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Adolf Muschg »Der rote Ritter«

Raoul Schrott »Die Erfindung der Poesie«

Ulla Hahn »Herz über Kopf« + »Das verborgene Wort« + »Spiel

der Zeit« / Wiltrud und Michael Veit »Brahms, Cellosonate«

Ein Abend mit Heinrich Steinfest & Ax plays Satch

»West End Blues - Die Musik von Louis Armstrong«

Karl-Markus Gauß »Lob der Sprache, Glück des Schreibens«

Peter Stamm »Agnes«

Klaus Merz »Jakob schläft«

Karen Köhler »Wir haben Raketen geangelt«

Marion Brasch »Wunderlich fährt nach Norden«

Sherko Fatah »Der letzte Ort«

Michael Kleeberg »Vaterjahre«

Ulla-Lena Lundberg »Eis«

Rachel Joyce »Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry«

Thomas Strässle »Max Frisch - Aus dem Berliner Journal«

David Foenkinos »Nathalie küsst« + »Zurück auf Los«

Daniel Stelter »Chansons«

F. C. Delius »Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde«

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Monika Maron »Animal triste«

Harald Welzer »Selbst denken. Anleitung zum Widerstand«

Lukas Bärfuss »Koala«

Ralph Dutli »Richard de Fournival: Das Liebesbestiarium«

Soli fan tutti Quartett »Borodin, Streichquartett Nr. 2«

Margriet de Moor »Der Virtuose« + »Mélodie d’Amour«

Zsuzsa Bánk »Der Schwimmer«

Wilhelm Genazino »Die Liebesblödigkeit« + »Bei Regen im Saal«

Katharina Hacker »Die Habenichtse« + »Skip«

Judith Hermann »Aller Liebe Anfang«

Ein Lyrikabend mit Steffen Jacobs & dem Steffen Weber 4tet

»Don't explain - Die Musik von Billie Holiday & Lester Young«

Christoph Ransmayr »Die letzte Welt«

Alina Bronsky »Scherbenpark«

Navid Kermani »Große Liebe«

Hanns-Josef Ortheil »Die Erfindung des Lebens«

Rüdiger Safranski »Goethe. Kunstwerk des Lebens«

Martin Walser »Ein springender Brunnen«

Reiner Stach »Franz Kafka - Die frühen Jahre«

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»Ich glaube, dass es sich um einen der schönsten Liebesromane dieser Jahre

handelt. (...) Ein hocherotisches Buch von einer ausserordentlichen Intensität.«

Marcel Reich-Ranicki

Die Erzählerin in diesem Roman erinnert sich zum letzten Mal an ihre Liebe, die ihr im

Sommer 1990 begegnete, als sie nicht mehr jung war und noch nicht alt. Nachdem ihr

Geliebter sie verlassen hat, zieht sie sich aus der Welt zurück und wiederholt seitdem die

Zeit mit ihm als eine nicht endende Liebesgeschichte. Das Ende der Diktatur offenbart

die Ordnung ihres Lebens als absurd, die gewonnene Freiheit fügt sich nicht mehr dem

Ganzen, sondern stellt die früheren Lebensentscheidungen infrage. Die Liebe zu Franz, der

jenseits der Mauer aufgewachsen ist, wird zur obsessiven Leidenschaft, die keinen Ver-

zicht zulässt und keine Rücksicht. Die Heldin des Romans beschwört die Liebe als letzte

anarchische Sinngebung, die sich über jede Ordnung hinwegsetzt und ihre eigene errichtet.

Monika Maron wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die BRD und lebt seit 1993

wieder in Berlin. Sie veröffentlichte u. a. die Romane »Flugasche«, »Die Überläuferin«,

»Stille Zeile sechs«, »Animal triste«, »Pawels Briefe. Eine Familiengeschichte«, »Endmo-

ränen« und »Ach Glück«, außerdem mehrere Essaybände. Zuletzt erschien 2013 der

Roman »Zwischenspiel«. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem

Kleist-Preis (1992), dem Friedrich-Hölderlin-Preis (2003), dem Deutschen Nationalpreis

(2009) und dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011).

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

293. Lyrische Matinée Sonntag 7.9. 11.30 Uhr

Monika Maron »Animal Triste«

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»Bei allem Zynismus bringt Welzer einen anderen Ton in die Verzichtsdebatte […]

und öffnet den Blick für ein anderes, besseres Leben.« Der Spiegel

»Dieses Buch […] kommt genau zur richtigen Zeit. […] Es dürfte eines der wenigen

zeitkritischen und engagierten Sachbücher sein, bei denen man öfter mal lachen

muss.“ Nils Minkmar, FAZ

Die neue Politik der Zivilgesellschaft wird von einer wünschbaren Zukunft her gedacht, die

alte vom status quo. Denken von der Zukunft her öffnet neue Möglichkeiten, das Denken

vom status quo her schränkt sie systematisch ein auf das, was man schon kennt. Ge-

nau so entsteht das Vermögen zum Widerstand: die besseren Möglichkeiten der Zukunft

gegen die schlechteren der Gegenwart durchzusetzen. Dieses Buch ist eine Anleitung

dafür: Harald Welzer, der vielleicht konsequenteste Vordenker des Landes, schreibt gegen

die Zukunfts- und Phantasielosigkeit der sogenannten Realpolitik. Und zeigt, wie viele

konkrete und attraktive Möglichkeiten es gibt, sich selbst wieder ernst zu nehmen und

politisch zu werden. Der erste Schritt dazu: Selbst denken!

Harald Welzer, geboren 1958, ist Direktor von »Futurzwei – Stiftung Zukunftsfähig-

keit« und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. Daneben

lehrt er an der Universität Sankt Gallen. Seine Bücher sind in 21 Ländern erschienen.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

294. Lyrische Matinée Dienstag 9.9. 19.30 Uhr

Harald Welzer »Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand«

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In Kooperation mit der EV. ERWACHSENENBILDUNG

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Lukas Bärfuss hat einen gedanklich weit ausgreifenden Roman geschrieben, der

über die Frage, warum jemand willentlich den Tod gesucht hat, zu einer anderen

vordringt: Welche Gründe gibt es, sich für das Leben zu entscheiden?

Ein ganz gewöhnlicher Mensch, sein ganz gewöhnliches Leben und sein ganz ge-

wöhnliches Ende. Aber nichts an dieser Geschichte in Lukas Bärfuss’ neuem Roman

will uns gewöhnlich scheinen. Denn das erzählte Ende ist ein Suizid und der ihn

verübt hat, ist sein Bruder. Auch wenn die Statistik sagt, dass für die Menschen

zwischen zwanzig und vierzig Jahren Suizid die zweithäufigste Todesursache über-

haupt ist, hilft das niemandem in seinem individuellen Schicksal. Die Fragen, die

sich unweigerlich stellen, finden nicht zu Antworten, die denen, die zurückbleiben,

wirklich Trost spenden.

Bärfuss spürt dem Schicksal des Bruders nach, über das er zunächst wenig weiß.

Und er begegnet einem großen Schweigen. Das Thema scheint von einem großen

Tabu umstellt. Und von einem Geheimnis. Warum nannten seine Freunde ihn Koa-

la? Wie kam er zu diesem Namen? Und hat vielleicht der Name gar das Schicksal

des Bruders mitbestimmt; wird ein Mensch seinem Namen ähnlich? Die Geschichte

der Tierart in Australien, die heute vor der Ausrottung steht, gerät in den Blick des

Autors, und so ist das Buch auch eine Natur-Geschichte über den Umgang des Men-

schen mit dem anderen Menschen, mit dem Tier, mit Gewalt überhaupt.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

295. Lyrische Matinée Mittwoch 10.9. 19.30 Uhr

Lukas Bärfuss »Koala«

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In 750 Jahren wurde dieses Juwel der mittelalterlichen Literatur noch nie ins Deut-

sche übersetzt. »Das Liebesbestiarium« bedeutete seinerzeit eine literarische Revo-

lution in europäischem Maßstab. Richard de Fournival (1201 – 1260) erkundet darin

in gewagten Bildern das Geheimnis des Eros und findet für die Liebe eine neue, uner-

hörte Sprache. In seiner Beschwörung der angebeteten Frau entwirft er einen magischen

Liebeszoo zwischen Einhorn und Phönix, Schwalbe und Pantherweibchen, phantasti-

schen und realen Tieren. Er provoziert damit die entschiedene Antwort einer – anonym

gebliebenen – selbstbewussten Frau, einen der ersten feministischen Texte überhaupt.

Ralph Dutli hat auch diesen Text übersetzt und dem von Fournival hinzugefügt. »Das

Liebesbestiarium« ist ein leuchtendes Monument in der Geschichte des Nachdenkens

über die Möglichkeiten der Liebe zwischen Mann und Frau, über die ihres Begehrens,

über Passion und Verfallenheit, Hoffnung und Verzweiflung, Gedächtnis und Liebestod.

Ein amüsantes, hintergründiges, nachdenklich stimmendes Buch zum Staunen.

Ralph Dutli, geb. 1954, studierte in Zürich und Paris Romanistik und Russistik und ist

freier Autor, Lyriker und Übersetzer. Er ist Herausgeber u.a. der zehnbändigen Ossip-

Mandelstam-Gesamtausgabe und erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a.

den »Johann-Heinrich-Voss-Preis« der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Von Ralph Dutli sind bislang mehr als 30 Bücher und Editionen erschienen, z.B. »Liebe

Olive. Eine kleine Kulturgeschichte« (2009).

