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    Bodenschutz

    beim Bauen

    Leitfaden Umwelt Nummer 10

    Bundesamt fr Umwelt, Wald

    und Landschaft (BUWAL)

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    Bodenschutzbeim Bauen

    Leitfaden Umwelt Nummer 10

    Bundesamt fr Umwelt, Wald

    und Landschaft (BUWAL)

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    Vorwort 5

    Literaturhinweise mit Bezugsadressen 6Einleitung 8

    Praktische AnleitungenTeil 0: Bodenkundliche Baubegleitung 11

    Teil 1: Ausgangszustand 12

    Teil 2: Bodenabtrag 16

    Teil 3: Zwischenlagerung 22

    Teil 4: Wiederherstellung 27

    Teil 5: Folgebewirtschaftung 32

    Teil 6: Befahren des Bodens 37

    Erluterungen zum Thema Boden

    Kap. 1 Bodenfruchtbarkeit 41

    Kap. 2 Bodenleben 42

    2.1 Grenzbereich Boden/Pflanze 42

    2.2 Einteilung und Kurzbeschreibung 43nach Grssenordnung

    2.3 Der Regenwurm 46

    Kap. 3 Bodentyp 48

    3.1 Durchlssige Bden 48

    3.2 Staunasse Bden 49

    3.3 Grundnasse Bden 49

    3.4 berflutete Bden 49

    3.5 Organische Nassbden 50

    Inhaltsverzeichnis

    Inhaltsverzeichnis

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    Inhaltsverzeichnis

    Teil 0

    Teil 1

    Teil 2

    Teil 3

    Teil 4

    Teil 5

    Teil 6

    Kap. 1

    Kap. 2

    Kap. 3

    Kap. 4

    Kap. 5

    Kap. 6

    Kap. 7

    Kap. 8

    Kap. 4 Bodenart 51

    4.1 Ton 524.2 Schluff 53

    4.3 Sand 54

    Kap. 5 Bodenstruktur 56

    5.1 Primrstruktur (= Struktur im engeren Sinne) 56

    5.2 Sekundrstruktur (= Gefge) 57

    Kap. 6 Bodendichte und Porenvolumen 60

    6.1 Scheinbare und reelle Dichte 60

    6.2 Poren (Hohlrume) und ihre Verteilung 61im Bodenkrper

    6.3 Porengrssen, Wasser- und Lufthaushalt 63

    Kap. 7 Befahrbarkeit 65

    7.1 Wasserleitfhigkeit oder Durchlssigkeit 65

    7.2 Messen der Wasserspannung 66

    7.3 Zusammenhang zwischen Gesamtgewicht, 67Kontaktflche und Druckbertragung

    7.4 Saugspannung und Maschineneinsatz 67

    Kap. 8 Bodenuntersuchungen 69

    8.1 Messen der Wasserdurchlssigkeit 69

    8.2 Messen der Saugspannung 72

    8.3 Messen der scheinbaren Dichte 74

    8.4 Messen des Eindringwiderstandes 76

    8.5 Eindrckliche Feldexperimente 78

    Zitierte Literatur 81Bildnachweis 82

    Impressum 83

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    ImpressumMax Frisch (aus "Der Mensch erscheint im Holozn", 1981, S. 108)

    Boden gibt esauch in der Nacht.

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    Vorwort

    VorwortBeim Bauen werden oft grosse Kubaturen frucht-

    baren Bodens ausgehoben, gelagert und spter - zumBeispiel - fr Rekultivierungen wieder verwendet.Zudem werden vorbergehend auch Bden fr Bau-

    installationen, -pisten, -depots oder -unter-knfte beansprucht.

    Das Umweltschutzgesetz und speziell dieVerordnung ber Belastungen des Bodensvon 1998 verlangen nun, dass Bden und

    Bodenaushub dabei sehr sorgfltig be-handelt werden, damit ihre Fruchtbarkeiterhalten bleibt. Dies kann jedoch nur tun,wer etwas ber die Struktur, die Bewohner,die Funktionen und die Verletzlichkeit desBodens weiss.

    Dieser Leitfaden ersetzt und aktualisiert dasvergriffene Handbuch Bodenschutz beim

    Bauen von 1996. Er vermittelt grundlegende boden-kundliche Kenntnisse und zeigt in sechs praktischenAnleitungen auf, wie Boden bei Bauarbeiten geschontwerden kann. Der Leitfaden ergnzt Normen, Weglei-tungen und Richtlinien, die sich mit speziellen Vor-haben (z.B. Kiesabbau, Gasleitungsbau, Strassenbau)befassen. Er hlt im Wesentlichen das fest, was beijeder Art von Bauen Gltigkeit hat.

    Das Handbuch richtet sich an Bau- und Umwelt-schutzbehrden, vor allem aber an die im Bau ttigenUnternehmungen.

    Wir danken allen herzlich, die zum Gelingen dieserVollzugshilfe beigetragen haben und die sie in derPraxis anwenden.

