Brief der Protestantischen Christuskirchengemeinde St ......TOMMASO TRAETTA: STABAT MATER für Soli,...

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Nummer 78 März, April, Mai 2015 Christus kirche Brief der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbert www.christuskirche-igb.de Sammelaktion der Christuskirchengemeinde für Flüchtlinge in St. Ingbert

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Nummer 78 März, April, Mai 2015

ChristuskircheBrief der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbertwww.christuskirche-igb.de

Sammelaktion der Christuskirchengemeinde für Flüchtlinge in St. Ingbert

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2 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Impressum:Der Gemeindebrief wird im Auftrag des Presbyteriums der Protestantischen Christus-kirchengemeinde St. Ingbert herausgegeben. Redaktion: Gisela Helwig-Meier (GHM), Brita Mudter (BM), Fred Schneider-Mohr (FSM), Ire-na Weber (IW); V.i.S.d.P.: Fred Schneider-Mohr, Wolfshohlstr. 28, 66386 St. Ingbert, Telefon: 068946368 Fax (0 68 94) 8 81 53 E-mail: [email protected]. Artikel und Fotos ohne Hinweis: Redaktion; Layout: Fred Schneider-Mohr; Auflage: 1. 650 · Erscheinungsweise: Vier-teljährlich; Druck: repadruck, Ensheim

Pfarrbüro:Das Pfarrbüro in der Wolfshohlstr. 28 ist dienstags von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Es meldet sich Frau Kutschenreuter unter der Telefonnr.: 06894/6368; Fax.: 06894/88153;E-Mail:[email protected]

Kindertagesstätte ChristuskircheAlbert-Weisgerber-Allee 4 Tel. 06894/89 52 39

BankverbindungenProt. Christuskirchengemeinde St. Ingbert; Kreissparkasse Saarpfalz; BLZ.: 594 500 10; KontoNr.: 1010 957 510

Förderverein Christuskirche St. Ingbert e.V.: gleiche Bank; KontoNr.: 10 10 55 92 90

Kurz notiert

Tagesfahrt nach Neustadt20. Juni 2015

In Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein für die Saargegend

Das Jahr 2015 ist ein Jahr der Erinnerungstage. Vor 70

Jahren endete der Zweite Welt-krieg. Vor 70 Jahren wurde Ausch-witz befreit. Vor 70 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer hingerichtet. Er soll ins Blickfeld des nächs-ten Gemeindebriefes rücken. Diese Ausgabe widmet sich ganz seiner ekklesiologischen Grundauffassung, dass Kir-

che eine „Kirche für Andere“ sein soll.

Wir starten mit einem „Angedacht“, das die Erinnerungstage reflektiert

und dabei den Schnappacher Maler Fritz Berberich erzählen lässt mit einem Bild.Eines, das er heute gemalt haben könn-te. Die ganze Welt scheint in Aufruhr. Krieg und Terror sind bedrohlich nahe gekommen - entwickeln sich aus eu-ropäischen Gesellschaften heraus.

Flüchtlinge suchen unter uns eine Bleibe - eine Zukunft. „Kirche für Andere“?!

Die Anderen - das sind sie. Ein Sachspen-denaufruf im Gottesdienst am Heiligen Abend erfuhr erfreuliche Resonanz. In Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Stadt konnten die Gaben eingesammelt-

und zu den Flüchtlingen gebracht werden. Frau Schöndorf (Sozialamt) begleitete mich zu ihnen und half mir, Kontakte zu knüpfen. Dabei begegnete ich einem jun-gen Mann, dessen beeindruckende Ge-schichte in einem Beitrag erzählt wird.

Neben diesem aktuellen Sozialenga-gement der Gemeinde soll auch ihr

Engagement für die Armen beleuchtet werden anhand der Entwicklung vom temporären Eine-Welt-Laden in der Christuskirche bis zum ständigen Welt-laden in der Kaiserstraße unserer Stadt.Auch in die Spendenbereitschaft der Gemeinde im Hinblick auf die all-jährliche Aktion „Brot für die Welt“ und die Aktion „Bedürftige vor Ort“ soll ein Einblick gewährt werden.

Kurz vor Drucklegung dieses Gemein-debriefes erreicht uns die erfreuliche

Nachricht, dass Frau Pfarrerin Michelle Scherer meine Kollegin bei der Martin-Luther-Kirche sein wird. Wir heißen sie sehr herzlich willkommen und freuen uns, dass sie ihren Dienst in unserer Nachbar-schaft aufnimmt. Sehr herzlich willkom-men heißen wir auch den neuen katholi-schen Kollegen Pfarrer Andreas Sturm.

Ihnen eine stille Passionszeit, frohe Ostern und ein feuriges Pfingstfest!

Ihr

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Nummer 78 · März, April, Mai 2015 3

Inhalt

Editorial .............................................................................................................................2 Angedacht: 2015 - ein Jahr der Erinnerungstage .....................................................4-5Flüchtlinge - aufnehmen oder abschieben ...............................................................5-6Flüchtlinge in St. Ingbert .............................................................................................6-7Sozialengagement der Kirchengemeinde .................................................................8-9 Mitgliederversammlung des Fördervereins Christuskirche St. Ingbert e.V. ........... 9Überblick Spenden/Kollekten „Brot für die Welt“ & für Bedürftige vor Ort ...10Konstituierende Sitzung des Presbyteriums .............................................................11Grußwort für Pfr. Andreas Sturm ..............................................................................12Freude und Trauer ......................................................................................................13Gruppen und Kreise ......................................................................................................14 Gottesdienste ..................................................................................................................15

Inhalt Seite

Konfirmation in der ChristuskircheAm Sonntag, dem 3. Mai 2015, 9:30 Uhr, werden in der Christuskirche konfirmiert:Bender VanessaBlees PhilippBlees YannikBrandt LiamGrund CelestineHauck AaronHoese IvoKannengießer Pascale-MarieKraeber Nicolas

Krug FrancaKuchar ThomasMartens ArturRother ChristophRuck LindaSchales PaulaSchulte HannahSteinhaus ZarahTiessen Erik

