Chronik der Handballabteilung des SV Schermbeck

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1 Die Chronik der Handballabteilung des SV Schermbeck e.V. 1912 Die Anfänge 1946 - 1955 Die Handballabteilung, mit ihren heutigen Strukturen eines Damen- und Herrenbereiches, geht auf das Jahr 1971 zurück. In dem Jahr schlossen sich die Damenhandballabteilung, gegründet im Jahr 1946, und die Herrenhandballabteilung, gegründet im Jahr 1955, zu einer Handballabteilung zusammen. Auf Initiative von Elisabeth Rademacher und Heinrich Winter trafen sich im Frühjahr 1946 elf Frauen zum Feldhandball auf dem Sportplatz, dies war der Beginn des Handballsports in Schermbeck. Nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 und der damit einhergehenden Gründung des Deutschen Handballbundes (DHB) wurde ausschließlich Feldhandball gespielt. Dies ermöglichte die Ausübung des Handballsportes auf Fußballplätzen. Für die Damen der allerersten Stunde war dies der Fußballplatz am Feuerwehrturm, der heute ein Teil des Schulkomplexes der Gesamtschule Schermbeck ist. Dieser Sand-Rasenplatz wies ein leichtes Gefälle auf, so dass eine Halbzeit bergauf und eine Halbzeit bergab gespielt werden musste. Bei starkem Regen ließen die Bodenverhältnisse nur ein Direktpass-Spiel zu. Das kontinuierliche Training ließ aus den ersten elf Spielerinnen eine Mannschaft entstehen, so dass bereits am 30. Juni 1946 das erste Handballspiel in der Geschichte des SV Schermbeck e.V. 1912 ausgetragen werden konnte. Das Spiel gegen den Nachbarverein TUS Gahlen, der etwa bis 1950 eine Damen-Feldhandball- Mannschaft unterhielt, ging mit 7:1 Toren verloren. Die Spielerinnen der ersten Stunden waren: Helma Nappenfeld, U. Stricker, Schlecking, Herborn, Haddick, Rademacher, L. Berger, Peters, Badur, Deiters und Dickmanns. Mitglieder der Frauenhandballabteilung am 2. März 1948 Nach vielen Freundschaftsspielen im Raum Dorsten, Duisburg und Gelsenkirchen schloss man sich für die Meisterschaft dem Handballkreis Dorsten/Gladbeck des Handballverbandes Westfalen an. Durch intensives Training gelang es immer häufiger auch führende Vereine im Frauenhandball zu schlagen und damit den Ruf des SV Schermbeck, als einer der führenden Vereine im Westdeutschen Frauen-Handball zu festigen. Mit der Teilnahme an Meisterschaftsspielen auf Verbandsebene hat sich diese Damen-Feldhandball-Mannschaft in das Geschichtsbuch des SV Schermbeck eingetragen, als die erste Mannschaft im SV Schermbeck, die dies erreichte. Es war die Mannschaftsführerin Elisabeth Rademacher, die in diesen ersten Jahren durch ihren selbstlosen Einsatz sehr viel zu dem guten Mannschaftsgeist beitrug. Dies blieb dem Handballverband nicht verborgen und Elisabeth Rademacher wurde u.a. für Auswahlspiele auf höchster Ebene eingesetzt. Elisabeth Rademacher ist somit die erste Handball-Auswahlspielerin in der Geschichte des SV Schermbeck. Der Mannschaft gelang es 1950 Gruppen- und Bezirksmeister des rechten Niederrheins zu werden. Bei den Spielen um die Westdeutsche Meisterschaft, die im k.o.-System ausgetragen wurden, wurde das Spiel gegen Krefeld-Oppum mit 2:0 gewonnen. Das darauf folgende Spiel gegen den amtierenden Deutschen Meister Schwarz- Weiß Barmen am 19. März 1950 auf eigenem Platz

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Zum 100-Jährigen Bestehen der Handballabteilung haben wir die Chronik der Handballer aktualisiert. Von den Anfängen bis zu Gegenwart...

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Die Chronik der Handballabteilung des SV Schermbeck e.V. 1912

Die Anfänge 1946 - 1955

Die Handballabteilung, mit ihren heutigen Strukturen eines Damen- und Herrenbereiches, geht auf das Jahr 1971 zurück. In dem Jahr schlossen sich die Damenhandballabteilung, gegründet im Jahr 1946, und die Herrenhandballabteilung, gegründet im Jahr 1955, zu einer Handballabteilung zusammen. Auf Initiative von Elisabeth Rademacher und Heinrich Winter trafen sich im Frühjahr 1946 elf Frauen zum Feldhandball auf dem Sportplatz, dies war der Beginn des Handballsports in Schermbeck. Nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 und der damit einhergehenden Gründung des Deutschen Handballbundes (DHB) wurde ausschließlich Feldhandball gespielt. Dies ermöglichte die Ausübung des Handballsportes auf Fußballplätzen. Für die Damen der allerersten Stunde war dies der Fußballplatz am Feuerwehrturm, der heute ein Teil des Schulkomplexes der Gesamtschule Schermbeck ist. Dieser Sand-Rasenplatz wies ein leichtes Gefälle auf, so dass eine Halbzeit bergauf und eine Halbzeit bergab gespielt werden musste. Bei starkem Regen ließen die Bodenverhältnisse nur ein Direktpass-Spiel zu.

Das kontinuierliche Training ließ aus den ersten elf Spielerinnen eine Mannschaft entstehen, so dass bereits am 30. Juni 1946 das erste Handballspiel in der Geschichte des SV Schermbeck e.V. 1912 ausgetragen werden konnte. Das Spiel gegen den Nachbarverein TUS Gahlen, der etwa bis 1950 eine Damen-Feldhandball-Mannschaft unterhielt, ging mit 7:1 Toren verloren. Die Spielerinnen der ersten Stunden waren: Helma Nappenfeld, U. Stricker, Schlecking, Herborn, Haddick, Rademacher, L. Berger, Peters, Badur, Deiters und Dickmanns.

