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1 Canon EOS 1100D Das Handbuch zur Kamera von Dietmar Spehr

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    Canon EOS 1100DDas Handbuch zur Kamera

    vonDietmar Spehr

  • Inhaltsverzeichnis

    Vorwort ..................................................................................................................... 15

    1 Die EOS 1100D: Ein erster Blick .................................................... 17Eine Kamera für alle Fälle ................................................................................... 18Lernen Sie die Bedienelemente Ihrer Kamera kennen ................................ 19Der Blick durch den Sucher .................................................................................. 22

    Starten Sie durch: Ihre ersten Bilder ............................................................... 23Entdecken Sie die Betriebsarten der Kamera ................................................. 23Groß und bequem: Das Display im Livebild-Modus .................................... 27

    Exkurs: Ein kleiner Ausflug in die Kameratechnik ..................................... 30

    2 Einsteigen mit den Motivprogrammen ............................. 33So stellen Sie den Aufnahmemodus ein ........................................................ 34

    Nur noch auslösen: Die Vollautomatik der EOS 1100D ........................... 35

    Für Aufsteiger: Gestalten mit der Kreativ automatik CA ......................... 36

    So nutzen Sie die Motivprogramme ............................................................... 40Das Porträt-Programm gekonnt nutzen .......................................................... 42Großer Helfer für kleine Motive: Das Nahaufnahme-Programm ........... 44Bewegte Motive mit dem Sport-Programm einfangen .............................. 44Der Spezialist für wenig Licht: Das Nachtporträt-Programm .................. 46Die Grenzen der Motivprogramme .................................................................... 47

    Exkurs: So wirken sich Brennweite und Aufnahmestandort auf den Bildausschnitt aus ................................................................................. 48

  • 3 Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen ................................................................................................. 51

    Die Halbautomatiken der EOS 1100D ............................................................ 52

    Das P-Programm: Der sanfte Einstieg ............................................................ 52Stellschraube 1: Die Belichtungszeit ................................................................ 53Stellschraube 2: Die Blende ................................................................................. 55Stellschraube 3: Der ISO-Wert ............................................................................ 59Die drei Stellschrauben aufeinander abstimmen ........................................ 61

    Das Tv-Programm: Hier dreht sich alles um die Zeit ................................. 64Sicher belichten ohne zu verwackeln ............................................................... 65Letzte Rettung Bildstabilisator ........................................................................... 66

    Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe selbst ......................... 67So bleiben Ihre Bilder scharf ................................................................................ 69Woher kommen die krummen Blendenzahlen? ............................................ 70

    Das Programm A-DEP: Der Spezialist für größte Schärfentiefe ............ 70

    Der manuelle Modus M: Die maximale Freiheit ........................................ 71Wann Sie den M-Modus unbedingt verwenden sollten ............................ 72Was sich auch noch auf die Schärfe auswirkt ............................................... 74Wie Sie die Ausdehnung der Schärfentiefe genau bestimmen können ................................................................................... 75

    Das RAW-Format: Für noch mehr Spielraum ............................................... 76

    Exkurs: Goldene Regeln für gut gestaltete Bilder ...................................... 77

    4 Das A & O: Die richtige Belichtung für Ihre Bilder .............................................................................................. 83

    Die Belichtungskorrektur der EOS 1100D ..................................................... 84Den Kontrastumfang bewältigen ...................................................................... 84So korrigieren Sie gezielt die Belichtung ......................................................... 85So misst die EOS 1100D die Belichtung ........................................................... 87

    Drei Schuss, ein Treffer: Die Belichtungsreihen automatik ..................... 89

  • Die Belichtungsmessmethoden der EOS 1100D ......................................... 91Mädchen für alles: Die Mehrfeldmessung .............................................. 92Der Spezialist: Die Selektivmessung .......................................................... 92Ein Zwischending: Die mittenbetonte Messung ................................... 93Die Belichtungswerte können Sie speichern .................................................. 93

    Helfer bei der richtigen Belichtung: Das Histogramm ............................. 95

    Exkurs: Problemzonen der Belichtung ........................................................... 98

    5 Schöne Farben und reines Weiß ................................................ 101Farbstichige Fotos vermeiden mit dem richtigen Weißabgleich .......... 102Farben mit Temperatur .......................................................................................... 102So passen Sie den Weißabgleich an .................................................................. 103Den Bildlook verändern mit dem Weißabgleich ........................................... 105

    Farben nach Wunsch: Die Bildstile .................................................................. 106So passen Sie die Bildstile individuell an ......................................................... 106Schnelles Schwarzweiß mit Bildstilen .............................................................. 110

    Exkurs: Erweitern Sie Ihr Repertoire mit Bildstilen von Canon ............. 112

    6 Knackig scharfe Fotos mit der EOS 1100D ....................... 115Automatisches Scharfstellen ............................................................................ 116

    Der richtige Autofokusmodus für alle Fälle ................................................. 119One Shot für unbewegte Motive ........................................................................ 119AI Servo für bewegte Motive ............................................................................... 119AI Focus: Das Beste beider Welten .................................................................... 120Manuell fokussieren ............................................................................................... 121

    Unscharfe Bilder? .................................................................................................. 121Falscher Fokuspunkt ............................................................................................... 121Falsche Blende .......................................................................................................... 122Zu lange Belichtungszeit ....................................................................................... 123Fokussieren im Livebild-Betrieb .......................................................................... 123

  • Mit Stativ und Fernauslöser zur maximalen Schärfe ................................ 125

    Exkurs: Schärfe und Unschärfe mit Stil – der Mitzieher .......................... 126

    7 Besser blitzen mit der EOS 1100D ............................................ 129Mehr Licht für Ihre Motive ................................................................................. 130

    Der bequeme Einstieg mit der Blitzautomatik ........................................... 130So ermittelt der Blitz seine Leistung ................................................................. 130So speichern Sie die Blitzbelichtung ................................................................. 133

    Den internen Blitz als Aufheller nutzen ........................................................ 133So erzielen Sie eine harmonische Beleuchtung ............................................ 133Wichtig: Die Blitzsynchronzeit ............................................................................ 134

    Die Mischung macht’s: Blitzen in den Kreativprogrammen ................................................................. 134So stimmen Sie Blitzstärke und Belichtung aufeinander ab .................... 134Blitzen im P-Programm .......................................................................................... 135Blitzen im Tv-Programm ........................................................................................ 136Blitzen im Av-Programm ....................................................................................... 136Blitzen im M-Modus ............................................................................................... 137

    Die Grenzen des internen Blitzes der 1100D ............................................... 139

    Die Blitzalternative: Der Aufsteckblitz .......................................................... 139Der Profitipp für schönes Blitzlicht: Indirektes Blitzen ............................... 140Wofür steht die Leitzahl? ...................................................................................... 140

    Die Königsklasse: Entfesselt blitzen ............................................................... 140

    Exkurs: Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang ................................. 142

    8 Die Möglichkeiten erweitern mit passendem Zubehör .................................................................. 145

    Die EOS 1100D sinnvoll aufrüsten .................................................................. 146

    Der richtige Schutz: Kamerataschen .............................................................. 146

  • Objektive für Ihre EOS 1100D ........................................................................... 147Arten von Objektiven ............................................................................................. 148Festbrennweite oder Zoomobjektiv? ................................................................ 148Die Allrounder: Superzoomobjektive ................................................................ 149Entschlüsseln Sie den Objektivcode .................................................................. 150Objektive für den APS-C-Sensor .......................................................................... 151Bildstabilisierte Objektive .................................................................................... 152Weit entfernte Motive heranholen: Teleobjektive ....................................... 153Extreme Perspektiven: Weitwinkelobjektive .................................................. 154Kleines groß machen: Makroobjektive ............................................................. 155Standardbrennweiten für jeden Tag ................................................................. 156Alte Objektive neu entdeckt ................................................................................ 157Unverzichtbar: Die Streulichtblende ................................................................ 158

    Bessere Bilder: Filter für Ihre Objektive ......................................................... 159Intensivere Farben mit dem Polfilter ................................................................ 159Schöne Effekte mit dem Graufilter .................................................................... 160Kontraste im Griff mit dem Grauverlaufsfilter .............................................. 161UV- und Schutzfilter ............................................................................................... 161

    Fester Halt für die EOS 1100D: Stative .......................................................... 162Das passende Stativ auswählen ......................................................................... 162Flexibel mit Einbeinstativ und Bohnensack ................................................... 163

    Licht und Schatten: Blitzgeräte ........................................................................ 164Mit externen Blitzgeräten ausleuchten ........................................................... 164Das Licht mit Reflektoren lenken ....................................................................... 165

    Den Sensor und die Objektive reinigen ......................................................... 166Handarbeit: Den Sensor manuell reinigen ..................................................... 167Das Objektiv reinigen ............................................................................................. 167

    Exkurs: Testberichte von Objektiven verstehen ......................................... 168

    9 Menschen fotografieren mit der EOS 1100D ................ 171Gute Porträts: Ein bisschen Technik muss sein ........................................... 172Brennweitenbereiche für Porträts ..................................................................... 172Das optimale Porträtobjektiv .............................................................................. 173

  • Das perfekte Porträtobjektiv auswählen ......................................................... 173So gelingen scharfe Porträts ................................................................................ 174Die Schärfe richtig platzieren .............................................................................. 175Schöne Farben für Porträts ................................................................................... 176

    So gestalten Sie Ihre Porträts ............................................................................ 178Mit Licht und Schatten spielen ........................................................................... 178Den Bildausschnitt gestalten .............................................................................. 180Gruppenbilder richtig aufnehmen .................................................................... 182Natürliche Kinderbilder aufnehmen ................................................................. 183Mehr als schmückendes Beiwerk: Die Umgebung einbeziehen ............. 183Menschen in ihrem Umfeld aufnehmen ......................................................... 185

    Exkurs: Der Fotograf und das Modell ............................................................. 186

    10 Naturmotive in Szene setzen .................................................... 189Die richtige Technik für die Naturfotografie ................................................ 190Das A & O: Scharfe Bilder erzielen ..................................................................... 191Was ist die Hyperfokaldistanz? ........................................................................... 194So belichten Sie Landschaftsbilder richtig ...................................................... 195

    Gute Begleiter für draußen: Filter ................................................................... 196Landschaftsbilder verbessern mit dem Grauverlaufsfilter ....................... 197Reflexionen im Griff mit dem Polfilter ............................................................. 197Weiches Wasser & Co. mit dem Graufilter ..................................................... 199

    Die richtige Gestaltung für Naturbilder ........................................................ 199Den Blick des Betrachters führen ....................................................................... 200Dem Betrachter Orientierung bieten ................................................................ 200Nicht immer alles drauf: Mut zum Detail ....................................................... 201Quer- oder Hochformat? ....................................................................................... 202Das Bild von vorne bis hinten bewusst gestalten ........................................ 202Natur im richtigen Licht ........................................................................................ 204Landschaft und Himmel: Wetterkapriolen ..................................................... 204

