Buchbesprechung

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Fortschritten ein wichtiges und stetig zu- nehmendes Problem fur die Intensivmedizin geblieben ist: haufige nosokomiale Infektionen, die bei 20 bis 30% der Patienten den Behandlungsverlauf verkomplizieren bzw. gefahrden. Fatal bei diesen Infektionen ist, dass die Patienten diese zusatzlich erleiden; das erst, nachdem das Grundleiden scheinbar uberwunden ist. Zu Recht wird darauf hingewiesen, dass sich bei den weiter entwickelnden invasiven technischen Methoden, den Fortschritten in der operativen Medizin und der stetig steigenden Zahl alterer, korperlich geschwachter und immunkompromitierter Patienten nosokomiale Infektionen auch in den nachsten Jahrzehnten ein bedeutsames Problem bleiben werden. Obwohl nicht unvermeidbar, konnen diese Infektionen in der Haufigkeit und der Prognose deutlich beeinflusst werden. Das Werk gliedert sich in insgesamt zehn Kapitel: 1. Nosokomiale Infektionen: Definition, Epidemiologie, Bedeutung, Risikofaktoren und Pravention 2. Infektionen und SIRS 3. Infektionsdiagnostik (laborchemisch und mikrobiologisch) 4. Infektionsmanagement (Screening, Herdsuche, Therapieoptimierung und uberwachung) 5. Prophylaxe nosokomialer Infektionen: Hygienemaßnahmen, Antimikrobielle Prophylaxe 6. Therapie von schweren Infektionen uber Antibiotika und andere Strategien 7. Spezielle nosokomiale Infektionen auf der Intensivstation (Bauchrauminfektionen, Atemwegsinfektionen, Blutstrominfektionen, Harnwegsinfektionen, Haut- Weichgewebs-Infektionen, nosokomiale Infektionen des ZNS u.a.) 8. Immunsupprimierte Patienten 9. Infektionssurveillance 10. Empfehlungsgrade/Evidenz Schon beim Lesen des Buches sind viele Tabellen und Merksatze, welche besonders herausgehoben sind. Der Leser erhalt schnell einen Uberblick uber die wichtigen Themen und Tabellen und Algorithmen geben evidenzbasierte, Leitlinien-gerechte Anleitungen zu einem effektiven Infektionsmanagement. Das Buch sollte fur jeden auf Intensivstationen tatigen Arzt verfugbar sein. (BW) Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten fur 2012 Datenstand: 1. Marz 2013 Robert Koch Institut (Hrsg.) ISBN 978-3-89606-250-5 Das nachstehend abgedruckte Vorwort spricht fur sich selbst: ,,Im Herbst 2012 zog der große Ausbruch von akuten Brechdurchf allen unter uberwiegend Kindern und Jugendlichen in Gemeinschaftseinrichtungen in Ostdeutschland mit fast 11.000 Erkrankungen die Aufmerksamkeit auf sich.‘‘ Ergebnisse von epidemiologischen Studien, der Lebensmittelruckverfolgung und von Laboruntersuchungen deuteten ubereinstimmend auf den Verzehr von mit Noroviren kontaminierten Tiefkuhlerdbeeren als Ausbruchsursache hin. Der Ausbruch ist der bisher mit Abstand großte bekannte lebensmittelbedingte Krankheitsausbruch in Deutschland. Er unterstreicht erneut die Bedeutung von zeitnah durchgefuhrten epidemiologischen Studien fur die schnelle Aufklarung lebensmittelbedingter Ausbruche. Auch hat sich wieder die wichtige Rolle der Gemeinschaftseinrichtungen fur die Meldung und Bekampfung von Infektionskrankheiten in Deutschland gezeigt. Der Aufbau des Jahrbuchs ist seit vielen Jahren ahnlich geblieben, dies erleichtert die Vergleichbarkeit uber die Zeit und die Handhabung durch die Leser. Die Befragung zum Jahrbuch im Jahre 2010 hatte allerdings ergeben, dass Bedarf fur die Uberarbeitung der Eingangskapitel gesehen wurde. Dies haben wir in diesem Jahr umgesetzt. Die Kapitel 2 bis 4 beschreiben nun das Meldewesen, die Datenqualitat und die krankheitsubergreifende Auswertung von ubermittelten Fallen. Hier sind erstmals Auswertungen zu den seit 2011 zu ermittelnden nichtnamentlich gemeldeten nosokomialen Haufungen enthalten. Wir hoffen, dass diese neue Struktur das Interesse der Leser findet. Das Buch stellt wieder einmal beeindruckend die Aktivitaten des offentlichen Gesundheitsdienstes bei den meldepflichtigen Krankheiten dar. Ein besonderer Dank gilt auch in diesem Jahr den meldenden Arztinnen und Arzten im ambulanten Bereich und in den Krankenhausern und Laboren sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im offentlichen Gesundheitsdienst der Gesundheitsamter, Landesbehorden und im RKI, die durch ihre Arbeit dafur gesorgt haben, dass das Surveillance-System erfolgreich funktioniert. Prof. Dr. Reinhard Burger Prasident des Robert Koch-Institutes, Berlin (BW) Gesundheitsrisiko Schimmelpilze im Innenraum Gerhard A. Wiesmuller, Birger Heinzow, Caroline E. W. Herr (Hrsg.) ecomed Medizin, 2013 s 49,95 ISBN 3-609-16464-9 Durch Schimmelpilzbefall in der Innenraumluft von Raumen auftretende Schadstoffe sind vielfaltiger Natur, angefangen bei Schimmelpilzsporen bis hin zu Toxinen und mikrobiell gebildeten uchtigen organischen Substanzen (MVOC). Auch in Deutschland ist Schimmelbefall in Innenraumen zu einem bedeutenden Problem geworden. In einer Untersuchung des Umweltbundesamtes wurden bei 14% der untersuchten Wohnungen sichtbarer Schimmelbefall und in 33% der Wohnungen Probleme mit der Feuchte festgestellt, wobei insbesondere altere Wohnungen in Mehrfamilienhausern oder Wohnblocks betroffen waren. In dem vorliegenden Buch werden die Auswertungen von vier GHUP- Workshops zu diesem Thema zusammengefasst. Diese stellen eine wichtige Grundlage fur Experten aus unterschiedlichen Gebieten bei der Beurteilung von moglichen gesundheitlichen Problemen durch Schimmelschaden im Innenraum dar, sie sollen im Weiteren der Versachlichung der haufig emotional gefuhrten Krh.-Hyg. + Inf.verh. 35 Heft 5 (2013): 174–176 http://journals.elsevier.de/khinf 175