BENEFIZKONZERTSamstag, 9. Mai, 19 Uhr , Martin-Luther-Kirche St. IngbertAus Anlass seines 70. Geburtstag musiziert Helmut Haag mit Freunden und KollegenZu Gunsten des Freundes- und Förderkreises für Kirchenmusik an der Martin-Luther-Kirche in St. Ingbert und des Fördervereins der Martin-Luther-Kirche in St. Ingbert.JOHANN SEBASTIAN BACH: BRANDENBURGISCHE KONZERTE 4 & 5Sabine von Blohn, Sopran; Jiro Ikeda und Susanne Winkler, Flöte; Veit Stolzenberger, Oboe; Helmut Haag, Violine; Robert Hofmann, Trompete; Christian von Blohn, Cem-balo; Musiker aus der DRP Saarbrücken Kaiserslautern; Eintritt: € 15,- / 12,-

Konzerte des Freundes- und Förderkreises der Kirchenmusik an der MartinLuther-Kirche in St. Ingbert e.V.

TOMMASO TRAETTA: STABAT MATERfür Soli, Chor und OrchesterJAN DISMA ZELENKA, Miserere c-mollJOHANN SEBASTIAN BACH, „Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ Kantate BWV 22Anne Kathrin Fetik, Sopran, Angela Lösch, Alt, Alexander Wendt, Tenor, Vinzenz Haab, BassEvangelische Kantorei St. IngbertEin Orchester aus Musikern der DRP Saarbrücken KaiserslauternLeitung: Carina Brunk; Eintritt: € 12,- / 10,-

Sonntag, 29. März 2015, 17 Uhr, Martin-Luther-Kirche

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4 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Angedacht

Das Jahr 2015 ist ein erinnerungsträchti-ges Jahr. Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Im April dieses Jahres jährt sich der Todestag von Dietrich Bonhoeffer zum 70. Mal. Im Januar haben wir bereits des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz gedacht. Vielleicht war es zum letzten Mal, dass die letzten Überlebenden des Lagers noch einmal ihre Stimme erheben konnten.Bundespräsident Gauck hielt eine bewegen-de Rede im Deutschen Bundestag zu diesem Anlass und schlug dabei eine Brücke in die Gegenwart. Er sagte, es gäbe keine deutsche Identität ohne Auschwitz. Die Erinnerung

an den Holocaust bleibe eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben: „Solange ich lebe, werde ich darunter leiden, dass die deutsche Nation mit ihrer so achtenswerten Kultur zu den ungeheuerlichsten Mensch-heitsverbrechen fähig war. Selbst eine noch so überzeugende Deutung des schrecklichen Kulturbruchs wäre nicht imstande, mein Herz und Verstand zur Ruhe zu bringen. Und doch können wir nach der dunklen Zeit

der Diktatur, nach aller Schuld, später Scham und Reue ein taghelles Credo formulieren. Wir taten es, als wir dem Recht seine Gül-tigkeit und Würde zurückgaben. Wir taten es, als wir Empathie mit den Opfern entwi-ckelten. Und wir tun es heute, wenn wir uns jeder Art der Ausgrenzung und Gewalt ent-gegenstellen. Und jenen, die vor Verfolgung, Krieg, Gewalt und Terror zu uns flüchten, eine sichere Heimstatt bieten. Schützt und bewahrt die Mitmenschlichkeit. Schützt und bewahrt die Rechte eines jeden Menschen. Und das sagen wir gerade in Zeiten, in de-nen wir uns in Deutschland erneut auf das

M i t e i n ande r unterschiedli-cher Kulturen und Religionen zu verständi-gen haben. Die Gemeinschaft, in der wir alle leben wollen, wird nur dort gedeihen, wo die Würde des Einzelnen ge-achtet und wo Solidarität ge-lebt wird.“Den „Krieg von der Seele sich malen“ wollte Fritz Berberich (gest. 1990), der über das Saar-land hinaus be-kannte Maler aus Schnap-pach. Wir sehen

das mittlere Bild eines Triptychons. Sein Titel: „Madonna hinter Stacheldraht“ (1956). Ein erschreckendes – aufrüttelndes – kla-gendes und anklagendes Bild. Stacheldraht war es, hinter denen die Gefangenen von Auschwitz, in Decken gehüllt, am 27. Januar 1945, apathisch ihre Befreiung erlebten.In Berberichs Triptychon steht der Stachel-draht, der Mittelbild und Flügel durchzieht, für die erlittene innere und äußere Not so

Madonna hinter Stacheldraht, Fritz Berberich, 1956

2015 – ein Jahr der Erinnerungstage

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Flüchtlinge

vieler Menschen jener Zeit. Er durchkreuzt das traditionell Ikonografische des Vesper-bildes:Da trauert eine Mutter um ihren Sohn, der Opfer von Gewalt wurde. Eine ganz profane Szene also - die Realität, die sich einstellt in der Folge von Gewalt und Krieg. Die Mutter beugt sich über den Stacheldraht hinweg, um ihren toten Sohn aufzuheben – das Entset-zen auf ihren Lippen. Der Schmerz durch-dringt ihren Leib so scharf wie das Schwert, das ihn durchdringt. Sie selbst ist auch ein Opfer und kann das Geschehene nicht überleben. Jener Schmerz nimmt auch ihr das Leben! Das Schwert durchbohrt unter ihren prallen, Leben verheißenden Brüsten an der Stelle ihren Leib, aus dem sie dieses nun tote Leben gebar. Zeichen dafür, dass hier die naturgewollte, die schöpfungsgemä-ße Bestimmung zum Leben zerstört wurde. Schon allein mit dieser Beobachtung bleibt diese Szene nicht mehr im Profanen stehen, sondern strahlt eine betroffen machende spirituelle Tiefe aus. Das Profane – der Kriegsalltag – und das Heilige konvergieren und werden komplementär!

