Clan-News · 2018. 3. 21. · Grave Digger Clan-News Fanclub-Adresse: Grave Digger Clan, Postfach...

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September 2017 Heft Nummer 52 Grave Digger Clan-News Fanclub-Adresse: Grave Digger Clan, Postfach 124, CH-4922 Bützberg / Schweiz E-Mail: [email protected] / Text, Fotos, Layout: Martin Fust

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  • September 2017 Heft Nummer 52

    Grave DiggerClan-News

    Fanclub-Adresse: Grave Digger Clan, Postfach 124, CH-4922 Bützberg / SchweizE-Mail: [email protected] / Text, Fotos, Layout: Martin Fust

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    EinleitungHallo Grave Digger Maniacs

    Die Welt ist noch nicht ganz geheilt, und aus diesem Grund gehen Grave Digger nochmals auf Tour. Elf Konzerte stehen auf dem Tourplan. Der eigentliche Anlass für diese Konzertreise war ein Konzert in der Schweiz, das nun aber ohne Chris, Axel, Jens, Stefan und Marcus stattfinden wird. Es gibt sie leider noch immer, die Veranstalter, die nicht zahlen, und das ist der Grund, wieso die Heilung in Spiez definitiv nicht stattfinden wird. Trotzdem freuen sich die Jungs nochmals zu spielen, denn wie sagt Chris so treffend: „Was wäre Metal ohne Live-Gigs? Solche Missstände, wie die in Spiez sind aber selten. 99 % der Veranstalter sind OK und zuverlässig. Es gibt nur noch wenige schwarze Schafe“, weiss der Shouter zu berichten. Ob nun mit oder ohne helvetischen Gig, die Heilung für die Me-tal-Gemeinde wird nochmals für Furore sorgen, ebenso wie das letzte Heft. Das Interview mit allen vier Bandmitgliedern (Marcus fehlt da noch) stiess bei Euch auf sehr grosses Interesse, und so wurde die Truppe nun zu fünft mit neuen Fragen bombardiert. Die Antworten könnt Ihr in dieser Ausgabe lesen. Somit wünsche ich Euch viel Spass beim Schmökern der 52. Ausgabe und hoffe Ihr habt ebenso viel Spass beim Lesen, wie ich beim Zusammenstellen hatte.

    Es grüsstMartin

    PS: Ein grosses Dankeschön geht an Chris, Axel, Jens, HP, Stefan und Daniel (vier Augen sehen mehr als nur zwei), ohne euch wäre diese Ausgabe nicht möglich gewesen!

    Tourdaten29. September 2017 Leipzig- Hellraiser Germany30. September 2017 Erfurt - HsD-Gewerkschaftshaus Germany01. Oktober 2017 Bruchsal - Fabrik Germany02. Oktober 2017 Heidenheim - Lokschuppen Germany03. Oktober 2017 Lindau - Club Vaudeville Germany04. Oktober 2017 Augsburg - Spectrum Germany05. Oktober 2017 Rome - Traffic Club Italy06. Oktober 2017 Prato - Exenzia Italy07. Oktober 2017 Brescia - Circolo Colony Italy04. November 2017 Geraadsbergen - Spiraal Belgium09. Dezember 2017 Balingen - Bang Your Head X-Mas-Feier Germany

  • Interview mit GDIhr habt an einigen Open-Airs gespielt. Welche Erinnerungen wur-den mitgenommen?

    Stefan: Dass die Schweden selbst bei stärkstem Regen und spürbarer Kälte erst richtig abfahren, dass das „Wacken Artist Catering“ total beschissen und „Metal Acker“ in Tennenbronn ein wirklich tolles Festival war.

    Marcus: Oh, das sind viele. Auf jeden Fall dieses Jahr Wacken. Für mich persönlich ein Highlight, da ich selbst das erste Mal dort auf der Bühne stand. Das war schon etwas Besonderes.