    Bundesamt fr Umwelt,Wald und Landschaft

    Bruno OberleVizedirektor

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    Literaturhinweisemit Bezugsadressen

    Literaturhinweise mit Bezugsadressen

    Diese Auflistung enthlt die wichtigsten Re-

    ferenzen zum stofflichen und physikalischenBodenschutz.

    Bezugsadressewww.admin.ch/edmz

    Umweltschutzgesetz vom 7. Oktober 1993(rev. Juli 1997), SR 814.01

    Verordnung ber Belastungen des Bodens(VBBo), 1. Juli 1998, SR 814.12

    Technische Verordnung ber Abflle (TVA),10. Dezember 1990, SR 814.015

    Verordnung ber die Sanierung von be-lasteten Standorten (Altlasten-Verordnung,AltlV) vom 26. August 1998, SR 814.680

    Bezugsadressewww.umwelt-schweiz.ch

    BUWAL, Erluterungen zur Verordnung

    vom 1. Juli 1998 ber Belastungen des Bodens(VBBo), Vollzug Umwelt, Bern, 2001

    BUWAL, Wegleitung: Verwertung vonausgehobenem Boden (Bodenaushub), VollzugUmwelt, Bern, 2001 (ersetzt die VSBo- Mittei-lung Nr. 4 von 1993)

    BUWAL, Richtlinie: Verwertung, Behandlungund Ablagerung von Aushub-, Abraum- undAusbruchmaterial (Aushubrichtlinie), VollzugUmwelt, Bern, 1999

    BUWAL, Bereich Boden, UVP-MitteilungNr. 6, Bern, 1991

    BUWAL, Video: Bodenschutz auf der Baustel-le, Bern, 1999

    BUWAL & FAL Zrich-Reckenholz, Weg-leitung fr die Probenahme und Analyse vonSchadstoffen im Boden, in Revision

    Bezugsadressewww.energie-schweiz.ch

    BEW, Richtlinien zum Schutze des Bodensbeim Bau unterirdisch verlegter Rohrleitungen(Bodenschutzrichtlinien), Bern, 1997

    Bezugsadresse

    www.vss.ch

    ASTRA, Forschungsbericht Nr. 425, Umgangmit Boden im Tiefbau, Christoph Salm &Stephan Husler, Vereinigung SchweizerischerStrassenfachleut1e, Zrich, 1999

    Bezugsadressewww.admin.ch/sar

    FAL, IUL, RAC & FAW, Schweizerische Refe-

    renzmethoden der Eidgenssischen landwirt-schaftlichen Forschungsanstalten, Zrich-Rek-kenholz, 1997

    Eidgenssische Forschungsanstalt fr Agrar-kologie und Landbau, Kartieren und Beur-teilen von Landwirtschaftsbden, Schriften-reihe der FAL 24, Zrich-Reckenholz, 1997

    Bezugsadresseafu.gr.ch

    Amt fr Umweltschutz des Kantons Grau-bnden, Praktischer Bodenschutz; Anleitun-gen fr tiefbauliche Eingriffe, Chur, 1997

    Bezugsadressewww.be.ch/bve/umnet/index_d.html

    Fachkommission Rekultivierung des KantonsBern, Merkblatt Bodenkundliche Aufnah-me bei Deponien und Materialentnahmestel-len, Bern-Zollikofen, 1995

    6

    http://www.admin.ch/edmzhttp://www.umwelt-schweiz.ch/http://www.energie-schweiz.ch/http://www.vss.ch/http://www.admin.ch/sarhttp://www.be.ch/bve/umnet/index_d.htmlhttp://www.be.ch/bve/umnet/index_d.htmlhttp://www.admin.ch/sarhttp://www.vss.ch/http://www.energie-schweiz.ch/http://www.umwelt-schweiz.ch/http://www.admin.ch/edmz
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    Literaturhinweise mit Bezugsadressen

    Bezugsadressewww.snv.ch

    SN 640 581a, Erdbau, Boden; Grundlagen,Vereinigung Schweizerischer Strassenfachleu-te, Zrich, 1998

    SN 640 582, Erdbau, Boden; Erfassung desAusgangszustandes, Triage des Bodenaus-

    hubes, Vereinigung Schweizerischer Strassen-fachleute, Zrich, 1999

    SN 640 583, Erdbau, Boden; Eingriff in denBoden, Zwischenlagerung, Schutzmassnah-men, Wiederherstellung und Abnahme, Ver-einigung Schweizerischer Strassenfachleute,Zrich, 2000

    Bezugsadressewww.fsk.ch

    Schweizerischer Fachverband fr Sandund Kies, Kulturland und Kiesabbau; Richtli-nie fr den fachgerechten Umgang mit Bden,FSK-Rekultivierungsrichtlinie, Bern, 2001

    Bezugsadressewww.umweltschutz.ch

    Praktischer Umweltschutz Schweiz & Bo-denkundliche Gesellschaft der Schweiz,

    Bodenschutz in der Gemeinde: 9 Aktions-felder, Zrich, 2000

    Bezugsadressewww.soil.ch

    Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz,Physikalischer Bodenschutz: Konzept zur Um-setzung der rechtlichen Vorgaben im Umwelt-schutzgesetz (USG) und in der Verordnungber Belastungen des Bodens (VBBo), BGS-Do-kument 9, Dietikon, 1999

    Die im folgenden Text zitierte Literatur istmit Ziffern in Klammern angegeben und findetsich im Anhang.