Karten: (Literatur & Klassik) 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

296. Lyrische Matinée Freitag 12.9. 19.30 Uhr

Ralph Dutli: Richard de Fournival »Das Liebesbestiarium«

Buchpremiere mit Ralph Dutli ...

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296. Lyrische Matinée Freitag 12.9. 19.30 Uhr

Soli fan tutti Quartett »Borodin Streichquartett Nr. 2 D-Dur«

Makiko Sano, geboren in Tokio, erster Geigenunterricht mit drei Jahren nach der Suzuki-

Methode, Studium an der Musikhochschule Hamburg bei Christoph Schickedanz, 2007

DAAD-Stipendium, 2008 Erster Preis beim »Elise-Meyer-Wettbewerb«, 2009 Hambur-

ger »Ebel-Preis«, Stipendiatin bei Yehudi Menuhins »Live Music Now«. Seit 2011 stell-

vertretende Konzertmeisterin im Staatsorchester Darmstadt.

Astrid Mäurer verbrachte ihre Schulzeit in Bayreuth. Violinstudium an der Musikhoch-

schule Dresden (bei M. Scherzer und R. Ulbricht). Nach Engagements im Orchester des

Opernhauses Halle/Saale und dem Frankfurter Museumsorchester spielt sie seit 2009

in der Gruppe der Zweiten Violinen im Staatsorchester Darmstadt.

Tomoko Yamasaki stammt aus Japan. Nach dem Gewinn verschiedener Kammermu-

sikpreise war sie Solobratschistin in verschiedenen japanischen Orchestern bevor sie

Mitglied des »Lotus Quartetts« wurde. Nach ihrer Übersiedelung nach Europa Studien

beim »Melos Quartett«, rege Konzerttätigkeit u. a. beim Schleswig-Holstein Festival,

beim Davos Music Festival oder beim Luzern Festival verbunden mit Rundfunk- und CD-

Aufnahmen . Seit Herbst 2012 ist sie Mitglied im Staatsorchester Darnstadt.

Michael Veit, geboren in München. Studium bei Andre Navarra in Detmold und Siena,

Konzertexamen bei Johannes Goritzki in Düsseldorf, weiterführende Studien bei Daniel

Schafran. Stipendiat am Banff-Centre of the Arts in Kanada, Unterricht u.a. bei Janos

Starker und Zoltan Szekely. Seit 1986 erster Solo-Cellist im Staatsorchester Darm-

stadt. 1992 »Jean-Frédéric-Perrenoud-Preis« beim Wiener Internationalen Wettbewerb,

Rundfunkaufnahmen, Initiator und Spiritus rector der Konzertreihe »Soli fan tutti«, die

2009 den »Darmstädter Musikpreis« erhielt.

& Musik von Alexander Borodin

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»Eine Geschichte, die den Leser tief in den Mythos - und den Eros - des Singens

versenkt.« Jürgen Kersting

Der Virtuose: Neapel zu Beginn des 18. Jahrhunderts - die Stadt des Belcanto zieht

die junge Contessa Carlotta magisch an. In der Opernloge gibt sie sich, aller Erden-

schwere entrückt, einer zauberischen Stimme hin: Es ist die Stimme Gasparo Contis,

eines faszinierend schönen Kastraten. Carlotta verführt den in der Liebe Unerfah-

renen nach allen Egeln der Kunst. Es folgen rauschhafte Wochen voll Musik und

erotischem Rafinement. Das Glück, erkennt sie, ist wie die Musik: Es ist da und bald

wieder fort. Ein Narr, wer es festhalten wollte ...

Mélodie d'Amour: In ihrem neuen Roman erzählt Margriet de Moor von den Spiel-

arten der Liebe: ein alter Mann, der seine Frau über den Tod hinaus liebt, obwohl

er sie betrogen und verraten hat; die wahnsinnige Liebe einer Stalkerin; ein junges

Mädchen, das seinen Bruder abgöttisch liebt und in der Folge zwei Tote auf dem

Gewissen hat; eine Frau, die seelenruhig zusieht, wie ihr Mann sie betrügt. Liebe als

Schicksal, Liebe als Obsession, die lebensrettende und die zerstörende Liebe - Mar-

griet de Moor zeigt, wozu die Liebe fähig ist und was sie aus scheinbar besonnenen,

vernünftigen Menschen machen kann.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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297. Lyrische Matinée Sonntag 14.9. 11.30 Uhr

Margriet de Moor »Der Virtuose« + »Mélodie d'Amour«

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Ungarn 1956: Die Panzer rollen, der Aufstand schlägt fehl, die Hoffnung scheitert,

dass die Welt eine andere hätte werden können. Ohne ein Wort verlässt Katalin ihre

Familie und flüchtet über die Grenze in den Westen. Ihr Mann Kálmán verkauft Haus

und Hof und zieht fortan mit den Kindern Kata und Isti durch das Land.

Während Kálmán in Schwermut verfällt, errichten sich Kata und ihr kleiner Bruder

Isti ihre eigene Welt: Isti hört, was die Dinge zu erzählen haben - das Haus, die

Steine, die Pflanzen, der Schnee -, während Kata den Geschichten der Menschen

zuhört, denen sie auf ihrer jahrelangen Reise begegnet. Der genaue Blick der Kinder

trifft auf eine Welt, die sie nicht verstehen. Nur wenn sie am Wasser sind, an Flüs-

sen, an Seen, wenn sie dem Vater zusehen, wie er seine weiten Bahnen zieht und

wenn sie selber schwimmen - nur dann finden sie verzauberte Momente der Leich-

tigkeit und des Glücks. Beide ahnen, dass ihr Leben erst beginnt ...

Zsuzsa Bánk, geboren 1965, studierte in Mainz und Washington Publizistik, Politik-

wissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin mit ihrem Mann und zwei Kin-

dern in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman »Der Schwimmer« wurde sie mit

dem aspekte-Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis, dem Jürgen-Ponto-Preis,

dem Mara-Cassens-Preis sowie dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Für

die Erzählung »Unter Hunden« aus ihrem Erzählungsband »Heißester Sommer« erhielt

sie den Bettina-von-Arnim-Preis. Zuletzt erschien ihr Roman »Die hellen Tage«.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

298. Lyrische Matinée Montag 15.9. 19.30 Uhr

Zsuzsa Bánk »Der Schwimmer«

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»Die große Kunst des genialen Schwarzmalers Wilhelm Genazino liegt darin, sozio-

logische Analysen unmerklich in Literatur zu verwandeln. Danach sieht man die Welt

anders.« Helmut Böttiger, Die Zeit

Die Liebesblödigkeit: Erwartet irgendjemand, dass ich nur einen von beiden, Vater oder

Mutter, liebe? Aber darf ich dann nicht auch zwei Frauen lieben, Sandra und Judith?

So fragt sich verzweifelt der langsam in ein kritisches Alter kommende Erzähler, der als

Apokalypse-Spezialist und Seminarleiter eigentlich eine Antwort wissen müsste. Lange

schon lebt er eine Ménage à trois, in der die Frauen allerdings nichts voneinander wissen,

und alles geht gut über Jahr und Tag. Doch nun wird er mit seiner Krise nicht mehr fertig.

Das Alter macht sich mit Krampfadern bemerkbar, und das Liebesleben leidet immer

mehr unter der Anstrengung, Sandra und Judith voneinander fern und das eigene Leben

halbwegs in Ordnung zu halten.

Bei Regen im Saal: Das Leben ist eine schwierige Sache, aber noch schwieriger ist die

Liebe. Man hat nicht nur mit den eigenen Ansprüchen zu tun, sondern auch noch mit

denen der Frau. Und die will eines Tages nicht mehr zusehen, wie der promovierte Philo-

soph und Provinzblattredakteur an ihrer Seite sich selbst ins Abseits manövriert. So über-

rascht es den Mann nicht, dass er sich eines Tages seinen Kram aus Sonjas Wohnung

abholen soll und ihre Hochzeitsanzeige findet. Aber auch die Normalität ist keine Rettung,

denn ein ordnungsgemäßer Ehemann macht Sonjas Leben zwar ordentlicher, aber auch

unendlich langweiliger. Ein Happy End im Abseits – sollte man das für möglich halten?

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

299. Lyrische Matinée Dienstag 16.9. 19.30 Uhr

Wilhelm Genazino »Die Liebesblödigkeit« + »Bei Regen im Saal«

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Die Habenichtse: Isabelle und Jakob treffen sich am 11. September 2001 nach Jah-

ren auf einer Party in Berlin wieder. Sie verlieben sich, heiraten und bekommen die

Chance, nach London zu ziehen, wo Jakob – Schicksal? Zufall? – eine Stelle in einer

Anwaltskanzlei antritt, die eigentlich für einen Kollegen vorgesehen war, der bei den

Anschlägen auf das World Trade Center umgekommen ist. Isabelle arbeitet von dort

aus weiter für ihre Berliner Grafikagentur und genießt, in den spannungsreichen Wo-

chen vor Ausbruch des Kriegs im Irak, ihr Londoner Leben. Die beiden haben alles,

was ein junges, erfolgreiches Paar braucht – und stehen doch mit leeren Händen da.

Sehnsüchtig und ratlos sehen sie zu, wie ihr Leben aus den Fugen gerät. Jakob ist

fasziniert von seinem Chef, Isabelle von Jim, dem Dealer. Die untergründigen Ströme

von Liebe und Gewalt werden spürbar, und das Nachbarskind Sara wird ihr Opfer.

