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UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Cluste Mit Perspektive: r als Chance Mit System: Life Sciences mit Marktnähe | Mit Silber: Hightech-Funktionsfasern Mit Dynamik: Dresden im Porträt

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UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008

ClusteMit Perspektive

r als Chance

Mit System Life Sciences mit Marktnaumlhe | Mit Silber Hightech-Funktionsfasern Mit Dynamik Dresden im Portraumlt

E d i t o r i a l

Liebe Leserin lieber Leser

elf Prozent mehr Mitarbeiter 20 Prozent mehr Umsatz ndash das ist die Bilanz 2007 der am BMBF-Programm bdquoInnovative regionale Wachstumskerneldquo beteiligten Unternehmen In den Wachstumskernregionen sind daruumlber hinaus durch Gruumln shydungen und Unternehmensansiedlungen neue Arbeitsplaumltze entstanden Moumlglich war all das nicht nur durch die staatliche Foumlrderung sondern vor allem auch durch die Organisation der beteiligten Unternehmen in vielfaumlltigen Netzwerken Diese Cluster haben den Firmen eine Zusammenarbeit ermoumlglicht die sie vieles erreichen lieszlig was sie als Einzelbetrieb kaum geschafft haumltten naumlmlich Grund shylagenforschung und Produktentwicklung Produktion Marketing und Vertrieb

Dass es in den zahlreichen Unternehmen-Region-Projekten viele engagierte Menschen gibt die ihr Koumlnnen nicht nur in das eigene Unternehmen einbringen sondern auch in einem Netzwerk anderen zur Verfuumlgung stellen das moumlchten wir Ihnen in diesem Magazin zeigen Dazu haben wir drei Beispiele ausgewaumlhlt die stellvertretend fuumlr viele andere Buumlndnisse demonstrieren wie Cluster heute funktionieren (ab S 31)

Viele Ausgruumlndungen aus Unternehmen-Region-Projekten kommen aus Clustern und nutzen diese weiterhin Ein erfolgreiches Beispiel der juumlngsten Zeit Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo entstand vor zwei Jahren die bdquosmartshyfiber AGldquo die sich nun anschickt den Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu erobern (mehr dazu ab Seite 9)

Eine Stufe vorher arbeitet das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoceliscaldquo in Rostock-Warnemuumlnde Hier will man die gesammelten Erkenntnisse der beiden bdquoLife Scienceldquo-Nachwuchsforschungsgruppen uumlber ein eigenes Institut in die Praxis bringen aus dem heraus dann Ausgruumlndungen erfolgen sollen Was in dieshysem ZIK an spannenden Projekten rund um Mensch und Natur laumluft erfahren Sie ab Seite 3

Auch in dieser Ausgabe stellen wir Ihnen wieder eine Region vor die sich durch besondere Innovationskraft auszeichnet Dresden Wussten Sie dass hier das Porzellan (zumindest seine europaumlische Ausgabe) die Filtertuumlte die Spiegel shyreflexkamera das 3-D-Display und der Kleinstrechner erfunden wurden Was heute noch so alles an Innovationen aus der Elbmetropole kommt lesen Sie ab Seite 15

Wir wuumlnschen Ihnen viel Spaszlig beim Lesen

Impressum Herausgeber Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Referat bdquoRegionale Innovations shyinitiativen Neue Laumlnderldquo 11055 Berlin

Bestellungen schriftlich an den Herausgeber Postfach 30 02 35 53182 Bonn oder per Tel 0 18 05 - 262 302 Fax 0 18 05 - 262 303 (014 EuroMin aus dem deutschen Festnetz) E-Mail booksbmbfbundde Internet wwwbmbfde

Redaktion und Gestaltung PRpetuum GmbH Muumlnchen redaktionunternehmen-regionde

Bildnachweis Titelseite Image Source ndash mauritius images Seite 15 Marek Slusarczyk Sean Gladwell diego cervo (alle Fotolia) Seite 17 KSW Microtec AG Fotograf J Jeibmann Peter Tuffy ndash the eyescreenreg

from MicroEmissive Displays Seite 18 Sven Doering ndash VISUM ndash Foto shyfinder Seite 21 Novaled AG Seite 22 Weisflog ndash Fotofinder Peter Tuffy University of Edinburgh MicroEmissive Displays Limited Seite 26 Petra Streuer David Ausser shyhofer (beide JOKER ndash Fotofinder) Lothar Sprenger ndash Fotolia Juumlrgen Loesel ndash Fotofinder Seite 27 Sven Doering ndash VISUM ndash Foto shyfinder Juumlrgen Loesel ndash Fotofinder Seite 28 Jochen K Martina Berg (beide Fotolia) Sylvio Dittrich ndash wwwdresdende Seite 29 Florian J Ihler Christiane Hering (beide Fotolia) Sylvio Dittrich ndash wwwdresdende Seite 30 Falk Richter ndash PantherMedia Seite 31 Image Source ndash mauritius images Seite 32 Michael Nivelet ndash Fotolia Seite 3435 Plauener Spinnhuumltte GmbH

Druckerei Schlossdruckerei zu Puumlchau Leipzig

Bonn Berlin 2008

bdquoUnternehmen Regionldquo erscheint 4 -mal im Jahr und wird unentgeltlich abgegeben

Inhalt Kompetenz-Profile 3

Hochdurchsatz in Warnemuumlnde Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

in Rostock-Warnemuumlnde will die gesammelten

Erkenntnisse seiner beiden bdquoLife Scienceldquo-Nach shy

wuchsforschungsgruppen uumlber ein eigenes

Institut in die Praxis bringen

Markt und Wettbewerb 9

Silber ist Gold Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

entstand die bdquosmartfiber AGldquo ndash die sich nun

anschickt den Markt fuumlr Hightech-Funktions -

fasern zu erobern

Region im Profil 15

Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

Schwerpunkt 31

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer

clusterorientierten Innovationsfoumlrderung

Panorama 42

Ansprechpar tner

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

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Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

in Rostock Warnemuumlnde will die gesammelten

Erkenntnisse seiner beiden bdquoLife Scienceldquoshy

Nachwuchsforschergruppen uumlber ein eigenes Institut

in die Praxis bringen

bdquoNicht viel los heut im Hotelldquo meint Uumlner Kolukisaoglu grinshysend als sich der Roboterarm eine der wenigen Probenplatten greift und blitzschnell weitertransportiert Das bdquoHotelldquo steht allerdings nicht am schoumlnen Ostseestrand von Warnemuumlnde es besteht vielmehr aus fuumlnf kleinen Regalen in denen sogenannte Mikrotiter-Platten untergebracht sind Diese Regale nennen Biowissenschaftler gern bdquoHotelldquo erklaumlrt Uumlner Kolukisaoglu

stellvertretender Leiter der Celisca-Nachwuchsforschungsshygruppe (NWG) bdquoApplicationsldquo Flink schwenkt der Roboter die Platte mit 96 winzigen Naumlpfchen auf ein Rack und ein zweiter Roboter beginnt eifrig verschiedene Substanzen in die Vershytiefungen der Platte zu pipettieren Als alle 96 bdquoWellsldquo befuumlllt sind tritt wieder der Roboterarm auf seiner langen Schiene in Aktion und bringt die Platte zur bdquoZellwaumlscheldquo wo die Proben

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

bdquoDie Life Sciences also Forschung und Entwicklung rund um Gesundheit

und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft

immer staumlrker bestimmenldquo

Prof Kerstin Thurow Sprecherin des Zentrums fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

gereinigt werden Dann geht es weiter zur naumlchsten wichtigsten Station der Analyse Fluoreszenz Lumineszenz (Leuchtkraft) und Absorption werden in zwei Geraumlten sogenannten Readern gepruumlft um fuumlr die weitere Produktentwicklung interessante Substanzen auf der Probenplatte zu identifizieren

bdquoDieses von uns entwickelte Screening-System ist in seinen Bestandteilen nicht wirklich neuldquo sagt der promovierte Biologe Kolukisaoglu bdquoNeu ist dass wir drei Jobs in einem kontinuiershylichen Durchlauf kombiniert haben die bisher nur getrennt bearbeitet werden konnten Handling Screening und Analyseldquo Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Projekte sei eben die Integration verschiedener Geraumltekomponenten die teils schon am Markt sind und teils neu entwickelt werden zu einem leicht bedienbashyren flexiblen System so Uumlner Kolukisaoglu bdquoKommerzielle Systeme mechanisch und elektronisch anzupassen und softshywaretechnisch zu integrieren ist zwar ein erheblicher Aufwand Neuentwicklungen lohnen aber nur wenn entsprechende Geraumlte am Markt nicht verfuumlgbar sindldquo

Ein aktuelles Referenzprojekt von Celisca zwei Tische weiter das sogenannte Zellhandling-System enthaumllt eine solche Neu shyentwicklung das bdquo3-D-Tilting-Rackldquo das Projektleiter Steffen Junginger vergangenen Sommer entworfen gebaut und heuer weiterentwickelt hat bdquoDieses System zuumlchtet pflegt und konshytrolliert Zellkulturen weitgehend automatisiertldquo sagt Elekt ro shytechnik-Ingenieur Junginger Sein bdquoTilting Rackldquo schaukelt die flachen Kaumlsten mit den Zellkulturen sanft damit alle Zellen gleichmaumlszligig mit Naumlhrfluumlssigkeit versorgt werden

bdquoTilting Rackldquo schaukelt Zellkulturen

Der Rest des Handling-Systems besteht wiederum aus marktgaumlnshygigen Geraumltekomponenten wie einem Inkubator (ein Waumlrme shyschrank in dem die Zellen wachsen) einem Reservoir fuumlr das Zellmedium und einem Roboter der die Zellkulturen zwischen den einzelnen Stationen bewegt bdquoNeu ist der Lift zwischen dem Inkubator und den daruumlberliegenden Racksldquo erklaumlrt Steffen Junginger bdquoDie meiste Arbeit steckt in der Software die die teilshyweise voumlllig unterschiedlichen Steuerungen der einzelnen Ge shy

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Links Mit dem Labor-InformationsshyManagement-System (LIMS) koumlnnen Celisca-Mitarbeiter von jedem PC aus ob zu Hause oder unterwegs per Mausklick Roboter starshyten Programme laden Systeme konfigurieshyren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachen

Rechts Die Ackermiere ist die in der Biotechnologie am haumlufigs shyten fuumlr Tests verwendete und am besten untersuchte Pflanze

raumlte auf eine nutzerfreundliche Plattform bringtldquo Derzeit exis shytiert nur ein Systemkonzept fuumlr vier parallele Zellkulturen ein erweitertes Funktionsmuster des kompletten Zellhandling-Systems soll in zwei Jahren stehen bdquoDabei arbeiten wir eng mit unserem Partner zusammen dem kalifornischen Labor geraumlte shyhersteller Beckman-Coulterldquo so Projektleiter Junginger

Das Celisca-Team kooperiert nicht nur mit amerikanischen Unternehmen sondern seit einigen Jahren auch mit der North Carolina State University (NCSU) Anfang des Jahres wurde eine Vereinbarung zwischen der NCSU und der Universitaumlt Rostock unterzeichnet die die seit 1994 enge Zusammenarbeit im erweiterten Rahmen offiziell besiegelt Auch die beiden Laumlnder kooperieren mittlerweile Im April hat North Carolinas Wirt-schaftsminister Jim Fain Mecklenburg-Vorpommern und Celisca besucht bei seinem Gegenbesuch hat Wirtschaftsminister Juumlrgen Seidel einen Wirtschafts- und Wissenschafts-Koope ra shytionsvertrag unterzeichnet

Im obersten Stockwerk des bdquocelisca-Kompetenz-Zentrumsldquo im Technologiepark Warnemuumlnde liegt das modern eingerichtete Buumlro von Celisca-Leiterin Professorin Kerstin Thurow Hier saszlig Jim Fain in einem der bequemen Polstersessel und bewunderte den schoumlnen Ausblick uumlber die Kiefernwaumllder und die nahe Ostsee erinnert sich Kerstin Thurow Auch Fain habe sie damals erklaumlrt dass die bei Celisca entwickelten automatisierten Systeme fuumlr Hochdurchsatz-Screening und Hochleistungs shyanalytik die technologischen Voraussetzungen schaffen wershyden um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller und effizienter herzustellen bdquoMit diesen Systemen koumlnnen beispielsweise verbesserte Therapiekonzepte in der Medizin entwickelt werden oder neue chemische und bioshytechnologische Prozesse aufgesetzt und optimiert werdenldquo sagt die Automatisierungstechnikerin Life Sciences auf Deutsch Bioshyoder Lebenswissenschaften sind nach Thurows Uumlberzeugung eine vielversprechende Branche mit groszligen Perspektiven

bdquoForschung und Entwicklung rund um Gesundheit und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft immer staumlrker bestimmenldquo glaubt sie bdquoUnd bei Celisca werden bessere Verfahren und Produkte fuumlr die Life Sciences in wesentlich kuumlrzeren Zeitraumlumen als bisher entshywickeltldquo

Forschungsthemen aus der Industrie

Als eines von sechs bdquoZentren fuumlr Innovationskompetenzldquo (ZIK) in den Neuen Bundeslaumlndern wird das Center for Life Science Automation kurz Celisca im Rahmen der Innovationsinitiative bdquoUnternehmen Regionldquo des Bundes shyministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) bis 2010 fuumlr insgesamt fuumlnf Jahre mit rund elf Millionen Euro gefoumlrdert Zwei Nachwuchsforschungsgruppen mit je sieben Wissen shyschaftlern entwickeln ihre Forschungsgebiete interdisziplishynaumlr weiter und bearbeiten im Verbund insgesamt 14 For shyschungsprojekte Prof Thurow und die beiden Gruppen shyleiter Dr Man-Kin Tse und Dr Mohit Kumar orientieren sich bei ihren Projekten sowohl an den Beduumlrfnissen der Wissenschaft als auch an denen der Wirtschaft bdquoUnsere Forschungsthemen leiten wir auch aus aktuellen Entwick shylungen und Innovationsbeduumlrfnissen in der Life-Science-Industrie abldquo betont Kerstin Thurow

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Bild links Die Spitzen einer Mehrkanal-Pipette wie sie bei Hochdurchsatz-Screenings (HTS) von

Pipettier-Robotern verwendet wird

Rechts Beim HTS werden oft mehrere tausend verschiedene Substanzen in einer Versuchsreihe untersucht

um Molekuumlle zu finden die beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein koumlnnen

Naumlchste Seite Die bei Celisca entwickelten automatisierten HTS-Systeme schaffen die technologischen

Voraussetzungen um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller

und effizienter herzustellen

Erfolgreiche Ausgruumlndungen

Beruumlhrungsangst mit der Wirtschaft kennt man bei Celisca daher nicht bdquoAus etlichen meist bilateralen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen erwirtschaften wir einen erheb-lichen Teil unserer Eigenmittelldquo so Prof Thurow zudem kaumlmen hochinteressante Forschungsfragen oft aus der industriellen Praxis Aus solchen Joint Ventures sind mittlerweile drei neue Unter nehmen entstanden das 2004 gegruumlndete Hoch ge -schwin digkeits-Analyselabor bdquoampliusldquo aus dem Jahr 1997 der Analysegeraumlte-Hersteller AIG und bereits 1995 das Institut fuumlr Mess- und Sensor-Systeme (IMS)

Auch die aktuellen Erkenntnisse der verschiedeshynen Celisca-Projekte sollen ihren Weg in die Praxis finden Dazu wurde vor wenigen Mona shyten das bdquoHanseatic Institute of Technologyldquo (HIT) ge gruumlndet das sich als auszligeruniversitaumlres For shyschungsinstitut der angewandten Forschung und dem Technologietransfer widmen wird Das Institut fuumlr Mess- und Sensorsysteme (IMS) wurde hier bereits integriert Mit etlichen Partnern aus der Industrie sollen in drei bis vier Jahren Prototypen verschiedenster serienreifer Geraumlte und Verfahren entstehen Auch hier sind Ausgruumlndungen moumlglich hofft Kerstin Thurow

Vor einer Umsetzung in die Praxis stehen die Grundlagen Und die Grundlagen der Celisca-Entwicklungen legt die Nachwuchs wissen shyschaftler gruppe bdquoTechnologiesldquo Erstes Ziel Es sollen flexible automatisierte Gesamtsysteme entstehen die einfach an unterschiedliche Pro shyzesse angepasst werden koumlnnen bdquoEs geht aber auch um die Entwicklung und Integration von Komponenten in automatisierte Inselloumlsun gen

und die Erforschung von automatisierten Detail loumlsungen fuumlr Dosier- Mikroreaktions- und Analytikprozesseldquo sagt Gruppen -leiter Mohit Kumar ein promovierter Auto mati sierungs shytechniker aus Indien Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen derzeit auf der Modellbildung mittels Kuumlnstlicher Intelligenz fuumlr Wirk stoff forschung Katalyse und Mensch-Ma schine-Inter shyaktion so Kumar

Datenintegration ohne Anpassung

Zuruumlck in die Celisca-Labore zu einem Projekt der Technologie-Gruppe Silke Holzmuumlller-Laue sitzt vor zwei riesigen 30-Zoll-Monitoren auf denen diverse Grafiken lange Datenlisten und

mehrere Webcam-Fenster blinken Die promoshyvierte Infor matikerin betreut die Entwicklung eines Managementsystems fuumlr Labordaten genannt LIMS (Labor-Infor mations-Mana ge shyment-System) bdquoWir haben hier uumlber 50 groumlszligere Geraumlte die taumlglich Unmengen von For schungs shydaten produzierenldquo sagt Silke Holzmuumlller-Laue bdquoDiese dezentral und auch mobil erfassten Daten werden von LIMS zentral gesammelt zusammengefasst gepruumlft umgewandelt ar shychi viert verwaltet und fuumlr Aus wertungen bereit shygestelltldquo

Neuestes LIMS-Feature ist eine Funktion mit der neue Parameter jederzeit und ohne spezielle Anpassung in das System integriert werden koumlnshynen Auszligerdem kann das Info-System alle Geraumlte uumlber das Celisca-Intranet jederzeit und in Echtshyzeit ansprechen bdquoVon zu Hause oder auch von unterwegs koumlnnen wir im virtuellen Labor per Mausklick Roboter starten Programme laden Systeme konfigurieren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachenldquo schwaumlrmt

Life Sciences auch Bio- oder Lebens shywissenschaften genannt beschaumlftishygen sich mit Prozessen oder Struktu shyren an denen Lebewesen beteiligt sind Auszliger der eigentlichen Biologie umfassen die Life Sciences verwandte Bereiche wie Biochemie Molekul ar shybiol ogie Biophysik Bioinformatik oder Biodiversitaumltsforschung aber auch Bereiche der Human- und Sozial shywissenschaften wie etwa die Psycho shylo gie ndash jedoch immer mit einem klashyren Bezug zu Lebewesen Die methoshydische Arbeit und das theoretische Ruumlstzeug sind daher meist inter shydisziplinaumlr

Aus dem angelsaumlchsischen Sprach shyraum kommend hat sich der Begriff Life Sciences in den letzten Jahren auch bei uns etabliert insbesondere in der biomedizinisch ausgerichteten Industrie Life Sciences verbindet man daher heute vielfach mit anwenshydungs- und marktorientierter For shyschungs weise meist in Bereichen wie Biotechnologie Pharma-Entshywick lung Lebensmittelforschung Medi zin technik oder Bioprozess shytechnik

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

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bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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kerstinhaering
Notiz
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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

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Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

E d i t o r i a l

Liebe Leserin lieber Leser

elf Prozent mehr Mitarbeiter 20 Prozent mehr Umsatz ndash das ist die Bilanz 2007 der am BMBF-Programm bdquoInnovative regionale Wachstumskerneldquo beteiligten Unternehmen In den Wachstumskernregionen sind daruumlber hinaus durch Gruumln shydungen und Unternehmensansiedlungen neue Arbeitsplaumltze entstanden Moumlglich war all das nicht nur durch die staatliche Foumlrderung sondern vor allem auch durch die Organisation der beteiligten Unternehmen in vielfaumlltigen Netzwerken Diese Cluster haben den Firmen eine Zusammenarbeit ermoumlglicht die sie vieles erreichen lieszlig was sie als Einzelbetrieb kaum geschafft haumltten naumlmlich Grund shylagenforschung und Produktentwicklung Produktion Marketing und Vertrieb

Dass es in den zahlreichen Unternehmen-Region-Projekten viele engagierte Menschen gibt die ihr Koumlnnen nicht nur in das eigene Unternehmen einbringen sondern auch in einem Netzwerk anderen zur Verfuumlgung stellen das moumlchten wir Ihnen in diesem Magazin zeigen Dazu haben wir drei Beispiele ausgewaumlhlt die stellvertretend fuumlr viele andere Buumlndnisse demonstrieren wie Cluster heute funktionieren (ab S 31)

Viele Ausgruumlndungen aus Unternehmen-Region-Projekten kommen aus Clustern und nutzen diese weiterhin Ein erfolgreiches Beispiel der juumlngsten Zeit Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo entstand vor zwei Jahren die bdquosmartshyfiber AGldquo die sich nun anschickt den Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu erobern (mehr dazu ab Seite 9)

Eine Stufe vorher arbeitet das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoceliscaldquo in Rostock-Warnemuumlnde Hier will man die gesammelten Erkenntnisse der beiden bdquoLife Scienceldquo-Nachwuchsforschungsgruppen uumlber ein eigenes Institut in die Praxis bringen aus dem heraus dann Ausgruumlndungen erfolgen sollen Was in dieshysem ZIK an spannenden Projekten rund um Mensch und Natur laumluft erfahren Sie ab Seite 3

Auch in dieser Ausgabe stellen wir Ihnen wieder eine Region vor die sich durch besondere Innovationskraft auszeichnet Dresden Wussten Sie dass hier das Porzellan (zumindest seine europaumlische Ausgabe) die Filtertuumlte die Spiegel shyreflexkamera das 3-D-Display und der Kleinstrechner erfunden wurden Was heute noch so alles an Innovationen aus der Elbmetropole kommt lesen Sie ab Seite 15

Wir wuumlnschen Ihnen viel Spaszlig beim Lesen

Impressum Herausgeber Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Referat bdquoRegionale Innovations shyinitiativen Neue Laumlnderldquo 11055 Berlin

Bestellungen schriftlich an den Herausgeber Postfach 30 02 35 53182 Bonn oder per Tel 0 18 05 - 262 302 Fax 0 18 05 - 262 303 (014 EuroMin aus dem deutschen Festnetz) E-Mail booksbmbfbundde Internet wwwbmbfde

Redaktion und Gestaltung PRpetuum GmbH Muumlnchen redaktionunternehmen-regionde

Bildnachweis Titelseite Image Source ndash mauritius images Seite 15 Marek Slusarczyk Sean Gladwell diego cervo (alle Fotolia) Seite 17 KSW Microtec AG Fotograf J Jeibmann Peter Tuffy ndash the eyescreenreg

from MicroEmissive Displays Seite 18 Sven Doering ndash VISUM ndash Foto shyfinder Seite 21 Novaled AG Seite 22 Weisflog ndash Fotofinder Peter Tuffy University of Edinburgh MicroEmissive Displays Limited Seite 26 Petra Streuer David Ausser shyhofer (beide JOKER ndash Fotofinder) Lothar Sprenger ndash Fotolia Juumlrgen Loesel ndash Fotofinder Seite 27 Sven Doering ndash VISUM ndash Foto shyfinder Juumlrgen Loesel ndash Fotofinder Seite 28 Jochen K Martina Berg (beide Fotolia) Sylvio Dittrich ndash wwwdresdende Seite 29 Florian J Ihler Christiane Hering (beide Fotolia) Sylvio Dittrich ndash wwwdresdende Seite 30 Falk Richter ndash PantherMedia Seite 31 Image Source ndash mauritius images Seite 32 Michael Nivelet ndash Fotolia Seite 3435 Plauener Spinnhuumltte GmbH

Druckerei Schlossdruckerei zu Puumlchau Leipzig

Bonn Berlin 2008

bdquoUnternehmen Regionldquo erscheint 4 -mal im Jahr und wird unentgeltlich abgegeben

Inhalt Kompetenz-Profile 3

Hochdurchsatz in Warnemuumlnde Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

in Rostock-Warnemuumlnde will die gesammelten

Erkenntnisse seiner beiden bdquoLife Scienceldquo-Nach shy

wuchsforschungsgruppen uumlber ein eigenes

Institut in die Praxis bringen

Markt und Wettbewerb 9

Silber ist Gold Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

entstand die bdquosmartfiber AGldquo ndash die sich nun

anschickt den Markt fuumlr Hightech-Funktions -

fasern zu erobern

Region im Profil 15

Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

Schwerpunkt 31

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer

clusterorientierten Innovationsfoumlrderung

Panorama 42

Ansprechpar tner

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

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Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

in Rostock Warnemuumlnde will die gesammelten

Erkenntnisse seiner beiden bdquoLife Scienceldquoshy

Nachwuchsforschergruppen uumlber ein eigenes Institut

in die Praxis bringen

bdquoNicht viel los heut im Hotelldquo meint Uumlner Kolukisaoglu grinshysend als sich der Roboterarm eine der wenigen Probenplatten greift und blitzschnell weitertransportiert Das bdquoHotelldquo steht allerdings nicht am schoumlnen Ostseestrand von Warnemuumlnde es besteht vielmehr aus fuumlnf kleinen Regalen in denen sogenannte Mikrotiter-Platten untergebracht sind Diese Regale nennen Biowissenschaftler gern bdquoHotelldquo erklaumlrt Uumlner Kolukisaoglu

stellvertretender Leiter der Celisca-Nachwuchsforschungsshygruppe (NWG) bdquoApplicationsldquo Flink schwenkt der Roboter die Platte mit 96 winzigen Naumlpfchen auf ein Rack und ein zweiter Roboter beginnt eifrig verschiedene Substanzen in die Vershytiefungen der Platte zu pipettieren Als alle 96 bdquoWellsldquo befuumlllt sind tritt wieder der Roboterarm auf seiner langen Schiene in Aktion und bringt die Platte zur bdquoZellwaumlscheldquo wo die Proben

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

bdquoDie Life Sciences also Forschung und Entwicklung rund um Gesundheit

und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft

immer staumlrker bestimmenldquo

Prof Kerstin Thurow Sprecherin des Zentrums fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

gereinigt werden Dann geht es weiter zur naumlchsten wichtigsten Station der Analyse Fluoreszenz Lumineszenz (Leuchtkraft) und Absorption werden in zwei Geraumlten sogenannten Readern gepruumlft um fuumlr die weitere Produktentwicklung interessante Substanzen auf der Probenplatte zu identifizieren

bdquoDieses von uns entwickelte Screening-System ist in seinen Bestandteilen nicht wirklich neuldquo sagt der promovierte Biologe Kolukisaoglu bdquoNeu ist dass wir drei Jobs in einem kontinuiershylichen Durchlauf kombiniert haben die bisher nur getrennt bearbeitet werden konnten Handling Screening und Analyseldquo Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Projekte sei eben die Integration verschiedener Geraumltekomponenten die teils schon am Markt sind und teils neu entwickelt werden zu einem leicht bedienbashyren flexiblen System so Uumlner Kolukisaoglu bdquoKommerzielle Systeme mechanisch und elektronisch anzupassen und softshywaretechnisch zu integrieren ist zwar ein erheblicher Aufwand Neuentwicklungen lohnen aber nur wenn entsprechende Geraumlte am Markt nicht verfuumlgbar sindldquo

Ein aktuelles Referenzprojekt von Celisca zwei Tische weiter das sogenannte Zellhandling-System enthaumllt eine solche Neu shyentwicklung das bdquo3-D-Tilting-Rackldquo das Projektleiter Steffen Junginger vergangenen Sommer entworfen gebaut und heuer weiterentwickelt hat bdquoDieses System zuumlchtet pflegt und konshytrolliert Zellkulturen weitgehend automatisiertldquo sagt Elekt ro shytechnik-Ingenieur Junginger Sein bdquoTilting Rackldquo schaukelt die flachen Kaumlsten mit den Zellkulturen sanft damit alle Zellen gleichmaumlszligig mit Naumlhrfluumlssigkeit versorgt werden

bdquoTilting Rackldquo schaukelt Zellkulturen

Der Rest des Handling-Systems besteht wiederum aus marktgaumlnshygigen Geraumltekomponenten wie einem Inkubator (ein Waumlrme shyschrank in dem die Zellen wachsen) einem Reservoir fuumlr das Zellmedium und einem Roboter der die Zellkulturen zwischen den einzelnen Stationen bewegt bdquoNeu ist der Lift zwischen dem Inkubator und den daruumlberliegenden Racksldquo erklaumlrt Steffen Junginger bdquoDie meiste Arbeit steckt in der Software die die teilshyweise voumlllig unterschiedlichen Steuerungen der einzelnen Ge shy

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Links Mit dem Labor-InformationsshyManagement-System (LIMS) koumlnnen Celisca-Mitarbeiter von jedem PC aus ob zu Hause oder unterwegs per Mausklick Roboter starshyten Programme laden Systeme konfigurieshyren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachen

Rechts Die Ackermiere ist die in der Biotechnologie am haumlufigs shyten fuumlr Tests verwendete und am besten untersuchte Pflanze

raumlte auf eine nutzerfreundliche Plattform bringtldquo Derzeit exis shytiert nur ein Systemkonzept fuumlr vier parallele Zellkulturen ein erweitertes Funktionsmuster des kompletten Zellhandling-Systems soll in zwei Jahren stehen bdquoDabei arbeiten wir eng mit unserem Partner zusammen dem kalifornischen Labor geraumlte shyhersteller Beckman-Coulterldquo so Projektleiter Junginger

Das Celisca-Team kooperiert nicht nur mit amerikanischen Unternehmen sondern seit einigen Jahren auch mit der North Carolina State University (NCSU) Anfang des Jahres wurde eine Vereinbarung zwischen der NCSU und der Universitaumlt Rostock unterzeichnet die die seit 1994 enge Zusammenarbeit im erweiterten Rahmen offiziell besiegelt Auch die beiden Laumlnder kooperieren mittlerweile Im April hat North Carolinas Wirt-schaftsminister Jim Fain Mecklenburg-Vorpommern und Celisca besucht bei seinem Gegenbesuch hat Wirtschaftsminister Juumlrgen Seidel einen Wirtschafts- und Wissenschafts-Koope ra shytionsvertrag unterzeichnet

Im obersten Stockwerk des bdquocelisca-Kompetenz-Zentrumsldquo im Technologiepark Warnemuumlnde liegt das modern eingerichtete Buumlro von Celisca-Leiterin Professorin Kerstin Thurow Hier saszlig Jim Fain in einem der bequemen Polstersessel und bewunderte den schoumlnen Ausblick uumlber die Kiefernwaumllder und die nahe Ostsee erinnert sich Kerstin Thurow Auch Fain habe sie damals erklaumlrt dass die bei Celisca entwickelten automatisierten Systeme fuumlr Hochdurchsatz-Screening und Hochleistungs shyanalytik die technologischen Voraussetzungen schaffen wershyden um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller und effizienter herzustellen bdquoMit diesen Systemen koumlnnen beispielsweise verbesserte Therapiekonzepte in der Medizin entwickelt werden oder neue chemische und bioshytechnologische Prozesse aufgesetzt und optimiert werdenldquo sagt die Automatisierungstechnikerin Life Sciences auf Deutsch Bioshyoder Lebenswissenschaften sind nach Thurows Uumlberzeugung eine vielversprechende Branche mit groszligen Perspektiven

bdquoForschung und Entwicklung rund um Gesundheit und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft immer staumlrker bestimmenldquo glaubt sie bdquoUnd bei Celisca werden bessere Verfahren und Produkte fuumlr die Life Sciences in wesentlich kuumlrzeren Zeitraumlumen als bisher entshywickeltldquo