    7

    http://www.snv.ch/http://www.fsk.ch/http://www.umweltschutz.ch/http://www.soil.ch/http://www.soil.ch/http://www.umweltschutz.ch/http://www.fsk.ch/http://www.snv.ch/
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    Einleitung

    Einleitung

    BEGRIFFEBodenkunde/Pedologie

    Horizont A= Oberbodenmit bis zu 30% organischerSubstanz

    Bodenprofil

    Horizont B= Unterboden;hat ein entwickeltesBodengefge und ist bio-logisch aktiv; geringererHumusgehalt und wenigerPflanzenwurzeln als imHorizont A

    Horizont C = Untergrund(Ausgangsmaterial),nicht oder sehr sprlichdurchwurzelt, bestehtaus Lockersediment oderaus Fels

    Oberboden (in derRegel Mchtigkeiten von5 bis 30 cm)

    Unterboden

    Durchwurzelungsgrenze =Grenze zwischenBoden und Untergrundgemss USG (8)

    BodengemssUSG(8)

    Qualitativer Bodenschutz

    gewachsener Boden

    Dieser Leitfaden ist eine Hilfe zur Umsetzung

    der Artikel 6 und 7 der Verordnung vom 1 Juli1998 ber Belastungen des Bodens (VBBo, 7*).

    Er befasst sich mit dem Schutz von Ober- und

    Unterboden (vgl. untenstehende Abbildung)bei baulichen Eingriffen.

    Schematische Darstellung eines Bodenprofils undAnwendungbereiche verschiedener Publikationen(*vgl. Literaturverzeichnis Seite 81)

    8

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    Einleitung

    Schematische Darstellung eines Bodenprofils undAnwendungbereiche verschiedener Publikationen(vgl. Literaturverzeichnis Seite 81)

    Anwendungsbereichdieses

    Leitfadens

    Oberboden (in derRegel Mchtigkeiten von5 bis 30 cm) Abhumusieren/Bodenabtrag

    ausgehobenerUnterboden

    (wenn Mchtigkeit undQualitt ausreichend sind,mindestens 50 cm mchti-ge Schicht abtragen undzwischenlagern)

    Aushubmaterial

    BodenaushubWegleitung (2)

    Die Untergrenze desBodenaushubes hngt vonden Wiederverwertungs-zielen ab (Bodenmchtig-keit nach Wiederherstel-lung)

    Aushubgemss Aushubrichtlinie (9)

    Hoch- und Tiefbau, Kulturtechnik

    ausgehobener Boden = Bodenaushub

    Er besteht einerseits aus konkreten prakti-

    schen Anleitungen zum Schutze des Bodens inallen Bauphasen von der Planung ber denEingriff bis zur Abnahme (Teile 0 bis 6) und

    andererseits aus Erluterungen und Informa-

    tionen zum Thema Boden und Bodenkunde(Kapitel 1 bis 8).

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    Vollzug UmweltTeile 0 - 6

    PraktischeAnleitungen

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    Teil 0

    Bodenkundliche Baubegleitung

    BodenkundlicheBaubegleitung

    Ein dem Projektumfang angepasstes Pflichten-heft kann auch bei kleineren, nicht UVP-pflichtigen Projekten verwendet werden.

    Pflichtenheft der bodenkundlichenBaubegleitung (6)

    Phase 1:Planung und Projek-tierung

    - Bodenschutzmassnahmen:Vorschlge zum Schutz verdich-

    tungsempfindlicher Bden,Massnahmenplne und Projekt-anpassungen oder -nderungen.

    - Mitarbeit bei Arbeitsvergabe:Vorgaben zu Maschinenlisten,Verfahren, Zeitplnen, Schlecht-wetterregelungen und Bauein-stellungen.

    - Materialmanagement: Planungder Triage des Bodenaushubes,

    der Materialflsse und der Zwi-schenlager.

    - Orientierung der betroffenenEigentmer und Bewirtschafterim Hinblick auf die vorgngigeBegrnung offener Ackerflchenim Baubereich.

    Phase 3:Wiederherstellungund Abnahme

    - Begleitung der Rekultivierungunter Beachtung der zulssigen

    Saugspannungen (s. Teile 2und 6).

    - Abnahme der wiederaufgebau-ten Bden (Werkabnahme), zu-sammen mit Vertretern der Un-ternehmung, der Bauherrschaftund der Landeigentmer/Be-wirtschafter mit Abnahmepro-tokoll (s. Teil 4).