Wie das Weltgeschehen ins eigene Leben eingreift, wie sehr dabei die Unfähigkeit,

Entscheidungen zu treffen oder mitzufühlen, kollidiert mit der Sehnsucht nach exi-

stentiellen Erfahrungen, das erzählt Katharina Hacker meisterlich.

»Skip«, Katharina Hackers neuer Roman, geplant für Herbst 2015 bei S. Fischer,

ist die Geschichte eines israelischen Architekten mit europäischen Wurzeln, der die

Erfahrung macht, von einer inneren Stimme an Orte gerufen zu werden, an denen

gerade ein Unglück geschieht. Offenbar ist er, ohne es zu wollen, dazu bestimmt, die

Sterbenden auf ihrem Weg zwischen Leben und Tod zu begleiten.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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300. Lyrische Matinée Mittwoch 17.9. 19.30 Uhr

Katharina Hacker »Die Habenichtse« + »Skip« (Preview)

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Stella und Jason sind verheiratet, sie haben eine Tochter, Ava, sie leben in einem

Haus am Rand der Stadt. Ein schönes, einfaches Haus, ein kleiner Garten, ein all-

tägliches ruhiges Leben, meist ohne Jason, der viel arbeitet.

Aber eines Tages steht ein Mann vor der Tür dieses Hauses, ein Fremder, jemand,

den Stella nie zuvor gesehen hat. Er sagt, er wolle sich einfach einmal mit ihr un-

terhalten, mehr sagt er nicht. Stella lehnt das ab. Der Fremde geht und kommt am

nächsten Tag wieder, er kommt auch am Tag darauf wieder, er wird sie nicht mehr

in Ruhe lassen. Was hier beginnt, ist ein Albtraum, der langsam aber unbeirrbar

eskaliert. In einer klaren, schonungslosen Sprache und irritierend schönen Bildern

erzählt Judith Hermann vom Rätsel des Anfangs und Fortgangs der Liebe, vom Ein-

sturz eines sicher geglaubten Lebens.

Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Ihrem Debüt »Sommerhaus, spä-

ter« (1998) wurde eine außerordentliche Resonanz zuteil. 2003 folgte der Erzäh-

lungsband »Nichts als Gespenster«. Einzelne dieser Geschichten wurden 2007 für

das Kino verfilmt. 2009 erschien »Alice«. Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit

zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-

Hölderlin-Preis. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

301. Lyrische Matinée Donnerstag 18.9. 19.30 Uhr

Judith Hermann »Aller Liebe Anfang«

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Der DEUTSCHE LITERATURFONDS stellt vor:

Zeitgenössische Lyrik zeichnet sich oft durch ein hohes Maß an Unverständlichkeit

aus. Bei Steffen Jacobs ist das programmatisch anders. Mal verspielt, mal parodis-

tisch, mal lakonisch und mit dezenten Anspielungen auf von ihm geschätzte Dichter

wie Johann Christian Günther, Walt Whitman, Peter Rühmkorf oder Frank O’Hara

versteht er es, sein Publikum variantenreich für sich einzunehmen.

Er ist aber nicht nur Dichter, sondern auch Erfinder des Lyrikdoktors Jakob Stephan,

der in zahlreichen »lyrischen Visiten« im Feld der Gegenwartsdichtung so kritisch

wie unterhaltsam Sondierungen vornahm. Das fand in Jacobs' »Lyrik-TÜV« eine ur-

teilsfreudige Fortsetzung, indem er wohlbegründet in vielen, aber nicht allen Fällen

Dichtern des 20. Jahrhunderts die lyrische Verkehrstauglichkeit bescheinigte.

In der Lesung werden beide Seiten dieses Autors – die des Dichters und die des Kriti-

kers – abwechslungsreich zum Tragen kommen, im Dialog mit Jazz: einer Hommage

des Steffen Weber Quartets an Lester Young und Billie Holiday.

Zu Beginn orientiert Prof. Dr. Gunther Nickel vom Deutschen Literaturfonds e.V. in

einer kurzen Einführung über das bisherige Werk von Steffen Jacobs und die litera-

turhistorische Traditionslinie, der es zuzurechnen ist.

Karten (Literatur & Jazz): 12 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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302. Lyrische Matinée Samstag 20.9. 19.30 Uhr Ein Lyrikabend mit Steff en Jacobs ...

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»Don't Explain - The Music Of Billie Holiday and Lester Young« hat das Steffen Weber

Quartet seine Hommage an die beiden Jazzklassiker genannt, die seit den 30er Jahren

eine lebenslange Freundschaft verband. Aus dieser Zeit stammen auch einige der

schönsten Einspielungen beider. Er gab ihr den Spitznamen Lady Day, sie nannte

ihn Prez und bekannte: »Ich versuche, wie Lester Young oder Louis Armstrong zu

improvisieren«. Kein Musiker zwischen Louis Armstrong und Charlie Parker hat die

Entwicklung des Jazz so nachhaltig beeinflusst wie Lester Young.

Zur Musik die Gedichte von Steffen Jacobs - was braucht man mehr für einen

außergewöhnlichen Abend?!

Steffen Weber studierte von 1995 bis 1999 an der Musikhochschule Mannheim.

Seit 2012 ist er Mitglied der hr Bigband.

Axel Pape gehört zu den kreativsten jungen deutschen Jazzschlagzeugern und ist in

vielen namhaften Formationen zu hören.

Der Bassist Arne Huber studierte in Mannheim bei Thomas Stabenow und spielte

u.a. mit Ingrid Jensen, Johannes Enders, Randy Brecker, Adrian Mears, Paul Heller,

Ack van Rooyen, Bob Degen, Nils Petter Molvaer und Julien Lourau.

Christian Jaksjøe, norwegischer Posaunist, seit 2003 Mitglied der hr-Bigband,

spielte schon als Gymnasiast in professionellen Bands.

Karten (Literatur & Jazz): 12 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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302. Lyrische Matinée Samstag 20.9. 19.30 Uhr & dem Steff en Weber Quartet »Don't Explain«

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Als Christoph Ransmayrs Roman »Die letzte Welt« 1988 erschien, wurde er von der

Kritik gefeiert wie kaum ein anderer - er wurde bisher in 29 Sprachen übersetzt. Der

Roman, der an Schauplätzen in Rom und am Schwarzen Meer Antike, Gegenwart und

Zukunft zusammenfließen lässt, folgt den Spuren des römischen Dichters Ovid, der

im Jahr 8 n. Chr. nach Tomi am Schwarzen Meer verbannt wurde. »Die letzte Welt«

erzählt von der abenteuerlichen Reise eines römischen Freundes von Ovid, der auf

der Suche nach dem verschwundenen Dichter und seinem verschollenen Werk der

»Metamorphosen« immer tiefer in eine rätselhafte Welt der Bilder, Figuren und wun-

derbaren Begebenheiten gerät - und sich in eine Romanfigur verwandelt.

Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und studierte Philo-

sophie in Wien, wo er nach Jahren in Irland und auf Reisen wieder lebt. Neben seinen

Romanen »Die Schrecken des Eises und der Finsternis‹, »Die letzte Welt«, »Morbus

Kitahara« und »Der fliegende Berg« erschienen bisher neun Spielformen des Erzählens,

darunter »Damen & Herren unter Wasser«, »Geständnisse eines Touristen« und »Der

Wolfsjäger«. Zuletzt veröffentlichte Christoph Ransmayr den »Atlas eines ängstlichen

Mannes«. Für seine Bücher, die bisher in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden,

erhielt er zahlreiche literarische Auszeichnungen, unter anderem die nach Friedrich

Hölderlin, Franz Kafka und Bert Brecht benannten Literaturpreise, den Premio Mon-

dello und, gemeinsam mit Salman Rushdie, den Prix Aristeion der Europäischen Union.

Karten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

303. Lyrische Matinée Sonntag 21.9. 11.30 Uhr Christoph Ransmayr »Die letzte Welt«

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304. Lyrische Matinée Dienstag 23.9. 19.30 Uhr

Alina Bronsky »Scherbenpark«

»Scherbenpark ist ein schwungvolles, ziemlich makelloses Debüt.« SZ

Es war die unwahrscheinliche Geschichte eines unverlangt eingesandten Manuskrip-

tes, das den Verlag sofort begeisterte, und es wurde eines der erfolgreichsten Debüts:

Auch das gibt es noch: Alina Bronskys »Scherbenpark«. Eine junge, unbekannte Autorin

bietet in einer E-Mail dem Lektor ihr Manuskript an, der lässt es sich schicken, liest es

gleich und macht eine Woche später ein Vertragsangebot. Was macht ihr Debüt so be-

sonders? Da ist zum einen die siebzehnjährige Sascha Naimann, die aus Moskau nach

Deutschland gekommen ist und mit ihren zwei jüngeren Geschwistern im Scherben-

park lebt – einem Hochhaus-Ghetto, in dem eigene Gesetze herrschen, die sie mit

wilder Entschlossenheit bricht. Da ist zum anderen das katholische Elite-Gymnasium,

das Sascha wegen ihrer Hochbegabung und ihrer prekären Lebenssituation ange-

nommen hat, mitsamt den behüteten und ausstaffierten Mitschülerinnen, die keinen

Schimmer von Algebra haben, aber ein volles Freizeit programm. Und da ist der Ton, in

dem Sascha ihre Geschichte erzählt: Selbstbewusst und geradeheraus, beiläufig und

trocken kommentiert sie ihre Umgebung, das verzweifelte Streben nach Glück, Freiheit

und Wohlstand, das Scheitern ringsum und das eigene Aufbegehren.