Forschungsthemen aus der Industrie

Als eines von sechs bdquoZentren fuumlr Innovationskompetenzldquo (ZIK) in den Neuen Bundeslaumlndern wird das Center for Life Science Automation kurz Celisca im Rahmen der Innovationsinitiative bdquoUnternehmen Regionldquo des Bundes shyministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) bis 2010 fuumlr insgesamt fuumlnf Jahre mit rund elf Millionen Euro gefoumlrdert Zwei Nachwuchsforschungsgruppen mit je sieben Wissen shyschaftlern entwickeln ihre Forschungsgebiete interdisziplishynaumlr weiter und bearbeiten im Verbund insgesamt 14 For shyschungsprojekte Prof Thurow und die beiden Gruppen shyleiter Dr Man-Kin Tse und Dr Mohit Kumar orientieren sich bei ihren Projekten sowohl an den Beduumlrfnissen der Wissenschaft als auch an denen der Wirtschaft bdquoUnsere Forschungsthemen leiten wir auch aus aktuellen Entwick shylungen und Innovationsbeduumlrfnissen in der Life-Science-Industrie abldquo betont Kerstin Thurow

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Bild links Die Spitzen einer Mehrkanal-Pipette wie sie bei Hochdurchsatz-Screenings (HTS) von

Pipettier-Robotern verwendet wird

Rechts Beim HTS werden oft mehrere tausend verschiedene Substanzen in einer Versuchsreihe untersucht

um Molekuumlle zu finden die beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein koumlnnen

Naumlchste Seite Die bei Celisca entwickelten automatisierten HTS-Systeme schaffen die technologischen

Voraussetzungen um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller

und effizienter herzustellen

Erfolgreiche Ausgruumlndungen

Beruumlhrungsangst mit der Wirtschaft kennt man bei Celisca daher nicht bdquoAus etlichen meist bilateralen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen erwirtschaften wir einen erheb-lichen Teil unserer Eigenmittelldquo so Prof Thurow zudem kaumlmen hochinteressante Forschungsfragen oft aus der industriellen Praxis Aus solchen Joint Ventures sind mittlerweile drei neue Unter nehmen entstanden das 2004 gegruumlndete Hoch ge -schwin digkeits-Analyselabor bdquoampliusldquo aus dem Jahr 1997 der Analysegeraumlte-Hersteller AIG und bereits 1995 das Institut fuumlr Mess- und Sensor-Systeme (IMS)

Auch die aktuellen Erkenntnisse der verschiedeshynen Celisca-Projekte sollen ihren Weg in die Praxis finden Dazu wurde vor wenigen Mona shyten das bdquoHanseatic Institute of Technologyldquo (HIT) ge gruumlndet das sich als auszligeruniversitaumlres For shyschungsinstitut der angewandten Forschung und dem Technologietransfer widmen wird Das Institut fuumlr Mess- und Sensorsysteme (IMS) wurde hier bereits integriert Mit etlichen Partnern aus der Industrie sollen in drei bis vier Jahren Prototypen verschiedenster serienreifer Geraumlte und Verfahren entstehen Auch hier sind Ausgruumlndungen moumlglich hofft Kerstin Thurow

Vor einer Umsetzung in die Praxis stehen die Grundlagen Und die Grundlagen der Celisca-Entwicklungen legt die Nachwuchs wissen shyschaftler gruppe bdquoTechnologiesldquo Erstes Ziel Es sollen flexible automatisierte Gesamtsysteme entstehen die einfach an unterschiedliche Pro shyzesse angepasst werden koumlnnen bdquoEs geht aber auch um die Entwicklung und Integration von Komponenten in automatisierte Inselloumlsun gen

und die Erforschung von automatisierten Detail loumlsungen fuumlr Dosier- Mikroreaktions- und Analytikprozesseldquo sagt Gruppen -leiter Mohit Kumar ein promovierter Auto mati sierungs shytechniker aus Indien Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen derzeit auf der Modellbildung mittels Kuumlnstlicher Intelligenz fuumlr Wirk stoff forschung Katalyse und Mensch-Ma schine-Inter shyaktion so Kumar

Datenintegration ohne Anpassung

Zuruumlck in die Celisca-Labore zu einem Projekt der Technologie-Gruppe Silke Holzmuumlller-Laue sitzt vor zwei riesigen 30-Zoll-Monitoren auf denen diverse Grafiken lange Datenlisten und

mehrere Webcam-Fenster blinken Die promoshyvierte Infor matikerin betreut die Entwicklung eines Managementsystems fuumlr Labordaten genannt LIMS (Labor-Infor mations-Mana ge shyment-System) bdquoWir haben hier uumlber 50 groumlszligere Geraumlte die taumlglich Unmengen von For schungs shydaten produzierenldquo sagt Silke Holzmuumlller-Laue bdquoDiese dezentral und auch mobil erfassten Daten werden von LIMS zentral gesammelt zusammengefasst gepruumlft umgewandelt ar shychi viert verwaltet und fuumlr Aus wertungen bereit shygestelltldquo

Neuestes LIMS-Feature ist eine Funktion mit der neue Parameter jederzeit und ohne spezielle Anpassung in das System integriert werden koumlnshynen Auszligerdem kann das Info-System alle Geraumlte uumlber das Celisca-Intranet jederzeit und in Echtshyzeit ansprechen bdquoVon zu Hause oder auch von unterwegs koumlnnen wir im virtuellen Labor per Mausklick Roboter starten Programme laden Systeme konfigurieren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachenldquo schwaumlrmt

Life Sciences auch Bio- oder Lebens shywissenschaften genannt beschaumlftishygen sich mit Prozessen oder Struktu shyren an denen Lebewesen beteiligt sind Auszliger der eigentlichen Biologie umfassen die Life Sciences verwandte Bereiche wie Biochemie Molekul ar shybiol ogie Biophysik Bioinformatik oder Biodiversitaumltsforschung aber auch Bereiche der Human- und Sozial shywissenschaften wie etwa die Psycho shylo gie ndash jedoch immer mit einem klashyren Bezug zu Lebewesen Die methoshydische Arbeit und das theoretische Ruumlstzeug sind daher meist inter shydisziplinaumlr

Aus dem angelsaumlchsischen Sprach shyraum kommend hat sich der Begriff Life Sciences in den letzten Jahren auch bei uns etabliert insbesondere in der biomedizinisch ausgerichteten Industrie Life Sciences verbindet man daher heute vielfach mit anwenshydungs- und marktorientierter For shyschungs weise meist in Bereichen wie Biotechnologie Pharma-Entshywick lung Lebensmittelforschung Medi zin technik oder Bioprozess shytechnik

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

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bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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R e g i o n i m P r o f i l

und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

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Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

in Rostock Warnemuumlnde will die gesammelten

Erkenntnisse seiner beiden bdquoLife Scienceldquoshy

Nachwuchsforschergruppen uumlber ein eigenes Institut

in die Praxis bringen

bdquoNicht viel los heut im Hotelldquo meint Uumlner Kolukisaoglu grinshysend als sich der Roboterarm eine der wenigen Probenplatten greift und blitzschnell weitertransportiert Das bdquoHotelldquo steht allerdings nicht am schoumlnen Ostseestrand von Warnemuumlnde es besteht vielmehr aus fuumlnf kleinen Regalen in denen sogenannte Mikrotiter-Platten untergebracht sind Diese Regale nennen Biowissenschaftler gern bdquoHotelldquo erklaumlrt Uumlner Kolukisaoglu

stellvertretender Leiter der Celisca-Nachwuchsforschungsshygruppe (NWG) bdquoApplicationsldquo Flink schwenkt der Roboter die Platte mit 96 winzigen Naumlpfchen auf ein Rack und ein zweiter Roboter beginnt eifrig verschiedene Substanzen in die Vershytiefungen der Platte zu pipettieren Als alle 96 bdquoWellsldquo befuumlllt sind tritt wieder der Roboterarm auf seiner langen Schiene in Aktion und bringt die Platte zur bdquoZellwaumlscheldquo wo die Proben

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

bdquoDie Life Sciences also Forschung und Entwicklung rund um Gesundheit

und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft

immer staumlrker bestimmenldquo

Prof Kerstin Thurow Sprecherin des Zentrums fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

gereinigt werden Dann geht es weiter zur naumlchsten wichtigsten Station der Analyse Fluoreszenz Lumineszenz (Leuchtkraft) und Absorption werden in zwei Geraumlten sogenannten Readern gepruumlft um fuumlr die weitere Produktentwicklung interessante Substanzen auf der Probenplatte zu identifizieren

bdquoDieses von uns entwickelte Screening-System ist in seinen Bestandteilen nicht wirklich neuldquo sagt der promovierte Biologe Kolukisaoglu bdquoNeu ist dass wir drei Jobs in einem kontinuiershylichen Durchlauf kombiniert haben die bisher nur getrennt bearbeitet werden konnten Handling Screening und Analyseldquo Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Projekte sei eben die Integration verschiedener Geraumltekomponenten die teils schon am Markt sind und teils neu entwickelt werden zu einem leicht bedienbashyren flexiblen System so Uumlner Kolukisaoglu bdquoKommerzielle Systeme mechanisch und elektronisch anzupassen und softshywaretechnisch zu integrieren ist zwar ein erheblicher Aufwand Neuentwicklungen lohnen aber nur wenn entsprechende Geraumlte am Markt nicht verfuumlgbar sindldquo

Ein aktuelles Referenzprojekt von Celisca zwei Tische weiter das sogenannte Zellhandling-System enthaumllt eine solche Neu shyentwicklung das bdquo3-D-Tilting-Rackldquo das Projektleiter Steffen Junginger vergangenen Sommer entworfen gebaut und heuer weiterentwickelt hat bdquoDieses System zuumlchtet pflegt und konshytrolliert Zellkulturen weitgehend automatisiertldquo sagt Elekt ro shytechnik-Ingenieur Junginger Sein bdquoTilting Rackldquo schaukelt die flachen Kaumlsten mit den Zellkulturen sanft damit alle Zellen gleichmaumlszligig mit Naumlhrfluumlssigkeit versorgt werden

bdquoTilting Rackldquo schaukelt Zellkulturen

Der Rest des Handling-Systems besteht wiederum aus marktgaumlnshygigen Geraumltekomponenten wie einem Inkubator (ein Waumlrme shyschrank in dem die Zellen wachsen) einem Reservoir fuumlr das Zellmedium und einem Roboter der die Zellkulturen zwischen den einzelnen Stationen bewegt bdquoNeu ist der Lift zwischen dem Inkubator und den daruumlberliegenden Racksldquo erklaumlrt Steffen Junginger bdquoDie meiste Arbeit steckt in der Software die die teilshyweise voumlllig unterschiedlichen Steuerungen der einzelnen Ge shy

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Links Mit dem Labor-InformationsshyManagement-System (LIMS) koumlnnen Celisca-Mitarbeiter von jedem PC aus ob zu Hause oder unterwegs per Mausklick Roboter starshyten Programme laden Systeme konfigurieshyren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachen

Rechts Die Ackermiere ist die in der Biotechnologie am haumlufigs shyten fuumlr Tests verwendete und am besten untersuchte Pflanze

raumlte auf eine nutzerfreundliche Plattform bringtldquo Derzeit exis shytiert nur ein Systemkonzept fuumlr vier parallele Zellkulturen ein erweitertes Funktionsmuster des kompletten Zellhandling-Systems soll in zwei Jahren stehen bdquoDabei arbeiten wir eng mit unserem Partner zusammen dem kalifornischen Labor geraumlte shyhersteller Beckman-Coulterldquo so Projektleiter Junginger

Das Celisca-Team kooperiert nicht nur mit amerikanischen Unternehmen sondern seit einigen Jahren auch mit der North Carolina State University (NCSU) Anfang des Jahres wurde eine Vereinbarung zwischen der NCSU und der Universitaumlt Rostock unterzeichnet die die seit 1994 enge Zusammenarbeit im erweiterten Rahmen offiziell besiegelt Auch die beiden Laumlnder kooperieren mittlerweile Im April hat North Carolinas Wirt-schaftsminister Jim Fain Mecklenburg-Vorpommern und Celisca besucht bei seinem Gegenbesuch hat Wirtschaftsminister Juumlrgen Seidel einen Wirtschafts- und Wissenschafts-Koope ra shytionsvertrag unterzeichnet

Im obersten Stockwerk des bdquocelisca-Kompetenz-Zentrumsldquo im Technologiepark Warnemuumlnde liegt das modern eingerichtete Buumlro von Celisca-Leiterin Professorin Kerstin Thurow Hier saszlig Jim Fain in einem der bequemen Polstersessel und bewunderte den schoumlnen Ausblick uumlber die Kiefernwaumllder und die nahe Ostsee erinnert sich Kerstin Thurow Auch Fain habe sie damals erklaumlrt dass die bei Celisca entwickelten automatisierten Systeme fuumlr Hochdurchsatz-Screening und Hochleistungs shyanalytik die technologischen Voraussetzungen schaffen wershyden um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller und effizienter herzustellen bdquoMit diesen Systemen koumlnnen beispielsweise verbesserte Therapiekonzepte in der Medizin entwickelt werden oder neue chemische und bioshytechnologische Prozesse aufgesetzt und optimiert werdenldquo sagt die Automatisierungstechnikerin Life Sciences auf Deutsch Bioshyoder Lebenswissenschaften sind nach Thurows Uumlberzeugung eine vielversprechende Branche mit groszligen Perspektiven

bdquoForschung und Entwicklung rund um Gesundheit und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft immer staumlrker bestimmenldquo glaubt sie bdquoUnd bei Celisca werden bessere Verfahren und Produkte fuumlr die Life Sciences in wesentlich kuumlrzeren Zeitraumlumen als bisher entshywickeltldquo

Forschungsthemen aus der Industrie

Als eines von sechs bdquoZentren fuumlr Innovationskompetenzldquo (ZIK) in den Neuen Bundeslaumlndern wird das Center for Life Science Automation kurz Celisca im Rahmen der Innovationsinitiative bdquoUnternehmen Regionldquo des Bundes shyministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) bis 2010 fuumlr insgesamt fuumlnf Jahre mit rund elf Millionen Euro gefoumlrdert Zwei Nachwuchsforschungsgruppen mit je sieben Wissen shyschaftlern entwickeln ihre Forschungsgebiete interdisziplishynaumlr weiter und bearbeiten im Verbund insgesamt 14 For shyschungsprojekte Prof Thurow und die beiden Gruppen shyleiter Dr Man-Kin Tse und Dr Mohit Kumar orientieren sich bei ihren Projekten sowohl an den Beduumlrfnissen der Wissenschaft als auch an denen der Wirtschaft bdquoUnsere Forschungsthemen leiten wir auch aus aktuellen Entwick shylungen und Innovationsbeduumlrfnissen in der Life-Science-Industrie abldquo betont Kerstin Thurow

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Bild links Die Spitzen einer Mehrkanal-Pipette wie sie bei Hochdurchsatz-Screenings (HTS) von

Pipettier-Robotern verwendet wird

Rechts Beim HTS werden oft mehrere tausend verschiedene Substanzen in einer Versuchsreihe untersucht

um Molekuumlle zu finden die beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein koumlnnen

Naumlchste Seite Die bei Celisca entwickelten automatisierten HTS-Systeme schaffen die technologischen

Voraussetzungen um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller

und effizienter herzustellen

Erfolgreiche Ausgruumlndungen

Beruumlhrungsangst mit der Wirtschaft kennt man bei Celisca daher nicht bdquoAus etlichen meist bilateralen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen erwirtschaften wir einen erheb-lichen Teil unserer Eigenmittelldquo so Prof Thurow zudem kaumlmen hochinteressante Forschungsfragen oft aus der industriellen Praxis Aus solchen Joint Ventures sind mittlerweile drei neue Unter nehmen entstanden das 2004 gegruumlndete Hoch ge -schwin digkeits-Analyselabor bdquoampliusldquo aus dem Jahr 1997 der Analysegeraumlte-Hersteller AIG und bereits 1995 das Institut fuumlr Mess- und Sensor-Systeme (IMS)

Auch die aktuellen Erkenntnisse der verschiedeshynen Celisca-Projekte sollen ihren Weg in die Praxis finden Dazu wurde vor wenigen Mona shyten das bdquoHanseatic Institute of Technologyldquo (HIT) ge gruumlndet das sich als auszligeruniversitaumlres For shyschungsinstitut der angewandten Forschung und dem Technologietransfer widmen wird Das Institut fuumlr Mess- und Sensorsysteme (IMS) wurde hier bereits integriert Mit etlichen Partnern aus der Industrie sollen in drei bis vier Jahren Prototypen verschiedenster serienreifer Geraumlte und Verfahren entstehen Auch hier sind Ausgruumlndungen moumlglich hofft Kerstin Thurow

Vor einer Umsetzung in die Praxis stehen die Grundlagen Und die Grundlagen der Celisca-Entwicklungen legt die Nachwuchs wissen shyschaftler gruppe bdquoTechnologiesldquo Erstes Ziel Es sollen flexible automatisierte Gesamtsysteme entstehen die einfach an unterschiedliche Pro shyzesse angepasst werden koumlnnen bdquoEs geht aber auch um die Entwicklung und Integration von Komponenten in automatisierte Inselloumlsun gen

und die Erforschung von automatisierten Detail loumlsungen fuumlr Dosier- Mikroreaktions- und Analytikprozesseldquo sagt Gruppen -leiter Mohit Kumar ein promovierter Auto mati sierungs shytechniker aus Indien Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen derzeit auf der Modellbildung mittels Kuumlnstlicher Intelligenz fuumlr Wirk stoff forschung Katalyse und Mensch-Ma schine-Inter shyaktion so Kumar

Datenintegration ohne Anpassung

Zuruumlck in die Celisca-Labore zu einem Projekt der Technologie-Gruppe Silke Holzmuumlller-Laue sitzt vor zwei riesigen 30-Zoll-Monitoren auf denen diverse Grafiken lange Datenlisten und

mehrere Webcam-Fenster blinken Die promoshyvierte Infor matikerin betreut die Entwicklung eines Managementsystems fuumlr Labordaten genannt LIMS (Labor-Infor mations-Mana ge shyment-System) bdquoWir haben hier uumlber 50 groumlszligere Geraumlte die taumlglich Unmengen von For schungs shydaten produzierenldquo sagt Silke Holzmuumlller-Laue bdquoDiese dezentral und auch mobil erfassten Daten werden von LIMS zentral gesammelt zusammengefasst gepruumlft umgewandelt ar shychi viert verwaltet und fuumlr Aus wertungen bereit shygestelltldquo

Neuestes LIMS-Feature ist eine Funktion mit der neue Parameter jederzeit und ohne spezielle Anpassung in das System integriert werden koumlnshynen Auszligerdem kann das Info-System alle Geraumlte uumlber das Celisca-Intranet jederzeit und in Echtshyzeit ansprechen bdquoVon zu Hause oder auch von unterwegs koumlnnen wir im virtuellen Labor per Mausklick Roboter starten Programme laden Systeme konfigurieren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachenldquo schwaumlrmt

Life Sciences auch Bio- oder Lebens shywissenschaften genannt beschaumlftishygen sich mit Prozessen oder Struktu shyren an denen Lebewesen beteiligt sind Auszliger der eigentlichen Biologie umfassen die Life Sciences verwandte Bereiche wie Biochemie Molekul ar shybiol ogie Biophysik Bioinformatik oder Biodiversitaumltsforschung aber auch Bereiche der Human- und Sozial shywissenschaften wie etwa die Psycho shylo gie ndash jedoch immer mit einem klashyren Bezug zu Lebewesen Die methoshydische Arbeit und das theoretische Ruumlstzeug sind daher meist inter shydisziplinaumlr

Aus dem angelsaumlchsischen Sprach shyraum kommend hat sich der Begriff Life Sciences in den letzten Jahren auch bei uns etabliert insbesondere in der biomedizinisch ausgerichteten Industrie Life Sciences verbindet man daher heute vielfach mit anwenshydungs- und marktorientierter For shyschungs weise meist in Bereichen wie Biotechnologie Pharma-Entshywick lung Lebensmittelforschung Medi zin technik oder Bioprozess shytechnik

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

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bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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kerstinhaering
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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

K o m p e t e n z - P r o f i l e

bdquoDie Life Sciences also Forschung und Entwicklung rund um Gesundheit

und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft

immer staumlrker bestimmenldquo

Prof Kerstin Thurow Sprecherin des Zentrums fuumlr Innovationskompetenz bdquoCeliscaldquo

gereinigt werden Dann geht es weiter zur naumlchsten wichtigsten Station der Analyse Fluoreszenz Lumineszenz (Leuchtkraft) und Absorption werden in zwei Geraumlten sogenannten Readern gepruumlft um fuumlr die weitere Produktentwicklung interessante Substanzen auf der Probenplatte zu identifizieren

bdquoDieses von uns entwickelte Screening-System ist in seinen Bestandteilen nicht wirklich neuldquo sagt der promovierte Biologe Kolukisaoglu bdquoNeu ist dass wir drei Jobs in einem kontinuiershylichen Durchlauf kombiniert haben die bisher nur getrennt bearbeitet werden konnten Handling Screening und Analyseldquo Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Projekte sei eben die Integration verschiedener Geraumltekomponenten die teils schon am Markt sind und teils neu entwickelt werden zu einem leicht bedienbashyren flexiblen System so Uumlner Kolukisaoglu bdquoKommerzielle Systeme mechanisch und elektronisch anzupassen und softshywaretechnisch zu integrieren ist zwar ein erheblicher Aufwand Neuentwicklungen lohnen aber nur wenn entsprechende Geraumlte am Markt nicht verfuumlgbar sindldquo

Ein aktuelles Referenzprojekt von Celisca zwei Tische weiter das sogenannte Zellhandling-System enthaumllt eine solche Neu shyentwicklung das bdquo3-D-Tilting-Rackldquo das Projektleiter Steffen Junginger vergangenen Sommer entworfen gebaut und heuer weiterentwickelt hat bdquoDieses System zuumlchtet pflegt und konshytrolliert Zellkulturen weitgehend automatisiertldquo sagt Elekt ro shytechnik-Ingenieur Junginger Sein bdquoTilting Rackldquo schaukelt die flachen Kaumlsten mit den Zellkulturen sanft damit alle Zellen gleichmaumlszligig mit Naumlhrfluumlssigkeit versorgt werden

bdquoTilting Rackldquo schaukelt Zellkulturen

Der Rest des Handling-Systems besteht wiederum aus marktgaumlnshygigen Geraumltekomponenten wie einem Inkubator (ein Waumlrme shyschrank in dem die Zellen wachsen) einem Reservoir fuumlr das Zellmedium und einem Roboter der die Zellkulturen zwischen den einzelnen Stationen bewegt bdquoNeu ist der Lift zwischen dem Inkubator und den daruumlberliegenden Racksldquo erklaumlrt Steffen Junginger bdquoDie meiste Arbeit steckt in der Software die die teilshyweise voumlllig unterschiedlichen Steuerungen der einzelnen Ge shy

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Links Mit dem Labor-InformationsshyManagement-System (LIMS) koumlnnen Celisca-Mitarbeiter von jedem PC aus ob zu Hause oder unterwegs per Mausklick Roboter starshyten Programme laden Systeme konfigurieshyren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachen

Rechts Die Ackermiere ist die in der Biotechnologie am haumlufigs shyten fuumlr Tests verwendete und am besten untersuchte Pflanze

raumlte auf eine nutzerfreundliche Plattform bringtldquo Derzeit exis shytiert nur ein Systemkonzept fuumlr vier parallele Zellkulturen ein erweitertes Funktionsmuster des kompletten Zellhandling-Systems soll in zwei Jahren stehen bdquoDabei arbeiten wir eng mit unserem Partner zusammen dem kalifornischen Labor geraumlte shyhersteller Beckman-Coulterldquo so Projektleiter Junginger

Das Celisca-Team kooperiert nicht nur mit amerikanischen Unternehmen sondern seit einigen Jahren auch mit der North Carolina State University (NCSU) Anfang des Jahres wurde eine Vereinbarung zwischen der NCSU und der Universitaumlt Rostock unterzeichnet die die seit 1994 enge Zusammenarbeit im erweiterten Rahmen offiziell besiegelt Auch die beiden Laumlnder kooperieren mittlerweile Im April hat North Carolinas Wirt-schaftsminister Jim Fain Mecklenburg-Vorpommern und Celisca besucht bei seinem Gegenbesuch hat Wirtschaftsminister Juumlrgen Seidel einen Wirtschafts- und Wissenschafts-Koope ra shytionsvertrag unterzeichnet

Im obersten Stockwerk des bdquocelisca-Kompetenz-Zentrumsldquo im Technologiepark Warnemuumlnde liegt das modern eingerichtete Buumlro von Celisca-Leiterin Professorin Kerstin Thurow Hier saszlig Jim Fain in einem der bequemen Polstersessel und bewunderte den schoumlnen Ausblick uumlber die Kiefernwaumllder und die nahe Ostsee erinnert sich Kerstin Thurow Auch Fain habe sie damals erklaumlrt dass die bei Celisca entwickelten automatisierten Systeme fuumlr Hochdurchsatz-Screening und Hochleistungs shyanalytik die technologischen Voraussetzungen schaffen wershyden um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller und effizienter herzustellen bdquoMit diesen Systemen koumlnnen beispielsweise verbesserte Therapiekonzepte in der Medizin entwickelt werden oder neue chemische und bioshytechnologische Prozesse aufgesetzt und optimiert werdenldquo sagt die Automatisierungstechnikerin Life Sciences auf Deutsch Bioshyoder Lebenswissenschaften sind nach Thurows Uumlberzeugung eine vielversprechende Branche mit groszligen Perspektiven

bdquoForschung und Entwicklung rund um Gesundheit und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft immer staumlrker bestimmenldquo glaubt sie bdquoUnd bei Celisca werden bessere Verfahren und Produkte fuumlr die Life Sciences in wesentlich kuumlrzeren Zeitraumlumen als bisher entshywickeltldquo

Forschungsthemen aus der Industrie

Als eines von sechs bdquoZentren fuumlr Innovationskompetenzldquo (ZIK) in den Neuen Bundeslaumlndern wird das Center for Life Science Automation kurz Celisca im Rahmen der Innovationsinitiative bdquoUnternehmen Regionldquo des Bundes shyministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) bis 2010 fuumlr insgesamt fuumlnf Jahre mit rund elf Millionen Euro gefoumlrdert Zwei Nachwuchsforschungsgruppen mit je sieben Wissen shyschaftlern entwickeln ihre Forschungsgebiete interdisziplishynaumlr weiter und bearbeiten im Verbund insgesamt 14 For shyschungsprojekte Prof Thurow und die beiden Gruppen shyleiter Dr Man-Kin Tse und Dr Mohit Kumar orientieren sich bei ihren Projekten sowohl an den Beduumlrfnissen der Wissenschaft als auch an denen der Wirtschaft bdquoUnsere Forschungsthemen leiten wir auch aus aktuellen Entwick shylungen und Innovationsbeduumlrfnissen in der Life-Science-Industrie abldquo betont Kerstin Thurow

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Bild links Die Spitzen einer Mehrkanal-Pipette wie sie bei Hochdurchsatz-Screenings (HTS) von

Pipettier-Robotern verwendet wird

Rechts Beim HTS werden oft mehrere tausend verschiedene Substanzen in einer Versuchsreihe untersucht

um Molekuumlle zu finden die beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein koumlnnen

Naumlchste Seite Die bei Celisca entwickelten automatisierten HTS-Systeme schaffen die technologischen

Voraussetzungen um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller

und effizienter herzustellen

Erfolgreiche Ausgruumlndungen

Beruumlhrungsangst mit der Wirtschaft kennt man bei Celisca daher nicht bdquoAus etlichen meist bilateralen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen erwirtschaften wir einen erheb-lichen Teil unserer Eigenmittelldquo so Prof Thurow zudem kaumlmen hochinteressante Forschungsfragen oft aus der industriellen Praxis Aus solchen Joint Ventures sind mittlerweile drei neue Unter nehmen entstanden das 2004 gegruumlndete Hoch ge -schwin digkeits-Analyselabor bdquoampliusldquo aus dem Jahr 1997 der Analysegeraumlte-Hersteller AIG und bereits 1995 das Institut fuumlr Mess- und Sensor-Systeme (IMS)

Auch die aktuellen Erkenntnisse der verschiedeshynen Celisca-Projekte sollen ihren Weg in die Praxis finden Dazu wurde vor wenigen Mona shyten das bdquoHanseatic Institute of Technologyldquo (HIT) ge gruumlndet das sich als auszligeruniversitaumlres For shyschungsinstitut der angewandten Forschung und dem Technologietransfer widmen wird Das Institut fuumlr Mess- und Sensorsysteme (IMS) wurde hier bereits integriert Mit etlichen Partnern aus der Industrie sollen in drei bis vier Jahren Prototypen verschiedenster serienreifer Geraumlte und Verfahren entstehen Auch hier sind Ausgruumlndungen moumlglich hofft Kerstin Thurow

Vor einer Umsetzung in die Praxis stehen die Grundlagen Und die Grundlagen der Celisca-Entwicklungen legt die Nachwuchs wissen shyschaftler gruppe bdquoTechnologiesldquo Erstes Ziel Es sollen flexible automatisierte Gesamtsysteme entstehen die einfach an unterschiedliche Pro shyzesse angepasst werden koumlnnen bdquoEs geht aber auch um die Entwicklung und Integration von Komponenten in automatisierte Inselloumlsun gen

und die Erforschung von automatisierten Detail loumlsungen fuumlr Dosier- Mikroreaktions- und Analytikprozesseldquo sagt Gruppen -leiter Mohit Kumar ein promovierter Auto mati sierungs shytechniker aus Indien Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen derzeit auf der Modellbildung mittels Kuumlnstlicher Intelligenz fuumlr Wirk stoff forschung Katalyse und Mensch-Ma schine-Inter shyaktion so Kumar

Datenintegration ohne Anpassung

Zuruumlck in die Celisca-Labore zu einem Projekt der Technologie-Gruppe Silke Holzmuumlller-Laue sitzt vor zwei riesigen 30-Zoll-Monitoren auf denen diverse Grafiken lange Datenlisten und

mehrere Webcam-Fenster blinken Die promoshyvierte Infor matikerin betreut die Entwicklung eines Managementsystems fuumlr Labordaten genannt LIMS (Labor-Infor mations-Mana ge shyment-System) bdquoWir haben hier uumlber 50 groumlszligere Geraumlte die taumlglich Unmengen von For schungs shydaten produzierenldquo sagt Silke Holzmuumlller-Laue bdquoDiese dezentral und auch mobil erfassten Daten werden von LIMS zentral gesammelt zusammengefasst gepruumlft umgewandelt ar shychi viert verwaltet und fuumlr Aus wertungen bereit shygestelltldquo