    - Begleitung von Massnahmen

    zur Schadensbehebung (allflli-ge Tiefenlockerung, Drainagenetc.).

    - Aufklrung der Bewirtschafterber die korrekte Folgebewirt-schaftung zur Restrukturierungder wiederaufgebauten Bden(s. Teil 5).

    - Schlussabnahme der Flchen,Vergleich des Erreichten mit

    dem Ausgangszustand (Spaten-probe, s. Teil 5) und Freigabezur normalen Nutzung.

    Phase 2:Bau und Eingriff

    - Information der Bauleute berden Bodenschutz und die resul-

    tierenden Massnahmen auf derBaustelle (s. Teil 6).

    - Beratung der Bauleitung in al-len Fragen des Bodenschutzes:Ausscheidung gengender undgeeigneter Flchen fr Zwi-schenlager (s. Teil 3) sicherstel-len, Vor-Ort-Begleitung des Bo-denabtrages, Formulierung derBauvorgaben und Anordnungallflliger Schutzmassnahmen.

    - Teilnahme an allen bodenrele-vanten Bausitzungen, selbstn-dige Beobachtung des Zeitpla-nes, Prsenz und vorausschau-ende Kontrolle in bodenrelevan-ten Phasen des Bauablaufes.

    - Information der kantonalen Bo-denschutzfachstellen ber denBauablauf und die Einhaltungder Massnahmen whrend des

    Baus.

    Die Erdarbeiten auf Grossbaustellen, die einer

    Umweltvertrglichkeitsprfung (UVP) unter-liegen, werden heute von anerkannten Boden-fachleuten begleitet. Diese bodenkundlicheBaubegleitung (BBB) nimmt dabei eine treu-

    hnderische Funktion zum Schutz des Bodens

    wahr.

    Das Pflichtenheft der BBB sieht in der Regelwie folgt aus:

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    Ausgangszustand

    Teil 1

    Ausgangszustand

    Vorschriften, MethodenDie Aufnahme des Ausgangszustandes ist frProjekte, die der Umweltvertrglichkeitspr-fung unterstellt sind, obligatorisch.

    bersicht ber die Verfahren beider Erfassung des Ausgangszustandes (4)

    Vorhaben Massnahmen Flchen- Strecken- Spatenprobe Boden- Physikalischekartierung kartierung (Vergleich) analysen* Messungen**

    Grossbaustellen (Strasse/Bahn)

    Abbausttten (Kies, Fels, Ton)

    Deponien und Auffllungen

    Erdverlegte Leitungen

    Wiederherstellung

    Grosse Gelndeanpassungen

    Feststellung von Altschden

    Bewirtschaftungsschden

    Zufuhr von Boden/Substraten

    Abfuhr von Bodenmaterial

    * Schadstoffe, Krnung, organischeSubstanz

    ** Lagerungsdichte, Vorbelastung etc.

    Legende:Die Aufnahme des Ausgangszustandes bzw. eineslst - Zustandes ist in der Regel bereits im Rahmeneines UVP/PGV gefordert oder kann zum Beispielfr die Beweissicherung verlangt werden.

    Diese Massnahmen sind als Ergnzung, zu einergesamthaft besseren Bewertung, als gngige Me-thode zur Beweissicherung oder als Vergleichs-mglichkeit empfehlenswert.

    Lngerfristige Eingriffe(Kategorie A)

    Fr lngerfristige, eher flchige Eingriffe, beiwelchen Bodenaushub in der Regel fr ein

    oder mehrere Jahre zwischengelagert und sp-ter separat rekultiviert wird (Beispiele: Kies-und Felsabbau, Tagbautunnel und andereGrossbaustellen), wird die detaillierte Boden-kartierung gemss der Methode Reckenholz(1), angewendet.

    Kurzfristige Eingriffe

    (Kategorie B)

    Fr kurzfristige Eingriffe, in der Regel bei Lini-enbaustellen, ist die flchenmssige Darstel-lung nicht zweckmssig. Hier wird der Bau-streifen kartiert. Die Ergebnisse der Kartierungwerden auf den Streckenplnen in die vorge-fundenen, pedologisch bereinstimmendenAbschnitte unterteilt und beschrieben. Dieverwendeten Hilfsmittel und Beurteilungskri-terien sind mit denjenigen der flchigen Kar-tierung identisch.

    Belastete Bden(Zusatzuntersuchung)

    Wird Boden ausgehoben, ist die BUWAL-Weg-leitung Verwertung von ausgehobenem Bo-

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    Ausgangszustand

    Teil 1

    Praktisches Vorgehen

    Die Beurteilung des Bodens in die Tiefe, die

    sog. Bodenansprache, erfolgt in der Regel miteinem Handbohrer (Edelman-Bohrer oderHohlmeissel) bis in eine Tiefe von etwa einemMeter, sofern nicht Steine die Arbeit bereits ingeringerer Tiefe behindern.

    An den eigentlichen Aufschlssen (Profil) wirddie detaillierte Beschreibung in Form einesProfilblattes ausgefertigt.