Sascha beginnt ihre Geschichte mit zwei Vorsätzen: Sie will ihrer Mutter ein Buch

schreiben, und sie will Vadim töten.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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Das erste Mal hat er mit fünfzehn geliebt und seitdem nie wieder so groß: Im Laufe von

wenigen, viel zu wenigen Tagen erlebt ein Junge alle Extreme der Verliebtheit. Er ver-

göttert die Schönste des Schulhofs aus der Ferne, harrt jede Pause in der Raucherecke

aus, um noch einmal ihre herrliche Zahnlücke zu erblicken. Ihn durchfährt der erste Kuss

wie ein Wunder – wie ein Sakrament, das nicht verletzt werden darf. Und dann, kaum

dass er von der ewigen Glückseligkeit geschmeckt zu haben glaubt, weist die Schönste

ihn schon wieder von ihrem Hof, genau gesagt: eben jener Raucherecke des Schulhofs.

Navid Kermani legt ein Meisterstück der Verdichtung vor: Im Mikrokosmos eines Gym-

nasiums Anfang der 1980er Jahre und vor dem Hintergrund der westdeutschen Frie-

densmärsche führt er das zeitlose Schauspiel der Liebe in ihrer Majestät und Lächerlich-

keit auf. Die Schilderung der ersten Blicke, Berührungen und Abschiedsbriefe verknüpft

Kermani mit den ergreifenden Erzählungen der arabisch-persischen Liebesmystik. Für

den Leser öffnet sich ein Gang durch irdische und göttliche Seelenlandschaften, der fast

unbemerkt Kulturen und Jahrhunderte überbrückt. So viel ist sicher: Mit diesem Roman

hat auch die deutsche Literatur eine »schönste Liebesgeschichte der Welt«.

Navid Kermani, 1967 geboren, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter

Orientalist und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Für sein

akademisches und literarisches Werk ist er vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt 2012

mit dem Kleist-Preis für seinen Roman »Dein Name«.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

305. Lyrische Matinée Mittwoch 24.9. 19.30 Uhr

Navid Kermani »Große Liebe«

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In seinem autobiographisch inspirierten Roman erzählt Hanns-Josef Ortheil die

Geschichte eines jahrelang stummen Kindes, dessen Eltern im Krieg und in der

Nachkriegszeit vier Söhne verloren haben. Zusammen mit der ebenfalls stummen

Mutter wächst es in einer künstlichen Schutzzone auf, aus der es sich erst langsam

durch das geliebte Klavierspiel und den unorthodoxen Sprachunterricht des Vaters

befreien kann. Doch die Befreiung ist schmerzhaft. Sie führt den Jungen auf lange,

einsame Reisen durch Deutschland und in einem letzten Befreiungsakt schließlich

nach Rom. Dort wird er ein erfolgreicher Pianist, der Freundschaften schließt und

sogar ein Liebesverhältnis eingeht. Diese Bindungen aber zerreißen, und auch die

Pianistenkarriere muss aufgegeben werden. Nach der Rückkehr nach Deutschland

macht ihm ein früherer Lehrer den faszinierenden Vorschlag, es mit dem Schreiben

zu versuchen …

In Anlehnung an die großen Bildungsromane der deutschen Literatur entwirft dieser

auch historisch weit ausholende Roman eine Biographie, die nach jedem Rück-

schlag wieder ganz neu erfunden werden muss. Entstanden ist dabei die ergreifende

Geschichte von einem jungen Pianisten und späteren Schriftsteller, deren am Ende

glücklicher Verlauf an ein Wunder grenzt.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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306. Lyrische Matinée Donnerstag 25.9. 19.30 Uhr

Hanns-Josef Ortheil »Die Erfindung des Lebens«

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Ein junger Mann aus gutem Hause, dem Studentenleben zugetan und dauerverliebt,

wird Bestsellerautor, bekommt eine gutdotierte Stellung in einem kleinen Herzog-

tum, dilettiert in Naturforschungen, flüchtet nach Italien, lebt in wilder Ehe – und

bei alledem schreibt er die unvergesslichsten Liebesgedichte, tritt in edlen Wettstreit

mit dem Freund und Dramatikerkollegen Schiller, schreibt Romane und wird sich

selbst historisch, und verfasst zuletzt ein Alterswerk, mit dem er alle Konventionen

sprengt. Doch er wollte noch mehr: das Leben selbst sollte zum Kunstwerk werden.

Rüdiger Safranski schildert eindringlich, wie Goethe sich zu Goethe gemacht hat.

Fünfzig Jahre nach Richard Friedenthal erzählt uns der Meister der kulturhisto-

rischen Biographik und der ideengeschichtlichen Darstellung dieses Leben. Eine

dicke Schicht von Interpretation hat sich über Goethe gelegt; Safranski nähert sich

dem letzten Universalgenie aus den primären Quellen – Werke, Briefe, Tagebücher,

Gespräche, Aufzeichnungen von Zeitgenossen. So wird Goethe ungewohnt lebendig:

Dieses souverän geschriebene Buch macht uns zu Zeitgenossen dieses Menschen,

dessen Lebensspanne das verspielte Rokoko, die klassisch-romantische Zeit und

noch die Nüchternheit des Eisenbahnzeitalters umgreift und mit dessen Namen man

später eine ganzen Epoche bezeichnet hat: die Goethezeit.

Rüdiger Safranski, geboren 1945, ist Philosoph und vielfach preisgekrönter, in über 20

Sprachen übersetzter Autor.

Karten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

307. Lyrische Matinée Freitag 26.9. 19.30 Uhr

Rüdiger Safranski »Goethe - Kunstwerk des Lebens«

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Andel Müller trifft:

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»Gelassen und keineswegs effektbedacht vorgetragen, erheitert Walsers späte

Prosa wohl darum so unwiderstehlich, weil Charakteristisches seltsamerweise fast

immer irgendwie erheitert … Es ist eines der großen Erinnerungs-Bücher unserer

Literatur und unseres Jahrhunderts, …ein Erinnerungsroman, der Wasserburg samt

seinen schwäbisch-alemannisch redenden Bewohnern so zu retten vermag wie einst

Thomas Manns Buddenbrooks Lübeck« Joachim Kaiser, Süddeutsche Zeitung

Martin Waisers erfolgreicher, wunderbarer Zeit- und Lebens roman: Von einem, der

lernt, sein Leben in die Hand zu nehmen, seinen in Kindertagen gepflanzten Wör-

terbaum zu pflegen und nur noch sich, »seinen« Büchern und »seiner« Sprache zu

vertrauen.

»Solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird. Wenn etwas vorbei

ist, ist man nicht mehr der, dem es passierte. Allerdings ist man dem näher als

anderen. Obwohl es die Vergangenheit, als sie Gegenwart war, nicht gegeben hat,

drängt sie sich jetzt auf, als habe es sie so gegeben, wie sie sich jetzt aufdrängt.

Aber solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird. Wenn etwas

vorbei ist, ist man nicht mehr der, dem es passierte. Als das war, von dem wir jetzt

sagen, daß es gewesen sei, haben wir nicht gewußt, daß es ist. Jetzt sagen wir, daß

es so und so gewesen sei, obwohl wir damals, als es war, nichts von dem wußten,

was wir jetzt sagen.«

Karten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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308. Lyrische Matinée Sonntag 28.9. 11.30 Uhr

Martin Walser »Ein springender Brunnen«

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Nach den gefeierten ersten zwei Bänden seiner Kafka-Biographie schließt Reiner

Stach sein großes Werk mit Kafkas Kindheit und Jugend, Studium und ersten Be-

rufsjahren ab. Die Entfaltung von Kafkas Sprachtalent, seine Bildungserlebnisse,

die Reifung seiner Sexualität und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit neuen

Technologien und Medien sind die entscheidenden Wegmarken. Reiner Stachs

Kafka-Biographie genießt schon jetzt den Ruf eines internationalen Standardwerks,

das die Möglichkeiten der literarischen Biographie neu ausgelotet hat. Erneut bietet

Reiner Stach ein erzählerisch dichtes und farbiges Panorama der Zeit und zugleich

die einfühlsame Studie eines außergewöhnlichen Menschen.

Reiner Stach, geb. 1951 in Rochlitz (Sachsen), arbeitete nach dem Studium

der Philosophie, Literaturwissenschaft und Mathematik und anschließender Pro-

motion zunächst als Wissenschaftslektor und Herausgeber von Sachbüchern. 1987

erschien seine Monographie »Kafkas erotischer Mythos«. 1999 gestaltete Stach die

Ausstellung »Kafkas Braut« (Frankfurt, Wien, Prag), in der er den Nachlass Felice

Bauers präsentierte, den er in den USA entdeckt hatte. 2002 und 2008 erschie-

nen die ersten beiden Bände der hochgelobten dreiteiligen Kafka-Biographie. 2008

wurde Reiner Stach für »Kafka: Die Jahre der Erkenntnis« mit dem Sonderpreis zum

Heimito von Doderer-Literaturpreis ausgezeichnet.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

309. Lyrische Matinée Montag 29.9. 19.30 Uhr

Reiner Stach »Franz Kafka - Die frühen Jahre«

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»Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-

Preis 1994 Adolf Muschg, der in seinen Romanen, Erzählungen, Theaterstücken und

Essays der Gesellschaft einen untrüglichen Spiegel vorhält. Auch in seinem letzten

großen Roman »Der Rote Ritter«, der das Mittelalter mit der Gegenwart parabelhaft

verbindet, bleibt dies - ob Vorsatz oder nicht - wirksam. Gefasst in eine Sprache von

psychologischer Sensibilität und zugleich von kritischer Klarsicht beschwören die Bü-

cher Adolf Muschgs die Hoffnung, dass den Menschen noch zu helfen sei«.