Neuestes LIMS-Feature ist eine Funktion mit der neue Parameter jederzeit und ohne spezielle Anpassung in das System integriert werden koumlnshynen Auszligerdem kann das Info-System alle Geraumlte uumlber das Celisca-Intranet jederzeit und in Echtshyzeit ansprechen bdquoVon zu Hause oder auch von unterwegs koumlnnen wir im virtuellen Labor per Mausklick Roboter starten Programme laden Systeme konfigurieren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachenldquo schwaumlrmt

Life Sciences auch Bio- oder Lebens shywissenschaften genannt beschaumlftishygen sich mit Prozessen oder Struktu shyren an denen Lebewesen beteiligt sind Auszliger der eigentlichen Biologie umfassen die Life Sciences verwandte Bereiche wie Biochemie Molekul ar shybiol ogie Biophysik Bioinformatik oder Biodiversitaumltsforschung aber auch Bereiche der Human- und Sozial shywissenschaften wie etwa die Psycho shylo gie ndash jedoch immer mit einem klashyren Bezug zu Lebewesen Die methoshydische Arbeit und das theoretische Ruumlstzeug sind daher meist inter shydisziplinaumlr

Aus dem angelsaumlchsischen Sprach shyraum kommend hat sich der Begriff Life Sciences in den letzten Jahren auch bei uns etabliert insbesondere in der biomedizinisch ausgerichteten Industrie Life Sciences verbindet man daher heute vielfach mit anwenshydungs- und marktorientierter For shyschungs weise meist in Bereichen wie Biotechnologie Pharma-Entshywick lung Lebensmittelforschung Medi zin technik oder Bioprozess shytechnik

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

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men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Links Mit dem Labor-InformationsshyManagement-System (LIMS) koumlnnen Celisca-Mitarbeiter von jedem PC aus ob zu Hause oder unterwegs per Mausklick Roboter starshyten Programme laden Systeme konfigurieshyren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachen

Rechts Die Ackermiere ist die in der Biotechnologie am haumlufigs shyten fuumlr Tests verwendete und am besten untersuchte Pflanze

raumlte auf eine nutzerfreundliche Plattform bringtldquo Derzeit exis shytiert nur ein Systemkonzept fuumlr vier parallele Zellkulturen ein erweitertes Funktionsmuster des kompletten Zellhandling-Systems soll in zwei Jahren stehen bdquoDabei arbeiten wir eng mit unserem Partner zusammen dem kalifornischen Labor geraumlte shyhersteller Beckman-Coulterldquo so Projektleiter Junginger

Das Celisca-Team kooperiert nicht nur mit amerikanischen Unternehmen sondern seit einigen Jahren auch mit der North Carolina State University (NCSU) Anfang des Jahres wurde eine Vereinbarung zwischen der NCSU und der Universitaumlt Rostock unterzeichnet die die seit 1994 enge Zusammenarbeit im erweiterten Rahmen offiziell besiegelt Auch die beiden Laumlnder kooperieren mittlerweile Im April hat North Carolinas Wirt-schaftsminister Jim Fain Mecklenburg-Vorpommern und Celisca besucht bei seinem Gegenbesuch hat Wirtschaftsminister Juumlrgen Seidel einen Wirtschafts- und Wissenschafts-Koope ra shytionsvertrag unterzeichnet

Im obersten Stockwerk des bdquocelisca-Kompetenz-Zentrumsldquo im Technologiepark Warnemuumlnde liegt das modern eingerichtete Buumlro von Celisca-Leiterin Professorin Kerstin Thurow Hier saszlig Jim Fain in einem der bequemen Polstersessel und bewunderte den schoumlnen Ausblick uumlber die Kiefernwaumllder und die nahe Ostsee erinnert sich Kerstin Thurow Auch Fain habe sie damals erklaumlrt dass die bei Celisca entwickelten automatisierten Systeme fuumlr Hochdurchsatz-Screening und Hochleistungs shyanalytik die technologischen Voraussetzungen schaffen wershyden um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller und effizienter herzustellen bdquoMit diesen Systemen koumlnnen beispielsweise verbesserte Therapiekonzepte in der Medizin entwickelt werden oder neue chemische und bioshytechnologische Prozesse aufgesetzt und optimiert werdenldquo sagt die Automatisierungstechnikerin Life Sciences auf Deutsch Bioshyoder Lebenswissenschaften sind nach Thurows Uumlberzeugung eine vielversprechende Branche mit groszligen Perspektiven

bdquoForschung und Entwicklung rund um Gesundheit und Umwelt des Menschen werden unser Leben und unsere Wirtschaft immer staumlrker bestimmenldquo glaubt sie bdquoUnd bei Celisca werden bessere Verfahren und Produkte fuumlr die Life Sciences in wesentlich kuumlrzeren Zeitraumlumen als bisher entshywickeltldquo

Forschungsthemen aus der Industrie

Als eines von sechs bdquoZentren fuumlr Innovationskompetenzldquo (ZIK) in den Neuen Bundeslaumlndern wird das Center for Life Science Automation kurz Celisca im Rahmen der Innovationsinitiative bdquoUnternehmen Regionldquo des Bundes shyministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) bis 2010 fuumlr insgesamt fuumlnf Jahre mit rund elf Millionen Euro gefoumlrdert Zwei Nachwuchsforschungsgruppen mit je sieben Wissen shyschaftlern entwickeln ihre Forschungsgebiete interdisziplishynaumlr weiter und bearbeiten im Verbund insgesamt 14 For shyschungsprojekte Prof Thurow und die beiden Gruppen shyleiter Dr Man-Kin Tse und Dr Mohit Kumar orientieren sich bei ihren Projekten sowohl an den Beduumlrfnissen der Wissenschaft als auch an denen der Wirtschaft bdquoUnsere Forschungsthemen leiten wir auch aus aktuellen Entwick shylungen und Innovationsbeduumlrfnissen in der Life-Science-Industrie abldquo betont Kerstin Thurow

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Bild links Die Spitzen einer Mehrkanal-Pipette wie sie bei Hochdurchsatz-Screenings (HTS) von

Pipettier-Robotern verwendet wird

Rechts Beim HTS werden oft mehrere tausend verschiedene Substanzen in einer Versuchsreihe untersucht

um Molekuumlle zu finden die beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein koumlnnen

Naumlchste Seite Die bei Celisca entwickelten automatisierten HTS-Systeme schaffen die technologischen

Voraussetzungen um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller

und effizienter herzustellen

Erfolgreiche Ausgruumlndungen

Beruumlhrungsangst mit der Wirtschaft kennt man bei Celisca daher nicht bdquoAus etlichen meist bilateralen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen erwirtschaften wir einen erheb-lichen Teil unserer Eigenmittelldquo so Prof Thurow zudem kaumlmen hochinteressante Forschungsfragen oft aus der industriellen Praxis Aus solchen Joint Ventures sind mittlerweile drei neue Unter nehmen entstanden das 2004 gegruumlndete Hoch ge -schwin digkeits-Analyselabor bdquoampliusldquo aus dem Jahr 1997 der Analysegeraumlte-Hersteller AIG und bereits 1995 das Institut fuumlr Mess- und Sensor-Systeme (IMS)

Auch die aktuellen Erkenntnisse der verschiedeshynen Celisca-Projekte sollen ihren Weg in die Praxis finden Dazu wurde vor wenigen Mona shyten das bdquoHanseatic Institute of Technologyldquo (HIT) ge gruumlndet das sich als auszligeruniversitaumlres For shyschungsinstitut der angewandten Forschung und dem Technologietransfer widmen wird Das Institut fuumlr Mess- und Sensorsysteme (IMS) wurde hier bereits integriert Mit etlichen Partnern aus der Industrie sollen in drei bis vier Jahren Prototypen verschiedenster serienreifer Geraumlte und Verfahren entstehen Auch hier sind Ausgruumlndungen moumlglich hofft Kerstin Thurow

Vor einer Umsetzung in die Praxis stehen die Grundlagen Und die Grundlagen der Celisca-Entwicklungen legt die Nachwuchs wissen shyschaftler gruppe bdquoTechnologiesldquo Erstes Ziel Es sollen flexible automatisierte Gesamtsysteme entstehen die einfach an unterschiedliche Pro shyzesse angepasst werden koumlnnen bdquoEs geht aber auch um die Entwicklung und Integration von Komponenten in automatisierte Inselloumlsun gen

und die Erforschung von automatisierten Detail loumlsungen fuumlr Dosier- Mikroreaktions- und Analytikprozesseldquo sagt Gruppen -leiter Mohit Kumar ein promovierter Auto mati sierungs shytechniker aus Indien Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen derzeit auf der Modellbildung mittels Kuumlnstlicher Intelligenz fuumlr Wirk stoff forschung Katalyse und Mensch-Ma schine-Inter shyaktion so Kumar

Datenintegration ohne Anpassung

Zuruumlck in die Celisca-Labore zu einem Projekt der Technologie-Gruppe Silke Holzmuumlller-Laue sitzt vor zwei riesigen 30-Zoll-Monitoren auf denen diverse Grafiken lange Datenlisten und

mehrere Webcam-Fenster blinken Die promoshyvierte Infor matikerin betreut die Entwicklung eines Managementsystems fuumlr Labordaten genannt LIMS (Labor-Infor mations-Mana ge shyment-System) bdquoWir haben hier uumlber 50 groumlszligere Geraumlte die taumlglich Unmengen von For schungs shydaten produzierenldquo sagt Silke Holzmuumlller-Laue bdquoDiese dezentral und auch mobil erfassten Daten werden von LIMS zentral gesammelt zusammengefasst gepruumlft umgewandelt ar shychi viert verwaltet und fuumlr Aus wertungen bereit shygestelltldquo

Neuestes LIMS-Feature ist eine Funktion mit der neue Parameter jederzeit und ohne spezielle Anpassung in das System integriert werden koumlnshynen Auszligerdem kann das Info-System alle Geraumlte uumlber das Celisca-Intranet jederzeit und in Echtshyzeit ansprechen bdquoVon zu Hause oder auch von unterwegs koumlnnen wir im virtuellen Labor per Mausklick Roboter starten Programme laden Systeme konfigurieren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachenldquo schwaumlrmt

Life Sciences auch Bio- oder Lebens shywissenschaften genannt beschaumlftishygen sich mit Prozessen oder Struktu shyren an denen Lebewesen beteiligt sind Auszliger der eigentlichen Biologie umfassen die Life Sciences verwandte Bereiche wie Biochemie Molekul ar shybiol ogie Biophysik Bioinformatik oder Biodiversitaumltsforschung aber auch Bereiche der Human- und Sozial shywissenschaften wie etwa die Psycho shylo gie ndash jedoch immer mit einem klashyren Bezug zu Lebewesen Die methoshydische Arbeit und das theoretische Ruumlstzeug sind daher meist inter shydisziplinaumlr

Aus dem angelsaumlchsischen Sprach shyraum kommend hat sich der Begriff Life Sciences in den letzten Jahren auch bei uns etabliert insbesondere in der biomedizinisch ausgerichteten Industrie Life Sciences verbindet man daher heute vielfach mit anwenshydungs- und marktorientierter For shyschungs weise meist in Bereichen wie Biotechnologie Pharma-Entshywick lung Lebensmittelforschung Medi zin technik oder Bioprozess shytechnik

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

K o m p e t e n z - P r o f i l e

Bild links Die Spitzen einer Mehrkanal-Pipette wie sie bei Hochdurchsatz-Screenings (HTS) von

Pipettier-Robotern verwendet wird

Rechts Beim HTS werden oft mehrere tausend verschiedene Substanzen in einer Versuchsreihe untersucht

um Molekuumlle zu finden die beispielsweise bei der Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein koumlnnen

Naumlchste Seite Die bei Celisca entwickelten automatisierten HTS-Systeme schaffen die technologischen

Voraussetzungen um im Zukunftsmarkt Life Science neue Wirkstoffe und Katalysatoren schneller

und effizienter herzustellen

Erfolgreiche Ausgruumlndungen

Beruumlhrungsangst mit der Wirtschaft kennt man bei Celisca daher nicht bdquoAus etlichen meist bilateralen Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen erwirtschaften wir einen erheb-lichen Teil unserer Eigenmittelldquo so Prof Thurow zudem kaumlmen hochinteressante Forschungsfragen oft aus der industriellen Praxis Aus solchen Joint Ventures sind mittlerweile drei neue Unter nehmen entstanden das 2004 gegruumlndete Hoch ge -schwin digkeits-Analyselabor bdquoampliusldquo aus dem Jahr 1997 der Analysegeraumlte-Hersteller AIG und bereits 1995 das Institut fuumlr Mess- und Sensor-Systeme (IMS)

Auch die aktuellen Erkenntnisse der verschiedeshynen Celisca-Projekte sollen ihren Weg in die Praxis finden Dazu wurde vor wenigen Mona shyten das bdquoHanseatic Institute of Technologyldquo (HIT) ge gruumlndet das sich als auszligeruniversitaumlres For shyschungsinstitut der angewandten Forschung und dem Technologietransfer widmen wird Das Institut fuumlr Mess- und Sensorsysteme (IMS) wurde hier bereits integriert Mit etlichen Partnern aus der Industrie sollen in drei bis vier Jahren Prototypen verschiedenster serienreifer Geraumlte und Verfahren entstehen Auch hier sind Ausgruumlndungen moumlglich hofft Kerstin Thurow

Vor einer Umsetzung in die Praxis stehen die Grundlagen Und die Grundlagen der Celisca-Entwicklungen legt die Nachwuchs wissen shyschaftler gruppe bdquoTechnologiesldquo Erstes Ziel Es sollen flexible automatisierte Gesamtsysteme entstehen die einfach an unterschiedliche Pro shyzesse angepasst werden koumlnnen bdquoEs geht aber auch um die Entwicklung und Integration von Komponenten in automatisierte Inselloumlsun gen

und die Erforschung von automatisierten Detail loumlsungen fuumlr Dosier- Mikroreaktions- und Analytikprozesseldquo sagt Gruppen -leiter Mohit Kumar ein promovierter Auto mati sierungs shytechniker aus Indien Die Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen derzeit auf der Modellbildung mittels Kuumlnstlicher Intelligenz fuumlr Wirk stoff forschung Katalyse und Mensch-Ma schine-Inter shyaktion so Kumar

Datenintegration ohne Anpassung

Zuruumlck in die Celisca-Labore zu einem Projekt der Technologie-Gruppe Silke Holzmuumlller-Laue sitzt vor zwei riesigen 30-Zoll-Monitoren auf denen diverse Grafiken lange Datenlisten und

mehrere Webcam-Fenster blinken Die promoshyvierte Infor matikerin betreut die Entwicklung eines Managementsystems fuumlr Labordaten genannt LIMS (Labor-Infor mations-Mana ge shyment-System) bdquoWir haben hier uumlber 50 groumlszligere Geraumlte die taumlglich Unmengen von For schungs shydaten produzierenldquo sagt Silke Holzmuumlller-Laue bdquoDiese dezentral und auch mobil erfassten Daten werden von LIMS zentral gesammelt zusammengefasst gepruumlft umgewandelt ar shychi viert verwaltet und fuumlr Aus wertungen bereit shygestelltldquo

Neuestes LIMS-Feature ist eine Funktion mit der neue Parameter jederzeit und ohne spezielle Anpassung in das System integriert werden koumlnshynen Auszligerdem kann das Info-System alle Geraumlte uumlber das Celisca-Intranet jederzeit und in Echtshyzeit ansprechen bdquoVon zu Hause oder auch von unterwegs koumlnnen wir im virtuellen Labor per Mausklick Roboter starten Programme laden Systeme konfigurieren Fehler beheben und Screenings per Webcam uumlberwachenldquo schwaumlrmt

Life Sciences auch Bio- oder Lebens shywissenschaften genannt beschaumlftishygen sich mit Prozessen oder Struktu shyren an denen Lebewesen beteiligt sind Auszliger der eigentlichen Biologie umfassen die Life Sciences verwandte Bereiche wie Biochemie Molekul ar shybiol ogie Biophysik Bioinformatik oder Biodiversitaumltsforschung aber auch Bereiche der Human- und Sozial shywissenschaften wie etwa die Psycho shylo gie ndash jedoch immer mit einem klashyren Bezug zu Lebewesen Die methoshydische Arbeit und das theoretische Ruumlstzeug sind daher meist inter shydisziplinaumlr

Aus dem angelsaumlchsischen Sprach shyraum kommend hat sich der Begriff Life Sciences in den letzten Jahren auch bei uns etabliert insbesondere in der biomedizinisch ausgerichteten Industrie Life Sciences verbindet man daher heute vielfach mit anwenshydungs- und marktorientierter For shyschungs weise meist in Bereichen wie Biotechnologie Pharma-Entshywick lung Lebensmittelforschung Medi zin technik oder Bioprozess shytechnik

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

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bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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kerstinhaering
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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

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K o m p e t e n z - P r o f i l e

Heidi Fleischer Dokto ran din in der Tech no lo gie-Nachwuchs for schungs gruppe bestuumlckt die Pro benplatte eines automa ti sier ten Analyse geraumlts Zentrale Aufgabe vieler Celisca-Pro jekte ist die Integration verschiedener marktgaumlngiger Geraumlte zu einem leicht bedienbaren System

Silke Holzmuumlller-Laue Der Weg dahin war allerdings durchaus muumlhevoll erinnert sich die Projektleiterin die seit 2005 an der Entwicklung des Systems arbeitet bdquoAllein die vielen untershyschiedlichen Dateiformate auf einen Standard zu bringen war eine Sisyphus-Arbeitldquo Die beliebteste LIMS-Funktion bei denCelisca-Mitarbeitern ist die Uumlberwachung von Screenings imReinraum per Webcam weiszlig die LIMS-Projektleiterin bdquoDa muumls-sen sie nur noch selten persoumlnlich in den Reinraum und sparen sich das muumlhevolle An- und Ausziehen und Desinfizieren der Reinraumkleidungldquo

Entwicklung von Substanzbibliotheken

Die in der NWG bdquoTechnologiesldquo entwickelten Grund lagen werden in der Nachwuchs wissen shyschaftlergruppe bdquoApplicationsldquo zu System loumlsun shygen gebracht Schwerpunkt der von Man-Kin Tse geleiteten Gruppe sind derzeit Entwicklung und Test von Substanzbibliotheken fuumlr Wirkstoff-und Materialforschung bdquoWir entwickeln katalyshytische Systeme die die Screenings beschleunishygen eine groszlige Chemikalienbibliothek als Daten bank und verschiedene biologische Tests sogenannte Assaysldquo erlaumlutert der promovierte Chemiker aus Hongkong Im naumlchsten Schritt geht es dann um die Integration der Bibliothek und der Assays in flexible automatisierte Gesamtsysteme so Tse bdquoDa alle diese Prozesse hoch komplex sind werden an die Laboranten die vorher manuelle Arbeit gewohnt waren neue Anforderungen gestelltldquo Deshalb stehen auch Fragen der Ergonomie fuumlr die automati-

sierten Prozesse und die Technik folge ab schaumltzungen im Fokus der Nachwuchsgruppe bdquoApplicationsldquo

Weltweit beachtet bdquoUnsere Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch was die

Auswirkungen der Automation betrifft finden mittlerweile weltweit groszlige Beachtungldquo sagt Kerstin Thurow Ein Beleg

dafuumlr sind neben ungezaumlhlten Veroumlffentshylichungen in renommierten Wissenschaftsshymedien sechs internationale Foren bdquoLife Science Automationldquo die seit 2003 alternierend in Deutschland und den USA stattfinden und die Wissen schaftler aus vielen Laumlndern und Fach shyrich tungen zusammenbringen Dieses Jahr organisierte Celisca die Veranstaltung Anfang Sep tember im Konferenzzentrum bdquoHohe Duumlneldquo in Warnemuumlnde wo sich 85 Teilnehmer zu 15 Fach vortraumlgen und einem regen Ideen shyaustausch trafen bdquoWir haben konkrete Projekte und Ideen besprochen wie wir den geschlosseshynen Koo pera tionsvertrag zwischen North Carolina und Mecklenburg-Vorpommern mit Leben fuumlllen koumlnnenldquo so Prof Thurow Themen waren unter anderem die Entwicklung automashytisierter Sys teme fuumlr Zellkultivierung und Zellhandling Messverfahren zur Volumen shybestimmung kleinster Tropfen und auch Fragen der medizinischen Auswirkungen von Auto ma shytion Im Kon ferenzhotel bdquoHohe Duumlneldquo war dabei sicher mehr los als in Uumlner Kolukisaoglus Mikrotiter-Hotel

Screening ist ein systematisches Test- und Pruumlfverfahren das eingeshysetzt wird um in einer groszligen Anzahl von Proben (oder auch Probanden) bestimmte Eigenschaften zu identifishyzieren

High Throughput Screening (HTS) ist eine vor allem in den Life Sciences (siehe Kasten) angewandte automashytisierte Pruumlfmethode bei der im so shygenannten Hochdurchsatz hundertshytausende manchmal Millionen (beim Ultra-HTS) von biochemischen geneshytischen oder pharmakologischen Tests durchgefuumlhrt werden Dabei werden groszlige bdquoBibliothekenldquo von oft mehreren Millionen verschiedener Molekuumlle auf Substanzen hin durchshysucht die als sogenannte Leitstruk shyturen fuumlr die weitere Entwick lung beispielsweise von Medika menten dienen koumlnnen Die meist biochemishyschen Tests werden mit nur wenigen Mikrolitern Probenvolumen durchshygefuumlhrt die bei einer gewuumlnschten Wirkung zu einer Reaktion fuumlhren in der Regel eine Farbaumlnderung oder Fluoreszenz die schnell und genau quantifizierbar ist

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

silber = Gold W

Aus dem Wachstumskern bdquoAlceru Hightechldquo

des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und

Kunststoff-Forschung (TITK) entstand die

bdquoSmartfiber AGldquo ndash die sich nun anschickt den

Markt fuumlr Hightech-Funktionsfasern zu

erobern

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
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Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

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bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werden Wir haben im harten Textilmarkt profitashyble Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubenldquo

Michael Kohne Vorstandsvorsitzender der Smartfiber AG

Michael Kohne 54 Jahre Unterneh shymer aus Leidenschaft Gruumlnder von 13 Firmen zuletzt bdquosphinx Elektronikldquo Waldkirch u a erfolgreich Mitte der 90er Jahre mit dem Zugangs-Kontroll shysystem bdquodialockldquo das v a in Hotels verwendet wird Smartfiber soll sein letztes Projekt sein

bdquoDas muss nass sein sonst wirkt das ja gar nichtldquo sagt Michael Kohne und gieszligt beherzt Mineralwasser auf das blau gepunkteshyte Wischtuch Der hellblaue Lappen faumlrbt sich dunkel und Smartfiber-Vorstand Kohne wischt damit schwungvoll uumlber den schicken Nussbaum-Konferenztisch bdquoJetzt ham wir hier nahezu alle Bakterien vernichtetldquo erklaumlrt Michael Kohne im leicht badishyschen Akzent seiner Heimat bdquound das mit einem einfachen Wischlappenldquo Das Tuch hat natuumlrlich ein Geheimnis ergaumlnzt Kohnes Vorstandskollege Ralf-Uwe Bauer bdquoDurch die Feuchtig shykeit gehen die Silberionen in den Fasern in Loumlsung und zerstoumlshyren die Bakterienldquo Die antibakterielle Wirkung von Silber habe man schon im Mittelalter gekannt ergaumlnzt Michael Kohne und deshalb wurden zur Konservierung Silbermuumlnzen in Wasser und Milch gelegt bdquoAber erst unser Tuch nutzt das fuumlr den Haus halt und macht Schluss mit stinkenden Lappenldquo Wo keine Bakterien sind kann auch kein Geruch entstehen weiszlig Unternehmens shygruumlnder Kohne

Das Reinigungsvlies mit dem passenden Namen bdquoblue wishldquo war vor zwei Jahren zusammen mit dem wenig spaumlter entwickelten ebenfalls Silber enthaltenden Waschmaschinenzusatz bdquoblue magic ballldquo das erste eigene Produkt des Funktionsfaser shyherstellers Smartfiber Mittlerweile werden von dem hochpreisishygen nur im Versandhandel erhaumlltlichen Silbertuch jaumlhrlich uumlber 250000 Stuumlck verkauft bdquoEin schoumlner Erfolgldquo sagt Ralf-Uwe Bauer im Hauptjob Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) das die Silberfaser entshywickelt hat bdquoauch fuumlr unsere Forscher die endlich mal ein

Produkt ihrer Arbeit direkt in Haumlnden halten koumlnnenldquo Die rund 160 Mitarbeiter des TITK sitzen (oder stehen) in ihren Laboren nur wenige hundert Meter entfernt vom 2005 erbauten Firmen shysitz der Smartfiber AG auf dem Gelaumlnde des fruumlheren Chemie shyfaserkombinats Schwarza einem riesigen Industrie gebiet im Auszligenbezirk des Thuumlringer Staumldtchens Rudolstadt

Wachstumskern als Firmenstart

Ruumlckblende In Schwarza gruumlnden im Oktober 2005 der Unter shyneh mer Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer damals Koordina tor des Wachstumskerns Alceru Hightech die Smartfiber AG bdquoDa hatten wir schon einen weiten Weg hinter unsldquo erinnert sich der promovierte Verfahrenstechniker Bauer bdquoUrspruumlnglich woll ten wir nur zu einem vernuumlnftigen Preis die Cellulosefasern selbst herstellen die wir im TITK fuumlr unsere Forschungen benoumltig tenldquo Dazu hatte Bauer bereits 1996 zusammen mit der hessischen Lurgi Zimmer AG die bdquoAlceru-Schwarza GmbH ndash ALter na tive CEllulose shyverfahren RUdolstadtldquo gegruumlndet Allerdings war bald klar so Bauer dass man mit den billigen asiatischen Zellu lose her stel shylern nicht konkurrieren koumlnne So hat sich die TITK-Fuumlh rung entshyschieden die bisher erzielten Ergebnisse der Zellulose for schung naumlher an die Praxis zu bringen ndash sprich moumlgliche An wendungen zu untersuchen Im Jahr 2002 suchte sich TITK-Chef Bauer daher fuumlr den Forschungsbereich bdquofunktionale Cellulose-Additiveldquo sieshyben Partner darunter fuumlnf aus der Indus trie und bewarb sich als Wachstumskern beim Bundes forschungs ministerium Im April 2004 startete Alceru Hightech und es kristallisierten sich bald

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Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
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Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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kerstinhaering
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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Von oben nach unten Bevor die Zellulose verarbeitet wird

muss sie bdquoaufgeschlagenldquo werden Im Kneter (hier in Laborgroumlszlige) werden Zellulose

Wasser und das Loumlsungsmittel Methyl-Morpholin-Oxyd zu einer zaumlhen Masse geruumlhrt aus der dann in einem

geschlossenen Stoffkreislauf die Lyocell-Fasern produziert werden Dabei wird das Loumlsungsmittel

zu 99 zuruumlckgewonnen Auf der Trocknungsstrecke laumlngen sich die Lyocell-Fasern noch um fast 20

fuumlnf Zellulosefunktionsfasern heraus die Erfolg versprechend waren Das TITK entwickelte die Fasern weiter und seit 2006 proshyduziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig daneben gibt es Keramikfasern und Mono shyfilamente fuumlr Industrieanwen dungen

Geschlossene Stoffkreislaumlufe

Ein Sprung in eines der vielen Labore des TITK Im sogenannten Rheologie-Labor ruumlhrt ein Kneter die zuvor wie Zuckerwatte aufgeschlagene Zellulose mit Methyl-Morpholin-Oxyd(NMMNO) als Loumlsungsmittel und Wasser zu einer zaumlhen Masse die an Zuckerruumlbensirup erinnert bdquoDie smartcel-Funktions shyfasern werden nach dem Lyocell-Verfahren hergestelltldquo erklaumlrt Arbeitsgruppenleiterin Birgit Kosan Dabei loumlsen spezielle Aminoxide zusammen mit Wasser die Zellulose direkt und ohne chemische Modifizierung bdquoAls Alternative zur Viskose ist unser Verfahren durch die geschlossenen Stoffkreislaumlufe beson shyders umweltfreundlichldquo betont die promovierte Chemikerin bdquoSpaumlter bei der Faserherstellung gewinnen wir uumlber 99 Prozent des Loumlsungsmittels zuruumlckldquo Und dass die Fasern umweltfreundshylich seien zeige auch die Aufnahme von bdquosmartcel bioactiveldquo in die Liste der vom Oumlko-Tex-Standard akzeptierten bioaktiven Substanzen so Kosan Laborantin Sabine Rosenfeld nimmt dershyweil einen Spatel voll Viskose aus dem Kneter und streicht sie auf den Probentraumlger des neuen 70000 Euro teuren Rotations-Rheometers bdquoHier wird die Dehnbarkeit der Zelluloseloumlsung ge shymessenldquo sagt Birgit Kosan bdquoein wichtiger Parameter fuumlr die Verarbeitbarkeit der Faser beim Spinnenldquo

Das TITK forscht seit uumlber 50 Jahren an Chemiefasern ndash vor der Wende als bdquoInstitut fuumlr Textiltechnologie der Chemiefasernldquo im Kombinat bdquoWilhelm Pieckldquo und 1991 privatrechtlich als TITK neu gegruumlndet Die Basistechnologie zur Herstellung der neuen Fasern das sogenannte Alceru-Verfahren (ALternative CElluose RUdolstadt) ist eine vor uumlber 20 Jahren hier entwickelte Varian shyte des Lyocell-Verfahrens Neben der guten Umweltvertraumlglich shykeit gibt es weitere Vorteile gegenuumlber der herkoumlmmlichen Zellulose bdquoDurch die homogene Einarbeitung von organischen oder anorganischen Zusaumltzen in die Fasern koumlnnen wir verschieshydene funktionale Werkstoffe produzierenldquo erklaumlrt Smartfiber-Vorstand und TITK-Direktor Ralf-Uwe Bauer bdquoJe nach Zusatzstoff wird die Faser dann bakterien- und geruchsreduzierend tempeshyraturregulierend elektrisch leitfaumlhig extrem saugfaumlhig oder magnetischldquo

Erfolg mit Silber

Das erste am Markt erfolgreiche Smartfiber-Produkt war vor drei Jahren die mit Silberionen angereicherte Faser bdquosmart biocleanldquo heute bdquosmartcel bioactiveldquo genannt Der saumlchsische Strumpf shyhersteller Lindner verwendete die Faser als erster deutscher Produzent in seiner bdquofreshsoxldquo-Linie die immer noch zusamshy

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kerstinhaering
Notiz
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Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Seit 2006 produziert und vermarktet die Smartfiber AG fuumlnf Lyocell-Linien

bdquosmartcel bioactiveldquo ist bakterien- und geruchsreduzierend bdquosmartcel climaldquo

temperaturregulierend und bdquosmartcel energyldquo elektrisch leitfaumlhig

daneben gibt es Keramikfasern und Monofilamente fuumlr Industrieanwendungen

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

men mit seinen bdquosilverSoftldquo-Socken ein Verkaufsschlager sind bdquoSmartfiber hat als erster Hersteller eine Naturfaser mit Silber angebotenldquo erinnert sich Geschaumlftsfuumlhrer Thomas Lindner bdquoDavor gab es zwar schon Silberfasern aber nur aus Kunststoff und mit viel zu viel Silberldquo Mit den Smartcel-Fasern ist Thomas Lindner dagegen so zufrieden dass er im kommenden Jahr in seiner bdquosports lifeldquo-Linie Struumlmpfe aus der neuen Smartfiber-Klimafaser produzieren wird

