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Das CJD – die Chancengeber Jahresbericht 2017/2018 Selbst? Ständig! Bestimmt!

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Das CJD – die ChancengeberJahresbericht 2017/2018

Selbst? Ständig!

Bestimmt!

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IMPRESSUM

Herausgeber:Christliches Jugenddorfwerk Deutschlandsgemeinnütziger e. V. (CJD)

Vorstand:Hans Wolf von SchleinitzOliver Stier

CJD ZentraleTeckstraße 2373061 Ebersbachfon 07163 [email protected]

Konzeption, Redaktion und Text:Zentralbereich UnternehmenskommunikationLeitung: Volker GöttscheRedaktion: Dominik Harsch, Julia Edele, Annette Wolf-SteinheilPrintproduktion: Meike Eickhoff

Fundraising: Thomas Class, Ute Müller

Gestaltung und Realisation: Werbeagentur WeAdYou, Ludwigsburg

Fotos: CJD e. V.;Hamish John Appleby Seite 2, 5, 7, 34–38, 43, 51;Sebastian Arlt Seite 36–33; Dominik Asbach Seite 22–25;David Ferstl Seite 11;Invacare Seite 12;Katy Otto Seite 14, 15;Celina Pfrüner Seite 9, 41;Charlotte Sattler Seite 16–21, 42;Anne-Sophie Stolz Seite 39, 40;Snowboardverband Deutschland (SVD) Seite 31

Druck:CJD-18-05-1088-1

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Inhalt

4 Vorwort

6 Aus dem Präsidium

8 Aus dem Vorstand

10 Auf dem Teilhabe-Weg

12 „Ich mag mich, wie ich bin“

16 Gut aufgehoben

22 Die Chance nutzen

26 „Weilʼs hier Spaß macht“

34 Persönlichkeitsbildung im CJD

36 Die sieben Fachbereiche des CJD

44 Wer wir sind

46 CJD Finanzbericht

48 Wir sagen Danke

Das CJD bietet jährlich 155.000 jungen und erwachsenen Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 9.500 hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet. Grundlage ist das christliche Menschen-bild mit der Vision ‚Keiner darf verloren gehen!‘.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Inhalt /// 3

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Oliver Stier

Hans Wolf von Schleinitz

VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser,leben Sie selbstbestimmt? Entscheiden Sie

über Ihr Leben? Setzen Sie sich Ziele und

verfolgen sie? Alle Menschen sollten diese

Fragen bejahen können – auch und insbeson-

dere Menschen mit Behinderung. Darauf zielt

das Bundesteilhabegesetz, das seit Dezember

2016 in Kraft ist und seitdem stufenweise

umgesetzt wird. „Menschen mit Behinderung

sollen in ihrem Leben mehr selbst bestimmen

können. Und sie sollen besser am Arbeits-

Leben teilhaben können. Dafür bekommen

sie bessere Unterstützung.“ So beschreibt das

Bundesarbeitsministerium das Ziel des Geset-

zes in einfacher Sprache.

Mehr Selbstbestimmung, mehr Teilhabe für

Menschen mit Behinderung – das ist auch

das Anliegen des CJD. Unser Leitsatz „Keiner

darf verloren gehen!“ bedeutet für uns schon

immer, dass jedem Menschen die Teilhabe am

Leben und an der Gesellschaft zusteht. Als

Chancengeber haben wir es uns zur Aufgabe

gemacht, Menschen mit Behinderung dabei zu

unterstützen, ihr Leben nach ihren Neigungen

und Wünschen zu gestalten. Das Bundesteil-

habegesetz bestätigt uns in dieser Überzeu-

gung und motiviert uns, sie täglich ein Stück

mehr erlebbar zu machen.

Wie aber gelingt selbstbestimmtes Leben

mit Behinderung? Auf den folgenden Seiten

stellen wir Ihnen Menschen mit Behinderung

vor, die ihren Weg gehen und dabei vom CJD

unterstützt werden. Einen ehemaligen Spit-

zensportler im Rollstuhl, der weiterhin im

CJD Sportinternat zur Schule geht. Eltern mit

geistiger Behinderung, die mithilfe des CJD

die erste eigene Wohnung beziehen. Zwei

junge Erwachsene mit Asperger-Syndrom, die

sich im CJD zum Fachinformatikern ausbilden

lassen.

Menschen, die selbstbewusst und selbst-

bestimmt mit einer Behinderung leben,

können uns allen zum Vorbild werden. Janis

McDavid etwa kam ohne Arme und Beine zur

Welt – und inspiriert als Motivationstrainer

heute Menschen, sich Ziele zu setzen und sich

nicht von ihnen abbringen zu lassen. Auch

Menschen im CJD hat er mit seinen Vorträ-

gen begeistert. Im Interview erzählt er unter

anderem, wie es sich anfühlt, selbstbestimmt

zu leben.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihr CJD Vorstand

Oliver StierHans Wolf von Schleinitz

4 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Vorwort

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CJD Jahresbericht 2017/2018 Vorwort /// 5

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AUS DEM PRÄSIDIUM

Kontinuität im Wandel

Die Stärke des CJD ist die besondere Gemeinschaft zwischen Mitarbeitenden und den zu

begleitenden jungen Menschen. Aus ihr heraus will das Präsidium unter Leitung von

Dr. Kornelie Schütz-Scheifele die Entwicklung des CJD positiv vorantreiben.

Im Präsidium des CJD vollzog sich 2017 ein

beachtlicher personeller Wechsel: Drei von

acht Mitgliedern schieden bei der General-

versammlung im Juni 2017 altersbedingt

aus, darunter auch der langjährige Präsident

Georg Michael Primus. Die Generalversamm-

lung wählte Dr. Rupert Antes neu ins Präsidi-

um, das – aufgrund der zahlreichen Aufgaben

– die Zahl seiner jährlichen Sitzungen von

fünf auf acht erhöht hat.

Auf unserer Agenda standen unter anderem

der Corporate-Governance-Kodex sowie die

Aufarbeitung der CJD Geschichte im Bereich

der Christophorusschulen. Diese ist inzwi-

schen abgeschlossen, ein Kurzbericht auf der

Homepage cjd.de veröffentlicht. Der Cor-

porate-Governance-Kodex ist ausgearbeitet

und kann Ende Juni 2018, nach Zustimmung

der Generalversammlung zu einer entspre-

chenden Satzungsänderung, verabschiedet

werden. Der Kodex ist für das CJD hinsicht-

lich seiner Anforderungen an Transparenz,

Fachlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Chan-

cengleichheit im Innen- und Außenverhältnis

von erheblicher Bedeutung. Seine Umsetzung

sicherzustellen bleibt auch unsere Pflicht.

Anfang 2018 beschloss das Präsidium, den

Vertrag des Vorstands mit Pfarrer Matthias

Dargel nicht zu verlängern. Die Vorstellungen

über die Art und Weise der Umsetzung un-

serer gemeinsamen Ziele ließen sich nicht in

Einklang bringen. Wir danken Pfarrer Dargel

für seinen Einsatz bei der Realisierung un-

serer Strukturreform, für viele neue Impulse

und Strukturen. Das CJD hat von seinem ana-

lytischen Blick auf unsere Problemfelder profi-

tiert. Um die Arbeitsfähigkeit des Vorstands

zu stärken, wurde Oliver Stier, zuvor Justiziar

in der Zentrale und dort mit allen Arbeits-

themen vertraut, als Vorstand berufen, Hans

Wolf von Schleinitz wurde Sprecher des Vor-

stands. Gemeinsam mit dem Direktorium –

Samuel Breisacher, Petra Densborn und Anke

Schulz – werden die anstehenden Aufgaben

mit Elan umgesetzt und neue Arbeitsfelder

in Angriff genommen. Erster Beweis für das

Gelingen war die erfolgreiche Strategietagung

bereits drei Wochen nach dem Wechsel. Das

Präsidium dankt Vorstand und Direktorium

für ihre enorme Einsatzbereitschaft.

Um den Blick für die Aufgaben und Bedürfnis-

se im CJD zu schärfen, besuchten Präsidiums-

mitglieder verschiedene CJD Einrichtungen

und Veranstaltungen. Begonnen wurde im

September 2017 in unserer neuen CJD Schule

Haus Overbach und mit dem Jubiläum zum

25-jährigen Bestehen der Christophorusschu-

len in Königswinter. Die Teilnahme an Strate-

giekonferenzen, am Christlich-Pädagogischen

Symposium in Wittenberg und an der Eröff-

nung des CJD Weihnachtsbasars sowie der

Besuch des Konzerts des CJD Orchesters in

Berlin schlossen sich an. Wir waren spontan

zu Besuch im CJD Offenburg und Hohenleu-

ben. Bei der Abschlussfeier des CJD Berufs-

wettbewerbs 2018 im CJD Kaltenstein konn-

ten wir einen guten Einblick in die Qualität

und Vielfalt unserer CJD Ausbildungsstätten

gewinnen. Die Musischen Festtage in Erfurt

im Mai 2018 waren ein besonderes Ereignis

im Erkundungsprogramm des Präsidiums. Es

findet seine Fortsetzung im CJD Homburg an-

lässlich der diesjährigen Generalversammlung.

6 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Aus dem Präsidium

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Im Rahmen unserer Fortbildungsverpflichtung

werden wir uns im September 2018 mittels

Fachvorträgen über die Zukunft der sozialen

Arbeit informieren, um auch in den kommen-

den Jahren vorausschauend Weichen stellen

zu können.

Bei allen Besuchen in CJD Einrichtungen und

von CJD Veranstaltungen war auf verschie-

denste Weise der besondere Geist der Ge-

meinschaft gespürt. Er macht die Stärke des

CJD aus.

Für das Präsidium gilt es, aus dieser Stärke

heraus zur weiteren positiven Entwicklung im

CJD beizutragen. Auf diese Weise setzen wir

– bei allem Wandel – die CJD Bildungsarbeit

in der Kontinuität ihrer mehr als 70-jährigen

Geschichte fort.

Dr. Kornelie Schütz-Scheifele CJD Präsidentin

CJD Jahresbericht 2017/2018 Aus dem Präsidium /// 7

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AUS DEM VORSTAND

Weiter auf Erfolgskurs

Das CJD geht neue Wege bei der Personalgewinnung und will so dem Fachkräftemangel

vorbeugen. Um die positive wirtschaftliche Entwicklung fortzusetzen, positioniert sich

das CJD stärker als Qualitätsanbieter.

„Backe, backe Zukunft, sei Bäcker aus Beru-

fung …“ – mit einem preisgekrönten Image-

film warb das Bäckerhandwerk vor einigen

Jahren sehr erfolgreich um Nachwuchs. Ein

kreativer Weg, um dem Fachkräftemangel

zu begegnen – und darin Ansporn auch

für uns im CJD. Denn auch wir müssen uns

Gedanken machen, wie wir Arbeitsfelder und

Fachberufe im CJD attraktiver darstellen.

Insbesondere Erzieherinnen und Erzieher

werden zu Mangelberufen. Um offene Stellen

künftig leichter besetzen zu können, hat das

CJD ein Pilotprojekt zur Personalgewinnung

in pädagogischen Arbeitsfeldern gestartet.

Es ist eine von vielen Maßnahmen im Rah-

men einer umfassenden Neuausrichtung der

Personalstrategie, die der Vorstand 2017

beschlossen hat.

Sie basiert auf einer Analyse aktueller Trends

und Herausforderungen im Personalbereich.

So wünschen sich Bewerberinnen und Bewer-

ber heute unter anderem flexiblere Arbeits-

modelle, streben nach sinnstiftender Arbeit

sowie einer besseren Vereinbarkeit von

Familie und Beruf. Das CJD hat die Chance,

diese Trends aufzunehmen, seine Stärken

auszuspielen und an seinen Schwächen zu

arbeiten.

Ein attraktiver Arbeitgeber ist das CJD nicht

nur, weil es bundesweit und thematisch breit

aufgestellt ist. Mitarbeitende fühlen sich

zudem als Teil eines großen kollegialen und

fachlichen Netzwerks: Sie bilden eine starke

Gemeinschaft. Es gibt einen besonderen CJD

Geist. Dieser entsteht durch eine gemein-

same christliche Wertorientierung, aber auch

durch die sinnstiftende Erfahrung, Menschen

in Maßnahmen zu stärken und zu fördern,

sowie durch gemeinsame Konferenzen und

Großveranstaltungen.

Zu den Schwächen des CJD gehörte bislang

die Vergütungsordnung, die nicht immer

konkurrenzfähig und transparent war. Das

ändert sich nun: Mit der Umstellung auf das

neue Tarifsystem AVR.DD verbessern wir die

Arbeitsbedingungen im CJD nachhaltig. Seit

Jahresbeginn 2018 schließen wir alle Verträ-

ge nach AVR ab und stellen die bestehenden

Dienstverträge der Mitarbeitenden um.

