COLONIAL POLICIES OTTO VON BISMARCK ˜˚˜˛˝˙ˆ˜˛ · Otto von Bismarck, an aristocratic...
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DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUMUnter den Linden 2 10117 Berlin
Zeughaus
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SOZIALISTENGESETZE
Um der „gemeingefährlichen“ Sozialdemokratie entgegenzuwir-
ken, setzte Bismarck einerseits auf Arbeiterschutz und soziale
Absicherung, andererseits auf staatliche Repression: Das Sozialis-
tengesetz verbot ab 1878 sozialistische Parteien, Organisationen
und Zeitungen. Sozialdemokratische Abgeordnete bildeten jedoch
weiterhin eine Fraktion im Reichstag, die sich trotz des Gesetzes
in den Folgejahren vergrößerte.
ANTI-SOCIALIST LAWS
In order to counteract the “public danger” posed by the Social
Democrats, Bismarck banked on providing worker protection and
social security on the one hand, and exercising state repression
on the other. From 1878 on, the Anti-Socialist Laws banned all
socialist political parties, organisations and newspapers. Despite
the law, social democratic deputies still formed a fraction in the
Reichstag, which continued to grow in the following years.
NACHFOLGER
Die Karikatur kommentiert den 1900 erfolgten Regierungsantritt
Bernhard von Bülows als Reichskanzler. Der langjährige Diplomat
und Staatssekretär im Auswärtigen Amt wurde vor allem an sei-
nem ersten Vorgänger gemessen. Aufgrund mehrerer politischer
Misserfolge verlor er das Vertrauen des Kaisers und die Unter-
stützung des Reichstages. Er trat 1909 zurück.
SUCCESSOR
The caricature is a commentary on the appointment of Bernhard
von Bülow as Imperial Chancellor in 1900. A seasoned diplomat
and undersecretary of state in the Foreign Office, he was measu-
red above all on the first towering figure to hold this office. Due
to a number of political failings, he lost the trust of the Kaiser and
the support of the Reichstag. He resigned in 1909.
ANSEHEN
Bismarcks Gesichtszüge in diesem Portrait von Franz von Lenbach
deuten auf einen selbstbewussten Staatsmann hin. Bismarck
gelang es, mit seiner Bündnispolitik das neu entstandene Deutsche
Reich in das europäische Machtgefüge zu integrieren. Als „ehrlicher
Makler“ zwischen den Interessen der Großmächte genoss er auch
im Ausland Vertrauen. Die englische Zeitschrift „Punch“ kommen-
tierte Bismarcks Entlassung mit der Graphik „Der Lotse geht von
Bord“.
REPUTATION
Bismarck’s facial features in this portrait by Franz von Lenbach
are those of a self-confident statesman. With his alliance policy
Bismarck succeeded in integrating the newly formed German
Empire into the European power structure. As “honest broker”
between the interests of the Great Powers, he managed to earn
the confidence of foreign authorities as well. The British magazine
“Punch” commented on Bismarck’s dismissal in an illustration
entitled “Dropping the Pilot”.
KOLONIALPOLITIK
Kolonialen Erwerbungen stand Bismarck lange Zeit skeptisch ge-
genüber, da sie mehr Kosten als Nutzen brächten. Nach der Errich-
tung deutscher Handelsstützpunkte in Afrika wurden diese jedoch
unter staatlichen „Schutz“ gestellt. Die entsandte „Schutztruppe“
setzte deutsche Ansprüche in der Folge gewaltsam durch. In Berlin
regelten 1884 die Großmächte auf der Kongokonferenz die kolonia-
le Aufteilung Afrikas.
COLONIAL POLICIES
For a long time Bismarck was sceptical about acquiring colonies
abroad, because their cost was often greater than their benefit.
However, after establishing German trading points in Africa, these
were placed under state “protection”. As time went on, the “pro-
tection forces” that were sent there asserted German ambitions
with brutal force. In 1884 the Great Powers regulated the allocati-
on of African colonies at the Congo Conference in Berlin.
Geheimkamera mit Anleitung, Spy camera with instructions, 1890
THEMEN
PARCOURS
SELF-GUIDED
TOURFürst Otto von Bismarck, Prince Otto von Bismarck,Franz von Lenbach, 1879
Reichsflagge an afrikanischem Speer,Flag of the German Reich on an African spear, 1889
Titelbild: Otto von Bismarck 1890 © Otto-von-Bismarck-Stiftung; Bildnachweis: 1-5, 7-10: © Deutsches Historisches Museum, 6: © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Stand 03.2015, Änderungen vorbehalten; Gestaltung: Thoma+Schekorr
BISMARCK 1815–2015
Otto von Bismarck (1815-1898) zählt zu den bekanntesten, wider-
sprüchlichsten und umstrittensten Persönlichkeiten der deut-
schen Geschichte. Seine Wahrnehmung schwankte immer wieder
zwischen Verehrung und Verdammung. Die Geschichte des Bis-
marck-Denkmals, das Sie in der Eingangshalle des Zeughauses sehen
können, legt davon Zeugnis ab.