Der tote Sohn, der da betrauert wird, ist gleichzeitig der Gekreuzigte von Golgatha. Die Mutter, die sich über ihn beugt, ist Maria! Der Gekreuzigte ist eins mit den Op-fern von Gewalt und Kriegen. Was diesen geschieht, das geschieht an ihm. Aus dem Stacheldraht des Krieges ist seine Dornen-krone geflochten.Yehuda Bacon, ein Auschwitzüberlebender, in Israel anerkannter Maler und Kunstpro-fessor, hat sich das Leid auch von der Seele gemalt, als er die Schrecken, die er im Lager Auschwitz erlebte, in Zeichnungen ausagier-te. Sie wurden bei den Auschwitzprozessen später gar als Beweismittel herangezogen. Im Horizont des Judentums war ihm das Ineinandersehen, das Einswerden von Menschenleid mit dem Leid des Gottessoh-nes, nicht eröffnet. Aber auch er kann von einer Erkenntnis des Einswerdens im Leid sprechen. Es ist uns Zeitgenossen vielleicht kaum nachvollziehbar, wenn er sagt:„Das Leiden kann einen Sinn haben, wenn es uns so tief erschüttert, dass wir erkennen, dass der Andere – jeder Andere - ist so wie ich selbst.“ Fred Schneider-Mohr

Flüchtlinge sind doch kein Tsunami Von Margot Käßmann Vor ein paar Tagen titelte eine Zeitung: „Experten erwarten Tsunami der Flüchtlin-ge nach Deutschland“. Und unter dem Na-men „Anne-Frank“ (!) schreibt eine Leserin in den Blog: „Tja der Sozialstaat Deutsch-land als Garten Eden in der Vorstellung der Flüchtlinge.“ (...) Das ist zynisch, finde ich. Ein Tsunami ist eine entsetzliche Flutwel-le, die Tod und Zerstörung mit sich bringt. So können wir doch nicht von Flüchtlin-gen sprechen! Gewiss, Jörg Radek von der Polizeigewerkschaft will sagen: Aufgepasst! Deutschland ist nicht vorbereitet auf die vielen Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Erde, die Zuflucht suchen.Und er kritisiert, dass Flüchtlinge in dem Land bleiben müssen, in dem sie zuerst eu-ropäischen Boden erreichen. Das sind die armen Länder Südeuropas, die wesentlich stärker belastet sind als das reiche Deutsch-land. Inzwischen reisen immer mehr Men-

schen unerlaubt nach Deutschland ein. 34 000 wurden im letzten Jahr entdeckt, darunter 5500 Minderjährige.Diese Menschen kommen zu uns aus den Bürgerkriegs- und Armutsgebieten der Welt. Aus Syrien, dem Sudan, Erit-rea, Afghanistan. Jeder von ihnen hat ein Schicksal – wir sehen doch täglich die Schreckensbilder ihrer Herkunftsländer. Wenn wir ihre Geschichten hören, sie nicht als „Flutwelle“, sondern einzel-ne Menschen wahrnehmen, ändert sich viel. Und wir werden entdecken, dass sie nicht nur etwas bei uns suchen, nämlich ein Leben in Sicherheit und mit Zukunft, sondern dass sie auch etwas mitbringen an Begabung, Erfahrung, oft auch Aus-bildung. Es sind doch die flexiblen, die aufbrechen, diejenigen, die ihr Leben verbessern wollen. Uns fehlen mehr und mehr die Fachkräfte – unter den Flücht-lingen gibt es etliche.Flüchtlinge erhalten bei uns Unterkunft

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6 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Flüchtlinge

Seit dem letzten Quartal 2013 haben wir in St. Ingbert insgesamt 109 Flüchtlinge auf-genommen. Rund ¾ davon sind aus Syrien geflüchtet, ¼ aus Eritrea. Vereinzelt sind Familien mit Kindern angekommen, aber überwiegend handelt es sich um Männer. Der junge Mann, den wir hier sehen, heißt Mohamad Bashir. Das sind seine Vorna-men. Seinen Nachnamen bat er mich nicht zu veröffentlichen. Das könnte doch seine große Fami-lie – acht Schwes-tern und drei Brü-der, die in Syrien zurückgeblieben sind, vielleicht in Gefahr bringen. Ich beruhigte ihn mit der Aussage, dass ich nicht von der Bildzeitung käme und dass unser Gemeinde-brief kaum über die Grenzen der Stadt hinaus ge-lesen würde. Weil Mohamad Bashirs Englisch noch nicht perfekt ist, half uns Mohamed A. mit dem Überset-zen. Wir saßen in der Gemeinschaftsküche zusammen, und schnell versammelte sich eine größere Schar der Bewohner dort um den Tisch. Mohamad Bashir – erfuhr ich - ist 21 Jahre alt. Er ist aufgewachsen in Damaskus und hat nach dem Abschluss

Flüchtlinge in St. Ingbertdes Gymnasiums – er war immer Klassen-bester – an der Universität ein Maschinen-baustudium begonnen. Ingenieur wollte er werden. Studieren wurde aber in Zeiten der dramatischen Verwerfungen in der Stadt und im Land kaum mehr möglich. Es war sein Vater, der ihm schweren Herzens riet, das Land zu verlassen, um im Ausland sein Studium zu Ende zu bringen. Dieses

Land hielte keine Zukunft für ihn bereit. Der Krieg würde bestimmt noch zehn Jahre dauern – mittler-weile sei die gan-ze Weltpolitik in ihn verflochten. Ich fragte Moha-mad Bashir, ob es ihm nicht Angst gemacht hat, sich auf so einen ge-fährlichen Flucht-weg einzulassen. Doch, Angst habe er schon gehabt, aber Angst war so-wieso ein täglicher Begleiter. Und was, wenn das

Land, in dem du lebst, keine Zukunft für dich bereithält? Außerdem sei er, von seiner Mentalität her, einer bei dem die Courage größer ist als die Angst. Sein Wunsch und seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit Perspektive trieben ihn an. Mohamad Bashirs Flucht, zusammen mit seinen bei-

Mohamad Bashir

und das Nötigste zum Leben. Aber dann warten sie auf eine Entscheidung – mona-telang, gar jahrelang. Durch ein schnelleres und transparentes Verfahren könnten Gel-der eingespart werden – und Lebenszeit der Flüchtlinge.Nein, Flüchtlinge sind kein Tsunami. Sie sind Botschafter des schreienden Unrechts und der Kriege dieser Welt.(...)