    Kategorie A

    In Linien (Transekt) wird je nach Gliederungder Landschaft und der zu erwartenden Unter-schiede in der Bodenbildung in Abstndenvon 25-50 Metern eine Bohrprobe entnom-men.

    Die Farbe der Bodenhorizonte gibt erste Hin-weise auf die Entwicklung, die Grndigkeitund die Durchlssigkeit des Bodens.

    Mit der Fhlprobe wird die Korngrssenvertei-lung (Bodenart) bestimmt (3). Gleichzeitig

    knnen die Merkmale gestrten Wasser- undLufthaushaltes festgestellt werden (Verns-sung, Rostflecken, Graufrbung und Geruch).

    Mit Salzsure (HCI) kann Kalziumkarbonatfestgestellt und mit flssigem Reagenz oderTeststbchen die Bodenaziditt (pH) anhandeiner Farbskala grob gemessen werden.

    Kategorie B

    Fr Linienbaustellen (z.B. Gasleitungsbau)werden etwas andere Anforderungen an dieKartierung gestellt. Sie sind in den entspre-chenden Richtlinien festgehalten (5).

    Als erstes werden bautechnisch relevante us-sere Merkmale wie Lngs- und Querneigung

    des Gelndes, Rutsche, Wasseraustritte und lo-kale Vernssungen, aufflliger Skelettgehaltusw., ermittelt.

    Mit dem Bohrer wird vor allem die Mchtig-keit des Oberbodens (Tiefe des Abtrages), derWasserhaushalt (Durchlssigkeit und Abtrock-nung), die Verwitterungstiefe (flach- oder tief-grndige Bden) und die Bodenart (Verdich-tungsempfindlichkeit) angesprochen.

    Die Merkmale werden auf der Streckenkarte

    abschnittweise nach baurelevanten Kriterien,Bodenempfindlichkeit und den zu treffendenSchutzmassnahmen unterteilt beschrieben(4, 5).

    Kategorie A und B

    Die Ermittlung der Verdichtungsempfindlich-keit von Bden basiert auf Parametern, die imRahmen der Bodenkartierung erhoben wer-den. Die Unterteilung in Empfindlichkeitska-tegorien sieht wie folgt aus:

    den (2) zu beachten. Der Bodenaushub ist bei

    Verdacht auf seine Schadstoffbelastung zu un-tersuchen. Liegt eine Belastung vor, entschei-det die kantonale Bodenschutzfachstelle berdas weitere Vorgehen. Fr Kategorie A ist dieseUntersuchung Bestandteil der Erfassung desAusgangszustandes.

    Auf einer Karte, gebruchlicherweise im Mass-

    stab 1 : 5000, werden die ermittelten Bodenty-pen flchig gruppiert als Einheiten festgehal-ten (4).

    Innerhalb einer solchen Einheit wird ein Bo-denprofil gegraben. Nur im Profil knnen Bo-denstruktur, Skelettgehalt, Verlagerungsvor-gnge und Chemismus, Durchwurzelung, bio-logische Aktivitt (Wrmer), Verwitterungstie-fe und Horizontgrenzen zuverlssig erkannt,beurteilt und im Profilblatt eingetragen wer-den. Mischproben aus dem Profil werden fr

    chemisch-physikalische Laboranalysen ent-nommen (4).

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    Ausgangszustand

    Tabellarische Darstellung derBodenverdichtungsempfindlichkeit (4)

    Bodenver-

    Bodentyp (vgl. Kap. 3 und 4) dichtungsemp- Belastbarkeit/Befahrbarkeitfindlichkeit

    organische Bden dauernd verdichtungsgefhrdet hufig bis zur Oberflche vernsste schon geringe Auflasten knnen die

    Bden extrem Bodenstruktur irreversibel schdi- selten bis zur Oberflche porenge- empfindlich gen

    sttigte, stauwassergeprgte bzw.ton- oder schluffreiche Bden

    grund- oder hangwassergeprgte, nur beschrnkt mechanisch belast-jedoch selten bis zur Oberflche po- bar, ausser whrend lngererrengesttigte Bden stark Trockenperioden

    stau-, hang- oder grundwasserbe- empfindlich eingeschrnkte Maschinenwahleinflusste Schluffbden mit mehr als50% Schluff und weniger als 10%Ton

    stau-, hang- oder grundwasserbe- whrend lngerer Nassperiodeneinflusste Bden sowie ausserhalb der Vegetations-

    Schluffbden mit mehr als 50% zeit nur eingeschrnkt mechanischSchluff und weniger als 10% Ton mit normal belastbarausgeglichenem Wasser- und Luft- empfindlich Perioden mit abgetrocknetem Bodenhaushalt sind optimal zu nutzen

    erhhte Sorgfalt beim Befahren

    ntigBden mit ausgeglichenem Luft- nach entsprechender Abtrocknung

    und Wasserhaushalt und stabilem schwach im allgemeinen gut mechanischGefge (ohne Schluffbden mit mehr empfindlich belastbarals 50% Schluff und weniger als bliche Sorgfalt10% Ton)