Das Deutsche Historische Museum stellt Ihnen hier zehn Exponate
der Dauerausstellung vor. Sie beleuchten Ereignisse der Epoche,
biographische Stationen und politische Entscheidungen und laden
Sie ein, Otto von Bismarck bei Ihrem Rundgang durch das 19. Jahr-
hundert in der Dauerausstellung als Akteur seiner Zeit in den Blick
zu nehmen. Markierungen in der Dauerausstellung und ein Grund-
rissplan führen Sie zu den Exponaten. Das Deutsche Historische
Museum wünscht Ihnen einen anregenden Ausstellungsbesuch.
BISMARCK 1815-2015
Otto von Bismarck (1815–1898) ranks among the most famous,
most contradictory and most controversial figures of German
history. The general perception of him continues to vacillate bet-
ween veneration and condemnation. The history of the Bismarck
monument, that you can see in the Zeughaus entrance hall, bears
witness to this.
In our presentation the Deutsches Historisches Museum is highligh-
ting ten exponents from the Permanent Exhibition. They shed light
on the events of the epoch, show biographical stations and political
decisions, and invite you to focus on Otto von Bismarck as a major
player of his time during your tour through the 19th century in the
Permanent Exhibition. Markings in the Permanent Exhibition and a
layout plan will lead you to the exhibits. The Deutsches Historisches
Museum wishes you a stimulating visit to the exhibition.
FÜHRUNGSTERMINE
Bismarck 1815–2015: Reform und Reaktion15.04.2015, 18 Uhr
Bismarck 1815-2015:Machtmensch und Mittler03.06.2015, 18 Uhr
„Alles eine Nummer zu groß!“ – Bernhard von Bülow in der Galauniform Bismarcks, “Everything a size too big!” – Bernhard Count von Bülow in Bismarck’s dress uniform, Bruno Paul, 1900
Eintritt
frei
OTTO VONBISMARCK1815–2015
T I T E LE I N K L A P P E R 2E I N K L A P P E R 1 R Ü C K S E I T E
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DER DEUTSCHE BUND
Im Geburtsjahr Bismarcks wurde auf dem Wiener Kongress nach den
Napoleonischen Kriegen das europäische Mächtegleichgewicht neu
ausgerichtet. Die 39 deutschen Staaten begründeten den Deutschen
Bund, der unter österreichischer Führung vor allem dem gegenseiti-
gen Beistand der Fürsten dienen sollte. Als Gesandter beim Bun-
destag in Frankfurt bemühte sich Bismarck ab 1851 um eine stärkere
Stellung Preußens gegenüber Österreich.
THE GERMAN CONFEDERATION
In the year of Bismarck’s birth, the balance of power among the
European nations was realigned at the Congress of Vienna in the
wake of the Napoleonic Wars. The 39 German states founded the
German Confederation, which, under Austria’s leadership, served
above all to bolster the mutual support among the princes. As envoy
to the Frankfurt Parliament, Bismarck endeavoured from 1851 on to
strengthen the position of Prussia vis-à-vis Austria.
REVOLUTION UND GEGENREVOLUTION
Im März 1848 ließ König Friedrich Wilhelm IV. nach Kämpfen zwi-
schen Soldaten und Revolutionären das Militär aus Berlin abziehen.
Der Gutsherr Otto von Bismarck fürchtete „revolutionäres Chaos“
und um die Privilegien des Adels. Er strebte die Mobilisierung einer
Gegenrevolution an und wollte durch die Gründung der „Neuen
Preußischen Zeitung“ die konservativen Kräfte wieder stärken.
REVOLUTION AND COUNTERREVOLUTION
After fighting broke out between soldiers and revolutionaries in
March 1848, King Friedrich Wilhelm IV had his troops withdrawn
from Berlin. Otto von Bismarck, an aristocratic landowner, saw
the danger in “revolutionary chaos” and feared for the privileges
of the nobility. Seeking to mobilise a counterrevolution, he aimed
to strengthen the conservative forces by founding the newspaper
“Neue Preussische Zeitung”.
VERFASSUNGSKRISE
An einer geplanten Heeresreform entzündete sich in Preußen ein
Verfassungskonflikt zwischen Krone und Parlament, der 1862 sei-
nen Höhepunkt erreichte. Nach Bismarcks Zusage, die gewünsch-
ten Reformen auch ohne Zustimmung des Parlamentes durchzu-
setzen, ernannte Wilhelm I. ihn zum Ministerpräsidenten. Die für
Preußen erfolgreichen Kriege 1864 und 1866 stärkten die Position
der Regierung gegenüber dem Parlament.