Adolf Muschg erzählt die alte Geschichte von Parzival und Grâl. Er erzählt sie neu.

Sein Roman folgt dem Epos von Wolfram von Eschenbach, und folgt ihm ebenso

nicht. Muschgs Parzival ist ein ganz anderer Parzival als der, den wir zu kennen

glauben. Gewiss, nicht nur der Name des Roten Ritters verweist darauf, auch das

gesamte hundertfältige Personal ist zur Stelle: die Grâls- und Artussage, die Mär-

chen, Legenden und Fabeln. Die Geschichte greift in den vollen und überlieferten

Stoff, doch freizügig und selbstbewusst.

Adolf Muschg, 1934 geboren, ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller

und ein streitbarer europäischer Intellektueller, Büchnerpreisträger (»Der rote Ritter«) und

mit seinem erzählerischen und essayistischen Werk immer präsent. Von 1970 bis 1999

war er Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Eidgenössischen Technischen

Hochschule Zürich, von 2003 - 2005 Präsident der Akademie der Künste Berlin.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

310. Lyrische Matinée Dienstag 30.9. 19.30 Uhr

Adolf Muschg »Der rote Ritter«

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Neues vom Ältesten. Ein solches Buch hat es noch nie gegeben. Dass die Poesie eine

alte Erfindung ist, ahnen wir; aber die wenigsten von uns wären imstande, die Spur der

europäischen Dichtung bis an ihre Ursprünge zurückzuverfolgen. Sie führt weit, bis ins

Zweistromland, bis zu den Arabern, den Kelten und den Sizilianern. Wer wüsste schon,

dass der älteste überlieferte Dichtername einer Frau gehört? Wer kennt noch die wilden

Lieder des Archilochos, den die Griechen die Skorpionzunge nannten? Und so weiter -

über Sappho und die römischen Elegiker Catull und Properz bis zu den Iren des

achten, den Hebräern des elften, den Trobadors des zwölften und den Walisern des

vierzehnten Jahrhunderts. »Make it new«: das war die Losung, mit der einst, in den

Zeiten der heroischen Moderne, Ezra Pound angetreten ist. Damals galt das Neue

nicht als eine Domäne von Trendsettern und Trampeln; damals wussten die Dich-

ter noch, dass das Neueste nur aus einem langen Gedächtnis kommen kann. Die

Klügeren unter den Heutigen sind der Idiotie der Gleichzeitigkeit müde geworden.

Raoul Schrott ist einer von ihnen. Auf eigene Faust hat er eine Entdeckungsreise

ersten Ranges unternommen. Viele Dichter werden hier zum ersten Mal auf deutsch

vorgestellt. Andere werden aus dem akademischen Brutkasten befreit. Jedes Kapi-

tel bietet außerdem einen einleitenden Essay, eine Probe in den Originalsprachen,

ein Glossar und einen Quellenhinweis. Die tausendjährigen Gedichte erscheinen in

Schrotts Versionen frisch wie am ersten Tag. Der Staub ist weg. Es ist Zeit für über-

raschende Entdeckungen.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

311. Lyrische Matinée Mittwoch 1.10. 19.30 Uhr

Raoul Schrott »Die Erfindung der Poesie«

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»Ulla Hahn ist eine der erfolgreichsten deutschen Lyrikerinnen - und eine geborene

Epikerin.« Welt am Sonntag

Herz über Kopf: Ulla Hahns 1981 erschienener erster Gedichtband, fand begeisterte

Leser und ist längst ein Klassiker. Virtuose lyrische Artistik und kommerzieller Erfolg,

für Ulla Hahn war das nie ein Gegensatz. Mit Lust führt sie die Spielarten der Liebe vor

und schlägt einen Bogen vom Allerprivatesten, der Liebe zwischen Mann und Frau, zum

Alleröffentlichsten, der Liebe zum Menschen und zum Leben.

Das verborgene Wort: Ein Mädchen, Arbeiterkind, voller Neugier und Lebenswille

sieht sich im Käfig einer engen katholischen Dorfgemeinde gefangen. Sie stößt an die

Grenzen einer Welt, in der Sprache und Phantasie nichts gelten. Fast zerbricht sie an

der Härte und Verständnislosigkeit der Eltern, die sie in den eigenen Lebensgewohn-

heiten festhalten wollen. Im Deutschland der fünfziger und frühen sechziger Jahre

sucht das Mädchen seinen Weg in die Freiheit: die Freiheit des verborgenen Worts.

Spiel der Zeit: Hilla Palm, Arbeiterkind vom Dorf, ist als Studentin in Köln angekommen.

im turbulenten Jahr 1968 sucht sie hier heimisch zu werden, erkundet die Welt der

Sprache, genießt die Freiheit des Denkens, sehnt sich nach Orientierung im Leben und

muss doch erkennen: ich bin meine Vergangenheit. Erst als sie ihrer Liebe begegnet,

findet sie die Kraft für einen neuen Blick auf alte Verletzungen.

Karten (Literatur & Klassik): 12 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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Ein Morgen mit Ulla Hahn ...

312. Lyrische Matinée Freitag 3.10. 11.30 Uhr

Ulla Hahn »Herz über Kopf« »Das verborgene Wort« »Spiel der Zeit«

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Wiltrud Veit, geboren in Heidelberg, erhielt ihren ersten Klavierunterricht bei Erwin

Schmieder, erstes öffentliches Auftreten mit Orchester im Alter von 14 Jahren, vier

Jahre Klavierunterricht bei Paul Dan (Hochschule Mannheim). Noch als Gymnasias-

tin wurde sie Schülerin von Karl-Heinz Kämmerling in Hannover. Das anschließende

Studium bei Georg Sava an der Hochschule der Künste Berlin schloss sie mit dem

Konzertexamen ab. Regelmäßige Teilnahme in der Liedinterpretationsklasse von Ari-

bert Reimann und in der Meisterklasse von György Sebock ergänzten ihre Ausbildung

in Berlin. Sie ist 1. Preisträgerin des Deutschen Tonkünstlerverbandes Stuttgart und

war 1994 Finalistin des Internationalen Klavierwettbewerbs »Château de Courcillon«

in Frankreich. Ihre vorwiegend der Kammermusik gewidmete Konzerttätigkeit führte

sie nach Italien, Tschechien, Israel, in die Schweiz und in die Vereinigten Staaten.

Michael Veit wurde 1957 in München geboren. Nach dem Studium bei André Na-

varra in Detmold und in Siena legte er das Konzertexamen bei Johannes Goritzki in

Düsseldorf ab, weiterführende Studien absolvierte er bei Daniel Schafran. Er war Sti-

pendiat am »Banff-Centre of the Arts« in Kanada, wo er u.a. von János Starker und

Zoltán Székely unterrichtet wurde. Seit 1986 ist Veit Solo-Cellist im Orchester des

Staatstheaters Darmstadt. 1992 gewann er den »Jean-Frédéric-Perrenoud-Preis«

beim Wiener Internationalen Wettbewerb. Veit ist Initiator und Spiritus rector der

kammermusikalischen Konzertreihe »Soli fan tutti«, die 2009 mit dem Darmstädter

Musikpreis ausgezeichnet wurde.

Karten (Literatur & Klassik): 12 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

312. Lyrische Matinée Freitag 3.10. 11.30 Uhr

W. & M. Veit »Johannes Brahms - Cellosonate F-Dur«

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& Musik von Johannes Brahms

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Ein Abend mit Heinrich Steinfest ...

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313. Lyrische Matinée Sonntag 5.10. 17 Uhr

»Steinfests Allesforschung. Miniaturen aus seinen Büchern«

»Hier geht es ums Ganze – in mehrerlei Hinsicht. Zwischen Homo Sapiens und

Vogel, zwischen Intuition und Handwerk, Kunst und Können, Urbi et Orbi, Erde und

Pluto, zwischen Linksgestrickten und Geradeaus-Charakteren. Der neue Roman von

Heinrich Steinfest ist deshalb so unerhört lesenswert, weil er so klug beredt und

fliehend von Alternativen kündet.« Die Welt

»Heinrich Steinfest ist ein Meister der skurrilen Sprachbilder und alltagsphilosophischen

Exkurse.« Der Spiegel

»Steinfest unterhält nicht nur, er öffnet einem buchstäblich die Augen für – ein großes

Wort – den Reichtum und die Vielfalt der Schöpfung.« Denis Scheck in der ARD

»Heinrich Steinfest versteht es, eine menschliche Komödie zu stricken, ein genial

groteskes Romanpanoptikum aus Quertreibern, alten Meistern und Ignoranten, das

mit tiefgründigem Humor über den allgemeinen Bedeutungsverlust hinwegtröstet.«

Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Steinfest zelebriert eine eiskalte Logik des Irrsinns. So skurril die Plots seiner

Geschichten sind, so präzise fallen die zahllosen, kleinen bösartigen und großteils

extrem klug und raffiniert gesponnenen Alltagsbeobachtungen und Analysen dazwi-

schen aus.« Der Standard

Karten (Literatur & Jazz): 12 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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»Ax plays Satch«, in Anspielung auf Armstrongs LP-Titel »Satch plays Fats«, hat

Axel Schlosser, Solotrompeter der hr-Bigband, seine Hommage an Louis Armstrong

genannt, den ersten Superstar des Jazz.