Der Wechsel in den neuen Tarif bedeutet für

das CJD einen erheblichen personellen und

finanziellen Aufwand. Den tragen wir, weil

wir uns als Arbeitgeber attraktiver aufstellen

wollen. Die Voraussetzung bildet eine so-

lide wirtschaftliche Entwicklung. Bei einem

Umsatzwachstum auf 545 Millionen Euro

und einem positiven Betriebsergebnis von

fast vier Millionen Euro können wir mit der

Entwicklung des CJD e. V. im Geschäftsjahr

2017 zufrieden sein. Das CJD wächst, weil es

ein guter Träger ist, der gute Mitarbeitende

und gute Führungskräfte hat – der zudem

gesellschaftliche Veränderungen erkennt und

die richtigen Angebote für die Menschen in

Deutschland macht.

8 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Aus dem Vorstand

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Diesen Weg werden wir fortsetzen. Wo wir

Bildungsangebote machen, tun wir das so,

dass wir unserem Anspruch und unserem

Versprechen als Qualitätsanbieter gerecht

werden. Im CJD sind Angebote auf spezielle

Personengruppen und ihre Bedürfnisse zu-

geschnitten. Die Mitarbeitenden engagieren

sich in besonderer Weise, damit das gelingt.

Dieses Qualitätsversprechen macht uns auch

für Träger interessant, die uns Einrichtungen

zur Übernahme anbieten.

Für diesen Weg suchen wir Mitarbeitende,

Fach- und Führungskräfte. Wir stärken sie,

indem wir unter anderem den bisherigen Mo-

dernisierungskurs fortsetzen und im Rahmen

der Personalstrategie an der Führungskultur

arbeiten. Auf diese Weise schaffen wir die

Voraussetzungen, um das CJD weiter auf

Erfolgskurs zu halten. Dafür stehen wir als

Vorstand ein.

Oliver StierCJD Vorstand

Hans Wolf von SchleinitzCJD Vorstand

CJD Jahresbericht 2017/2018 Aus dem Vorstand /// 9

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Auf dem Teilhabe-Weg„Keiner darf verloren gehen!“ –

dieser Gedanke trägt die Arbeit im CJD.

Er bedeutet auch: Jedem Menschen steht

die Teilhabe am Leben und an der Gesellschaft zu.

Der Weg beginnt im Kopf.

So wie bei Janis McDavid. Der Mann, der ohne Arme

und Beine auf die Welt gekommen ist, sagt heute:

„Ich mag mich, wie ich bin“ (Seite 12). Als Motivations-

trainer bringt er Menschen dazu, selbstbewusster und

selbstbestimmter zu leben.

Auf dem Weg geht es voran.

Das haben Annett Niedzwiedz und Mirko Gillmann

erfahren. Gut aufgehoben (Seite 16) fühlen sich die als

geistig beeinträchtigt geltenden Eltern und ihre beiden

Töchter in der eigenen Wohnung mitten in der Stadt.

Das CJD begleitet sie und unterstützt sie im Familien-

alltag.

Auf dem Weg gibt es noch viel zu tun.

Beschäftigung ist wichtig für die gesellschaftliche Teil-

haben. Aber die Digitalisierung verändert die Arbeits-

welt rasant. Finden Menschen mit Beeinträchtigungen

dann noch einen Job? Timo und Maren sind zuversicht-

lich. Die jungen Erwachsenen mit Autismus wollen

Die Chance nutzen (Seite 22) und absolviert eine Aus-

bildung zum Fachinformatiker Systemintegration.

Das CJD sucht nach neuen Wegen.

Skitalent und CJD Schüler Nikolai Sommer ist nach

einem Unfall querschnittsgelähmt. Aber er möchte

wieder zurück an seine CJD Christophorusschule,

„Weilʼs hier Spaß macht“ (Seite 26). Das CJD er-

möglicht es. Weil es ihm um den Menschen geht.

10 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg

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Ein Mann ohne Arme und Beine:

Janis McDavid weiß sich zu helfen.

12 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg

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Wie fühlt es sich an, selbstbestimmt

zu leben?

Gute Frage. Wie fühlt es sich an? Für mich

total normal. Ich lebe mein Leben – und ich

mag mich, wie ich bin. Aber das kam nicht

von heute auf morgen. Meine Eltern und

ich mussten viel dafür kämpfen. Der wich-

tigste Kampf war mein eigener Kampf mit

mir selbst. Er begann, als ich acht Jahre alt

war. Vorher habe ich mich überhaupt nicht

„anders“ gefühlt. Natürlich wusste ich, okay,

du hast keine Arme und Beine, und mir war

auch klar, ich fahre mit einem gelben Roll-

stuhl durch die Gegend. Aber für mich war

das kein gravierender Unterschied zu den

anderen. Das änderte sich mit acht Jahren.

Was passierte damals?

Wir hatten im Hausflur einen neuen Spiegel.

An dem kam ich eines Tages vorbei – und

mir wurde beim Hineinschauen bewusst,

wie ich aussehe und wer ich eigentlich bin.

Auf einmal war ich „behindert“. Wie ich mich

bewegte, wie ich aussah – alles war „behin-

dert“. Das fühlte sich total schrecklich an.

Ich wollte doch einfach nur normal sein. Im

Alter von 15 Jahren habe ich deshalb zum

Beispiel sehr intensiv geübt, mit Prothesen

zu laufen – um dann festzustellen, dass es

bei mir nicht funktioniert. Es war einerseits

schlimm, dieses Projekt abzubrechen, in das

ich so viel Hoffnung gesteckt hatte. Ande-

rerseits wuchs bei mir zugleich das Gefühl,

dass mein Körper ja gar nicht nur schlecht

ist. Ich habe mich damals gefragt: „War-

um willst du eigentlich noch einmal laufen

lernen? Du kannst doch laufen! Du kannst

sogar Treppen steigen. Und warum willst du

lernen, mit Händen zu trinken? Du kannst

doch auch so trinken – nur eben auf deine

eigene Art.“ Ich habe außerdem einen Trick

angewandt und aufgeschrieben, wo ich über-

all Vorteile habe. Die Liste wurde sehr lang.

Da standen auch lustige Sachen drauf wie:

Ich muss nicht mithelfen, die Spülmaschine

ein- und auszuräumen. Oder: Ich brauche

keine Beinfreiheit im Flugzeug.

AUF DEM TEILHABE-WEG

„Ich mag mich, wie ich bin“Janis McDavid ist ohne Arme und Beine auf die Welt gekommen. Er hat

lange damit gehadert. Heute ist der 26-Jährige Motivationstrainer und will

Menschen dazu bringen, selbstbewusster und selbstbestimmter zu leben.

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Sie haben begonnen, sich zu mögen?

So kann man es ausdrücken. Ich hatte acht

Jahre lang nur das Negative gesehen. Mit

16 Jahren habe ich begonnen, mein Denken

umzuprogrammieren auf positive Erlebnisse.

Diese Entscheidung hat mein Leben radikal

verändert. Denn auch wenn ich viel Unterstüt-

zung von meinen Eltern, meinen Freunden

und Lehrern erhalten habe – am Ende war

entscheidend, dass ich selbst mich und mein

Leben anders wahrnehme, dass ich mir mit

Wertschätzung begegne. Irgendwann war es

mir dann auch egal, wie mich andere Men-

schen anschauen. Neulich erst bin ich von

München nach Berlin mit dem Zug gefahren,

habe meine Colaflasche allein aufgeschraubt

und daraus getrunken, habe mir die Jacke

aus- und wieder angezogen, während mich

die Leute im Abteil beobachtet haben. Das

hätte ich mir früher nie zugetraut. Da wäre

ich alleine in keinen Zug gestiegen.

Was hat Ihnen auf diesem Weg am meisten

geholfen?

Mein Vater hat mir auf den Weg gegeben:

„Janis, es ist wichtig, Freunde im Leben zu ha-

ben.“ Diesen Satz habe ich stark verinnerlicht.

Ohne die Freundschaften und die Kontakte,

die ich geknüpft habe, wäre ich nicht an dem

Punkt, an dem ich heute bin. Und mir hat das

Wissen geholfen, dass jeder Mensch irgend-

etwas nicht kann – und es super ist, wenn

man Freunde hat, die einem helfen.

Was hat Sie am meisten gebremst?

Einer der schlimmsten Sätze – da sträuben

sich bei mir schon die Nackenhaare – ist:

„Dann ist es halt so.“ Oder: „Dann geht es halt

nicht.“ Hätte ich vermeintliche Grenzen immer

akzeptiert, wäre ich heute nicht da, wo ich

bin. Ich stehe für meine Interessen ein und

lasse mich nicht davon beeindrucken, dass

jemand meint, etwas gehe nicht. Dazu mag

beigetragen haben, dass ich mich auf einer

ganz normalen Schule behaupten musste. Ich

habe alles mitgemacht, es gab für mich keine

Extrawurst. Ich wollte auch keine Sonder-

behandlung – etwa einen Rollstuhlplatz im Zug

auf der Klassenfahrt. Das haben meine Eltern

und ich nicht akzeptiert. Ich wollte wie jeder

andere Reisende wahrgenommen werden.

Ohne diesen Kampf wäre ich sicherlich auch

nicht so selbstständig, wie ich heute bin.

„Ohne die Freund-schaften und die Kontakte, die ich geknüpft habe, wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich heute bin.“

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Haben Sie den Eindruck, Politik und Gesell-

schaft unterstützen diesen Kampf heute

stärker als früher?

Definitiv, dafür sorgt auch ein Leitbild wie

„Inklusion“. Allerdings frage ich mich: Haben

wir uns in Deutschland ausreichend damit

beschäftigt, was das Positive an Inklusion ist?

Was gewinnen wir durch Inklusion? Wir reden

gegenwärtig viel mehr über Probleme und

das, was gemacht werden muss. Beispiel: Ein

Fahrstuhl für Rollstuhlfahrer wird eingebaut.

Man kann sagen: „Wir müssen einen Fahrstuhl

einbauen, weil das so vorgeschrieben ist.“

Man kann aber auch sagen: „Wir wollen einen

Fahrstuhl einbauen, weil wir Rollstuhlfahrer

bei uns haben wollen.“ Wenn man den Blick-

winkel so verändert, bekommt das Vorhaben

eine positive Energie.

Was erwarten Sie von einem Träger wie

dem CJD, der viele Menschen mit Behinde-

rung begleitet und fördert?

Er sollte Menschen – egal ob mit oder ohne

Behinderung – so gut es geht darin unterstüt-

zen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, und

ihnen ein positives, unterstützendes Umfeld

schaffen. Dann können sie sich Ziele setzen

und daran wachsen.

Was haben Sie sich persönlich für 2018

vorgenommen?

Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, als Mann

ohne Arme und Beine fünf Tage allein zu

verreisen. Ganz allein, ohne dass mir Familie,

Freunde oder Bekannte helfen. Ich glaube,

das wird sehr spannend, weil ich dann fremde

Leute ansprechen muss. Das fällt nicht immer

leicht. Nun verlässt niemand gern seine

Komfortzone. Ich habe mir deshalb gesagt:

Ich möchte nicht eine Komfortzone verlassen,

sondern ich möchte mir neue Komfortzonen

aufbauen – in neue Komfortzonen hinein-

wachsen. Und weiter an Selbstständigkeit

hinzugewinnen.

„Ich möchte nicht eine Komfortzone verlassen, sondern ich möchte mir neue Komfortzonen aufbauen – in neue Komfortzonen hineinwachsen. Und weiter an Selbstständigkeit hinzugewinnen.“

Interview: Julia Edele

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 15

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Ist Natalie in ihrer Familie gut aufgehoben?

Wer die Neunjährige mit den wachen Augen

und dem braunen, glatten Haar beobachtet,

hat keine Zweifel. Gerade stürmt sie in die

Wohnung, steuert schnurstracks auf ihren

Vater zu und umarmt ihn. Dann wirft sie sich

neben die kleine Schwester auf die Krabbel-

decke. Baby Mara strahlt ihr zahnlos entgegen.

Sind Natalie und Mara in ihrer Familie gut

aufgehoben? Diese Frage stellen sich man-

che, wenn sie erfahren, dass ihre Eltern als

geistig beeinträchtigt gelten. Mirko Gillmann

(33) arbeitet in den Südharz-Werkstätten,

einer anerkannten Werkstatt für behinder-

te Menschen im CJD Sangerhausen. Seine

Lebensgefährtin Annett Niedzwiedz (34)

war dort ebenfalls tätig, sie macht jetzt eine

Babypause. Beide gingen zur Förderschule

und wohnten die meiste Zeit in betreuten

Einrichtungen. Packen sie das Leben mit zwei

Kindern?

„Wer, wenn nicht sie“, sagt Gabriele Grüne-

wald (58). Auch sie arbeitet beim CJD in San-

gerhausen – als eine von mehreren Betreue-

rinnen, die die Familie regelmäßig besuchen.