Ich weiß, wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir können Flüchtlingen offen und freundlich begegnen. Das ist das Min-deste!Wie heißt es in der Bibel: „Ein Fremdling soll bei euch wohnen wie ein Einheimi-scher“! (3. Mose 34). (Mit freundlicher Genehmigung des Büros von M. Käßmann. Quelle: Kolumne in der Bild am Sonntag)

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Flüchtlinge

den Cousins, startete am 03. November 2014 von Damaskus aus. Zusammen mit zahlreichen anderen Flüchtlingen erreichte er mit einem großen Schiff zunächst die Türkei. Mit einem kleinen Schiff (25 Per-sonen) schaffte er es nach Griechenland. Von dort führte der Weg zu Fuß und per Anhalter nach Albanien, von dort nach Serbien und dann nach Ungarn. Von Un-garn fuhr er mit der Bahn nach München und dann weiter nach Saarbrücken und Lebach, zur Lan-desaufnahme-stelle, wo er 40 Tage verbrach-te, bis er am 22. Januar 2015, gemeinsam mit seinen Cousins, nach St. Ingbert kam. Wieviel Energie, Ent-sch los senhe i t und Hoffnung bilden sich ab, dass ein Mensch so einen Weg sich vornimmt und durchsteht?! Der hat diesen Weg nicht gemacht, um hier in Sozialnetzen abzu-hängen, der sucht nach einer Zukunft, in der er sich mit dem Potential, das in sei-nem Menschsein angelegt ist, entfalten kann – in der er menschenwürdig leben kann. Mohamad Bashir muss jetzt 3 Mo-nate warten, bis er seine Aufenthaltsge-nehmigung bekommt. Erst dann kann er eine Sprachschule besuchen. Zwischen-zeitlich versucht er aber Sprachkenntnisse zu erwerben in einem Kurs, der bei der Caritas angeboten wird. Die jungen Män-ner freuen sich einstweilen natürlich, eine Bleibe zu haben, bedauern aber, dass sie am Ausgang der Stadt untergebracht sind und von daher wenig Gelegenheit ist, mit der Stadtbevölkerung in Kontakt zu kom-men. Darum auch ihr Wunsch, möglichst bald eine zentraler gelegene Wohnung zu finden. Und Fahrräder werden immer

noch – auch nach unserer Sammelakti-on – dringend gesucht und gebraucht.Als ich mich von den jungen Leuten ver-abschiedet hatte, begleitete mich der Dol-metscher – Mohamed A. - noch hinaus. Er wohnt im nächsten Wohnblock. Auf dem Weg nach dort erkundigte ich mich nach sei-ner eigenen Geschichte und seinen Plänen in unserem Land. Er will hier das Studium

der Allgemeinmedizin, das er in Syrien be-gonnen hat, abschließen. Ärzte können wir gut brauchen in Deutschland, meinte ich.Ich frage mich, wie können wir vor Ort eine Willkommenskultur leben - als Ge-meinde – aber auch als Einzelne. Je-der, der dazu Ideen und Vorschläge hat, möge versuchen, sie selbst zu realisieren oder sie an das Pfarramt herantragen. Ich bin gerne bereit Kontakte herzustellen. Warum nicht z.B. ein paar junge Leute zu sich nachhause einladen zu Kaffee/Tee, Gebäck und mit ihnen ins Gespräch kommen? Das ist hoch interessant, weitet den Horizont und tut uns selbst gut, weil wir spüren, dass wir in den Spuren des Nazareners unterwegs sind, der spricht:„Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ob-dachlos und ihr habt mich aufgenommen.“

Besuch bei Flüchtlingen in St. Ingbert - begleitet von Frau Birgit Schöndorf (Sozialamt)

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8 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Sozialengagement

Sozialengagement der Kirchengemeinde

Der Aufruf am Heiligen Abend zu einer Spendenaktion für Flüchtlinge in St. Ing-bert fand in der Gemeinde große Resonanz. Es wurden sehr wertige Sachen gespendet: Elektronikgeräte, sehr gute Kleidung, fast neuwertige Fahrräder. In Kooperation mit dem Sozialamt der Stadt und dem Bauhof

konnten die Sachen abgeholt und zu den Flüchtlingen gebracht werden. Da es in ihren Wohnblöcken keinen Kabel- oder Satelliten-anschluss gibt, haben wir als Gemeinde das notwendige techni-sche Gerät - Zimmer-antennen und Recei-ver eingekauft und aus dem Topf „Spenden für Bedürftige vor Ort“ finanziert - ein Betrag von 500 € wur-de dafür aufgewen-det. Presbyter Michael Kraeber hat die Einsatzmöglichkeit der Technik geprüft und für gut befunden. Nach wie vor heiß begehrt sind Fahrräder, weil die jungen Leute doch einen weiten Weg haben von ihrer Wohnung in die Stadt. Wenn wir in dieser Ausgabe des Gemeindebriefes aus aktuellem Anlass das Sozialengagement der

Kirchengemeinde beleuchten, soll dieses an dieser Stelle auch einmal in seiner Entwick-lung über die Jahre in den Blick kommen. WeltladenDer vormalige Pfarrbezirk 2 der einen Pro-testantischen Kirchengemeinde St. Ingbert begann die Betreibung eines Weltladens während der Adventszeit im Jahre 1990. In der Zeit davor war lediglich ein Weltladen bei der Martin-Luther-Kirche betrieben worden. Der damalige Gemeindebrief be-richtet von einem ersten Umsatz im Welt-laden Christuskirche (1990) in Höhe von 4. 040 DM. Im Jahr darauf beliefen sich die Umsatzzahlen bereits auf 11.037, 81 DM. Die Gemeinde hatte also diesen Weltladen in der Christuskirche gerne angenommen. Die Idee und Initiative zu einem Weltla-den, der ganzjährig in der Stadt betrieben werden soll, ging dann von Beate Mohr aus. Sie stellte die Weichen dafür, frag-te Ralf Arandt-Agne, ob er sich in einer „Genossenschaft Weltladen“ als geschäfts-führender Vorstand vorstellen könne und

involvierte katholische Kirchengemeinden in einen Prozess, der dann schlussendlich am 7. April 2008, in der Christuskirche, zur Gründungsversammlung der „Genos-senschaft Weltladen St. Ingbert“ führte.Der Laden wurde am 11. Nov. 2008 in der Kaiserstraße eröff-net und entwickelte sich prächtig.