    Bden mit Skelettanteil von mehr kaum druckempfindlichals 50% kaum im allgemeinen gut mechanisch

    kies-/steinreiche Sande, mit weni- empfindlich belastbarger als 50% Schluff und weniger als bliche Sorgfalt10% Ton

    Teil 1

    Sowohl die Beurteilung (Erfolgskontrolle) ei-ner abgeschlossenen Rekultivierung (z.B. beimKiesabbau), wie auch die Feststellung beste-hender Strungen, etwa Bewirtschaftungssch-den, schlecht unterhaltene Drainagesystemeoder Schden frherer Eingriffe (z.B. Leitungs-tungsbau), knnen im Sinne einer vorsorgli-chen Beweisaufnahme verlangt und in die Kar-tierarbeit einbezogen werden (6).

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    Ausgangszustand

    SchadstoffbelastungTeil 1Gemss VBBo vom 1. Juli 1998 mssen chemi-

    sche und physikalische Belastungen des Bo-dens berwacht und beurteilt werden (7). Die-se Verordnung sttzt sich auf Artikel 29, 33,35 und 36 des revidierten Bundesgesetzes berden Umweltschutz (USG) vom 7. Oktober1983 (8).

    Mit der Entsorgung des mineralischen Unter-

    grundes (C-Horizont) befasst sich die Aushub-richtlinie (9).

    Fr die Beurteilung und Verwertung von Bo-denaushub (A- und B-Horizont) gilt die BU-WAL-Wegleitung Verwertung von ausgehobe-nem Boden (2). Sie ersetzt die bekannte Mit-teilung Nr. 4 zur VSBo (1993), die der neuenRechtslage angepasst werden musste. Die Weg-leitung enthlt Beurteilungswerte fr Schad-stoffbelastungen, legt fest, wann und wie B-den zu untersuchen sind und bestimmt, wie

    ausgehobener Boden verwertet oder abgelagertwerden soll.

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    Teil 2

    Bodenabtrag

    Bodenabtrag

    EinleitungDas Abtragen von Boden muss rechtlich alstiefbaulicher Eingriff bewertet werden, weildamit Boden aus seiner natrlichen Lagerungherausgeholt wird. Damit kann die Frucht-barkeit des Bodens erheblich beeintrchtigtwerden, was dem Grundsatz des Zweckartikelsdes USG widerspricht (8).

    Der Abtrag von Boden muss in diesem Sinne

    an eine Baubewilligung gebunden sein. ZurErhaltung der Bodenfruchtbarkeit gilt derGrundsatz, dass ohne Vorliegen einer rechts-krftigen Baubewilligung kein Oberboden

    abgetragen werden darf und dass die Notwen-

    digkeit dieser Massnahme, besonders bei kurz-fristigen Eingriffen wie Leitungsbau, nachge-wiesen werden muss.

    Besteht der Verdacht, dass der auszuhebendeBoden kontaminiert ist, so sind die abzutra-genden Flchen zumindest stichprobenweiseauf Schadstoffe hin zu untersuchen (sieheauch Teil 1).

    ber die Verwertung von Bodenaushub gibtdie BUWAL-Wegleitung Verwertung von aus-

    gehobenem Boden Auskunft (2).

    Umgang mit Oberboden bei verschiedenenBauvorhaben (6)

    Bauvorhaben Boden begrnen, Boden abtragen Boden abtragen Boden abtragennicht abtragen und direkt und zwischen- und abfhren

    wiederanlegen lagern

    Materialabbau Nur auf zwischen- Schtthhen ge-nicht etappiert begrnten Unter- mss Teil 3, nicht

    (Zwischenbegr- boden anlegen. befahren, sofortnung) begrnen.

    Materialabbau Auf fertige Etappeetappiert (Direkt- (Unterboden an-umschlag) gelegt) auftragen

    und begrnen.

    Grossbaustellen: Aushub- und Pisten- Von berbautenStrasse, Bahn etc. bereich abhumusie- Flchen, soweit er

    ren. Depotflche berschssig ist.nicht abhumisieren.

    Aushubdeponien, Aushub- undAuffllungen Zufahrtsbereich ab-

    humusieren, Depot-flche nicht abhu-misieren.

    Erdverlegter Kein Abtrag, Oberboden undLeitungsbau ausser im Aushub direkt auf

    Grabenbereich. die Grasnarbe legen.

    Leitungsbau, Piste direkt auf dasMastenbau Gras legen, punk-

    tueller Bodenab-trag im Bereich derFundamente.

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    Teil 2

    Bodenabtrag

    Wahl des ZeitpunktsWenn der Bodenabtrag unumgnglich ist,mssen zumindest alle Vorkehrungen getrof-fen werden, damit der belebte Boden keinenallzu grossen Schaden erleidet. Grundstzlichsoll der Boden beim Eingriff durchgehendtrocken sein; nach Mglichkeit sollte er direktwiederangelegt und in jedem Falle sofort be-grnt werden. Nur bei sehr kurzen Eingriffen,wie etwa beim Leitungsbau, kann auf die

    Begrnung verzichtet werden. AufwachsendeUnkruter sind vor Samenreife zu mhen(nicht abspritzen!).