Mitglieder der Frauenhandballabteilung am 2. März 1948

Nach vielen Freundschaftsspielen im Raum Dorsten, Duisburg und Gelsenkirchen schloss man sich für die Meisterschaft dem Handballkreis Dorsten/Gladbeck des Handballverbandes Westfalen an. Durch intensives Training gelang es immer häufiger auch führende Vereine im Frauenhandball zu schlagen und damit den Ruf des SV Schermbeck, als einer der führenden Vereine im Westdeutschen Frauen-Handball zu festigen. Mit der Teilnahme an Meisterschaftsspielen auf Verbandsebene hat sich diese Damen-Feldhandball-Mannschaft in das Geschichtsbuch des SV Schermbeck eingetragen, als die erste Mannschaft im SV Schermbeck, die dies erreichte. Es war die Mannschaftsführerin Elisabeth Rademacher, die in diesen ersten Jahren durch ihren selbstlosen Einsatz sehr viel zu dem guten Mannschaftsgeist beitrug. Dies blieb dem Handballverband nicht verborgen und Elisabeth Rademacher wurde u.a. für Auswahlspiele auf höchster Ebene eingesetzt. Elisabeth Rademacher ist somit die erste Handball-Auswahlspielerin in der Geschichte des SV Schermbeck. Der Mannschaft gelang es 1950 Gruppen- und Bezirksmeister des rechten Niederrheins zu werden. Bei den Spielen um die Westdeutsche Meisterschaft, die im k.o.-System ausgetragen wurden, wurde das Spiel gegen Krefeld-Oppum mit 2:0 gewonnen. Das darauf folgende Spiel gegen den amtierenden Deutschen Meister Schwarz-Weiß Barmen am 19. März 1950 auf eigenem Platz

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versetzte ganz Schermbeck in einen Handballrausch. Vom Handballfieber gepackt säumten 1500 Zuschauer den Sportplatz und sahen eine 6:0 Niederlage der Damenmannschaft des SV Schermbeck. Trotz des eindeutigen Ergebnisses war das Abschneiden der Damenmannschaft gegen eine nahezu ausschließlich mit Auswahlspielerinnen besetzte Mannschaft als Erfolg zu werten.

Spielszenen aus dem legendären Spiel gegen Schwarz-

Weiß Barmen auf dem Schermbecker Sportplatz. Durch diesen Erfolg gelang es anschließend namhafte Vereine zu Freundschaftsspielen nach Schermbeck zu lotsen, u.a. mehrfach den Norddeutschen Meister Urania Hamburg und den Bremen-Landesmeister Werder Bremen. Zu diesen beiden Mannschaften entwickelte sich eine herzliche Freundschaft, die sich bei Gegenbesuchen im Jahre 1952 festigte. Diese überregionalen Freundschaftsspiele setzten sich auch 1953 fort, als die Damenmannschaft der Reinickendorfer Füchsen aus Berlin für zwei Tage zu Gast in Schermbeck war. Rückblickend kann man feststellen, dass sich der SV Schermbeck bereits wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als feste Größe im Handballsport weit über die Grenzen Schermbecks hinaus etabliert hatte. Einen großen Anteil an diesen Erfolgen hatten einige Neuzugänge aus dem Dorstener Raum, weil die Holsterhausener Damenmannschaft Ende 1950 zerfiel. Nach der Herbstmeisterschaft 1952/53 wurde die Serie mit dem 2. Platz in der Tabelle beendet. Daraufhin wagte man sich zu Freundschaftsspielen ins Ausland. Bei

Pokalturnieren in den Niederlanden wurden gute Plätze erreicht und in Utrecht errang man sogar das silberne Lorbeerblatt für den 2. Platz. Die erfolgreiche Damen-Feldhandball-Mannschaft aus dem Jahre 1950.

hintere Reihen stehend v.l.n.r: H. Klosterköther, Bungert, E. Janzen, M. Berger, Bleesing. mittlere Reihe kniend v.l.n.r.: Vengels, Peters,

Rademacher,Neuenfeld, Dickmanns. vordere Reihe: H. Nappenfeld

Durch die Erfolge im Damenhandball animiert, trafen sich im Frühjahr 1955 mehrere Sportler des SV Schermbeck auf dem Sportplatz, um eine Männer-Handballmannschaft ins Leben zu rufen. Die Männer-Handballmannschaft der ersten Stunde bestand aus Mitgliedern der Familien: Nappenfeld (Herbert und Helmut), Baumeister (Werner und Winfried) und Thimoreit (Werner und Joachim). Nachdem sich im Frühsommer 1955 Hannes Hoppius, Dieter Mehr, Walter Hähnel, Theo Luchmann und Horst Rodepeter der Mannschaft anschlossen, war die erste Herren-Handballmannschaft in der Geschichte des SV Schermbeck e.V. 1912 komplett. Einige dieser Spieler kamen aus der Fußball-Abteilung und so ergab es sich, dass Theo Luchmann am Vormittag das Handballtor und am Nachmittag das Fußballtor hütete. Zu der Herrenmannschaft der ersten Stunde gehörte auch der Heimschiedsrichter „Opa“ Wernitz, der zu jedem Spiel mit seiner NSU-Quickly aus Dinslaken-Lohberg anreiste. Dem regen Trainingsfleiß der Männer der ersten Stunde war es zu verdanken, dass bereits im Sommer 1955 eine Mannschaft mit elf Spielern beim Westdeutschen-Handball-Verband (WHV) für den Spielbetrieb ab Herbst 1955 angemeldet werden konnte. Das erste Herrenhandball-Spiel in der Geschichte des Schermbecker Handballsports wurde gegen ein Team aus Düsseldorf bestritten. Das Düsseldorfer Team um die legendären Brüder Zorn gewann mit 26:3 Toren.

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Die Herrenmannschaft im Jahre 1955:

stehend v.l.n.r: Walter Hähnel, Joachim Thimoreit, Winfried Baumeister, Helmut Nappenfeld, Horst Rodepeter, Schiedsrichter Wernitz, Werner Thimoreit sitzend v.l.n.r.:

Dieter Mehr, Werner Baumeister, Theo Luchmann, Herbert Nappenfeld, Hannes Hoppius. Die Heimspiele fanden am Sonntagvormittag um 11:15 Uhr statt, da Messen und Gottesdienste um 11:00 Uhr zu Ende waren. Der Fußballplatz am Feuerwehrturm hatte keine Umkleideräume, geschweige denn Waschgelegenheiten. Das Handballvereinslokal Nappenfeld stellte den Mannschaften seine Waschküche zur Verfügung, was das Waschen in Steintrögen ermöglichte. Diesen „Komfort“ konnten nur wenige Vereine bieten, da oftmals nur eine Handpumpe am Spielfeldrand bereit stand. Eine Ausnahme waren die Spiele in Lohberg. Dort war es gestattet in der Schwarz-Weiß-Kaue der Zeche zu duschen. Die Fahrten zu den Auswärtsspielen erfolgte mit dem Dreirad vom Typ „Tempo-Matador“ der Fa. Bauunternehmen Hermann Stricker. Auf der Ladefläche wurden eigens zu diesem Zweck zwei Holzbänke angebracht.

Die Frauenhandballabteilung wurden von 1946 bis 1950 von Herrn Winter und von 1950 bis 1955 von Herrn Hermann Stricker geführt wurde. Die Leitung der Herrenhandballabteilung übernahm Helmut Nappenfeld. Aus dieser Zeit stammt auch das ungeschriebene Gesetz des SV Schermbeck, dass die Handballabteilung den 2. Vorsitzenden des Gesamtvereins stellt.

