Christine Leitl - Turbulente Ferien

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Taschenbuch, 85 Seiten, ISBN: 978-3-86196-161-1, 9,30 Euro. Julia und Laura, die beiden zehnjährigen Freundinnen, werden in den Ferien auf einen Bauernhof eingeladen. Sie sind begeistert und können die Zeit bis zur Abreise kaum noch erwarten. Schon bei ihrer Ankunft wird klar, dass sie hier wirklich turbulente Ferien erleben werden. Vor allem Pony Pirol und der Mischlingshund Seppi haben nur Schabernack im Kopf. Aber nicht nur die Tiere haben einen filmreifen Auftritt, sondern auch die beiden Ferienkinder ...

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Lektorat: Hedda EsselbornSatz: Sandy PennerTitelbild: Viktoria Makarova - Fotolia.com

1. Auflage 2012ISBN: 978-3-86196-161-1

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt.

Copyright (©) 2012 by Papierfresserchens MTM-Verlag Heimholzer Straße 2, 88138 Sigmarszell, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

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Inhalt

Der Brief 7Die Überraschung 14Der erste Reitversuch 22Der Spezialwecker 30Die Schweinchen-Taufe 35Pirol im Karottenbeet 39Seppis neue Frisur 43Svens Schandtaten 47Ein neuer Gast 52Was ist nur mit Max los? 60Ponys im Wilden Westen 64Ein aufregendes Kunststück 71Licht, Kamera, Ende 76

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„Oh, Mutti, das ist ja wunderbar! Das muss ich sofort Laura erzählen!“ Julia ist vor lauter Freude total aus dem Häuschen. Sie ergreift blitzschnell den Brief, den ihre Mut-ter soeben vorgelesen hat, und stopft ihn in die Hosenta-sche. „Ich bin gleich wieder da. Dann mache ich auch ganz bestimmt meine Hausaufgaben ... in Schönschrift, liebste Mutti!“

Die Tür fliegt zu und der rothaarige Wirbelwind ist fort. Frau Altenberg sieht noch, wie sich ihre Tochter Julia aufs Rad schwingt und den Hof verlässt.

Ja, der Brief, den Tante Anne geschrieben hat, enthält gute Nachrichten. Für die Sommerferien möchte sie Julia und ihre Freundin Laura zu sich nach Franken einladen. Zusammen mit Onkel Andreas wohnt sie auf einem klei-nen Bauernhof, und beide leben vom Viehhandel. Sie ha-ben immer viele Tiere auf dem Hof. Das wäre doch für die beiden Mädchen aus der Stadt der richtige Urlaub, meint Tante Anne in ihrem Brief!

Bereits an Ostern war die ganze Familie bei Tante Anne zu Besuch gewesen. Seither ließen Julia und Laura ihren Eltern keine Ruhe mehr. So gerne wollten sie in den Ferien ein paar Tage auf einem richtigen Bauernhof verbringen.

Ziemlich atemlos kommt Julia vor dem Haus ihrer Freundin an. Ihre roten Haare sind vom Fahrtwind zer-zaust. Ungeduldig klingelt sie Sturm und schon kurz darauf öffnet Laura die Tür. Sie hat die Freundin am Küchenfenster

Der Brief

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vorbeifahren sehen und sich noch schnell den letzten Bis-sen vom Mittagessen in den Mund gestopft.

Aufgeregt wedelt Julia der Freundin mit dem Brief vor der Nase herum. Sie hüpft von einem Bein auf das andere und kann es kaum erwarten, die Neuigkeit loszuwerden. „Da, lies selbst! Du wirst Augen machen!“

Laura beginnt interessiert, den Brief zu lesen. Erst schaut sie fragend zu Julia, dann kommt sie zu dem wich-tigsten Punkt des Briefs. Mit einem Jubelschrei fällt sie Julia um den Hals. „Das ist ja supi!“, ruft sie aus. „In vier Wochen geht es los! Wir beide machen Ferien auf dem Bauernhof!“

Lauras Mutter lehnt am Küchenschrank und lächelt nachsichtig. Sie wusste über den Inhalt des Briefs Be-scheid, da sie bereits am Morgen von Julias Mutter, Frau Altenberg, über die Einladung informiert worden war. Die beiden Familien sind schon seit der Kindergartenzeit der beiden Mädchen miteinander befreundet.

Die Kinder sind sich einig, dass die Zeit bis zu den Fe-rien wie im Flug vergehen wird. Da war noch eine Klassen-fahrt ins Schullandheim geplant, hitzefrei würde es viel-leicht auch noch geben und dann könnte man täglich ins Schwimmbad gehen. Außerdem müsste man für eine so weite Reise – es handelt sich eigentlich nur um hundert Kilometer – doch noch eine Menge Reisevorbereitungen treffen.