Ein Nebeneffekt des Silbers Ohne Bakterien wird Koumlrperschweiszlig nicht zersetzt es gibt keine unangenehmen Geruumlche ndash und das nicht nur bei Socken Damit ergab sich die Loumlsung eines Problems das wohl jeder kennt Hemd oder Bluse sind zwar noch sauber muumlssen aber trotzdem in die Waumlsche weil sie unangenehm riechen Fuumlr Michael Kohne war das Anlass nach bdquoblue wishldquo uumlber ein weiteres eigenes Smartfiber-Produkt nachshyzudenken Herausgekommen ist der bdquoblue magic ballldquo ndash ein kleishyner blauer Kunststoffball der in der Waschmaschine Silberio shynen abgibt Im Wasser geloumlst toumlten die Ionen die Bakterien ab die in der Waumlsche sitzen und ein Teil des Silbers bleibt in den Textilfasern bdquoDiese Ionen desinfizieren die Kleidung auch nach dem Waschen weil sie die Bakterien auf der Kleidung gewissershymaszligen im Keim erstickenldquo erklaumlrt Ralf-Uwe Bauer bdquoSo sorgt der Magic Ball dafuumlr dass die Kleidung frisch bleibt auch wenn sie mehrere Tage getragen wirdldquo Das amerikanische Militaumlr nutzt diesen Effekt bereits seit laumlngerem fuumlr die Unterwaumlsche seiner Spezialeinheiten die oft tagelang im Dauereinsatz sind bdquoDabei geht es weniger um angenehmen Geruch als darum dass die Soldaten bei Undercover-Kommandos fuumlr Spuumlrhunde nicht so leicht zu entdecken sindldquo weiszlig Bauer

Die antibakterielle Wirkung des Balls bleibe auch nach uumlber 80 Industriewaumlschen bei 95 Grad erhalten sagt Kohne bdquodas wurde von unabhaumlngigen Laboren getestetldquo Aber eigentlich seien be shyreits 30 Grad Waschtemperatur ausreichend bdquoDa das Silber die Bakterien abtoumltet brauchen Sie keine hohen Temperaturen mehrldquo So spare man Energie und Geld Bei niedrigeren Temperaturen reicht ein Ball fuumlr bis zu 160 Waschgaumlnge Dann zeigt der Indikatorpunkt dass alle Silberionen verbraucht sind Die Umwelt wird durch das Silber im Waschwasser uumlbrigens nicht geschaumldigt Im Abwasser reagieren die Ionen mit dort vorshyhandenen Schwefelverbindungen zu einem ungefaumlhrlichen Salz wie Untersuchungen des TITK ergaben

Aber wie kommt das Silber uumlberhaupt in die Faser bdquoDurch die Integration fein gemahlener Silikate als Ionentauscher koumlnnen auch groumlszligere Mengen Silber sehr gleichmaumlszligig dosiert in der Bioactive-Funktionsfaser gebunden werdenldquo verraumlt Bauer bdquoDabei haben wir einige Stellschrauben um den Silbergehalt exakt an die jeweilige Anwendung anzupassenldquo Das erlaubt auch ein genaues Kostenmanagement So enthalten die meisten antibakteriellen Socken weniger als ein Prozent Silber in der Faser fuumlr Wundauflagen beispielsweise kann der Silberanteil dagegen bis zu acht Prozent betragen

Zellulose mit Algen

Weiter in der Firmengeschichte Im Juli 2007 uumlbernahm Smartshy fiber die Fabrikanlage Patente und Mitarbeiter des Zellu lose shyherstellers bdquoSeaCellldquo in Schwarza Der fruumlhere Eigentuumlmer die Lurgi Zimmer AG stellte hier Lyocell-Fasern mit Algen anteilen her Da man bereits fruumlher zusammengearbeitet hatte war die Uumlbernahme problemlos und Smartfiber konnte seine Produk shytions kapazitaumlt auf uumlber 500 Tonnen im Jahr erhoumlhen bdquoSeacell ergaumlnzt unser Programm idealldquo sagt Michael Kohne bdquoUnd da der Name gut eingefuumlhrt war haben wir ihn beibehaltenldquo Vor stands shykollege Bauer war zwar anfangs wenig begeistert von der bdquoeher homoumlopathischen Wirkungldquo des Algen anteils in der Seacell-Faser Der wirtschaftliche Erfolg hat ihn jedoch uumlberzeugt Allein 15 Strumpfhersteller in ganz Europa verarbeiten die beiden Algenfunktionsfasern in ihren Produkten dazu kommen zehn Bekleidungsproduzenten und fuumlnf Bettwaumlsche hersteller

bdquoImmerhin sind in den ruumlckstandsfreien islaumlndischen Algen die wir verwenden je drei Vitamine und Aminosaumluren enthalten sowie fuumlnf Mineralien und drei Kohlehydrateldquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer Die heilsame Wirkung der Algen sei schon im alten China bekannt gewesen Und so sind Seacell-Socken mittlerweile bei

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Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
Notiz
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Links Mit einem Laser-Messgeraumlt wird die Qualitaumlt der Smartfiber-Fasern untersucht Mitte So kommen die Lyocell-Fasern aus der Maschine Rechts Die bdquosmartcel climaldquo-Faser in einem Probenkasten des Smartfiber-Analyse-Labors Textilien die mit diesem bdquoPhase Change Materialldquo hergestellt werden koumlnnen durch

in die Faser integriertes Paraffin uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben

mehreren Herstellern als bdquoWellness-Struumlmpfeldquo im Angebot bdquoAuch hier werden bei Feuchtigkeit Spurenelemente der Algen frei die uumlber die Haut in den Organismus gelangenldquo sagt Kohne

In der ehemaligen Seacell-Produktionshalle wird nun auf zwei Stockwerken der Groszligteil aller Smartcel-Fasern hergestellt Im Vorraum stapeln sich meterhoch fertige Seacell-Ballen daneben stehen Paletten mit Zellulose-Vliesen aus Schweden ndash wichtigs shyter Grundstoff der Lyocell-Herstellung Uumlber hundert Kilometer Rohrleitungen ziehen sich durch das Gebaumlude in riesigen Bottichen wird die Viskoseloumlsung angeruumlhrt Auf einer blauen Buumlhne werden die Additive zugesetzt mittels roter Drehschalter koumlnnen die Arbeiter hier die benoumltigten Zusatzstoffe wie etwa Paraffin waumlhlen An zwei sogenannten Spinnstellen wird die fershytig gemischte Viskosemasse durch 120000 winzige Oumlffnungen gepresst Heraus kommen dann 01 Millimeter dicke Fasern die uumlber eine lange Waschstrecke laufen und anschlieszligend ge shyschnitten getrocknet und verpackt werden

Im Smartfiber-Werk entstehen derzeit jaumlhrlich rund 70 Tonnen Fasern bdquoDa unser Markt momentan im Entstehen ist laumluft die Anlage meist nur an 20 Tagen im Monatldquo sagt Werks- und Forschungsleiter Juumlrgen Melle Produziert werden dann vor allem Algen- Silber- und Klimafasern Naumlchstes Jahr sollen hier bereits bis zu 180 Tonnen Smartcel-Fasern hergestellt werden bdquoIn vier bis fuumlnf Jahren wollen wir die maximale Auslastung der Anlage von 500 bis 700 Tonnen erreichenldquo hofft Melle

Nischen mit hoher Wertschoumlpfung

Dieses Jahr will Smartfiber mit 32 Mitarbeitern bis zu drei Millionen Euro Umsatz erzielen bdquoIn zwei Jahren werden wir

50 Leute beschaumlftigen in drei Jahren uumlber zehn Millionen Euro umsetzen und in fuumlnf Jahren 22 Millionen ndash davon neun Millionen Gewinnldquo hofft Michael Kohne Dann will sich der Gruumlnder aus der Firma zuruumlckziehen bdquoEntweder gehtrsquos an die Boumlrse oder wir verkaufen an ein Groszligunternehmenldquo Vorstand Kohne zieht Ersteres vor denn bdquoSmartfiber hat das Potenzial ein kleiner Konzern zu werdenldquo Man habe profitable Nischen besetzt die eine hohe Wertschoumlpfung erlaubten

bdquoDie Nischen ergeben sich aus den Moumlglichkeiten der Faserldquo sagt Ralf-Uwe Bauer Derzeit erfolgreichstes Beispiel ist die vershygangenes Jahr vorgestellte bdquosmartcel climaldquo-Faser ein bdquoPhase Change Materialldquo (PCM) ein bdquoMicrocomposit-Stoff mit thermoshyregulativen Eigenschaftenldquo so der Firmenprospekt bdquoUnsere Klimafaser ist eine wesentliche technologische und funktionale Verbesserung gegenuumlber den bisherigen Phasenwechsel-Materialienldquo schwaumlrmt Michael Kohne Durch das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren wird Paraffin (aus Zellulose oder Raps gewonnen) ohne die bisher notwendige Ver kap se shylung direkt in die Smartcel-Faser eingesponnen bdquoDamit koumlnnen wir weltweit unerreicht viele Microcomposit-Speicher pro Zellulose-Einheit verarbeiten bis zu 50 Prozent des Gesamt shygewichtsldquo erklaumlrt Bauer bdquomit dem Effekt dass bei vergleichbashyren textilen Eigenschaften die Waumlrme speicherkapazitaumlt unserer Faser deutlich besser istldquo

Textilien die mit bdquosmartcel climaldquo hergestellt werden koumlnnen uumlberschuumlssige Waumlrme vom Koumlrper aufnehmen und bei Bedarf die gespeicherte Waumlrme wieder abgeben bdquoUnsere Klimafaser hat eine glatte angenehm kuumlhle Oberflaumlcheldquo sagt Kohne Zu dem fuumlhre auch starke mechanische Beanspruchung oder etwa Buumlgeln nicht zum Verlust der temperaturregulierenden

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M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

M a r k t u n d W e t t b e w e r b

Ralf-Uwe Bauer 51 Jahre promovierter Ingenieur fuumlr chemische Verfahrenstechnik 1989ndash1997 Abteilungsleiter und Geschaumlftsfuumlhrer des Viskosefaser-Herstellers Schwarza Faser GmbH 1998ndash2001 Geschaumlftsfuumlhrer der Alceru Schwarza GmbH Seit 2002 geschaumlftsfuumlhrender Direktor des Thuumlringischen Instituts fuumlr Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK)

Wirkung bdquoUnd Smartcel Clima hat eine sehr hohe Waumlrme auf shynahme kapazitaumlt ndash bis zu 60 Joule pro Gramm Faser fuumlnfmal mehr als die Konkurrenzprodukteldquo betont Bauer Je nach Menge des Paraffinzusatzes koumlnne man den Temperaturbereich der Waumlr meaufnahme und -abgabe dem vorgesehenen Verwen shydungs zweck anpassen bdquoSo wird uumlber einen relativ langen Zeitraum eine Temperaturstabilisierung im Wohlfuumlhlbereich moumlglichldquo weiszlig Bauer

Der schwaumlbische Bettwarenproduzent Billerbeck hat diese neuen Eigenschaften als erster deutscher Hersteller bereits im vergangenen Jahr genutzt Unter dem schoumlnen Namen bdquoclimashytraumldquo wird eine Bettdecke mit bdquoairmagicldquo-Fuumlllung vermarktet die auszligen und innen die bdquosmartcel climaldquo-PCM-Faser nutzt Das angenehm kuumlhle Material verschafft vor allem schnell schwitshyzenden Schlaumlfern Linderung bei naumlchtlichen Hitzewallungen und es gibt die Waumlrme zu spaumlterer Stunde wieder ab bevor der Koumlrper auskuumlhlt

Extrem leichte Klimafaser

Die Smartcel-Klimafaser hat sich mittlerweile im Markt etashybliert und etliche Textilhersteller planen damit PCM-Produkte Auf der Frankfurter bdquoHeimtextilldquo-Messe im Fruumlhjahr praumlsentiershyte Smartfiber nun eine extrem duumlnne Klimafaser aus der sich sogar Hemden schneidern lassen bdquoDie alte Mikrokapseltechnik kann unsere geringe Faserstaumlrke konstruktionsbedingt gar nicht erreichenldquo sagt Ralf-Uwe Bauer bdquound deshalb gibt es diese Faser weltweit exklusiv nur bei unsldquo Der Schritt von der bisher uumlbli chen PCM-Faserstaumlrke von 67 dtex auf die neue Staumlrke 17 dtex sei bdquoein Quantensprungldquo gewesen erinnert sich TITK-Chef Bauer bdquoUnse shyre halbe Mannschaft war dafuumlr eingespanntldquo Und geschafft habe man das Ganze nur bdquoweil wir direkt mit den Produkt herstellern geredet habenldquo betont Michael Kohne bdquoDie wissen was der Markt braucht und sagen dann den Garn produ zenten was sie selbst brauchenldquo Diese Entwicklung mit den Endprodukt her shystel lern sei in der Textilbranche zwar ungewohnt so Ralf-Uwe Bauer bdquoAber nur so haben Sie alle relevanten Marktteilnehmer im Bootldquo Das sei fuumlr den spaumlteren Erfolg der Faser unverzichtbar

So hat zum Beispiel der Vorarlberger Stoffproduzent Getzner bdquosmartcel clima 17ldquo bereits ins Programm genommen und will im kommenden Fruumlhjahr einen entsprechenden Hemdenstoff vorstellen bdquoEiner der groszligen Vorteile von Smartcel fuumlr die

Hersteller ist die trotz Additiven fast unveraumlnderte Textur der Stoffeldquo betont Michael Kohne bdquoWeder Produzenten noch Desig shyner muumlssen sich groszlig umstellen da die Wirkstoffe in die Faser integriert sind und die Stoffe so ganz normal verarbeitet werden koumlnnenldquo

Neue Ideen aus Rudolstadt

Der Textilmarkt ist derzeit der wichtigste Absatzbereich fuumlr Smartcel-Fasern Struumlmpfe Kleidung Schlafanzuumlge Bade maumlnshy tel Handtuumlcher und Bettwaumlsche werden von diversen Produzenten aus den Rudolstaumldter Silber- und Klimafasern hershygestellt Michael Kohne hat jedoch noch etliche Ideen wo seine Funktionsfasern zum Einsatz kommen koumlnnten bdquoStellen Sie sich Teppiche mit Silberfasern vor hygienisch unbedenklich und geruchlos Oder antibakterielle Waschlappen vielleicht auch mit Lehm zum Peeling oder mit Algen also Seacell zur Haut shybelebungldquo Auch das Problem der ewig schimmelnden Dusch shyvorhaumlnge koumlnnte mit Silberfasern ein Ende haben so Kohne Ebenfalls geplant ist ein Hemdenstoff mit Insekten abwehrenshyden Additiven

Neben den Textilfasern hat die Smartfiber AG weitere Lyocell-Produkte im Programm bdquosmartcel ceramicldquo verbindet Keramik shypulver mit Zellulose und kommt in der Ultraschalltechnologie zum Einsatz beispielsweise in der Medizin- oder der Sonar-Technik Auch Sportgeraumlte wie Tennisschlaumlger oder Ski koumlnnen mit den schwingungsdaumlmpfenden Keramikfasern ausgestattet werden Eine recht erfolgreiche Linie ist bdquosmartcel filamentsldquo Zellulose-Monofilamente fuumlr die Buumlrsten- und Pinselindustrie So werden Buumlrsten mit Diamantpulver oder Siliziumcarbid zum Polieren und Schleifen eingesetzt im Gesundheits- und Wellnessbereich eroumlffnet der Einsatz von Silber oder Algen neue Moumlglichkeiten bdquoUnsere angefeuchtete Seacell-Buumlrste setzt waumlhshyrend einer sanften Massage Mineralien Vitamine und Amino shysaumluren freildquo weiszlig Ralf-Uwe Bauer bdquoDie Wellnessbranche lechzt staumlndig nach Neuheitenldquo ergaumlnzt Michael Kohne bdquoMit Seacell koumlnnen wir hier immer wieder punktenldquo

Und auch fuumlr viele andere Branchen wird die Smartfiber AG in den kommenden Jahren innovative Fasern und Produkte praumlshysentieren Was genau wollen Michael Kohne und Ralf-Uwe Bauer noch nicht verraten bdquoBis vor Kurzem hat der Wettbewerb unsere Ideen nicht ernst genommen und wir konnten in Ruhe arbeitenldquo erzaumlhlt Michael Kohne bdquoDamit ist es nun vorbei Wir werden beobachtet und wir muumlssen aufpassen was wir veroumlfshyfentlichenldquo Smartfiber wird sich aber weiter Schritt fuumlr Schritt entwickeln bdquoWir wollen nicht vom Markt uumlberrollt werdenldquo sagt Bauer bdquoWir wollen vorne bleiben und wie bisher die Richtung bestimmenldquo Das naumlchste eigene Smartfiber-Produkt soll daher erst im Herbst des kommenden Jahres auf den Markt kommen bdquoblue cubeldquo ein Silberquader fuumlr die Spuumllmaschine der dort Bakterien vernichtet Michael Kohne wird ihn sicher aumlhnlich temperamentvoll und uumlberzeugend praumlsentieren wie seine bisherigen Produkte

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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kerstinhaering
Notiz
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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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kerstinhaering
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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

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Dresden Deutschlands dynamischstes Labor

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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kerstinhaering
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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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R e g i o n i m P r o f i l

und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

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Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoUm die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energie effizienz zu schaffen geht es um den grundsaumltzlichen Weg den Cluster-Gedankenldquo

Thomas Reppe Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Management GmbH

Ein Beitrag zur Energie-Effizienz fiel Thomas Reppe dem Geschaumlftsfuumlhrer der Silicon Saxony Managemen t GmbH die das Spitzenclusters bdquoCool Siliconldquo betreut ganz leicht bdquoAls ich jetzt mein neues Buumlro im Obergeschoss bezogen habe stellte ich im Nebenraum den ich nicht staumlndig brauche die Heizung abldquo Trotzdem Die Zeiten in denen epochale Erfindungen wie Aumlpfel auf Newtons Kopf vom Himmel fallen sind vorbei Die Schnittshy menge zwischen Energie und Oumlkologie definiert sich nicht durch das Drehgewinde einer Heizung bdquoWissen Sieldquo fragt Reppe bdquodass die Energiekosten fuumlr die Kommunikation in vielen Be trieben die Personalkosten uumlbersteigen Dass fuumlr Computer und Handys schon ein Viertel der Energie aufgewandt wird die beim Autoverkehr verbraucht wirdldquo Diese Information vershybluumlfft Wer weiszlig das schon

Erstaunen schafft Neugier

Aber das Erstaunen schafft Neugier was da in Dresden von findishygen Koumlpfen erdacht ausprobiert und produziert wird Und bereitet staumlndig Uumlberraschungen Etwa die dass der im Tatort kolportierte Dresdner Kommissar Peter Sodann der sich als staumlndig frustrierter Zeitgenosse mit dem Hochmut der Wessis auseinanderzusetzen hat ein leeres Klischee bedient Ebenso wie die Darstellungen in den Medien zum Stand der deutschen Ein heit bdquoder Osten holt nicht aufldquo (Focus-online) regelmaumlszligig auszliger Acht lassen dass die neuen Laumlnder das Forschungslabor der Republik geworden sind bdquoIn technologischen Zukunfts shyfeldern sind die neuen Laumlnder weltweit fuumlhrendldquo steht im amtshylichen Bericht 2008 aber die publizierten Schlagzeilen verkuumlnshyden unisono Duumlsteres

Da hilft ein genaueres Hinsehen vor Ort und ein Blick auf das Er shygebnis des Spitzenclusterwettbewerbes des Bundes minis teriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Gemeinsame Spitzenleis shytungen von Wirtschaft und Wissenschaft sind der Schluumlssel zu nachhaltigen Erfolgen Das war die These Der Wettbewerb hat daher nach den besten Clusterstrategien gesucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Ge shy

winner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel des Wettbewerbs Die leistungsstaumlrksten Cluster sollen sich weiterentwickeln und ihre Ideen schneller in innovative Produkte Prozesse und Dienstleistungen umsetzen Unter den fuumlnf Siegern Solarvalley Mitteldeutschland aus HalleSaale und Cool Silicon aus Dresden Solarvalley zielt darauf ab die In dus trieshypartner und Forschungseinrichtungen der Photo vol taik entlang der Wertschoumlpfungskette zu vereinen um die Wettbewerbs shyfaumlhigkeit von Solarstrom zu erhoumlhen Ziel von Cool Silicon ist es die technologischen Grundlagen fuumlr eine massive Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Informations- und Kommu shyni kationstechnologie (IKT) zu schaffen

Und damit sind wir wieder bei Thomas Reppe aber nicht nur er wird zu befragen sein bdquoEs geht nicht um Einzelprojekte es geht um den grundsaumltzli chen Weg der einzuschlagen ist das bedeushytet den Cluster-Gedanken zu staumlrkenldquo sagt der Manager bdquoWenn man sich verge gen waumlrtigt dass der Datenverkehr weiter dramashytisch zunehmen wird muss man sich fragen wo man die Energie dafuumlr herbekommen will Oder man reduziert den Strom ver shybrauch Hierzu habe man drei technische Leitprojekte entwickelt bdquoenergieeffizientes Computing energieautarkes E-Paper und energieautarke Sensornetzeldquo Zwei Wege boumlten sich in der bdquoHalb leitereildquo an bdquoMore moore das heiszligt weitere Miniaturi shysierung mehr Ausbeutung bei gleichen Wafern und more than moore das heiszligt mehr Intelligenz im Systemldquo Kleinere Ein hei ten mit besseren Ergebnissen wolle man erreichen Wie zum Bei spiel beim E-Paper bdquoDas ist eine Zeitung wie ein biegsamer Folien-bild schirm die sich die Inhalte auf Daumendruck des Lesers holtldquo Die Energie dazu komme aus dem Umfeld Umge bung ohne Strom und Kabel mit Hilfe der Solartechnologie bdquoWir werden den Weg zu sich selbst versorgenden Einheiten gehenldquo Das sei keine Zukunftsmelodie mehr belehrt Reppe den unglaumlushybig schauenden Fragesteller bdquoEin Partner hierfuumlr die Plastic Logic GmbH ist schon hierldquo Die bdquoZeitung der Zukunft kommt aus Dresdenldquo titelten die Dresdner Nachrichten einen Tag nach Eroumlffnung der Produktionsstaumltte Seit dem 17 Sep tem ber produshyzierten 140 Mitarbeiter elektronische Papier-Displays in Serie

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Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
Notiz
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Um dies nicht als Zufall misszuverstehen muss man einen grundsaumltzlicheren Blick auf die Stadt an der Elbe werfen Euro shypaumlisches Porzellan Filtertuumlte Spiegelreflexkamera Kleinst shyrechner und 3-D-Display wurden alle in Dresden erfunden Hier sind Mikroelektronik Informations- und Kommunikations shytechnologie seit vielen Jahren zu Hause 1200 Firmen mit mehr als 43500 Mitarbeitern machen Dresden zum groumlszligten europaumlishyschen Cluster im Bereich IuK Innerhalb der letzten Jahre siedelshyte sich in und um Dresden alles an was in der Branche Rang und Namen hat die AMD Saxony Limited Liability Company amp Co KG Infineon Technologies Dresden GmbH amp Co OHG Qimonda Dresden GmbH amp Co OHG Toppan Photomasks Germany GmbH die Zentrum Mikroelektronik Dresden AG und X-FAB AG Viele mittelstaumlndische innovative Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde sich in ihrer Naumlhe anzusiedeln wie die Novaled AG die KSW Microtec AG Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) oder SAW Components GmbH Insgesamt wurden in Dresden seit den 90er Jahren mehr als 12 Milliarden Euro im Bereich der Mikroelektronik investiert Und mehr als 50 Prozent des deutschen Importes haben mit Mikroelektronik zu tun

Uumlberwiegend findet man diese Firmen jenseits der Elbe in Hellerau und Klotsche Auch der Manfred-von-Ardenne-Ring wo die Silicon Saxony Management GmbH und Thomas Reppe beheimatet sind befindet sich in diesem neuen Hightech-Areal bdquoDie IMAldquo moumlchte er noch erwaumlhnen weil die bdquoeinen faszinieshyrenden Dauerversuch machen Dort steht ein kompletter Airbus A 380 der gebogen und belastet wird um Beschaumldi gungen und

einen Alterungsprozess zu simulieren der den normalen Ab shynutzungen um definierte Tausenderstunden vorweg laumluft Das ist ein Dauerversuch um die Haltbarkeit neuer Ma terialien zu testen wie Kohle- oder Glasverstaumlrkte Materialien CFK und GFK zu testenldquo Da kommen die Sensorik und das Leitprojekt bdquocool sensorldquo ins Spiel die von externer Strom zu fuuml hrung unabhaumlngig sein muumlssen bdquoBei Flugzeugen muumlssen wir Energie aus den Schwingungen gewinnenldquo

Die gesamte Wertschoumlpfungskette

Wie das E-Paper ist das nur ein plakatives Beispiel Die Geschaumlftsshyfelder der Unternehmen umfassen die gesamte Wertschoumlp shyfungs kette der Mikroelektronik vom Chipdesigner uumlber Waferproduzenten Speicher-Chips und -verarbeiter bis hin zur Zuliefer- und Anwenderindustrie

Ohne Wissenschaft funktioniert das nicht Und daher ist die Techshynische Universitaumlt Dresden aus dem Spitzencluster Cool Silicon nicht wegzudenken TU-Professor Gerhard P Fettweis ist bdquoKoor shydinatorldquo des Clusters In bdquodessenldquo Fakultaumlt Elektrotechnik und Informationstechnik erlaumlutert Dr-Ing Ernesto Zimmermann das Funktionieren der Kooperation von Unternehmen und Forschung bdquoEs passt gut in die Zeit Denn bei zwei aktuellen The shymen mussten wir zusammenfinden Bei der Elektrotechnik die uns aktuell in Handys und Computern begegnet und zum andeshyren bei der Oumlkologie die immer staumlrker auf die Oumlkonomie ausshystrahlt 1994 wurde in Finnland das erste Mobilfunk-Gespraumlch

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kerstinhaering
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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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R e g i o n i m P r o f i l

und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

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Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoDas Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht Viele Menschen werden

uumlber mehrere drahtlose Kommunika tions shygeraumlte verfuumlgen Die knappen Ressourcen

muumlssen daher den Beduumlrfnissen angepasst werdenldquo

Professor Gerhard P Fettweis Technische Universitaumlt Dresden

Vodafone Chair Mobile Communications Systems

aufgezeichnet und 14 Jahre spaumlter haben wir 3 Milliarden Nutzer Das ist unfassbar Beim Internet sieht es aumlhnlich aus Die Wachstumsraten sind groszlige Herausforderungen denn ohne Energieeffizienz ist der gigantisch steigende Stromverbrauch nicht zu bewaumlltigen Es sind jaumlhrlich 20 Prozentldquo

Bei Cool Silicon gehe es darum die bdquotechnologischen Grundlagen zu schaffen und dafuumlr zu sorgen dass wir weiter so wachsen koumlnnen wie bisherldquo Mehr als ein Dutzend Projekte habe man schon definiert fuumlr die man alle benoumltigten Partner am Standort Dresden habe bdquoVor allem beim Stromverbrauch koumlnnen wir 80 Prozent der Verursacher adressieren AMD als Pro zessoren-Hersteller fuumlr den Server auf den 50 Prozent des Verbrauchs entfallen bei Qimonda einem Speicherhersteller haben wir weitere 20ndash30 Prozent und dann haben wir Schal tun shygen und Technologie die X-Lab das sind die 80 Prozent Nehmen Sie ein Netzteil mit 400 Watt nur 40 bedienen den PC der Rest waumlrmtldquo Die Partnerschaft zwischen der TU Dresden und den mehr als 230 Mitgliedern darunter 30 KMUs von Silicon Saxony habe bdquodie kritische Masseldquo und die bdquoBreite der Themenldquo gebracht um am Spitzenclusterwettbewerb teilzuneh men so Ernesto Zimmermann bdquoGerade mittelstaumlndische Unternehmen sind gerne an Bord gekommen da sie meistens noch keine Erfahrung bei der Beantragung und Abwicklung von Projekten haben Jetzt steht ihnen die Teilnahme an BMBF- und auch EU-Projekten offenldquo Der Wissenschaftler ergaumlnzt bdquo2002 gab es 22000 Mitarbeiter in der IKT 2002 dann 48000 der Zuwachs erfolgte uumlberwiegend bei den KMUsldquo Der Be schaumlftigungssektor werde unabhaumlngiger von den Groszligen Selbst wenn einer von ihnen gekauft wuumlrde bedeutete dies keine Kata strophe bdquoAuszligerdem Wer kauft denn eine hochmoderne Fabrik um sie zu schlieszligenldquo Wer nach Dresden komme den interessieren zunaumlchst einmal die Qualitaumlt der Strukturen und die Qua li shyfikation der Mitarbeiter dann die Rechtssicherheit bdquoUnd an einem weiteren USP arbeiten wir mit der Energie effi zienz Denn immer staumlrker entscheidet nicht der An schaffungs preis sonshydern die Gebrauchskosten Wenn man in 5 Jahren den Kaufpreis noch einmal an Stromkosten auf den Tisch legen muss dann uumlberzeugt eine Oumlkologie die im Portemonnaie spuumlrbar wird Und fuumlr dieses Thema sind wir hier am richtigen Stand ortldquo

Nun habe man etwa 80 Millionen Euro um das Thema Energie shyeffizienz voranzutreiben bdquoUnd das Land Sachsen hat versproshychen noch etwas draufzulegenldquo Die Partner profitieren von einer hochkaraumltigen Forschungslandschaft die uumlber die Ein rich tun shygen der TU Dresden weit hinausgeht und auch in viele Themen ausstrahlt an die man zunaumlchst nicht denken wuumlrde Elf Institute der Fraunhofer-Gesellschaft drei Instituten der MaxshyPlanck-Gesellschaft fuumlnf Institute der Leibniz-Gemein schaft entshywickeln neue Technologien und Materialien Die enge Verflech shytung der Partner ist ein herausragendes Merkmal des Standorts

Die groszlige Dynamik der Mikroelektronik spiegelt sich auch in der Entwicklung des Clusters wider So werden neue Kompetenzen gebildet beispielsweise auf den Gebieten Solartechnik Photonik Software und Displaytechnik bdquoDie Partner profitieren auch inhaltlich voneinander Design Solar Sensorik die Wertshyschoumlpfungskette die mit der Mikroelektronik begann wird staumlndig verbreitet So baut Qimonda inzwischen mit einem Partner eine Solarzellenfabrikldquo

Dresden wurde Technologie-Labor

So ist Dresden ein Labor fuumlr zahlreiche Technologien geworden organische Solarzellen Photovoltaik Mikrodisplays Nano shytechnologie Biomaterialien Polymere Keramische Werk stoffe Hochtemperatursupraleiter Magnetofluiddynamik Leichtbau und anderes mehr Man findet so Vieles dass einem der Kopf schwirrt