    Jens: Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, auf den ganzen Sommer-Festivals zu spielen, egal ob Wacken, Sweden Rock oder Graspop. Auch die kleineren Festivals können enorm Spass bereiten, wie zum Beispiel letztens das „Metal Acker Festival“ in Tennen-bronn. Allerdings war uns der Wettergott 2017 nicht immer gnädig gestimmt. Deshalb hier nochmal ein herzliches „Fuck you Petrus“!!!

    Axel: Viele Menschen, gute Stimmung und ein grossartiger Anmach-part bei «Heavy Metal Breakdown».

    Chris: Viele positive Erfahrungen. Leider spielt das Wetter eine im-mer grössere Rolle. Die Hälfte unserer Open-Air Shows war verreg-net. Leider!!!

    Beim Sweden Rock habt ihr ein wenig die Arschkarte gezogen. Zuerst spielt ihr auf der wahrscheinlich kleinsten Bühne, und dann hat es zudem noch waagrecht geregnet.

    Chris: Ne, die Bühne war schon sehr gross. Das Gelände auch top

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    und immerhin hatten 2‘500 Leute ‚ne Menge Spass bei dem Scheisswetter mit uns. Also alle Daumen hoch für‘s Sweden Rock.

    Stefan: Ja, das war leider extrem unglücklich. Wobei es trotzdem brechend voll war und die Fans total abgefahren sind, und die Bühnengrösse war völlig o.k. Ich habe noch nie erlebt, dass es bis zum Schlagzeug hin reingeregnet hat.

    Jens: Na ja, die Grösse der Bühne war eigentlich o.k., aber das Wetter war tatsächlich mit das Schlimmste, was ich je als Musiker auf einer Bühne erlebt habe. Die komplette Fläche stand echt unter Wasser. Das setzte danach auch eine schöne kleine Erkältung ab.

    Axel: Die Bühnengrösse empfand ich gar nicht so klein, aber der Re-gen war die Hölle. Du kannst nicht an den Bühnenrand und mit den Fans kommunizieren. Ich habe nur gehofft, dass die Technik in Form von Verstärkern, Boxen etc. durchhält. Die Amps haben dann auch nicht versagt, allerdings ist meine Gitarre dermassen nass geworden, dass sie eine Woche später auf dem Graspop-Festival wegen eines Kurzschlusses den Geist aufgegeben hat. Zum Glück habe ich immer eine baugleiche Ersatzgitar-re dabei.

    Was geht einem in solchen Momenten durch den Kopf?

  • Chris: Gib alles Alter. Die Leute haben bezahlt und sie sollen sehen, dass wir jeden Cent wert sind.

    Marcus: Zu Anfang är-gert man sich natürlich schon etwas, aber sobald man dann sieht, dass die Fans die Band trotz Regen abfeiern, dann ist schnell alles vergessen. Ausser-dem muss sowas auch mal sein, sonst hat man ja nichts Besonderes zu erzählen. Es kommt ja häufiger schon mal vor, dass man bei bestimmten Locations oder Reisebedingungen die Hände über dem Kopf zusammen schlägt. Aber hinterher lacht man trotzdem gemein-sam darüber, weil, irgendwie klappt‘s ja trotzdem immer, und es wird jedes Mal ein Erfolg.

    Stefan: Ich habe eigentlich nur gehofft, dass die Verantwortlichen wissen, was sie da machen. Immerhin funzte da Einiges an Strom um uns herum.

    Jens: Nicht viel, es ist ganz einfach nur schade, wenn solche eigent-lich schönen Events durch so ein Wetter fast zunichte gemacht wer-den. Aber wir haben wie immer das Beste daraus gemacht, zusam-men mit dem genialen Publikum.

    Ist es heute einfacher Songs zu schreiben, als in der Vergangen-heit?

    Jens: Nein, das hat sich nicht verändert. Im Gegenteil, nach 30 Jahren muss man manchmal aufpassen, dass man sich nicht zu sehr wieder-holt.