Sie hat miterlebt, wie Annett Niedzwiedz

und Mirko Gillmann vor vier Jahren aus dem

stationären Betreuungsangebot auf dem CJD

Gelände in eine eigene Wohnung in der Stadt

gezogen sind. Sie sind das erste Elternpaar

im CJD Sangerhausen, das diesen Schritt im

Rahmen des ambulanten Angebots der „be-

gleiteten Elternschaft“ gegangen ist. Es sieht

vor, Familien mit beeinträchtigten Müttern

und Vätern professionell zu unterstützen, da-

mit sie ein möglichst selbstständiges Leben

führen.

Vor zehn Jahren waren Natalies Eltern da-

von noch weit entfernt: „Als meine Annett

schwanger wurde, waren alle erstmal ratlos.

Wohin mit uns?“, erzählt Mirko Gillmann.

Annett Niedzwiedz und er hatten sich im CJD

AUF DEM TEILHABE-WEG

Gut aufgehobenAls Eltern mit Kindern in einer eigenen Wohnung leben – das ist für

Menschen mit geistiger Beeinträchtigung nicht selbstverständlich.

Annett Niedzwiedz und Mirko Gillmann aus Sangerhausen tun es.

Das CJD unterstützt sie im Familienalltag.

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Familienleben zu viert:

Annett und Mirko

mit ihren Kindern

Natalie und Mara.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 17

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kennengelernt und ineinander verliebt. Nichts

Ungewöhnliches – sie waren nicht das einzige

Paar in der Einrichtung. Aber dass Menschen

mit Handikap eine Familie gründen wollen,

hatte man 2008 nicht auf dem Schirm – we-

der in Sangerhausen, noch in der näheren

Umgebung. Kinder aus diesen Beziehungen

kamen in der Regel zu Pflegefamilien. Auch

Annett Niedzwiedz hat bereits einen Sohn,

der nicht bei ihr aufwachsen durfte. Für das

neue Baby aber wollte sie selbst sorgen,

sie fühlte sich reif genug. Ihr wurde im gut

achtzig Kilometer entfernten Halberstadt eine

Mutter-Kind-Einrichtung empfohlen. Dort

hätte sie einziehen können. Aber ohne Part-

ner. „Das ging ja nicht. Wir wollten das Kind

zusammen aufziehen“, sagt Mirko Gillmann.

„Das haben wir von Anfang an gewusst.“

Mirko Gillmann ist ein schmaler, fast

schmächtiger Mann, der jünger wirkt, als er

ist. Er kann einem nicht so gut in die Augen

sehen und sucht manchmal nach Worten.

Aber er sagt, was er sagen will, und oft blitzt

ein helles Lächeln auf. Als eines von acht

Geschwistern wuchs er mal zu Hause, mal

in Heimen auf. Seine Eltern kümmerten sich

wenig um ihn, in der Schule kam er nicht

mit. Er wechselte auf die Förderschule für

geistige Entwicklung des CJD Sangerhausen.

Mit Anfang 20 zog er ins CJD Wohnheim

und arbeitet seitdem in der Holzwerkstatt.

Dort gilt er als ruhig und zuverlässig. „In der

Beziehung ist er der emotional Stärkere“, sagt

Gabriele Grünewald. „Annett bringt das Feuer

in die Beziehung.“

Gerade kommt nach Natalie auch ihre Mutter

zur Tür hinein. Eine junge Frau mit langen,

blonden Haaren, die ziemlich aufgebracht ist.

„Dass das in den Ferien immer schiefgeht!“,

schimpft sie. Der Bus, mit dem Natalie vom

Hort kommt, sei nicht bis zur Endhaltestelle

gefahren. Einfach so, ohne Ankündigung,

habe ihre Tochter aussteigen und den rest-

lichen Weg laufen müssen! Annett Niedzwiedz

hängt ihre Jacke auf und geht zu Mara. Mit ei-

nem entschlossenen Griff nimmt sie das Baby

hoch und setzt sich mit ihm auf den Stuhl,

auf dem ihr Lebensgefährte zuvor saß. Der

war zur Begrüßung aufgestanden und steht

jetzt ein bisschen verdutzt da. Dann schmun-

zelt er und murmelt: „Nehm ich halt einen

anderen Stuhl.“

Annetts Gesichtszüge und ihre Gesten haben

etwas Energisches und auch Angestreng-

tes. So, als habe sie immer zu kämpfen.

Vielleicht ist das auch so. Wer weiß denn,

„Wir wollten das Kind zusammen aufziehen“, sagt Mirko Gillmann. „Das haben wir von Anfang an gewusst.“

18 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg

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wie viel Kraft es braucht, um immer zu

beweisen: Wir können das, wir sind so gut

wie andere Eltern! Auch wenn wir nicht so

schnell lesen, schreiben und begreifen wie

andere. Nicht hinterherkommen, wenn der

Lehrer beim Elternabend von Thema zu The-

ma springt. Oder uns nicht gut ausdrücken

können. Auf der Suche nach der Wohnung

haben zwei Vermieter am Telefon gesagt,

was sie sich einbildeten, bei ihnen etwas

mieten zu können. Den Frust aushalten, sich

nicht entmutigen lassen – das habe Annett

Niedzwiedz auch mit den Kindern besser ge-

lernt, sagt Gabriele Grünewald: „Annett war

früher eine ganz Wilde, konnte nicht stillsit-

zen, war rastlos. Jetzt ist sie eine wirkliche

Mutti. Angekommen bei sich.“

Vor zehn Jahren gelang es Mirko Gillmann

und ihr, den Heimleiter davon zu überzeu-

gen, dass sie gemeinsam eine Familie grün-

den. Der überzeugte wiederum das örtliche

Jugendamt, das ebenfalls grünes Licht gab.

Als Natalie am 16. November 2008 geboren

wurde, hatten die drei ein gemeinsames

Zuhause: eine kleine Wohnung auf dem CJD

Gelände. Zwei Betreuerinnen kümmerten

sich abwechselnd um die junge Familie, rund

um die Uhr war jemand da. So lebten sie die

ersten Jahre.

Ihre Geschichte sprach sich herum, andere

Einrichtungen für Menschen mit Behinderun-

gen fragten beim CJD nach: Könnt Ihr noch

mehr Familien aufnehmen? Das CJD San-

„Annett war früher eine ganz Wilde, konnte nicht still-sitzen, war rastlos. Jetzt ist sie eine wirkliche Mutti. Angekommen bei sich.“

Hilfe im Familienalltag:

Gabriele Grünewald

(rechts) vom CJD ist da,

wenn es Fragen gibt.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 19

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gerhausen wagte den nächsten Schritt und

eröffnete 2011 ein Eltern-Kind-Projekt mit

acht Wohnungen plus Gemeinschaftsräume.

Annett Niedzwiedz und Mirko Gillmann zogen

dort ebenfalls ein. Es gefiel ihnen: Paare in

der gleichen Situation, Spieleabende und

Osterbasteln im Gemeinschaftsraum, nichtbe-

hinderte und behinderte Spielkameraden für

Natalie, die als ältestes Kind immer selbstbe-

wusster durch die Gänge flitzte.

„Jede Familie lebt so selbstständig wie mög-

lich“, sagt Gabriele Grünewald. Zwei Fachkräf-

te sind immer vor Ort und helfen bei Bedarf.

Oft geht es um die ganz praktischen Dinge

des Alltags, die Familien auch mal überfor-

dern können: Mahlzeiten planen, dafür ein-

kaufen. Morgens das Kind rechtzeitig wecken

und zur Kita bringen. Das Geld rauslegen,

wenn ein Klassenausflug geplant ist. Daneben

müsse man in Konfliktsituationen vermit-

teln und unterstützen, sagt die Betreuerin.

Babys schreien, Schulkinder hinterfragen

alles – Familienleben ist eben auch Stress

und bringt selbst psychisch stabile Menschen

an ihre Grenzen. Dennoch: „Alle hier lieben

ihre Kinder sehr – und die Kinder ihre Eltern.“

Deshalb sei es gut, dass sie zusammenleben.

Gleichzeitig sollen die Mädchen und Jungen

alle Chancen auf eine normale Entwicklung

haben. Sie werden interdisziplinär begleitet,

gehen in Kita, Schule und Hort, zur Frühför-

derung und zur Logopädie.

Natalies Entwicklung war bislang unauffäl-

lig, nur in der Schule läuft es nicht glatt. Sie

wiederholt gerade die zweite Klasse. An drei

Nachmittagen in der Woche kommt sie ins

CJD, um Hausaufgaben zu machen. „Ich bin

froh, dass ihr bei den Aufgaben mit drauf-

guckt“, sagt Annett Niedzwiedz zu Gabriele

Grünewald. „Wir können das ja nicht.“ Sie hat

die Größe, das zu sehen und auch auszuspre-

chen. Vielen Bewohnern falle es schwerer, Hilfe

anzunehmen, sagt Grünewald. „Manche fühlen

sich bevormundet und kontrolliert, wenn wir

nachfragen. Es ist oft eine Gratwanderung.“

Aber auch die, die mit dem Leben im El-

tern-Kind-Wohnen zufrieden sind, träumen

davon, „draußen“ zu wohnen. Selbstbestimmt

und „normal“ zu leben – zumindest näher

dran an der Normalität. Annett Niedzwiedz

und Mirko Gillmann haben das geschafft.

„Es ist anstrengender, sich um alles selbst

zu kümmern. Aber auch viel besser!“, sagt

er. „Ich bin mein eigener Herr, das will man

doch, oder?“

Der Kontakt zum CJD ist weiter eng. Täglich

kommt eine Betreuerin in die Familie oder

die Familienmitglieder kommen mit ihren

kleinen und großen Problemen selbst ins CJD.

Gabriele Grünewald ist immer froh, wenn sie

an der Reihe ist. „Dann sehe ich mein Schnat-

terinchen!“, sagt sie und drückt Natalie an

sich. Das Mädchen schmiegt sich lachend an

sie. Kein Zweifel: Natalie ist gut aufgehoben –

nicht nur in ihrer Familie.

Text: Hanna Lucassen

Mittagessen für Mara:

Mirko kümmert sich

liebevoll um seine Tochter.

„Es ist anstrengender, sich um alles selbst zu kümmern. Aber auch viel besser!“, sagt er. „Ich bin mein eigener Herr, das will man doch, oder?“

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 21

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„Hier muss ich mich nicht verstecken”:

Timo fühlt sich im CJD Dortmund wohl.

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Timo hat das Netzwerkkabel quer über den

Gang gespannt. Die anderen Auszubildenden

müssen sich bücken, um zu ihren Computern

im hinteren Arbeitsraum zu gelangen. Aber

das ist Timo gerade egal. Der 22-Jährige mit

Lippenpiercing, schwarzer Hose, schwarzem

Pulli und Flaum an den Wangen ist froh,

Strom zu haben für seinen Rechner. Der steht

am Rand des „Tüfteltisches“. So nennen die

jungen Erwachsenen, die sich im CJD Berufs-

bildungswerk Dortmund zum Fachinformati-

ker Systemintegration ausbilden lassen, die

raumgroße Arbeitsplatte mit Prozessoren,

Bildschirmen und jeder Menge Kabeln.

Doch selbst mit Datenkabel scheint irgendet-

was schiefzulaufen. „Warum geht das Internet

jetzt nicht mehr?“, fragt sich Timo, rauft sich

die gelockten Haare. Gerade betritt Ausbilder

Thorsten Kahle den Raum. „Das hier geht

aber nicht“, sagt er mit gerunzelten Augen-

brauen, deutet auf das quer gespannte Kabel.

„Drüben war die einzige freie Steckdose“,

murmelt Timo abwesend, schreckt auf: „Bloß

nicht rausziehen!“ Thorsten Kahle grinst. Der

Stresspegel bei den 13 Auszubildenden im

dritten Lehrjahr steigt, seit die Prüfungsphase

begonnen hat: Es gilt, eigene digitale Projekte

zu entwickeln, um sie in der Abschlussprü-

fung vor der Industrie- und Handelskammer

vorzustellen.

Timo arbeitet an einem Projekt, mit des-

sen Hilfe sich ein internes und ein offenes

Computer-Netzwerk miteinander verbinden

lassen. Schon als Kind hat er am Computer

seiner Oma getüftelt – und sich immer für

das Programmieren interessiert. Die Agentur

für Arbeit hat ihn nach der Schule ins CJD

Berufsbildungswerk Dortmund vermittelt. Die

Ausbildung zum Fachinformatiker ist eine

Chance, die er anderswo kaum bekommen

hätte. Denn Timo ist ein Mensch mit Asper-

ger-Syndrom, landläufig Autismus genannt.

Über diese Entwicklungsstörung existieren

viele Klischees. Filme wie „Rain Man“ lassen

Menschen mit Autismus als hochintelligente,

aber emotionslose Wesen erscheinen. „Dabei

haben sie oft nur Schwierigkeiten, eigene

Gefühle zum Ausdruck zu bringen“, sagt

Mechtild Ronge, Leiterin des CJD Berufsbil-

dungswerks Dortmund. Das Spektrum sei

breit – mit fließenden Übergängen.