    Tiere vor der Kamera ............................................................................................ 207

    Exkurs: Sonnenuntergänge richtig fotografieren ...................................... 209

  • 11 Makrofotos aufnehmen mit der EOS 1100D ................ 213Ohne Technik geht es nicht ................................................................................ 214Ihr Einstieg in den Nahbereich: Makrozubehör ............................................ 216Makrofotos mit Tele- und Weitwinkelobjektiven ......................................... 217Die schmale Schärfentiefe im Makrobereich meistern .............................. 218Auf den richtigen Fokus kommt es an .............................................................. 220So gelingen verwacklungsfreie Nahaufnahmen .......................................... 222Greifen Sie ein: Beleuchten mit Blitz und Reflektor .................................... 222Kein Kinderspiel: Makromotive in Bewegung ................................................ 223

    Das i-Tüpfelchen: Bildgestaltung im Makrobereich .................................. 224Das Motiv richtig positionieren .......................................................................... 225Das A & O: Den Hintergrund gestalten ........................................................... 227Auch hier entscheidet das Licht ......................................................................... 229

    Exkurs: Überzeugende Produktfotos mit der EOS 1100D erstellen ..... 230

    12 Panoramen aufnehmen mit der EOS 1100D ................ 233Ihr Einstieg in die Panoramatechnik ............................................................... 234Unterschiedliche Panorama-Typen .................................................................... 235Die passende Brennweite auswählen .............................................................. 236Technische Voraussetzungen für gute Panoramen ...................................... 237Was ist eine Parallaxenverschiebung? ............................................................. 238

    Panoramen gestalten ........................................................................................... 239

    Gute Ausgangsbilder für Panoramen anfertigen ....................................... 239Die Grenzen von Panoramasoftware ................................................................ 242

    Exkurs: Den parallaxenfreien Punkt finden ................................................. 246

    13 Architektur inszenieren mit der EOS 1100D ................ 249Technik der Architekturfotografie ................................................................... 250So bekommen Sie stürzende Linien in den Griff ........................................... 250Das richtige Objektiv für Architekturbilder .................................................... 252Das Kreativprogramm der Wahl ......................................................................... 253

  • Linien & Formen: Architekturbilder gestalten ............................................ 253Licht und Schatten erzeugen Spannung .......................................................... 254Klassisch oder kreativ? ........................................................................................... 255Die richtige Perspektive und Bild komposition ............................................... 257Architektur und Bewegung .................................................................................. 258Stimmungsvolle Nachtaufnahmen ................................................................... 260

    Exkurs: So beseitigen Sie stürzende Linien in der Bildbearbeitung ..... 262

    14 Ihre Bilder bearbeiten und verbessern ............................ 265Diese Technik brauchen Sie ................................................................................ 266Computer, Speicherplatz und Monitor ............................................................. 266Bildbearbeitungsprogramme von Canon ........................................................ 267

    Bilder sortieren und bewerten ......................................................................... 269Bilder in DPP bewerten .......................................................................................... 270Schnellüberprüfung für die Bildauswahl nutzen ......................................... 271

    Erste Schritte in der Bildbearbeitung ............................................................. 271Bilder aufpeppen mit dem richtigen Zuschnitt ............................................. 272Das RAW-Potenzial nutzen ................................................................................... 273So korrigieren Sie zu dunkle oder zu helle Bilder .......................................... 274So frischen Sie flaue Farben auf ......................................................................... 277Bilder richtig schärfen ............................................................................................ 279So reduzieren Sie das Bildrauschen ................................................................... 281Typische Objektivfehler korrigieren ................................................................... 282Ergebnisse sichern und weitergeben ................................................................ 282

    Mehr PS gefällig? Photoshop Elements ......................................................... 284Die Belichtung korrigieren .................................................................................... 287Den Farbton des Himmels verbessern ............................................................. 289Den Horizont gerade rücken ................................................................................ 290Hautfarben korrigieren .......................................................................................... 291Rauschen reduzieren und Bilder nachschärfen ............................................. 291

    Exkurs: Mit wenigen Klicks zum perfekten Bild ......................................... 293

  • 15 Filme drehen mit der EOS 1100D ............................................ 295Die Filmaufnahmen starten .............................................................................. 296So fokussieren Sie beim Filmen .......................................................................... 296Beim Filmen die Belichtung korrigieren ........................................................... 298Welches Filmformat ist das richtige? ............................................................... 298Der Weißabgleich beim Filmen .......................................................................... 299

    Filme planen, drehen und schneiden ............................................................. 300Filme mit Premiere Elements schneiden ......................................................... 302

    Anhang: Die Menüs im Überblick .................................................... 307Nicht nur zum Nachschlagen ............................................................................ 308

    Aufnahmemenü 1 (Registerkarte 1) ......................................................... 308

    Aufnahmemenü 2 (Registerkarte 2) ......................................................... 310

    Aufnahmemenü 3 (Registerkarte 3) ......................................................... 313

    Aufnahmemenü 4 (Registerkarte 4) ......................................................... 314

    Wiedergabemenü 1 (Registerkarte 5) ...................................................... 315

    Wiedergabemenü 2 (Registerkarte 6) ...................................................... 317

    Einstellungsmenü 1 (Registerkarte 7) ...................................................... 318

    Einstellungsmenü 2 (Registerkarte 8) ...................................................... 321

    Einstellungsmenü 3 (Registerkarte 9) ...................................................... 323

    My Menu (Registerkarte 10) ........................................................................ 329

    Exkurs: Firmware aktualisieren ........................................................................ 331

    Glossar ........................................................................................................................ 333Index ............................................................................................................................ 343

  • Kapitel 2Einsteigen mit den Motivprogrammen

    So stellen Sie den Aufnahmemodus ein .......................................... 34

    Nur noch auslösen: Die Vollautomatik der EOS 1100D .............. 35

    Für Aufsteiger: Gestalten mit der Kreativ automatik CA ............. 36

    So nutzen Sie die Motivprogramme ................................................. 40

    Exkurs: So wirken sich Brennweite und Aufnahmestandort auf den Bildausschnitt aus .................................................................. 48

  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

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    So stellen Sie den Aufnahmemodus ein

    An der EOS 1100D lassen sich für alle fotografischen Situationen sehr unter-schiedliche Parameter manuell einstellen. Diese lernen Sie in den folgenden Kapiteln ausführlich kennen. Doch schon in den vollautomatisch arbeiten-den Motivprogrammen hat die Kamera jede Menge zu bieten. Sie können ge-trost der Kamera die technische Optimierung des Bildes überlassen und müs-sen sich nicht um Dinge wie Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert kümmern.

    Damit empfehlen sich die automatischen Aufnahmemodi nicht nur für Einsteiger. Auch wenn es schnell gehen muss, sind diese Programme ausge-sprochen hilfreich. Ein Dreh auf das Motivprogramm Sport zum Beispiel ge-nügt, um einen plötzlich vorbeifahrenden Radfahrer gestochen scharf abzu-bilden.

    Für Auf- und Umsteiger

    Wer bei seiner bisherigen Canon-Kamera die Motivprogramme vernachlässigt hat, weil mit diesen nicht im RAW-Format fotografiert werden konnte, darf sich freuen: Mit der EOS 1100D ist es nun auch hier möglich, RAW-Dateien zu erstellen.

    Die Motivprogramme sind ganz auf eine unkomplizierte Bedienung ausge-richtet. Wenn Sie das Hauptwahlrad auf eines der vorgefertigten Aufnah-meprogramme drehen, sehen Sie zunächst einen Informationstext und an-schließend eine sehr aufgeräumte Displayanzeige.

    In der Kopfzeile erscheint das jeweils gewählte Programm 1. Auf der lin-ken Seite werden Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert angezeigt 2. Was es

    damit genau auf sich hat, erfahren Sie in Kapitel 3. Au-ßerdem sehen Sie die Batterieanzeige 4, das gewählte Speicherformat 5 und die Zahl der noch verbleibenden Aufnahmen 6.

    In der Mitte erscheinen die zur Verfügung stehenden Optionen. Im Fall der Vollautomatik können Sie nur die Betriebsart ändern, also den Selbstauslöser 7 einschal-ten. Am hervorgehobenen Q 3 erkennen Sie, dass Sie mit der Taste auf der Kamerarückseite in ein Menü gelangen können, in dem weitere Einstellungen mög-lich sind.

    Abbildung 2.1Das Display im Voll-automatik-Modus

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  • Nur noch auslösen: Die Vollautomatik der EOS 1100D

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    Wann ist ein Motivprogramm sinnvoll?

    Mit den Motivprogrammen bedienen Sie die Spiegelreflexkamera im Prinzip wie ein Kompaktmodell. Wenn es schnell und unkompliziert gehen soll, ist das oft eine gute Wahl.

    Nur noch auslösen: Die Vollautomatik der EOS 1100D

    Im vollautomatischen Motivprogramm kümmert sich die Kamera komplett selbst um die Technik. Sie können sich ganz auf das Komponieren des Bildes konzentrieren. Dem-entsprechend gering sind Ihre Einstellmöglichkeiten, wenn Sie in diesem Modus die Taste nutzen.

    Mit den Pfeiltasten können Sie zwischen normalen Auf-nahmen (Einzelbild) 8, Selbstauslöser 9 und Selbstauslöser – Reihenauf-nahme J wechseln. Wenn Sie zur Bestätigung die SET-Taste drücken, er-scheint noch einmal das komplette Menü in einer größeren Version, und Sie müssen erneut mit der SET-Taste bestätigen. Dieser etwas umständliche Schritt ist einer einheitlichen Bedienlogik geschuldet.

    Ein halber Druck auf den Auslöser ist der schnellste Weg aus dem Menü. Die gewählte Option bleibt bestehen, und Sie können schnell weiterfotogra-fieren.

    Schneller Weg zur Reihenaufnahme

    Über die Auswahltaste für den Reihenmodus (Pfeiltaste nach links) kommen Sie ohne Umwege in das Menü für diese Betriebsart.

    Bei der Option Selbstauslöser – Reihenaufnahme startet der Selbstauslöser zehn Sekunden nach Druck auf den Auslöser und schießt gleich mehrere Fo-tos hintereinander. Wie viele es sein sollen, können Sie mit den Pfeiltasten nach oben oder unten einstellen 1 (siehe Abbildung 2.3). Diese Funktion ist zum Beispiel bei Gruppenporträts hilfreich, bei denen der Fotograf auf dem

    Abbildung 2.2Nach einem Druck auf die Taste können Sie vom Einzelbild-Modus auf den Selbstauslöser wechseln.

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  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

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    Bild mit abgelichtet werden soll. Da in diesen Situationen in der Regel immer irgendjemand gerade die Augen geschlos-sen hat, steigern Sie mit dieser Einstellung Ihre Trefferquote.