Axel Schlosser, einer der brillantesten Trompeter der jüngeren europäischen Jazz-

generation, lehrt nicht nur an den Musikhochschulen in Frankfurt und Mainz, er ist

auch als Solist und Bandleader europaweit in Sachen Jazz unterwegs.

Clive Fenton, 1963 in Birmingham geboren, lernte während seiner Zeit als Gymna-

siast das Tuba spielen. Als Teenager spielte er Tuba, Bariton und Tenorhorn bei der

»City of Birmingham Brass Band«. Im »Midland Youth Jazz Orchestra« spielte u.a.

mit Eddie Lockjaw Davies, Benny Carter, Bobby Shew, Kenny Baker u.a. Seit 1995

ist Clive Mitglied von »Rod Mason’s Hot Five«, wo er neben der Tuba auch Trompete

spielt und singt.

Thilo Wagner ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der europäischen Swingszene

und auch über die deutschen Grenzen hinaus als Institution auf dem Swingsektor

bekannt. 1998 hat er den Solistenpreis des Jazzfestivals in Vienne (Frankreich)

gewonnen, zudem ist er Ehrenbürger der Stadt New Orleans.

Karten (Literatur & Jazz): 12 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

313. Lyrische Matinée Sonntag 5.10. 17 Uhr

Ax plays Satch »West End Blues«

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314. Lyrische Matinée Montag 6.10. 19.30 Uhr Karl-Markus Gauß »Lob der Sprache, Glück des Schreibens«

»Einen wie ihn, der so scharf sieht und dennoch ein »Liebhaber der Welt« bleibt, haben

wir bitter nötig.« Daniela Stringl, Der Standard

Pointierte Glosse, eleganter Essay, kulturkritische Polemik, selbstironische Erzäh-

lung. Karl-Markus Gauß, »einer der größten Stilisten der Gegenwartsliteratur« (Gün-

ther Kaindlstorfer), verfügt über viele Formen und Tonlagen. Der »Welt-Alltag« ist

das unbekannte Terrain, das er seit dreißig Jahren literarisch erkundet, scharfsinnig,

gelehrt und witzig. In dieser ersten Sammlung seiner kleinen Prosa erzählt er von

den einfachen und den verwirrenden Dingen des Lebens, von den Verheißungen des

Fortschritts und seinen eigenen Vorurteilen, von weltberühmten Medienfiguren und

vergessenen Schriftstellern. In seinen wie mit leichter Hand verfertigten Feuilletons

und weitgespannten Essays wird das Bekannte fremd, das Unbekannte vertraut, und

durch alle Kritik hindurch findet der Autor immer wieder zur Feier des alltäglichen

Lebens, zum Lob der Sprache und zum Glück des Schreibens.

Karl-Markus Gauß, geboren 1954 in Salzburg, wo er heute als Schriftsteller, He-

rausgeber und Kritiker der Zeitschrift »Literatur und Kritik« (seit 1991) lebt. Seine

Reportagen über die kleinen Nationen Europas wurden in viele Sprachen übersetzt

und seine Journale und erzählenden Essays mit etlichen Preisen ausgezeichnet

(Prix Charles Veillon und Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz,

Johann-Heinrich-Merck-Preis und 2013: Österreichischen Kunstpreis für Literatur).

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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» ... auf beeindruckende Weise geglückt.« FAZ

»Agnes ist, gleich sei’s gesagt, ein kluges, in jeder Hinsicht überzeugendes Buch

über ein grosses, anstössiges Thema – den Skandal des Todes in einer restlos auf-

und abgeklärten Welt.« NZZ

Im überheizten Lesesaal der Public Library in Chicago wechseln sie die ersten Blicke,

bei einem Kaffee die ersten Worte: er, ein Schweizer, der für ein Buch über amerika-

nische Luxuseisenbahnwagen recherchiert, sie, eine amerikanische Physikstudentin,

die an ihrer Dissertation arbeitet und den Wunsch hat, Spuren zu hinterlassen. Sie

gehen zusammen essen und machen Ausflüge in die nahe gelegenen Wälder. Eines

Tages fordert Agnes ihn auf, ein Porträt über sie zu schreiben. Und während sie wie

für ein Foto Modell sitzt, beginnt er, ihre gemeinsame Geschichte in den Computer

zu tippen. Zu Anfang spielerisch, dann zwanghaft, verändern sie, der Geschichte

entsprechend, die eigene Realität. Als die Wirklichkeit die Fiktion einholt, als Agnes

zu ihm in die 27. Etage des Doral Plaza zieht, als sie schwanger wird und er Louise

kennenlernt, gewinnt seine virtuelle Phantasie immer mehr Macht über sie... Eine

Geschichte vom Glück, das im Detail liegt, und von der Nähe, die zwei Menschen

trennt, kühl und mit so viel Spannung erzählt, dass sie bis zur letzten Seite fesselt.

Peter Stamm schrieb seit seinem Romandebüt »Agnes« (1998) vier weitere Romane

und vier Erzählsammlungen.

Karten (Doppellesung): 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

315. Lyrische Matinée Dienstag 7.10. 19.30 Uhr

Peter Stamm »Agnes«

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»'Jakob schläft', der Grüne Heinrich von Klaus Merz, besitzt einen merkwürdigen Unter-

titel. Er lautet: 'Eigentlich ein Roman'. Ist das eine Entschuldigung? Ein preziöser Schnör-

kel? Bei Klaus Merz, der jedes Wort so behutsam aufnimmt und in Händen hält, als wär’s

ein Neugeborenes, kann man sicher sein, dass er keinen Untertitel aus blosser Koketterie

setzt. Es muss ihm damit ernst sein. Und sobald auch wir diesen Ausdruck ernst nehmen

- 'Eigentlich ein Roman' - erkennen wir darin eine grundsätzliche Äußerung des Autors

über seine Kunst. Ich weiß, lautet diese Äußerung, dass ein Roman ein dickes Buch ist,

in dem Massen von Wirklichkeit, Rotten von Figuren, Ketten von Ereignissen in Szene

gesetzt werden, ein Buch in dem Schicksale anlaufen, sich steigern und verknüpfen,

umschlagen, im Dunkel enden oder wieder ins Licht finden. Ich weiß, lautet diese Äuße-

rung, dass ein Roman ein dickes Buch ist, in dem einer scharf beobachteten Außenwelt

die ebenso reiche Innenwelt eines Helden gegenübersteht, und die Außenwelt ist eth-

nologisch und geographisch so zuverlässig geschildert wie die Innenwelt psychologisch

und moralisch. Ich weiß das alles, lautet diese Äußerung, und ich weiß, wie schmal

mein Buch ist, und doch ist es 'eigentlich ein Roman'. Denn schaut nur hin, schaut nur

genau hin, und ihr findet die Ereignisse und die Figuren, ihr findet die Schicksalskurven,

ihr findet die Finsternis und das Licht, und Stoff genug ist da für die Ethnologen wie die

Psychologen, und wenn’s sein muss, bleibt auch für die Sexualforscher noch etwas übrig.

Das reicht doch 'eigentlich', oder nicht? Es reicht tatsächlich, und dass es reicht, ist der

Zauber dieser Kunst.« Peter von Matt

Karten (Doppellesung): 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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316. Lyrische Matinée Dienstag 7.10. 19.30 Uhr

Klaus Merz »Jakob schläft . Eigentlich ein Roman«

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Es gibt diesen Moment, in dem das eigene Universum zerbricht und weit und breit

kein neues in Sicht ist. Über diesen Moment und über das Danach schreibt Karen

Köhler in ihren rauschhaften Erzählungen – bildintensiv, zupackend und lakonisch.

Eine junge Frau sitzt mittellos und dehydriert vor einer Tankstelle im Death Val.

Als plötzlich ein Indianer vor ihr steht und ihr das Leben retten will, glaubt sie zu

phantasieren. Doch schon bald teilen sie sich einen Doppelwhopper, gehen gemein-

sam ins Casino und stranden schließlich in einem dieser schäbigen Motels, die es

eigentlich nur im Film gibt. Voller fröhlicher Melancholie und dramatischer Leichtig-

keit: Karen Köhlers Erzählungen führen von der westeuropäischen Zivilisation bis in

die Wüste und die Wildnis Sibiriens. Sei es die Krebspatientin, die in einem Kran-

kenhaus liegt und einen kubanischen Commandante zum Gefährten hat, oder die

Animateurin, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff vor ihrem eigenen Leben versteckt:

Karen Köhlers Figuren sind Meisterinnen im Überleben.