Ein Beispiel fuumlr das laborhafte Zusammenfuumlgen unterschied shylicher Disziplinen hier vor allem der Strahlentechnik und der Biologie ist das Verbundprojekt bdquoHochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologieldquo onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo und bdquoOncoRayldquo buumlndelt Ziel des Projektes ist die Strahlentherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorhandeshynen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stammen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Universitaumlt Jena Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlenforschung steuert das ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Uni versi taumlt

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bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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kerstinhaering
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Marked festgelegt von kerstinhaering

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Gesunde Zellen sollen resistenter kranke Zellen leichter vernichtet werdenldquo

Professor Michael Baumann Professor fuumlr Radioonkologie am Universitaumltsklinikum Carl Gustav Carus und Sprecher von OncoRay in Dresden

Dresden bei OncoRay wiederum ist ein For schungs projekt an dem sich die Technische Universitaumlt das Klinikum Dresden und das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligen Bei dieshysem Projekt geht es vereinfacht ausgedruumlckt darum Krebs shyzellen anfaumllliger gegenuumlber Bestrahlung zu machen im Ge gen shyzug gesunde Zellen zu staumlrken sowie biologische Eigen schaften der Tumoren bildgebend darzustellen um diese Infor ma tion in einer individualisierten Strahlentherapie auszunutzen

Um besser zu verstehen was da an Forschung- und For schungs shykooperation passiert fuumlhrt zunaumlchst der Weg von Dresden uumlber die Bautzener Straszlige hinaus ins Forschungs zentrum Dresden-Rossendorf (FZD) zu dessen wissenschaftlichem Direktor Professor Dr Roland Sauerbrey bdquoWir forschen im Wesentlichen auf drei Gebieten nukleare Sicherheit Materialien und Krebs Gegruumlndet als Zentralinstitut fuumlr Kernphysik der DDR waren wir das Gegenstuumlck zu Juumllich und Karlsruheldquo Es sei um die zivile Nutzung der Kernenergie gegangen ebenso wie heute wo beishyspiels weise untersucht werde ob und wie Stahl dauernden Strahlenbeschuss aushalte bdquoAngesichts der Plaumlne die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlaumlngern ist dies ein wichtiges Themaldquo Beim Thema Krebs sei man im FZD fuumlhrend in drei Bereichen bdquoIn der Bildgebung koumlnnen mit der PositronenshyEmissions-Tomographie (PET) durch spezifische radioaktiv marshykierte Substanzen im Koumlrper eines Menschen Stoffwechsel shyvorgaumlnge sichtbar gemacht werden Es ist die wichtigste Methode mit der man die Physiologie des Krebses untersuchen kann Man kann damit die biologischen Eigenschaften des indishyviduellen Tumors darstellenldquo Die Substanzen seien so geschneishydert dass die Molekuumlle das Radionuklid gezielt in die Krebszelle transportieren Dort koumlnne es dann sichtbar gemacht werden bdquoWir untersuchen zusammen mit dem Universitaumltsklinikum 1000 Patienten pro Jahr Mithilfe dieses Verfahrens ist es moumlgshylich sogar Metastasen sichtbar zu machen Die zweite Methode nutzt dasselbe Vorgehen versucht jedoch gleichzeitig uumlber die Menge der verabreichten Radionuklide die Krebszellen abzutoumlshytenldquo so Sauerbrey Dies sei die Endoradionuklidtherapie bdquoIm Bereich der Schilddruumlse wo radioaktives Jod eingesetzt wird ist dieses Verfahren bereits seit mehreren Jahren in der klinischen Anwendung Wir versuchen es auch bei anderen Krebsarten zur Anwendung zu bringen Die dritte Saumlule ist dass wir uns um eine

Effizienzsteigerung der Strahlentherapie bemuumlhenldquo Etwa 420000 Menschen erkran ken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs Bei mehr als 60 Prozent der Patienten kommt die Strahlentherapie zum Einsatz Bei 40 Pro zent aller Heilungen von Krebserkrankungen ist die Strahlentherapie die alleinige Be handlung oder wesentlicher Be standteil der Therapie bdquoWir wollen sie punktgenauer als es derzeit moumlglich ist zur Krebs shybehandlung einsetzen um das gesunde Gewebe besser zu schonenldquo Auszligerdem haben Ionenstrahlen eine houmlhere biolo shygische Wirksamkeit als die heute uumlblichen Strahlen so dass sie die Tumor zellen besser abtoumlten koumlnnen Eine solche Anshylage koste heute allerdings 150 bis 200 Millionen Euro Und klinisch akzeptiert sei sie nur fuumlr sehr wenige Krebsarten Bei fast allen Tumoren arten sind zunaumlchst prospektive klinische Unter suchungen notwendig um den Stellenwert genau zu ermitteln

Effizientere somit auch schonendere Bestrahlung darum geht es Hier setzt OncoRay an das Zentrum fuumlr Innovations kompe shytenz fuumlr Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie das in der Uniklinik Dresden seinen Standort hat Dessen Vision ist es die Heilungschancen von Patienten mit Krebserkrankungen deutlich zu erhoumlhen Das Zentrum wird vom BMBF und dem Freistaat Sachsen gefoumlrdert Insgesamt arbeiteten in verschiedeshynen Ar beitsgruppen etwa 50 Wissenschaftler gemeinsam an Frage stellungen zur Ver bes se rung der Strahlentherapie Effi shyzienz kann sich also nicht alleine im Energiebereich sondern auch in der Form der Arbeitsteilung ausdruumlcken ist einer der Eindruumlcke nach dem Abschied vom Rossendorf

Im Uniklinikum Dresden wartet Professor Michael Baumann darauf den Kern des Projektes OncoRay zu erlaumlutern bdquoWir haben fuumlnf interne und acht externe Arbeitsgruppen Damit haben wir ein groszliges und langfristiges Projekt das ohne oumlffentshyliche Foumlrderung nicht haumltte geschultert werden koumlnnen Krebs ist immerhin die zweithaumlufigste Todesursache Und in der Strahlentherapie muss erheblich geforscht werden um den Patienten eine optimale Behandlung und eine Heilung zukomshymen zu lassenldquo Es werde zwar an allen Universitaumlten im Bereich der Strahlentherapie wissenschaftlich gearbeitet aber nicht so konzentriert auf die Integration von moderner Strahlenbiologie

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und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
Notiz
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

R e g i o n i m P r o f i l

und Hochpraumlzisionstechnologie um in ganz bestimmten Berei -chen der Strahlentherapie weiterzukommen Aber auch hier gebe es an anderen Stellen der Welt Forschungen in exzellenten Zentren Allerdings sei deren genaue Ausrichtung nicht die gleishyche bdquoWir kooperieren mit ihnen in den entsprechenden intershynatio nalen Netzwerkenldquo sagt der TU -Wissenschaftler In der Strahlenbiologie gehe es um das Verhalten der Zellen kranker wie gesunder bei Bestrahlung bdquoWir wollen die Reaktion der Zellen vorhersehen und darstellen koumlnnen Da haben wir einen groszligen Hintergrund was uns fehlte war die Entwicklung neuer Medikamente welche die Reaktion von Geweben auf Bestrahlen modifizieren Gesunde Zellen sollen resistenter werden kranke leichter vernichtet werdenldquo Auch koumlnne man heute keine ge -nauen Aussagen machen ob ein Tumor besonders resistent sein wird oder nicht bdquoaber wir wissen es aus der Biologie dass z B Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung strahlenresistenter sindldquo Spezifische Substrate koumlnnen den Sauerstoff darstellen und danach koumlnne man bestimmen welche Strahlendosis zum Einsatz kommen muumlsse bdquoZukunftsmusik ist ein Strahl der alle Krebszellen gleich zerstoumlrt ohne Ruumlcksicht auf den Sauerstoff -gehalt der aber die gesunden Zellen schontldquo

Und bei dem Projekt onCOOPtics einem Verbundprojekt von OncoRay sind die Jenenser mit ultra optics und Rossendorf mit ihrer Forschung mit Hochenergielasern dabei bdquoDamit kann man Strahlen erzeugen die perspektivisch fuumlr die Strahlenthera pie relevant sind das sind keine Laser- sondern Roumlntgen- Protonen -oder Ionenstrahlenldquo Jena und Rossendorf haben die Kompetenz zur Erzeugung dieser Strahlen bdquowir die Kompetenz der strahlenshybiologischen Beurteilung und klinischen Bewertungldquo sagt Baumann Das sei ein langfristiges Projekt bdquoWir wollen innerhalb von 10 Jahren einen Prototyp fuumlr die klinische Testung fertig shystellenldquo

Patient ist eine gesellschaftliche Aufgabe

Man wolle international kompetitiv sein dazu beduumlrfe es einer nachhaltigen Forschung uumlber die Dauer eines Projektes hinaus bdquoMan wird nicht alles kommerzialisieren koumlnnen die Software ja die Medikamente zur Sensibilisierung auch aber nicht die Be shyhand lung der Patienten das ist eine strategische gesellschaftshy liche Aufgabeldquo Man habe einen Antrag auf ein bdquoGemein sames Zentrumldquo fuumlr Strahlenforschung in der Onkologie gestellt bdquoUnd wir haben mit diesem Antrag innerhalb der saumlchsischen Landes-Exzellenzinitiative gewonnenldquo

Die Integration verschiedener Forschungsbereiche wie bei OncoRay kann viele Bedeutungen haben Das kann auch heishyszligen Keime zu reduzieren wie es Thema des lokalen Wachst umsshy kerns IKON fuumlr den Lebensmittel- und Pharma be reich ist Be triebs shywirtschaftliche und die Umwelt entlastende Effekte sollen uumlber die Senkung der Verfahrenskosten um bis zu 20 Pro zent geg enshy uumlber thermischen Verfahren erreicht werden Von be son de rer Bedeutung ist die uumlber das neue Verfahren moumlgliche scho nen de Produktbehandlung die bei gleicher mikrobieller Sicherheit den Erhalt sensibler Inhalts- und Wirk stoffe ermoumlglicht

Der Wachstumskern innozellmet will zellularen metallischen Werkstoffen fuumlr strukturelle und funktionelle Anwendungen zu einem verstaumlrkten Einsatz verhelfen Mit Hohlkugelstrukturen kann man den Schall von Maschinen reduzieren Mit chemisch aktiven Strukturen fuumlr die Medizin- und Umwelttechnik kann man Traumlgerstrukturen zur Aufbringungen von funktionellen Schichten gewinnen

Das bringt uns zum Organic Electronic Cluster der Stadt Denn Dresden ist in den letzten 15 Jahren zu einem Innovations- und Wirtschaftsstandort auf dem Gebiet der organischen Bau ele shymente gewachsen befluumlgelt durch den Professor der Techni schen Universitaumlt Dr Karl Leo und die OLED (Organic Light Emitting Diodes)-Initiative die durch das BMBF mit 100 Millionen Euro gefoumlrdert wurde Dahinter verbirgt sich die Idee zur Dotierung von Schichten in Bauelementen aumlhnlich der Technologie von organischen Halbleitern Eingesetzt werden kann diese Dotie shyrungstechnologie fuumlr Bauteile der organischen Elektronik wie z B OLEDs und Organische Solarzellen (OSCs) Wie ihre anorgashynischen Geschwister koumlnnen letztere Licht in elektrische Energie oder elektrische Energie in Licht umwandeln Der groszlige Vorteil von organischen Leuchtdioden kurz OLEDs genannt ist die flaumlshychige homogene Abstrahlung von Licht die hohe Farbbrillianz Hinzu kommt ein geringer Materialaufwand sowie die uumlbershyschaubaren Produktions- und Installationskosten Sie koumlnnen schnell und in Zukunft auch preisguumlnstig auf groumlszligere Flaumlchen produziert werden Das Thema Effizienz begegnet uns auch hier Auszligerdem bieten sie die Chance fuumlr voumlllig neue Anwendungen beispielsweise flexible Displays oder Folien fuumlr die Strom versor shygung mobiler Geraumlte Leo bdquoWenn die Forschung die erwarteten Ergebnisse bringt sind diese sofort hier in Sachsen in konkrete Produkte umsetzbarldquo Erste Produkte existieren bereits Die aktuell weltweit houmlchste Energieeffizienz liefern PIN OLEDs Sie basieren auf der Novaled PIN OLEDtrade Technologie der Hersteller heiszligt Novaled Ein Besuch ist angesagt

Freudig begruumlszligt vom CEO Gildas Sorin fuumlhrt der Weg ins Dresd ner Bioinnovationszentrum am Tatzberg in eine Welt wo Licht nicht aus Punkten sondern aus der Flaumlche kommt bdquoWir begannen bei Nullldquo sagt Sorin bdquoals Ausgruumlndung der TU Dresden und der Fraunhofer Gesellschaft Dresden bdquoIn nur drei Jahren hat sich die Novaled AG vom StartUp mit drei Mitarbeitern zum Welt marktshyfuumlhrer fuumlr OLED-Technologien mit 70 Beschaumlftigten entwickelt Inzwischen ist unser Team auf uumlber 100 Spezialisten gewachsenldquo

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Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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kerstinhaering
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Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Zwei Anwendungsbereiche gebe es Beim Fernseher wo die Emission von Licht anstelle der Anstrahlung durch Lichtquellen deutlich schaumlrfere Bilder gibt und im allgemeinen Beleuch shytungs bereich wo der flaumlchige Einsatzbereich und die moumlglichen Freiheitsgrade in der Wahl von Lichtfarben und Leuchtmittel shyformen voumlllig neue Wege in der Dekoration und individuellen Gestaltung des Lebensumfelds eroumlffnen

OLEDS werden LCD-Technologie ersetzen

bdquoBei den Fernsehernldquo sagt Sorin der uumlber den Investor Creacutedit Agricole Private Equity den Weg an die Elbe fand bdquowerden OLEDs LCD- und Plasma-Technologien ersetzen bdquoUnd stellen Sie sich ein Fenster vor das tagsuumlber das Sonnenlicht hereinlaumlsst und nachts Licht in den Raum abstrahltldquo Und das alles mit einem Bruchteil der bisher benoumltigten Energie Man halte uumlber 400 Patente arbeite an entsprechenden Loumlsungen und Tech ni shyken Oleds auf die unterschiedlichsten Untergruumlnde aufzubrinshygen bdquoWir arbeiten komplementaumlr mit der TU Dresden und Fraunhofer IPMS in Dresden zusammenldquo Was mit Grund lagen shyforschung an der TU Dresden begann ist heute weltweit fuumlhrenshyde OLED-Technologie und fuumlr Unternehmen der Beleuchtungsshyund Display-Branche von groszliger Bedeutung bdquoSony Samsung Canon Nokia alle draumlngen in diese Technologieldquo sagt Sorin bdquoEs ist ein Riesenmarktldquo Dementsprechend geben sich die Dele ga shytio nen im Dresdner Innovationszentrum die Klinke in die Hand Und auf der 7th International Conference on Electroluminescence of Molecular Materials and Related Phenomena an der TU Dresden in diesem Jahr waren OLEDs und Novaled die beherrshyschenden Themen Wie es weitergeht ob Boumlrsengang oder Partshynerschaft daruumlber schweigt sich Sorin aus bdquoWir sind noch in der Evaluierungldquo In der Zwischenzeit sammelt er Aner kennun gen Die unter Schirmherrschaft von Bundespraumlsident Horst Koumlhler stehende Initiative bdquoDeutschland ndash Land der Ideenldquo zeichnet Novaled als bdquoOrt im Land der Ideenldquo aus Novaled war nominiert fuumlr den Gruumlnderpreis in der Kategorie visionaumlr 2005 und ist

aktuell nominiert fuumlr den 2008 Guardian Clean Tech Preis 100 sowie fuumlr den Deutschen Clean Tech Award als eines der Top-Ten-Unternehmen

Die Naumlhe zum Dresdner Forschungsverbund MBC (Molecular designed Biological Coating) liegt auf der Hand Dieser vom BMBF gefoumlrderter Innovativer Regionaler Wachstumskern entshywickelt biologisch aktive Oberflaumlchen fuumlr die Technik Hier wershyden bis 2010 zehn Millionen Euro eingesetzt wobei 57 Millionen Euro Foumlrdermittel des BMBF sind Um die benoumltigten neuen Technologien zur Bindung definierter biologischer Funktionen auf technischen Oberflaumlchen zu entwickeln haben sich 13 klein-und mittelstaumlndische Unternehmen mit der TU Dresden und mehreren Fraunhofer-Instituten zu dem MBC-Buumlndnis zu sam shymen geschlossen Ziel ist es Anwendungen zu realisieren und das umfangreiche Potenzial der neuen Technologie in Medizin und Technik zu demonstrieren Zu denken ist an Biosensorik an Implantate fuumlr die Orthopaumldie Katalysatoren zur Einsparung von Edelmetallen In-vitro-Systeme zur Diagnostik von humashynen Erkrankungen Photobioreaktoren zur Herstellung von hochwertigen Wirkstoffen oder Nahrungsergaumlnzungsmitteln und Wasseraufbereitungssysteme Nach der Foumlrderphase soll sich daraus ein Wirtschaftscluster in der Region Dresden entshywickeln der bis 2016 einen Umsatz von uumlber 100 Millionen Euro generiert und mehrere hundert neue Arbeitsplaumltze schafft Bei den Oleds ist man da schon gut unterwegs

Wenn Licht die Enge der Gluumlhbirne sprengt koumlnnte das eigentshylich auch ein Thema fuumlr Anwendungen im Konstruktiven Glasbau sein Daher fuumlhrt der Weg vom Tatzberg zum Campus der Technischen Universitaumlt die sich in dem riesigen Areal zwishyschen Georg-Schumann Straszlige und Bergstraszlige George-Baumlhrshyund Noumlthnitzer Straszlige eingerichtet hat Noch einige Gebaumlude sind zu sanieren und der Weg zum Institut fuumlr Baukonstruktion der Fakultaumlt Bauingenieurwesen fuumlhrt durch zahlreiche Baustellen bdquoOben unterm Dach im orangefarbenen Flur finden

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kerstinhaering
Notiz
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R e g i o n i m P r o f i l

Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

R e g i o n i m P r o f i l

Oben Kaum ein Alltagsgeraumlt kommt heute noch ohne Mikroprozessoren (Chips) aus Die Kernstuumlcke sind winzige Transistoren in einem Prozessor fuumlr Computer sind allein

mehrere Millionen Transistoren staumlndig im Einsatz Wie viele Informationen und wie schnell diese im Chip verarbeitet werden koumlnnen haumlngt maszliggeblich von der Dicke

bzw von der Duumlnnheit einer Isolationsschicht ab die den Stromfluss im Transistor uumlber eine Steuerelektrode steuert Je dicker die Isolations-Schicht umso langsamer

arbeiten die Prozessoren Deshalb arbeiten internationale Firmen wie z B AMD und Intel kontinuierlich in der Materialforschung um neue Materialien zu finden welche es erlauben diese Isolationsschicht deutlich zu reduzieren und damit die

Rechenleistung und die Geschwindigkeit zu erhoumlhen Die derzeitige Isolationsschicht in PC-Prozessoren betraumlgt beispielsweise nur noch fuumlnf Atomlagen dies entspricht

dem 50000stel einer Haaresbreite Neben den firmeneigenen Forschungs shyeinrichtungen der groszligen Halbleiterproduzenten arbeiten auch Naturwissenschaftler

der technischen Universitaumlten (BTU-Cottbus) gemeinsam mit AMD dem Fraunhofer-Forschungszentrum fuumlr Nanotechnologie in Dresden dem ihp in FrankfurtOder und

mehreren Forschungsinstituten in Berlin zusammen

Unten Reinraum der MED Germany GmbH im Fraunhofer-Institut IPMS Dresden

Sie Jan Wuumlnschldquo Diese Antwort fuumlhrte zutreffend zum Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe GLASKONNEX die im Rahmen des Forschungsprogramms InnoProfile Anwendungs poten ziale und Technologieentwicklung adhaumlsiver Verbindungen im Konstruktiven Glasbau erforscht Es geht um Glasbau Fassadenshytech nik und Photovoltaik Heute wird Glas meist geschraubt oder geklemmt obwohl das Kleben vielleicht besser waumlre bdquoMit Hilfe der Foumlrderung konnten wir das Thema angehen und die Kontakte aufbauen Das Problemldquo so Wuumlnsch bdquoist die garantiershyte Haltbarkeit Denn wir wissen nicht wie lange der Klebstoff das macht Ob er 50 Jahre aushaumllt Die Kunden kennen nur Klebe shyhaken die staumlndig abfallen Und zu entsprechenden Erklaumlrun gen koumlnnen Sie heute noch keinen Hersteller begeisternldquo Die Schwierigkeit anderer Projekte der Transfer des Wissens in den Mittelstand habe man nicht bdquoWir koumlnnen auf eine Industrie zuruumlckgreifen die bereits da istldquo Im Umkreis von Dresden sei eine hervorragende Infrastruktur mit Firmen aus der Glas her stelshylung veredelung -verarbeitung dem Metallbau und der Photoshyvoltaik vorhanden Kontakte zu diesen Unternehmen nutze das Institut um praktisches Know-how und das eigene For schungs shywissen zu verbinden Im Automobilbau werde laumlngst mehr ge shyklebt als geschweiszligt bdquoJedes Auto wird heute von etwa 10 kg Kleb shystoff und mehr als 100 Meter Klebfuge zusammengehalten So weit sind wir im Baugewerbe leider noch nicht Aber der Einstieg ist gemachtldquo Man muumlsse noch Grundlagen for schung betreiben bei der Faumlhigkeit zur Uumlbertragung von Kraumlften zur Witteshyrungsbestaumlndigkeit zum schichtweisen Auf bau von Glas shylaminaten zur Verbindung mit anderen Materialien wie Stahl Kunststoff Holz bdquoDas Glas ist uns bekannt aber die verfuumlgbaren Klebstoffe basieren auf sehr unterschiedlichen Kunststoffen und schon kleine Mengen von weiteren Bestand teilen beeinflussen die Klebstoffeigenschaften die es zu untersuchen gilt Zudem wollen wir eine plastische Verformbarkeit ermoumlglichen die Glas alleine nicht besitztldquo Die Anwendungs moumlglichkeiten seien kaum abzuschaumltzen so Wuumlnsch bdquoWir koumlnnen damit die Photo vol shytaik beispielsweise in die Fassaden uumlbertragenldquo Wenn Strom ge shywinnung moumlglich ist dann sollte die Lichtgebung und Einfaumlr bung mit Hilfe von Oleds kein groumlszligeres Problem sein

Zu anderen Forschungsthemen bestehen bereits solide Bruumlcken so zum Forschungsprojekt Glas-Kunststoff-Hybridelemente das vom Institut fuumlr Baukonstruktion gemeinsam mit drei Partnern ndash der Professur Stahlbau der Bauhaus-Universitaumlt Weimar dem Institut fuumlr Oberflaumlchentechnik und Fertigungsmesstechnik der Fakultaumlt Maschinenwesen an der Technischen Universitaumlt Dresden und dem Thuumlringischen Institut fuumlr Textil- und Kunstshystoff-Forschung eV ndash bearbeitet wird

Oder zum Nanotechnologie-Kompetenzzentrum bdquoUltraduumlnne funktionale Schichtenldquo welches bereits 88 Mitglieder hat In seishyner Geschaumlftsstelle im neuen Fraunhofer IWS Dresden in der Winterbergstraszlige erklaumlrt Dr Ralf Jaumlckel die Ziele bdquoWir basieren auf der Werkstoff-Forschung der Akademie der Wissenschaften der DDR die in Dresden beheimatet war Heute organisieren wir

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Heute wird Glas an Fassaden oder Daumlchern meist geschraubt oder ge klemmt obwohl die Verbindungs shytechnik Kleben fuumlr den sproumlden Bau shystoff Glas sehr geeignet waumlre Dieses Anwendungs potenzial moumlchte die Dresdener Nach wuchsforschungs shygruppe bdquoGLASKONNEXldquo nutzen um der Region einen nachhaltigen Techno logievorsprung zu verschaffen

Lastabtragende adhaumlsive Ver bin dun shygen ermoumlglichen neue Que r schnittsshy geometrien und Material kombi na tio shynen im Konstruktiven Glas bau Die ge klebten Glas-Glas- und Stahl-Glas-Traumlger werden fuumlr experimentelle Unter su chun gen verwendet

fuumlr unsere Partner die Teilnahme an thematisch interessanten Themen an Projekten auf Landes- Bundes- und europaumlischer Ebeneldquo Vor allem die Beteiligung an Ausschreibungen sei eine Aufgabe die oft kompliziert und aufwendig sei etwa wenn Vorstudien vorgelegt werden muumlssen Inhaltlich sei derzeit ein Thema wie man die immer kleiner werdenden Chips noch abbilden koumlnne Hier gebe es eine Ausgruumlndung die AXO DRESshyDEN GmbH mit 8 Mitarbeitern die unterschiedliche sich ergaumlnshyzende Praumlzisionsbeschichtungsverfahren entwickelt und benutzt mit denen Einzel- und Multischichten im Nano meter shybereich mit Sub-Nanometer-Praumlzision hergestellt werden koumlnnen

Ein anderes Projekt ist das 2006 gegruumlndeten Innovations shyclusters bdquonano for productionldquo der Fraunhofer-Gesellschaft mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in marktreife nanotechnologische Pro shyduk te und Anlagen

Dresden hat sich auch in der Nanotechnologie zu einem leishystungsfaumlhigen Zentrum entwickelt Allein 80 Unternehmen von bundesweit 500 in der Nanotechnologie sowie 40 Forschungs shyeinrich tungen sind hier laut einer VDI-Studie in der Region Dresden ansaumlssig Im Teilbereich Nanoelektronik ist die Bedeutung international Beispiele sind das Advanced Mask Technology Center GmbH amp Co KG (AMTC) mit den Partnern AMD Qimonda und Toppan Photomasks das Fraunhofer-Zentrum fuumlr Nano elektro nische Technologien CNT mit Fraunhofer Qimonda und AMD als Traumlgern sowie die NaMLab gGmbH ein Gemeinschaftsprojekt von Qimonda und TU Dresden welches im vorigen Jahr eroumlffnet wurde

ZMD AG ist fuumlhrender Player

Namen die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden sind etwa AMD Advanced Micro Devices ein global taumltiger Hersteller von innovativen Prozessoren fuumlr die Com pu shyting- Graphik- und Consumer Electronics-Maumlrkte AMD hat seine Mikroprozessorenfertigung in der saumlchsischen Landes hauptshystadt konzentriert Zurzeit arbeiten rund 2800 Ingenieure Techniker und Spezialisten am Standort Dresden

Oder die Ardenne Anlagentechnik GmbH die Xenon Auto mati shysierungstechnik GmbH und auch die ZMD AG das ehemalige Zentrum Mikroelektronik Dresden welches als Herzstuumlck der Mikroelektronikforschung der DDR galt CEO Thilo von Selchow erlaumlutert die Taumltigkeit des inzwischen privatisierten Unter shynehmens wie folgt bdquoZMD ist heute einer der fuumlhrenden Player wenn es um die Energieeffizienz von Schaltkreisen geht Vor allem in den Bereichen Automotive Medizintechnik analoge Signale und Sensorikldquo Die Verarbeitung von Signalen von Sen so shyren sozusagen die Bruumlcke zwischen der analogen und der digishytalen Welt sei das Kernthema von ZMD bdquoEin wichtiges Zu shykunfts thema fuumlr uns ist zudem das Battery-Management Die intelligente Uumlberwachung von Automobil-Batterien nicht nur beim Hybridantrieb und beim Elektroauto ist ein zentraler Faktor der Energieeffizienz eines Fahrzeugsldquo Eine gewisse Heraus forderung seien dabei die sehr langen Entwick lungs shyzeiten bdquoErst in 5 Jahren sieht man die Umsaumltzeldquo sagt von Selchow fuumlr den bdquoForschung und Entwicklungldquo besonders hohe Wichtigkeit hat bdquoInsgesamt betraumlgt der Entwicklungsanteil am Umsatz bei ZMD 30 Prozent Die Benchmark im Bereich analoger

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R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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kerstinhaering
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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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kerstinhaering
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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

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Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

R e g i o n i m P r o f i l

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo

Dr Wilhelm Zoumlrgiebel Geschaumlftsfuumlhrer Biotype AG

Systeme liegt bei 15 Prozent wir liegen also deutlich daruumlberldquo Zum Aufbau neuer Geschaumlftsfelder sei dies notwendig ZMD beschaumlftigt heute rund 270 Mitarbeiter fast alle Akademiker Von der Fertigung hat sich das Unternehmen im Zuge der Neuausrichtung getrennt verfuumlgt aber nach wie vor uumlber hausshyeigene Testkapazitaumlten zur Sicherstellung eines hohen Qualitaumltsniveaus Hintergrund sei dass sich in der Branche mehr und mehr eine Trennung von Produktentwicklung und Fabrikbetrieb abzeichne bdquoWir haben diese Entwicklung fruumlhzeishytig antizipiert kaufen Wafer hinzu und koumlnnen so die gesamte Bandbreite an verfuumlgbaren Technologien nutzen um die Produktwuumlnsche unserer Kunden in Gaumlnze zu erfuumlllenldquo Heute beherrsche und bediene man alle Prinzipien der Sensorik wie Druck Temperatur Magnetismus oder Beschleunigung bdquoNach der Privatisierung sind wir zunaumlchst noch in verschiedene Richtungen der Halbleiterei gegangen In den letzten Jahren haben wir uns auf unsere Kernkompetenzen und auf das neue Thema Energieeffizienz konzentriert Damit sind wir heute ein Teil der Herzkammer von Silicon Saxonyldquo Auch bei den Leit shyprojekten des Industrieclusters Cool Silicon sei ZMD stark engashygiert bdquovor allem bei der Sensorikldquo Man habe sich eingebracht weil die Clusterbildung die Innovationskraft der Unternehmen erhoumlhe und man dem Standort gegenuumlber eine groszlige Verantshywortung spuumlre Daruumlber hinaus erwarte man zusaumltzliche Impulse fuumlr neues Geschaumlft fasst Thilo von Selchow der fruumlher selbst Vorsitzender des Vereins Silicon Saxony war zusammen

Immer wieder stoumlszligt man bei der Recherche und dem Zickzack-Kurs durch die Stadt auf das Thema Energieeffizienz und immer wieder auf die Verbindungen der Netzwerke auch wenn sich uumlberall in der Stadt und im Umland aus kleinen Anfaumlngen in den

verschiedensten Disziplinen neue Forschungen und neue Unternehmen entwickelt haben sei es nun Glas oder Silizium biologische Substanzen oder optische Technologien Die Gegend gleicht einem fruchtbaren Acker der nur auf foumlrdernde Impulse gewartet habe um anknuumlpfend an bestehende Traditionen und Strukturen die Zukunft fuumlr sich zu gewinnen

Dieser Aufbruch ist natuumlrlich nicht ohne Menschen denkbar Einige sind besucht worden andere gehoumlren dazu wie Karl Leo ohne den es Novaled nicht gaumlbe oder Michael Baumann den klishynischen Partner von Sauerbrey bei Onco Ray Bernhard Weller den Chef von Jan Wuumlnsch Gerhard P Fettweis den Koordinator des Cool Silicon Clusters oder den Rektor der Technischen Universitaumlt Dresden Hermann Kokenge