    Bei der Vollautomatik wird bei Bedarf der Blitz automa-tisch hochgeklappt. Damit die Kamera im Dunkeln die Be-lichtung messen kann, muss der Blitz möglicherweise für ein wenig Licht sorgen. Dabei kann es sich um ein einmali-ges Flackern, aber auch um eine schnelle, recht nervige Folge von kurzen Impulsen handeln. Lassen Sie sich dadurch nicht irritieren.

    Nicht immer sind Blitze erwünscht oder erlaubt. Drehen Sie in solchen Si-tuationen das Moduswahlrad einfach um eine Position weiter, also auf Blitz aus . Die Warnung auf dem Display Bei wenig Licht Verwacklungsgefahr ist durchaus ernst zu nehmen. Im Zweifel helfen einige Probeschüsse und die Kontrolle des Bildes auf dem Display. Indem Sie in die Aufnahme hineinzoo-men, können Sie die Schärfe dabei wesentlich besser beurteilen.

    Für Aufsteiger: Gestalten mit der Kreativ automatik CA

    Weitaus mehr Eingriffs- und damit Gestaltungsmöglichkeiten als die Vollau-tomatik bietet die Kreativautomatik CA. Hier können Sie mit einem unschar-fen Hintergrund und verschiedenen Umgebungseffekten experimentieren. Sie erreichen diese Funktionen, wenn Sie das Moduswahlrad auf CA drehen (CA = Creative Automatic).

    Abbildung 2.3So stellen Sie den Selbstauslöser auf Rei-henaufnahme. Über die Pfeiltasten können Sie die Anzahl der Bil-der (bis zu zehn) selbst bestimmen.

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    Abbildung 2.4Das Moduswahlrad wurde auf CA für die Kreativautomatik ein-gestellt.

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    Abbildung 2.5 >Display (links) und Ein-stellmöglichkeiten im CA-Modus (rechts)

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  • Für Aufsteiger: Gestalten mit der Kreativ automatik CA

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    Auch hier führt die Taste zu den Einstellmöglichkeiten. Mit den Pfeiltasten nach oben und unten navigieren Sie durch die verschiedenen Parameter. Die Auswahl ist in diesem Fall allerdings etwas größer als in der Vollautomatik.Sie haben nun die Möglichkeit, mit verschiedenen Umgebungseffekten 3 und einem unscharfen Hintergrund zu experimentieren 2. Bei den Umge-bungseffekten handelt es sich um Farbveränderungen, mit denen Sie Ihren Bildern gezielt einen bestimmten Look geben können (siehe Abbildung 2.9).

    Mit den Pfeiltasten nach links und rechts oder dem Hauptwahlrad wäh-len Sie den gewünschten Effekt aus. Sie brauchen die Wahl nicht mit SET zu bestätigen. Nach einem Druck auf diese Taste erscheint allerdings die kom-plette Auswahlliste, und das Blättern geht etwas schneller.

    Schalten Sie die Kamera mit der Livebild-Taste 3 in den Livebild-Modus, lassen sich die Auswirkungen sogar direkt auf dem Display betrachten. Auch dort kommen Sie mit der Taste und den Pfeiltasten in das Menü für diese Option. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl:

    ■ Lebendig ■ Weich ■ Warm ■ Kräftig

    ■ Kalt ■ Heller ■ Dunkler ■ Monochrom

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    Abbildung 2.6Die Umgebungseffekte wählen Sie über die Pfeiltasten nach rechts oder links aus.

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    Abbildung 2.7Durch Drücken der SET-Taste sehen Sie alle Umgebungseffekte im Überblick.

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    Hinweis

    Bei Blitzbetrieb funktioniert die Option Hintergrund unscharf nicht. Der Eintrag ist dann ausgegraut.

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    Abbildung 2.8Drücken Sie die Live-bild-Taste 3, um die Auswirkungen der ver-schiedenen Umge-bungseffekte direkt zu sehen.

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  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

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    Die Stärke der jeweiligen Effekte lässt sich in drei Stufen einstellen. Mit den Pfeiltasten oder dem Hauptwahlrad können Sie zwischen Schwach, Standard und Stark auswählen.

    Beim Umgebungseffekt Monochrom aller-dings verwandelt sich diese Auswahl in Blau, Schwarz-Weiß und Sepia. Gerade mit diesen Ein-stellungen lassen sich auch ohne Bildbearbei-tung am Computer sehr kreative Effekte erzie-len.

    Die Optionen Heller und Dunkler sind vor al-lem für die Fälle interessant, in denen sich die Automatik der Kamera irrt und ein Motiv zu hell oder zu dunkel belichtet wird. In Kapitel 4 geht es speziell um solche Situationen. Dort erfah-ren Sie (ab Seite 84), wann sich die Belichtungs-automatik besonders stark irritieren lässt und wie Sie auch im halbautomatischen Modus ent-sprechende Korrekturen vornehmen können.

    Am interessantesten am CA-Modus ist sicher-lich die Funktion, mit der der Hintergrund un-scharf dargestellt werden kann. Auch zu dieser Einstellung gelangen Sie über die Taste . An-schließend geht es mit der Pfeiltaste nach unten

    auf den Eintrag Hintergrund: Unscharf Scharf. Mit den Pfeiltasten nach rechts oder links oder dem Hauptwahlrad können Sie dann den Grad der Un-schärfe bestimmen. Je nachdem, ob Sie die Markierung nach links oder rechts

    verschieben, wird der Hintergrund schärfer oder verschwommener.

    Die besten Bildergebnisse mit ver-schwommenem Hintergrund errei-chen Sie mit folgenden Mitteln: Stel-len Sie den Zoom am Objektiv auf 55 Millimeter, gehen Sie möglichst nah an Ihr Motiv heran und platzieren Sie dieses wiederum in großer Entfer-nung zum Hintergrund.

    Abbildung 2.9Bei antiken Möbeln zum Beispiel macht sich der Umgebungsef-fekt Monochrom in der Einstellung Sepia gut.

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    Abbildung 2.10 >Hier können Sie die Stärke der Umgebungs-effekte einstellen. Der Hintergrund wurde auf ganz scharf gestellt 1.

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    [ 18 mm | 1/30 s | f3,5 | ISO 200 | Stativ ]

  • Für Aufsteiger: Gestalten mit der Kreativ automatik CA

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    Abbildung 2.11Hier wurde die Einstellung Hintergrund unscharf gewählt. Nur die Dame rechts vorn ist scharf abgebildet. Je weiter die anderen Figuren von ihr entfernt sind, umso unschär-fer erscheinen sie.

    y Abbildung 2.12Hier wurde die Einstellung Hintergrund scharf gewählt. Alle Figuren sind scharf zu sehen.

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    Achtung

    Die Auswirkungen eines unscharfen Hintergrunds sehen Sie womöglich erst auf dem fertigen Bild und noch nicht in der Livebild-Darstellung.

    Die weiteren Optionen sind Ihnen bereits von der Vollautomatik bekannt. Auch hier gibt es einen Selbstauslöser. Als zusätzliche Option können Sie die Auswahl Reihenaufnahme 2 treffen. Damit werden beim Druck auf den Auslöser gleich mehrere Bilder – bis zu durchschnittlich drei pro Sekunde – geschossen.

    Anders als in der Vollautomatik lässt sich im CA-Modus auch der Blitz deaktivieren. Im Menü haben Sie die Wahl zwischen drei Optionen: Im Modus Automatischer Blitz 1 klappt der Blitz von selbst heraus und zündet, wenn die Be-lichtungsmessung der Kamera eine dunkle Umgebung er-kennt. Mit der Wahl von Blitz aus 2 lässt sich dies unter-binden, und mit der Option Blitz ein 3 wird auf jeden Fall geblitzt, auch wenn es eigentlich hell ist. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel an einem Sommertag Bildteile, die im Schatten liegen, aufhellen.

    Abbildung 2.13Im CA-Modus können Sie auch die Betriebs-art Reihenaufnahme 2 wählen.

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  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

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    Die Masse bringt’s

    Manchmal führt Masse auch zur Klasse: Besonders in kritischen Lichtsituationen oder bei Motiven in Bewegung helfen Reihenaufnahmen . Mit der Anzahl der Aufnahmen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei wenigstens einer die Schärfe stimmt.

    So nutzen Sie die Motivprogramme

    Die EOS 1100D wartet mit einer Reihe von Motivprogrammen auf, die auf die speziellen Anforderungen von Porträt-, Landschafts-, Nah-, Sport- und Nacht-aufnahmen zugeschnitten sind. Auch diese Modi können Sie am Moduswahl-rad einstellen.

    Die daraufhin erscheinenden Elemente auf dem Display kommen Ihnen in-zwischen sicher bekannt vor. Auch hier können Sie zum Beispiel den Selbst-auslöser aktivieren und Ihre Bilder mit den Umgebungseffekten aufpeppen.

    Zusätzlich lässt sich in allen diesen Programmen  – mit Ausnahme des Nachtporträts  – die Art der Beleuchtung einstellen. Dies hat einen sichtbaren Einfluss auf die Farb-wiedergabe. Dazu erscheint ein weiterer Menüpunkt im Display 4.

    Wie bei den Umgebungseffekten auch, können Sie mit den Pfeiltasten nach rechts und links oder dem Hauptwahl-rad die passende Einstellung auswählen. Alternativ ru-fen Sie über die SET-Taste eine entsprechende Übersicht auf. In der Standardeinstellung erfolgt eine automatische

    Abbildung 2.14 >Das Menü mit mar-kierter Blitzeinstellung (links). Die zur Auswahl stehenden Blitzoptio-nen (rechts) erreichen Sie über die SET-Taste.

    Abbildung 2.15Das Display im Modus Porträt

    z

    4

  • So nutzen Sie die Motivprogramme

    41

    Optimierung der Farbdarstellung. Möglicherweise helfen aber auch Optio-nen wie Wolkig oder Abendlicht, ein realistischeres Bild zu erzeugen. Anderer-seits können Sie an dieser Stelle das Foto nach eigenen Wünschen manipulie-ren: Bei der Aufnahme in der Einstellung Schatten beispielsweise werden die Farben wärmer, auch wenn die Sonne scheint. Folgende Beleuchtungseinstel-lungen stehen zur Auswahl:

    ■ Standardeinstellung ■ Tageslicht ■ Schatten ■ Wolkig

    ■ Kunstlicht ■ Leuchtstofflampe ■ Abendlicht

    Nicht immer alles verfügbar

    Im Landschafts-Modus fehlen die Beleuchtungseinstellungen Kunstlicht und Leucht-stofflampe.