Timo verdankt die Diagnose seiner Schwes-

ter. Während ihrer Ausbildung zur Erziehe-

rin musste sie die Symptome von Autismus

lernen. Dazu zählt unter anderem, dass

Menschen Körperkontakt meiden und leicht

abgelenkt sind. „Ich glaubʼ, ich weiß, was mit

dir los ist“, sagte sie zu Timo. Wenig später

bestätigten die Ärzte ihren Verdacht.

AUF DEM TEILHABE-WEG

Die Chance nutzenMenschen mit Autismus haben besondere Stärken. Timo und Maren arbeiten

gern mit dem Computer. Das CJD Berufsbildungswerk Dortmund bildet die

jungen Erwachsenen deshalb zu Fachinformatikern Systemintegration aus.

Timo ist froh über diese Chance: „Hier muss ich mich nicht verstecken“, sagt er.

„Dabei haben sie oft nur Schwierigkeiten, eigene Gefühle zum Ausdruck zu bringen.“

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 23

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Timo war da knapp 18 Jahre alt. Den meis-

ten „Aspis“ fällt der Umgang mit anderen

Menschen und der Aufbau von Beziehungen

schwer. Andererseits können sie gut ana-

lysieren und sortieren. Für die Informatik

wichtige Fähigkeiten.

Seit 2010 ist das CJD Berufsbildungswerk als

Kompetenzzentrum „Autismus und Berufsbil-

dung“ anerkannt. 2014 startete es die Aus-

bildung zum Fachinformatiker Systemintegra-

tion mit vier Plätzen. Inzwischen sind es 36,

davon allein 19 Plätze für das erste Lehrjahr.

„Für Menschen mit Asperger-Autismus ist

grundsätzlich kein Beruf ausgeschlossen“,

sagt Mechtild Ronge. „Aber ihre speziellen

Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden.“

So sind die Räume für die angehenden Fach-

informatiker ruhig gelegen, die Fenster mit

matter Folie verklebt. Die Welt draußen dringt

nur schemenhaft und das Licht weich herein.

Bewegungen, Unordnung und Lärm würden

die Auszubildenden ablenken. Die Lernein-

heiten werden öfter wiederholt, Psychologen

und Sozialpädagogen begleiten die jungen

Erwachsenen – auch mit Trainings, in denen

sie lernen, Gestik und Mimik zu interpretie-

ren. Wenn es zum Praktikum in einen Betrieb

außerhalb geht, kommt der CJD Ausbilder

anfangs mit und hilft bei der Einarbeitung.

Die Betriebe haben telefonisch immer einen

Ansprechpartner.

Timo ist froh über die Ausbildung im CJD.

„Hier muss ich mich nicht verstecken“, sagt

er. „Wenn einer seine fünf Minuten hat, ist

das normal. Er geht raus, beruhigt sich, dann

kommt er wieder. Und keiner macht ihn des-

wegen runter.“

Wie Timo bereitet sich auch Maren auf ihre

Abschlussprüfung vor. Die 27-Jährige sitzt

im ruhigen, hinteren Arbeitsraum, das helle,

schmale Gesicht konzentriert auf den Bild-

schirm gerichtet. Thorsten Kahle beschreibt

sie als präzise, immer eine der schnellsten –

und als fürsorglich: Sie fülle das Drucker-

papier auf, bringe allen Kekse mit. Ihr Prüfungs-

projekt ist ein computergestütztes Analyse-

system. Sie erklärt es stockend, hält sich

dabei mit den Augen am Bildschirm fest, ihr

langer Pferdeschwanz wippt hektisch. So sehr

ihre Worte ahnen lassen, dass sie genau weiß,

„Für Menschen mit Asperger-Autismus ist grundsätzlich kein Beruf aus-geschlossen“, sagt Mechtild Ronge. „Aber ihre speziellen Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden.“

„Die sind enorm fit.

Das macht Spaß“:

Thorsten Kahle (links)

bildet auch Timo (Mitte,

links) und Maren (rechts)

zu Fachinformatikern

Systemintegration aus.

Die jungen Menschen

bereiten sich auf die

Abschlussprüfung vor.

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Page 25: Das CJD – die Chancengeber€¦ · Das CJD – die Chancengeber Jahresbericht 2017/2018 Selbst? Ständig! Bestimmt!

was sie tut, so schwierig ist es, ihr zu folgen:

Vor Menschen zu reden verunsichert sie,

ebenso, jemandem in die Augen zu schauen.

Deswegen ist sie beim ersten Versuch vor

der Handwerkskammer durchgefallen. „Mir

gefällt es hier in der Gruppe“, sagt sie. „Aber

ich bin auch froh, wenn ich die Ausbildung

endlich hinter mir habe.“ Im Alter von 15

Jahren wurde bei ihr das Asperger-Syndrom

diagnostiziert. Wie Timo war auch sie er-

leichtert, zu wissen, woran sie ist. Die Suche

nach einer geeigneten Beschäftigung war

trotzdem schwierig. Den Ausbildungsplatz

im CJD Dortmund fand sie auf einer Integra-

tionsmesse.

Unterrichtet werden die jungen Erwachse-

nen von Thorsten Kahle und zwei weiteren

Informatikern. Sie schätzen die Neugier der

Auszubildenden, ihre teilweise anspruchs-

vollen Fragen. „Antworten habʼ ich nicht

sofort parat“, sagt Kahle. „Die sind enorm

fit. Das macht Spaß!“ Zu den Ausprägungen

von Autismus gehört es aber auch, dass ein

ungelöstes Problem alles blockiert. „Das

kann u. a. auch meine neue blaue Jacke sein,

die jemanden irritiert“, sagt er. „Erst wenn ich

ihm eine Erklärung gebe, kann es weiterge-

hen. Autisten brauchen klare Ansagen.“

Den Ausbildern ist es wichtig, dass Timo,

Maren und die anderen jungen Erwachsenen

am Ende ihrer Zeit in Dortmund so fit sind,

dass sie einen Job auf dem ersten Arbeits-

markt finden. Daher stand nie außer Frage,

dass sie Praktika in anderen Betrieben absol-

vieren. Und auch wenn Maren ihre mündliche

Prüfung in einem ruhigen, geschlossenen

Raum vor wenigen Menschen ablegen und

einen Betreuer dabeihaben darf – die fach-

lichen Anforderungen in der Abschlussprü-

fung sind die gleichen.

„Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt

verändern“, sagt Mechtild Ronge. Die Verän-

derungen würden für Menschen mit Behin-

derungen Chancen und Risiken bergen. „Für

uns als Berufsbildungswerk eine besondere

Herausforderung.“ Junge Autisten wie Timo

und Maren aber – davon ist sie überzeugt –

werden ihre Chance nutzen.

„Erst wenn ich ihm eine Erklärung gebe, kann es weitergehen. Autisten brauchen klare Ansagen.“

Text: Sabine Oberpriller

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 25

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AUF DEM TEILHABE-WEG

„Weilʼs hier Spaß macht“Nikolai Sommer ist eines der größten deutschen Skitalente, besucht die

CJD Christophorusschule Berchtesgaden. Doch dann stürzt er schwer.

Als Rollstuhlfahrer kehrt er zurück an die Schule – und erlebt, dass

das CJD niemanden verloren gibt.

Dritte Stunde, Physik, Klasse 10. Der Lehrer

sucht einen Freiwilligen, der an der Tafel

folgende Aufgabe löst: Welchen Weg legt die

Spitze eines sieben Meter langen Hubschrau-

ber-Rotors zurück, der sich mit der Frequenz

von einem Hertz dreht?

Zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler ver-

meiden den Blickkontakt zum Lehrer. Suchen

den Boden ab. Schauen aus dem Fenster, in

den Hof mit den schneebedeckten Tischten-

nisplatten. In der letzten Reihe muss einer nie-

sen. Da ruft ein anderer von ganz vorn betont

munter durch den Physiksaal: „Gsundheit!“

Jede Klasse hat ihren Spaßvogel. Dieser heißt

Nikolai Sommer. Der junge Mann mit dem

dunkelblonden Flaum im Gesicht grinst breit,

genießt die Lacher seiner Mitschüler. Der

17-Jährige ist in seinem Element, in seiner

Klasse, in seiner Welt. Die größten Talente

im deutschen Wintersport drücken in den

CJD Christophorusschulen Berchtesgaden die

Schulbank. Mitten unter ihnen sitzt Nikolai

Sommer – im Rollstuhl.

Seit einem schweren Sturz am 11. Mai 2017

ist der ehemalige Skifahrer von der Hüfte ab

gelähmt. Vorbei die Zeit, als er der weltweiten

Konkurrenz in seiner Altersklasse davonfuhr.

Vorbei die Zeit, als er den Rennanzug des

Deutschen Skiverbands trug.

Er hätte der Welt des Leistungssports nach

dem Unfall den Rücken kehren können, zu-

mindest Abstand schaffen. Aber fünf Monate

nach seinem Unfall saß er wieder im Klassen-

zimmer. Weil Nikolai Sommer Nikolai Sommer

ist – und weil das CJD niemanden verloren

gibt. Dafür sorgen Menschen wie Stefan

Kantsperger, Niklas Illig und Christian Scholz.

Auch von ihnen handelt diese Geschichte.

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CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 27

Skitalent im Rollstuhl:

Ein Unfall im Mai 2017

hat das Leben

von Nikolai Sommer

für immer verändert.

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Nikolai Sommer stammt aus Kirchanschöring,

einem Dorf in Bayern, das näher bei Salzburg

als bei München liegt. „I hob das Skifahrn

recht spät glernt“, erzählt Nikolai, „erst mit

sechs.“ Er ging bei Rennen an den Start, die

schnellen Disziplinen reizten ihn. Als Abfah-

rer schaffte er es in den bayerischen Landes-

kader. Im Super-G, dem Super-Riesenslalom,

brachte er es in der Weltrangliste seiner

Altersklasse auf den zweiten Platz.

Im Mai 2017 fuhr er nach Tirol, zu einem

Lehrgang des Landeskaders auf dem Kauner-

taler Gletscher. Der Unfall, der sein Leben ver-

ändert hat, ereignete sich in einer eigentlich

harmlosen Situation, wie sie jeder Skiurlauber

erleben kann. Es waren keine Tore gesteckt,

beim freien Fahren bolzte Nikolai über eine

Piste mit vielen Wellen. Wenn er schnell ge-

nug wäre, könnte er abheben, dachte er. Aber

schon beim ersten Sprung verlor er die Kont-

rolle, landete auf dem Rücken. Ein Rettungs-

hubschrauber brachte ihn nach Innsbruck.

„Gleich nach dem Sturz hab ich gemerkt, dass

etwas nicht stimmt“, erinnert sich Nikolai. Er

spricht mit klarer Stimme. Will kein Mitleid.

Erzählt von den drei verschiedenen Röhren, in

denen er untersucht wurde, der anschließen-

den Operation, weiteren Klinikaufenthalten.

Und von dem Wunsch, wieder auf die Chris-

tophorusschule zu gehen. „Das war für mich

schnell klar“, sagt er. „Weil’s mit den Leuten

hier Spaß macht.“

Die Christophorusschule liegt auf knapp 1200

Metern Meereshöhe in den bayerischen Alpen.

Sie wurde 1953 vom Christlichen Jugenddorf-

werk Deutschland (CJD) gegründet. Direkt

neben den Klassenzimmern gibt es einen

Skilift. 1971 ließ sich die Schule auf ein Wagnis

ein: Sie nahm zehn Gymnasiasten auf, die im

A-Kader des Deutschen Skiverbands gefördert

wurden. Wenn Trainingslager oder Wettkämp-

fe anstanden, bekamen diese Schüler frei. Bald

war vom Skigymnasium die Rede.

Inzwischen gehört es zu den erfolgreichsten

Eliteschulen des deutschen Sports. Rund 100

Wintersportler nehmen dort die Doppel-

belastung von Hochleistungssport und Abitur

auf sich: weibliche und männliche alpine und

nordische Skiläufer, Rodler und Skeletonfah-

rer, Eisschnellläufer und Biathleten, Snow-

boarder und Freestyler. Alle sind von ihren

„Weil’s hier Spaß macht”:

Nicolai Sommer im Kreis

seiner Mitschüler.

„Gleich nach dem Sturz hab ich ge-merkt, dass etwas nicht stimmt.“

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Page 29: Das CJD – die Chancengeber€¦ · Das CJD – die Chancengeber Jahresbericht 2017/2018 Selbst? Ständig! Bestimmt!

Sportverbänden als förderungswürdig ein-

gestuft worden. Zu den bekanntesten Absol-

venten der Christophorusschule gehören die

Olympiasiegerinnen und -sieger Maria

Höfl-Riesch und Evi Sachenbacher-Stehle,

Andreas Wellinger und Georg Hackl.