Zu einem der Zukunftsgestalter fuumlhrt uns der Weg wieder uumlber die Elbe nach Hellerau Dr Wilhelm Zoumlrgiebel zu finden ist nicht ganz leicht Auf der einen Straszligenseite ist das Gebaumlude der Deutschen Werkstaumltten auf der anderen Seite sind die hofartig angelegten traditionellen Hellerauer Werkstaumltten mit mehreshyren Eingaumlngen AndashE Den Hinweis auf ihn und die Biotype AG finshydet man auf einem Infokasten aber die Biotype ist eine unter vieshylen Firmen entweder man fragt sich oder man klappert alles durch Was lange dauern koumlnnte denn viele Technologie- und Dienst leistungsfirmen fuumlllen den Hof so viele dass sich ein feishynes Restaurant angesiedelt hat Schmidtrsquos das auch das Catering fuumlr die Unternehmen des schon erwaumlhnten Hightech-Standorts in Klotsche-Hellerau uumlbernommen hat

bdquoWir hatten die Augen aufldquo

Ohne Zoumlrgiebel gaumlbe es das alles nicht bdquoAls AMD Infineon und andere sich auf dem fruumlheren Gelaumlnde der Sowjettruppen im Dresdner Norden ansiedelten habe ich die Chance fuumlr den Standort fuumlr ein Technologiezentrum gesehen Wir hatten die Augen auf Jedenfalls fruumlher als diejenigen die uns deswegen in der Stadt bedauert habenldquo Seitdem bringt er ihn voran Da ist einmal der Innovative regionale Wachstumskern bdquoMolecular designed Biological Coatingldquo (MBC) zu dem sich kleine und mittelstaumlndische Unternehmen mit ihren spezifischen Kompe shyten zen in Molecular Engineering Beschichtung Mikroelektro shynik Sensorik Molekulardiagnostik Anlagenbau biochemischer Verfahrenstechnik und Medizintechnik mit universitaumlren Partshy nern zu einem Buumlndnis zusammengeschlossen haben bdquoDas waren wir nicht alleineldquo winkt Zoumlrgiebel ab bdquoDas MaxshyBergmann-Zentrum (MBZ) fuumlr Biomaterialien Dresden die Fraunhofer-Gesellschaft IWS und 15 weitere KMUs waren auch Antragstellerldquo Das MBZ wiederum ist eine gemeinsame Gruumln shydung der Technischen Universitaumlt Dresden und des Leibniz-Institutes fuumlr Polymer-Forschung aus dem Jahre 2002 Letzteres wiederum hatte seinen Ursprung als Textilforschungsinstitut spaumlter Institut fuumlr Technologie der Fasern der Deutschen Aka de shymie der Wissenschaften zu Berlin Hier im Max-Bergmann-Zentrum fand das BMBF-Kompetenzzentrum fuumlr Materialien im Blut- und Gewebekontakt Dresden seine dauerhafte Institu tio shyna lisierung Der Wachstumskern MBC sieht seine Kern kompe shytenz in der Immobilisierung von genetisch maszliggeschneiderten Biomolekuumllen und lebenden Mikroorganismen auf Werkstoff shyoberflaumlchen Hierzu verfuumlgen die Buumlndnispartner uumlber eine For shy

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schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

schungsinfrastruktur die im Rahmen der InnoRegio-Initiative BioMeT aufgebaut wurde Anwendungsgebiete gibt es viele von Knochenimplantaten bis hin zur Wasserbehandlung Innerhalb von MBC nimmt die Biotype AG die wichtige Funktion des Projektkoordinators ein Sie wurde 1999 von Zoumlrgiebel mit zwei Partnern gegruumlndet und hat sich auf die Genotypisierung und molekularbiologische Analyse im Bereich der Forensik der Humanmedizin und der Veterinaumlrmedizin spezialisiert Die Biotype AG entwickelt produziert und vertreibt molekularbioloshygische Tests zur PCR (Polymerase Chain Reaction)-Diagnostik Zu den herausragenden Produkten der Biotype AG gehoumlren Testshysysteme zur Erstellung von DNA-Profilen beim Menschen dem sogenannten genetischen Fingerabdruck der vor allem in der Forensik Anwendung findet Im Tierbereich spezialisiert sich die Biotype AG auf die Analyse von DNA-Polymorphismen bei Nutztierzuchtlinien Einzeltieren und dem Herkunftsnachweis von Fleisch Gemeinsam mit den Schwesterunternehmen Labor Diagnostik GmbH Leipzig und Qualitype AG liefert sie ein System zur Qualitaumltskontrolle von Lebensmitteln

Kunst- und Technologie-Management

bdquoMein Ziel war eigentlich immer die Umsetzung von Ideen in die Tatldquo sagt Zoumlrgiebel der keinen naturwissenschaftlichen Hinter shygrund hat Er ist Netzwerker organisiert Symposien Events gruumlndet Firmen inzwischen acht und sammelt Aner kennun shygen wie zuletzt bei bdquoLand der Ideenldquo Eigentlich kennt er sich bei Immobilien aus 1992 hat der Suumldhesse mit drei Freunden die Deutschen Werkstaumltten gekauft und saniert 6 Jahre spaumlter von der Treuhand das Gelaumlnde Der Betrieb wurde vom Immobilien-Management getrennt Die Deutschen Werkstaumltten stellen heute in einem hellen modernen Glasbau luxurioumlse Interieurs fuumlr Wohnungen Buumlros Schiffe und Flugzeuge her bdquoParallel zur Entwicklung und Verwaltung der Immobilien habe ich schon in der Mitte der 90er Jahre begonnen Biotechnologie-Zellen aufshyzubauen Inzwischen fuumlhren wir sechs Firmen in diesem Bereich mit ca 100 Mitarbeiternldquo Gelernt hat Zoumlrgiebel Wirtschaftsshyingenieur und Maschinenbau Promoviert hat er in Darmstadt und Harvard uumlber Innovations-Management bdquoDaneben aber liebe ich die Kunst Durch den Kauf der Deutschen Werkstaumltten bot sich die Gelegenheit meine Vorliebe Kunst mit Technolo gie shymanagement zu verbinden Hellerau ist der Geburtsort der Deutschen Werkstaumlttenldquo Unter seinen Mietern sind auch Kuumlnstler Ihnen gibt er die Moumlglichkeit ihre Miete mit ihren Werken zu bezahlen

bdquoWir sind wie die Spinne im Netz Im Umkreis von 4 Kilometern wurden in den letzten 10 Jahren 10ndash15 Milliarden Euro investiert mit der Schaffung von 20000 neuen Arbeitsplaumltzen Und Hellerau wird auch wieder ein kuumlnstlerischer Treffpunkt von europaumlischer Bedeutung im Festspielhaus Hellerau werden wie vor dem Ersten Weltkriegldquo Einen Verein bdquoInternational Friends of Dresdenldquo die ein jaumlhrliches Kulturfest durchfuumlhren hat er ebenso gegruumlndet wie den bdquoGenius Hellerau ndash Werkstatt des Wandels eVldquo der an die ideellen Ziele von Hellerau anknuumlpft Er sei der Organisator und Netzwerker in den Firmen kuumlmmere er sich um die Finanzen das koumlnne er bdquoInhaltlich mische ich mich nicht ein Ich stehe aber immer fuumlr die strategische Entshywicklung der jeweiligen Organisationldquo

Ein quirliges Gemisch hat sich da auf beiden Seiten der Elbe zwishyschen der Dresdner Heide und dem Tharandterwald angesieshydelt hat aus der bdquoPampaldquo so Zoumlrgiebel ein Hightech-Zentrum gemacht Welchen Anteil daran haben oumlffentliche Strukturen die Stadt das Land von seiner finanziellen Foumlrderung war schon die Rede die IHK und andere ndash und wer kuumlmmert sich um die Nachwuchs und die Qualifikation Der Erste der zu befragen ist ist Dresdens Wirtschaftsbuumlrgermeister Dirk Hilbert Auch 2008 ging Dresden im vierten wissenschaftlichen Staumldteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Koo pera tion mit der Wirtschaftswoche zum dritten Mal als Dynamik sieger hervor Die saumlchsische Landeshauptstadt punktete mit einer Produktivitaumlt die zwischen 2001 und 2005 um 163 Prozent gestiegen ist Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 77 Prozent Und Dresden punktete mit seinem niedrigen Schuldenstand von 441 Euro pro Einwohner Der Durchschnitt aller untersuchten Staumldte betrug 2080 Euro Die Investitions shyquote lag 2006 bei 151 ndash der Durchschnitt liegt bei 62 Prozent Beim Dynamik-Ranking mit 680 Punkten auf Platz 1

Was an diesen Erfolgen ist Leistung der Stadt und ihrer Verwal shytung Mit dieser Frage kann man Dirk Hilbert der im Rathaus am Dr-Kuumllz-Ring sein Buumlro hat nicht schrecken bdquoWenn es etwas zu verteilen gibt finden sich viele Die Stadtverwaltung kennt ihren Anteil am Kuchen Wir haben uns schon fruumlh und intensiv mit den Chancen der Stadt befasst Wir haben die Mikro shyelektronik aber daruumlber hinaus auch weitere Kompetenzenldquo Die Industrie habe ein breites Branchenspektrum und traditioshynell am Standort verankerte Wirtschaftszweige wie die Flug zeugshyindustrie oder den Maschinen- und Anlagenbau bdquoIch sehe mich als Koordinator und nehme fuumlr mich auszligerdem in Anspruch

bdquoDie beste Mittelstandpolitik ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo

Dirk Hilbert Beigeordneter fuumlr Wirtschaft Buumlrgermeister der Stadt Dresden

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h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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kerstinhaering
Notiz
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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

h w e r p u n k t

R e g i o n i m P r o f i l S c

sehr entschieden die Wissenschaft einbezogen zu haben Wir konzentrieren uns auf wachstumsstarke Hoch technologie-Branchen Denn die beste Mittelstandpolitik die ich machen kann ist fuumlr eine hohe Wertschoumlpfung zu sorgenldquo Die entscheishydenden Wachstums- und Entwicklungs impulse gingen von den drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern aus Mikroelektro shynikInformations- und Kommunikations technolo gie Nano tech shynologieNeue Werkstoffe und Life SciencesBio tech nologie Und auf welche Innovatoren ist er besonders stolz bdquoMeine Lieblings shypartner sind eine Handvoll Professoren Es sind diejenigen die die meisten Projekte akquirieren und die meisten Gruumlndungen vornehmen Sie sind unheimlich umtriebig und haben ein Gefuumlhl fuumlr wirtschaftliche Grundsaumltzeldquo Wo trifft Hilbert sie bdquoDer Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft hatte im Jahre 2003 fuumlr das Jahr 2005 die Stadt der Wissenschaft ausgeshyschrieben Wir waren im Finale Da haben wir uns entschieden die Ansaumltze der Kommunikation und Kooperation nicht wieder einschlafen zu lassen Wir hatten uns fuumlr 2006 wieder beworben und hatten gewonnen Die Zusammenarbeit zwischen Hoch shyschu len Forschungseinrichtungen Unternehmen und Kultur shyeinrichtungen unter der Aumlgide der Stadt gibt es heute noch jede Institution beteiligt sich auch finanziell In diesem Netzwerk bdquoDresden Stadt der Wissenschaftenldquo fuumlhren wir zum Beispiel die Lange Nacht der Wissenschaft und den Juniordoktor durch und entwickeln weitere Projekte um Dresden als zukunftsfaumlhigen Standort fuumlr Wissenschaft und Innovationen weiter zu profilieshyren aber auch um den Nachwuchs fruumlhzeitig an die Dresdner Bildungs- und Forschungsmoumlglichkeiten heranzufuumlhren Auszligershydem wollen wir die Absolventen unserer Hochschulen besser be shytreuen und mit dem Netzwerk auch die Studenten werbung weishyter vorantreiben um den demografischen Heraus for derun gen zu begegnenldquo Warum es der Stadt nicht gelinge die leer stehenden Haumluser an der Koumlnigsbruumlcker Straszlige und anderen Ein flug shyschneisen zu beseitigen Ob dies nicht Inves to ren ab schrecke bdquoSeit dem Beginn meiner Taumltigkeit schlage ich mich mit diesen Brachen und Ruinen herumldquo sagt der Buumlr ger meis ter bdquoDas Pro shyblem ist es handelt sich durchweg um Pri vat eigentum Ich habe in vielen Faumlllen Kaufangebote ge macht aber die Eigentuumlmer spe kulieren Oder die Belas tun gen der Grund stuumlcke sind zu hoch weil man keine Wertberich tigungen ge macht hatldquo Man habe viele Brachen revitalisiert auch kuumlnftig gebe es Pro gramme bdquoAber ich gehe mit oumlffentlichem Geld um da komme ich rasch zu einem Maximalpreis uumlber den ich nicht hinaus gehen kannldquo Die Nachfrage nach Stand orten sei gut vor allem aus dem mittelshystaumlndischen Be reich Defizite habe man bei groszligflauml chigen Angeboten Da sei die Tallage ein topographisches Hindernis

Ob er bedauere keinen Dax-Wert in der Stadt zu haben bdquoIch brauche schon ein paar groszlige Firmen In der Mikroelektronik haben wir die Jahre 2002 und 2007 verglichen Da sind wir von 765 auf 1200 Unternehmen und in der Beschaumlftigtenzahl von 19500 auf 43500 gewachsen Fast alle gehoumlren zur mittelstaumlndishyschen Wirtschaft aber sie sind mit den Groszligen gewachsen und inzwischen auch im Ausland aktiv Ich brauche einige Leit shyindustrien Und Dax-Unternehmen Die einzige Chance die ich sehe ist dass aus dem eigenen Bestand einige in diese Groumlszlige wachsen Dass Unternehmen ihren Standort verlagern weil es hier so schoumln ist diese Chance sehe ich kurzfristig nichtldquo Die Kuumlmmernisse des Wirtschaftsbuumlrgermeisters bdquoDer hohe Anteil

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an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

an Langzeitarbeitslosen die zwei Drittel unserer 10 Prozent Arbeitslosigkeit ausmachen Und die Verfuumlgbarkeit von Fach shykraumlften ndash denn diese werden kuumlnftig immer staumlrker das Wachs shytum bestimmen Aber Bildung ist die groumlszligte Herausforderung denn in den Hochtechnologien die unseren Standort praumlgen stehen wir in globalem Wettbewerbldquo

Abhaumlngige Zuliefererbranche

Einen etwas groumlszligeren ndash geografisch gesehen- Zustaumlndig keits shybereich als die Stadt hat die Industrie- und Handelskammer Dresden mit 8000 Quadratkilometern bei der alle Unter shynehmen als (Zwangs-)Mitglieder verzeichnet sind Also muumlssten auch hier die Fruumlchte der Anstrengungen aus Ideen marktfaumlhishyge Produkte zu machen registriert werden koumlnnen Doch der Hauptgeschaumlftsfuumlhrer Dr Detlef Hamann enttaumluscht die Erwartungen auf eine Bestaumltigung bdquoDresden war der staumlrkste unserer drei Kammerbezirke und widerlegte die gaumlngige These dass in Chemnitz produziert in Leipzig gehandelt und in Dresden alles verprasst wuumlrdeldquo Aber man habe die Fuumlhrung an Chemnitz abgeben muumlssen bdquound von den Zuwachsraten her uumlberfluumlgelt uns sogar Leipzigldquo Und der Grund sei klar bdquoUnsere hoch gelobte Elektronikbranche laumlsst uns im Stichldquo Wenn man Schwerpunkte habe die schwaumlcheln wie Qimonda Infineon und AMD schaffe das Probleme die sich auswirkten bdquoDer Mittel shystand bringt die Masse nicht um das aufzufangenldquo Auszligerdem sei die Zuliefererbranche vom Wohl und Wehe der OEM der Finalhersteller abhaumlngig Diese aber saumlszligen nicht in Dresden

Auch die inzwischen etablierten Zukunftstechnologien haumltten zudem noch keine Auswirkungen auf den Beschaumlftigungsmarkt bdquoDas sind noch kleine Pflaumlnzchenldquo sagt Hamann bdquoDa muumlssen wir noch wartenldquo Aumlhnlich scheint die Stimmung der Kammer shymitglieder zu sein wie die Konjunkturumfrage zur Jahreshaumllfte 2008 ergibt Durch den Druck steigender Rohstoffpreise vor allem aber der Energie- und Kraftstoffpreise wuumlrden die Be trie shybe in ihren Geschaumlften stark beeintraumlchtigt Die Preise be las te ten auch die Verbraucherseite und entzoumlgen Kaufkraft fuumlr Handel und andere Dienste Fuumlr im Ausland aktive Unterneh men schluumlshyge sich die Abschwaumlchung der wirtschaftlichen Dynamik nieder Das ist das Fazit der Konjunkturumfrage an der sich 730 Unter shynehmen des Kammerbezirks mit rund 33000 Beschaumlftigten der Industrie der Bauwirtschaft des Groszlig- und Einzelhandels sowie des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes beteiligten

Immerhin sei das Investitionsniveau trotz verschlechterter Ertragslage immer noch hoch bei der Beschaumlftigung haben neun von zehn Firmen ihre Mitarbeiterbestaumlnde erweitert oder gleichgehalten Wie zu Jahresbeginn planen 18 Prozent der Firmen Personalerweiterungen Der Anteil der Betriebe mit Personalabnahme ging von zwoumllf Prozent zur Jahreswende auf nun elf Prozent zuruumlck so dass sich per Saldo sogar ein leichtes Beschaumlftigungswachstum ergibt Gleichzeitig verstaumlrkt sich auch der Fachkraumlftebedarf in den Unternehmen Allein in der Industrie sieht jede zweite Firma ihre Geschaumlftstaumltigkeit durch den Mangel an Fachkraumlften behindert im Dienst leistungs shygewerbe ist das jede dritte Daruumlber hinaus wird der Mangel an Fachleuten von Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche als Risikofaktor der kuumlnftigen Entwicklung benannt

Bilder von links oben nach rechts unten Technische Universitaumlt Dresden Fakulaumlt fuumlr Chemie Fakultaumlt fuumlr Informatik Hochspannungshalle Bibliothek Houmlrsaalzentrum Kinderuni

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c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

c h w e r p u n k tR e g i o n i m P r o f i l S

bdquoWir sind erstmalsldquo so Hamann bdquomit den Folgen des Geburten shyruumlckgangs konfrontiert Das Angebot hat sich halbiert Wo sich fruumlher 50 bewarben sind es heute oft nur noch 10 mit der Folge dass es fuumlr die Firmen noch schwieriger geworden ist geeigneshyten Nachwuchs zu findenldquo Um hier etwas zu tun fuumlhre man den Aktionstag Bildung durch An dem Tag kommen zwischen 8000 und 9000 Jugendliche und 90ndash100 Unternehmen die ihre Auszubildenden mitbringen um den Schuumllern die geeigneten Gespraumlchspartner zu bieten bdquoDas funktioniert primaldquo Wenn die Unternehmen keinen Fachkraumlftemangel haben wollen bdquodann muumlssen sie heute etwas tunldquo plaumldiert der IHK-Ge schaumlfts fuumlhrer Das naumlchste Risiko sei die Abwanderung Doch das habe sich gebessert Und schlieszliglich bdquoist die Bezahlung auch noch ein Problemldquo Mit geringerer Effizienz sei das nicht zu erklaumlren bdquoDas stimmt pauschal nicht mehrldquo Wer Fachkraumlfte haben sie aber nicht bezahlen will begehe einen bdquotoumldlichen Fehlerldquo Und den Mangel mit Kraumlften aus den osteuropaumlischen Laumlndern loumlsen wolle die Politik nicht bdquoAuszligerdem haben Polen und Tschechien selbst schon einen Fachkraumlftemangel Wir haben schon Faumllle dass deutsche Firmen eine Ausschreibung in Breslau gewinnen aber ihre Arbeiter selbst mitbringen muumlssenldquo

Eine Treppe tiefer in der IHK sitzt Peter Baumann zustaumlndig fuumlr Technologie und Innovation und Ansprechpartner fuumlr den Innovationspreis des Freistaates Sachen Auch er hat eine bdquoruumlck shygaumlngige Dynamikldquo registriert im innovativen Bereich Ausgruumlndungen aus Forschungsinstituten und Hochschulen seien eher die Ausnahmen uumlblicherweise arbeite man als junshyger Absolvent zunaumlchst einige Jahre als Angestellter bevor man sich selbstaumlndig mache Zu ihm kaumlmen die Gruumlnder und die Unternehmen vor allem dann wenn sie Finanzierungsprobleme bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und beim Technologietransfer haumltten bdquoDas ist die Schwachstelle und da shyrum drehen sich etwa 60 Prozent meiner Beratungs gesprauml cheldquo Es gebe zwar genuumlgend Beteiligungsgesellschaften aber alle halten sich zuruumlck wenn es darum geht risikobehaftete Technologiegruumlndungen zu finanzieren Auch seien die Gruumln shyder von Technologieunternehmen uumlberwiegend Inge nieure die zunaumlchst nicht uumlber die erforderlichen kaufmaumlnnischen Kenntnisse verfuumlgen Und Business Angels bdquoIch mache das Geschaumlft hier seit 18 Jahren In dieser Zeit hat zweimal jemand angerufen und gesagt ich bin bereit jemanden mit 100000 Euro zu unterstuumltzenldquo Oft seien Existenzgruumlndungen aber auch aus der Not heraus geboren bdquozum Beispiel wenn dem Unter shy

neh men die Schlieszligung und dem Einzelnen die Arbeitslosigkeit drohenldquo Der Schwung den es noch vor zehn Jahren gegeben habe sei weg Die Unternehmen haben sich weitgehend polarishysiert in solche die regelmaumlszligig neue Produkte und Verfahrenen entwickeln und solche die kaum innovativ sind Die innovativen beherrschen inzwischen das Innovationsmanagement und das bdquoFoumlrdergeschaumlftldquo Auch aus den Boombranchen kaumlmen nicht mehr so viele Existenzgruumlnder Und der geruumlhmte saumlchsische Erfindergeist bdquo85 Prozent aller deutschen Patente kommen aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unter neh shymen oder aus der Auftragsforschung und werden auch dort vershywertetldquo Freie Einzelerfinder machten nur etwa 8 Prozent aus bdquoMit dem saumlchsischen Innovationspreis rufen wir die KMUs auf ihre Entwicklungen einzureichen und sich am Wettbewerb zu beteiligenldquo Die Teilnahme in den letzten Jahren waumlre bdquoeher gutldquo gewesen bdquoAuch in diesem Jahr rechnen wir wieder mit mehr als 70 Bewerbungenldquo sagt der Innovationsexperte der IHK Der Kontrast koumlnnte nicht groumlszliger sein hier ein technologisch auf shygestelltes hoch motiviertes Feld dort fast der Eindruck einer resignativen Stimmung Wie ist das miteinander zu vereinbashyren Natuumlrlich sind viele Vorhaben noch in einem so fruumlhen

Stadium dass wirtschaftliche Effekte nicht spuumlrbar sind aber warum ist der Spirit der die Netzwerke durchweht nicht in der IHK zu spuumlren bdquoDas liegt an der IHK selbstldquo sagt Zoumlrgiebel am Telefon bdquodie haumltten Sie gar nicht zu besuchen brauchenldquo In Hellerau hat man eine feste Meinung Auch im Rathaus gibt man sich zu diesem Thema reserviert bdquoDie IHK beteiligt sich nicht an den Netzwerkenldquo sagt Dirk Hilbert bdquoeher schon die Hand werks shykammerldquo

Im Huumllsse-Bau der Technischen Universitaumlt in der Helmholtz shystraszlige erlaumlutert uns in der Fakultaumlt Wirtschaftswissenschaften der Inhaber des SAP-Stiftungslehrstuhls fuumlr Entrepreneurship und Innovation Professor Michael Schefczyk seine Sicht der Dinge des Gruumlndungsgeschehens bdquoUnsere Faumlcher richten sich an Gruumlnder und an Profis die zu Banken oder Venture Capitals gehenldquo Er sieht das Gruumlndungsgeschehen positiv bdquoeinige wurshyden uumlber den High-Tech-Gruumlnderfonds finanziert bei Dresden Exist sind es an die 150ldquo Darunter seien viele die spektakulaumlr gewesen seien bdquoDie IHK hat eine andere Klientel dort geht es um gewerbliche Themen wie Aumlnderungsschneidereien Das ist die Masse auf dem akademischen Ende wo ich aktiv bin sieht das anders aus Das schlaumlgt sich nicht in der Statistik durch aber

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ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

ist qualitativ bedeutsamldquo Richtig sei aber auch dass sich bei jeder neuen Technologie auch die Frage des Standorts stelle Das habe der Abschied Nokias von Bochum gezeigt bdquoDaher ruumlhren vermutlich die Sorgenfalten in der IHK das muss eine vernuumlnftishyge Standortpolitik zu vermeiden suchenldquo Die Staumlrken Dresdens seien das gute wissenschaftliche Fundament bdquoSo eine Vielfalt an auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen hat nicht einmal Muumlnchen Daraus kommt sehr viel an Ideen und sehr viele Menschen mit unternehmerischem Potenzial Und gerade die Halbleiterei haben die Leute hier in den Genen sonst waumlren Infineon und AMD nicht hier die ZMD AG waumlre verschwundenldquo Den Unterschied zu Thuumlringen mit bdquoGlas und Optik in den Genen sehe ich darin dass wir in Dresden das Momentum in der Forschung nicht verloren habenldquo Die Begleitung durch die saumlchsische Staatsregierung habe bdquonie kritisch gewackeltldquo Die Probleme seien ndash wie uumlberall ndash interdisziplinaumlre Teams aufzustelshylen bdquoDer Wissenschaftler geht auf eine Konferenz und fragt den anderen Findest du meine Idee nicht toll Aber tatsaumlchlich braucht er den Betriebswirt und den Kaufmann Daran arbeiten wir Ab einem bestimmten Niveau geht das nur durch Arbeitsteilung Wir versuchen die Wissenschaftler instand zu

setzen mit Leuten zu reden die keine Techniker sindldquo Mit Dresden Exist einem Drittmittelprojekt der TU das an seinen Lehrstuhl eng angebunden sei habe man eine Einrichtung die sich vor Ort um die Gruumlnder kuumlmmere bdquoDas koumlnnen die auszligershyuniversitaumlren Forschungsinstitute mit ihren zentralisierten Einrichtungen nicht leisten Aber man muss das einsehenldquo Es gebe viel Potenzial zu heben bdquodazu muumlssen wir immer wieder Klinken putzen weil viele Professoren ihre besten Mitarbeiter nicht verlieren wollen Aber wir wollen nur helfen wir fordern kein Geld etwa fuumlr das Managen von Patentenldquo Zum Gluumlck habe es Druck durch staatliche Foumlrdergeber gegeben bdquound wir koumlnnen auf eine positive Bilanz verweisenldquo gibt sich Michael Schefczyk zufrieden bdquoUnd fuumlr den Mittelbau gibt es das Inno shyvations-Assistenten-Programm der Saumlchsischen Aufbaubank es gibt eine FH fuumlr Technik und Wirtschaft HTW Projektpartner bei Dresden Exist und es gibt Berufsakademien hier folgen wir dem baden-wuumlrttembergischen Modellldquo Doch bei der FH gebe es keine Doktoranden die Studenten der Berufsakademien haben bereits ihren Arbeitgeber bdquoUnd wenn dann vier aus der Universitaumlt starten ist jeder zu 25 Prozent Geschaumlftsfuumlhrer es sind vier Haumluptlinge ohne Indianerldquo Dies zu aumlndern sei ein schwieriger Prozess der Erkenntnis bei den Betroffenen

Nach Sachsen kommen und schauen

Dresden der Kammerbezirk und drum herum das Land Sachsen mit seinem auch zuletzt von Michael Schefczyk gewuumlrdigten Instrumentarium Natuumlrlich interessiert die Frage ob die kri shytische Einschaumltzung der IHK von den Wirtschaftsfoumlrderern geteilt wird Oliver Joumlrk Geschaumlftsfuumlhrer der Wirtschaftsfoumlrde shyrung Sachsen GmbH lobt das Produkt das er zu verkaufen hat bdquoAber es muss noch in die Koumlpfe es muumlssen mehr Leute hierher kommen um sich anzusehen was inzwischen entstanden istldquo Wer nach Sachsen komme koumlnne feststellen bdquomit welcher Leiden schaft die Menschen hier ihrer Arbeit ihren Projekten nachgehenldquo Natuumlrlich muumlsse man die Standortbedingungen immer im Wettbewerb mit anderen hinterfragen Wenn man die Nummer 1 sein wolle solle man sich nicht selbst schlechtre shyden muss den Anspruch aber auch permanent mit Fakten untershymauern bdquoWir sind in vielen Bereichen die Nummer 1 viele Kriterien sprechen fuumlr Sachsen wir sind ein dynamisches Bun shydesland In diesem Jahr haben sich so viele Firmen fuumlr Sachsen interessiert wie noch nieldquo Man habe in 2008 mit 180 Fir men Verhandlungen aufgenommen bdquoWir stehen auf der Agendaldquo

Man habe sehr fruumlh mit der Bildung von Branchen-Clustern angefangen aber man habe unterlassen zu viele Cluster zu entshywickeln bdquoDas war eine sehr kluge Politikldquo Kriterien seien bei der Selektion der Branchen gewesen ihr jeweiliges Wachstums shypotential auf den Welt maumlrk ten und die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit der betreffenden saumlchsischen Anbieter So sei man auf vier Bereiche gekommen Automobilbereich Biotechnologie Maschinenbau und Mikrotechnologie Die Foumlr shyde rung des Landes sei unabhaumlngig von der des Bundes bdquoNatuumlrlich feiern wir den Gewinn der beiden Spitzencluster aber die Entscheidungen treffen wir auf Landes ebeneldquo Allerdings seien die Foumlrderkriterien des Bundes ein relevantes Analyseinstrument Man muumlsse staumlndig innovativ sein um den Standort gegen die ndash hinsichtlich der Arbeitskosten bevorzugten ndash Nachbarstaaten wettbewerbsfaumlhig zu halten Mit diesen versushyche man zu einer Art Arbeitsteilung zu kommen aber trotz Wegfalls der Grenzen stelle sich der Erfolg nur langsam ein bdquoEs sind vor allem kulturelle Faktoren die uumlberwunden werden muumlssenldquo Jedenfalls muumlsse man angesichts der demografischen Entwicklung sich selbst um den Nachwuchs kuumlmmern denn in Polen und Tschechien sei der Fachkraumlftemangel heute ein aumlhn shyliches Problem wie in Deutschland

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R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