Großfeld-Handball 1956 – 1966

Der Erfolg der Damenmannschaft setzte sich weiter fort. Bei den Pokalspielen des Westdeutschen-Handball-Verbandes (WHV) in den Jahren bis 1960 zählten die Damen wiederholt zu den besten acht Mannschaften im WHV. Namhafte Vereine wie Schwarz-Weiß Barmen, BSV 98 Solingen, SV Rheydt und TUS Lintfort mussten auf dem Schermbecker Sportplatz um Tore und Punkte kämpfen.

Die Herrenmannschaft war in ihren Anfängen geprägt von vielen Ab- und Zugängen, insbesondere aus der Fußballabteilung. Als im Jahre 1956 Franz Höhne als Spielmacher nach Schermbeck kam und gleichzeitig junge Spieler zu der Mannschaft stießen, stellten sich auch bei der Herrenmannschaft die ersten Erfolge ein. Im Jahre 1958 war die Mannschaft Herbstmeister in der 1. Kreisliga Dinslaken-Rees und verpasste 1959 um ein fehlendes Tor den Aufstieg. Ab 1959 wurde in der Winterzeit nicht mehr auf dem Großfeld gespielt sondern auf einem Kleinfeld in einer Sporthalle. Diese Vorgabe des Deutschen-Handball-Bundes (DHB) ging auf eine Initiative der skandinavischen Länder zurück. Es war aber auch gleichzeitig der Anfang vom Ende des Großfeldhandballs, der mit den ersten Spielen auf Kleinfeld Anfang der 1960er Jahre begann. Die Herrenmannschaft Anfang der 1960er Jahre:

stehend v.l.n.r.: Herbert Nappenfeld , Werner Oesterbeck

Hubert Böwing, Hermann Boveland, Werner Thimoreit, Klaus Werner, Heinz Prost, Jürgen Hecheltjen, Ludger Kruse

sitzend v.l.n.r: Joachim Thimoreit, Hugo Baumeister, Karl Janzen es fehlen auf dem Bild: Waldemar Derwing und Franz

Höhne In jenen Jahren gab es in Schermbeck keine Sporthalle. Die Gaststätte Overkämping erklärte sich bereit, der Handballabteilung ihren Saal für das Wintertraining zur Verfügung zu stellen. Die benötigten Tore wurden in Eigenleistung aus den Sparren eines Dachstuhls von einem abgerissenen Stall gebaut. Die „Heimspiele“ wurden in der Rollhockey-Halle in Walsum ausgetragen. Die mangelnden Trainingsmöglichkeiten im Winter schlugen sich in der Platzierung bei den Großfeld-Meisterschaften im Sommer nieder. Mit der Fertigstellung der Trainings- und Spielhalle an der heutigen Gemeinschaftsgrundschule am 17. November 1962, die mit einem Eröffnungsturnier der Handballabteilung offiziell eingeweiht wurde, verbesserte

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sich die Situation. Meisterschaftsspiele konnten in dieser Halle jedoch nicht ausgetragen werden, so dass die „Heimspiele“ weiterhin in Walsum ausgetragen wurden. Die Aufteilung in eine Winter- und eine Sommersaison bestimmte noch viele Jahre den Ablauf eines Handballjahres.

Die Damenmannschaft gehörte in den ersten Jahren nach der Umstellung immer wieder zu den besten Hallenhandball-Mannschaften im Handballkreis Dinslaken/Rees, während sie auf Großfeld in der Bezirksliga mit wechselndem Erfolg spielte. Im Jahre 1962 gelang ihnen der Aufstieg in die Landesliga. Durch Abwanderung einiger Spielerinnen bedingt, folgte im Jahr darauf jedoch wieder der Abstieg. Die Herrenmannschaft profitierte von dem Hallentraining und konnte ihre Platzierung deutlich verbessern. Dieser Erfolg resultierte aus dem Einsatz einiger neuer Spieler und aus dem engagierten Einsatz der Mannschaftstrainer Johannes Ruloff und Rainer Limberg, die als erste in der Geschichte der Handballabteilung einen Übungsleiterlehrgang absolvierten. Rainer Limberg wechselte 1964 zum TV Bruckhausen und ist damit der erste Spieler der Handballballabteilung, der aufgrund seiner sportlichen Leistungen von einem klassenhöher spielenden Verein abgeworben wurde. Die Handballjugend im Jahre 1965:

stehend v.l.n.r.: Hermann Hecheltjen, Reiner Horstmann, Erhard Jenko, Jürgen Jost, Ernst-Wilhlem Drühl, Hartwig Lohmann, Reiner Schulte, Erhard Jeschner sitzend v.l.n.r.: Will Köster, Reiner Hülsmann, Heinz Klosterköther , Hans Jörres

Mitte der 1960er Jahre erhielt die Handballabteilung im Seniorenbereich und im Jugendbereich größeren Zulauf, so dass eine A-Jugendmannschaft und eine 2. Herrenmannschaft gebildet werden konnte. Bedingt durch den Wehrdienst und den Abgang einiger Jugendliche konnte für die Spielsaison 1966/67 jedoch wieder nur eine Herrenmannschaft gemeldet werden. Die Großfeld-Meisterschaftsspiele mussten in diesen Jahren auf dem Ascheplatz des neu erbauten Stadions ausgetragen

werden, da der Rasenplatz von der Fußball-Abteilung belegt wurde. Am 1. Januar 1956 übernahm Helmut Nappenfeld die Leitung der Herren-Handballabteilung. Darüber hinaus übte er das Amt des Kassenwartes und Geschäftsführers sowie des Obmanns der Männer aus. Er sollte über zwei Jahrzehnte die Fäden der Handballabteilung in seiner Hand halten. Hermann Stricker leitete als Obmann der Frauen jahrelang die Geschicke des Damenhandballs in Schermbeck.

Zeit des Umbruchs 1967 – 1976

Mit dem Rückgang des Feldhandballes zugunsten des Hallenhandballes begann für die Handballer des SV Schermbeck ein Schattendasein, da keine Halle in Schermbeck die erforderliche Größe aufwies und die Heimspiele in Hünxe oder Dinslaken ausgetragen werden mussten. Für das Training stand lediglich die Turnhalle der heutigen Gemeinschaftsgrundschule zur Verfügung. Dass die Abteilung die lange Durststrecke bis 1976 überhaupt meisterte und zudem gute Arbeit im Jugendbereich leistete, ist dem unermüdlichen Einsatz des Abteilungsleiters Helmut Nappenfeld zu verdanken.