Wenn Stefan Kantsperger aus dem Fenster

seines Büros schaut, sieht er Deutschlands

schönsten Berg, den Watzmann. Seit sieben

Jahren leitet er die Christophorusschule. Er

ist 56 Jahre alt, unterrichtet Englisch und

Geschichte. Sportverletzungen seiner Schüler

sind für ihn nicht ungewöhnlich. In der Pause

ist ihm ein Teenager mit einer Orthese begeg-

net: Die Bänder am Knie sind gerissen. Doch

der Unfall von Nikolai Sommer, sagt er, sei

der schlimmste seiner bisherigen Amtszeit

gewesen.

Kantsperger neigt nicht zu pädagogischem

Geschwafel, er schätzt es geradeheraus. Als

Nikolai in der Klinik lag, habe er ihn ange-

rufen, sagt er. „Vor dem Telefonat hatte

ich schon etwas Bammel.“ Er fragte seinen

Schüler, wie es ihm gehe, und war über die

bayerisch-knappe Antwort verblüfft: „Sehr

gut, Herr Kantsperger!“

Der Schulleiter beriet sich im Kollegium, wie

mit diesem schwerverletzten Schüler umzu-

gehen sei, der auf einmal kein förderungs-

würdiger Nachwuchssportler mehr war. „Wir

haben schnell entschieden: Wenn er will, darf

er bis zum Abitur bei uns bleiben.“ Nikolai

wollte. Während er in einer Spezialklinik lag,

haben zwei Lehrerinnen mit ihm den ver-

säumten Stoff nachgearbeitet. „Zwölf Seiten

Spanisch-Vokabeln“, sagt er und seufzt.

Diese Hilfsbereitschaft hätte dem heiligen

Christophorus gefallen, der als geschnitzte

Statue im Foyer der Schule steht. Weil auch er

jemand war, der Schwächere durch schwieri-

ge Situationen trug. Der schwäbische Pfarrer

Arnold Dannenmann, der nach dem Zweiten

Weltkrieg das Christliche Jugenddorfwerk

gegründet hat, hat diesen Anspruch so for-

muliert: „Keiner darf verloren gehen!“ Stefan

Kantsperger sagt es so: Nikolai Sommer solle

als ganz normaler Schüler Abitur machen.

„Und sich als Persönlichkeit weiterentwickeln,

die mit der Behinderung gut umgehen kann.“

Persönlichkeitsförderung ist dem Pädagogen

wichtig. Das CJD orientiert sich an den Werten

des christlichen Glaubens. Sein selbst-

gestellter Auftrag besteht darin, über die

reine Wissensvermittlung hinaus den ganzen

Menschen mit Leib, Seele und Geist in den

Blick zu nehmen. „Im Mittelpunkt steht die

Bildung und Entfaltung einer starken Persön-

lichkeit“, sagt Kantsperger. Auch Spitzen-

sportler bräuchten sie – spätestens wenn die

Karriere ende. Dann zeige sich auch der Wert

einer vernünftigen schulischen Ausbildung.

Nikolai Sommer soll sie bekommen – an sei-

ner vertrauten Schule auf dem Obersalzberg.

Im Internat lebt er jetzt nicht mehr wie seine

„Wenn er will, darf er bis

zum Abitur bei uns blei-

ben”: Nicolai Sommer im

Gespräch mit Schulleiter

Stefan Kantsperger.

Auch Maria Höfl-Riesch, Evi Sachen-bacher-Stehle, Andreas Wellinger und Georg Hackl gingen im CJD zur Schule.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 29

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Mitschüler im Doppelzimmer. Er bewohnt ein

kleines Appartement mit Kochnische, Dusche

und WC. Für Leistungssportler in seiner

Altersgruppe kostet ein Internatsplatz etwa

550 Euro im Monat. Derzeit bemüht sich die

Schulleitung, für Nikolai eine individuelle

Lösung zu finden.

Auch an Treppen und ähnlichen Hindernissen

soll sein Aufenthalt nicht scheitern: „Wir hat-

ten schon länger geplant, die Schule und das

Internat barrierefrei einzurichten“, sagt Stefan

Kantsperger, „durch den Fall von Nikolai wird

das jetzt beschleunigt.“ Für einen Aufzug,

Rampen und behindertengerechte Toiletten

im alten Internatsgebäude kalkuliert er etwa

160 000 Euro. Die Mittel stammen von Schü-

lerinnen, Schülern und Freunden der Schule,

aber auch von Prominenten, denen Nikolais

Schicksal am Herzen liegt.

Der Unterricht ist für heute zu Ende. Am

Nachmittag will Nikolai Krafttraining machen.

Sein Klassenkamerad Niklas Illig schiebt ihn

im Rollstuhl zur Sporthalle, quer über den

Skihang. Niklas ist ein Jahr jünger als Nikolai

und seit 2016 an der Christophorusschule.

Auch er stammt aus einer skibegeisterten Fa-

milie. Beide haben vor dem Unfall das Zimmer

geteilt. Nikolai frotzelt aus dem Rollstuhl:

„Gell, das war schon nicht schlecht, dass du

plötzlich ein Einzelzimmer hattest.“ Niklas

Training im Kraftraum:

Nikolai Sommer ist eine

Kämpfernatur. Er will

wieder Skirennen fahren.

Schule aber geht vor:

Bis zum Abitur kann

Nikolai Sommer im

Sportinternat bleiben.

„Ich will wieder in den Rennlauf einsteigen.“

30 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg

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grinst. Als Nikolai noch in der Spezialklinik

lag, war er mit seinen Mitschülern dort. Die

Schule hatte einen Bus organisiert. Er hat

Nikolai auch zu Hause besucht. „Weißt du

noch, unser Monopoly-Abend bei dir?“ Er hat

sich mit Nikolai gefreut, als der im Rollstuhl

erstmals wieder in die Klasse kam – und seine

Mitschüler und Mitschülerinnen ihn begeistert

empfingen.

Niklas trägt die Jacke des Deutschen Skiver-

bands. In der kommenden Woche fährt er

nach Schweden, dort tritt er im Ski-Cross an.

Nikolai findet das cool. Auch im Rollstuhl teilt

er mit seinem Kumpel die Begeisterung für

den Sport. Um den Oberkörper zu trainieren,

werfen sich die beiden im Kraftraum einen

Medizinball zu. Vor Anstrengung bläst Nikolai

die Backen auf. „Ich kann eigentlich alles

machen – außer Fußball“, sagt er. Anfang des

Jahres hat er sich zum Rollstuhl-Basketball

angemeldet, hat sich das Fahren mit dem

Monoski beibringen lassen. Das ist eine Art

Snowboard, auf dem ein Sitz montiert ist.

Statt Skistöcken hält der Fahrer Unterarmstüt-

zen in den Händen, die am unteren Ende mit

kleinen Skiern ausgerüstet sind. Eine Woche

war Nikolai im Schnee – „da hab ich erst

gemerkt, wie sehr die Ski mir fehlen“. Der

ehemalige Spitzensportler wurde wieder zum

Anfänger, der einfach eine Fahrt ohne Sturz

überstehen wollte. „Das habe ich geschafft“,

Wenn die Karriere endet, zeigt sich der Wert einer vernünf-tigen schulischen Ausbildung.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 31

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sagt er stolz. „Ich will wieder in den Rennlauf

einsteigen.“

Wenn ein Skirennläufer zum Training nach

Skandinavien fährt – wie holt er den Stoff in

Mathe nach? Braucht er die Hilfe eines Fach-

lehrers oder schafft er es allein? Mit solchen

Fragen beschäftigt sich Christian Scholz,

Sportkoordinator der Christophorusschulen.

Er ist Mitte 50, hat ein hageres Gesicht und

freundliche Augen. An seine Bürotür hat er

einen Spruch geklebt: „Da es sehr förderlich

für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen,

glücklich zu sein.“ Man könnte das als billige

Weisheit aus dem Glückskeks abtun. Aber

wenn man sieht, wie er mühsam vom Stuhl

aufsteht und in Zeitlupe einen Schritt vor den

anderen setzt, bekommt dieses Motto eine

andere Bedeutung.

Christian Scholz hat ein ähnliches Schicksal

zu verkraften wie Nikolai Sommer: Er stürzte

beim Rennradfahren schwer. Seitdem kämpft

er mit Lähmungserscheinungen. „Ich hätte

vorher nicht gedacht, dass auch mit dieser

Behinderung Freude, Glück und Erfüllung im

Leben möglich sind.“

Scholz hat Nikolai in der Klinik besucht. Hat

mit ihm über seine schulischen und sport-

lichen Perspektiven gesprochen. Hat ihn vor-

zubereiten versucht auf Phasen der Trauer,

die kommen werden. „Man schafft es nicht

in einem halben Jahr, ein solches Schicksal

anzunehmen“, ist er überzeugt. „Das braucht

zwei bis fünf Jahre.“ Es ist ein Glück für Niko-

lai, dass er an der Schule diesen Begleiter hat.

Für alles, was noch kommt.

In zwei Jahren will Nikolai Sommer Abitur

machen. Und dann? Vielleicht Eventmanager

werden, sagt er. Diesen Beruf findet er cool.

Ein anderes Ziel jedoch hat er klar vor Augen.

Wenn er mit dem Monoski genug geübt hat,

will er noch einmal auf den Kaunertaler Glet-

scher. Zurück an den Ort, an dem sein Unfall

passiert ist. „Ich muss unbedingt noch einmal

durch die Wellenbahn“, sagt Nikolai, „dann

hab ich’s geschafft.“

Text: Johannes Schweikle

Gut, dass man Freunde

hat: Nicolai Sommer

(links) mit seinem

Kumpel Niklas Illig

(rechts).

„Ich hätte vorher nicht gedacht, dass auch mit dieser Behinderung Freude, Glück und Erfüllung im Leben möglich sind.“

32 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg

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„Ich muss unbedingt noch einmal durch die Wellenbahn,dann hab ich’s geschafft.“

Wenn er mit dem Monoski genug geübt hat,

will Nikolai Sommer noch einmal auf den Kaunertaler Gletscher.

Zurück an den Ort, an dem sein Unfall passiert ist.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Auf dem Teilhabe-Weg /// 33

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Persönlichkeit entfalten – ein wichtiges Bildungsziel im CJDDie Pädagoginnen und Pädagogen im CJD verstehen ihren Bildungsauftrag nicht nur in der Vermittlung von

reinem Wissen, sondern nehmen die Entwicklung des ganzen Menschen in den Blick. Um wirksam zu werden,

muss sich Wissen mit einer gelingenden Persönlichkeitsbildung verbinden. Auf der Basis dieser Überzeugung

hat das CJD seine Pädagogik in vier Handlungsfelder unterteilt, die die Entwicklung der Persönlichkeit fördern:

Die Religionspädagogik stellt

die Frage nach der eigenen

Existenz.

Die Musische Bildung sucht nach

einer kreativen und individuell

einzigartigen Ausdrucksweise.

Die Sport- und Gesundheits-

pädagogik ermöglicht die

Selbstwahrnehmung und die

Erfahrung des eigenen Körpers.

Die Politische Bildung vermit-

telt die Erkenntnis, als Person

unabdingbar notwendig für die

Gesellschaft zu sein.

34 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Persönlichkeitsbildung im CJD

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Weitere Informationen www.cjd.de/ persoenlichkeitsbildung

Spaß und Spiel beim Sportfestival in Koblenz

Mehr als 900 Kinder, Jugendliche und junge Erwach-

sene aus dem CJD haben mit ihren Betreuern im Mai

2017 am Sportfestival in Koblenz teilgenommen.

Dort wetteiferten sie drei Tage lang beim Fußball

oder Beachvolleyball miteinander, testeten sich selbst

bei den 1. Treppenlaufmeisterschaften im CJD und

feierten zusammen. Eine Gruppe aus Dortmund war

420 Kilometer mit dem Fahrrad zu der Veranstaltung

gefahren. Neben den Mitarbeitenden brachten sich

auch viele junge Menschen aus den CJD Einrichtungen

aktiv in die Großveranstaltung mit ein, zum Beispiel

als Moderatorinnen, Fotografen und Filmemacherinnen,

als Gästeführer, Köchinnen und Beiköche, die das

Festivalessen zubereiteten.

„Wir haben eine Gemeinschaft aus ganz vielen

unterschiedlichen Menschen erlebt, die sich

begegnen, die voneinander lernen und die sich

trotzdem so lassen, wie sie sind“, schwärmt

Organisator Jens Letzig vom Christlich-Pädago-

gischen Institut des CJD über das Sportfestival.

„Wir sind voll zufrieden“, lautet deshalb auch

seine Bilanz der drei Tage mit toller Stimmung,

erstklassigem Essen sowie jeder Menge Spaß

und Spiel.