    6

    5

    Abbildung 2.17Neben den Umgebungseffekten 5 können Sie hier die Beleuchtung 6 einstellen, in-dem Sie die Taste betätigen und dann mit der Pfeiltaste nach unten navigieren.

    y Abbildung 2.18Wenn Sie die SET-Taste drücken, erhalten Sie wieder den Überblick über alle zur Auswahl stehenden Beleuchtungseinstellungen.

    y

    Beleuchtungseinstellung und Umgebungseffekte

    Die Beleuchtungseinstellungen und Umgebungseffekte erlauben es, unterschiedli-che Bildstile direkt in der Kamera zu erzeugen. Im fotografischen Alltag ist das Einstel-len jedoch eher umständlich und ein einmal bearbeitetes Bild kann nachträglich nicht wieder in einen anderen Stil konvertiert werden.

    Abbildung 2.16Die Motivprogramme stellen Sie auf dem Wahlrad ein.

    y

  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

    42

    Das Porträt-Programm gekonnt nutzen

    Wenn Sie bereits Experimente mit der Einstellung Hintergrund unscharf im CA-Modus gemacht haben, kommt Ihnen der Porträt-Modus bestimmt be-kannt vor. Hier jedoch kommen Sie ganz ohne Änderungen im Kameramenü zum gleichen Ergebnis.

    Besonders gut funktioniert diese Betriebsart, wenn Sie das Objektiv auf eine leichte Telebrennweite einstellen  – beim 18–55-mm-Kit-Objektiv also

    auf 55 mm  – und nah an Ihr Motiv herange-hen. Zudem empfiehlt es sich, einen größeren Abstand zwischen dem Motiv und dem Hinter-grund zu wählen, da dieser mit zunehmender Entfernung immer unschärfer wird. Das Porträt ist dann noch besser freigestellt, kein unruhiger Hintergrund stört.

    Für Gruppenaufnahmen ist dieser Modus al-lerdings nur bedingt geeignet: Gerade wenn mehrere Personen hintereinanderstehen, kann es passieren, dass nur die vordere Person scharf ist, da die Motivteile außerhalb des fokussierten Bereichs unscharf erscheinen.

    Hintergrund unscharf – woher kommt das?

    Die selektive Schärfe wird durch die Einstellung einer weit geöffneten Blende er-reicht. Bei der Blende handelt es sich um Lamellen im Objektiv, die unterschiedlich große Öffnungsdurchmesser einnehmen können. Weitere Informationen zur Blende finden Sie auf Seite 55.

    Wenn Sie das Display in dieser Betriebsart betrachten, sehen Sie, dass bei den Betriebsarteinstellungen nun die Reihen-aufnahme 1 eingeschaltet ist. Mit der Anzahl mehrerer schnell hintereinander aufgenommener Fotos steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Modell im richtigen Augen-blick erwischen.

    [ 55 mm | 1/400 s | f7,1 | ISO 800 ]

    Abbildung 2.19Weiche Hauttöne und ein verschwommener Hintergrund sind die besonderen Kenn-zeichen des Porträt- Programms.

    y

    Abbildung 2.20Das Display im Porträt-Modus<

    1

  • So nutzen Sie die Motivprogramme

    43

    Natur in Szene setzen mit dem Landschafts-Programm

    Beim Motivprogramm Landschaft versucht die Kamera, eine Einstellung zu finden, mit der alle Bereiche des Bildes scharf abgelichtet werden. Anders als im Porträt-Programm schal-tet die Kamera hier auf Einzelbildbetrieb. Schließlich kommt es bei Aufnahmen der Natur eher auf das ruhige Finden des richtigen Bildausschnitts an, weniger auf das Abpassen des richtigen Moments.

    Abbildung 2.21Dieses Bild wurde im Motivprogramm Landschaft aufgenommen. Es sorgt unter anderem dafür, dass Grün- und Blautöne kräftig dargestellt werden.

    z Abbildung 2.22Im Modus Landschaft nimmt die Kamera pro Auslösung jeweils ein Bild auf.

    y

    [ 18 mm | 1/640 s | f8 | ISO 400 ]

  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

    44

    Großer Helfer für kleine Motive: Das Nahaufnahme-Programm

    Dieses Programm eignet sich dazu, kleine Motive aus der Nähe zu fotografie-ren. Im Aufnahmemodus Nahaufnahme wählt die Kamera eine Einstellung, die das Motiv scharf und den Hintergrund unscharf abbildet. Trotzdem ist es aus gestalterischen Gesichtspunkten oft sinnvoll, auf einen möglichst einfa-chen Hintergrund zu achten, um das Motiv gut freizustellen und damit opti-mal in den Vordergrund zu rücken.

    Bewegte Motive mit dem Sport-Programm einfangen

    Das Bild in Abbildung 2.25 links entstand mit dem Motivprogramm für Sport-aufnahmen. Die schnelle Bewegung des Greifvogels wurde dabei durch eine sehr kurze Belichtungszeit eingefroren. Die Kamera öffnete den Verschluss nur für den Bruchteil einer Sekunde – hier für 1/1000 s. Das rechte Bild in Ab-bildung 2.25 zeigt ein ähnliches Bild mit einer längeren Belichtungszeit. Wäh-rend durch den Verschlussvorhang der Kamera Licht auf den Sensor fiel, hat der Vogel seine Flügel bewegt  – die Federn erscheinen dadurch verwischt. Diese Form der Unschärfe wird daher auch Bewegungsunschärfe genannt.

    [ 100 mm | 1/500 s | f8,0 | ISO 200 ]

    Abbildung 2.23Das Display im Modus Nahaufnahme

    Abbildung 2.24Diese Blüte wurde im Nahaufnahme-Modus aufgenommen.

    y

  • So nutzen Sie die Motivprogramme

    45

    Richtig eingesetzt, kann sie beim Betrachter des Bildes auch einen Eindruck von Dynamik hinterlassen. Deshalb kann es in manchen Situationen sinnvol-ler sein, gerade nicht den Sport-Modus zu nutzen. Probieren Sie auf jeden Fall auch die Bildwirkung in der Kreativ- oder der Vollautomatik aus (CA, ).

    Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen dem Sport- und allen wei-teren Motivprogrammen: Der Autofokus arbeitet hier im sogenannten AI-Servo-Modus. Auch wenn Sie den Auslöser bereits halb heruntergedrückt haben – die Kamera also schon einen Schärfepunkt gefunden hat – bleibt der Autofokus aktiv. Die für das Scharfstellen verantwortlichen Motoren im Ob-jektiv arbeiten kontinuierlich weiter, bis der Auslöser komplett durchgedrückt

    Abbildung 2.25Links: Adler im An-flug – trotz hoher Ge-schwindigkeit ist das Bild scharf. Rechts: Leider nicht gelungen: Dieses Bild ist unscharf, weil die Verschlusszeit für die Bewegung zu lang war.

    y<

    Abbildung 2.26Das Display im Sport-Modus. Hier ist die Reihenaufnahme aktiviert.

    y Abbildung 2.27Alternativ können Sie Selbstauslöser oder Selbstauslöser – Reihenaufnahme einstellen.

    y

    [ 180 mm | 1/400 s | f5,6 | ISO 200 ][ 180 mm | 1/1000 s | f5,6 | ISO 200 ]

  • Kapitel 2 • Einsteigen mit den Motivprogrammen

    46

    wird. Auf diese Weise können bewegte Motive in ihrer Bewegung verfolgt werden und verlassen somit den scharfen Bereich nicht.

    Auch in dieser Betriebsart ist die Reihenaufnahme aktiviert. Solange Sie den Auslöser gedrückt halten, nimmt die EOS 1100D mehrere Bilder hinter-einander auf.

    Der Spezialist für wenig Licht: Das Nachtporträt-Programm

    Beim Programm Nachtporträt wählt die Kamera automatisch eine lange Be-lichtungszeit, um das Licht der Umgebung möglichst schön aufs Bild zu be-kommen. Zusätzlich zündet der Blitz, um die porträtierte Person oder ein an-deres Motiv im Vordergrund gegenüber dem Hintergrund abzuheben. Das sorgt für ausgewogen belichtete Bilder und Sie vermeiden den sonst übli-chen tiefschwarzen Hintergrund beim Blitzeinsatz in der Dunkelheit. Stellen Sie die Kamera aber besser auf ein Stativ, um die Aufnahme nicht zu ver-wackeln.

    Abbildung 2.28Das Display im Nachtporträt-Modusy

    [ 50 mm | 0,5 s | f2,8 | ISO 400 | Stativ ]

    Abbildung 2.29Im Nachtporträt-Modus werden Blitz- und Umgebungslicht gut aufeinander abge-stimmt.

  • So nutzen Sie die Motivprogramme

    47

    Die Grenzen der Motivprogramme

    Mit den Motivprogrammen überlassen Sie der Kamera weitgehend die Ent-scheidung über wichtige Parameter. Einstellungen wie Blende, Belichtungs-zeit, Sensorempfindlichkeit (ISO-Wert), Autofokus-Betriebsart und Blitz-betrieb können nur in sehr geringem Maße selbst bestimmt werden. Gute Gründe, sich näher mit den Kreativprogrammen zu beschäftigen, die sich auf der oberen Hälfte des Moduswahlrads befinden und im nächsten Kapitel nä-her beschrieben werden.

    Die folgende Tabelle zeigt gute Kreativprogramm-Alternativen zu den Motiv programmen auf:

    Stil Schärfe Belichtungszeit Farben Alternative

    Porträt Person scharf, Hintergrund unscharf

    mittel Hauttöne optimiert

    Av-Programm mit kleiner Blendenzahl

    Land-schaft

    durchgängig scharf

    mittel Blau und Grün optimiert

    Av-Programm mit großer Blendenzahl

    Nahauf-nahmen

    scharf mittel neutral Av- oder Tv-Programm

    Sport scharf kurz neutral Tv-Programm mit kurzer Belichtungszeit

    Sport Bewegungs-unschärfe

    lang neutral Tv-Programm mit langer Belichtungszeit

    Nacht-porträt

    Vordergrund scharf, Hintergrund unscharf

    lang neutral Av- oder M- Programm mit offener Blende (kleiner Blenden-zahl), langer Belichtungszeit und Blitz

    Tabelle 2.1 Die Motivprogramme und Kreativprogramm-Alternativeny

  • EXKURS

    48

    So wirken sich Brennweite und Aufnahmestandort auf den Bildausschnitt ausExkurS

    Mit dem Kit-Objektiv EF 18–55 mm der EOS 1100D können Sie Brennweiten zwischen 18 und 55 mm einstellen. Damit eröffnen sich Ihnen schon recht viele fotografische Möglichkeiten, die von weitwinkligen Landschaftsaufnah-men bis zu eindrucksvollen Porträts reichen. Das Drehen am Zoomring sollte Sie trotzdem nicht am Hin- und Herlaufen hindern, wie es zum Beispiel nötig wäre, wenn Sie mit einem Objektiv mit fester Brennweite arbeiten würden. Die Bildstrecke auf der rechten Seite zeigt, warum es sich lohnen kann, den Aufnahmestandort und die Brennweite zu variieren.