Der Entschluss des Handballverbandes Niederrhein, ab der Saison 1969/1970 in der Sommersaison ausschließlich Kleinfeld-Handball zu spielen, trug der starken Spielerabwanderung in den Vereinen Rechnung. Für die Damenmannschaft des SV Schermbeck stellte sich dies als Glücksfall heraus. Im Jahre 1969 stieg die Mannschaft in die Kleinfeld-Landesliga auf und wäre bereits im Jahr darauf in die Verbandsliga aufgestiegen, hätte nicht ein starker Gewitterregen das entscheidende Spiel zu Gunsten des punktgleichen Konkurrenten aus Wesel beeinflusst. In den Folgejahren konnte sich die Damenmannschaft in der Landesliga etablieren und spielte die Saison 1972/1973 sogar in der Verbandsliga, nach dem im Frühjahr 1972 aufgrund eines Beschlusses des Handball-Verband-Niederrhein der Aufstieg am „grünen Tisch“ vollzogen wurde. Personelle Engpässe führten jedoch dazu, dass bereits nach einer Spielsaison der Abstieg in die Landesliga erfolgte.

Die Damenmannschaft des Jahres 1971 :

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stehend v.l.n.r: Herrenobmann Hugo Baumeister, Angela Schmeing, Beate Jatzek, Ingrid Heger, Beate Petry, Anita Boveland, Trainer Hans Jörres

sitzend v.l.n.r: Magret Künzken, Helma Thimoreit, Anne Steinkamp, Doris Kurella, Ulla Besten Die Erfolge der Herrenmannschaft auf dem Großfeld setzten sich zunächst fort. Zu den wurfgewaltigen, erfahrenen Spielern Ludger Kruse und Herbert Nappenfeld gesellten sich die nicht minder wurfgewaltigen jungen Spieler Hermann und Ludger Schmeing, die zusammen mit einem Hugo Baumeister im Tor Siege oftmals mit mehr als 10 Toren Differenz einfuhren. Hugo Baumeister wechselte am Ende der Spielzeit 1968/1969 vom aktiven Spieler zum Trainer und Obmann für den Bereich Herren und Jugend. Bereits in der Saison 1969/1970 stieg die Herrenmannschaft unter ihrem neuen Trainer Hugo Baumeister in die Kreisliga auf.

In den folgenden mehr als 10 Jahren, in denen Hugo Baumeister verschiedenste Aufgaben in der Handballabteilung des SV Schermbeck, im Gesamtvorstand des SV Schermbeck und im Gemeindesportverband Schermbeck wahrnahm, war er maßgeblich an der Neuausrichtung des Handballsports in Schermbeck beteiligt.

Die erfolgreiche Herrenmannschaft der Saison 1969/1970:

stehend v.l.n.r.: Fritz Schulte, Abteilungsleiter Helmut Nappenfeld, Hermann Schmeing, Erhard Jeschner, Vereinswirt Klemens und Hanna Nappenfeld, Heinrich

Baumeister, Herbert Schmeing, Johannes Ruloff, Ludger Schmeing, Theo Drost, Trainer Hugo Baumeister sitzend v.l.n.r.: Karl Heinz Hoyer, Harald Tansjek, Uli

Angermann, Heinz Klosterköther, Hannes Jörres, Werner Oesterbeck

Im Jahr 1967 übernahm Hermann Hecheltjen als Jugendobmann die Verantwortung im Jugendbereich. Bereits für die Spielzeit 1968/1969 konnte, neben einer Herren-und Damenmannschaft, eine weibliche A-Jugend und eine männliche A-Jugend gemeldet werden. Ende der 1960er Jahre gelang es ihm, alle männlichen jugendlichen Bewohner des Waldwegs für den Handballsport zu

begeistern, die eine komplette Jugendmannschaft im Hallenhandball stellen konnten.

Die männliche B-Jugend im Jahre 1967:

stehend v.l.n.r.: Manfred Klevermann, Siggi Ville, Franz Willhausen, Helmut Duschek, Rainer Dressel, Günther

Hoppius, Huber Quindt, Trainer Hermann Hecheltjen, sitzend v.l.n.r.: Klemens Kahnert, Winfried Hardt, Herbert Fellmann, Klaus Lutter, Arno Pohl, Kurt Prost

Der stellvertretende Vorsitzende des SV Schermbeck Hugo Baumeister gratuliert Helmut Nappenfeld zur 25-jährigen

Mitgliedschaft im SV Schermbeck.

Auf der Generalversammlung am 12. Februar 1971 schlossen sich die Damenhandball-Abteilung und die Herrenhandball-Abteilung zu einer einzigen Handballabteilung zusammen. Dies war die Geburtsstunde der heutigen Handball-Abteilung mit den drei Säulen Damenhandball, Herrenhandball und Jugendhandball. Bereits im Jahr 1970 hatte Manfred Lohmann sein Amt als Leiter der Damenhandball-Abteilung niedergelegt, das er einige Jahre zuvor von Hermann Stricker übernommen hatte. Bis zum Zusammenschluss der Abteilungen führte Helma Thimoreit die Abteilung. Als erster Abteilungsleiter der neu formierten Handballabteilung wurde Helmut Nappenfeld gewählt. Hugo Baumeister übernahm als Obmann den Herrn- und Jugendbereich und Helma Thimoreit als Obfrau den Damenbereich.

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Die Gründungsmitglieder des Herrenhandballs waren in die Jahre gekommen, wollten die Handballschuhe aber nicht an den Nagel hängen, so dass sie Ende der 1960er Jahre die erste Alt-Herrenmannschaft ins Leben riefen. Angezogen von der Möglichkeit, in geselliger Runde Handballsport zu betreiben, stießen weitere Handballbegeisterte zu dieser Mannschaft. Unter ihnen Wolfgang Krähe, Walter Schlebusch und Gerd Wiersch, die in späteren Jahren durch ihr ehrenamtliches Engagement den Handballsport nicht unwesentlich unterstützten. Die Alt-Herrenmannschaft verschrieb sich der Förderung der Jugendarbeit und führte u.a. Einführungskurse in den Handballsport an den Schermbecker Schulen durch. Dies führte Anfang der 1970er Jahre dazu, dass die Handballabteilung des SV Schermbeck dem Handballkreis Wesel sieben Jugendmannschaften melden konnte. Bei dem Zusammenschluss der Handballabteilungen im Jahre 1971 gab es zwei männliche Jugendmannschaften und eine weibliche Jugendmannschaft. Ein vorläufiger Höhepunkt der Jugendarbeit war die erstmalige Teilnahme der männlichen und weiblichen A-Jugend an einem internationalen Turnier in Schweden im Sommer 1975. In Spielen gegen Jugendmannschaften skandinavischer Spitzenmannschaften wurde der Leistungsunterschied offenkundig. Die A-Jugendlichen konnten diesem nur einen sehr guten Teamgeist entgegen stellen.