Karen Köhler wurde 1974 in Hamburg geboren. Sie studierte Schauspiel an der

Hochschule für Musik und Theater in Bern. Seit 2008 lebt sie wieder in Hamburg,

wo sie als Theaterautorin und Illustratorin arbeitet. Sie erhielt verschiedene Preise,

unter anderem 2011 den Hamburger Literaturförderpreis. »Wir haben Raketen ge-

angelt« ist ihr erstes Buch. Bei Twitter: @KareninaKoehler

Karten (Doppellesung): 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

317. Lyrische Matinée Mittwoch 8.10. 19.30 Uhr

Karen Köhler »Wir haben Raketen geangelt«

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»Wunderlich war der unglücklichste Mensch, den er kannte.« Als Marie ihn verlässt,

versinkt er in Selbstmitleid. Doch schon bald schubst ihn eine anonyme SMS zurück

ins Leben und Wunderlich tritt eine Reise an. Eine Reise, die vieles verändert und bei

der nicht alles mit rechten Dingen zugeht. »Wunderlich fahrt nach Norden« ist die

Geschichte eines Mannes, der Entscheidungen scheut und sich dem Zufall über-

lässt. Auf seiner Fahrt wird Wunderlich zum Abenteurer. Doch vor allem entdeckt er,

was er vergessen wollte, und findet, was er nicht gesucht hat.

Der Roman ist eine Liebeserklärung an die sonderbaren Momente des Lebens:

leicht, komisch und berührend. Die heitere Geschichte eines Melancholikers, der

den Moment zu leben lernt.

Marion Brasch wurde 1961 in Berlin geboren. Nach dem Abitur arbeitete die ge-

lernte Schriftsetzerin in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen und beim

Komponistenverband der DDR. 1987 begann sie als Musikredakteurin beim Ju-

gendsender DT64 und ist heute als freie Rundfunkjournalistin und -moderatorin bei

radioeins (RBB) tätig. Ihr erster Roman »Ab jetzt ist Ruhe« ist 2012 erschienen.

Karten (Doppellesung): 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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318. Lyrische Matinée Mittwoch 8.10. 19.30 Uhr

Marion Brasch »Wunderlich fährt nach Norden«

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Die Welt um Albert, einen deutschen Aussteiger, ist geschrumpft, seit er im Irak ent-

führt wurde. Sie besteht nur noch aus dem, was der Zwischenraum zwischen den roh

gezimmerten und doch unüberwindlichen Holzlatten des Verschlags zeigt, in den seine

Entführer ihn eingeschlossen haben. Nie hätte er sich ausmalen können, wie sich das

anfühlt: die Angst, gefesselt in einem Stall zu verrecken, umschwirrt von Fliegen,

getrennt von seinem Übersetzer Osama, seiner Brücke in die fremde Kultur. Längst

ist Osama, ein Einheimischer, der aus einer liberalen Familie stammt, zum Freund

geworden. In der Gefangenschaft, der Willkür ihrer Entführer ausgesetzt, die sie mal

getrennt, mal zusammen, von Ort zu Ort schleppen, begannen sie zu reden: über den

Hass zwischen den Kulturen, der mit dem Denken beginnt, und über ihre eigenen Le-

ben. Albert wird bewusst, wie wenig Osama, der sein Land im Krieg erlebt hatte und

nun als Verräter gefangen gehalten wird, mit seinen Geschichten anfangen kann. Und

doch ist das Reden das einzige, was ihnen bleibt am vielleicht letzten Ort ihres Lebens,

an dem das Leben der anderen weiter geht, als wäre nichts geschehen.

Sherko Fatah erzählt die Entführung von Albert und Osama als atemberaubenden

literarischen Thriller und sensibles Psychogramm beider Figuren. Beide geraten in

der aussichtlosen Situation an ihre Grenzen und verlieren sich in ihrer eigenen Angst

und im wachsenden Misstrauen gegen den anderen. Als ihnen die Flucht gelingt, ist

zwischen ihnen nichts mehr wie zuvor.

Karten (Doppellesung): 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

319. Lyrische Matinée Donnerstag 9.10. 19.30 Uhr

Sherko Fatah »Der letzte Ort«

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Der DEUTSCHE LITERATURFONDS stellt vor:

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Ein Mann, seine Frau(en), seine Kinder, seine Familie, seine Arbeit, seine Freunde. Seine

Stadt. Seine Zeit. Karlmann Renn ist ein moderner Jedermann zwischen Lächerlichkeit

und Triumph, und sein Alltag, der Weltalltag unserer Epoche. »Vaterjahre« erzählt von der

Liebe und Sorge eines Vaters, von Selbstbehauptung im Beruf, von der Konfrontation mit

Kindheit und Familie, den Abgründen der Freundschaft, den Verlockungen des Ausbruchs

und vom Einbruch des Todes. Es ist die Geschichte des mühevollen Reifeprozesses und

der Bewährungsproben Karlmann Renns, der sein Leben ohne die Tröstungen der Re-

ligion, der Kunst und der Philosophie meistern muss.

Es beginnt im Schlafzimmer Karlmann Renns, der seine große Liebe betrachtet, die dort

eigentlich nicht liegen dürfte. Aber Charly, wie Freunde und Familie ihn nennen, hat noch

ganz andere Probleme zu lösen und Erfahrungen zu machen, während er älter und reifer

wird und die Jahre, die er überblickt und die ihn betreffen, immer tiefer werden, um

schließlich das ganze 20. Jahrhundert zu umfassen. Seinen schlimmsten Absturz erlebt

er auf der Hamburger Köhlbrandbrücke, seine Träume werden in einem Kontorhaus

wahr. Sein bester Freund und Golfpartner, ein McKinsey-Mann, wird zu seinem Alb-

traum, die Vergangenheit seiner Frau ist ihm ein ständiger Dorn im Auge. Trotz Frieden

und Wohlstand braucht auch dieser moderne Jedermann Trost. Wer kann ihn spenden?

Frau und Kinder, die selbst trostbedürftig sind, oder doch eher die Dinge? Denn »die Din-

ge können nicht sterben«. In Michael Kleebergs Roman wird Hamburg zur Weltbühne,

Charlys Familiengeschichte zum Welttheater und sein Leben zum Weltalltag der Epoche.

Karten (Doppellesung): 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

320. Lyrische Matinée Donnerstag 9.10. 19.30 Uhr

Michael Kleeberg »Vaterjahre«

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Der DEUTSCHE LITERATURFONDS stellt vor:

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»Von seltener Intensität und Zauberkraft. ... Ein Klassiker schon jetzt!« Aikalainen

So etwas haben die windumtosten Örar-Inseln, ein Archipel abseits der Schiffsrouten

zwischen Finnland und Schweden, noch nicht erlebt: Mit der Ankunft ihres neuen Pfar-

rers Petter Kummel Mitte der 1940er-Jahre bricht für die Inselbewohner eine ganz neue

Ära an. Die Fischer und Bauern verfallen der optimistischen, aufgeklärten Ausstrahlung

des jungen Pastors, seiner Frau Mona und ihrer kleinen Tochter Sanna ebenso schnell wie

umgekehrt die Pfarrersfamilie dem rauen Charme der Landschaft und ihrer Gemeinde.

Am liebsten möchten die Kummels für immer bleiben. Doch auf dem Meer und dem

Eis, das im Winter die Kirchinsel mit den Höfen verbindet, herrschen unsichtbare, ur-

alte Mächte, für deren Warnungen die Zugezogenen keinen Sinn zu haben scheinen ...

Mit der Meisterschaft einer großen Erzählerin lässt Ulla-Lena Lundberg ihre Leser am

Eheleben von Petter und Mona teilhaben, an Versuchungen, denen der Pastor ausgesetzt

ist, an schwelenden Konflikten zwischen den Ost- und den Westdörfern, aber auch am Zu-

sammenhalt einer Gemeinschaft, die für ihre Klatschlust genauso berühmt ist wie für ihren

kräftigen Gesang. Der Autorin gelingt das Kunststück, hochspannend von etwas scheinbar

Unspektakulärem zu erzählen: vom Glück, das im Familienleben und in den Dingen des

Alltags liegen kann. Wie spektakulär dieses Glück in Wirklichkeit ist, erweist sich am Ende

erst durch seine Zerbrechlichkeit.

Moderation und deutsche Lesung: Bianca Schamp

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

321. Lyrische Matinée Freitag 10.10. 19.30 Uhr

Ulla-Lena Lundberg »Eis«

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Finnlands Nr. 1-Bestseller 2012 / Finlandia-Preis

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Sie kann rückwärts singen und Lateinisch sprechen und hat immer etwas Süßes in

der Handtasche. Als Harold Fry einen Brief von seiner früheren Kollegin Queenie

Hennessy erhält, läuft er 1000 Kilometer durch ganz England, um sie zu retten.

Doch es gibt noch einen zweiten Brief; einen, den Queenie nie abgeschickt hat. Nur

uns erzählt sie die ganze Wahrheit – eine tief berührende Geschichte von Aufbruch,

Freiheit, Hoffnung und einer selbstlosen Freundschaft und Liebe bis in den Tod.

Rachel Joyce weiß, wie man Menschen mit Worten ganz direkt berührt. Die Auto-

rin, Jahrgang 1962, hat über 20 Hörspiele für die BBC verfasst und wurde dafür

mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat sie Stoffe fürs Fernsehen bearbeitet und auch

selbst als Schauspielerin für Theater und Film gearbeitet. Ihr erster Roman, »Die un-

wahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry«, wurde für den Booker-Preis nominiert,

mit dem Specsavers National Book Award für das beste Debüt prämiert, eroberte

in über 30 Ländern die Bestsellerlisten und wird verfilmt. Auch ihr zweiter Roman,

»Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte«, ist ein großer internationaler Bestseller.

Rachel Joyce lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Gloucestershire auf

dem Land.