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    Axel: Ja und nein. Ja, weil der Erfahrungsschatz viel grösser ist und mir mehr Möglichkeiten in Sachen Arrangements bleiben. Nein, weil die erste Inspiration zum Song immer noch das Schwerste ist und diese sich nicht mit Gewalt abrufen lässt.

    Chris: Ja, es macht mehr Spass, das ist die einfache Formel.

    Stefan: Was meine Schlagzeugparts betrifft, ja.

    Marcus: Gute Frage. Man lernt ja nie aus, von daher würde ich mit einem vorsichtigen „Ja“ antworten. Aber ob es mit der Zeit wirklich einfacher wird? Man braucht Inspiration und Musse zugleich, sonst hört sich alles gleich an. Es sei denn, ich will einen Hit nach dem anderen raushauen, die sich alle gleich anhören. Dann weiss ich was zu tun ist, und DANN wird‘s natürlich einfacher Songs zu schreiben (lacht). Da man mit der Zeit aber immer mehr Musik hört und im Kopf abspeichert, mehr Inspirationen sammelt und natürlich sein In-strument immer besser beherrscht, denke ich schon, dass es von Mal zu Mal einfacher wird, zumindest mal ein Grundgerüst zu schaffen.

    Woher holt ihr euch die Inspiration beim Schreiben von neuen Liedern?

    Marcus: Ich nehme mir sechs Wochen Urlaub am Stück, fahre auf eine einsame Insel und blicke tagelang aufs Meer. Wäre jetzt eine super Antwort, aber ich höre viel unterschiedliche Musik, die mich inspiriert, und ab und zu kommt auch beim Jammen oder „Sounddurch-flitschen“ etwas zu Stande.

    Chris: Aus der Liebe und der Leidenschaft zur Musik, die mich seit über 40 Jahren

  • begleitet!!!

    Jens: Gar nicht, ich setze mich einfach mit meiner Gitarre hin und dudele vor mich hin. Irgendwann kommt dann immer irgend-was Brauchbares dabei heraus.

    Axel: Ich bin rund um die Uhr im Songwriting-Modus. Sehr viele gute Melodien fallen mir bei meinen Hundespaziergängen ein, die ich dann sofort in mein Telefon singe und archiviere. Das gleiche geschieht mit Riffs oder Licks. Te-lefon an, vor den Verstärker legen und aufnehmen. Wenn man einen guten Fundus hat, schaut man, ob einzelne Teile zusammen passen.

    Stefan: Ich höre viel Radio und dabei sind mir schon einige Schlag-zeugideen gekommen.

    Macht es, mit dem Bewusstsein viel weniger Alben zu verkaufen als früher, überhaupt noch Sinn, ein neues Album zu veröffentlichen?

    Stefan: So stimmt die Rechnung ja nicht. Man kann ja heute auch einzelne Titel kaufen, was ich persönlich eigentlich ganz gut finde. Ausserdem darf man nicht vergessen, was für ein Veröf-fentlichungs-Overkill mo-natlich stattfindet. Und dafür verkaufen wir sogar noch recht gut.

    Axel: Sonst würden wir es nicht machen. Wenn aller-dings die Ausgaben höher

  • oder gleich den Einnahmen wären und es wirtschaftlich keinen Sinn mehr machen würde, würden auch wir wohl keine neuen Alben mehr machen.

    Marcus: Ich denke schon. Es gibt immer noch eine Menge Hardcore Fans da draussen, und ich persönlich habe auch immer noch gerne die CD von einer meiner Lieblingsbands im Regal stehen. Auch wenn jetzt alles mehr in Richtung Stream tendiert. Das ist nichts für mich, ich brauche was in der Hand.

    Chris: Irgendwie muss unsere Kreativität ja an den Mann und die Frau gebracht werden. Das Ziel ist es, mit jedem Album mehr zu verkaufen, auch wenn der Markt stagniert.