Die männliche A-Jugend bei der „Sweden Open 75 Helsingborg“.

hintere Reihe v.l.n.r.: Jugendwart Walter Schlebusch, Michael Burdenski, Klaus Wellner (verdeckt), Klaus Burdenski, Sigfried Lubnau, Rolf Krebber, Norbert Besten,

Wilhelm Hennewig, Trainer Berni Jüttermann vordere Reihe v.l.n.r.: Benno Nappenfeld, Burkhard Holl, Jürgen Hüttemann, Elmar Prost

Die „Heimspiele“ der Mannschaften mussten in Duisburg-Walsum oder Dinslaken ausgetragen werden. Durch die Fertigstellung der Sporthalle in Hünxe wurde diese Halle zur „Heimhalle“ der Schermbecker Handballer. Mit der Genehmigung eines 1,2 Millionen DM Zuschuss für den

Bau einer Dreifach-Sporthalle an der Erler Str. durch den Regierungspräsidenten im Jahre 1974 wurde der Wendepunkt in der Geschichte des Handballsports in Schermbeck eingeläutet. Die Sporthalle sollte zur Saison 1976/1977 für den Spielbetrieb zur Verfügung stehen.

Auf der Jahreshauptversammlung des Jahres 1976 kam es zu richtungsweisenden Entscheidungen. Hugo Baumeister wurde zum stellvertretenden Abteilungsleiter gewählt. Die neugeschaffene Position des Pressewartes übernahm Dorothea Baumeister. Der Sprecher der 1. Herrenmannschaft Erhard Jeschner stellte den Antrag an den neugewählten Abteilungsvorstand, für die Seniorenmannschaften Trainer zu engagieren. Der Abteilungsvorstand nahm diesen Antrag an. Schon kurze Zeit später wurde mit dem Oberligaspieler und Inhaber einer B-Trainerlizenz Albrecht Martin ein qualifizierter Spielertrainer für die Herrenmannschaft und mit Peter Zimmermann ein qualifizierter Trainer für die Damenmannschaft verpflichtet.

Die neue Dreifach-Sporthalle an der Erler Str. konnte termingerecht fertiggestellt werden. Auf der Abteilungsvorstandssitzung am 23. Juni 1976, an der erstmals auch die Obmänner teilnahmen, wurde entschieden für die Halleneröffnung einen renommierten Handballverein in die neue Sporthalle zu holen. Am 15. Oktober 1976 spielte der VFL Gummersbach gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken vor 700 begeisterten Zuschauern. In den folgenden Jahren waren weitere Spitzenmannschaften wie TUSEM Essen, der CSSR-Pokalsieger Tatra Koprinice und TURA Düsseldorf zu Gast in Schermbeck.

Handball-Hochburg Schermbeck 1977 - 1986

In der Saison 1975/1976 spielte die Herrenmannschaft in der 1. Kreisliga des Handballkreises Wesel. Bereits zwei Jahre später gehörte diese Mannschaft zu den Besten der Landesliga. Dieser Erfolg hatte einen Namen: Albrecht Martin. Dieser schaffte es in sehr kurzer Zeit eine Handballmannschaft zu formen, die in der Saison 1976/1977 ungeschlagen den Aufstieg in die Bezirksliga und in der Saison 1977/1978 mit nur neun Verlustpunkten den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Albrecht Martin förderte nicht nur die sportlichen Leistungen eines jeden Spielers und der gesamten Mannschaft, er schaffte es auch ein freundschaftliches und kameradschaftliches Verhältnis der Spieler untereinander sowie einen Teamgeist zu prägen, der bei vielen Spielern dieser Zeit heute noch erfahrbar gelebt wird und dies, obwohl der Altersunterschied teilweise mehr als 10 Jahre beträgt.

Sieben Spieler dieser Mannschaften werden 33 Jahre später immer noch am Spielbetrieb teilnehmen und erst als Mitglieder der legendären und weit über die Grenzen Schermbecks hinaus bekannten „Oldies but Goldies“ Mannschaft im Jahre 2010 nach über 500

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Meisterschaftsspielen im Trikot des SV Schermbeck Abschied vom offiziellen Spielbetrieb nehmen.

Der Bezirksliga-Meister und Aufsteiger in die Landesliga 1978:

stehend v.l.n.r.: Manfred Hopp, Elmar Prost, Horst

Heiermann, Helmut Hoyer, Kurt Prost, Erhard .Jeschner hockend: Norbert Besten, Spielertrainer Albrecht Martin sitzend v.l.n.r.: Benno Nappenfeld, Burkhard Holl, Heinz

Klosterköther, Peter Zimmermann Es fehlt auf dem Bild: Herbert. Schmeing und Jürgen Hüttemann

Der Erfolg der Herrenmannschaft schlug in Begeisterung um. Über 4.500 Zuschauer sahen pro Saison die Spiele der 1. Herrenmannschaft. Die gestiegenen Umsatzzahlen erforderten eine Neuausrichtung der Finanzen der Handballabteilung. Auf Initiative von Hugo und Dorothea Baumeister wurde im Jahr 1977 ein Förderkreis gebildet und im Jahr 1978 erschien zum ersten Mal die Abteilungszeitschrift „Hallen-Post“, die die Geschicke der Handballabteilung seit jener Zeit begleitet.

Der Erfolg der Herrenmannschaft übertrug sich auch auf die Jugendarbeit. Zahlreiche Jugendliche fanden den Weg zum Handballballsport, so dass für die Saison 1979/1980 15 Mannschaften am Spielbetrieb teilnahmen. Die A- und B-Jugendmannschaften wurden regelmäßig Kreismeister und viele der Jugendlichen wurden in die Auswahlmannschaften des Kreises berufen.

Peter Baumeister in Aktion für den SV Schermbeck

Der A-Jugendtorwart Peter Baumeister, Sohn des langjährigen Torwarts und Trainer der Herrenmannschaft Hugo Baumeister, erhielt 1981 als erster Jugendspieler des SV Schermbeck vom damaligen DHB-Bundesjugendtrainer Prinz die Einladung zu einem Basislehrgang des A-Jugendnationalkaders und gehörte damit zum Kader der A-Jugendnationalmannschaft. Es folgten Einsätze in Spielen der DHB A-Jugendnationalmannschaft gegen die Schweiz und Portugal.

Die Damenmannschaft stand in dieser Zeit im Schatten des Erfolges im Herrenhandball, obwohl sie zu dieser Zeit auch in der Landesliga spielte. Zu Beginn der 1980er Jahre stiegen sie aus der Landesliga ab, um im Jahre 1986 wieder in die Landesliga aufzusteigen.