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Page 1: Buchbesprechung

Fortschritten ein wichtiges und stetig zu-nehmendes Problem f€ur dieIntensivmedizin geblieben ist: h€aufigenosokomiale Infektionen, die bei 20 bis30% der Patienten denBehandlungsverlauf verkomplizierenbzw. gef€ahrden. Fatal bei diesenInfektionen ist, dass die Patienten diesezus€atzlich erleiden; das erst, nachdemdas Grundleiden scheinbar €uberwundenist. Zu Recht wird darauf hingewiesen,dass sich bei den weiter entwickelndeninvasiven technischen Methoden,den Fortschritten in der operativenMedizin und der stetig steigendenZahl €alterer, k€orperlich geschw€achterund immunkompromitierterPatienten nosokomiale Infektionen auchin den n€achsten Jahrzehnten einbedeutsames Problem bleiben werden.Obwohl nicht unvermeidbar, k€onnendiese Infektionen in der H€aufigkeit undder Prognose deutlich beeinflusstwerden.Das Werk gliedert sich in insgesamtzehn Kapitel:

1. Nosokomiale Infektionen: Definition,Epidemiologie, Bedeutung,Risikofaktoren und Pr€avention

2. Infektionen und SIRS3. Infektionsdiagnostik (laborchemisch

und mikrobiologisch)4. Infektionsmanagement (Screening,

Herdsuche, Therapieoptimierung und–€uberwachung)

5. Prophylaxe nosokomialerInfektionen: Hygienemaßnahmen,Antimikrobielle Prophylaxe

6. Therapie von schweren Infektionen€uber Antibiotika und andereStrategien

7. Spezielle nosokomiale Infektionenauf der Intensivstation(Bauchrauminfektionen,Atemwegsinfektionen,Blutstrominfektionen,Harnwegsinfektionen, Haut-Weichgewebs-Infektionen,nosokomiale Infektionen desZNS u.a.)

8. Immunsupprimierte Patienten9. Infektionssurveillance

10. Empfehlungsgrade/Evidenz

Sch€on beim Lesen des Buches sind vieleTabellen und Merks€atze, welchebesonders herausgehoben sind. DerLeser erh€alt schnell einen €Uberblick€uber die wichtigen Themen und Tabellenund Algorithmen gebenevidenzbasierte, Leitlinien-gerechte

Anleitungen zu einem effektivenInfektionsmanagement.

Das Buch sollte f€ur jeden aufIntensivstationen t€atigen Arzt verf€ugbarsein.