    Jens: Das ist eine gute Frage. Wir wissen natürlich alle, dass es in un-serer Grössenordnung finanziell eigentlich nichts mehr bringt, neue Alben zu veröffentlichen. Allerdings gibt es da ja auch noch andere Aspekte. Ohne neue Alben würde es auch keinen Sinn mehr machen, auf Tour zu gehen. Und vor allem möchte man ja auch seine künstle-rische Ader am Leben erhalten. Sonst wäre es ja der totale Stillstand. Das wäre ja auch schlimm.

    Ertappt man sich dabei, neue Parts schon in anderen/vorherge-henden Songs verwendet zu haben und wiederholt sich?

    Jens: Ich habe zum Beispiel bei den letzten Sessions für «Healed» den anderen einen Riff geschickt, den wir schon auf der CD davor verbraten hatten. Da kann man schon mal was durcheinander kom-men (lacht).

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    Stefan: Ich versuche das möglichst bei Breaks zu vermeiden.

    Chris (lacht): Welcher Künstler ertappt sich nicht dabei??? Aber, das ist menschlich und bei einer solch langen Karriere unvermeidbar. Im Endeffekt zählt nur, ob der ähnliche Part geil ist oder nicht!

    Axel: Das mag dem einen oder anderen Kollegen schon mal passiert sein *hüstel* (lacht), aber eine komplette Kopie meiner selbst ist mir noch nicht untergekommen. Ich muss allerdings aufpassen, dass zentrale Punkte beim Grave Digger-Songwriting, wie zum Beispiel das Hauptriff nicht zu nah an eine bereits existierende GD Nummer heran reicht. So erwische ich mich immer wieder dabei, mindestens einmal pro Album ein «Excalibur» zu schreiben, um es danach wie-der zu verwerfen (lacht).

    Marcus: Das verhindere ich schon beim Komponieren der Songs. Ähnlichkeiten sind o.k., aber es wird nichts doppelt verwendet. Da investiere ich lieber etwas mehr Zeit und bastle etwas anderes das passt.

    Wo steht das Musikbusiness in zehn Jahren?

    Marcus: Ich glaub‘, das will ich gar nicht wissen. Es wird immer einfacher seine Musik selber aufzunehmen, das geht alles so schnell vorwärts. Wenn ich bedenke, dass ich meine ersten Stücke noch auf Kassette aufgenommen habe... - Mehrspur, sogar mit zwei Recor-dern. Immer abwechselnd von links nach rechts wurden die Spuren

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    addiert. Wir hatten ja nichts (lacht). Dazu kommt, dass die Mei-sten nur noch streamen, illegal downloaden und dann kopieren, anstatt sich CDs zu kaufen. Alles wird billiger und für die Bands bleibt nichts mehr hängen. Wie es in zehn Jahren aussieht, weiss ich nicht, aber ich glaub‘ es wird nicht einfacher, sich als Band auf dem Markt durchzusetzen und zwar so zu halten, dass es sich finanziell auch lohnt.

    Axel: Komplett am Boden! Bands mit unserem Status und darüber haben das Glück, auch dann noch von ihrem Namen zu zehren und weiterhin gute Live-Shows spielen zu können. Aber der Nachwuchs wird sich nur noch zum Beispiel durch Gitarrenunterricht oder gesetzlichem Grundeinkommen durchschlagen können. Der aktu-elle Trend wird sich meines Erachtens weiter fortsetzen und Musik wird endgültig zum Kulturgut ohne jegliche Entlöhnung degradiert werden. Es werden immer mehr Bands nur noch mit MacBook auf der Bühne existieren können, und die Fans können dankbar sein für jeden Ton, der noch live gespielt wird.

