Das kinematische Bild einer Regelfläche des einfach isotropen Raumes
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Journal of Geometry
Vol. 38 (1990)
0047-2468/90/020001-1151.50+0.20/0
(c) 1990 Birkh~user Verlag, Basel
DAS KINEMATISCHE BILD EINER REGELFLACHE DES EINFACH ISOTROPEN RAUMES
Randolf Arnold
The Clifford parallelism of the three-dimensional isotropic space j(1) induces the kinematic mapping of an element of surface in j(1) onto a pair 30f points
3 in a fixed plane z . By identifying a regular surface ~ with the manifold of �9 0 its osculating elements of surface the kinematic image of ~ is defined and equivalent to an area preserving transformation of the plane ~ . In this paper
�9 0 we will examine the connections between the isotropic lnvarlants of a skew ruled surface ~ and its kinematic image. Since the striction line y of
exactly consists of the singular points of ~ the kinematic images of the osculating planes of y are considered in addition. In this way we obtain a
correspondence between the theory of ruled surfaces and the elementary geometry of two pairs of plane curves with a common middle curve.
I. Unter dem einfach isotropen Raum j(1) versteht man nach STRUBECKER[7] einen 3
dreidlmensionalen affinen Raum mit den Koordinaten xl,x2, x3, dessen Bogen-
element ds ~ber die quadratisehe Differentialform
= )2 + (dx2)2 ( i ) ds 2 (dx I
definiert ist. Zwei Punkte x = (Xl,X2, X 3) und y = (xl,x2, Y3), deren Grundrisse
= y := (Xl,X2,0) zusammenfallen, haben nach (I) verschwindenden Abstand. Die
Differenz s = Y3 - x3 heist dann Spanne yon x und y. Fallen die Grundrisse
= zweier Geraden x 3 = ax2, x I = 0 und x 3 a x2, x I = 0 zusammen, so
verschwindet nach (I) deren isotroper Neigungswinkel. In diesem Fall wird a ~
= - a als Sperrun E der Geraden bezeichnet. Diejenigen Affinit~ten, die
neben (1) auch noeh Spanne und Sperrung invariant lassen, bilden die Gruppe
2 Arnold
= + x cos ~ - x sin Yl al 1 2
= Gs : Yz a2 + xl sin ~ + x 2 cos ~ ( 2 )
Y3 + x b + x b + x = a3 I I 2 2 3
der einfach isotropen Bewegungen. Im Sinne yon F. KLEIN /st die Geometrie des
einfach isotropen Raumes die Invari~ntentheorie der Bewegungsgruppe G . 6
Eine systematische Untersuchung und Klassifizierung der Regelfl~chen des j(1) 3
wurde zuerst yon VOGEL[If] vorgenommen. Weiterentwicklungen dieser Theorie,
insbesondere die ObertFagungen zahlreicher Resultate vom Euklidischen in den
einfach isotropen Raum, findet man bei SACHS[3,4,S], HOSCHEK[2] und ARNOLD[I].
In der vorliegenden Note werden ausschlieBlich windschiefe Regelfl~chen und
(als Grenzfall) Tangentenfl~chen betrachtet. Nach VOGEL besitzt eine
windsehiefe ReEelfllche ~ des j(1) eine Parameterdarstellung 3
x(s,u) = y(s) + u.e(s) , s �9 I (I reelles Intervall), u �9 ~, (3)
in der y(s) die auf Bogenl~nge parametrisierte Striktionslinie darstellt und
e(s) einen EinheitsvektoF in Richtung der ErzeuEenden im Punkt y(s). Alle
auftretenden vektorwertigen Funktionen seien dabei beliebig oft differen-
zierbar. Wird die Ableitung naeh s dutch einen StFich angezeigt, so gilt
17' I = lel = 1 sowie le' I > 0 , da zylindrische Fl~chen und Regelfl~chen,
deren Erzeugende in parallelen isotFopen Ebenen liegen, ausgeschlossen sind.
Dabei heist eine Ebene des j(1) isotrop, wenn ihr GrundFiS zu e~ner Geraden 3
entartet.