Presbyter Michael Kraeber beim Installieren der Technik in den Flüchtlingswohnungen

Hilfe für Flüchtlinge

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Sozialengagement

Heute liegen die Umsatzzahlen bei über 100. 000 € jährlich. Es ist etwas ganz Besonderes, dass sich hier, auf der Ebe-ne des Sozialengagements, ein Mitar-beiterstab zusammengefunden hat aus evangelischen und katholischen Chris-ten, Humanisten und Agnostikern.Brot für die WeltEinstweilen stieg in der Christuskirchen-gemeinde die Spendenbereitschaft für die alljährliche Aktion „Brot für die Welt“ deutlich an. Im Jahr 1990 lag sie noch un-

Soziales Engagement ist immer auch eine Angelegenheit für den „Förderverein Chris-tuskirche St. Ingbert e. V.“. Nachdem der Verein im vorigen Jahr ca. 5000 € bereit stellte für die Anschaffung einer Schwerhö-rigenanlage, hat er in diesem Jahr, mit der Anschaffung einer Rampe für einen barrie-refreien Zugang zur Christuskirche gesorgt und dafür rd. 700 € zur Verfügung gestellt.Der Förderverein hat sich über die Jahre so-zial engagiert auch etwa für die Konfirman-denfreizeiten, für die er immer einen jährli-chen Zuschuss zur Verfügung stellt. Familien, denen es schwer fällt, eine Freizeit für ihr Kind finanziell zu stemmen, können so ganz

ter 1000 DM. Bei der letzten Spendenakti-on 2014 lag die Summe der Spenden und der Kollekten für „Brot für die Welt“ bei 6 379,09 €. Bei der zwischenzeitlich auch eingeführten Kollekte (2., 3. und 4. Advent) für „Bedürftige vor Ort“ sind insgesamt 2 037, 22 € eingegangen, die uns in die Lage versetzen, Bedürftigen auch einmal namhaft zu helfen, wenn sie z.B. an der Pfarrhaustür klingeln. Eine detaillierte Aufstellung der Spenden und Kollekten im Vergleich zum letzten Jahr findet sich auf der nächsten Seite.

Förderverein fördert Barrierefreiheit

Mitgliederversammlung des Fördervereins der Protestantischen Christuskirche St. Ingbert e. V., Sonntag, den 26. April,

um 11.15 Uhr, im Foyer der Christuskirche

1. Begrüßung durch den Vorsitzenden und Rechenschaftsbericht2. Bericht des Schatzmeisters über den Jahresabschluss zum 31.12.20143. Bericht der Kassenprüfer über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31.12.20144. Aussprache über die Berichte der Tagesordnungspunkte 1–3 5. Wahl eines Versammlungsleiters6. Entlastung des Vorstandes7. Neuwahl des Vorstandes8. Neuwahl der Kassenprüfer9. Aktivitäten und Projekte des Fördervereins im Jahre 201510. Verschiedenes

Boris Nicolai

Der Förderverein Christuskirche St. Ing-bert e.V. wird bei der nächsten Mitglieder-versammlung u.a. einen neuen Vorstand wählen.

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10 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Spenden und Kollekten

Spenden und Kollekten für „Brot für die Welt“ und für „Bedürftige vor Ort“ (im Vergleich 2013 und 2014)

Es ist bei weitem nicht selbstverständlich in diesen Tagen, dass die Spen-denbereitschaft für die Armen und Bedürftigen im Jahr 2014 im Ver-gleich zum Jahr 2013 noch einmal eine Steigerung erfahren konnte. Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die hier ihre christliche Verantwor-tung sehen und ein Herz haben, das auch bereit ist, in den Geldbeutel zu greifen. Es ist dies ein ermutigendes Zeichen im Angesicht der Tatsache, dass nicht wenige gut , bis sehr gut Verdienende, ja Reiche, nicht nur nicht an die Armen denken, sondern aus der Solidargemein-schaft Kirche austreten, weil ihnen schon allein die Kirchensteuer zuviel des Guten ist. FSM

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Presbyterium

Konstituierende Sitzung des Presbyteriums

Am Samstagmorgen, dem 31. Januar 2015, hat sich das neue gewählte Presbyterium der Christuskirchengemeinde konstituiert. Die Sitzung begann mit einer ausführli-chen Vorstellung der einzelnen Mitglieder. Arbeitsfelder der Gemeinde waren an der Wand aufgeführt, und die PresbyterInnen konnten sich ihnen mit Klebezetteln zuord-nen. So wurde optisch wahrnehmbar, wo in der Gemeinde Schwerpunkte gesetzt wer-den können und wo wir vielleicht auch noch zu schwach aufgestellt sind und auf die Mirhilfe von Gemeindegliedern angewiesen sind. Darum hatte auch die Gemeinde, nach dem Gottesdienst am folgenden Sonntag, die Möglichkeit, sich mit Namen einem der Arbeitsfelder per Klebezettel zuzuordnen. Im Laufe der Presbyteriumssitzung kristalli-sierte sich heraus, dass die Arbeitsfelder Kindergottesdienst, Soziale Projekte, Geburts-tagsbesuche, Altenbetreuung und Trauerarbeit in der Gemeinde stärker in den Fokus gerückt werden sollen. Im Arbeitsfeld Kindergottesdienst haben Gemeindeglieder In-teresse angemeldet mitzuwirken. Hier sollen neue Modelle auf den Weg gebracht wer-den. Vorstellbar wäre auch ein Kindergottesdienst an einem anderen Wochentag. Im Ar-beitsfeld Trauerarbeit sind wir in der glücklichen Situation, dass ein Gemeindeglied hier eine Ausbildung mit bringt und schon gegenwärtig die Modelle der Trauerarbeit, die es in der Region gibt, anschaut, um dann Vorschläge ins Presbyterium zu bringen, wie das strukturiert werden könnte. Bei der konstituierenden Sitzung wurde dann auch gewählt. Dabei wurden Pfarrer Schneider-Mohr als 1. Vorsitzender- und Gisela Helwig-Meier als 2. Vorsitzende bestätigt. Folgende Mitglieder hat nun das erweiterte Presbyterium:

PresbyterInnen ordnen sich einzelnen Arbeitsfeldern zu

PresbyterInnen Becker EllenBoecker PeterHelwig-Meier GiselaHugelmann Hans-PeterKraeber MichaelKrehbiel Dr. Hans-HeinrichSchaumlöffel ChristianeSchulte HeikeStrullmeier KlausTrautmann Günther

Erweitertes PresbyteriumAmman IngoEscher JensGrund AndreasGust-Groß AmelieRaudonat DietmarStein CorneliaVoges Nicola Weirich EvaEhrenpresbyterTraub Angelika, Trautmann Helmi

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Herzlich willkommen

Ansprache zur Begrüßung von Pfarrer Andreas SturmSehr geehrter Herr Landrat,sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Kollege Pfarrer Sturm,zu Grußworten/ Abschiedsworten ist in der Josefskirche des Öfteren Anlass. Bei der Begrüßung Deines Amtsvorgängers, lie-ber Andreas, war ich nicht persönlich anwesend.

Die stellvertretende Vor-sitzende unseres Presbyte-riums verlas von mir Ver-fasstes. Sie hatte nicht die Freiheit situativ zu reagie-ren auf die fortgeschritte-ne Zeit bei geschätzten 10 Grußworten, von denen ich vorher nichts wusste.Ich bitte um Entschuldi-gung bei allen, denen tief-schürfende theologische Ausführungen zum The-

ma Ökumene - bei fortgeschrittener Erschöp-fung und zu diesem Anlass - unpassend er-schienen. Ich wollte eigentlich nur kundtun, wie wichtig mir ein ökumenisches Miteinander ist.

Da kam ein Anruf im November oder Anfang Dezember letzten Jahres.

Ein Herr Sturm. Er würde mein kath. Kollege im nächsten Jahr. Er wolle sich mal mit mir treffen. Als ich den Hörer auflegte, war ich von den Socken. Da nimmt einer mit dir Kontakt auf, bevor er überhaupt seinen Dienst hier antritt – bevor er überhaupt eingeführt ist in sein Amt. Ich hatte im Telefonat eingela-den, gemeinsam bei mir zu vespern. Ich machte mir Gedanken – mag er´s deftig oder doch lieber die frisch gefangene, geräu-cherte Forelle aus dem Teich eines Bekannten.Ich stellte zunächst Deftig auf den Tisch: Lyoner Schinken, Salami, Käse. Er kam - schielte zur Lyoner.Ich schob nach: „Münchner Weißwürste hätt ich auch noch.“ Er meinte: „Gut!“ „Ein Weizenbier?“ „Wär schön!“ „Alkoholfrei?“ Nein - ein richtiges!“Ich holte das Weizenbier, gab die Weißwürste ins Wasser. Wir setzten uns und redeten – „se long“, wie Arno Vogt gesagt hätte. Ich eile in die Küche – hebe den Deckel vom Topf und – und siehe da – ein Wandlungswunder der profanen Art: Die Weißwürscht waren jetzt Weißmehlknepp. Dann also doch die Forelle. Das Weizen beiseite – ein Pinot Gris auf den Tisch. Und dann wieder Gespräch. Eins, von dem ich meine, dass ich Rückschlüsse daraus zie-hen darf: Ihr könnt Euch freuen, liebe ka-tholische Mitchristen, und wir Protestanten freuen uns mit euch und auch für uns selbst! Ihr habt einen Pfarrer, wie ihn sich Ge-

meinden nur wünschen können:Einen, der seine Persönlichkeit gefun-den hat, dessen Autorität von innen her aufstrahlt und der sie sich nicht au-toritär von außen einfordern muss.Einen, der bei natürlicher Autorität auch die Freiheit hat, sich selbst und seine Kir-che zu hinterfragen. Menschlich sympa-thisch – ohne geistige Enge – mit offenem Horizont und doch ziemlich genauer Vor-stellung, wie er seinen Weg in dieser Of-fenheit finden kann - in Achtsamkeit, dabei Kollegen nicht deren Wege zu verstellen.

Ein Gastgeschenk hat er mir mitgebracht - ei-nen Riesling Michelsberg. (Flasche zeigen)

Am Sonntag hab ich ihn an meinem Tisch mit Gästen verkostet, und wir haben uns Gedanken gemacht, von welchen Charaktereigenschaf-ten dieser Wein erzählt, welche Rückschlüsse dieser Wein zulässt auf den Gast, der diesen Wein ja bestimmt mag, wenn er ihn herschenkt.Zunächst:„Au – der hat Körper“ ! Denen, die Dich noch nicht gesehen hatten, konnte ich das als zutreffend bestätigen. „Kräftig – fruchtig – frisch – gehaltvoll – mit Tiefgang.“

Ich gab die Information – es sei eine „Riesling Spätlese“. „Ach?! Das ist überraschend – Riesling Spätlese – das ist sehr ungewöhnlich. Könnte es sein, dass der Neue auch überrascht - hie und da ungewöhn-liche Wege geht und Entscheidungen trifft?“ Ich las weiter auf dem Etikett: „ Riesling Michelsberg Granit“ „Ja dann – ein Wein, der in Granit Wur-zeln getrieben hat, der muss Kraft haben – gut, dass die der Neue mitbringt bei den vielen spannungsgela-denen Aufgaben, die vor ihm liegen. Dann meinte jemand am Tisch: „Und im Abgang behält er seine Substanz.“ Ich bat darum, den Abgang bei der Gustierung unberücksichtigt zu lassen. Es sei eine Spätlese – und von einem Abgang dieses Kollegen will ich spät lesen! Lange nachdem er - in 4 Jahren - bei meinem Abgang - davon gesprochen hat, wie behutsam und bestimmt wir unsere Gemeinden - an diesem und jenem Ort - zu einem lebendigen, ökumenischen Miteinander geführt haben. Schon allein der Hinweis, dass wir mit großer Achtsamkeit füreinander unterwegs waren, wäre wertvoll.