Die 1. Damenmannschaft Anfang der 1980er Jahre:

stehend v.l.n.r.: Sigrid Holl, Doris Krüger, Gertie Wietholt, Christel Specht, Susanne Sohn, Angelika Prost, Trainer Berni Jüttermann sitzend v.l.n.r.: Beate Jatzek, Heike Wiersch, Martina Sohn,

Ute Gorzanski

Albrecht Martin nahm im Jahr 1980 seinen Abschied als Trainer im Herrenbereich. Nachdem er die 1. Herrenmannschaft in die Landesliga und die neu gegründete 2. Herrenmannschaft in die Bezirksliga geführt hatte. Albrecht Martin stand der Handballabteilung auch weiterhin u.a. als Damentrainer zur Verfügung. Er beriet darüber hinaus den Abteilungsvorstand in sportlichen Belangen und schuf das Fundament für die leistungsorientierte Ausrichtung der Handballabteilung, auf dem das heutige Gebäude der Handballabteilung steht. Unterstütz wurde Albrecht Martin dabei vom Obmann der Herrenmannschaft Dieter Müller, der wie Albrecht Martin im Raum Oberhausen jahrelang hochklassig Handball gespielt hat. Der Nachfolger von Albrecht Martin als Trainer der 1. Herrenammnschaft wurde Helmut Bröckelschen, der in seiner zweijährigen Tätigkeit als Trainer die 1. Herrenmannschaft als Landesligamannschaft in der Spitzengruppe festigte.

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Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Handballabteilung war die Verpflichtung des ehemaligen Regionalligaspielers Hans Pittgens vom SV Lintfort als Trainer der 1. Herrenmannschaft für die Spielsaison 1981/1982. Das Trainer-Obmann-Gespann Hans Pittgens und Dieter Müller führte die 1. Herrenmannschaft nach zwei zweiten Plätzen in der Saison 1984/1985 ungeschlagen zur Meisterschaft in der Landesliga.

Die erfolgreiche 1. Herrenmannschaft:

stehend v.l.n.r.: Herbert Dahlhaus, Wolfgang Gebhardt, Peter Baumeister, Dieter Böwing, Emlar Prost, Christian Beckmann

sitzend v.l.n.r.:Spielertrainer Hans Pittgens, Norbert Besten, Heinz Klosterköther, Jürgen Nappenfeld, Benoo Nappenfeld

es fehlt Erhard Jeschner Damit spielte in der Saison 1985/1986 erstmalig eine Herrenmannschaft der Handballabteilung in der Verbandsliga. Unter dem neuen Spielertrainer Ulrich Beckmann konnte die Saison mit einem beachtlichen dritten Tabellenplatz abgeschlossen werden. In dieser Zeit gründete sich auch der erste Zuschauer-Fan-Club mit dem Namen „Rasselbande“, der die Mannschaft nicht nur bei Heimspielen lautstark mit seinen selbstgebastelten „Rasseln“ unterstütze.

Der Landesliga-Meister und Aufsteiger in die Verbandsliga 1985:

v.l.n.r.: Wolfgang Gebhardt, Heinz Klosterköther, Abt.-Leiter Walter Schlebusch, Christian Beckmann, Obmann Dieter Müller, Erhard Jeschner, Norbert Besten, Dieter

Böwing, Spielertrainer Hans Pittgens, Peter Baumeister, Elmar Prost, Jürgen Nappenfeld, Benno Nappenfeld, Herbert Dahlhaus.

Die Anzahl der Mitglieder der Handballabteilung konnte in diesen Jahren von ca. 150 auf ca. 450 etwa verdreifacht werden. Einen großen Anteil daran hatte die 1982 auf Initiative von Dieter und Helga Müller gegründete Gymnastikgruppe. Die qualifizierte Übungsleiterin Helga Müller gestaltete ein derart attraktives Programm mit dem Schwerpunkt körperliche Fitness, dass schon nach kurzer Zeit zwei Gruppen gebildet werden mussten. Bei den zahlreichen Veranstaltungsauftritten gelang es ihnen immer wieder die Zuschauer zu begeistern. Seit der Gründung im Jahre 1982 ist die Gymnastikgruppe ein fester Bestandteil der Handballabteilung.

Die ereignisreichen Jahre gingen auch am Abteilungsvorstand nicht vorbei. Im Jahre 1979 übergab Helmut Nappenfeld, nach 24 Jahren ununterbrochener Leitung der Handballabteilung, den Vorsitz an Hugo Baumeister. Bereits ein Jahr später übernahm der Sportjournalist Werner Kirschstein die Leitung der Handballabteilung des SV Schermbeck. Erst mit der Übernahme der Abteilungsleitung durch Walter Schlebusch im Jahre 1982 kehrte Kontinuität zurück. Im Jahre 1979 übernahm Norbert Besten das Amt des Kassenwartes. Er wird das Amt auch noch im Jubiläumsjahr 2012 ausüben und ist damit die Person in der Geschichte der Handballabteilung, die am längsten ununterbrochen dem Abteilungsvorstand angehört haben wird.

Nur noch Mittelmaß 1987 - 1996

Bereits im Jahre 1987, mit dem Abstieg der 2. Mannschaft aus der Bezirksliga, der Damenmannschaft aus der Landesliga und dem Abstieg der 1. Herrenmannschaft aus der Verbandsliga im Jahre 1988, begann im Seniorenbereich der Abstieg ins Mittelmaß. Dieser setzte sich in den 1990er Jahren fort. Die 1. Herrenmannschaft und 1. Damenmannschaft spielten in der Saison 1990/1991 in der Bezirksliga und die 2. Herren in der 1. Kreisklasse. Die im Jahre 1983 gegründete 3. Herrenmannschaft spielte weiterhin in der 2. Kreisklasse.

In diesen Jahren vermochten Trainer wie Roland Winde, Rudi Socher, Hans Pittgens, Uli Beckmann oder Manfred Hopp den Weggang von zahlreichen Stammspielern, bedingt durch Studium oder Ende der aktiven Zeit, nicht zu kompensieren. Es waren Karl-Heinz und Selma Felisiak sowie ihr Sohn Bodo, die bereits Anfang der 1980er Jahre erkannten, dass das Leistungsniveau der Handballabteilung nur durch eine intensive Jugendarbeit und Jugendförderung zu halten sein würde. Bodo Felisiak gründete 1982 die „Mini-Handballer“, um bereits Kindern im

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Alter von 6-8 Jahren den Spaß am Ballsport zu vermitteln. Damit legte er den Grundstein für ein frühzeitiges Hinführen von Kindern zum Handballsport. Die Arbeit von Bodo Felisiak im Jugendbereich der Handballabteilung, der er 20 Jahre mit großem Engagement nachging, zahlte sich aus. In der Saison 1989/1990 spielte erstmalig die weibliche B- und A-Jugendmannschaft unter den Trainern Helmut Hoyer und Heinz Raabe in der Oberliga. Anfang der 1990er Jahre schafften vermehrt Jugendmannschaften die Qualifikation zur Verbands- und Oberliga und schlossen die Saison mit guten Platzierungen ab. Der Erfolg ließ sich jedoch nicht auf den Seniorenbereich übertragen.