]]as begleitende Dreibein l~ngs der Striktionslinie wird yon den Vektoren e
(Erzeugendenvektor), n := e'/le' I (Zentralnormalenvektor) und b := (0,0, i)
(vollisotroper Vektor der Spanne Eins) gebildet, wobei n so orientiert sei,
dab [e,n,b] = i gilt. Es entstehen Ableitungsgleichungen der Form
e' = ~ n , n' = - K e + T b , b' = 0 , (4)
dutch die die Invarianten ~ > 0 (Krummung) und T (Torsion) der Regelfl&che
definiert sind. Eine weitere, von ~ und T unabh&ngige Invariante ergibt sich
aus der Tatsache, dab der GrundriB der Striktionslinie die H~llkurve des
GrundFisses der Erzeugenden ist (siehe [11]), DeF TangentenvektoF der Strik-
tionslinie besitzt somit die Darstellung
Arnold 3
y' = e + ~ b , (S)
in der die Sperrung ~ als Striktion bezeichnet wird. Das System (~,T,~) bildet
ein vollst~ndiges Invariantensystem der einfach isotropen Geometrie der wind-
schiefen Regelfl~chen, in der als Grenzfall ~ = 0 die Geometrie der regul~ren
Raumkurven und zugehSrigen Tangentenfl~chen enthalten ist. Der Drall ~ yon @
besitzt in diesen Invariantensystem die Darstellung ~ = -.
2. Ein Flachenelement E des einfach isotropen Raumes ist ein Punkt x =
(xl,x2, x 3) m[t inzidenter nicht[sotroper Ebene ~. Es ist dutch ein $-Tupel
(xl,x2, xs, Xl,X 2) festgelegt, in dem neben dem Punkt x der GrundriB X =
(XI,X2,0) des sph~rischen Bildpunktes X von ~ auf der isotropen Einheitskugel
I 2 + X 2) (6) X3 = 2 (Xl 2
eingetragen ist. Die yon STRUBECKER[8,9] eingeffihrte kinematische (oder
parataktische) Abbildung ordnet nun jedem Fl[chenelement E =(xl,x2, x3, Xi,X 2)
des j(1) dutch 3
XL = ~ -- ~i , XR : ~ + ~i (~i := (_X2, XI,0) ] (7)
ein Punktepaar (XL, X R) der GrundriBebene ~0 : x3 = 0 zu. Die Abb[idung ist
invariant gegen~ber TFanslationen in vollisotroper R[chtung und besitzt
folgende (nut [m GFundri8 e[ndeutige) Umkehrung :
_ x L + XR (XL - XR)• X -- X - , x beliebig. (8) 3
2 2
Die Punkte x und x heiSen linker und reehter kinematischer Bildpunkt.von E. L R
Aus (8) ist ersichtlich, dab der Grundri~ x des Fl~chenelementes E der Mittel-
punkt seiner kinematischen Bildpunkte ist.
Die kinematisehe Abbildung hat ihren Ursprung im Cliffordschen Parallelismus
des einfach isotropen Raumes. Die Cliffordschen Schiebungen (iinkssehiebung,
RechtsschiebunE) , die ja ein Gegenst~ek zu den euklidischen ParallelveFschie-
bungen dzrstellen, bilden invaFiante dFeigliedrige UnteFgPuppen L und R dep 3 3
BewegungsgFuppe G . Aus der DaFstellung (2) der Gpuppe G entsteht i duFch 6 6 3
= = = = (~ = O, b I = -a2, b 2 a I) und R 3 durch (~ O, b I a 2, b 2 -al). Zwei
Fl~chenelemente heiBen rechtsparallel [bzw. linksparallel], wenn sie durch
Linksschiebung [bzw. Rechtsschiebung] auseinander hervorgehen. Nun existieren
4 Arnold
genau eine Linksschiebung und genau eine Rechtsschiebung, die die Ebene ~ des
Fl~chenelementes E in die feste Ebene ~ transformieren. In ~ entstehen so 0 o
zwei Bildelemente E Lund E R, deren Punkte x L u n d x R dutch die Vorschrift (7)
bestimmt sind. Die kinematische Abbildung ordnet also dem Fl[chenelement E die
eindeutig bestimmten rechts- und linksparallelen Fl[chenelemente E und E der L R
festen Ebene ~ zu. Diese sind nat~rlich durch ihre Punkte x und x fest- o L R
gelegt.