Sechs ehemalige CJD Schülerinnen und Schüler holen Medaillen bei der Winterolympiade

Für Natalie Geisenberger, Selina Jörg, Ramona Hofmeister,

Andreas Wellinger, Tobias Arlt und Tobias Wendl,

allesamt ehemalige Schülerinnen und Schüler der CJD

Christophorusschulen in Berchtesgaden, gingen bei den

Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Medaillen-

träume in Erfüllung: Viermal Gold, dreimal Silber und

einmal Bronze war der stolze Erfolg der Spitzensportler. Damit haben die ehema-

ligen CJD Schülerinnen und Schüler mit insgesamt acht Medaillen einen wesentli-

chen Anteil an der besten deutschen Olympiabilanz (31 Medaillen) aller Zeiten.

„Wir freuen uns sehr über die Erfolge unserer ehemaligen Schüler und

Schülerinnen”, erklärt Stefan Kantsperger. „Und wir freuen uns, dass unsere

Eliteschule des Sports ihren Teil dazu beiträgt, dass junge Talente die doppelte

Herausforderung durch Leistungssport und Schule erfolgreich bewältigen.“

CJD Jahresbericht 2017/2018 Persönlichkeitsbildung im CJD /// 35

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Die sieben Fachbereiche des CJDDie Arbeit des CJD gliedert sich in sieben Fachbereiche. So kann das Bildungs- und Sozialunter-

nehmen Menschen in allen Lebenslagen und in jedem Alter begleiten, fördern und unterstützen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Höhepunkte des vergangenen Jahres.

Kinder-, Jugend- und Familienhilfe

Elementarpädagogik und Familienbildung

Berufliche Bildung

Schulische Bildung

Arbeit und Beschäftigung

Wohnen und Begleiten

Gesundheit und Rehabilitation

36 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche

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FACHBEREICH

Elementarpädagogik und FamilienbildungDas CJD unterstützt Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

Der Fachbereich Elementarpädagogik und Fa-

milienbildung im CJD will Kinder und Familien

stärken

• in seinen Kindertageseinrichtungen

(Krippen, Kitas, Horte),

• durch die besonderen Profile Hoch-

begabtenförderung, Inklusion, Sprache

und Integration, Musik, Bilingualität und

Gesundheit und

• durch sozialraumorientierte Angebote für

die ganze Familie.

Höhepunkte 2017/2018

Neue Familienzentren im CJD: Die „CJD Kin-

dertagesstätte Extertal Hans-Lenze-Stiftung“

hat im Juli 2017 das Gütesiegel als „Familien-

zentrum“ erhalten und ist damit die erste

Einrichtung dieser Art in Nordrhein-Westfalen.

Sie bietet Raum für Begegnung, Bildung und

Beratung für alle Familien des Ortes. Das CJD

Hannover ist seit 2017 das erste „Familien-

zentrum für inklusive Begabtenförderung“.

Neben einer Kita gibt es in dem Zentrum auch

eine Beratungs- und Diagnostikstelle, ein

Informationszentrum für Ratsuchende sowie

Fortbildungsveranstaltungen für Fachkräfte.

CJD Bildungsverständnis Thema bei Füh-

rungskräften: Bei der Bundesfachkonferenz

der Elementarpädagogik und Familienbildung

im November 2017 haben sich die Führungs-

kräfte dieses Fachbereichs intensiv mit den

vier Sätzen des Bildungsverständnisses des

CJD auseinandergesetzt. Jeweils eine Grup-

pe hatte einen der vier Sätze zum Thema:

Wir eröffnen Wege. Wir achten Freiheit. Wir

fördern Neugierde. Wir gestalten Gemein-

schaft. „Ich habe neues Fachliches und gutes

Menschliches mitgenommen und mich selbst

in meiner Arbeit bestärkt gefühlt“, sagte eine

Teilnehmerin der Bundesfachkonferenz.

CJD Stuttgart eröffnet Kindertagesstätte:

„Weltentdecker“ heißt die neue Kita des CJD

Stuttgart. Sie öffnete im Januar 2018 ihre

Türen. In einem großzügig angelegten, natur-

nahen Außengelände können die 25 Kinder

ihren Forscherdrang ausleben. Die sieben

pädagogischen Fachkräfte sind alle zur „Fach-

kraft für Frühenglisch“ ausgebildet und bauen

Elemente der englischen Sprache spielerisch

in den Kita-Alltag ein. Das CJD Stuttgart be-

treibt noch eine weitere Kita.

Weitere Informationen: www.cjd.de/elementarpaedagogik

Bianca Kobel Abteilungsleiterin Fachbereich Elementarpädagogik und Familien-bildung in der CJD Zentrale

34,07 Mio. Euro Umsatz

CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche /// 37

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FACHBEREICH

Kinder-, Jugend- und FamilienhilfeWir fördern junge Menschen und Familien in ihrer Entwicklung.

In der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe un-

terstützt das CJD Kinder, Jugendliche, junge

Erwachsene sowie deren Eltern durch

• ambulante Hilfen, wie zum Beispiel Erzie-

hungsberatungen oder die stundenweise

Begleitung von Familien,

• teilstationäre Maßnahmen, wie zum Bei-

spiel Ganztagesbetreuung für Kinder,

• stationäre Maßnahmen, wie zum Beispiel

das Wohnen und die Betreuung in einer

Wohngruppe, und

• passgenaue ergänzende Angebote für

junge Menschen zum Besuch einer Schule

oder zum Absolvieren einer Ausbildung.

Höhepunkte 2017/2018

Begleitung beim Ausstieg: Das CJD Nord

hat das Projekt „Kurswechsel Ausstiegsarbeit

rechts“ ins Leben gerufen, in Zusammenarbeit

mit dem Bundesjugendministerium sowie der

Stadt Hamburg. Es hilft Menschen mit (extrem)

rechten Einstellungsmustern, sich von diesen

zu distanzieren, und begleitet sie beim Aus-

stieg. Spezielle Bildungsformate und fachliche

Beratung unterstützen Fachkräfte und Multi-

plikatoren, distanzierungs- und ausstiegswilli-

ge Menschen in ihrem Sozialraum zu begleiten.

www.kurswechsel-hamburg.de

Jugendmigrationsdienst (JMD) im Quartier:

Im Juli 2017 startete der JMD promigra das

Projekt „Jugendmigrationsdienst im Quar-

tier“. Über einen Zeitraum von vier Jahren

wird dabei die Arbeit des Migrationsdienstes

des CJD Berlin-Brandenburg stärker in den

Sozialraum Moabit West integriert. Die Mitar-

beiterinnen arbeiten mit wichtigen Akteuren

im Kiez wie dem Bezirksamt, dem Jugendamt

Mitte und dem Quartiersmanagement Moabit

West zusammen. Begegnungsorte für junge

Menschen im Quartier sollen aufgebaut und

junge Geflüchtete in Unterkünften intensiver

betreut und begleitet werden.

Wohngruppe für Jugendliche mit ASS im

CJD Elze neu ausgerichtet: Die Wohngruppe

für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-

Störung (ASS) des CJD Elze ist im Herbst 2017

nach Hildesheim umgezogen. Dort wohnen

die bis zu acht Jungen nah am Zentrum und

nehmen an einem speziell auf sie zugeschnit-

tenen Schulvormittag teil. Die Mitarbeitenden

werden über den Kooperationspartner des

CJD, das Autismus-Therapie- & Beratungs-

zentrum Hildesheim, fortlaufend individuell

geschult und erhalten eine Supervision.

Weitere Informationen: www.cjd.de/jugendhilfe

Helmut Ramsthaler Abteilungsleiter Fachbereich Kinder-, Jugend- und Familien-hilfe in der CJD Zentrale

135,72 Mio. Euro Umsatz

38 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche

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FACHBEREICH

Schulische BildungMit 52 CJD Christophorusschulen ist das CJD der größte private Schulträger in Deutschland.

In den Schulen des CJD sollen die jungen

Menschen einen Weg finden

• zu selbstverantworteter Lebensgestaltung,

• zu gesellschaftlichem und politischem

Engagement,

• zu mitmenschlicher Verantwortung,

• zu Kompetenzen für die künftige

Arbeitswelt,

• zu staatlich anerkannten Abschlüssen und

• zum persönlichen Glauben.

Höhepunkte 2017/2018

Siegel „Schule ohne Rassismus“ erhalten:

Das CJD Gymnasium Versmold hat im Novem-

ber 2017 von dem Verein „Aktion Courage“

das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule

mit Courage“ erhalten. Damit bestätigte der

Verein das Engagement der Schule gegen jeg-

liche Form von Diskriminierung. Die Schule

verpflichtet sich zugleich, durch das Han-

deln jedes Einzelnen und durch gemeinsame

Projekte aktiv gegen Rassismus vorzugehen.

Das CJD Gymnasium Versmold ist nach den

Christophorusschulen in Nienburg, Rostock

und Frechen die vierte Schule im CJD, die das

Siegel erhalten hat.

Staatssekretärin zu Besuch: Edwina Koch-

Kupfer, Staatssekretärin im Bildungsminis-

terium von Sachsen-Anhalt, besuchte im

September 2017 die CJD Christophorusschule

in Sangerhausen. Das Zentrum sonderpäda-

gogischer/inklusiver Bildung (Förderschule

mit Ausgleichsklassen) hat seinen Unterricht

speziell auf Schülerinnen und Schüler im

Grund- und Sekundarschulalter mit wesentlich

abweichendem Sozialverhalten oder einem

Förderbedarf im Bereich Sprache und körper-

lich-motorische Entwicklung zugeschnitten.

Das digitale Klassenzimmer: Ist „guter“

Unterricht jetzt vorwiegend eine Frage der

(digitalen) Medienauswahl und hat ein guter

Klassenraum zwingend eine digitale Vollaus-

stattung? Mit diesen und weiteren Fragen

beschäftigt sich das Sonderheft „Das digitale

Klassenzimmer“, das pünktlich zur Bildungs-

messe didacta im Februar 2018 erschienen

ist. Es zeigt darüber hinaus, wie sich CJD

Christophorusschulen auf die neuen Techno-

logien einstellen und eigene Schritte gehen,

um Schülerinnen und Schüler zu verantwor-

tungsbewusstem Handeln in der digitalen

Welt zu befähigen.

Weitere Informationen: www.cjd.de/schule

Andreas Schreib Abteilungsleiter Fachbereich Schulische Bildungin der CJD Zentrale

106,58 Mio. Euro Umsatz

CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche /// 39

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FACHBEREICH

Berufliche BildungDas CJD unterstützt mit Beruflicher Bildung Menschen beim Einstieg in Arbeit und Gesellschaft.

Die Berufliche Bildung des CJD begleitet Men-

schen während unterschiedlicher beruflicher

Stationen, beispielsweise

• während der Schulzeit im Rahmen von

Berufsorientierung und Berufseinstiegs-

begleitung,

• beim Übergang von der Schule in den Beruf

durch berufsvorbereitende Bildungsmaß-

nahmen oder in den arbeitsorientierten

Produktionsschulen,

• in der Ausbildung und

• bei beruflichen Fort- und Weiterbildungen

oder Umschulungen.

Höhepunkte 2017/2018

Arbeit für Geflüchtete im Erzgebirgskreis:

19 Menschen in Arbeit vermittelt und 14 in

eine Berufsausbildung – das ist die Bilanz des

Projekts „Arbeitsmarktmentoren für Geflüch-

tete im Erzgebirgskreis“ 2017. Seit Oktober

2016 unterstützt das Projekt geflüchtete Men-

schen, die in Deutschland arbeiten wollen,

sowie Arbeitgeber, die Geflüchteten eine Aus-

bildung, Qualifizierung oder Beschäftigung

anbieten möchten. Seit Projektbeginn haben

sich bis Anfang 2018 bereits 99 Menschen für

das Projekt angemeldet. Es wird vom Staats-

ministerium Sachsen gefördert.

Soziale Kompetenz gefördert: Auf dem Weg

durch die Galaxis gerät ein Raumschiff in eine

Krisensituation. Es fehlen Treibstoff und Nah-

rungsmittel. Auf einem bewohnten Planeten

soll Hilfe gefunden werden. Doch die Lebe-

wesen sind anders: das Aussehen, die Spra-

che, die Werte. Mittels eines Weltraumaben-

teuers fördert das Projekt „SoKoImAll“ des

CJD Südbaden Auszubildende mit Vermitt-

lungshemmnissen in ihrer sozialen Kompe-

tenz. Mit einer Smartphone-App in Workshops

probieren die jungen Menschen verschiedene

Handlungsalternativen aus. Sie stärken so

ihre Kommunikationsfähigkeit, ihre interkul-

turelle Kompetenz oder ihr Grenzen achten-

des Verhalten.

Fit für Ausschreibungen: In einem Autoren-

workshop haben sich im CJD 18 Kolleginnen

und Kollegen für das erfolgreiche Erstellen

einer Ausschreibung weitergebildet. Der

besondere Fokus lag dabei auf der Einhaltung

qualitativer Standards, einem einheitlichen

Aufbau und Layout sowie der Darstellung des

CJD Profils.