    Die Voraussetzungen fr Arbeiten bei trocke-nem Boden und fr rasches Begrnen sind nurwhrend der Vegetationsperiode, welche inTallagen lnger dauert als im Gebirge, gege-ben. Alle Arbeiten mit Kulturerde sind fr dieSommermonate zu planen.

    Der Boden ist im Sptherbst oft trockener als

    im Frhsommer, sodass auch im Oktobernoch unter idealen Verhltnissen gearbeitetwerden kann. Das Anlegen einer Dauerwiesehat vor Mitte August zu geschehen. Bei spte-ren Begrnungen muss notfalls ein Winter-getreide (Grnroggen etc.) eingesetzt werden.

    Bodenfeuchte

    Oberboden (Humus) wie Unterboden drfen

    keinesfalls in durchnsstem Zustand befahren,abgetragen, verschoben, zwischengelagert undwiederangelegt werden. Die jeweils noch zu-lssige Bodenfeuchte ist abhngig von derBodenart (Tongehalt) sowie von Gewicht undFlchendruck der zum Einsatz gelangendenMaschinen und Fahrzeuge. Als Messgrsse hatsich nicht der absolute Wassergehalt, sonderndie Wasserspannung, auch Saugspannung ge-nannt, als gnstig erwiesen. Diese erlaubt es,festzustellen, welche Porenklassen jeweilsnoch mit Wasser gefllt bzw. bereits entws-

    Durch das Entfernen des humushaltigen Ober-bodens wird der Bodenkrper seiner wichtig-sten Schutzhlle beraubt. Freigelegter Unter-

    boden ist instabil und den Einflssen der Wit-terung schutzlos ausgesetzt. Die biologischeAktivitt im Boden konzentriert sich nmlichauf die oberflchennahen Schichten, welchein der Regel kurzzeitig auch ohne schtzendePflanzendecke stabil genug sind, um demAbtrag (Erosion) durch Wasser und Wind zuwiderstehen. In intensiv genutzten Acker-bden, namentlich den humusarmen Lssb-den, ist die oberste Bodenschicht aber imunbedeckten Zustand hnlich erosionsgefhr-det wie blossgelegter Unterboden.

    Der Eingriff des Bodenabtrags wiegt schwerer,wenn Boden nicht direkt wieder angelegtund begrnt, sondern fr krzere oder lngereZeit zwischengelagert wird.

    Dass freigelegter Unterboden den Einflssender Witterung schutzlos ausgesetzt ist, zeigtder Zerfallstest im Wasser:

    In zwei Glsern mit Wasser wird je ein etwagleich grosser Brocken Erde aus dem Oberbo-

    den und aus dem Unterboden sorgfltig ein-gelegt. Nach kurzer Zeit beginnt der Brockenaus dem Unterboden zu zerfallen, whrend derOberboden intakt bleibt.

    Abtrag als Eingriff

    Viele Kantone verfgen zudem ber Merkblt-

    ter und Arbeitsrichtlinien mit weitergehendenund detaillierten Vorschriften ber denAbtrag von Oberboden (siehe auch Literatur-hinweise, S. 6).

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    Teil 2

    Messen mit Tensio-metern (vgl. Kapitel 8.2)

    Unterhalb Bereich pF 2 drfen keine Baumaschi-nen mehr eingesetzt werden. Ab pF 2.5 sindmit den gebruchlichen Baumaschinen (Raupen-fahrwerke) in der Regel keine grsseren Schdenmehr zu erwarten. Ab pF 2.8 ist der Boden auchfr schwere Maschinen tragfhig.

    pF Cb Entwsserung nach Poren

    1,8 6,3 Grobporenbereich entwssert(Gravitationswasser)

    2,0 10 > 30 m Poren entwssern

    2,5 31,5 > 10 m Poren entwssern

    2,7 50 > 06 m Poren entwssern

    2,8 63 > 05 m Poren entwssern

    2,9 80 Messgrenze Tensiometer

    4,2 1500 alle Mittelporen entwssert(permanenter Welkepunkt)

    Die Messung der Saugspannung mit Tensio-metern ist eine altbewhrte Methode, diein der Praxis z.B. bei der Bewsserung von Kul-turen eingesetzt wird. Tensiometer sind in denverschiedensten Ausfhrungen bis zum digi-talen, elektronisch gesteuerten Gert erhlt-lich. Fr den Einsatz auf der Baustelle ist dereinfache und robuste Manometerapparatgeeignet. Er ist preisgnstig und arbeitet un-

    abhngig von einer Stromquelle.