Identifiziert man eine regulgre Fl[che ~ : x = x(s,u) des j(1) mit der 3
Mannigfaltigkeit ihrer berHhrenden Fl[chenelemente, so ist fiber diesen zwel-
dimensionalen "Elementverein" im Sinne yon LIE das kinematische Bild der
Flache ~ definiert. Die Abbildung xu(s,u) ~-~ xR(s,u) des linken Flgchenbildes
~u auf das rechte Fl[chenbild #R definlert eine Transformation der Ebene T 0 ,
deren Kennzeichnung der folgende, bereits von SCHEFFERS[6] angegebene $atz
beinhaltet:
Die kinematischen Bilder ~ und ~ einer regullren Fliche �9 sind eigentlich L R
flichentreu aufeinander bezogen, Umgekehrt kann jede eigentlich flichentreue
Transformation der Ebene mit fllchenhaftem (d.h. zweidimensionalem) Mittenort
als kinematisches Bild einer reguliren F1iche ~ (und ihrer dutch vollisotrope
Translationen entstehenden Parallelflichen) aufgefa~t werden.
Allgemein genNgen berHhrende Flichenelemente eines Punktes, einer Raumkurve
oder einer Fl[che der aus (8) flie~enden Inzidenzbedingung
dx = X dx + X dx (9) 3 1 I ~ 2
Zur B e s t i m m u n g d e r H S h e n k o o r d i n a t e x 3 ( s , u ) d e r U r b i l d f l ~ c h e x ( s , u ) e i n e r d u t c h
XL(S,U) ~ XR(S,U) gegebenen eigentlich fl~chentreuen Transformation ist (9)
zu integrieren:
ax 8x ax 8x xS(s,u) = J [ ( ~ X + 2 X ) ds + ( ~ X + e Xz ) du
8S 1 8S Z 8U 1 8U + C . [iO)
Aus (8) und (I0) folgt die Eindeutigkeit der kinematischen Urbildfl[che x(s,u)
bis auf vollisotrope Translationen.
3. Die Wirkung der kinematischen Abbildung auf eine regul&re Regelfl&che �9 des
j(1) wird bei VOGEL[II] beschrieben: 3
Arnold 5
Die Zuordnung zwischen dem linken und rechten kinematischen Blld yon @
induziert eine eigentlich fllchentreue Transformation der Ebene, bei welcher
eine einparametrige Geradenschar einer dazu parallelen Geradenschar zugeord-
net ist. Umgekehrt kann jede derartige Transformation als Zuordnung der kine-
matischen Bilder der beruhrenden Fliehenelemente eines Punktes, einer Raum-
kurve oder einer Regelfllche aufgefa~t werden.
Das erste Z i e l der vorliegenden Arbeit besteht darin, Beziehungen zwischen dem
kinematischen Bild einer wlndschiefen Regelfl[che ~ und ihren isotropen In-
varianten herzulelten.
Zun[chst folgt aus (5], da8 die Tangentialebene in einem Striktionspunkt
x(s,O) yon �9 isotFop ist. Die Striktionspunkte sind aber auch die einzigen
singul~ren Punkte yon @, denn nach [11] wird die Tangentialebene lm Punkt
x[s,u~O) yen den orthonormierten Vektoren e und n + (6/u)b aufgespannt. Die
jeder Erzeugenden zugeordnete asymptotische Ebene ~ ber~hrt die Fl~che im Un-
endlichen und wird daher yon e und n aufgespannt. Die sph[rischen Bildpunkte
Xa(s] der asymptotischen Ebenen beschreiben eine Kurve auf der isotropen
Einheitskugel (6), die nach [3] als spharisches Bild der Regelfl&che
bezeichnet wird. Unter Verwendung des ~blichen Vektorproduktes x gilt
= , x ~ ~ 1 [ b , (11) X~ b - e x n = + 2 I~ 2
(X~] ' = T n (12]
(siehe [3]).