Weitere Informationen: www.cjd.de/berufsbildungJohannes Tzschentke Abteilungsleiter Fachbereich Berufliche Bildung in der CJD Zentrale

51,82 Mio. Euro Umsatz

40 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche

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FACHBEREICH

Gesundheit und RehabilitationDas CJD bietet Hilfen aus einer Hand.

Im Fachbereich Gesundheit und Rehabilita-

tion stehen die Gesundheitsförderung und

das Recht auf berufliche Autonomie an erster

Stelle, zum Beispiel

• im Bereich Gesundheit durch Prävention,

Rehabilitation und Therapie,

• kombiniert durch Förderung in Schule,

Ausbildung oder bei der Berufswahl und

• im Bereich Rehabilitation in einem der

sechs CJD Berufsbildungswerke, im Berufs-

förderungswerk oder anderen Einrichtun-

gen der beruflichen Rehabilitation.

Höhepunkte 2017/2018

Abbrüche von Maßnahmen verringern:

Sechs Berufsbildungswerke und das Berufs-

förderungswerk des CJD haben sich inten-

siv mit der Analyse von Abbrüchen von

Maßnahmen befasst und ein Verfahren zur

Abbruchvermeidung als zentrales Instrument

eingeführt. Um die Anzahl von Abbrüchen

zu verringern, wollen sie nun Gefährdungen

frühzeitig erkennen und entsprechende Maß-

nahmen einleiten. Abbrüche, die sich nicht

vermeiden lassen, sollen in eine strukturierte

Kommunikation eingebunden werden.

Bundesteilhabegesetz und Berufsbildungs-

werke: Ende 2016 hat die Bundesregierung

das Bundesteilhabegesetz verabschiedet. Es

sieht unter anderem vor, dass im Berufsbil-

dungsbereich der Werkstätten für behinderte

Menschen neue, „andere“ Anbieter zugelassen

werden. Dazu gibt es weitere Möglichkeiten

für neue Angebote. Eine Arbeitsgruppe im CJD

prüft daher seit 2017 die sich daraus erge-

benden Chancen, vor allem im Bereich der

CJD Berufsbildungswerke und vergleichbaren

Einrichtungen. Die Verantwortlichen erarbeiten

ein Qualitäts- und Leistungshandbuch, um in-

novative Konzepte CJD-weit zu multiplizieren.

Verantwortungsbewusster Umgang mit

Körper und Seele: Seit November 2017

arbeitet das CJD mit der Bundeszentrale für

gesundheitliche Aufklärung beim Programm

„Gut drauf“ zusammen. Mit dem Programm

wollen die Verantwortlichen die Gesundheit

von Mädchen und Jungen im Alter von fünf

bis 18 Jahren verbessern durch Angebote zur

gesunden Ernährung, ausreichenden Bewe-

gung und Stressregulation. In einer Pilotpha-

se sammeln Mitarbeitende der CJD Verbünde

Thüringen und Saarland erste Erfahrungen.

Weitere Verbünde werden folgen.

Weitere Informationen: www.cjd.de/gesundheit

Alexander Lawitschka Zentralbereichsleiter Angebote und Programme sowieAbteilungsleiter Fachbereich Gesundheit und Rehabilitation in der CJD Zentrale

115,83 Mio. Euro Umsatz

CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche /// 41

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FACHBEREICH

Arbeit und BeschäftigungDas CJD qualifiziert Menschen mit eingeschränkten Teilhabemöglichkeiten für den ersten

Arbeitsmarkt.

Der Fachbereich Arbeit und Beschäftigung

verschafft Menschen mit einer Behinderung

oder in anderen Problemlagen Teilhabe an

der Arbeitswelt, zum Beispiel

• in Integrationsbetrieben, in Beschäfti-

gungsprojekten oder in Werkstätten für

Menschen mit Behinderungen,

• in Arbeitsgelegenheiten oder

• im CJD Personalservice, der gemeinnützigen

Arbeitnehmerüberlassung des CJD.

Höhepunkte 2017/2018

Gründung neuer GmbHs: Das CJD hat seine

Angebotsbereiche Arbeitnehmerüberlassung

und Haushaltsnahe Dienstleistungen in zwei

neu gegründete Gesellschaften ausgegliedert,

die „CJD Personalservice GmbH“ und die „CJD

Qualifizierung, Betreuung und Beschäftigung

gemeinnützige GmbH“. Durch diese bundes-

weite GmbH-Lösungen können sich die

bereits im CJD bestehenden Personalservice-

agenturen besser vernetzen. Eine einheitliche

Softwarelösung und vereinheitlichte Verfah-

rensbeschreibungen sichern die Qualität der

Arbeit. Das Geschäftsfeld lässt sich damit an

neuen Standorten leichter umsetzen.

Bundesteilhabegesetz und Werkstätten

für Menschen mit Behinderung: Seit Januar

2018 stehen die Werkstätten für Menschen

mit Behinderung (WfbM) im CJD in Wett-

bewerb mit anderen Leistungsanbietern. Die

sechs WfbM des CJD erhalten aber auch die

Chance, selbst Leistungen anzubieten an

Standorten, an denen das CJD bisher keine

Werkstätten betreibt. Mithilfe einer im CJD

erarbeiteten Checkliste können CJD Standorte

nun überprüfen, wie geeignet die Bedingun-

gen an möglichen Standorten sind.

Einheitliches Warenwirtschaftssystem: Die

Werkstätten für Menschen mit Behinderung

(WfbM) im CJD haben einheitlich die Soft-

ware „Navision“ als Warenwirtschaftssystem

eingeführt. Dies war notwendig geworden,

weil die Produktions- und Dienstleistungs-

aufgaben der WfbM immer komplexer und

vielfältiger wurden. Über 2000 Einzelartikel

wurden bereits in das Programm eingegeben.

So wird die Abwicklung über die Warenwirt-

schaft in den WfbM komfortabler und siche-

rer. Anfang 2018 begann mit entsprechenden

Vor-Ort-Schulungen der Echtbetrieb.

Weitere Informationen: www.cjd.de/arbeit

Alexander Lawitschka Zentralbereichsleiter Angebote und Programme sowieAbteilungsleiter Fachbereich Arbeit und Beschäftigungin der CJD Zentrale

58,02 Mio. Euro Umsatz

42 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche

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FACHBEREICH

Wohnen und BegleitenDas CJD schneidet seine Angebote auf die Bedürfnisse des Einzelnen zu.

Im Fachbereich Wohnen und Begleiten bietet

das CJD Unterstützung beim Wohnen in unter-

schiedliche Lebenssituationen an:

• Jugendwohnen für Auszubildende, die

ihre Ausbildung entfernt vom eigentlichen

Wohnort absolvieren,

• Unterstützungsangebote und/oder Pflege-

angebote für ältere Menschen,

• ambulant unterstützte Wohnformen und

stationäre Wohngruppen für Menschen mit

Beeinträchtigung,

• betreute Elternschaft für Eltern mit

Beeinträchtigun g und

• Tagungs- und Gästehäuser mit

Übernachtungsmöglichkeiten.

Höhepunkte 2017/2018

CJD Lindau beschäftigte sich zum Re-

formationsjubiläum mit Tugenden: Sind

Tugenden noch erstrebenswert? Welche

Tugenden sind notwendig, damit Familie,

Freundschaft, Gemeinschaftt und Gesellschaft

gelingen kann? Mit diesen Fragen befassten

sich die Berufsschülerinnen und -schüler des

CJD Schülerwohnheims in Lindau anlässlich

des Jubiläumsjahres „500 Jahre Reformation“

2017. Mit den ihnen wichtigsten Tugenden

– darunter Toleranz, Objektivität, Achtsam-

keit, Ehrlichkeit, Fleiß, Geduld und Gelassen-

heit – gestalteten sie den Pflanzentrog eines

Apfelbaums und stellten ihn im Innenhof des

Schülerwohnheims auf.

Zehn Jahre Außenwohngruppe Pritzwalk:

Die Außenwohngruppe des CJD Berlin-Bran-

denburg in Pritzwalk feierte im Juni 2017 ihr

zehnjähriges Bestehen. Die Gäste konnten

sich durch die Einrichtung führen lassen und

so den Alltag der Bewohnerinnen und Be-

wohner besser kennenlernen. In der Außen-

wohngruppe leben erwachsene Menschen

mit einer geistigen Behinderung, die zum

Beispiel in einer Werkstatt für Menschen mit

Behinderung arbeiten. Fünf CJD Mitarbeitende

begleiten sie.

Ambulanter Pflegedienst eröffnet: Das

CJD Erfurt hat im September 2017 den ers-

ten ambulanten Pflegedienst im CJD namens

„cjd pflege +“ eröffnet. Da die CJD Einrichtung

eine langjährige Erfahrung im Bereich der

Eingliederungshilfe hat, kann der Pflegedienst

auch Menschen mit psychischen und/oder

körperlichen Beeinträchtigungen, Sucht-

problematiken und Lernschwierigkeiten die

optimale Pflege anbieten.

Weitere Informationen: www.cjd.de/wohnen

Achim Voß Abteilungsleiter Fachbereich Wohnen und Begleitenin der CJD Zentrale

53,96 Mio. Euro Umsatz

CJD Jahresbericht 2017/2018 Fachbereiche /// 43

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44 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Wer wir sind

WER WIR SIND

Die ChancengeberDas Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) ist eines der größten Bildungs- und

Sozialunternehmen in Deutschland. Als Chancengeber fördern und begleiten die Mitarbeiten-

den Kinder, Jugendliche und Erwachsene – in Kitas und Schulen, Berufsbildungswerken und

Lehrbetrieben, in Kliniken und Rehaeinrichtungen, Wohngruppen und Werkstätten.

Die Mitarbeitenden gestalten ihre Arbeit

auf der Basis des christlichen Menschenbil-

des und teilen die Vision einer inklusiven

Gesellschaft. Der seit der Gründung des

Werkes 1947 geprägte Leitgedanke „Keiner

darf verloren gehen!“ bedeutet heute für das

CJD, dass jedem Menschen die Teilhabe am

Leben und an der Gesellschaft zusteht. Das

CJD unterstützt Menschen auf diesem Weg.

Es befähigt Menschen, ihre Persönlichkeit zu

entfalten und ein selbstständiges Leben zu

führen.

Die Stärken des CJD sind dabei bedürfnisorien-

tierte, vernetzte Angebote für Menschen in

allen Lebensphasen. Das CJD ist ein Qualitäts-

anbieter und Netzwerkgestalter im Sozialraum

und arbeitet mit geeigneten Partnern zusam-

men. Es ist Mitglied der Diakonie Deutschland.

Das Bildungsverständnis des CJD beruht auf

dem Kerngedanken „Wir lieben Menschen,

denn Gott liebt uns Menschen“.

Es besteht aus den vier Elementen

• Wir fördern Neugierde.

• Wir eröffnen Wege.

• Wir achten Freiheit.

• Wir gestalten Gemeinschaft.

Die pädagogische Arbeit im CJD ist eingeteilt

in sieben Fachbereiche:

• Elementarpädagogik und Familienbildung

• Kinder-, Jugend- und Familienhilfe

• Schulische Bildung

• Berufliche Bildung

• Gesundheit und Rehabilitation

• Arbeit und Beschäftigung

• Wohnen und Begleiten

In seiner Pädagogik sieht das CJD den

Menschen ganzheitlich.

Die Persönlichkeitsbildung im CJD dient

daher nicht allein der Freizeitgestaltung,

sondern fördert auch die Entwicklung der

Persönlichkeit. Zu ihr

gehören die Handlungsfelder

• Religionspädagogik,

• Sport- und Gesundheitspädagogik,

• Musische Bildung sowie

• Politische Bildung.

Weitere Informationen www.cjd.de/ueber-uns

Page 45: Das CJD – die Chancengeber€¦ · Das CJD – die Chancengeber Jahresbericht 2017/2018 Selbst? Ständig! Bestimmt!

CJD Jahresbericht 2017/2018 Wer wir sind /// 45

Ein starker VereinDas CJD ist als Verein organisiert. Oberstes Beschlussorgan ist die CJD Generalversammlung.

Sie wählt das Präsidium für die Dauer von drei Jahren. Die Geschäftsführung des CJD obliegt

dem Vorstand.

Deutscher Spendenrat e.V.