    Das Modell blieb jeweils an der gleichen Position stehen. Um es auf den einzelnen Bildern gleich groß abzubilden, musste die Kamera bei steigen-der Brennweite immer weiter wegbewegt werden. Dabei nimmt der Weg im-

    mer weniger und der Baum immer mehr Raum im Foto ein. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht allein die Brennweite, sondern auch der Aufnahmestand-ort über die Bildwirkung entscheidet. Mit einer län-geren Brennweite wird lediglich der Blickwinkel im-mer enger.

    Wenn Fotografen davon reden, dass hohe Brenn-weiten die Perspektive verdichten, dann meinen sie damit Folgendes: Durch die große Entfernung und einen engen Bildwinkel scheinen einzelne Ob-jekte näher beieinanderzuliegen, als wenn das Bild aus nächster Nähe aufgenommen worden wäre. Bei diesen Beispielbildern erkennen Sie das daran, dass der Baum mit zunehmender Brennweite und vergrößertem Aufnahmeabstand näher an die por-trätierte Person heranzurücken scheint – dabei hat sich die tatsächliche Entfernung zwischen diesen beiden Bildelementen nicht geändert.

    Wie Sie sehen, beeinflusst der Aufnahmestand-ort die Bildaussage erheblich. Es lohnt sich deshalb, in Bewegung zu bleiben und eigene Experimente durchzuführen.

    Abbildung 2.30 Die Brennweite ver-ändert den Bildwinkel

    y

    600 mm

    135 mm

    50 mm

    14 mm

    Fisheye 180°

    114°

    46°

  • 49

    EXKURS

    49

    200 mm

    300 mm

    35 mm

    100 mm

    55 mm 70 mm

    18 mm

    Abbildung 2.31 Mit der Brennweite und einem entsprechend anderen Aufnahmeabstand verändert sich auch die Bildwirkung.

    y

  • Kapitel 3Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    Die Halbautomatiken der EOS 1100D .............................................. 52

    Das P-Programm: Der sanfte Einstieg .............................................. 52

    Das Tv-Programm: Hier dreht sich alles um die Zeit ................... 64

    Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe selbst ........... 67

    Das Programm A-DEP: Der Spezialist für größte Schärfentiefe ........................................... 70

    Der manuelle Modus M: Die maximale Freiheit ........................... 71

    Das RAW-Format: Für noch mehr Spielraum ................................. 76

    Exkurs: Goldene Regeln für gut gestaltete Bilder ......................... 77

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    52

    Die Halbautomatiken der EOS 1100D

    Jetzt sind Sie gefragt! In den Kreativprogrammen bestimmt allein der Foto-graf, wie die Kamera arbeitet. Erfahren Sie in diesem Kapitel, wie Sie die grö-ßere gestalterische Freiheit nutzen und das ganze Potenzial Ihrer Spiegelre-flexkamera entfalten.

    Mit den Motivprogrammen und den Umgebungs- und Beleuchtungsein-stellungen lassen sich bereits einige Effekte erzielen, die einem Foto den ge-wünschten Look geben. Noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Kontrolle über die Kamera bieten allerdings die Kreativprogramme. Sie sind auf dem Moduswahlrad mit P, Tv, Av, M und A-DEP gekennzeichnet – die sogenann-ten Halbautomatiken. In diesen Aufnahmemodi haben Sie erstmals selbst die drei Faktoren in der Hand, auf die es bei der Entstehung eines Fotos an-kommt: die Blende, die Belichtungszeit und die Lichtempfindlichkeit des Sensors, den ISO-Wert. Während die EOS 1100D Sie mit diesen Parametern in den Motivprogrammen nicht weiter behelligt, dreht sich in den Kreativ-programmen alles um sie. Das freie Spiel mit eigenen Vorgaben für Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert erschließt die ganze Bandbreite an kreativen Möglichkeiten einer Spiegelreflexkamera. Am Beispiel der verschiedenen Kreativprogramme werden Sie diese wichtigen Stellschrauben der Fotografie in diesem Kapitel näher kennenlernen.

    Probieren geht über Studieren

    Dieses Kapitel ist eines der längsten – und auch das komplexeste – in diesem Buch. Vieles von dem hier Vorgestellten erschließt sich wesentlich leichter, wenn Sie beim Lesen die EOS 1100D zur Hand nehmen und möglichst viele eigene Experimente an-stellen.

    Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    Das P-Programm 1 ist mit der Kreativautomatik CA verwandt. Denn bei die-sem Modus handelt es sich im Prinzip um eine Art Vollautomatik, bei der die EOS 1100D Ihnen einen Vorschlag macht, welche Kombination aus Belich-tungszeit 2, Blende 3 und ISO-Wert 4 für die aktuelle Lichtsituation aus

  • Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    53

    Sicht der Kamera ideal ist. Sie sehen diese Werte beim Blick auf das Display und durch den Sucher.

    Anders als bei der CA-Automatik können Sie diesen Vor-schlag jedoch in die eine oder andere Richtung verändern. Drehen Sie das Hauptwahlrad im unten gezeigten Beispiel-bild nach links, verkleinert sich der Blendenwert von f8 auf f7,1 und die Belichtungszeit steigt auf 1/500 s. Drehen Sie das Hauptwahlrad nach rechts, erhöht sich die Blendenzahl auf f9, und die Belichtungszeit verlängert sich auf 1/320 s. Sie können natürlich auch mehrere Schritte nach links oder rechts drehen. Aber was genau verbirgt sich eigentlich hin-ter diesen Werten?

    Stellschraube 1: Die Belichtungszeit

    Am leichtesten zu verstehen ist sicherlich die Belichtungszeit, die auch Verschlusszeit genannt wird: Wie beim klassischen Film muss auch der Sen-sor der Kamera eine gewisse Zeit mit Licht versorgt werden, damit das Bild nicht zu hell oder zu dunkel ausfällt. Der Verschluss der Kamera öffnet sich, gibt den Sensor frei und schließt sich danach wieder. In dieser kurzen Zeit muss genau die richtige Menge Licht einfallen. Ist die Belichtungszeit zu kurz, bleibt das Foto dunkel. Ist sie zu lang, ist das Bild entweder überbelichtet, ver-wackelt – oder sogar beides.

    Auf dem Display angezeigt wird die Verschlusszeit in Sekunden be-ziehungsweise Teilen einer Sekunde, die als Bruch dargestellt werden. Der Wert 1/60 steht also für den sech-zigsten Teil einer Sekunde, die An-zeige 0″3 steht für 0,3 Sekunden, 4″ für vier Sekunden. Im Sucher erschei-nen kurze Belichtungszeiten ohne Bruchstrich, also etwa 60 statt 1/60.Die Vorteile einer kurzen Belich-tungszeit haben Sie in Kapitel 2 im Sport-Programm der Kamera kennen-gelernt. Wenn sich der Verschluss der

    Abbildung 3.1Das Display im P-Programm

    y

    Abbildung 3.2Ein wolkenloser Tag: Hier schlägt die Ka-mera Blende 8 und eine Belichtungszeit von 1/400 s vor 5.

    z

    5

    1 2 3 4

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    54

    Kamera blitzschnell öffnet und wieder schließt, können Bewegungen einge-froren werden. Lange Verschlusszeiten dagegen sorgen für unscharfe Berei-che. Diese können absolut unerwünscht sein oder aber gezielt als stilisti-sches Mittel eingesetzt werden. Die Wahl einer Verschlusszeit ist also nicht nur eine Zahlenspielerei, sondern eine gestalterische Entscheidung.

    Durch eine längere Belichtungszeit steigt grundsätzlich das Risiko für ver-wackelte Bilder. Das Licht fällt entsprechend lange auf den Sensor, so dass alle Bewegungen des Objektivs »mitgenommen« werden und sich auf dem Foto als schwach oder stark ausgeprägte Schlieren zeigen. Als Mittel dagegen kann – sofern kein Stativ benutzt wird – die Belichtungszeit verkürzt werden. Wenn es allerdings recht dunkel ist, hilft dies nicht, denn gerade in solchen Fällen muss das wenige Licht möglichst lange auf den Sensor scheinen, um eine korrekte Belichtung zu erzielen. Deshalb muss die Blende weiter geöff-net werden.

    [ 180 mm | 1 s | f22 | ISO 100 ]

    Abbildung 3.3 Die Belichtungszeit war zu lang, das Bild ist überbelichtet und ver-wackelt. Das Wasser ist aufgrund der langen Belichtungszeit als Strahl erkennbar.

    y

    [ 180 mm | 1/500 s | f5 | ISO 100 | Stativ ]

    Abbildung 3.4 Hier fiel zu wenig Licht auf den Sensor, das Bild wirkt sehr dunkel. Aufgrund der kurzen Belichtungszeit ist nahezu jeder einzelne Was-sertropfen des Brunnenspeiers erkennbar.

    y

    [ 180 mm | 1/50 s | f10 | ISO 100 | Stativ ]

    Abbildung 3.5 Das korrekt belichtete Bild y

  • Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    55

    [ 53 mm | 1/200 s | f6,3 | ISO 200 | Stativ ]

    Abbildung 3.6 Ein Wasserfall bei kurzer Belichtungszeit erzeugt eine dynamische Wirkung – man hört nahezu das Rauschen.

    y

    [ 53 mm | 1 s | f36 | ISO 100 | Stativ ]

    Abbildung 3.7 Der gleiche Wasserfall bei langer Belichtungszeit wirkt mystischer und schwerer.

    y

    Stellschraube 2: Die Blende

    Der zweite wichtige Parameter, den Sie in den Kreativprogrammen selbst be-stimmen können, ist die Blende. Im Prinzip ist damit ein Loch mit variabler Größe gemeint, das durch Lamellen im Objektiv gebildet wird. Diese schlie-ßen sich erst dann, wenn Sie das eigentliche Foto schießen, also der Spiegel hochklappt und sich der Verschluss vor dem Sensor öffnet.

    Die Wahl einer großen oder kleinen Blendenöffnung hat erhebliche Aus-wirkungen auf die Bildgestaltung. Über diesen Parameter steuern Sie, ob das Bild eine hohe oder niedrige Schärfentiefe aufweist. Damit ist gemeint, wie weit sich die Schärfe innerhalb des Bildes erstreckt.

    Abbildung 3.8 Bei Blende 5,6 ist das Gras vollkommen verschwommen und nur noch zu erahnen. Nur die Blume im Vordergrund ist scharf. Man spricht von geringer Schärfentiefe.

    z

    Abbildung 3.9 Bei Blende 16 sind alle Säulen bis in den Hintergrund hinein scharf – man spricht von hoher Schärfen-tiefe.

    z

    [ 18

    mm

    | 1/

    200 

    s | f1

    6 | I

    SO 2

    00 ]

    [ 49

    mm

    | 1/

    400 

    s | f

    5,6

    | ISO

    100

    ]

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    56

    Blende Distanz

    Sie kennen diesen Effekt von der Hintergrund unscharf-Funktion beim CA-Mo-dus und beim Porträt-Programm. Dahinter steckt nichts anderes als die Steu-erung der Blendenöffnung.