Maximale zusammenh~ngende Definitionsbereiche dee kinematischen Abbildung
(eingeschr~nkt auf #) sind also die durch u < 0 und u > 0 defin~erten Teil-
fl~chen yon @. F~r den GrundriS des sph~rischen Bildes X eines Punktes x =
x ( s , u ~ O ) g i l t n a c h ( 1 1 )
= b - e x ( n + - b ) = + - n . ( 1 3 ) u u
D u t c h E i n s e t z e n y o n ( 3 ) u n d ( 1 3 ) i n d i e D e f i n i t i o n ( 7 ) e r g i b t s i c h
x = (y + u ~) - ((~)i _ ~ ~) : ~_ (~)i + (u + ~) L U U
R U U
als kinematisches Bildpunktpaar yon x. Wit setzen noch
ZL := }_ (~)i , zR :: } + (~)i (14)
6 Arnold
und erhalten
X = Z + (U + Z) e , x = z + (u - Z) �9 . (15) L L U R R U
Die Gleichungen (15) zeigen, dab das kinematische Bild einer Erzeugenden
X(So, U) (s o f e s t ) au f den p a r a l l e l e n Geraden
XL(So, ~) = ZL(S o) + ~ e(s o) , ~ �9 R (linke Bildgerade der Erzeugenden)
(16)
XR(So, n) = ZR(S o) + n e(s o) , n �9 ~ (rechte Bildgerade der Erzeugenden)
liegt. Aus (u + 8)2 (u - 6)2 = 4 3 folgt der U U
SATZ I. Der Drall 6 einer windschiefen Regelfllche ~ des j(1) steuert die 3
Parameterzuordnung zwischen den kinematischen Bildgeraden XL(S, ~) und XR(S, W)
der Erzeugenden uber
~2 2 - n = 4 8 ( s ) . ( 1 7 )
Geht man umgekehrt von zwei Geradenscharen der Form (16) aus, wobel s durch O
den freien Parameter s e I zu ersetzen ist, so wird durch XL(S, ~) ~ XR(S,~)
und die Vorgabe einer Cleichung F(s,~,~) = 0 (F beliebig oft differen-
zierbar) eine Transformation T der Ebene definiert, die eine einparametrige
Schar yon Geraden(sti]cken) einer dazu parallelen Schar yon Geraden(stt~cken)
zuordnet und einen flgchenhaften Mittenort besitzt (sofern F gewisse Regulari-
t~itsbedingungen erfi]llt). Die Transformation T ist genau dann eigentlich
f l~ichentreu, wenn
as a~ as a~
gilt, was unter Bert~cksichtigung yon
8F ax -- ax
R a~ R
aF a~ a~ a~
auf die partlelle Differentialgleichung
aF aF ~ + ~ : o (is)
ftihrt. Da sich ~is allgeme~ne L~sung yon (18]
F(s,~,n) = f(s) (~2 _ n2) + g(s)
mit beliebig oft differenzierbaren Funktionen f(s),g(s) ergibt, ist die
Arnold 7
Fl&chentreue yon T durch die spezielle Gestalt der Gleichung (17)
gekennzeiehnet.
Die K u r v e n z ( s ) und z ( s ) s i n d d i e H f i l l k u r v e n d e r B i l d g e r a d e n d e r E r z e u - L R
g e n d e n , d e n n &us ( 1 4 ) , ( 5 ) und (12) f o l g t
- ~ ) z " = e (T • - = (1 + T) e
L (19)
Z ' = e + (T n)• = ( i - z ) e . R
Die M i t t e n k u r v e d i e s e r H f i l l k u r v e n i s t nach (14) der G r u n d r i g y ( s ) der S t r i k -
tionslinie, dessen euklidische KrQmmung mit der Kr~mmung m der Regelfl~che @
Qbereinstimmt (siehe (4) und (5)). Die drei Kurven ZL(S), ZR(S) und y(s) sind
aufgrund von (19) paarweise parallelbezogen (durch parallele Tangenten auf-
einander bezogen). Erffillt die Torsion �9 yon @ die Bedingung ITI < i, so sind
die drei Kurven sogar paarweise richtungstreu (jeweils regul&r und paarweise
gleichsinnig parallelbezogen). In diesem Fall besitzen alle den gleichen
Kontingenzwinkel d~, so dag sich die KrQmmungen K und ~ der HGllkurven z L R L
und z nach (19) Qber R
_ K , K R K ( 2 0 ) KL 1 + T 1 - T
bereehnen. Eine einfache Deutung der isotropen Invarianten K und T der Regel-
fl&che mittels der HQllkurven ihrer kinematischen Bildgeraden ergibt sich
d u r c h d i e Umkehrung d e r F o r m e l n ( 2 0 ) :
2 ~ K. K - K L R R L
- , z - (21) K + ~ K + K
L R L R
Die b e i d e r B e t r a c h t u n g d e r H ~ l l k u r v e n d e r B i l d g e r a d e n g e w o n n e n e n F o r m e l n (19)
- (21) s t e l l e n e i n e V e r a l l g e m e i n e r u n g yon R e s u l t a t e n y o n STRUBECKER[IO],
S . 5 3 8 - 5 4 1 d a r , d i e b e i d e r U n t e r s u c h u n g d e s k i n e m a t i s c h e n B i l d e s e i n e s
Schmiegstreifens erzielt wurden. Wendet man n~mlich die kinematische Abbildung
auf die Schmiegebenen der Gratlinie einer Tangentenfl&che (G = 8 = O) an, so
ergeben sich als Bildkurven genau die HNllkurven der kinematischen Bildgeraden
der Erzeugenden der Tangentenfl&che.