Gott segne Dich, lieber Andreas, mit Dei-nen katholischen Kollegen am Ort, mit Euren Gemeinden, damit Ihr Euch gegen-seitig zum Segen werdet. Das wünsche ich im Namen der beiden protestantischen Kir-chengemeinden St. Ingberts. Danke! FSM

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Nummer 78 · März, April, Mai 2015 13

Freude und Trauer

Beerdigungen„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Taufen„Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

Geburtstage Wir gratulieren:

Dieter Kreischer, 78 Jahre, am 28.10.2014Hedwig Baumann, geb. Groß, 89 Jahre, am 10.10.2014Waldemar Schmidt, 78 Jahre, am 05.11.2014Anna Junkes, geb. Lösch, 78 Jahre, am 17.11.2014Frieda Baldauf, geb. Gerhard, 94 Jahre, am 19.11.2014Maria Herrmann, geb. Käsebier, 75 Jahre, am 27.11.2014Hans Werner Röhrig, 61 Jahre, am 05.12.2014Ingrid Berresheim, geb. Engel, 67 Jahre, am 11.12.2014Marie Roth, geb. Schlehahn, 92 Jahre, am 13.01.2015Hans Menges, 84 Jahre, am 14.01.2015Johanna Weiss, geb. Klappert, 99 Jahre, am 15.01.2015Marlene Noll, geb. Ensch, 78 Jahre, am 15.01.2015Johanna Arth, geb. Marx, 89 Jahre, am 16.01.2015Else Herta Peters, geb. Schuck, 84 Jahre, am 22.01.2015Mathilde Waltraud Nothof, geb. Gebhard, 68 Jahre, am 23.01.2015Margit Franzkowiak, geb. Heinrich, 84 Jahre, am 30.01.2015Gisela Heintz, geb. Feger, 87 Jahre, am 03.02.2015Ursula Haase, geb. Schneider, 72 Jahre, am 04.02.2015Roswitha Müller, geb. Merker, 53 Jahre, am 18.02.2015Wilhem Volz, 77 Jahre, am 25.02.2015Dora Gottlebe, geb. Guß, 93 Jahre, am 25.02.2015

Max Derschang, Sohn von Janine Kiefer, St. Ingbert und Frank Derschang, St. Ing-bert, am 08.02.2015 in der Christuskirche, St. Ingbert

Samira Mahnert, Tochter von Sabine Abmaer-Mahnert, St. Ingbert und Michael Mahnert, St. Ingbert, am 08.02.2015 in der Christuskirche, St. IngbertNatalie Schmidt, Tochter von Ulrike Schmidt, geb. Fritz, St. Ingbert und Josef Schmidt, St. Ingbert-Rentrisch, am 08.02.2015 in der Christuskirche, St. Ingbert

MärzRenate Lang-Koetz – 70 JahreRenate Stolz – 70 JahreHarald Dunker – 80 JahreJohanna Schwarz – 80 JahreHerta Schult – 92 JahreHildegard Schuster – 93 JahreMartha Fallnich – 95 JahreDora Fischer – 95 JahreAnnemarie Hagemann – 97 JahreHeinz-Eberhard Alex – 100 JahreSchnappachChrista Brill – 70 JahreAlfred Müller – 92 JahreAprilKlaus-Dieter Schmitt – 70 JahreKlaus Koehl – 80 JahreElisabeth Maxseiner – 80 JahreSigrid Trockel – 80 JahreKreszenz Wolf – 80 JahreRainer Reisel – 80 JahreBrigitte Dahmen – 80 JahreKurt Marker – 92 Jahre MaiElisabetha Wolf – 80 Jahre

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14 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Gruppen und Kreise

Theologischer GesprächsabendDonnerstag, 19.03.; 16.04. und 21.05.2015 – 19.00 Uhr im Foyer der Christuskirche; Kontaktpersonen: Frau U. Sieber, Steinkopfweg 2, Tel. 78 08; Frau T. Saupe, Nelkenstraße 24, Tel. 67 34Individuelle Trauerbegleitung Kontakt über das Pfarramt: Tel.: 06894/6368FrauenfrühstückDienstag, 10.03.; 14.04. und 12.05.2015 – 9.30 Uhr im Foyer der Christuskirche; Kontaktperson: Frau M. Stalter, Gerstbuschstraße 69, Tel. 83 75 Kreativ – Treff 14tägig. mittwochs 19.30 Uhr - Termine erfragen bei: Frau L. Edelmann, Tel. 69 15Eutonie und MeditationMittwoch, 11.03. und 25.03; 15.04. und 29.04.; 13.05 und 27.05.2015 - 19.30 Uhr im Foyer der Christuskirche, Kontaktperson: Frau D. Kimmel,Gerhart-Hauptmann-Straße 7, Tel. 77 35Yoga-GruppeDonnerstags um 19.30 Uhr Yoga-Gruppe, Treffpunkt Kindergarten, Kontaktperson: Frau Lieblang, Tel. 06894-7320KindergottesdienstTermine im Gottesdienstplan (K); Kontakt Pfarramt, Tel. 63 68KinderkircheIn der Regel immer am 1. Dienstag im Monat; Termine: 03.03. und 05.05.2015 – 10.00 Uhr, Christuskirche, Kontaktperson: Irina Braun, Tel.: 89 52 39Kinderchor ConcinoJeden Dienstag, 17.00 – 18.00 Uhr (außerhalb der Ferienzeit) in der Kita;Leitung: Irina Braun, Tel. 89 52 39Ev. KantoreiProben jeden Dienstag - 19.30 Uhr im Martin-Luther-Haus; kurzfristige Änderungen vorbehalten; Kontakt: Karl-Heinz Schneider: Tel.: 29 85Singkreis ChristuskircheProben jeden Montag um 19:00 Uhr im Foyer der Christuskirche; kurzfristige Änderun-gen vorbehalten, Kontakt: Chorleiter Christian Grün: Tel. 0681/7094636, Chorvorstand Beate Baus, Tel. 06894/581619Diakonie: Sozial- und Lebensberatungmontags von 09.00 – 11.00 Uhr im Martin-Luther-Haus, Josefstalerstraße 14 Kochen für MännerKontakt: Pfarramt, Tel. 63 68Presbyterdienste März Herr Strullmeier / Frau Weirich Herr BoeckerApril Herr Hugelmann / Frau Gust-Groß Frau BeckerMai Herr Raudonat / Frau Stein Herr StrullmeierJuni Herr Dr. Krehbiel / Herr Amman Frau Helwig-Meier