R e g i o n i m P r o f i l

August der Starke begruumlndete durch seine rege Bautaumltig shy

keit und Sammel lei den shyschaft wesentlich den Ruf

Dresdens als prunkvolle barocke Metro pole

Als Kunst liebhaber bereishycherte er die kurfuumlrstlichen

Sam mlungen um bedeutende Werke Waumlhrend seiner Regentshy

schaft entstanden der Zwinger die Frauenkirche und Schloss Pillnitz

Das Thema Ausbildung beschaumlftigt im Prinzip alle Gespraumlchs shypartner Und daher muumlsste sich ein Gespraumlch mit dem Praumlsi shydenten der Dresden International University (DIU) Achim Mehlhorn lohnen die fuumlr die Technische Universitaumlt gleichsam den Ausputzer spielt Dresden hat 185 Schulen darunter mit der Dresden International School eine mit Englisch als Unterrichtsshysprache acht Hochschulen zwei Studienakademien und zwoumllf Berufsschulzentren mit insgesamt circa 40000 Studenten Sachsen belegte 2007 wiederholt den ersten Platz im Bildungs shymonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Einrich shytungen fuumlr postgraduale Bildung und praxisnahe Weiter bil shydung wie die DIU und die Graduiertenschulen der Technischen Uni versitaumlt Dresden ermoumlglichen den Einstieg in ein lebenslanshyges Lernen Und das Media Design Center (MDC) eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung an der TU Dresden Forschungs shyzentrum und als Dienstleister auf den Gebieten des E-Learning

der Wissensorganisation und von Multi media-An shywen dungen zugleich Professor Achim Mehlhorn

ist ein Urgestein der Technischen Universitaumlt Dresden bdquoich habe 42 Dienst jahre erlebt

war von 1994 bis 2003 Rektor Aber be shystim mte Felder waren mit den Moumlglich shykeiten der staatlichen Universitaumlt nicht

zu bestellen wir wollten kein

Konkurrenzunternehmen schaffen nur den Einfluss be reich durch private Rechtsformen erweiternldquo Daher habe man noch in den 1990er Jahren zwei Gesellschaften gegruumlndet die GWT zum Wissenstransfer mit einem Umsatz von (2007) 18 Millionen Euro wo Professoren als Unternehmer arbeiten bdquoDa haben wir andere Moumlglichkeiten mit der Zeit und mit dem Geld umzugeshyhenldquo Die zweite Firma wurde TUDIAS genannt ein Institut fuumlr advanced studies bdquoVielleicht ein etwas hochtrabender Name dann haben wir gesehen dass wir mit Ausbildungen in Fremdsprachen und Deutsch fuumlr Auslaumlnder Grundlagen schafshyfen mussten Heute ist TUDIAS ein Dienstleister der Unildquo 2003 habe man dann die DIU gegruumlndet bdquowir wollten akademische Weiterbildung anbieten Die Entwicklung der Technologien geht rasch voran wir wollten berufsbegleitend qualifizieren Wir konnten den damaligen saumlchsischen Ministerpraumlsidenten Professor Biedenkopf dafuumlr interessierenldquo Er wollte die Ver shylaumlngerung der Innovations faumlhig keit in einem Men schen leben das bedeutet bdquowir muumlssen die Leute mental neu aufladenldquo Nach seinem Ausscheiden aus der Staatsregierung habe er als Gruumlndungspraumlsident die Leitung der DIU uumlbernommen bdquoAm 1 Januar 2006 habe ich dann das Zepter uumlbernommenldquo sagt Mehlhorn bdquoHeute haben wir 15 ka no nische Studiengaumlnge

3 grundstaumlndige und 12 Master studien gaumlngeldquo Die 400 Stu dierenden seien in der Regel zwischen 35 und

45 bdquoalles gestandene Leute aus der Praxisldquo Den Studiengang bdquoLogistics Mana ge mentldquo fuumlhren wir

in Englisch durch ndash hauptsaumlchlich fuumlr Chinesen Zusaumltzlich biete man auch duale Stu dien gaumlnge

an auszubildende Fach arbeiter mit Hoch shyschulreife koumlnnen simultan zum Bachelor ge shyfuumlhrt werden der Praxisteil laufe bei der IHK Interessant sei es vor allem fuumlr Firmen die im Ausland Baustellenleiter brauchen

Fuumlr Dresdens findige Koumlpfe Mehlhorn und seine Schuumller oder Hilbert und seine Lieb shy

lings partner zum Beispiel gibt es offenbar keine Alters beschraumlnkung Und vielleicht geht man mit der Energie im Gehirn tatsaumlchlich dann am effishy

zientesten um wenn man sie nicht brachliegen laumlsst

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

S c h w e r p u n k t

Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft Cluster als Chance Facetten einer clusterorientierten

Innovationsfoumlrderung

bdquoStatt unablaumlssig den Verlust der alten Industrien zu bejamshymern muumlssen wir uns einfach dem Abenteuer stellen neue Industrien zu entwickelnldquo Dieser Satz koumlnnte von Andreas Tuumlnnermann stammen dem Jenenser Wissenschaftler Auch auf Franz Rudolph aus Chemnitz passt er Oder auf Juumlrgen Ude aus Magdeburg Alle drei haben sich in Gespraumlchen mit Unter neh shymen Region die auf den naumlchsten Seiten wiedergegeben werden entsprechend geaumluszligert Zugeschrieben wird er John Naisbitt dem 1929 geborenen amerikanischen Zukunfts forscher

Diese Abenteuerlust war genau das was in den Neuen Laumlndern in den 90er Jahren gefragt war Der Mut zum Abenteuer der Mut zum Neuen Fehlte nur die Kraft Innovationskraft ist das Ergeb nis von Mitteleinsatz und gezieltem Management Die kam aus der Politik

Als das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) Ende der 1990er Jahre vor der Aufgabe stand eine Inno vations shy

politik fuumlr die Neuen Laumlnder zu entwerfen waren diese von Ver shylusten gepraumlgt Die ostdeutsche Wirtschafts- und For schungs shyland schaft war gezeichnet von dem Zerfall der groszligindus shytriellen Struk turen Uumlbrig oder neu entstanden waren kleine mittelstaumlndische Unternehmen mit einer geringen Innovations shyfaumlhig keit Es fehlten Arbeits- und Ausbildungsplaumltze vor allem junge Men schen und Leistungstraumlger wanderten in die alten Bun des laumlnder ab

Angesichts dieser strukturellen Defizite waren die bisherigen innovationspolitischen Konzepte nicht uumlbertragbar Unter dem Ober begriff Unternehmen Region wurden und werden seitdem Foumlrderkonzepte realisiert die elastisch auf die sich aumlndernden Erfordernisse zugeschnitten sind

bdquoIch hatte davon in der Zeitung gelesen und war gleich begeis shytert davon denn es passte genau auf unsere Situationldquo berichtet Professor Franz Rudolph im Interview Gelesen hatte er von einem voumlllig neuartigen Foumlrderprogramm das 1999 unter dem Namen InnoRegio startete Aus InnoRegio stammte die fehlende Kraft fuumlr Udes MAHREG das innovative Kompetenznetz der Auto mobilshyzulieferer fuumlr Rudolphs Inntex die Textilregion Mittel sachsen

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S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

S c h w e r p u n k t

Die Grundidee war einfach Kreative neue Ideen entstehen dort wo sich Menschen aus verschiedenen aber kommunizierenden Disziplinen begegnen Das war schon immer so Die italienische Renaissance verdankt ihre Bluumlte dem Zufall dass Leonardo da Vinci Raffael Michelangelo Buonarotti Sandro Botticelli in dieshyser Epoche lebten

Eine Region wiederum ist dann erfolgreich wenn sich eine Allianz bildet in der die Faumlhigkeiten und Erfahrungen zu sam shymentreffen ndash wo etwas Neues Einmaliges und Hervorragendes entstehen kann Das regionale Traditionen aufgreift eine gemeinsame Strategie entwickelt und ein unverwechselbares Profil schafft Das berichtet Ude uumlber das Gebiet von Harz Altmark Anhalt und Magdeburg Tuumlnnermann uumlber Jena und Rudolph uumlber Plauen

Es ging bei Unternehmen Region um den Abschied vom Bejammern der Verluste um die Annahme eines harten Wettshy bewerbs ums Uumlberleben durch Staumlrkung der Inno va tions shyfaumlhigkeit durch neue Formen der Kooperation der mittelstaumlndishyschen Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung

Und mit Unternehmen Region setzt das BMBF in seiner Innovationspolitik fuumlr die Neuen Laumlnder seit Ende der 1990er Jahre ganz gezielt auf Cluster Unternehmen Region gilt in Fachkreisen inzwischen als Synonym fuumlr clusterorientierte Innovationsfoumlrderung Im Rahmen differenzierter Foumlrder pro shygramme fuumlr die Neuen Laumlnder geht es dem Ministerium darum innovationsbasierte und marktfaumlhige Potenziale in den Regionen zu erschlieszligen Denn hier liegen die Wurzeln fuumlr das Entstehen eines Clusters Die Foumlrderphilosophie von Unter shynehmen Region gewaumlhrt dabei groumlszligtmoumlgliche Flexibilitaumlt Denn

die unterschiedlichen Foumlrderprogramme sind themen- und branchenoffen Und der Name Unternehmen Region ist Pro shygramm Er steht fuumlr eine unternehmerische und strategiegeleishytete Foumlrderpolitik in den Neuen Laumlndern ndash und damit fuumlr die Zukunft fuumlr den langfristigen Erfolg von Regionen

Die Voraussetzungen sind bei den im Rahmen von Unter shynehmen Region gefoumlrderten mittlerweile fast 200 Initiativen dabei ganz unterschiedlich Die drei im Folgenden dargestellten regionalen Initiativen zeigen beispielhaft dass man und wie man mit unterschiedlichen Grundlagen uumlber intelligent ge shystrickte Buumlndnisse erfolgreich sein kann Jena hatte geballte For shyschungskapazitaumlt Plauen die Tradition und das Land zwischen Magdeburg und Harz eine sehr kleinteilige unternehmerische Struktur

Nicht nur die drei hier vorgestellten Unternehmen-Region-Initiativen haben das Potenzial Staumlmme des Wirtschafts shywachstums zu werden und sich auch in einer globalisierten Welt zu behaupten Globalisierung ist uumlbrigens auch ein Begriff der John Naisbitt zugeschrieben wird

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kerstinhaering
Notiz
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Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Aus Konstruktionswerkstoff wird Funktionswerkstoff

INNtex eroumlffnet saumlchsischen Textilien eine neue

Produktkultur

Der Teppich wartete drei Minuten dann meldete er der Sozial shystation dass Peter H vermutlich ein Problem habe Warum sollte er 180 Sekunden regungslos auf dem Boden liegen Die Gardine beobachtete schon eine ganze Weile wie die Sonne unterging und Schatten langsam die Wohnung in Dunkelheit huumlllten bevor sie anfing Licht zu spenden erst schwach dann staumlrker Eine andere Gardine frisst Rauch eine Matratze Bak terien Und jede Groszligmutter waumlre bass erstaunt was Plauener Spitze heute alles so drauf hat

Textilien sind heute Bestandteile einer neuen Produktkultur die gepraumlgt wird von Produktinhalten neuen Einsatzfeldern dem Design einer inhaltlich koordinierten Arbeit der Absicherung des personellen Nachwuchses und der Entwicklung der Maumlrkte So oder so aumlhnlich definiert sich der Aufgabenbereich von Pro shyfessor Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer des Innovation Netzwerk Textil eV

Laumlngst Hightech-Materialien

Textile Werkstoffe sind laumlngst Hightech-Materialien Ihre Anwendungspalette reicht vom Airbag fuumlr das Automobil uumlber textile Dichtungen Filter in der Industrie bis zu Textilbeton im Bauwesen oder intelligenten Helfern in Wohnung und Kran ken shyhaus Ein Clou ist die beim Sticken praktizierte Faden verlegung Sie erlaubt freie geometrische Verlegung Textilien koumlnnen an bestimmten Stellen dicker und staumlrker sein Das kann gegosseshynes Metall nicht so einfach Technische Textilien vereinen die Vorzuumlge von Textilien mit denen von Metallen oder Kunstshystoffen Hier tritt INNtex an Denn die Unternehmen und For shyschungsinstitute der Textilindustrie Sachsens koumlnnen auf einen wichtigen Vorteil verweisen Einen geschlossenen textilen Kom shyplex mit allen wesentlichen Produktionsstufen und -bereichen

Natuumlrlich bewegt sich vieles noch im Bereich der Forschung aber eine von Wissenschaftlern der TU Chemnitz entwickelte Steuerung mit gestickten Sensoren wird auf der Fachtagung bdquoTechnisches Stickenldquo am 29 Oktober 2008 in Plauen vorgestellt Maschinenbauer der Professur Strukturleichtbau und Kunstshystoff verarbeitung kooperieren mit Elektrotechnikern der Professur Schaltkreis- und Systementwurf Mit ihrer Steuerung koumlnnen sie bereits einen Mehrachsroboter bewegen Das Beson shydere Wo bislang viele Einzelteile gebraucht wurden reicht jetzt ein einziges Bauteil Aus einem Konstruktionswerkstoff wird ein Funktionswerkstoff Wo aus Bewegungen Signale abgeleitet

werden sollen kommen zurzeit haumlufig Dehnungsmessstreifen zum Einsatz Im Leichtbau muumlssen diese von Hand aufgetragen werden Massenproduktion ist nicht moumlglich Deshalb suchten die Chemnitzer Forscher eine Loumlsung um die Sensorik direkt in ihre Grundmaterialien einzubringen ndash und entwickelten den weltweit ersten Sticksensor in Leichbauverbundstrukturen Im Leicht bau werden Textilien ndash ob Vliese Gewebe aus Glasfasern oder andere innovative Faserverbundwerkstoffe ndash als Verstaumlr shykungs material eingesetzt Direkt in dieses Textil sticken die Chem nitzer Wissenschaftler einen Draht ein der als Sensor dient

Uumlber die Veraumlnderungen und Chancen der saumlchsischen Textil shyindustrie sprachen wir mit Professor Franz Rudolph

Ahnten Sie dass die Textilindustrie einmal so moderne Faumlden aufziehen wuumlrde Textil galt in Sachsen immer als Wachstumsindustrie Erinnern Sie sich an Malimo und Walter Ulbricht Er nahm diese Technologie der Vliesstoffherstellung als Beispiel fuumlr seine Politik gegenuumlber der Bundesrepublik bdquoUumlberholen ohne einzushyholenldquo Denn Vliesstoffe sind wesentlich billiger weil die Stufe des Garnspinnens uumlbersprungen wird Ein Stoff aus dem die Albtraumlume waren sagte man in der DDR Sachsen war immer von der Zukunftsfaumlhigkeit seiner Textilindustrie uumlberzeugt und schuf bereits 1993 die Funktion eines Textilbeauftragten die ich seit vier Jahren ausfuumllle

Und was wurde aus Malimo Das ist wieder in Malimo ist ein Kunstname und steht fuumlr Mauersberger Limbach-Oberfrohna Das Malimoverfahren ist neben Weben Wirken und Stricken ein eigenstaumlndiges Verfah shyren zur Herstellung eines textilen Flaumlchengebildes Gerade fuumlr Faserverbundwerkstoffe und Weichballistik hat es eine groszlige Bedeutung Unter dem Namen MaliTec hat sich ein Buumlndnis forshymiert um diese Technologie systematisch weiterzuentwickeln In Chemnitz sind dazu 300 Patente angemeldet worden

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S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
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  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

S c h w e r p u n k t

bdquoDen Gedanken des regionalen Zusammenhalts finde ich richtig Man

konnte warten bis er in Sachsen wieder waumlchst Besser ist es ihn durch

Netzwerke zu foumlrdernldquo

Prof Franz Rudolph Textilbeauftragter des Freistaates Sachsen und Geschaumlftsfuumlhrer

des Innovation Netzwerk Textil eV

Welche Beziehung haben Sie zu InnoRegio Sehr verkuumlrzt gesagt Ich habe Ende der 90er Jahre von dem Vorhaben InnoRegio in der Zeitung gelesen und war fasziniert Zum einen wegen der groszligzuumlgigen Foumlrderung die Regionen erhalten konnten Zum anderen aber wegen des Gedankens des Netzwerkes Ich war und bin zutiefst uumlberzeugt dass fuumlr kleine Strukturen ein Netzwerk der richtige Ansatz ist

Warum Dazu muss ich zuruumlck zur Wende gehen Alle Lieferbeziehungen waren zerbrochen Fruumlher hatte man beim Nachbarn gekauft was man brauchte Jetzt kamen Textilien und Maschinen aus aller Welt Und dort hat man eingekauft wegen der Preise wegen der Qualitaumlt und weil es neu war Der historische Zu sam shymenhang war damit in unserer Region dahin Nehmen Sie die Schwaumlbische Alb die Stricker dort halten zusammen weil man sich kennt In Italien gibt es in Prato in der Toskana ein Woll shycluster mit 35000 Beschaumlftigten in 7000 Betrieben Manch ein Betrieb hat gerade mal drei Mitarbeiter Wenn die naumlchste Spinnerei 100 km entfernt waumlre ndash wie sollte das gehen Den Ge dan ken des lokalen und regionalen Zusammenhalts fand ich immer richtig Nun haumltte man warten koumlnnen bis das hier in Sachsen wieder waumlchst Man konnte es aber auch durch Netzwerke foumlrdern Daher war ich von InnoRegio begeistert Mit dem ost deutschen Textilverband zusammen haben wir einen Verein der Interessierten gegruumlndet den Innovation Netzwerk Textil eV Am Ende waren wir einer unter 444 Be wer shybern und bei den 23 Erfolgreichen dabei

Und Sie haben ja auch sehr viel daraus gemacht Nicht wahr MaliTec habe ich schon erwaumlhnt Dann EltexNet Euro Textil Region highSTICK Hommage Textil IMATex Mode shydesign Textiles Denkmal Textilbewehrter Beton Verbund shyinitiative

Was ist das alles Zum Beispiel EltexNet das Unternehmensnetzwerk fuumlr elekshytrisch leitfaumlhige Textilien hat lauter KMU als Mitglieder und das Ziel eine fuumlhrende Position auf dem Markt fuumlr elektrisch leitfaumlshyhige Textilien zu erreichen Es nimmt am Foumlrderprogramm Netzwerkmanagement-Ost (NEMO) teil

Wo ist der Freistaat Sachsen beteiligt Bei der Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen Er hat uns mit der Leitung der neuen Verbundinitiative Technische Textilien beauftragt Das Projekt ist auf die Dauer von drei Jahren angelegt und laumluft noch bis 2009 Damit soll die Umprofilierung der traditionsreichen saumlchsischen Textilindustrie in neue innoshyvative Wachstumsfelder unterstuumltzt werden Dabei kommt es darauf an sowohl die Marktposition der Hersteller technischer Textilien zu staumlrken als auch traditionelle Textilunternehmen bei der Diversifikation ihrer Sortimente in neue technische Ein shysatz felder systematisch voranzubringen

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Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Zum Beispiel Was halten Sie von einer gestickten Tastatur fuumlr Ihren PC Denken Sie an Schutzkleider an Karbonkittel fuumlr Reinraumlume an silberhaltige Waumlsche fuumlr Neurodermitiskranke an Textilien die Oumll absorbieren koumlnnen

Offensichtlich schrecken Sie auch vor Beton nicht zuruumlck Warum auch Das Material heiszligt Textilbeton Wenn Sie in Kempten auf der Mariaberger Straszlige die Rottach queren wollen tun Sie es auf textilen Fasern Das Know-how dazu stammt von der TU Dresden Die Bruumlcke ist die zweite ihrer Art und nahezu doppelt so lang wie die Weltpremiere im saumlchsischen Oschatz Die aus 18 Segmenten zusammengesetzte Bruumlcke erreicht eine Gesamtlaumlnge von 1674 Metern Da man mit Textilbeton den gleishychen Wirkungsgrad wie mit Stahlbeton erzielen kann eroumlffnet die neue Technologie den Weg zum superleichten Bauen Ein Grund fuumlr das Gewicht herkoumlmmlicher Bauteile liegt in der Schutz funktion der Betondeckung sie soll den Stahl vor der Korroshysion bewahren Die textilen Fasern koumlnnen hingegen in extrem duumlnnwandige Betonteile eingesetzt werden Die Bruumlcke in Kempten ist nur drei Zentimeter dick und ein Fliegengewicht

Was bedeutet highSTICK Ganz simpel Stickereitechnologie fuumlr Zukunftsmaumlrkte Es ist ein innovativer regionaler Wachstumskern in dem sich Unter neh shymen der unter der Marke Plauener Spitze bekannten vogtlaumlndishyschen Stickereiindustrie zusammengefunden haben um uumlber markt- und technologieorientierte Forschung einen Innova shytions vorsprung fuumlr die Branche zu erreichen Die rund 50 regioshynal konzentrierten Firmen der Branche ihre Zulieferer und Technologiepartner wollen die Region zum weltweit fuumlhrenden Cluster fuumlr Technisches Sticken entwickeln Acht Forschungsshyund drei Bildungseinrichtungen sind mit von der Partie

Und worum geht es da Um gestickte Sensoren Diese werden eingesetzt als Schaltungsshyund Steuerungselement in Hochleistungsverbundwerkstoffen Die Forschung mit aktiven Materialien steht noch ganz am Anfang Wissenschaftler der TU Chemnitz haben eine Funk shyuumlbertragung realisiert die darauf verzichten kann Joystick und Roboter uumlber Kabel zu verbinden

Laumldt eine so gestaumlrkte Region die Nachbarn zur Kooperation ein oder ist man noch nicht so weit Doch Seit rund sieben Jahren gibt es einen regen grenzuumlbershyschreitenden Dialog sowohl der Unternehmen als auch der

Forschungseinrichtungen Die Euro Textil Region umfasst die traditionellen Kerngebiete der Textil- und Be shy

kleidungsindustrie in Brandenburg und Sachsen sowie in der Republik Polen und in der Republik

Tschechien an den gemeinsamen Grenzen

Ist denn noch etwas von der klassischen Plauener Spitze uumlbrig

Natuumlrlich Sie muumlssen sich mal die Pro shyduktion ansehen mit Maschinen mit

Riesengeschwindigkeit die ma chen auch noch Tischdecken Das begeis shytert nicht nur die Groszligmuumltter

bdquoDann haben wir weiter gemachtldquo Die Automobilzulieferer der MAHREG haben noch

groszlige Plaumlne weiszlig Juumlrgen Ude

Harzgerode ist ein kleines Staumldtchen im Unterharz mit etwas mehr als 4400 Einwohnern Hier ist die Luft frisch die Buumlrger sind organisiert im Imker- Schuumltzen- Angler- Garten- und anderen Vereinen Man kennt sich genuumlgt sich Die Welt bdquodraushyszligenldquo scheint weit weg Das war sie aber nie Hier hatte Junkers im Krieg die ersten Magnesiumgussverfahren zur Herstellung von Flugzeugmotoren entwickelt In der DDR kamen dann die Kol shyben fuumlr Trabant- und Wartburg-Motoren aus den Schmelz oumlfen der heimischen Gieszligereien Und auch heute ist keine hintershywaumlldlerische Idylle eingekehrt In Harzgerode ist die TRIMET ALUMINIUM AG seit 2001 mit einer Produktionsstaumltte fuumlr Druck shygussteile und einem Schmelz- und Recyclingwerk zu Hause und muss sich mit ihren Produkten auf den Weltmaumlrkten behaupten Und sie tut das mit Erfolg Obwohl erst 1985 gegruumlndet ist die TRIMET AG heute Deutschlands groumlszligter Aluminiumproduzent Sie ist daher auch ein Schwergewicht im innovativen regionalen Wachstumskern AL-CAST der in einer dreijaumlhrigen Foumlrderphase erfolgreich die regionalen Kom pe tenzen entlang der Wertshyschoumlp fungs kette gebuumlndelt und gestaumlrkt hat bdquoAluminium in Perfektionldquo heiszligt das gemeinsame Ziel fuumlr das die zusammenshyge schlossenen Firmen bereits 59 Millionen Euro investiert ha ben Weitere acht Millionen sind geplant um das Ziel bdquoWeltbester Aluminiumguss aus der Harzregionldquo bis 2015 zu erreichen Doch AL-CAST ist nur eine Saumlule im Verbund MAHREG ein Akronym das sich aus Magdeburg AnhaltAltmark Harz und Region zu shysammensetzt In dessen Strategie fuumlgen sich die Aluminium shyhersteller unter dem Begriff bdquoleichterldquo mit dem Ziel einer Ge shywichts- und dadurch Energiereduktion durch Werkstoffe mit einem geringeren Gewicht ein

Nachhaltige Mobilitaumlt

Weitere Schwerpunktthemen von MAHREG sind bdquosichererldquo bdquoeffizienterldquo bdquokompetenterldquo und bdquosparsamerldquo Verbindender Begriff ist die bdquonachhaltige Mobilitaumltldquo Und Harzgerode ist folgshylich auch nur ein Standort unter vielen in der Region Jeder hat seine spezifische Funktion im Verbund auch wenn man konkurshyriert Das gemeinsame Ziel die Uumlberzeugung alleine diesen Erfolg nicht erreichen zu koumlnnen und die geografische und kulshyturelle Naumlhe haben die heute 150 Partner zusammengebracht Da gibt es etwa in Rosslau das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) fuumlr Motoren- und Maschinenforschung In Wernigerode findet man das Institut fuumlr Automatisierung und Informatik die IAI GmbH Hier ist auch die Hochschule fuumlr angeshywandte Wissenschaften (FH) mit ihren Fachrichtungen Oumlffentshyliche Wirtschaft Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik beheimatet Die Aufzaumlhlung der Standorte und ihrer Kom pe ten shyzen koumlnnte noch lange fortgesetzt werden MAHREG Auto mo shytive so der vollstaumlndige Name ist ein Netzwerk fuumlr Zulieferershyund Maschinenbaukompetenz aus Sachsen-Anhalt das sich im

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S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

S c h w e r p u n k t

bdquoGute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein Beispiel wie man sich

auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichenldquo

Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender Sachsen-Anhalt Automotive eV

Rahmen der Innovationsfoumlrderung des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Programms InnoRegio gebildet hat Mit InnoRegio sollten international wettbewerbsfaumlhige Arbeitsplaumltze in den Neuen Laumlndern ge shyschaf fen werden Mit Erfolg wie der Abgeordnete des Wahl krei shyses bdquoBoumlrdeldquo der parlamentarische Staatssekretaumlr Ulrich Kasparick nach Abschluss der Foumlrderphase bestaumltigte bdquoDie BMBF-Inno va shytions foumlrderung hat in Sachsen-Anhalt zu kunfts faumlhige Arbeitsshyplaumltze geschaffenldquo Aus MAHREG sei ein regio naler Schwer punkt der Zulieferindustrie im Auto mobil sektor mit uumlber 150 Partnern geworden bdquoDie Anzahl der hochqualifizierten Mitarbeiter ist um mehr als 5000 gestiegenldquo

Erfolg macht stark MAHREG ist heute Partner des Auto mobil shyclusters Ostdeutschland In diesem voumlllig neu entstandenen Netzwerk sind neben den groszligen Herstellern VW Mercedes-Benz Opel BMW und Porsche zu 86 Prozent mittelstaumlndische Zulieferer organisiert Die beteiligten Unternehmen beschaumlftishygen insgesamt rund 423000 Mitarbeiter

Im Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg-Barleben erlaumlu tert Dr Ing Juumlrgen Ude Vorstandsvorsitzender von Sachsen-Anhalt Automotive eV dem Traumlgerverein der Initia tive MAHREG Automotive seine Plaumlne

Sie kennen den Spruch In jedem deutschen Auto faumlhrt ein Stuumlck Sachsen-Anhalt mit Natuumlrlich Stimmt ja auch ob Porsche Volkswagen oder BMW Und uumlbrigens auch bei Rolls-Royce Es gibt kein Produkt in dem Sie nicht eine Komponente finden wuumlrden die hier aus der Region kommt

Warum bauen Sie dann nicht gleich komplette Autos Sicherlich koumlnnten wir aus sachsen-anhaltischen Einzel kompo shynenten fast ein komplettes Auto bauen Aber unsere Kompetenz liegt nicht im Automobilbau das uumlberlassen wir den OEMs den Original Equipment Manufacturers sondern in vielen Details in vielen mittelstaumlndischen Nischen mit der Ausnahme Alu mi shynium wo wir technologisch massiv in die Tiefe gehen oder in die Houmlhe wie Sie wollen

Bleiben wir bei den technologischen Nischen Die Firmen die sich dort betaumltigen sind in der MAHREG verbunden Ja MAHREG steht fuumlr Magdeburg Anhalt Altmark Harz Halle und regionale Kooperation Es ist eine InnoRegio die auf Ini shytiative des BMBF geschaffen und von 1999 bis 2006 vom BMBF auch gefoumlrdert wurde

Hat man alle die im Automotive-Bereich arbeiten unter einen Hut bekommen Es gibt in der Region 250 Zulieferer mit 18000 Beschaumlftigten davon arbeiten heute 150 mit insgesamt 10000 Beschaumlftigten im Traumlgerverein der MAHREG dem Sachsen Anhalt Automotive eV mit Sie sehen an den Zahlen dass vor allem die Kleinen mitshymachen

Was geschah als 2006 die Foumlrderung auslief Da haben wir weitergemacht Gute Ideen einmal zum Laufen gebracht koumlnnen auch alleine reuumlssieren MAHREG Automotive ist ein gelungenes Beispiel dafuumlr wie man sich auf die eigenen Staumlrken besinnt um neue Ufer zu erreichen

Wie viele neue Arbeitsplaumltze konnten waumlhrend der Foumlrder shyphase geschaffen werden Mehr als 5000

In welchen Bereichen Eigentlich entlang der gesamten Wertschoumlpfungskette vor allem aber im Bereich des Leichtmetallgusses auch bei Umform shyarbeiten und der Metallveredelung

Wo liegt der Schwerpunkt der Fertigung Eindeutig im Leichtbau Was heute zum Beispiel im Auto renn shysport mit dem Einsatz von Aluminiumbauteilen im Motor und in der Karosserie bereits uumlblich ist soll in wenigen Jahren in der ganzen Autobranche Standard sein Aluminium macht Motoren und Karosserien leichter wodurch der Verbrauch an Treibstoff und der Ausstoszlig an Schadstoffen verringert werden Der Einsatz von Aluminiumbauteilen soll langfristig zudem auch auf weitere

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Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Branchen wie zum Beispiel die Bahntechnik ausgedehnt wershyden 59 Millionen Euro haben die Unternehmen des AL-CAST-Buumlndnisses bereits fuumlr neue Anlagen aufgewandt Die TRIMET AG errichtete in diesem Jahr eine neue Aluminiumgieszligerei in Harzgerode Hier werden nach und nach rund 300 neue Arbeitsplaumltze entstehen Daher ist das Buumlndnis AL-CAST auch unsere staumlrkste Saumlule Auch hier hat uns das BMBF geholfen indem es AL-CAST als Wachstumskern gefoumlrdert hat Auch den Wachstumskern ALFA hier geht es um faserverstaumlrkte Hoch shyleistungsverbundwerkstoffe in Haldensleben muss man in dieshysem Zusammenhang nennen

Welche Themen werden zukuumlnftig Bedeutung haben Das ist natuumlrlich immer im Fluss Ich sehe etwa den sogenannten CO2-Footprint von Aluminiumkomponenten das heiszligt ihre Umweltvertraumlglichkeit neue Fahrwerkskomponenten aus Aluminium Kunststoffe im Automobil Gewichtsreduzierung durch Elektronenstrahlschweiszligen ein modulares Sensor netz shywerk fuumlr Verkehrs- und Umweltdaten oder den Computertomo shygraphen als Innovationstool in der Produkt- und Prozess opti shymie rung Dann wird die Sensorik vor allem fuumlr die Sicherheit des Autos immer wichtiger werden