4. B e r Q h r e n d e F l ~ c h e n e l e m e n t e E ( s ) e i n e r r e g u l & r e n Raumkurve x ( s ) d e s j (1) 3
b i l d e n e i n e n S t r e i f e n , d a b e i w i r d x ( s ) a l s S t r e i f e n k u r v e y o n E ( s ) b e z e i c h n e t .
Die k i n e m a t i s e h e n S t r e i f e n b i l d e r XL(S) und XR(S) s i n d K u r v e n d e r Ebene n ~ und
8 Arnold
wurden in [8,10] eingehend untersucht. Folgendes Resultat ist als zentral an-
zusehen:
(i) E(s) ist genau dann ein Schmies wenn XL(S) und xR(s) parallel-
bezogen sind.
(ii) E(s) ist genau dann ein Krummungsstreifen, wenn x (s) und x (s) llngen- L R
treu aufeinander bezogen sind.
(iii) E(s) ist Eenau dann gesehlossen, wenn x (s) und x (s) Eesehlossen und L R
periodisch aufeinander bezogen sind sowie gleiche Flieheninhalte um-
schlie~en.
Die Integration
s
x3(s ) = f + X dx (22) xa(So) + Xldxl 2 2
s o
der G l e i c h u n g (9) z e i g t , dab e i n S t r e i f e n durch d i e Vorgabe s e i n e r k inema-
t i s e h e n B i l d k u r v e n b i s au f v o l l i s o t r o p e T r a n s l a t i o n e n f e s t g e l e g t i s t .
Da ein Schmiegstreifen durch eine Streifenkurve nichtverschwindender KrOmmung
bestimmt ist, gestattet (i) nach STRUBECKER[8] folgende Deutung:
Die T h e o r i e d e r Kurven x ( s ) n i c h t v e r s c h w i n d e n d e r Krummung d e s e i n f a c h i s o -
t r o p e n Raumes s t i m m t ~ b e r e i n mit d e r e l e m e n t a r e n O e o m e t r i e d e r p a r a l l e l b e z o -
gen en K u r v e n p a a r e (XL(S), XR(S)) d e r Ebene.
Da das kinematische Bild des vonder Striktionslinie y(s) einer windschiefen
RegelflSche ~ erzeugten Fl~chengtreifens nicht definiert ist, betrachten wit
im folgenden als "Ersatz" das kinematische Bild des yon y(s) erzeugten
Schmiegstreifens. Auf diese Weise li~t sich sowohl eine elementare Deutung der
Striktion ~ von@ als auch eine Verallgemeinerung der soeben beschriebenen
Korrespondenz zwischen Raumkurven und ebenen paral]elbezogenen Kurvenpaaren
herleiten.
Die Differentiation yon (5) zeigt, dab die Schmiegebene aim Striktionspunkt y 0-'
von den orthonormierten Vektoren e + ~ b und n + - b aufgespannt wird. F~]r den
GrundriS Y des sph~irischen Bildes Y yon e gilt somit unter BerOcksichtigung
yon (ii)
= b ( e + o" b ) x ( n + G - ' b ) = R e: + - m ' - - m e + - n . ( 2 3 ] K K.