Presbyterium SchnappachIn das Presbyterium der Schnappacher Kirchengemeinde wurden gewählt: Ingrid Brenner, Wolfgang Büchy, Sybille Henrichs und Frank Reppert. Zum erweiterten Presbyterium ge-hören: Nicole Hoffmann, Martina Scheer und Lisa Zimmer. Frau Karin Reppert wurde von Kirchenpräsident Christian Schad zur Ehrenpresbyterin ernannt.

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Nummer 78 · März, April, Mai 2015 15

Gottesdienste

1) Jens Bunge (Mundharmonika)& Uli Wagner (Gitarre); 2) Ev. Kantorei (Ltg.: Carina Brunk; 3) Jochen Hell & Joel Schwarz (Bachtompeten); Singkreis Christus-koirche (Ltg.: Christian Grün; 4) siehe 3); 5) NN; 6) Jörg Lieser (Klarinette, Saarl. Staatstheater)

Christuskirche A K Schnappach AMärzSo. 01.03. Pfr. Meyer A K ADi. 03.03. 10.00 Uhr - Kinderkirche in der ChristuskircheSo. 08.03. 1)

Mo. 09.03.

So. 15.03. Pfr. Schneider-Mohr

Mo. 16.03.

So. 22.03. Pfr. Meyer

So. 29.03.Palmsonntag

Pfr. Dirk Reschke

AprilFr. 03.04. 2)

KarfreitagPfr. Schneider-Mohr A Pfr. Schneider-Mohr A

So. 05.04. 3)

OstersonntagPfr. Schneider-Mohr A K R.P. Hunsiker A

So. 06.04.Ostermontag

Lektorin Schaumlöffel

So. 12.04.

Mo. 13.04.

So. 19.04.

Mo. 20.04.

So. 26.04.MaiSo. 03.05. 4)

09.30 h KonfirmationPfr. Schneider-Mohr A R.P. Hunsicker A

Di. 05.05. 10.00 Uhr - Kinderkirche in der ChristuskircheSo. 10.05.

Mo. 11.05.

Do. 14.05. 5)

Christi Himmelfahrt

So. 17.05.

Mo. 18.05.

So. 24.05. 6)

PfingstsonntagPfr. Schneider-Mohr R.P. Hunsicker

Nacht der Kirchen (20.00 Uhr)Mo. 25.05.PfingstmontagSo. 31.05.JuniSo. 07.06. Pfr. Schneider-Mohr A K R.P. Hunsicker A

Pfr. Schneider-Mohr; Jens Bunge (Mundharmonika) und Uli Wagner (Gitarre): Jazz trifft Predigt: ELIA

Zentraler ökumenischer Gottesdienst in St. Hildegard; Pfr. A. Sturm; Pfrin M. Scherer; Pfr. F. Schneider-MohrPfr. Schneider-Mohr

10.00 Uhr, Fidelishaus - Ev. Gottesdienst(R.P. Hunsicker)

10.00 Uhr, Fidelishaus - Ev. Gottesdienst(R.P. Hunsicker)

10.00 Uhr, Bruder-Konrad-Haus - Ev. Gottesdienst(R.P. Hunsicker)

Pfr. Meyer

Pfr. Schneider-Mohr

Ort: Fischerhütte am Wombacher Weiher; Scherer / Schneider-Mohr; bei Regen: Martin-Luther-Kirche

Pfr. Meyer

10.00 Uhr, Fidelishaus - Ökum. Gottesdienst(R.P. Hunsicker)

10.00 Uhr, Bruder-Konrad-Haus - Ökum. Gottesdienst(R.P. Hunsicker)

Pfr. Schneider-Mohr

Pfr. Schneider-Mohr

10.00 Uhr, Bruder-Konrad-Haus - Ev. Gottesdienst(R.P. Hunsicker)

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16 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

16 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

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ht d

er K

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enPfingstsonntag, 14. Mai 2015 Christuskirche St. Ingbert20.00 - 24.00 Uhr

Eintritt frei

Bewirtung: Fingerfood und Getränke

Mus

ikThomas Layes (Klavier, Klassik)

Martin Preiser (Klavier, Jazz)

Stephanie Lichtmeß (Violine, Klassik)

Oleg Berlin (Saxophon, Jazz)

Lorenz Blaumer (Violine, Klassik)

HeartChor (Popsongs)

Weitere Mitwirkende:Evangelische KantoreiLtg.: Carina Brunk Charlotte Währisch & Antonia Uerschils (Klarinetten, Klassik)Fred Schneider Mohr (Saxophon, Gesang, Jazz, Pop)

Lisa Marie Neumann (Gesang) & Johann Seifert (Klavier / Gesang)