Die gute Tat im Blick

Mitglieder des Präsidiums

Dr. Kornelie Schütz-Scheifele, Präsidentin

Jessika Dannenmann, stellvertretende

Präsidentin

Berthold Kuhn, stellvertretender Präsident

Ulrich Paetsch

Dr. Olaf Juergens

Dr. Rupert Antes

Mitglieder des Vorstands

Hans Wolf Freiherr von Schleinitz

RA Oliver Stier

Mitglieder des Direktoriums

Samuel Breisacher

Petra Densborn

Anke Schulz

Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats

Prof. Dr. Manfred Pirner, Nürnberg

Prof. Dr. Ulrich Hemel, Laichingen

Prof. Dr. Stefan Jung, Kassel

Prof. Dr. Martin Schreiner, Hildesheim

Prof. Dr. Annette M. Stroß, Karlsruhe

Prof. Dr. Walter Tokarski, Kerpen

Mitglieder des CJD Bundeskuratoriums

und ihre Zuständigkeiten

Sport und Gesundheit

Georg Hackl, ehemaliger Rennrodler,

Olympiasieger und Weltmeister

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Gerd-Bodo v. Carlsburg

Pädagogische Hochschule Heidelberg

Politische Bildung

Dr. Eckart Woischnik, Ministerialrat a. D.

Kultusministerium Baden-Württemberg

Prof. Dr. Rüdiger Wulf, Honorarprofessor der

Universität Tübingen, Referatsleiter im

Justizministerium Baden-Württemberg

Brigitte Zypries, ehemalige Bundesministerin

für Wirtschaft und Energie

Musische Bildung

Prof. Dr. Hans Bäßler, Hochschule für Musik,

Theater und Medien Hannover

Roland Göhde, Vorstandsvorsitzender GHP,

german healthcare partnership

Religionspädagogik

Martin Bartelworth, Leiter von Creative

Kirche in Witten und Geschäftsführer des

Internationalen Gospelkirchentags

Ehrenmitglied

Dr. h. c. Erwin Teufel, ehemaliger

Ministerpräsident von Baden-Württemberg

Gut vernetzt: Mitgliedschaften des CJD

Page 46: Das CJD – die Chancengeber€¦ · Das CJD – die Chancengeber Jahresbericht 2017/2018 Selbst? Ständig! Bestimmt!

46 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 CJD Finanzbericht

CJD FINANZBERICHT

Gesamtleistung1. Januar bis 31. Dezember 2017

20,7 % Jugendamt SGB VIII

20,0 % Zuschüsse Land

17,9 % Agentur für Arbeit SGB III

Übrige Umsatzerlöse undsonstige betriebliche Erträge 5,4 %

Spenden und Stiftungszuwendungen 0,6 %

Beherbergung und Beköstigung Erwachsener 0,9 %

Industrie- und Wirtschaftsunternehmen 0,9 %

Europäische Union 1,9 %

Jobcenter SGB II 2,2 %

Zuschüsse Bund 2,3 %

Erstattungen Teilnehmer 2,4 %

Sonstige kommunale Mittel 2,8 %

Erlöse aus Lieferungen und Leistungen 3,1 %

Kranken-/Renten-/Pflege-/Unfallversicherung 4,4 %

Privatzahler/Personensorgeberechtigte 4,7 %

Eingliederungshilfen SGB XII 9,9 %

Umsatzerlöse, Spenden, sonstige betriebliche Erträge TEuro

Jugendamt SGB VIII 118.864

Zuschüsse Land 114.907

Agentur für Arbeit SGB III 102.380

Eingliederungshilfen SGB XII 56.609

Privatzahler/Personensorgeberechtigte 26.807

Kranken-/Renten-/Pflege-/Unfallversicherung 25.284

Erlöse aus Lieferungen und Leistungen 17.690

Sonstige kommunale Mittel 15.968

Erstattungen Teilnehmer 13.685

Zuschüsse Bund 13.130

Jobcenter SGB II 12.546

Europäische Union 10.818

Industrie- und Wirtschaftsunternehmen 5.322

Beherbergung und Beköstigung Erwachsener 5.121

Spenden und Stiftungszuwendungen 3.177

Übrige Umsatzerlöse und sonstige betriebliche Erträge 30.979

Gesamtleistung 573.285

2017

Page 47: Das CJD – die Chancengeber€¦ · Das CJD – die Chancengeber Jahresbericht 2017/2018 Selbst? Ständig! Bestimmt!

CJD Jahresbericht 2017/2018 CJD Finanzbericht /// 47

Übrige Aufwendungen 1,4 %

Zinsaufwand 0,3 %

Fahrzeugaufwand 1,2 %

Honorare für freie Mitarbeitende 1,5 %

Verwaltungs- und EDV-Aufwand 2,1 %

Instandhaltungsaufwand 2,8 %

Abschreibungen auf Sachanlagevermögen 3,5 %

Materialaufwand und bezogene Leistungen 5,3 %

Mieten und Betriebsaufwand 6,7 %

Betreuungs- und Ausbildungsaufwand 7,3 %

Aufwendungen und Jahresergebnis1. Januar bis 31. Dezember 2017

Aufwendungen TEuro

Personalaufwand 385.411

Betreuungs- und Ausbildungsaufwand 41.254

Mieten und Betriebsaufwand 37.956

Materialaufwand und bezogene Leistungen 30.205

Abschreibungen auf Sachanlagevermögen 20.052

Instandhaltungsaufwand 15.761

Verwaltungs- und EDV-Aufwand 11.768

Honorare für freie Mitarbeitende 8.291

Fahrzeugaufwand 6.609

Zinsaufwand 1.731

Übrige Aufwendungen 8.210

Gesamtaufwendungen 567.248

Konzernergebnis 6.037

67,9 % Personalaufwand

2017

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WIR SAGEN DANKE

Autismus-Beratung im ländlichen Raum

Das CJD baut aus Spendenmitteln sein Angebot zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus

dem autistischen Spektrum in Brandenburg aus. Ein zweites Dienstfahrzeug ermöglicht weitere

Hausbesuche.

Die Wege zu den Menschen in den Landkrei-

sen Prignitz und Ostprignitz nordwestlich von

Berlin sind weit. Ohne Auto geht kaum etwas.

Das erleben auch die Mitarbeitenden des CJD,

die dort Kindern und Jugendlichen mit Autis-

mus-Spektrum-Störungen helfen wollen. Dabei

handelt es sich um Entwicklungsstörungen

im Gehirn, die unter anderem zu Problemen

im sozialen Umgang führen. Aus Stiftungs-

mitteln konnte das CJD 2017 ein zusätzliches

Dienstfahrzeug zur ambulanten Versorgung

anschaffen. Hierdurch wurde es wiederum

möglich, eine zusätzliche Mitarbeiterin für

dieses Aufgabenfeld einzustellen und weitere

Klienten und ihre Familien zu versorgen. Allein

zwei Kinder konnten so erstmals eine Kinder-

tagesstätte besuchen, nachdem das CJD die

Eltern und Erzieherinnen beraten hatte. Andere

Kinder besuchen nun regelmäßig die Schule.

Darüber hinaus hat das CJD aus Stiftungsmit-

teln eine Förder-, Beratungs- und Begegnungs-

stätte in Neuruppin eingerichtet. „Wir sind

besonders dankbar für die Möglichkeit, unsere

Klientinnen und Klienten nun in einem eigenen

Therapieraum – also in einem geschützten

Umfeld – fördern zu können. Vorher hatten wir

in den Schulen und Kindertagesstätten keine

Möglichkeit dazu“, sagt Patrick Blumenthal,

Abteilungsleiter für Autismus-Kompetenzen

im CJD Berlin-Brandenburg. Ein Angebot

insbesondere für Eltern: Für sie ist es oft

nicht leicht, zu erkennen, dass bei ihrem Kind

eine Behinderung vorliegt. Wird die Diagnose

gestellt, bricht für viele eine Welt zusammen.

Sich an die neue Realität zu gewöhnen fällt

oft schwer. Damit Familien mit ihren Ängsten

nicht allein bleiben, bietet das CJD in diesen

belastenden Situationen Hilfe an. Auch Men-

schen aus Schule, Kita und Ausbildung, die

Kinder und Jugendliche aus dem autistischen

Spektrum begleiten, werden in den neuen

Räumlichkeiten beraten.

Das Angebot soll laut Blumenthal laufend

verbessert werden: „Wir planen zum Beispiel,

Tablets als technische Therapie-Unterstüt-

zung anzuschaffen. Sie dienen einerseits als

Kommunikationshilfen und andererseits ler-

nen die Menschen mit Autismus den Umgang

mit modernen digitalen Medien.“

Gespräch in geschütztem Umfeld: Eine

Autismus-Beraterin bietet Hilfe an.

48 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Wir sagen Danke

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Hilfe für Mukoviszidose-Patienten

Das CJD Berchtesgaden fördert chronisch kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

durch spendenfinanzierte sport- und erlebnispädagogische Projekte.

Phillip ist 19 Jahre alt und hat den Großteil

seines Lebens in Krankenhäusern verbracht.

Die erbliche Stoffwechselkrankheit Mukovis-

zidose hat ihm bislang keine Chance auf ein

halbwegs normales Leben gelassen. Hoffnung

gab ihm der Umzug in die Berchtesgadener

Berge. „Angekommen bin ich vor zwei Jahren

im Rollstuhl“, sagt er. Kaum zu glauben, denn

der Dortmunder wirkt heute kräftig und fit.

„Mir geht es sehr viel besser. Ich habe 14 Kilo

zugenommen.“

„Eine ganz außergewöhnlich positive Entwick-

lung“, sagt Dr. Christiane Grimm, Phillips

behandelnde Ärztin im Rehabilitationszen-

trum des CJD Berchtesgaden. Dort werden

chronisch Kranke medizinisch-therapeutisch

betreut. Sie besuchen die zentrumseigene

Schule oder absolvieren eine berufliche Bil-

dungsmaßnahme. Auch Phillip bereitet sich

dort auf eine Ausbildung vor.

Geholfen hat ihm vor allem der Sport. Der

spielt im Behandlungskonzept des CJD Berch-

tesgaden eine wichtige Rolle. Junge Menschen

mit chronischen Erkrankungen weisen häufig

Defizite sowohl in den motorischen Fähigkei-

ten als auch in der psychosozialen Entwick-

lung auf. Zu wandern, mit dem Mountainbike

unterwegs zu sein, Ski und Snowboard zu

fahren – all das gibt Vertrauen in den eigenen

Körper, unterstützt die motorische Entwick-

lung und hilft, Depressionen abzubauen. Das

CJD finanziert diese sport- und erlebnispäda-

gogischen Projekte durch Spenden.

„Mir geht es viel besser”:

Im CJD Berchtesgaden

bereitet sich Philip auf

eine Ausbildung vor.

CJD Jahresbericht 2017/2018 Wir sagen Danke /// 49

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Verpflichtung zur TransparenzAls Mitglied des Deutschen Spendenrats e. V. hat das CJD die Selbstverpflichtung der Mitglieds-

organisationen unterzeichnet und verpflichtet sich damit, dessen Regeln einzuhalten.

Die Regeln sind unter anderem:

• Wir beachten Zweckbindungen durch

Spender.

• Werbung, die gegen die guten Sitten ver-

stößt, wird unterlassen.

• Wir werden keine Mitglieder- und Spen-

denwerbung mit Geschenken, Vergünsti-

gungen oder dem Versprechen bzw. der

Gewährung von sonstigen Vorteilen betrei-

ben, die nicht in unmittelbarem Zusam-

menhang mit dem Satzungszweck stehen

oder unverhältnismäßig teuer sind.

• Wir unterlassen den Verkauf, die Vermie-

tung oder den Tausch von Mitglieder- oder

Spenderadressen und bieten oder zahlen

keine Provisionen im Rahmen der Fest-

legungen der Grundsätze des Deutschen

Spendenrats e. V. für die Einwerbung von

Zuwendungen.

• Wir haben unsere zuständige Finanzbehör-

de für den gemeinnützigen Bereich gegen-

über dem Deutschen Spendenrat e. V. von

der Verschwiegenheitspflicht befreit (§ 30

Abs. 4 Nr. 3 AO).

• Wir verpflichten uns, die gesetzlichen

Regelungen zum Datenschutz, Richtlinien

zum Verbraucherschutz sowie die allgemein

zugänglichen Sperrlisten zu beachten.

• Wir veröffentlichen den Hinweis auf die

Mitgliedschaft sowie die Selbstverpflich-

tungserklärung des Deutschen Spenden-

rats e. V. und den Hinweis auf deren Ein-

haltung an leicht zugänglicher Stelle auf

unserer Website oder in unserem Jahres-

bericht.

Deutscher Spendenrat e.V.

Die gute Tat im Blick

Weitere Informationen www.spendenrat.de

50 /// CJD Jahresbericht 2017/2018 Wir sagen Danke

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CJD Jahresbericht 2017/2018 Wer wir sind /// 51

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Informationen & Beratung

0800 9002221 (kostenlos)

[email protected]

www.cjd.de

Das CJD bietet jährlich 155.000 jungen und erwachsenen Menschen

Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 9.500 hauptamtlichen

und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert,

begleitet und ausgebildet. Grundlage ist das christliche Menschenbild mit

der Vision ‚Keiner darf verloren gehen!‘.

Spendenkonten

Commerzbank Dortmund

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