    Im Studio wird die Kompositions- und Arrangement-Software so weit entwickelt sein, dass du nur noch Künstler oder Stilistik einge-ben musst und der PC errechnet dir in kurzer Zeit einen Song, den er auch gleich perfekt für dich arrangiert, aufnimmt, mischt, ma-stert und in den Online-Shop stellt. Die Fertigstellung eines Albums wird nur noch einen Tag dauern und das unabhängig von Musikern, Tonstudios und jeglicher Aufnahmetechnik. Jeder, der die Software bedienen kann, ist dann automatisch auch ein Superstar. Handwerk in

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    jeglicher Form ist nicht mehr von Nöten.

    Live kannst du als Künstler dann den Song mit dem Mac-Book abspielen, im Vollplay-back dazu mimen und dich von den Fans abfeiern lassen, die leider kaum eine Chance haben, den perfekten Betrug zu erkennen, ausser, sie treffen den Künstler ausserhalb der Bühne und drücken ihm mit den Worten „unterhalte mich“ eine Gitarre oder Ähnliches in die Hand.

    Jens: Das Musikbusiness wird immer irgendwie weitergehen. Aller-dings nicht mehr in der Art, wie ich es erlebt habe. Ich bin wirklich froh, dass ich noch die schönen Zeiten erleben durfte. Die ganz gros-sen Headliner werden mit der Zeit aussterben. Ausser natürlich die Rolling Stones (lacht).

    Stefan: Ich befürchte, dass die Ticketpreise noch weiter explodieren werden und sich die Grossen immer mehr die Taschen voll machen, weil die Fans einfach diese Entwicklung auch hirnlos mitmachen. Und die Scorpions und Black Sabbath werden ihre 20. Abschiedstour bekannt geben.

    Chris: Wo anders!!!

    Wird das Vinyl dazu beitra-gen, dass die Musik eine Art Revival oder einen ver-kaufstechnischen Höhenflug erlebt?

    Chris: Nein, dafür die sind die

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    Absatzzahlen zu gering.

    Marcus: Ich denke nicht. Dazu ist der Anteil der Vinyl-fans zu gering. Für die Masse gibt‘s die Mainstream Mu-sik, und die findet man als Download an jeder Ecke. Die Meisten wissen ja nicht mal, was eine Schallplatte ist.

    Axel: Nein, aber es wird eine kleine, stabile Nische für Musikliebha-ber bleiben. Die wirtschaftliche Zukunft wird meiner Meinung nach ausschliesslich von Streaming-Diensten diktiert werden, welche bis zu der Einführung eines gesetzlichen Streaming Mindestlohns die Künstler weiterhin mit unfassbar erbärmlicher Bezahlung (1 Million Streams = circa 60 € für den Künstler!) am langen Arm verhungern lassen.

    Jens: Das glaube ich leider nicht. Das Thema Vinyl ändert ja nichts an der Tatsache, dass es einfach viel zu viele Bands und Veröffentli-chungen gibt. Da blickt doch keiner mehr durch.

    Stefan: Vinyl ist super, aber etwas für Sammler und wird, praktisch gesehen, dem Musikbusiness keinen kommerziellen Höhenflug be-scheren.

    Kauft ihr wieder Vinyl oder bleibt es bei der CD?

    Stefan: Ich bleibe bei der CD. Wenn allerdings jemand die blaue Version von TANK‘s «Filth Hounds Of Hades» abzugeben hat, dann bitte her

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    damit.

    Jens: Ich bin CD-Käufer.

    Axel: Ich liebe die Optik von Vinyl, bleibe aber aus prak-tischen Gründen bei der CD.

    Chris: Keins von beiden!

    Marcus: Ich bleib bei CD. Weil ich keinen Plattenspieler besitze. Vielleicht hol‘ ich mir mal ei-nen, aber dann eher um die alten Platten von meinem Vater zu hören.

    Wie wichtig ist die Balance zwischen Band und Privatleben?

    Marcus: Da ich noch einen regulären Job habe, sollte die Balance stimmen. Würde aber gerne mehr Richtung Musik gehen, wenn es finanziell funktioniert.