Arnold 9
Die kinematischen Bildkurven YL(S) und yR(s) des dutch y(s) bestimmten
Schmiegstreifens lassen sich nach (23) und (14) durch die HLillkurven z (s) und L
z (s) der kinematischen Bildgeraden deP EPzeugenden yon ~ ausdPiicken : R
o~,_ = - = + -e - o-n YL Y ~ZJ" ZL K:
~, _ _ (24)
y~ y + ~ • = z R = -- -- e + (T n
Geht man in (24) zum Kontingenzwinkel d~ = K.ds des Striktionsliniengrund-
Pisses y Qber, so folgt
d~ - - d~ - - YL = ZL + ~ e - ~ n ' YR = ZR d-~ e + ~ n . ( 2 5 )
D i e v i e r K u r v e n Z u ( S ) , z R ( s ) , YL(S) und y R ( s ) s i n d o f f e n s i c h t l i c h p a a r w e i s e
para l l e lbezogen m i t d e r g e m e i n s a m e n T a n g e n t e n r i c h t u n g e ( s ) u n d d u r c h
+ z YL + YR ZL R
2 2 (26)
miteinander verknfipft. Eine elementare Deutung der Striktion ~ ist den Glei-
chungen (26) zu entnehmen:
SATZ 2. Die Striktion ~ [-~] einer windschiefen ReEelflache ~ des j(1) ist der 3
Stutzabstand zwischen der Hullkurve der linken [rechten] kinematischen
BildEeraden der ErzeuEenden und der linken [rechten] kinematisehen Bildkurve
des SchmieEstreifens der Striktionslinie.
Wir bezeichnen die Kurven ZL(S), ZR(S), YL(S), und YR(S) kurz als die vier
kinematischen Bildkurven yon r Eine windschiefe Regelfl~che ist aufgrund yon
(26) dutch die Vorgabe yon drei ihrer vier kinematischen Bildkurven fest-
gelegt (bis auf vollisotrope Translationen). Da der Grenzfall der Tangenten-
fl~che durch z L YL und z R YR gekennzeichnet ist, stellt der folgende Satz
eine Verallgemeinerung der yon STRUBECKER formulierten Korrespondenz zwischen
Raumkurven und parallelbezogenen Kurvenpaaren dar:
SATZ 3. Die Theorie der windschiefen ReEelflachen des einfach isotropen Raumes
stimmt uberein mit der elementaren Geometrie zweier Kurvenpaare (ZL(S), ZR(S))
und (YL(S), YR(S)) der Ebene, die eine Eemeinsame reEullre und positiv
Eekrummte Mittenkurve (26) besitzen und fur die alle vier auftretenden Kurven
paarweise parallelbezoEen sind.
i0 Arnold
Wir verfolgen die Beziehung zwischen einer windschiefen Regelfl&che und ihren
vier kinematischen Bildkurven noch anhand einiger spezieller Fl&chen:
Ca) Regelfl&chen konstanter Striktion ~ sind nach (24) dadurch gekennzeichnet,
dab z L und YL [zR und yR] Parallelkurven mit dem Abstand r [-r sind.
(b) Der ( i s o t r o p e ) Winkel ~ z w i s c h e n d e r a s y m p t o t i s c h e n Ebene a und d e r
S c h m i e g e b e n e r d e r S t r i k t i o n s l i n i e b e r e e h n e t s i e h n a e h [ i ] f iber
2 = 2 + (~,/K)2 . (27)
Wegen
d (2) = 2 d~ [ d2~ ]
d~ ~ ~ + d~ schlieBen die Schar der asymptotischen Ebenen und die Schmiegebenenschar der
Striktionslinie genau dann einen konstanten Winkel ~ ein, wenn z L und YL
[z R und yR ] Parallelkurven mit dem Abstand ~ [-~] oder schiebungskongruent
(YL = ZL + C , YR = ZR - C , C = const.) sind.
(c) Boschungsflichen (~ = const. ) sind dadurch gekennzeichnet, daS z ein R
Translat der Parallelkurve yon z zum Abstand 2 ~ ist. In diesem Fall ist der L K
(2a I 2a2), = + a x die nichtisotrope Translationsvektor gleich , wenn x 3 alx i 2 2
B6sehungsebene darstellt. Eine Boschungsflache konstanter Striktion besitzt
also vier kinematische Bildkurven, die (bis auf Translationen) paarweise
parallel sind.
LITERATUR
[1] ARNOLD, R.: E ine 0 b e r t r a g u n g d e s S a t z e s yon Bonne t a u f R e g e l f l & c h e n de s einfach isotropen Raumes. Mh. Math. 106, 99 - 105 (1988).
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Randolf Arnold Fachbereich Mathematik Unlversit~t Dortmund Postfach 500 500 D-4600 Dortmund, Bundesrepublik Deutschland
( E i n g e g a n g e n am 3 . N o v e m b e r 1 9 8 9 )