CONSTITUTIONAL CRISIS
A planned reform of the army in Prussia fuelled a constitutional
crisis between the crown and parliament, which came to a climax
in 1862. After Bismarck agreed to push through the desired reforms
without the approval of parliament, Kaiser Wilhelm I appointed him
Minister-President. The successful wars in 1864 and 1866 streng-
thened the position of the Prussian government in its conflict with
the parliament.
PREUSSISCHE FÜHRUNG
Nach dem Sieg im Deutschen Krieg 1866 vergrößerte Preußen
durch Annexionen sein Territorium und bildete mit den Staaten
nördlich des Mains den Norddeutschen Bund. Als dessen Kanzler
wirkte Bismarck auf eine Einigung mit den süddeutschen Staaten
hin. Diese traten während des Krieges gegen Frankreich an die Seite
Preußens. Im Zuge der Reichseinigung wurde der preußische König
Wilhelm I. am 18. Januar 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser
ausgerufen.
PRUSSIAN LEADERSHIP
After its victory in the Austro-Prussian War of 1866, Prussia expan-
ded its territory by means of annexations and formed the North
German Confederation with the states north of the Main River. As
its chancellor, Bismarck worked towards unification with the South
German states, and during the war against France these states
took the side of Prussia. In the course of the unification of the em-
pire, the Prussian king, Wilhelm I, was proclaimed German Kaiser on
18 January 1871 in Versailles.
MILITÄRISCHE EHREN
Bismarck hatte kein großes Interesse an einer militärischen Karri-
ere und 1838 lediglich einen einjährigen Militärdienst absolviert.
Dennoch ernannte ihn Wilhelm I. zum Generalmajor der Kavalle-
rie. Zudem erhielt er 1868 eine Ehrenstellung beim Magdeburger
Kürassier-Regiment. Viele Darstellungen zeigen Bismarck im
blauen Uniformrock oder in der weißen Gesellschaftsuniform.
MILITARY HONOURS
Bismarck never had any great interest in pursuing a military career
and served only one year of military duty, in 1838. Nevertheless,
Wilhelm I appointed him major-general in the cavalry. In 1868
he was also given an honorary position with the Magdeburg
Cuirassier Regiment. Many depictions show Bismarck wearing the
general’s blue tunic or the white dress uniform.
BISMARCKS ENTLASSUNG
Der 29-jährige Kaiser Wilhelm II. nahm direkteren Einfluss auf die
Tagespolitik als sein Großvater. Die Differenzen zwischen Kaiser
und Reichskanzler führten 1890 zu Bismarcks Entlassung. Anton
von Werner griff dies bei seiner Arbeit an dem 1893 fertiggestell-
ten Gemälde auf. Im Gegensatz zur selbstbewussten Darstellung
auf einer früheren Skizze wirkt Bismarck hier gealtert und isoliert.
BISMARCK’S DISMISSAL
At age 29, the new Kaiser Wilhelm II exerted a more direct
influence on everyday politics than his grandfather had. In 1890
the differences between Kaiser and Imperial Chancellor led to
Bismarck’s dismissal. Anton von Werner took up this event in
his painting, which was completed in 1893. Unlike Bismarck’s
self-confident pose in an earlier sketch, he appears aged and
isolated in this painting.
Otto von Bismarck, Elisabeth Ney, 1867 Überrock, Overcoat, um 1870
Sitzung der Bevollmächtigten im Wiener Kongress, The negotiators at the Congress of Vienna, Jean-Baptiste Isabey, Jean Godefroy, 1819
Eröffnung des Reichstages des Norddeut-schen Bundes am 24. Februar 1867 zu Berlin, Opening of the parliament of the North German Confederation on 24 February 1867 in Berlin, C. Mende, 1867/1868
Die Eröffnung des Reichstages durch Wilhelm II. im Juni 1888, Inauguration of the Reichstag by Wilhelm II in June 1888, Anton von Werner, 1893
ERSTES OBERGESCHOSSFIRST FLOOR
DER DEUTSCHE BUND THE GERMAN CONFEDERATION
REVOLUTION UND GEGENREVOLUTION REVOLUTION AND COUNTERREVOLUTION
VERFASSUNGSKRISECONSTITUTIONAL CRISIS
PREUSSISCHE FÜHRUNG PRUSSIAN LEADERSHIP
MILITÄRISCHE EHRENMILITARY HONOURS
BISMARCKS ENTLASSUNG BISMARCK’S DISMISSAL
SOZIALISTENGESETZEANTI-SOCIALIST LAWS
NACHFOLGER SUCCESSOR
ANSEHEN REPUTATION
KOLONIALPOLITIKCOLONIAL POLICIES
ÜBERSICHT DER AUSSTELLUNGSEXPONATEOTTO VON BISMARCK
Neuruppiner Bilderbogen Nr. 1317: Erster Angriff der Kavallerie auf das unbewaffnete Volk, Attack on the unarmed people - from the “Neuruppiner Bilderbogen”, 1848
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