    Stefan: Sehr wichtig. Ich suche meine Ablenkung von der Musik im Fussball.

    Chris: Das Wichtigste. Es ist aber auch immer wieder spannend, es neu auszuloten.

    Jens: Sehr wichtig. Allerdings habe ich dieses Problem nicht, da wir ja keine Band mehr sind, die zehn Monate im Jahr auf Tour ist. Die paar Tage, die wir mit der Band zu tun haben, geniesse ich dann aber auch.

    Axel: Ich habe schon immer und werde auch immer alles für meinen Beruf tun, aber ohne meine Familie bin ich nichts!

    Wie wichtig ist Freundschaft in einer Band?

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    Axel: Ein gewisses Mass an Freundschaft ist für jede Zusammenar-beit, egal ob in einer Band oder einer „normalen“ Firma, unerläss-lich. Aber sie ist meines Erachtens bei Weitem nicht so wichtig wie der Respekt gegenüber der Leistung des Anderen. Wenn dieser nicht mehr vorhanden ist, ist eine Zusammenarbeit meines Erachtens nicht mehr möglich.

    Marcus: Man sollte sich schon gut verstehen untereinander, aber ich muss mich jetzt nicht noch nebenher mit Bandmitgliedern treffen und einen draufmachen. Das war in meiner Jugendzeit so, da war die gan-ze Clique in der Band oder jeder hatte eine. Freitags grosse Bandpro-be mit allen und danach Party. War eine schöne Zeit, aber das brauch ich nicht mehr.

    Chris: Frei nach Enid Blyton: „Fünf Freunde und die Suche nach dem heiligen Gral“ (lacht)

    Stefan: Auch sehr wichtig, sonst würde ich diesen Irrsinn schon lange nicht mehr machen.

    Jens: Für mich eigentlich sehr wichtig. Die anderen müssen ja nicht deine besten Freunde sein, aber wenn man sich überhaupt nicht mehr ausstehen kann, dann wird es schwierig. Ich verstehe auch manche Bands nicht, bei der jeder weiss, die hassen sich, aber gehen trotzdem zusammen auf die Bühne. Soviel Geld könntest du mir nicht zahlen. Da hätte ich keinen Bock mehr drauf.

    Welche war für euch die er-folgreichste Zeit im Leben?

    Jens: Als Musiker natürlich meine Jahre bei Running Wild. Aber die 20 Jahre Grave Digger sind mir

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    persönlich viel wichtiger, als Mensch und als Musiker. Und wir sind ja auch nicht völlig erfolglos (lacht).

    Chris: Alle 55 Jahre. Ich lebe gerne und denke posi-tiv.

    Axel: Die aktuelle. Ich war noch nie so gut auf meinem Instrument wie im Moment, mein Wissenstand über das Business und Tontechnik ist höher denn je, ich bin wirtschaftlich komplett unabhängig, und ich habe letzte Woche mein neues Tonstudio fertig gebaut, welches endlich über einen grossen Aufnahmeraum verfügt. Was will man mehr?

    Stefan: Die Zeit der aktuellen Gegenwart. Es ist schön, tolle Erinne-rungen zu haben, aber die Gegenwart sollte immer die erfolgreichste Zeit sein.

    Marcus: Ich denke, das ist die Zeit bei Grave Digger. Man kommt viel herum in der Welt.

    Seid ihr stolz auf das, was mit der Musik erreicht wurde?