(BW)

InfektionsepidemiologischesJahrbuch meldepflichtigerKrankheiten f€ur 2012Datenstand: 1. M€arz 2013Robert Koch Institut (Hrsg.)ISBN 978-3-89606-250-5

Das nachstehend abgedruckte Vorwortspricht f€ur sich selbst:,,Im Herbst 2012 zog der große Ausbruchvon akuten Brechdurchf€allen unter€uberwiegend Kindern und Jugendlichen inGemeinschaftseinrichtungen inOstdeutschland mit fast 11.000Erkrankungen die Aufmerksamkeit aufsich.‘‘Ergebnisse von epidemiologischenStudien, der Lebensmittelr€uckverfolgungund von Laboruntersuchungen deuteten€ubereinstimmend auf den Verzehr vonmit Noroviren kontaminiertenTiefk€uhlerdbeeren als Ausbruchsursachehin. Der Ausbruch ist der bisher mitAbstand gr€oßte bekanntelebensmittelbedingte Krankheitsausbruchin Deutschland. Er unterstreicht erneutdie Bedeutung von zeitnahdurchgef€uhrten epidemiologischenStudien f€ur die schnelle Aufkl€arunglebensmittelbedingter Ausbr€uche. Auchhat sich wieder die wichtige Rolle derGemeinschaftseinrichtungen f€ur dieMeldung und Bek€ampfung vonInfektionskrankheiten in Deutschlandgezeigt.Der Aufbau des Jahrbuchs ist seit vielenJahren €ahnlich geblieben, dies erleichtertdie Vergleichbarkeit €uber die Zeit unddie Handhabung durch die Leser. DieBefragung zum Jahrbuch im Jahre 2010hatte allerdings ergeben, dass Bedarf f€urdie €Uberarbeitung der Eingangskapitelgesehen wurde. Dies haben wir indiesem Jahr umgesetzt. Die Kapitel 2 bis4 beschreiben nun das Meldewesen, dieDatenqualit€at und diekrankheits€ubergreifende Auswertung von€ubermittelten F€allen. Hier sind erstmalsAuswertungen zu den seit 2011 zuermittelnden nichtnamentlichgemeldeten nosokomialen H€aufungen

enthalten. Wir hoffen, dass diese neueStruktur das Interesse der Leser findet.Das Buch stellt wieder einmalbeeindruckend die Aktivit€aten des€offentlichen Gesundheitsdienstes bei denmeldepflichtigen Krankheiten dar. Einbesonderer Dank gilt auch in diesemJahr den meldenden €Arztinnen und€Arzten im ambulanten Bereich und inden Krankenh€ausern und Laboren sowieallen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternim €offentlichen Gesundheitsdienst derGesundheits€amter, Landesbeh€orden undim RKI, die durch ihre Arbeitdaf€ur gesorgt haben, dass dasSurveillance-System erfolgreichfunktioniert.

Prof. Dr. Reinhard BurgerPr€asident des Robert Koch-Institutes,Berlin

(BW)

GesundheitsrisikoSchimmelpilze im InnenraumGerhard A. Wiesm€uller, BirgerHeinzow, Caroline E. W. Herr (Hrsg.)ecomed Medizin, 2013s 49,95ISBN 3-609-16464-9

Durch Schimmelpilzbefall in derInnenraumluft von R€aumen auftretendeSchadstoffe sind vielf€altiger Natur,angefangen bei Schimmelpilzsporen bishin zu Toxinen und mikrobiell gebildetenfl€uchtigen organischen Substanzen(MVOC). Auch in Deutschland istSchimmelbefall in Innenr€aumen zueinem bedeutenden Problem geworden.In einer Untersuchung desUmweltbundesamtes wurden bei 14%der untersuchten Wohnungen sichtbarerSchimmelbefall und in 33% derWohnungen Probleme mit der Feuchtefestgestellt, wobei insbesondere €altereWohnungen in Mehrfamilienh€ausernoder Wohnblocks betroffen waren.In dem vorliegenden Buch werden dieAuswertungen von vier GHUP-Workshops zu diesem Themazusammengefasst. Diese stellen einewichtige Grundlage f€ur Experten ausunterschiedlichen Gebieten bei derBeurteilung von m€oglichengesundheitlichen Problemen durchSchimmelsch€aden im Innenraum dar, siesollen im Weiteren der Versachlichungder h€aufig emotional gef€uhrten

Krh.-Hyg. + Inf.verh. 35 Heft 5 (2013): 174–176http://journals.elsevier.de/khinf 175