„Am besten legen wir jetzt gleich eine Liste an von den Kleidungsstücken, die wir gerne mitnehmen wollen“, schlägt Laura vor.

Julia sieht sie unbehaglich an. „Laura, es tut mir sehr leid, aber ich muss jetzt schnell wieder nach Hause radeln. Ich habe nämlich noch nicht zu Mittag gegessen, meine Mutti wird schon warten. Und heute gibt es auch noch mein Lieblingsessen! Beinahe hätte ich meine Reibeku-chen vergessen!“

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Laura lässt noch nicht locker. „Kommst du gleich nach dem Essen wieder? Wir könnten ja unsere Hausaufgaben zusammen erledigen“, fragt Laura, die ohne die Freundin offenbar nicht leben kann.

„Abgemacht“, ruft Julia über ihre Schulter, und schon ist sie mit dem Fahrrad um die Ecke gesaust.

Kurze Zeit später stürmt Julia zu Hause mit hochrotem Kopf in die Küche und lässt sich geräuschvoll pustend auf ihren Stuhl fallen.

„Mutti, Laura hat sich auch so riesig über die Einladung gefreut! Wir wollen uns nach dem Essen bei ihr treffen und alles besprechen.“

„Und die Hausaufgaben in Schönschrift, was ist damit, mein kleines Fräulein?“, fragt Frau Altenberg stirnrunzelnd.

„Ach die! Die machen wir gemeinsam, schnell und schööön. Aber danach legen wir eine Liste an. In die schrei-ben wir alles, was wir auf den Bauernhof mitnehmen. Das ist doch wichtig, Mutti, oder?“

„Das Wichtigste wäre im Moment, dass du dir die Hän-de waschen gehst, wir wollen jetzt endlich essen!“ Frau Al-tenberg schüttelt den Kopf, als Julia wieder wie ein Sturm-wind die Küche verlässt. Wenig später kann es endlich mit dem Essen losgehen, und Julia langt kräftig zu.

„Wie viele Tiere werden auf dem Bauernhof sein?“, bringt Julia kauend hervor.

„Das kann ich nicht genau sagen. Fast täglich werden Tiere verkauft und andere kommen dazu. Durch den Vieh-handel ist eben ein ständiger Wechsel da“, erklärt Frau Al-tenberg.

Julia hört ihrer Mutter so interessiert zu, dass sie sogar vergisst, ihre Pfannkuchen zu essen. „Aber die drei Hunde, Mutti, die werden doch die ganze Zeit da sein?“, möchte Julia wissen.

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„Natürlich, mein Schatz. Tosca, Mohr und der kleine Seppi gehören doch zur Familie. Die bleiben immer da.“

Frau Altenberg atmet erleichtert auf, als ihre Tochter die Küche verlässt und sich mit dem Fahrrad wieder auf den kurzen Weg zu ihrer Freundin begibt. Das Kind war ja vor Freude ganz durcheinander!

Kurze Zeit später sitzt Julia bereits bei Laura im Zimmer. Beide Mädchen sind mit ihren Schularbeiten beschäftigt, aber so schnell wie versprochen geht es doch nicht.

„Du, Julia“, unterbricht Laura die Stille, „ich freue mich riesig auf die Sommerferien bei deiner Tante Anne!“

„Ich freue mich auch so sehr. Am liebsten würde ich schon heute den Koffer packen. Schade, dass das Pferd Funny nicht mehr da ist. Unser erster kleiner Ritt an Ostern war einfach toll!“ Julia kaut abwesend an ihrem Federhal-ter.

„Ich hatte das Gefühl, als säße ich auf einem schwan-kenden Stuhl. Eigentlich hatte ich mir das Reiten einfacher vorgestellt“, gibt Laura zu.

„Ich würde auch gerne reiten lernen, vielleicht erst mal auf einem Pony. Da fällt man nicht zu tief runter ...“ Julia sieht sich in Gedanken im Reitdress. Ein Pferd ist schon lan-ge ihr geheimer Traum. Aber wie soll sie jemals ein Pferd bekommen?

Mit den drei Hunden könnte man sicher auch eine gan-ze Menge Spaß haben. Die Ferien auf dem Bauernhof wür-den auch ohne Pferd bestimmt nicht langweilig werden.