Selma und Bodo Felisiak mit der weiblichen B-Jugend im Jahre 1979:

stehend v.l.n.r: Bodo Felisiak, Beate Felisiak, Helga Schäfer, Diana Sohn, Petra Zimmermann, Birgit Cochem, Selma Felisiak kniend v.l.n.r.: Dagmar Holl, Annegret Grömping, Marion

Cochem, Andrea Kruse, Petra Dahlhaus, Annette Keuchel sitzend v.l.n.r.: Ruth Dahlhaus, Marion Müller

Im Jahr 1991 übernahm der B-Trainerlizenz-Inhaber Burkhard Bell die 1. Damenmannschaft, nachdem er als Handballtrainer bereits mehrere Jahre hochklassige Mannschaften erfolgreich trainieren konnte. Der erste Erfolg stellte sich bereits 1992 ein: die 1. Damenmannschaft schaffte den Aufstieg in die Landesliga. Es sollte der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte werden.

Im Jahr 1994 konnten dank der sehr guten Nachwuchsförderung von Heinz Raabe im weiblichen Jugendbereich eine 2. Damenmannschaft und 1996 sogar eine 3. Damenmannschaft den Spielbetrieb aufnehmen.

Dies schuf den notwendigen Unterbau für eine leistungsorientierte 1. Damenmannschaft und erleichterte die Integration junger Spielerinnen in den Seniorenbereich.

Zwei Mannschaften - Ein Team. Die Damenmannschaften im Jahre 1996 mit den Trainern Burkhard Bell (links) und Heinz Raabe (rechts).

Walter Schlebusch gab im Jahr 1990 nach neun Jahren den Abteilungsvorsitz an Manfred Klevermann ab, der ein Jahr darauf den Vorsitz an Jürgen Hüttemann weitergab. Im Jahr 1996 wechselten stellvertretender Abteilungsleiter und Abteilungsleiter die Ämter. Hierdurch trat Klemens Napppenfeld etwa 20 Jahre später in die Fußstapfen seines Bruders Helmut Nappenfeld.

Die Ära Burkhard Bell 1997- 2011

Der Erfolg der 1. Damenmannschaft unter Trainer Burkhard Bell setzte sich weiter fort. 1997 stieg die Mannschaft ungeschlagen in die Verbandsliga auf. Nur drei Jahre später schaffte diese Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga und war die erste Seniorenmannschaft in der Hallenhandball-Geschichte des SV Schermbeck, der der Sprung in die höchste Verbandsklasse gelang. Es war der größte Erfolg im Damenhandball des SV Schermbeck seit der legendären Teilnahme einer Damenmannschaft an der Westdeutschenmeisterschaft 1950. Für den Oberligaaufsteiger gab es am 21. August 2000 ein besonders Spielerlebnis. Es kam zum Zusammentreffen mit der Weltklassemannschaft von Spartak Kiew in der Schermbecker Sporthalle an der Erler Str.

stehend von links: Irina Klosterköther, Sina Fries, Annika

Claus, Anja Linneweber, Trainer Burkhard Bell, Ulla Ridder, Heike Borgs, Frauke Schmeißer, sitzend von links: Anja Fiedrich, Annegret Heuwing,

Annegret Bell, Anna Heidermann, Tatjana Ruloff, Anja Obergfell es fehlt auf dem Bild Susanne Fach Nach dem erfolgreichen Aufstieg der Damenmannschaft wechselte Burkhard Bell in den Herrenbereich und

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übernahm als Trainer die 1. Herrenmannschaft. Sein Nachfolger für die 1. Damenmannschaft wurde Hans Pittgens, der bereits die 1. Herrenmannschaft in die Verbandsliga geführt hatte.

In der Saison 2000/2001 belegte die Damenmannschaft als Aufsteiger einen hervorragenden vierten Tabellenplatz. Es blieb jedoch die einzige Saison für diese Mannschaft in der Oberliga. In der Saison 2001/2002 musste die Mannschaft mangels Spielerinnen vom Spielbetrieb zurückgezogen werden, da viele Spielerinnen ihre Handball-Karriere beendeten oder zu einem höher klassigen Verein wechselten.

Der Damenhandball in Schermbeck erholte sich nur langsam von diesem Rückzug. Erst unter dem Trainer Arno Bisdorf gelang der Wiederaufstieg in die Landesliga im Jahre 2008. Durch den Rückzug vieler erfahrener Spielerinnen zu Ende der Saison 2009/2010 musste die weibliche A-Jugendmannschaft, die als B-Jugendmannschaft Verbandsliga spielte, diese Lücke schließen. In der Saison 2010/2011 konnte eine 1. Damenmannschaft mit einem Durchschnittsalter von unter 20 Jahren die Spielklasse halten. Wesentlich zu diesem Erfolg hat die Rückkehr der ehemaligen Oberligaspielerin des SV Schermbeck Annika Claus beigetragen, die in den letzten Meisterschaftsspielen der Saison die Mannschaft zu den benötigten Siegen führte.

In der Saison 1998/1999 wettete Kurt Prost mit Jürgen Hüttemann, dass er mit seiner männlichen Jugendmannschaft in der Sporthalle an der Erler Str. ein Meisterschaftsspiel vor mehr als 200 Zuschauern austragen würde. Aus dieser Wette entwickelte sich eine Idee, aus der das Projekt FUTURE-TEAM entstand. Die Zielsetzung war es, das „No-Future“ Image der Jugendlichen in der Öffentlichkeit zu revidieren. Die im Sport erzielten Eigenschaften wie Anstrengung, Ausdauer, Zuverlässigkeit und Teamgeist waren und sind Tugenden einer Gesellschaft mit „Future“. Um diese Zielsetzung zu erreichen, wurden zahlreiche Maßnahme mit Unterstützung von Firmen und Personen initiiert, wie z.B. die Erstellung eines Logos oder der FUTURE-TEAM T-Shirts. Sponsoren ermöglichten die Teilnahme an großen internationalen Jugendturnieren in Hamburg, Spanien, Tschechien sowie in Katowice/Polen, was neben einer sportlichen Förderung auch den „Teamgeist“ und das „Wir-Gefühl“ förderte. Kurt Prost gewann seine Wette. Das Meisterschaftsspiel der männlichen B-Jugend gegen den SV Wesel fand vor über 300 Zuschauern statt.