Moderation: Margarethe von Schwarzkopf

Deutsche Lesung: Bianca Schamp

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Foto

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322. Lyrische Matinée Sonntag 12.10. 11.30 Uhr

Rachel Joyce »Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry«

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»Wenige konnten die Träume unserer in sich selbst verliebten, vorwärtsdringenden

Epoche besser beschwören als Max Frisch« Iris Radisch, Die Zeit

»Tatsächlich ist in der Auswahl, die nun korrekterweise den Titel »Aus dem Berliner Journal«

erhalten hat, der ganze Max Frisch in all seiner thematischen Vielfalt, in seinem psycholo-

gischen Scharfsinn und in seiner gesellschaftlichen Neugier wiederzuentdecken.« SZ

Als Max Frisch 1973 in der Berliner Sarrazinstraße eine neue Wohnung bezog, begann er,

wieder ein Tagebuch zu führen, und nannte es Berliner Journal. Einige Jahre später betonte

er in einem Interview, es handle sich dabei mitnichten um ein »Sudelheft«, sondern um

ein »durchgeschriebenes Buch«. Seiner literarischen Form nach entspricht es den weltbe-

rühmt gewordenen Tagebüchern der Jahre 1946-1949 und 1966-1971: Neben Betrach-

tungen aus dem Alltag des Schriftstellers finden sich erzählende und essayistische Texte

sowie sorgfältig gezeichnete Porträts von Kolleginnen und Kollegen wie Günter Grass, Uwe

Johnson, Wolf Biermann und Christa Wolf. Nicht zuletzt zeugen die Tagebucheinträge von

der außergewöhnlichen Wachheit, mit der Frisch als Bewohner West-Berlins die politi-

schen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR beobachtet und erlebt hat.

Thomas Strässle, Präsident der Max-Frisch Stiftung und Herausgeber des Buches »Aus dem

Berliner Journal« lehrt Neuere deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Uni-

versität Zürich und leitet das transdisziplinäre Y Institut an der Hochschule der Künste Bern.

Karten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

323. Lyrische Matinée Sonntag 19.10. 11.30 Uhr

»Max Frisch - Aus dem Berliner Journal«

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»Ein wahres Wunderwerk! Dieses große kleine Buch macht Lust zu lieben, geliebt zu

werden, sich in die Liebe ztu stürzen und alles zu geben« Anna Gavalda

»Es gibt Bücher, bei denen man noch Tage später stille Freude spürt. Dieses ist so

eins« Christine Westermann

Nathalie küsst: Eines Tages kommt François nicht vom Joggen zurück, eine Blumen-

händlerin hat ihn überfahren. Die schöne Nathalie muss fortan allein durchs Leben gehen,

sich der Neugier der Kollegen und der Avancen ihres Chefs Charles in der schwedischen

Firma, in der sie arbeitet, erwehren. Als der unscheinbare Quotenschwede Markus ihr Büro

betritt, packt sie ihn unvermittelt und küsst ihn. Markus, konsterniert, geht aufs Ganze,

eine Liebesgeschichte beginnt, wie sie purer, zärtlicher und empfindsamer nicht sein kann.

Zurück auf Los: Sein Name, das hat Bernard immer gespürt, birgt eine Gefahr, bei aller

Nettigkeit, ja komödiantenhafter Harmlosigkeit. Und nun, Bernard ist 50 geworden und

glaubt an ein ruhiges Leben bis ans Ende seiner Tage, da passiert es: Eine Serie von Kata-

strophen fegt alle Gewissheiten hinweg. … In diesem so komischen wie melancholischen

Roman folgen wir mitfühlend und mit einem leichten Schauer der Angst Bernard, eines

postmodernen Buster Keaton, der am Ende trotz allem seinen Platz in der von Krisen

geschüttelten Welt findet.

David Foenkinos, 1974 geboren, veröffentlichte u.a. »Nathalie küsst« (2011), der mit Audrey

Tautou in der Hauptrolle verfilmt wurde, »Souvenirs« (2012) und »Zum Glück Pauline« (2013).

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

323. Lyrische Matinée Mittwoch 22.10. 19.30 Uhr

David Foenkinos »Nathalie küsst« + »Zurück auf Los«

David Foenkinos liest ...

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Dass er zu jenen Gitarristen gehört, die mit nur sechs Saiten die Ohren, Hirne und

Herzen ihrer Zuhörer in Bewegung setzen können, hat Daniel Stelter schon früh

unter Beweis gestellt: 1992 begleitete er fünfzehnjährig seinen Bruder bei Jugend

Musiziert – und gewann in der Folge mehrfach erste Preise. In den letzten Jahren

arbeitete er als Sessionmusiker und Sideman unter anderem von Peter Herbolzhei-

mer, Till Brönner und Helen Schneider. Er ist sowohl bei Jazz- als auch bei Poppro-

duktionen, z.B. mit Cosmo Klein sowie diversen Musiken für Fernsehen und Kino

zu hören. Stelter hat einen ganz eigenen Stil, mit der Jazzgitarre umzugehen. Nicht

schrill und laut, sondern eher ruhig, aber immer mit einer gehörigen Portion Groove.

Er spielt auf den Punkt, was sowohl im Sound als auch in den musikalischen Linien

seinen Ausdruck findet. Die Mixtur aus eingängigen Blues-, Jazz,- und Indiethemen,

in der die singende Gitarre den Mittelpunkt bildet, bietet eine Spielwiese für Impro-

visation und experimentierfreudige Sounds.

Zuletzt war Daniel Stelter als Gitarrist in der Band von Xavier Naidoo in der Sendung

»Sing meinen Song – Das Tauschkonzert« (mit Xavier Naidoo, Sarah Connor, Sasha,

Andreas Gaballier, Sandra Nasic, Gregor Meyle) zu sehen und zu hören.

Moderation und deutsche Lesung: Bianca Schamp

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.Fo

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323. Lyrische Matinée Mittwoch 22.10. 19.30 Uhr

Daniel Stelter »Chansons«

... Daniel Stelter spielt

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»Sein schönstes und poetischstes Buch über den Tag, an dem wir alle Weltmeister

wurden.« Elke Heidenreich

Am berühmtesten Tag der deutschen Nachkriegsgeschichte, dem Tag, an dem der

krasse Außenseiter Deutschland Fußballweltmeister wird, am 4. Juli 1954, wird ein

elfjähriger Pastorensohn in dem hessischen Dorf Wehrda wie an jedem Sonntag ge-

weckt: vom Lärm der Kirchenglocken, die eine Viertelstunde lang nur eine Botschaft

einläuten: Du sollst den Feiertag heiligen!

Am Nachmittag dieses Sonntags hört er jedoch einem »unerhörten Gottesdienst«

zu: Herbert Zimmermanns Radioreportage wird für den schüchternen, stotternden

Elfjährigen zu einer Art Damaskus-Erlebnis. Das religiöse Vokabular des Reporters,

das in der Huldigung an den «Fußballgott» Toni Turek gipfelt, schockiert den Jungen

zwar. Für zwei Stunden dem «Vaterkäfig» entronnen, erlangt er aber eine Ahnung

von Freiheit – »ich war der glücklichste von allen, glücklicher vielleicht als Werner

Liebrich oder Fritz Walter«.

Friedrich Christian Delius, geboren 1943 in Rom, in Hessen aufgewachsen, lebt heute

in Berlin und Rom. Seine Erzählungen und Romane machen ihn zu einem der be-

deutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Zuletzt wurde er mit dem »Fontane-

Preis«, dem »Josef-Breitbach-Preis« und 2011 mit dem »Büchner-Preis« geehrt.

Karten: 8 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

324. Lyrische Matinée Sonntag 26.10. 11.30 Uhr

F. C. Delius »Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde«

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Abonnements:

LyriKart, gültig für alle Lesungen des 10. Literarischen

Herbstes, den Lyrikabend mit Steffen Jacobs, den Abend mit

Heinrich Steinfest und den Abend mit David Foenkinos:

60 Euro (ermäßigt für Schüler/Studenten: 40 Euro) zzgl. VVK-

Gebühr. Teilhabecard: 50 % Ermäßigung.

JazzKart, gültig für alle Konzerte der Reihe LIVE! Jazz in der

Stadtkirche, den Lyrikabend mit Steffen Jacobs, den Abend

mit Heinrich Steinfest und den Abend mit David Foenkinos:

60 Euro (ermäßigt für Schüler/Studenten: 40 Euro) zzgl. VVK-

Gebühr. Teilhabecard: 50 % Ermäßigung.

Vorverkauf:

online: www.stadtkirche-darmstadt.de

Gemeindebüro, An der Stadtkirche 1

Darmstadt-Shop, Luisencenter

Buchhandlung Büchergilde, Marktplatz

Kirche & Co, Rheinstraße 31

Tageskasse und über ztix an vielen Vorverkaufsstellen

Der 10. Literarische Herbst wird veranstaltet

von der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Darmstadt

und dem Evangelischen Dekanat Darmstadt-Stadt.

Verantwortlich: Martin Schneider, Stadtkirchenpfarrer

Veranstaltungsort:

Evangelische Stadtkirche,

Kirchstraße 11, 64283 Darmstadt DEUTSCHER LITERATURFONDS E.V.

manu scriptum 100 Autographe von 100 Autorinnen und Autoren aus 13 Jahren Lyrische Matinéen

Eine Postkartensammlung nicht nur fürLiteraturliebende. 100 Karten / 100 Euro

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