Die Zeit bis zum heiß ersehnten Abreisetag vergeht wirklich schnell. Am letzten Schultag verteilt der Lehrer die Zeugnisse. Die beiden Mädchen fürchten sich nicht davor, denn sie sind das ganze Jahr über fleißig gewesen. Lachend und voll Vorfreude kaufen sie sich noch ein Eis auf dem

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Heimweg von der Schule, dann verabschiedet sich Julia. „Machs gut, bis morgen früh, und vergiss nichts von deiner großen Liste. Ich muss noch schnell zum Friseur, sonst lässt Mutti mich morgen nicht wegfahren.“

„Also dann bis morgen um zehn Uhr! Steck dir ein Gän-seblümchen ins Knopfloch, damit ich dich erkenne“, ruft ihr Laura noch nach und winkt vergnügt.

Julias Lieblingstante Silvia, die mit der Familie im sel-ben großen Haus wohnt, packt auch ihren Urlaubskoffer. Sie fliegt am nächsten Tag ganz früh nach Kapstadt in Süd-afrika zu einer Safari-Reise.

Am Abend stellt Frau Altenberg den Koffer mit Julias Gepäck für die Ferien auf dem Bauernhof in den Hausflur. Kurz darauf kommt auch Tante Silvia mit ihrem Koffer vom ersten Stock herunter und stellt ihn am anderen Ende des langen Hausflures ab. Der Hausflur verbindet die Gaststät-te mit der Metzgerei, die beide Julias Großeltern gehören.

Tante Silvia möchte ihren Koffer schon diesen Abend am Flughafen aufgeben. Da kommt gerade Herr Altenberg nach Hause und schlägt vor, den Koffer für sie zum nahe gelegenen Flughafen zu bringen. „Gib mir dein Flugticket, ich erledige das schnell für dich“, verspricht er Tante Silvia.

Während er an der Haustüre wartet, sieht er den Koffer stehen und lädt ihn ins Auto. Tante Silvia braucht ziemlich lange, wahrscheinlich sucht sie wieder einmal, wie so oft, ihre Geldbörse. Herr Altenberg steigt hinauf in den ersten Stock des Hauses und findet Tante Silvia im Wohnzimmer. Sie winkt lächelnd mit dem Flugticket. „Da, siehst du! Ich habe es gefunden! Du hast sicher gewusst, warum ich so lange gebraucht habe?“

Herr Altenberg zieht eine Grimasse und nimmt seiner Schwester das Ticket aus der Hand. „Wer Ordnung hält, ist nur zu faul, zu suchen! Du kennst ja das alte Sprichwort. Es

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muss eine Familienkrankheit sein, unsere Mutter hat auch immer ihre Geldbörse gesucht ... Ich fahre dir den Koffer jetzt noch weg, du musst nur noch dein Taxi für morgen früh bestellen“, ruft er seiner Schwester noch im Gehen zu.

Kurz darauf gibt er den Koffer an der Gepäckannahme des Flughafens ab und macht sich auf den Heimweg. Als er zu Hause ankommt, steht seine Tochter Julia schon er-wartungsvoll an der Haustür. Sie ergreift den Koffer, den sie im Flur stehen sieht, und schleppt ihn ungeduldig dem Va-ter entgegen. „Damit es morgen früh mit unserer Abreise schnell geht, bringe ich den Koffer jetzt schon, Papa“, ruft sie fröhlich.

„Ist das ein neuer Koffer, Julia? An den kann ich mich überhaupt nicht erinnern“, bemerkt Herr Altenberg.

„Der ist vielleicht von Oma oder Tante Silvia ausgelie-hen. Mutti hat ihn für mich gepackt.“

Julias Vater gibt sich mit der Auskunft zufrieden und meint: „Die restlichen Sachen räumen wir morgen früh noch schnell ins Auto. Mutti bleibt ja zu Hause, um den Großeltern in der Gaststätte zu helfen. Um zehn Uhr soll es losgehen, nicht wahr?“

Julia nickt. „Hoffentlich habt ihr schönes Wetter, damit ihr auch

mal zum Baden in das neue Erlebnisbad gehen könnt!“ Lie-bevoll legt er seinen Arm um die Schultern der Tochter und geht mit ihr ins Haus.

„Mutti, wir haben den Koffer vom Flur schon ins Auto geräumt, jetzt fehlen nur noch die Gummistiefel und mei-ne Schuhe.“

An diesem Abend kann Julia vor Aufregung erst sehr spät einschlafen. Als der Wecker um acht Uhr klingelt, möch-te sie sich noch einmal unter der Bettdecke verkriechen, aber dann erinnert sie sich blitzschnell daran, dass heute der lang ersehnte Urlaub beginnt. Schwungvoll springt sie