    Verwirrung um die Blendenzahl

    Es gilt: ■ große Blendenöffnung/kleine Blendenzahl = geringe Schärfentiefe ■ kleine Blendenöffnung/große Blendenzahl = große Schärfentiefe

    Eine kleine Blendenzahl wie 1,4 steht also für eine große Blendenöffnung, eine große Blendenzahl wie 16 für eine kleine Blendenöffnung. Das liegt daran, dass korrekter-weise von f/1,4 gesprochen werden müsste, wobei das f für die Brennweite (eng-lisch: focal length) steht. Nach den Regeln der Bruchrechnung ist f/1,4 größer als f/16. Die Blende ist bei 1,4 weiter geöffnet, und es fällt mehr Licht durch das Objektiv.Um Verwirrungen zu vermeiden, wird in diesem Buch stets zusätzlich von der Blen-denöffnung oder der Blendenzahl gesprochen.

    Abbildung 3.10 > Die Ausdehnung der Schärfentiefe bei ver-schiedenen Blenden-öffnungen

  • Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    57

    Mit folgenden Schritten können Sie sich selbst ein Bild von den Blendenlamellen machen: Drücken Sie die Livebild-Taste, stellen Sie das Moduswahlrad auf Tv und drehen so lange am Hauptwahlrad nach links, bis in der unteren linken Ecke des Displays eine meh-rere Sekunden lange Belichtungszeit erscheint. Lösen Sie dann aus, und schauen Sie von vorn in das Objek-tiv. Die Blendenlamellen sind klar zu sehen.

    Bei allen bislang erhältlichen Spiegelreflexkameras von Canon gab es an der Gehäusevorderseite eine ei-gene Abblendtaste. Über diese schließt sich die Blende auf den für die Auf-nahme eingestellten Wert, auch ohne dass Sie auslösen müssen. Dies hat den Vorteil, dass Sie dann im Sucher beurteilen können, wie sich die Schärfe später im Bild verteilt. Die EOS 1100D hat leider keine Abblendtaste spendiert bekommen. Sie können jedoch die Funktion der Schärfentiefekontrolle auf die SET-Taste legen.

    Wie Sie sich die Blendenöffnung ansehen können

    Sie können mit der in eine Abblendtaste verwandelten SET-Taste sogar die unter-schiedlichen Blendeneinstellungen betrachten. Starten Sie dazu eine Belichtungsmes-sung, indem Sie den Auslöser halb drücken. Stellen Sie dann eine große Blendenzahl ein – im P-Programm geht das durch Drehen des Hauptwahlrads nach links. Drücken und halten Sie sofort danach die SET-Taste. Ein Blick in das Objektiv von vorn zeigt die geschlossenen Lamellen. Durch Drehen des Hauptwahlrads nach links und rechts se-hen Sie, wie sich die einzelnen Elemente beim Öffnen und Schließen der Blende ver-schieben. Je nach Größe der Blendenöffnung dringt mehr oder weniger Licht durch das Objektiv.

    f2 f2,8 f5,6 f11

    f11

    Abbildung 3.11 Zehn Sekunden dürften reichen, um die Blen-denlamellen genau zu betrachten (Bild: Richard Cano, iStock-photo Nr. 2304708).

    y

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    Die SET-Taste in eine Abblendtaste verwandelnSchrItt für SchrItt

    1 Ins Menü gehenWählen Sie ein beliebiges Kreativprogramm, also P, Tv, Av, M oder A-DEP und drücken Sie die MENU-Taste.

    2 Die Individualfunktionen einstellenWechseln Sie zum dritten Einstellungsmenü beziehungsweise neunten Reiter 1. Wählen Sie dort Individualfunktionen (C.Fn) 2 und bestätigen Sie mit SET.

    2

    1

    Abbildung 3.12Das Individualfunktionen-Menü aufrufen

    3 Die SET-Taste umbelegenGehen Sie mit der Pfeiltaste nach rechts zum Eintrag C.Fn IV (Operation/Weiteres) 8: SET-Taste zuordnen 3, und drücken Sie SET. Gehen Sie mit der Pfeiltaste nach unten zum Eintrag Schärfentiefe-Kontrolle 4 und bestätigen Sie erneut mit SET.

    4

    3

    Abbildung 3.13Funktion neu zuordnen

    4 Und wofür das Ganze?Ab jetzt funktioniert die SET-Taste wie eine Abblendtaste. Solange sie diese gedrückt hal-ten, bleibt die Blende mit dem Wert geschlos-sen, der an der Kamera eingestellt wurde.

    Beim Einsatz der so gewonnenen Abblend-taste geht es um mehr, als eine bloße Über-prüfung der Blendenfunktion: Wenn Sie die Taste drücken und dabei durch den Sucher schauen, sehen Sie bei größeren Blendenzah-len – einer weiter geschlossenen Blende – ein dunkleres Bild, aber auch schärfere Bereiche. Dadurch kann der erfahrene Fotograf auf ei-nen Blick erkennen, wie sich seine Blenden-wahl auf die Schärfentiefe auswirkt.

    y

    y

    58

  • Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    59

    Stellschraube 3: Der ISO-Wert

    Der dritte Parameter, den Sie in den Kreativprogrammen einstellen können, ist der ISO-Wert. Für ihn gibt es an der EOS 1100D eine eigene Taste auf der Rückseite. In diesem Menü haben Sie über die Pfeiltasten oder das Haupt-wahlrad die Auswahl zwischen verschiedenen Werten. In das gleiche Menü kommen Sie auch, wenn Sie auf die Taste drücken und im Display das Feld ISO aus wählen.

    Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors an. Je höher der Wert, desto weniger Licht muss auf ihn fal-len, damit das Bild korrekt belichtet ist. Mit jedem Schritt zwischen den Werten verdoppelt oder halbiert sich dabei die erforderliche Lichtmenge. Bei wenig Licht können Sie also die ISO-Zahl entweder manuell erhöhen oder darauf setzen, dass die Kamera dies in der Einstellung Auto selbstständig erledigt. Dabei wird auf eine zur Brennweite passende Be-lichtungszeit geachtet. Ist diese zu lang, um ein unverwa-ckeltes Bild zu schießen, setzt die Kamera die ISO-Zahl auto-matisch hoch.

    Belichtungszeit Blende ISO-Wert

    1/100 s f8 ISO 100

    1/200 s f8 ISO 200

    1/100 s f11 ISO 200

    Mit der Erhöhung des ISO-Wertes wurde eine Blendenstufe gewonnen. Diese kann auf zwei Arten eingesetzt werden: Entweder die Belichtungszeit wird verkürzt oder die Blende um eine Stufe geschlossen.

    Mit höherer ISO-Zahl auch bei wenig Licht Bilder machen zu können, ist eine feine Sache, die allerdings ihren Preis hat: je höher der ISO-Wert, desto höher das Rauschen . Das können Sie gut an der Bilderreihe auf Seite 60 er-kennen.

    Ab ISO 800 – je nach Bild auch schon ab ISO 400 – ist das Rauschen deut-lich zu sehen. Ohne Not sollten Sie deshalb vierstellige ISO-Zahlen nicht ver-wenden. Manchmal allerdings haben Sie nur die Wahl zwischen zwei Übeln: einem verwackelten Bild mit langer Belichtungszeit und niedrigem ISO-Wert oder einem verrauschten Bild mit hohem ISO-Wert. Entscheiden Sie sich in

    Abbildung 3.14Die ISO-Taste auf der Rückseite der Kamera

    y

    Abbildung 3.15Die ISO-Einstellmög-lichkeiten erreichen Sie über die ISO-Taste.

    y

    Tabelle 3.1Es gibt diverse Möglich-keiten, mit einer Än-derung der ISO-Zahl größere oder kleinere Blenden beziehungs-weise kürzere oder län-gere Belichtungszeiten zu erreichen.

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    60

    [30 mm | 1/4 s | f8 | ISO 100]

    [30 mm | 1/15 s | f8 | ISO 400]

    [30 mm | 1/60 s | f8 | ISO 1600]

    [30 mm | 1/250 s | f8 | ISO 6400]

    [ 30 mm | 1/8 s | f8 | ISO 200 ]

    [ 30 mm | 1/30 s | f8 | ISO 800 ]

    [ 30 mm | 1/125 s | f8 | ISO 3200 ]

    Abbildung 3.16 Bildergebnisse der EOS 1100D bei verschiedenen ISO- Werten. Alle Bilder sind mit dem Stativ entstanden.

    y

  • Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    61

    solchen Fällen lieber für das Rauschen. Dieses Problem ist in der elektroni-schen Bildbearbeitung durch recht gute Funktionen zur Rauschreduzierung halbwegs in den Griff zu bekommen, eine verwackelte Aufnahme dagegen nicht. Bis zu welcher Höhe die ISO-Automatik gehen soll, können Sie über das Menü einstellen. Im dritten Reiter finden Sie dazu die Einstellung ISO Auto-Limit.

    ISO – die neuen Megapixel

    Werden Signale verstärkt, kommt es zum Rauschen. Diesen Effekt können Sie leicht zum Beispiel an Ihrem Radio überprüfen. Soll das Rauschen minimiert werden, bedarf es ausgeklügelter mathe-matischer Algorithmen und leistungsfähiger Chips in der Kamera. Hersteller wie Canon arbeiten daran, die ISO-Werte in immer neue Höhen zu treiben. Mehr und mehr wird dieser Aspekt zum Ver-kaufsargument. Denn während immer mehr Megapixel in der Ka-mera kaum Vorteile bringen, lassen sich mit höheren ISO-Werten auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch akzeptable Belich-tungszeiten erzielen.

    Die drei Stellschrauben aufeinander abstimmen

    Mit Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert kennen Sie nun die zentralen Para-meter, die Sie bei einer Spiegelreflexkamera verändern können. Am wichtigs-ten sind Belichtungszeit und Blende . Die Belichtungszeit entscheidet über die Zeitspanne, während der das Licht auf den Sensor trifft. Die Blende regelt, wie viel Licht durch das Objektiv kommt. Der ISO-Wert wiederum schafft ei-nen zusätzlichen Spielraum bei kritischen Lichtsituationen. Höhere ISO-Ein-stellungen erlauben auch in dunklen Umgebungen das Fotografieren mit kurzer Belichtungszeit und geschlossener Blende.