    Marcus: Sollte ich eigentlich. Ja, ich denke da viel zu selten drüber nach. Man strebt immer nach mehr. Regulär bin ich ja eigentlich Drummer. Würde ich da genauso weit herum kommen wie als Key-boarder bei Grave Digger, ich glaub‘ dann wär ich zu 100 % zufrie-den mit dem was ich erreicht habe. Aber durch Grave Digger konnte ich mir den Traum von einem eigenen kleinen Tonstudio verwirkli-chen, und da bin ich schon stolz drauf. Und natürlich auch auf den grossen Bühnen zu stehen. Ich hab vor 20 Jahren durch Zufall einen Song von Blind Guardian gehört und bin dadurch zum Metal gekom-

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    men. 19 Jahre später toure ich mit Grave Digger und Blind Guardian sechs Wo-chen quer durch die USA. Da ist schon Wahnsinn. Wie gesagt, man denkt viel zu selten drüber nach. Wenn man so oft damit zu tun hat, wird‘s irgendwann normal.

    Chris: Aber so was von! Nach meiner Familie das Grösste, was ich im Leben erreicht habe. Wer kann das schon sagen?!

    Axel: Unendlich stolz!

    Jens: Absolut! Ich glaube, da würden sich einige „Musiker“ die Fin-ger danach lecken, was ich alles erlebt und gesehen habe.

    Stefan: Ja, definitiv.

    Welcher Song beschreibt euch individuell am besten (muss nicht ein Grave Digger-Song sein) und wieso?

    Stefan: «Offenbach, Rock City» von Kiss. Weil ich diesen Song, glaube ich, gefühlte 5‘000 Mal gehört habe und damit viele Dinge in meiner Jugend verbinde.

    Jens: «Ride On» von AC/DC. Immer wieder aufstehen und weiterma-chen, egal wie. Never surrender!

    Marcus: Das ist einfach: «Music» von John Miles. Schon immer mein Gänsehautsong. Wenn der läuft, lass ich alles liegen und sitze am Radio. Die erste Zeile des Songs hab ich auch als Tattoo auf meinem Arm. Ohne Musik geht bei mir nichts. Nichts würde mich

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    dazu bringen, mit der Musik aufzuhören.

    Axel: «You Can‘t Always Get What You Want (But You Can Try)» von den Rolling Stones.

    Chris: «Tango Till They‘re Sore» von Tom Waits.

    Welchen Part nimmt heute Grave Digger in eurem Leben ein?

    Chris: Einen sehr grossen, wie man sich vorstellen kann.

    Stefan: Na ja, durch viele Live- und Studio-Aktivitäten ist Grave Digger ein sehr wichtiger, bestimmender Part in meinem Leben.

    Jens: Beruflich natürlich den Hauptpart. Allerdings kann man das auch privat nie komplett ausblenden, wenn man in so einer Band spielt. Da sind die Grenzen fliessend, nicht wie bei einem Fabrikar-beiter, der die Stechuhr betätigt und alles ausschaltet.

    Axel: Meinen Beruf.

    Marcus: Einen sehr grossen. Es macht Spass unterwegs zu sein. Man sieht viel von der Welt, was ich unter normalen Umständen nie zu Gesicht bekommen hätte. Auch wenn

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    nie viel Zeit bleibt sich alles in Ruhe anzuschauen, so bleiben doch viele Eindrücke im Kopf.

    Was ist beim Spielen/Singen wichtiger? Technik oder Gefühl?

    Marcus: Wenn ich stur die Frage beantworte, dann die Technik. Allerdings sollte es eine Mischung aus beidem sein. Ohne die richtige Technik beim Spielen kann man das Gefühl nicht rüber bringen. Und nur Gefühle könnten gruselig werden. Man sollte schon wissen, was man da macht.

    Axel: Um Gefühle intensiv rüber zu bringen, brauchst du eine he-rausragende Technik, aber Technik ist und bleibt nur Mittel zum Zweck. Technik als Selbstläufer ist bohnenlangweilig, aber gefühl-volle Inkompetenz am Instrument ist noch schlimmer.

    Chris: Gefühl.

    Stefan: Gefühl.

    Jens: Eigentlich Gefühl, aber wenn dir die Technik komplett fehlt, wird`s auch schwierig (lacht).

    Welche Dinge würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?