Leiden die kleinen KMU nicht darunter dass die Primaumlr shyprodu zenten die Automobilhersteller zuerst versuchen ihre Probleme auf den Maumlrkten an die Zulieferer weiterzureishychen so dass diese immer knapp vor der Insolvenz stehen Das Bild von der Pyramide mit dem OEM oben und den Zu shylieferern unten entspricht nicht mehr der Wirklichkeit Es wurde ersetzt durch ein eher als eine Kugel darzustellendes Netzwerk mit sehr intensiver gegenseitiger Abhaumlngigkeit Da wuumlrde man sich selbst schaden wollte man den Zulieferer quaumllen

Vom Sub- dem untergeordneten Unternehmer zum Partner Ja Arbeitsteilung ist das Stichwort Heute haben die Zulieferer einen wesentlich groumlszligeren Anteil am Entwicklungs- und Herstellungsprozess eines Fahrzeuges als fruumlher 77 Prozent der Innovationen im Automobilbau werden kuumlnftig durch die Zulieferer erfolgen nur noch 23 Prozent erarbeiten die groszligen Hersteller selbst Das sieht man auch an den folgenden Zahlen 30 bis 150 verschiedene Elektromotoren gibt es pro Fahrzeug bis

zu vier Kilometer Kabel und bis zu 2500 unterschiedliche elektronische Signale an Bord

Welches sind Ihre wichtigsten Forschungsergebnisse Aus AL-CAST zaumlhlen wir aktuell 29 Dazu gehoumlren eine neue Innenbearbeitung der empfindlichen Zylinderlaufbuchsen Hochleistungslegierungen auf Aluminiumbasis oder der Einsatz des Drehkippgieszligens Einen groszligen Schritt nach vorn haben wir auch bei den Mess- und Pruumlfverfahren getan etwa durch den Einsatz computergesteuerter Wirbelstromsensoren

Alles alleine innerhalb von MAHREG Nein wir haben 55 strategische Kooperationen mit regionalen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aufgebaut

Und Sie sind das Scharnier Wenn Sie so wollen obwohl Sie dann auch andere wie den Vorstandsvorsitzenden der TRIMET Heinz-Peter Schluumlter und Professor Michael Schenk von der Otto-von-Guericke-Univer sitaumlt Magdeburg zugleich Leiter des Magdeburger Fraunhofer-Instituts als Schoumlpfer nennen muumlssen die im ACOD das Land Sachsen-Anhalt vertreten

Und Ihr Hintergrund Ich habe in Magdeburg Maschinenbau studiert und mit Alu mi shynium in Harzgerode gearbeitet Heute bin ich Buumlndnissprecher bei AL-CAST Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Auto shymotive eV Geschaumlftsfuumlhrer der Gesellschaft fuumlr Wirtschaftsshyfoumlrderung und Innovation in Harzgerode und Geschaumlftsfuumlhrer hier im IGZ Magdeburg Also mit Aluminium habe ich direkt nichts mehr zu tun obwohl es natuumlrlich hilft einen technischen Hintergrund zu haben Heute sehe ich meine Aufgabe darin als Netzwerker die Region voranzubringen

Womit wir bei ACOD waumlren Genau ACOD ist das Automotive Cluster Ostdeutschland Den Vorsitz fuumlhrt der Leiter des Porsche-Werks Leipzig Siegfried Buumllow Opel Eisenach Mercedes VW und BMW sind ebenso mit von der Partie wie wichtige Zulieferer und die automotiven Laumlnderinitiativen der neuen Bundeslaumlnder

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S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
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Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

S c h w e r p u n k t

Gibt es eine internationale Kooperation Ja Wir haben unsere Erfahrungen und Kontakte gesammelt im Netzwerk der europaumlischen Automobilcluster NEAC bei COMIN-CLUST einem EU-Projekt zur Staumlrkung von Clustershymanagement und KMU-Zusammenarbeit und bei TIE einem EU-Projekt zum Transfer von Informationen und Erfahrungen

Welche Defizite wuumlrden Sie gerne in Ihrer Region beseitigen Wir muumlssen den Forschungsbereich und die Umsetzung von Ideen in marktfaumlhige Produkte staumlrken Wir haben ja bereits einiges vorzuweisen Seit 2001 gibt es in Harzgerode ein Creativitaumlts- und Competenz-Centrum Dies ist ein uumlberwiegend aus Landesmitteln errichtetes Innovationszentrum dessen Kern ein Forschungslabor ist das mit einem umfangreichen Geraumlte shypark diverse Materialpruumlfungsverfahren ermoumlglicht

Dort waren Sie Geschaumlftsfuumlhrer Genau bevor ich hier nach Barleben zum Innovations- und Gruumlnderzentrum Magdeburg (IGZ) gegangen bin Dann haben wir in Magdeburg die Otto-von-Guericke-Universitaumlt mit ihrer Fakultaumlt fuumlr Maschinenbau und dem Forschungsschwerpunkt Automotive das Fraunhofer-Institut fuumlr Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Dort wurde im November 2006 ein Virtual Development and Training Center in Betrieb genomshymen Eine 360deg-Projektion ermoumlglicht das Arbeiten in der virshytuellen Reali taumlt Dann gibt es das Institut fuumlr Automation und Kommuni ka tion Magdeburg Ifak ein gemeinnuumltziges Institut der angewandten Forschung und die Schweiszligtechnische Lehr-und Versuchsanstalt (SLV) in Halle 1965 wurde hier die erste Elektro nen schweiszliganlage entwickelt die bis heute im Ge trie be shybau verwendet wird Neu eroumlffnet wurde in diesem Jahr das bdquoKom pe tenz zentrum Fuumlgetechnikldquo auf dem Gelaumlnde der SLV

Das ist doch schon recht gut oder nicht Doch aber es genuumlgt nicht Wir wollen hier im IGZ Magdeburg die Entwicklungsaktivitaumlten der MAHREG-Unternehmen buumlnshydeln und innovative Werkzeuge und Prozesse fuumlr eine pragmatishysche Zusammenarbeit zur kundengerechten Entwicklung und Fertigung von Produkten und Systemen im Automobilzuliefer-Netzwerk entwickeln Multimedia im Auto die Charakte risie shyrung des crashrelevanten Werkstoffverhaltens intelligente Pruumlfsysteme Fahrerassistenzsysteme und vieles mehr sind wichshytige Themen mit denen wir uns in den naumlchsten Jahren beschaumlfshytigen wollen Dabei wird das Thema Aus- und Weiterbildung eine wesentliche Rolle spielen Lassen Sie sich uumlberraschen wir haben jede Menge Ideen in unseren Koumlpfen

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kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Nicht Gewinner und doch vorne Jena bleibt mit CoOPTICS ultra opticsreg und onCOOPtics

Spitze

bdquoWir sind keiner der fuumlnf herausgehobenen Spitzencluster in Deutschlandldquo die Enttaumluschung bei Professor Dr Andreas Tuumlnnermann sitzt tief Als die Jury des Bundesministeriums fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin die fuumlnf Cluster bekanntgab die im Rahmen der Spitzenclusterfoumlrderung finanshyziell unterstuumltzt werden war der Optikcluster CoOPTICS aus Jena nicht dabei Tuumlnnermann der an der Universitaumlt Jena das Institut fuumlr Angewandte Physik und in Personalunion das Jenaer Fraunhofer-Institut fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF leitet ist aber von den Staumlrken des Clusters nach wie vor uumlberzeugt bdquoWer die USP des Clusters als Kriterien nimmt der stellt fest dass es ein deutlich von KMU betriebener Zu shysammenschluss ist Uumlber 200 Unternehmen beteiligen sich zwei Drittel von ihnen haben eine Mitarbeiterzahl unter 50ldquo Man habe zudem einen starken regionalen Fokus und innerhalb des Clusters werde die gesamte innovative Wertschoumlpfungskette abgebildet bdquoUumlber die Grundlagenforschung der DFG die Foumlrderung des BMBF ndash hier spielt das ZIK das Zentrum fuumlr Inno shyvationskompetenz eine Rolle ndash bis hin zur Verbundforschung mit der Industrie und zum Produkt oder der Dienstleistung Es ist alles daldquo Eine Exportquote von 60 Prozent verdeutlicht zudem die internationale Wettbewerbsfaumlhigkeit Tuumlnnermann bdquoLicht wird eines der universellen Werkzeuge der Zukunft sein Mit dem Aufkommen der Mikro- und Nanooptik steht die Optik vor einer Revolution die CoOPTICS aktiv mitgestalten willldquo Daher werde CoOPTICS trotz der nicht erteilten Foumlrderung weiterhin mit Hochdruck an der gemeinsamen Grundlagenforschung und Applikationsentwicklung arbeiten und die geplanten Projekte in Public-Private-Partnership vorantreiben

Das 21 Jahrhundert steht im Zeichen des Lichts Als neue Leitshytechnologien werden optische Loumlsungen unser Leben ebenso revolutionieren wie die Mikroelektronik das 20 Jahrhundert bestimmt hat Denn wie die Mikroelektronik verfuumlgt die moderne Optik uumlber eine enorme Breitenwirkung Fast jede wissenschaftshyliche Disziplin nutzt ihre Methoden sie ist von zentraler Be shydeutung in allen Hightech-Branchen Der Optikstandort Jena ist einer der herausragenden Optikstandorte Europas ndash hier hat die Symbiose aus exzellenter Forschung und erfolgreicher wirtshyschaftlicher Verwertung Tradition Diversifizierte eng kooperieshyrende Netzwerke von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie am Weltmarkt uumlberdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen zeichnen ihn aus In der Beleuchtungsindustrie bei Herstellern von Lasern sowie von optischen Komponenten und Systemen sind in Thuumlringen etwa 12000 Menschen beschaumlfshy

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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

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    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
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      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
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S c h w e r p u n k t

bdquoDie Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbergang von der Roumlhre

zum Mikroelektronikchipldquo

Dr Andreas Tuumlnnermann Professor fuumlr Angewandte Physik an der Friedrich-Schiller-

Universitaumlt Direktor des Fraunhofer-Instituts fuumlr Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena

tigt weitere 800 forschen in Hochschulen und auszligeruniversitaumlshyren Einrichtungen auf diesem Gebiet Schon jetzt setzen die an saumlssigen Unternehmen im Bereich Optik jaumlhrlich rund 15 Milliarden Euro um In Deutschland sind in diesem Bereich etwa 100000 Menschen beschaumlftigt 36000 davon in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen Der Akademikeranteil betraumlgt 21 Prozent Etwa eine Million Arbeitsplaumltze im verarbeishytenden Gewerbe sind daruumlber hinaus mit diesem Industriezweig verbunden

Ein aktuelles Beispiel fuumlr die Dynamik der Optik und des Standorts ist das Zusammenfuumlgen der Strahlentechnik und der Biologie im Verbundprojekt Hochintensitaumltslaser fuumlr die Radioonkologie onCOOPtics das die Expertise der beiden Zentren fuumlr Innovationskompetenz (ZIK) bdquoultra opticsldquo in Jena und bdquoOncoRayldquo in Dresden buumlndelt mit dem Ziel die Strahlenshytherapie mit Hochintensitaumltslasern weiterzuentwickeln Die vorshyhandenen Erfahrungen auf dem Gebiet der Laserphysik stamshymen aus dem ZIK bdquoultra opticsldquo der Friedrich-Schiller-Uni versi taumlt Das Know-how im Bereich der medizinischen Strahlen forschung kommt aus dem ZIK OncoRay im Klinikum der Technischen Universitaumlt Dresden Bei diesem Projekt geht es vereinfachend gesagt darum Krebszellen so zu schwaumlchen dass ihre Be shystrahlung staumlrker wirkt gesunde Zellen dagegen zu staumlrken und dies sichtbar zu machen

Das Zentrum fuumlr Innovationskompetenz ultra optics dessen Infrastruktur mit Landesmitteln gefoumlrdert wird hat zum Ziel optische Systeme zu entwickeln die maszliggeschneidertes Licht bestimmter Intensitaumlt oder Wellenlaumlnge bereitstellen Dieses kontrollierte Licht bildet unter anderem auch die Grundlage fuumlr neuartige Fertigungsverfahren in der Halbleitertechnik Im Project onCOOPtics liefert es die Strahlen die fuumlr die Strah lenshytherapie an biologisch behandelten Krebszellen notwendig sind Das Jenaer Ultraoptik-Zentrum ist eines von sechs universishytaumlren Spitzenzentren in den neuen Bundeslaumlndern deren Aufbau das Bundesforschungsministerium (BMBF) bis 2010 foumlrshydert Hier sollen Nachwuchskraumlfte an die Region gebunden und Forscher wieder nach Deutschland zuruumlckgeholt werden

Doch die Optik steht vor einer Zeitenwende verstaumlrkt wird sie mit Biologie und Medizin verknuumlpft werden Dazu gehoumlrt auch der Ausbau der Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biomaterialien Die Friedrich-Schiller-Universitaumlt will dem Rech shynung tragen indem sie die Zusammenarbeit ihrer Fakultaumlten mit den auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen (IOF IPHT) und mit den Jenaer Firmen (Zeiss Jenoptik) intensiviert Da man bisher im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes oder jetzt mit CoOPTICS nicht erfolgreich war sollen andere Moumlglichkeiten der Drittmitteleinwerbung und der Beteiligung an Forschungsinitiativen genutzt werden Die Moumlglichkeiten die sich aus der Proexzellenz-Initiative des Landes Thuumlringen ergeben sollen fuumlr die weitere Profilierung der Optik in Forschung und Lehre in der Region eingesetzt werden Alle diese Aktivitaumlten werden vernetzt mit der Ausbildung des wissenshyschaftlichen Nachwuchses

Naumlhere Einzelheiten erlaumlutert Professor Dr Andreas Tuumlnnermann im Gespraumlch

Ohne CoOPTICS-Foumlrderung auszukommen ndash was bedeutet das fuumlr Ihre Arbeit Viele der mittelstaumlndischen Unternehmen der Region haben nur beschraumlnkte Ressourcen in der Forschung und Entwicklung sie sind einfach zu klein und leben von der Substanz wenn es um die Einfuumlhrung von Innovationen geht Der Cluster sollte hier eine Rolle spielen

Diese leben von der Idee der Grund ihrer Gruumlndung war Oftmals schon Jetzt muumlssen sie zur Staumlrkung der eigenen Innovationskraft den Wissenstransfer von den Hochschulen und den auszligeruniversitaumlren Instituten verbessern Schwerpunkt von CoOPTICS ist daher die Einfuumlhrung von sogenannten Openshyinnovation-Prozessen in die Optikindustrie Wir wollen erreishychen bildhaft gesprochen dass viele Ideen die in einen Trichter fallen und diesen verstopfen auch woanders beim Mitbewerber genutzt werden koumlnnen

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Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

Eine Art Boumlrse Genau Wir haben es Campus genannt Viele Kleine bekommen so die Chance sich zukunftsfaumlhig zu gestalten

Wo sollten die Ideen herkommen Nur ein sehr geringer Teil der Inventionen in den Optischen Technologien wird heute in Innovationen umgesetzt Zum Teil ist das zuruumlckzufuumlhren auf die Tatsache dass die Inventionen auszligerhalb des Kerngeschaumlfts der beteiligten Unternehmen lieshygen Potenziale fuumlr Wachstum in der Region werden nicht erschlossen Diese Potenziale gilt es zu erschlieszligen Ein Ansatz ist Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in eine ge shymein same Innovationskette zu integrieren

Zur Identifikation von neuen Wachstumsmaumlrkten in den Optischen Technologien haben wir im Cluster einen Strate gie shyprozess aufgesetzt an dem sogar direkte Konkurrenten aktiv gemeinsam mitarbeiteten In der Optikindustrie lag das durchshyschnittliche Wachstum in den letzten Jahren bei acht Prozent bei den Beschaumlftigten bei fuumlnf Prozent Es gibt aber einige Segmente die deutlich zweistellig wachsen und die haben wir uns genauer angesehen Ein Segment ist der Themenbereich Energie und Umwelt ndash energieeffiziente Beleuchtung ein zweishyter Bereich ist das Thema Sicherheitstechnik ndash optische Verfah shyren zur Erfassung biometrischer Kenndaten Ein dritter Bereich ist die sichere Ernaumlhrung ndash Erkennung der Frische von Lebens shymitteln Diese Maumlrkte wollen wir zukuumlnftig verstaumlrkt adressieren und uumlberproportionales Wachstum schaffen

Geht das ohne uumlberregionale Partner Nein ndash wir sind schon heute in Wissenschaft und Wirtschaft national und international exzellent vernetzt und haben strateshygische Partner Im Bereich Beleuchtung ist das Osram Im Be shyreich der Allgemeinbeleuchtung wollen wir Energieeinspa run shygen von 50 Prozent und mehr erreichen durch Einsatz neuer LED-Technik Herausforderung ist dazu die Konvergenz von Optik und Mikroelektronik

Was passiert jetzt mit CoOPTICS Geben Sie das auf Natuumlrlich nicht Die Industrie hat sich beispielsweise bereit erklaumlrt 70 Millionen Euro in den kommenden Jahren an Eigen shymitteln fuumlr die Durchfuumlhrung von strategischen Vorhaben in Forschung und Entwicklung Aus- und Weiterbildung sowie Cluster management einzusetzen Einzelne Projekte sind bereits angelaufen Die Unternehmen haben in Public Private Partner shyship mit Bund Land Universitaumlten und Forschungs einrich tun shygen ein Stipendienprogramm fuumlr die Foumlrderung eines Master of Photonics gestartet um den Fachkraumlftebedarf nachhaltig zu decken Das Land Thuumlringen hat immer durch Investitionen in erheblichem Umfang die Entwicklung des Optikstandorts untershystuumltzt Die Botschaft aus Jena lautet Wir ziehen das Strategie shykonzept jetzt durch

Was ist aus dem Kompetenznetz OptoNet geworden Das geht zukuumlnftig in CoOPTICS auf

Und wie reagierte das Land Thuumlringen auf den Misserfolg bei dem Clusterwettbewerb Der Freistaat hat die Bedeutung von CoOPTICS fuumlr die Region erkannt und unterstuumltzt uns an vielen Stellen das geht bis zur Aufbaubank des Landes die mit CoOPTICS eine Gruumlndung s shyinitiative vorantreiben wird

Dass eine gute Idee nicht stirbt weil sie nicht gefoumlrdert wird ist ein gutes Zeichen Bleibt Ihnen jedenfalls als vom Bund gefoumlrdertes Instrument das ZIK das Zentrum fuumlr Inno va shytions kompetenz Ja Das ZIK war bereits wichtig fuumlr die Entwicklung der Region und hat maszliggeblich den Strategieprozess gestuumltzt und wir hofshyfen natuumlrlich hier in Jena dass das wissenschaftlich und technoshylogisch sehr erfolgreiche Zentrum auch zukuumlnftig in der Foumlr shyderung des Bundes verbleibt Die Universitaumlt Jena und auch das Land haben mit der Entfristung und Berufung von einem der beiden Nachwuchsgruppenleiter zum ordentlichen Professor deutliche Signale gesetzt dass sie an die Zukunft des ZIK glauben

Wo ist das ZIK wichtig Sehr wichtig fuumlr die Vorlaufforschung Die Optik steht heute da wo die Halbleitertechnik in den 60er Jahren stand beim Uumlbershygang von der Roumlhre und dem elektronischen Einzelbauelement zum Mikroelektronikchip Wir wollen diese Entwicklung mit unse ren Vorlaufthemen unterstuumltzen

Das ZIK mag jetzt noch das Gewaumlchshaus kleiner Pflaumlnzchen mit vielen Grundlagenthemen sein aber fuumlr die Industrie nimmt die Bedeutung taumlglich zu Daher sollte man das ZIK uumlber die Vorlaufforschung hinaus bis zur Innovation verstetigen Dies ist eine langfristige strategische Entscheidung

E-Paper oder ultraduumlnne Fernseher koumlnnen Produkte dieser Entwicklung sein Werden die dann aber nicht eher in Asien hergestellt werden und nicht in Europa Da muss man in der Tat aufpassen Die Produktion fuumlr Massenmaumlrkte haben wir in der Vergangenheit nicht in Europa halten koumlnnen Dasselbe zeichnet sich jetzt im Solarbereich ab Im Maschinenbau und in der optischen Industrie ist das anders hier haben wir unsere marktfuumlhrende Position seit Langem gehalten Es sind Industriezweige die durch innovative KMU mit einer groszligen Zahl hochqualifizierter Mitarbeiter gepraumlgt sind

Das bedeutet dass Sie hochqualifiziertes Personal brauchen Ja ndash beispielsweise sind 30 Prozent der Mitarbeiter in der optishyschen Industrie Akademiker

Und koumlnnen Sie die geforderten Gehaumllter zahlen um Abwanderungen zu verhindern Die Gehaltsstruktur ist aus meiner Sicht in Ordnung Die Firmen stehen in einem uumlberregionalen Wettbewerb um Facharbeiter und Akademiker und Jena hat eine Akademikerdichte wie nur wenige Standorte in Europa Es muss also ein paar gute Gruumlnde geben nach Jena zu kommen ndash auch ohne Spitzencluster

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P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
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Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

P a n o r a m a

Fuumlnf Spitzencluster ausgezeichnet Unter dem Motto bdquoDeutschlands Spitzencluster ndash Mehr Inno va shytion Mehr Wachstum Mehr Beschaumlftigungldquo wurden beim Spitzen clus ter-Wettbewerb des BMBF die besten Clusterstrategien ge sucht Die von einer unabhaumlngigen Jury am 2 September 2008 ausgewaumlhlten Gewinner erhalten fuumlr fuumlnf Jahre insgesamt bis zu 200 Millionen Euro Ziel ist es Deutschlands leistungsfaumlhigste Cluster aus Wissenschaft und Wirtschaft einer Region zu staumlrken und sie auf dem Weg in die internationale Spitzengruppe zu unterstuumltzen Sie sollen noch wettbewerbsfaumlhiger und attraktiver fuumlr Talente und Investoren wer den sie sollen ihre Ideen schneller in innovative Produkte Pro shyzesse und Dienstleistungen umsetzen Damit gibt der Wettbewerb neue Impulse fuumlr die Buumlndelung der Kraumlfte aus Wissenschaft und Wirtschaft Der Auswahlprozess verlief zweistufig Aus 38 eingegangenen Be shywer bungen hatte sich die Jury im Maumlrz 2008 zunaumlchst fuumlr 12 Fina shylisten entschieden Aus diesem Kreis sind unter dem Vorsitz von Professor Joachim Milberg Praumlsident von acatech der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften die fuumlnf folgenden Gewin shyner ausgewaumlhlt worden

Forum Organic Electronics in der Metropolregion Rhein-Neckar Der Cluster verbindet Wissenschaft und Wirtschaft um das Inno shyvations- und Wachstumspotenzial der Organischen Elektronik optimal zu nutzen Bei der Organischen Elektronik werden neue organische Materialien verwendet die Ressourcen schonend her shyzustellen und einfach zu recyceln sind Die Technologie ermoumlglicht innovative Anwendungen vor allem in Bereichen wo elektronische Komponenten zu geringen Kosten und in groszliger Menge produziert werden muumlssen

Cool Silicon ndash Energy Efficiency Innovations from Silicon Saxony Die Energiekosten fuumlr den Betrieb moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind zu einem bedeutsamen oumlkonomischen Faktor geworden Die dringlichste Heraus for de shyrung auf dem Gebiet der Mikro- und Nanoelektronik besteht daher in einer massiven Steigerung der Energieeffizienz insbesondere fuumlr die Schluumlsselbranche IKT die in und um Dresden ca 43 500 Mitar shybeiter beschaumlftigt Dies ist das technische oumlkonomische und oumlkoloshygische Ziel des Clusters Cool Silicon

Solarvalley Mitteldeutschland Zurzeit kommen 18 Prozent aller weltweit gefertigten Solarzellen

aus Mitteldeutschland Wirtschaft und Wissen shyschaft aus Sachsen-An halt Sachsen und Thuumlrin gen ha ben sich nun zum Ziel gesetzt diesen Anteil noch zu steigern und ge mein shysam zur fuumlhrenden Pho shytovol ta ik re gion zu wershyden Spaumltes tens 2015 soll wett be werbs faumlhiger Solarshystrom in Deutsch land vershyfuumlgbar sein Die wichtigshysten Schritte auf diesem Weg sind ein houmlherer Wir shykungsgrad der Pho to vol shytaikanlagen sowie nie dri shygere Pro duk tions kos ten

Luftfahrtcluster Metro shypolregion Hamburg Der Cluster ist in Form ei shyner Private Public Partner shyship von Unterneh men Hoch schulen Forschungs einrich tun gen und der oumlffentlichen Hand organisiert und verfolgt das Ziel oumlkonomische wie oumlkologishysche Konzepte fuumlr den zu nehmenden Flugverkehr zu entwickeln Er deckt im Sinne eines systematischen ganzheitlichen An satzes die gesamte Inno va tions- und Wertschoumlp fungs kette des Flugzeug shybaus von Forschung uumlber Entwicklung Erprobung Produktion Ausstattung und Verwertung ab

Biotechnologie-Cluster bdquoZellbasierte amp Molekulare Medizinldquo in der Metropolregion Rhein-Neckar (BioRN) Rund um die Elite-Universitaumlt Heidelberg engagieren sich 100 Partshyner aus Wirtschaft Wissenschaft und Politik fuumlr zellbasierte und mo lekulare Medizin Alle Partner verfolgen ein Kernziel In fuumlnf Jahren insgesamt 70 neue Arzneimittel Diagnostika und Techno lo shygie plattformen sowie 19 innovative Dienstleistungen aus dem Be shyreich zellbasierte und molekulare Medizin zur industriellen Reife zu bringen

Weitere Informationen unter wwwspitzenclusterde

H i n w e i s

Die Auswahlkriterien beim Sptzencluster-Wettbewerb bull Der Cluster weist die notwendige kritische Masse das erforderliche Poten zial und eine hohe Ent wick shylungs dynamik auf bull Die Strategie ermoumlglicht die Steige shyrung der Innovationsfaumlhigkeit die Entwicklung wettbewerbsrelevanshyter Alleinstellungsmerkmale und die Erlan gung bzw Festigung einer internationalen Spitzenposition bull Die geplanten Vorhaben bauen auf Staumlrken des Clusters auf und fuumlhren zu nachhaltigen Veraumlnderungen Die Umsetzung der Clusterstrategie er folgt mit maszliggeblicher finanzielshyler Beteiligung der Wirtschaft und privater Investoren bull Die Voraussetzungen fuumlr die Um shysetzung der Strategie sind gegeben Die Clusterstrategie ist durch wirtshyschaft liche Tragfaumlhigkeit gekennshyzeichnet Instrumente zur Sicherung der Nachhaltigkeit nach Ende der Foumlrderung sind vorhanden

Zweite Runde beim Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo geplant Um die Innovationsfaumlhigkeit in den Neuen Laumlndern zu staumlrken geht das BMBF mit seinem Programm bdquoSpitzenforschung und Innovation in den Neuen Laumlndernldquo in die zweite Runde Gefoumlrdert wird die Umsetzung innovativer Modelle und Strategien von Verbuumlnden aus Hochschulen auszligeruniversitaumlren Forschungseinrichtungen und ggf Unternehmen Sie sollen mit jeweils einem profilbildenden Entwicklungsschwerpunkt die Innovationsfaumlhigkeit der Region steigern Das BMBF wird konkrete Projekte unterstuumltzen die den Verbund in die Lage versetzen seine profilbildenden fokussierten Forschungsaktivitaumlten nachhaltig zu entwickeln und die damit den Akteuren selbst regional und uumlberregional neue Perspektiven eroumlffnen Nach einer laumlnderinternen Vorauswahl wird ein unabhaumlngiger Expertenkreis voraussichtlich Mitte Mai 2009 die Antragsunterlagen bewerten

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Weiterfuumlhrende Informationen zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder im Internet unter wwwunternehmen-regionde

bull Portraumlts und Profile der regionalen Initiativen bull Aktuelle Nachrichten rund um bdquoUnternehmen Regionldquo bull Publikationen zum Downloaden und Bestellen

Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovations shyinitiative Neue Laumlnder Der Ansatz von Unternehmen Region beruht auf einer einfachen Erkenntnis Innovationen entstehen dort wo sich Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft Bildung Verwaltung und Politik in Innovationsbuumlnd shynissen zusammenschlieszligen um die Wertschoumlpfung und Wettbewerbsfaumlhigkeit ihrer Regionen zu erhoumlhen

Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

Unternehmen Region umfasst die folgenden Programme

bull InnoRegio (1999 bis 2006) bull Innovative regionale Wachstumskerne

mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

Fuumlr die Foumlrderung stellt das BMBF jaumlhrlich rund 90 Mio Euro zur Verfuumlgung

Ansprechpartner Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung Regionale Innovationsinitiativen Neue Laumlnder (114) Hannoversche Straszlige 28ndash30 middot 10115 Berlin Tel 0 18 88 - 57 - 52 73 middot Fax 0 18 88 - 57 - 8 52 73 infounternehmen-regionde

Projekttraumlger Juumllich ndash PtJ Zimmerstraszlige 26ndash27 middot 10969 Berlin Tel 0 30 - 2 01 99 - 4 82 middot Fax 0 30 - 2 01 99 - 4 00 Projekttraumlger im DLR Deutsches Zentrum fuumlr Luft- und Raumfahrt e V Carnotstraszlige 7 middot 10587 Berlin Tel 0 30 - 67055 - 481 middot Fax 0 30 - 67055 - 499

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Oumlffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt Sie darf weder von Parteien noch von WahlwerberinnenWahlwerbern oder WahlhelferinnenWahlhelfern waumlhrend eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden Dies gilt fuumlr Bundestags- Landtags- und Kom mu nal wahlen sowie fuumlr Wahlen zum Europaumlischen Parlament Missbraumluchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltun gen und an Informationsstaumlnden der Parteien sowie das Einlegen Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel Unter sagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung Unabhaumlngig davon wann auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfaumlngerindem Empfaumlnger zugegangen ist darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzel ner politishyscher Gruppen verstanden werden koumlnnte

kerstinhaering
Notiz
Marked festgelegt von kerstinhaering
  • Unternehmen Region 3200813
    • UNTERNEHMEN REGION Ausgabe 3|2008 Mit Perspektive Cluster als Chance13
      • Impressum
      • Editorial
      • Inhalt
      • Kompetenz-Profile Hochdurchsatz in Warnemuumlnde
      • Markt und Wettbewerb Silber = Gold
      • Region im Profil Dresden Deutschlands dynamischstes Labor13
      • Schwerpunkt Der eigene Mut zum Neuen und die gegebene Kraft13
      • Panorama Fuumlnf Spitzencluster ausgezeich
      • Unternehmen Region ndash die BMBF-Innovationsinitiative Neue Laumlnder
      • Ansprechpartner

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Das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unterstuumltzt regionale Kooperationsbuumlndnisse dabei ein eigenes zukunftsfaumlhiges technologisches Profil zu entwickeln und konsequent die Staumlrken und Potenziale ihrer Region zu nutzen und auszubauen Kernstuumlck jeder regionalen Initiative ist eine klare Innovationsstrategie die von Anfang an auf die Umsetzung der neu entwickelten Produkte Verfahren und Dienstleistungen im Wettbewerb ausgerichtet ist

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mit Modul WK Potenzial bull Innovationsforen bull Zentren fuumlr Innovationskompetenz bull InnoProfile bull ForMaT

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