    Die Abbildung 3.18 zeigt das Zusammenspiel der verschiedenen Parameter. Die Übertragung des Wasserhahn-Modells in die Welt der Fotografie ist ganz einfach: Wird die Blende um eine ganze Stufe geschlossen, halbiert sich die Menge des Lichts, die auf den Sensor fällt. Wird sie geöffnet, verdoppelt sie sich. Solche Blendenstufen sind zum Beispiel: 1,4 • 2 • 2,8 • 4 • 5,6 • 8 • 11 • 16 • 22 • 32. An der EOS 1100D können Sie allerdings auch Drittelstufen einstellen, also etwa 4,5 oder 7,1.

    Abbildung 3.17Hier können Sie den ISO-Wert limitieren, um zu starkes Rauschen zu vermeiden.

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  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    62

    Die Zeitspanne, für die der Hahn geöffnet ist, steht für die Belichtungszeit. Soll der Eimer gefüllt werden, ist es möglich, das Wasser kurz mit maximaler Kraft strömen zu lassen oder alternativ über einen recht langen Zeitraum nur jeweils ein paar wenige Tropfen durchzulassen.

    Mit einer Halbierung, also Verkürzung, der Belichtungszeit halbiert sich die Menge des Lichts, das auf den Sensor fällt. Bei einer Verdoppelung, also Verlängerung, verdoppelt sie sich. Ist eine Belichtungszeit von 1/400 s einge-stellt, kommt demzufolge nur halb so viel Licht in die Kamera wie bei einer Verschlusszeit von 1/200 s.

    Die Größe des Eimers symbolisiert in der Analogie den ISO-Wert, der für die Empfindlichkeit des Sensors steht. Je empfindlicher der Sensor eingestellt ist, desto weniger Licht benötigt er für eine korrekte Belichtung. In diesem Fall repräsentiert ein kleiner Eimer einen hohen ISO-Wert, ein großes Gefäß einen kleinen ISO-Wert.

    Ob ein dünner Strahl über einen längeren Zeitraum oder eine große Was-sermenge dementsprechend schnell in den Eimer strömt, führt letztlich zum gleichen Ergebnis. Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft verschiedene Kom-binationen aus Blende und Belichtungszeit, die ein jeweils gleich belichtetes Bild ergeben.

    Blende Belichtungszeit

    f2,8 1/500 s

    f4 1/250 s

    f5,6 1/125 s

    f8 1/60 s

    f11 1/30 s

    f16 1/15 s

    f22 1/8 s

    f32 1/4 s

    In der linken Spalte sind ganze Blendenschritte dargestellt. Beim Aufblen-den – dem Öffnen der Blende – um einen Schritt verdoppelt sich die Licht-menge. Soll in dieser Situation ein gleich belichtetes Bild erzielt werden, muss die Belichtungszeit halbiert werden. Genau dies passiert jeweils in der zweiten Spalte.

    Blende

    Belichtungszeit

    ISO-Wert

    Abbildung 3.18 Das Bild eines Eimers unter einem Wasser-hahn verdeutlicht den Zusammenhang zwi-schen den Parametern Blende, Belichtungs-zeit und ISO-Wert. Die Öffnung eines Wasser-hahns lässt sich mit der Blende vergleichen. Soll ein breiter Strahl – viel Licht – oder nur ein dünnes Rinnsal – we-nig Licht – durch die Leitung kommen?

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    Tabelle 3.2 > Unterschiedliche Zeit-Blenden-Kombina-tionen, die zu einem gleich hellen Bild führen

  • Das P-Programm: Der sanfte Einstieg

    63

    Beim Drehen am Moduswahlrad im P-Programm manövrieren Sie im Prin-zip durch eine Reihe denkbarer Zeit-Blenden-Kombinationen für diese be-stimmte Lichtsituation. Denken Sie jedoch daran, dass unterschiedliche Verschlusszeiten und unterschiedliche Blendenwerte zwar zu identisch be-lichteten Bildern führen, sich diese allerdings trotzdem gestalterisch deutlich voneinander unterscheiden können.

    [ 70 mm | 0,5 s | f22 | ISO 100 ] Abbildung 3.19 Die unterschiedlichen Zeit-, Blenden- und ISO-Kombina-tionen ergeben ein gleich hell belichtetes Bild. Am ver-wirbelten Wasser und an dem kleinen Wasserrad werden die unterschiedlichen Belichtungszeiten und deren Einfluss auf die Bildwirkung deutlich. Alle Bilder sind vom Stativ aus gemacht.

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    [ 70 mm | 1/50 s | f4,5 | ISO 100 ] [ 70 mm | 1/10 s | f10 | ISO 100 ]

    [ 70 mm | 1/400 s | f4,5 | ISO 800 ] [ 70 mm | 1/100 s | f4,5 | ISO 200 ]

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    64

    Das P-Programm der Kamera entscheidet sich in der Regel für mittlere Blen-den oder mittlere Belichtungszeiten. Es ist mitunter mühselig, mit dem Hauptwahlrad zur Wunschkombination aus Blende und Verschlusszeit zu wechseln. Einfacher machen es Ihnen in solchen Situationen die übrigen Kreativprogramme.

    Blendenstufe meint Belichtungsdifferenz

    Lassen Sie sich nicht vom Wort Blende innerhalb des Terminus Blendenstufe oder Blen-denschritt irritieren. Damit ist in diesem Zusammenhang nicht unbedingt die physi-sche Blende im Objektiv, sondern eine Differenz in der Belichtung gemeint, die einer Stufe entspricht. Dieser Sprung kann darum nicht nur durch eine andere Blende, son-dern auch durch eine andere Belichtungszeit umgesetzt werden.

    Das Tv-Programm: Hier dreht sich alles um die Zeit

    Tv steht für Time value (englisch für Zeitwert). Mit dem Tv-Programm geben Sie der Kamera eine Belichtungszeit fest vor. Da das Gerät dazu selbstständig die passende Blende wählt, heißt dieser Modus auch Blendenautomatik oder Zeitvorwahl . Dass Sie das Tv-Programm gewählt haben, ist auch am Display erkennbar.

    Die Darstellung der Kamera startet mit den Belichtungszeiten als Bruch-teil einer Sekunde. Drehen Sie weiter am Hauptwahlrad nach rechts, gelan-

    gen Sie nach mehreren Schritten zur kürzesten Verschluss-zeit, die mit der EOS 1100D möglich ist: 1/4000 s. Drehen Sie das Hauptwahlrad immer weiter nach links, springt die Dar-stellung nach 1/4 s auf 0″3 um. Die Anführungsstriche ste-hen für Sekunden, es sind 0,3 Sekunden gemeint. Drehen Sie noch weiter nach links, erreichen Sie die längstmögliche au-tomatische Belichtungszeit der EOS 1100D: 30 s. Wenn Sie mit dieser Einstellung den Auslöser herunterdrücken, brau-chen Sie allerdings nicht nur eine halbe Minute Geduld, son-dern auch ein Stativ, um das Bild nicht zu verwackeln.

    Abbildung 3.20Im Display ist die Be-lichtungszeit hervorge-hoben 1. Durch Dre-hen am Hauptwahlrad können Sie nun den ge-wünschten Wert ein-stellen.

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  • Das Tv-Programm: Hier dreht sich alles um die Zeit

    65

    [ 160 mm | 1/1250 s | f5 | ISO 200 ]

    Abbildung 3.21 Durch die kurze Belichtungszeit im Tv-Modus sollte die Be-wegung eingefroren werden. Beim Hund hat es geklappt, die Gans war schneller.

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    [ 250 mm | 1/500 s | f6,3 | ISO 200 ]

    Abbildung 3.22 Der Adler hielt still. Da er aber mit einer Brennweite von 250 mm fotografiert wurde, musste über den Tv-Modus eine kurze Belichtungszeit von 1/500 s eingestellt werden.

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    Sicher belichten ohne zu verwackeln

    Der Tv-Modus ist vor allem dann interessant, wenn es darum geht, Bewegun-gen einzufrieren, oder wenn eine bestimmte Belichtungszeit auf keinen Fall unterschritten werden soll. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn mit einer großen Brennweite fotografiert wird und die Gefahr des Verwa-ckelns groß ist.

    Um die Belichtungszeit zu ermitteln, die mit einer von Hand gehaltenen Kamera noch zu scharfen Bildern führt, gibt es folgende Formel, die auch als Kehrwertregel bekannt ist: 1/Brennweite × 1,6

    Hier haben wir ein Beispiel für eine am Objektiv eingestellte Brennweite von 55 Millimetern: 1/55 × 1,6 = 1/88 s

    Der Wert von 1,6 ist der Cropfaktor. Dabei handelt es sich um den Faktor, mit dem die Brennweite einer APS-C-Kamera multipliziert werden muss, um die Brennweite in das Kleinbildäquivalent umzurechnen (siehe Exkurs auf Seite 30/31). Dieser Faktor muss bei der Berechnung der aus der Hand »halt-baren« Belichtungszeit berücksichtigt werden, da sich der Bildwinkel der Ob-jektive durch die reduzierte Sensorgröße verkleinert. Damit machen sich aber auch Verwacklungen stärker im Bild bemerkbar.

  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    66

    Im Rechenbeispiel oben wäre die längstmögliche Belichtungszeit 1/88 s. Da es an der Kamera keine Einstellung für eine solche Verschlusszeit gibt, sollten Sie in diesem Fall die nächstkürzere Belichtungszeit von 1/100 s wählen. Bei dieser Gleichung handelt es sich übrigens nur um eine Faustformel, die für weiter entfernte Motive gilt. In der Praxis empfiehlt es sich deshalb immer, einen gewissen Sicherheitspuffer aufzuschlagen. Mit einer Belichtungszeit von 1/125 s oder 1/160 s bewegen Sie sich bei unserem Rechenbeispiel also im grünen Bereich. Wann immer Bilder unscharf sind, sollten Sie als Erstes auf die Belichtungszeit schauen. Oft ist eine zu lang eingestellte Belichtungszeit die Ursache.

    Letzte Rettung Bildstabilisator

    Ob ein Bild scharf ist oder nicht, hängt ganz entscheidend davon ab, wie ruhig Sie die Kamera beim Fotografieren halten. Einen großen Einfluss darauf hat die Brennweite des Objektivs. Um diesen Zusammenhang zu verstehen, ist es hilfreich, sich den Blick durch ein langes Rohr vorzustellen. Schon kleinste Be-wegungen der Hand führen hier dazu, dass das Bild stark wackelt. Je heftiger diese Ausschläge sind, desto kürzer muss also die Belichtungszeit sein, um

    ein scharfes Bild zu bekommen. Die Kehrwertregel gibt dazu einen guten Anhaltspunkt. Manchmal allerdings ist für eine ausreichend kurze Verschlusszeit einfach nicht

    mehr genügend Licht vorhanden. Sie sollten dann ein Stativ verwenden oder zumindest eine feste Auflagemöglichkeit für Ihre Kamera finden.

    Ein Objektiv mit Bildstabilisator – bei Canon steht dafür die Abkürzung IS in der Objektivbezeichnung  – ermöglicht etwas längere Belichtungszeiten, die je nach Modell bis zu vier Blendenstufen entsprechen (weitere Informa-tionen zum Bildstabilisator finden Sie in Kapitel 8 auf Seite 152).