    Jens: Gitarre, Frau und Bier.

    Marcus: Hab‘ ich letztens noch dran gedacht. Auf jeden Fall ein ordentliches Klo (lacht). Irgendwas zum Musikmachen, vielleicht meine Gitarre. Auf der Insel hab‘ ich ja dann genug Zeit, das auch

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    mal ordentlich zu lernen. Und einen Vorrat an Käsebroten.

    Chris: Meine Frau, meinen Sohn und die Katze.

    Axel: Meine Familie, meine Gitarre und ein MacBook. Allerdings würde ich einen Internetanschluss legen und eine Solaranlage instal-lieren (lacht).

    Stefan: Meine Partnerin, mein iPhone (plus eine gigantische Power-bank) und genug zu essen.

    Habt ihr vor irgendwas Angst oder sogar eine Phobie?

    Stefan: Angst habe ich definitiv vor dem, was uns Angela Merkel mit ihrer Politik in Deutschland, beziehungsweise Europa angetan hat.

    Axel: Oh ja, du betrittst die Bühne, die Fans jubeln, das Intro läuft und es kommt kein Ton aus dem Verstärker…

    Jens: Dass Rock‘n Rolf mich anruft…

    Chris: Wenn ich den Fernseher anmache und Nachrichten schaue, bekomme ich Angst, sonst nicht.

    Marcus: Da fällt mir jetzt nichts ein. Aber es gibt so Momente, wenn man im Stau steht von hunderten Autos und Menschen umgeben, alle gestresst und hektisch. Die Technik schreitet immer weiter und schneller voran. Manche Dinge sind gut andere eher fragwürdig. Ob das alles so gut ist? Wie sich das alles in den letzten Jahrzehnten verändert hat? Was ich allein schon alles an Erneuerungen miter-lebt hab‘, und was da noch kommen mag. Da wünsch‘ ich mir mit meinem Klo, meiner Gitarre und meinen Käsebroten irgendwo auf einer einsamen Insel zu sitzen, weit weg von all dem zu sein. Viel-leicht war früher ja doch einiges besser?

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    T-Shirt T-ShirtSword T-Shirt - Grösse XL, SFr. 20.– / € 15.– The Grave Digger CD-Cover-Shirt - Grösse XL, SFr. 20.– / € 15.–

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    Merchandising

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    CD

    Heart of darkness (signiert Chris) SFr. 20.– / € 15.–Tunes of war (signiert Chris, HP und Stefan) SFr. 20.– / € 15.–Knights of the cross (signiert Chris, HP, Jens, Stefan) SFr. 20.– / € 15.–Knights of the cross (Re:Masterd – Edition 2006 – signiert Band) SFr. 15.– / € 10.–The history – Part 1 (The reaper/Heart of darkness & Bonus – signiert Chris) SFr. 25.– / € 18.–Rheingold (Digi) SFr. 25.– / € 17.–The last supper (signiert Band) SFr. 20.– / € 15.–Das Hörbuch zum Buch (Doppel–CD / signiert Band) SFr. 20.– / € 15.–Liberty or death (Digi – signiert Band) SFr. 20.– / € 15.–25 to live SFr. 15.– / € 10.–Pray SFr. 10.– / € 8.–

    Poster

    Tourposter – The grave digger SFr. 3.– / € 2.–Bandposter (schwarz/weiss) The grave digger SFr. 3.– / € 2.–Albumcover – The grave digger (1) SFr. 3.– / € 2.–Albumcover – Rheingold SFr. 3.– / € 2.–Tourposter – Rheingold (2) SFr. 3.– / € 2.–Albumcover – The last supper SFr. 3.– / € 2.–Tourposter – The last supper (3) SFr. 3.– / € 2.–Albumcover – 25 to live SFr. 3.– / € 2.–Tourposter – Liberty or death (4) SFr. 3.– / € 2.–

    Alle Preise inklusiv Porto und Verpackung

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