichertenrenten nach Berufsgruppen,Deutschland 2006 (Angaben in Prozent)
Quelle:INIFES,Berechnungennach DGB IndexGute Arbeit 2007.
Subjektive Erwartung der Arbeitsfähigkeitentspricht Verrentungsgeschehen
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Einschätzung eigenes Arbeits- undkünftiges Renteneinkommen
Fast jederZweiteerwartetAltersarmut
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DGB-Index Gute Arbeit zeigtVerbesserungspotentiale
Gestaltungsspielräume für Verbesserung der Arbeit sindvorhanden.
Gute Arbeit befördert Innovationsfähigkeit,Unternehmensbindung und Wirtschaftlichkeit.
Im großen Feld „mittelmäßige Arbeit“ liegen besondersviele Potentiale zur Stärkung der Ressourcen undVerbesserung der Arbeitsbedingungen.
Politik muss Rahmenbedingungen für gute Arbeitverbessern.
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Handlungsansätze für alternsgerechteArbeitsgestaltung
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Bestandsaufnahme:Gibt es Handlungsbedarf?
Die Zusammensetzung der Altersgruppen ist im Unternehmenbekannt und diese Kenntnisse fließen in die Personalpolitik ein. Ja Nein
Die Belegschaft besteht zu gleichen Teilen aus jungen,mittelalten und älteren Beschäftigten. Ja Nein
Die Tätigkeitsbereiche im Unternehmen sind so gestaltet,dass die Beschäftigten diese bis zum Renteneintrittsaltertatsächlich ausüben können. Ja Nein
Die Beschäftigten werden aktiv bei der Gestaltung ihrerArbeitsbedingungen beteiligt Ja Nein
Es gelingt problemlos den Bedarf an jungen Fachkräftenauszubilden oder einzustellen. Ja Nein
Alle auch ältere Beschäftigte erhalten die Chance sichzu qualifizieren und ihre Kompetenzen zu erweitern Ja Nein
Es gibt eine gezielte Förderung des Wissenstransferszwischen Älteren und Nachwuchskräften. Ja Nein
Allen Beschäftigten im Unternehmen wird eine beruflicheEntwicklungsperspektive geboten. Ja Nein
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Ältere sind nicht weniger sondernanders leistungsfähig
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Neue Antworten suchen
Nicht das Alter, sondern der vorzeitige Verschleiß derArbeitsfähigkeit ist das Problem.
„Schonarbeit“ für gesundheitlich Eingeschränkte wirdknapp - der Bedarf steigt
Prävention vor Nachsorge: Über die Leistungsfähigkeit derBelegschaften im Alter wird in den 30 Jahren davorentschieden.
Belastungsabbau + Planvoller Arbeitswechsel +Gesundheitsförderung + systematischePersonalentwicklung
Integration statt Ausgliederung
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Handlungsfelder für Betriebsräte undSchwerbehindertenvertretungen
Qualifizierung und
Personal-entwicklung
Arbeits-gestaltung
Demografischer Wandel
Gesundheits- und Ein-
gliederungs-management
Unter-nehmens-
kultur
Personal-planung und
Wissens-transfer Arbeitszeit-
gestaltung und Alters-übergang
ganzheitliche Gefährdungs-
beurteilung
Altersstruktur-analyse
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Kernfelder für betrieblicheInteressenvertretung
Ziel: Alternsgerechte Gestaltung der Arbeit =„Maßnahmen der menschengerechten Gestaltungder Arbeit“ (§ 2 ArbSchG) für Jung und Alt
Basisinstrument: GanzheitlicheGefährdungsanalyse und Maßnahmenentwicklung(§ 5 ArbSchG)
Zusatzinstrument: BetrieblichesEingliederungsmanagementnach § 84 Abs. 2 SGB IX (betriebliche Integrationvon Gesundheitsbeeinträchtigten undPräventionsauftrag)
Zusatzinstrument: Altersstrukturanalyse
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Matrix: DemografiesensibleGesundheitsmaßnahmen
Arbeit
Person
Vorbeugende GestaltungNachsorgende Hilfe
Altersgemischte Teams Anforderungswechsel
Micro-Pausen
Fertigungstiefe/Insourcing
Eingliederungs-management
Altersgerechte Arbeitsplatzangebote/ „Schonarbeit“
Gesundheits-management
Belastungs-/Gefährdungsanalyse
Gesundheitsförderung(Rücken,Stress, ...)
Teilzeitbeschäfti-gung/ Teilrente
Gesundheits-befragungen
Gesundheitszirkel
Belastungsausgleich/ Verweildauer begrenzen
Arbeitsnahe Reha/Stufenweise Wieder-eingliederung
Kuren/Rehamaßnahmen
Arbeitsmedizinische Betreuung
Kooperation mit Krankenkassen/DRV
Ergonomische Arbeitsgestaltung
Gesundheits-/ Psychosoziale Beratung
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* alle Tools beschrieben und auf Begleit-CD zum Downloaden* über 20 Best-Practice-Berichte
Gute Arbeit:Erprobte Praxisinstrumente
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IG Metall-Initiative Gute Arbeit
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Gute Arbeit als Daueraufgabeder IG Metall
Auftrag des 21. o. Gewerkschaftstages der IG Metall:
„Die Handlungsansätze des Projekts „Gute Arbeit“ wird die IGMetall künftig als festes Arbeitsfeld fortführen. …Für das betriebspolitische Handlungsfeld gute Arbeit sind auch diePräventionsansätze und Instrumente des Arbeits- und Gesund-heitsschutzes, insbesondere die Gefährdungsbeurteilungauszunutzen, zumal die Rechtsprechung die Mitbestimmungs-rechte des Betriebsrates nachdrücklich bestätigt hat.“ (E 5
Ziele der IG Metall-Initiative Gute Arbeit: Arbeitsgestaltung in der IG Metall verankern Die Initiative Gute Arbeit gesellschaftspolitisch weiter profilieren
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Aufgabenfelder
Ausbau arbeitspolitischer Kompetenz Aufbau AK Arbeitsgestaltung und Berater-Netzwerk
Arbeitshilfe Basiswissen Arbeitsgestaltung
Themenfelder aus dem Projekt weiter bearbeiten Arbeitszeit und Leistungsdruck begrenzen
Alternsgerechte Gestaltung der Arbeit
Prekäre Beschäftigung eindämmen
Begleitung desDGB-Index Gute Arbeit Nutzung der jährlichen Ergebnisse
Nutzung der Sonderauswertungen(z. B. Leiharbeit, Rente 67)
Betrieblicher Einsatz
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Politik muss Rahmenbedingungen fürGute Arbeit verbessern
Gesund bis ins Rentenalter: Rente mit 67 führt zu Altersarmut - Korrektur erforderlich! Sozialverträglichen Altersausstieg ermöglichen
Neuaufbau einer solidarischen Altersicherung erforderlich
Alternsgerechtes Arbeiten fördern (beginnt schon früh imErwerbsleben)
Neues Humanisierungsprogramm ist überfällig!
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
zum Weiterlesen: Zeitschrift Gute Arbeit
www.gutearbeit-online.de
bei der IG Metall:
www.igmetall.de/gutearbeit
DGB-Index Gute Arbeit
www.dgb-index-gute-arbeit.de