Die männliche B-Jugend, die vor über 300 Zuschauern ein Meisterschaftsspiel bestritt:

stehend v.l.n.r.: Betreuer Franz Mischel, Trainer Kurt Prost,

Hendrik Kempken, Jean-Pierre Lindner, Daniel Schulte, Till Schwanenberg, Alexander Welter, Robert Wißmann, Sebastian Seibel, kniend v.l.n.r.: Markus Riedel, Sebastian Prost, Sebastian

Gauert, Björn Mischel, Gerret Herms, nicht auf dem Bild ist Kristofer Fichtner Das „Future-Team“ Konzept sah eine zielgerichtete Zukunftsförderung von Jugendmannschaften vor. Ausgehend von dieser Idee wurde im Jahre 2000 das Trainings-Camp für Jugendliche, als ein neuer wesentlicher Baustein der Förderung des Jugendhandballs in Schermbeck von Burkhard Bell initiiert.

Als erstes Jungenteam stieg die von Burkhard Bell trainierte männliche C-Jugend 2001 in die Oberliga des HVN auf. Stehend von links: Alexander Voss, Christian

Wissing, Andre Willhausen, Markus Vennemann, Florian Besten, Sven Felisiak, Philip Voss, Pascal Voss. Kniend von links: Frederik Bell, Mathias Weber, Niklas Bell,

Heiko Kreilkamp, Christopher Timmermann. Liegend: Andre Weber. Seit dem Jahr 2000 findet jährlich in der ersten Herbstferienwoche das Trainings-Camp für Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren statt. Das Camp wird in Zusammenarbeit mit einem Trainer-Team der Handball-Akademie, unter Leitung von Klaus Feldmann, veranstaltet. Während des fünftägigen Camps in der Sporthalle Erler Str. erfahren jährlich ca. 70 Jugendliche der Handball-Abteilung eine individuelle Schulung ihrer handballtechnischen Fähigkeiten und ihres Teamverhaltens.

Die Anstrengungen im Jugendbereich zahlten sich aus. Zahlreiche Jugendmannschaften schafften die Qualifikation zur Verbands- und Oberliga und legten damit den Grundstein für einen erfolgreichen Übergang in den Seniorenbereich. Einige Jugendliche wurden in die

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Auswahlmannschaften des Kreises und Verbandes berufen. So gehörten Ann-Katrin Heidermann und Sven Felisiak dem Jugendkader des Westdeutschen-Handballverbandes an.

Die 1. Herrenmannschaft durchlebte in den ersten Jahren unter dem Trainer Burkhard Bell ein stetiges Auf und Ab. Dem Aufstieg in die Landesliga in der Saison 2003/2004 folgten der Abstieg in der folgenden und der ungeschlagene Wiederaufstieg in der anschließenden Saison. Die erfolgreiche Integration, der von Burkhard Bell seit der E-Jugend trainierten männlichen Jugend in den Seniorenbereich schuf die Voraussetzung für den Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die Verbandsliga im Jahre 2008.

Die Meistermannschaft stehend von links: Boris Lambach (TW Trainer), Franz Mischel (Betreuer), Niklas Schwickrath, Niklas Bell, Rainer Schwarz (Vorstand

Volksbank Schermbeck), Thomas Kuhn, Harald Herden, Lars Heber, Jens Pilgrim, Trainer Burkhard Bell, Daniel Robert, Björn Mischel, Sebastian Seibel. Sitzend von links: Frederik Bell, Sven Felisiak, Philipp Busjan, Noel Hinz,

Christopher Seibel, Christopher Timmermann, Marcel Vengels, Philip Speckamp und Heiko Kreilkamp.

Mit dem Erreichen der 1. WHV Pokalhauptrunde in der Saison 2008/2009, durch einen Sieg gegen Olympia Fischeln, und dem Sieg gegen ASV SR Aachen in der 1. WHV Pokalhauptrunde, schrieb diese Mannschaft ein weiteres Kapitel Vereinsgeschichte. In den folgenden Jahren konnte sich die 1. Herrenmannschaft in der Verbandsliga etablieren.

Das Jahr 2008 wurde eines der sportlich erfolgreichsten Jahre in der Geschichte der Handballabteilung. Neben dem Aufstieg der beiden 1. Mannschaften schaffte, die von Frank Brands trainierte 2. Herrenmannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga. In den folgenden drei Jahren konnte sich die 2. Herrenmannschaft unter ihrem Spielertrainer Thomas Keysers in der Bezirksliga halten, bevor sie am

Ende der Saison 2010/2011 den Rückzug in die 1. Kreisliga antreten musste.

Aufstieg 2008 1. Herrenmannschaft und 1. Damenmannschaft.

Am Ende der Spielsaison 2010/2011 trat Burkhard Bell als Trainer zurück und beendete damit seine über dreißigjährige Laufbahn als Handballtrainer. Als neuer Trainer der 1. Herrenmannschaft konnte der ehemalige Regionalligaspieler Michael Nölscher gewonnen werden, der zuvor bereits zwei Jahre lang das Trikot der 1. Herrenmannschaft trug. Burkhard Bell übernahm die neu geschaffene Position des Sportdirektors der Handballabteilung, zu dessen Aufgaben die Weiterentwicklung des Jugendtraining-Konzepts, die Unterstützung der Jugendtrainer bei dessen Umsetzung sowie die Planung und Realisierung von Fortbildungsmaßnahmen für Jugendtrainer und Jugendspieler gehört.

Im Jahre 2001 erschien auf Initiative des damaligen Geschäftsführer s der Handballabteilung Werner Rosenberger die erste Interseite der Handballabteilung unter http://www.schermbeck-online.de. Einige Jahre später übernahm sein Nachfolger Rainer Schmidt diese Aufgabe und entwickelte den Internetauftritt der Handballabteilung zu einem Informations- und Diskussionsportal weiter, das wesentlich die Außendarstellung der Abteilung prägt.

Zu Beginn der Saison 2010/2011 konnte die Handballabteilung erstmalig in ihrer Geschichte mit Alina Sühling und Laura Zampich ein Damen-Schiedsrichtergespann stellen. In der darauf folgenden Saison konnten Tim Amos und Jan Christopher Marienbohm ihren Lehrgang als Jugendschiedsrichter erfolgreich absolvieren. Die erfahrenen Schiedsrichter Jürgen Hüttemann und Ingo Eich komplettierten die Riege der Schiedsrichter der Handballabteilung in der Saison 2011/2012.

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Im Jahr 2010 übergab Klemens Nappenfeld nach 13 Jahren die Abteilungsleitung an Burkhard Holl, der in

Abwesenheit gewählt wurde, jedoch zuvor schriftlich sein Einverständnis erklärt hatte.

Handballabteilung 2012ff

Die Zukunft der Handballabteilung.

Ende

Die Chronisten möchten sich an dieser Stelle bei allen Trainern, Betreuern, Obleuten, Schiedsrichtern, Mitgliedern des Abteilungsvorstandes, Spieler- und Spielerinnen sowie Sponsoren entschuldigen, die unerwähnt blieben und ohne deren freiwilliges und ehrenamtliches Engagement der Handballsport in Schermbeck nicht möglich gewesen wäre und auch zukünftig nicht sein wird.