    Mit einem Objektiv, das eine Brennweite von 100 mm hat, wäre nach der zuvor genannten Regel eine Belichtungszeit von 1/160  s fällig. Ein Objektiv mit Bildstabilisator, der vier Blendenstufen kompensiert, kann also mit einer Belichtungszeit von 1/10 s noch verwacklungsfreie Bilder produzieren (siehe Abbildung 3.23). In der Praxis sollten Sie aber auch hier mit einem gewissen Sicherheitsaufschlag arbeiten. Eine Verschlusszeit von 1/20 s oder noch bes-ser 1/40 s sind in diesem Fall also angebracht.

    1/160 1/80

    1 2 3 4

    1/40 1/20 1/10

    Abbildung 3.23 Zusammenhang zwi-schen Belichtungszei-ten und Blendenstufen

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  • Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe selbst

    67

    Auch eine Lösung: Blitzen

    In den halbautomatischen Modi wird Sie die Kamera nicht daran hindern, mit einer zu langen Belichtungszeit zu fotografieren. Achten Sie beim Blick durch den Sucher also stets auf diesen Wert. Ist er zu lang, können Sie die Blende weiter öffnen, die ISO-Zahl erhöhen oder eine Kombination aus beiden Änderungen vornehmen. Wenn all dies nichts hilft, muss die Kamera auf einer stabilen Unterlage, etwa einem Stativ, positio-niert werden. Alternativ können Sie den Blitz durch einen Druck auf die Blitztaste zu-schalten. Näheres dazu finden Sie in Kapitel 7.

    Beim Fotografieren im Tv-Modus entscheidet sich die Kamera selbstständig für eine passende Blende. Damit geben Sie als Fotograf die Steuerung der Schärfentiefe aus der Hand. Wählen Sie also beispielsweise in der Dämme-rung eine kurze Belichtungszeit, muss die Blende sehr weit geöffnet werden, damit genug Licht den Sensor erreicht. Damit aber wird nur ein enger Be-reich im Bild scharf, der Rest verschwimmt in der Unschärfe. Besser wäre es in diesem Fall also, eine längere Belichtungszeit einzustellen, damit die Kamera eine weiter geschlossene Blende wählt. Oder aber Sie legen gleich selbst die Blendenöffnung fest. Dafür gibt es das Av-Programm.

    Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe selbst

    Das Av-Programm stellen Sie ein, indem Sie das Moduswahl-rad auf Av drehen. Jetzt können Sie mit dem Hauptwahl-rad einen Blendenwert einstellen, und die Kamera wählt die dazu passende Belichtungszeit. Dieser Modus heißt deshalb auch Zeitautomatik oder Blendenvorwahl . Im Display ist die Blende als änderbarer Wert markiert.

    Der Av-Modus eignet sich ideal, um über die Blende die Schärfentiefe ge-zielt zu steuern. Auf diese Weise können Sie einen unruhigen Hintergrund in Unschärfe verschwinden lassen und die Aufmerksamkeit gezielt auf das Mo-tiv lenken. Darum ist der Av-Modus das perfekte Mittel, wenn es um genau dieses Ziel geht.

    Abbildung 3.24Das Display im Av- Modus: Hier ist der Blendenwert hervor-gehoben 1.

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  • Kapitel 3 • Mit den Kreativprogrammen die Kontrolle übernehmen

    68

    Wie Sie bereits gesehen haben, gilt: ■ große Blendenzahl/kleine Blendenöffnung = hohe Schärfentiefe ■ kleine Blendenzahl/große Blendenöffnung = niedrige Schärfentiefe

    Am Kit-Objektiv EF-S 18–55mm 3,5–5,6 IS II beträgt die kleinstmögliche Blen-denzahl f3,5 bei der Brennweiteneinstellung 18 mm und steigt an bis auf f5,6 bei 55 mm. Diese Blendenwerte sind nicht besonders gut dafür geeignet, eine niedrige Schärfentiefe zu erzeugen. Wenn Sie allerdings den Zoom auf 55 mm drehen und nahe genug an Ihr Motiv herangehen, können Sie den Ef-fekt trotzdem deutlich sehen.

    Da geht mehr!

    Andere Objektive ermöglichen eine noch größere Blendenöffnung und eine kleinere Blendenzahl, zum Beispiel 2,8, 1,8 oder sogar 1,2. Mehr über Objektive erfahren Sie im Zubehör-Kapitel ab Seite 147.

    [ 105 mm | 1/125 s | f11 | ISO 200 ]

    Abbildung 3.25 Der unruhige Hintergrund lenkt vom Motiv ab. Die Blende war hier relativ weit geschlossen. Dadurch sind große Bereiche des Bildes scharf, es herrscht eine große Schärfentiefe.

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    [ 105 mm | 1/1000 s | f4,5 | ISO 200 ]

    Abbildung 3.26 Bei einer offenen Blende ist nur die Statue scharf. Der un-ruhige Hintergrund verschwindet als verwaschene Masse. Man spricht von einer geringen Schärfentiefe.

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  • Das Av-Programm: Steuern Sie die Schärfentiefe selbst

    69

    So bleiben Ihre Bilder scharf

    Der Av-Modus liefert die zur Blende passende Belichtungszeit. Dabei achtet die hinterlegte Logik der EOS 1100D durchaus darauf, ob bei dieser Verschluss-zeit ein Foto verwacklungsfrei aus der Hand geschossen werden kann. Ist der ISO-Wert auf Auto gestellt, wird er deshalb unter Umständen nach oben ver-ändert. Hat er sein Maximum erreicht und die Belichtungszeit ist immer noch sehr lang, müssen Sie wohl oder übel auf ein Stativ oder eine feste Unterlage ausweichen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Blende weiter zu öff-nen, also einen kleineren Wert einzustellen. Dadurch erreicht mehr Licht den Sensor, und die Belichtungszeit wird automatisch kürzer.

    Im Av-Modus zur richtigen BlendeSchrItt für SchrItt

    1 Die Blende einstellen Wählen Sie im Av-Programm mit dem Haupt-wahlrad die gewünschte Blende, also etwa f3,5, wenn Sie einen unscharfen Hintergrund wünschen, oder f11, wenn bei einer Land-schafts aufnahme das Bild durchgehend scharf sein soll. Drücken Sie den Auslöser halb herun-ter, und schauen Sie auf die Belichtungszeit im Sucher.

    2 Die Blende korrigierenÜberprüfen Sie, ob die Belichtungszeit zu lang ist für ein scharfes Foto aus der Hand. Die Aus-führungen auf Seite 65 helfen Ihnen bei der Entscheidung. Ist die Belichtungszeit zu lang, müssen Sie die Blende weiter öffnen (kleinere Blendenzahl). Allerdings geht dies auf Kosten der Schärfentiefe. Falls die Belichtungszeit da-gegen sehr kurz ist, gibt es vielleicht noch ein wenig Spielraum für eine weiter geschlossene Blende, also eine höhere Blendenzahl. Mit ihr steigt dann natürlich die Schärfentiefe.

    3 Aufnahme und KontrolleMachen Sie eine Aufnahme, und überprüfen Sie sie am Display. Unter Umständen sind noch Anpassungen nötig. Die Auswirkungen:

    ■ Größere Blendenzahl = höhere Schärfentiefe = längere Belichtungszeit

    ■ Niedrigere Blendenzahl = niedrigere Schärfentiefe = kürzere Belichtungszeit

  • 343

    Index

    Index

    18-Prozent-Grau ................................... 87

    AA-DEP ....................................................... 70Abbildungsmaßstab ............... 215, 333Abblenden ........................................... 333Aberration, chromatische .... 168, 335AF auf Sterntaste ............................... 117AF-Messfeld auswählen ................. 118AF-Messfeld auswählen,

    im Sucher ......................................... 118AF-Messfeld manuell

    auswählen ....................................... 118AF-Messfeldwahl-Taste ... 20, 121, 124AF-Modus ............................................. 314AF-Taste .......................................... 20, 119AFLive ..................................................... 124AFQuick ................................................. 124AI Focus ................................................ 120AI Servo .................................................. 119APS-C ........................................................ 31APS-C-Sensor ..................................... 333Architekturbilder gestalten ......... 253Architekturfotografie ..................... 250Aufhellblitzen ..................................... 133Aufhellen .............................................. 174Aufnahmemodus einstellen ......... 34Aufnahmemodus-Taste ................... 20Aufnahmen betrachten .................... 25Aufnahmen löschen .......................... 25Aufnahmestandort ........................... 48Aufsteckblitz ...................................... 139Auslösepriorität ................................ 120Auslöser .................................................. 19

    Auslöser ohne Karte aktivieren ........................................ 309

    Auto-Abschalten aus ...................... 319AUTO-ISO ................................................ 87Autofokus ............................................. 116Autofokusmodi, Filmen ................ 296Autofokusschalter ............................. 23Automatisch Drehen ...................... 319Automatische Belichtungs-

    optimierung .............................. 91, 311Automatische Belichtungs-

    optimierung, DPP ......................... 276Automatischer Weißabgleich ..... 103Av-Modus ............................................ 333Av-Programm ....................................... 67Av-Programm, Blitzen ...................... 137Av-Taste .................................................. 20

    BBedienelemente .................................. 19Beleuchtung ......................................... 40Belichtung beurteilen ...................... 95Belichtung korrigieren, DPP ......... 274Belichtung korrigieren,

    Photoshop Elements .................. 287Belichtung speichern ........................ 94Belichtungskorrektur ................ 84, 85,

    95, 311, 333Belichtungskorrektur

    einstellen ........................................... 86Belichtungskorrektur und Blitz ... 134Belichtungsmessmethoden ........... 91Belichtungsmessung ......................... 87Belichtungsoptimierung,

    automatische .................. 91, 276, 311Belichtungsreihe ................................ 311

  • 344

    Index

    Belichtungsreihe fotografieren .... 90Belichtungsreihenautomatik ........ 89Belichtungsspeicherung ................. 95Belichtungszeit .................... 53, 61, 333Belichtungszeit, lange ................... 260Benutzerdefinierte Bildstile .......... 113Bewegte Motive ................................. 119Bewegungen einfrieren ................... 65Bewertung ........................................... 318Bildausschnitt ................................... 149Bildauswahl ......................................... 271Bildbearbeitungsprogramme,

    Canon ................................................ 267Bilder automatisch drehen ............ 29Bilder bewerten ................................ 270Bilder löschen .................................... 316Bilder, Schnellüberprüfung ........... 271Bilder schützen .................................. 315Bilder sichern ..................................... 282Bilder sortieren ................................ 269Bilder zuschneiden .......................... 272Bildformat .................................. 202, 258Bildgestaltung ...................................... 77Bildgestaltung,

    Mak