    SchematischeDarstellung einesTensiometersund seiner Kompo-nenten

    Manometer

    Schraubverschluss

    Wasserfllung

    Keramikkerze

    Schaft

    Dichtung

    Installation

    Fr eine zuverlssige Messung mssen fnfTensiometer pro Standort eingesetzt werden,da Bodenunterschiede grosse Streuungenbewirken knnen. Das Tensiometer wird in einexakt vorgebohrtes Loch auf 35 cm Tiefe ge-setzt. Damit ein guter Bodenkontakt entsteht,wird das ausgebohrte Erdmaterial mit etwasWasser vermischt und ein wenig von diesem

    sert sind. Fr die Wasserspannung (Kap. 7.2)

    ist im Tiefbau der pF-Wert gelufiger; im Feldwird die Spannung mit dem Tensiometer inCentibar gemessen. Nachfolgende Tabelleschafft die ntige Verbindung zu den wichtig-sten Eckwerten.

    Bodenabtrag18

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    Teil 2

    Ablesung und Auswertung

    Nach einem Tag kann mit dem Ablesen derSaugspannung begonnen werden. Von den Re-

    sultaten einer Gruppe wird der Medianwertermittelt. Abgelesen werden muss in tglichenoder zumindest gleichbleibenden lngerenAbstnden, immer zur gleichen Tageszeit, vor-zugsweise am Morgen. Die gleichzeitige Mes-sung der Niederschlge gehrt dazu.

    Wartung

    Der Innenraum des Tensiometers ist mit Was-ser gefllt. Bei einer Saugspannung von ca.80 Cb kann die Saugspannung schlagartig zu-

    sammenfallen (sog. Abhngen).

    Abgehngte Tensiometer mssen geffnet undmit entlftetem (am besten abgekochtem)Wasser wieder aufgefllt werden. VerbleibendeLuft im waagrechten Teil der Abzweigung zurManometerdose muss mit einer Entlftungs-pumpe abgesaugt werden, da durch die Luft-kissenwirkung ein Teil der Saugspannung ab-gefedert und die Messgenauigkeit beeintrch-tigt wird. Eingesetzte Tensiometer drfen niegeschttelt werden.

    Fr den Winterbetrieb muss dem Wasser imTensiometer ein Frostschutzmittel beigefgtwerden.

    Lagerung

    Einmal bentzte Tensiometer sollen nicht ein-trocknen, weil die Poren der Saugkerze wegender im Bodenwasser gelsten Salze verkrusten.Sie sollen an einem frostsicheren Ort in destil-liertem bzw. entionisiertem Wasser (auch sau-beres Regenwasser ist geeignet) bis zum nch-sten Einsatz aufbewahrt werden. Schmutz und

    Abtragsmchtigkeit

    Der gut entwickelte Boden teilt sich im Profilgrob gesehen in drei Schichten, sog. Hori-zonte (A, B und C) auf. Diese Horizonte sinddurch fliessende bergnge oder klaren

    Schichtverlauf getrennt und deshalb als solcheauch mehr oder weniger gut erkennbar. Jenach Ausgangsmaterial und Bodentyp hilft

    auch eine deutlichefarbliche Abgrenzungmit, die Horizontie-rung festzustellen.

    Schema eines Boden-

    profils mit Oberboden(A), Unterboden (B)und Ausgangsmaterial(C). In Rohbden (AC-Bden) liegt der humus-haltige und belebteOberboden direkt aufdem unverwitterten

    Ausgangsmaterial auf. Dieses kann sowohl ausfestem Gestein (Fels), als auch aus Lockersediment(Ton, Lehm, Silt, Sand, Kies) bestehen.

    Brei vor dem Einsetzen des Gerts in das Bohr-

    loch gegeben. Nach dem Einsetzen des Tensio-meters wird das Bohrloch an der Oberflchenoch mit etwas Tonpulver bestreut und ange-drckt, damit kein Wasser entlang des Schafteseinsickert und das Messresultat verflscht.Auch eine gut schliessende Gummimanschetteverhindert das Eindringen von Regenwasser.

    Algenbesatz sind vor dem Einlagern zu entfer-

    nen. Vor dem Wiedereinsetzen im nchstenJahr ist eine sorgfltige Funktionskontrolle an-gezeigt.

    Bodenabtrag 19

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    Teil 2

    Unterboden

    Der darunterliegende B-Horizont besteht ausverwittertem mineralischem Material undweist einen deutlich geringeren Humusanteilauf. Deshalb ist er auch weniger dunkel ge-frbt. Zumindest in der oberen Ausdehnungist er noch gut durchwurzelt und biologischaktiv. Nach unten geht er, mehr oder wenigerdeutlich, in den unverwitterten C-Horizontber; bei Fels und Kies ist der bergang bessererkennbar als in skelettfreien Lehmen und inLss.

    Materialeignung

    Neben den beschriebenen bodenkundlichenKriterien spielt auch die Eignung des abgetra-genen Materials eine wichtige Rolle. Die Eig-nungskriterien sind in Teil 1 beschrieben.Im Sinne des Bodenschutzes ist darauf zu ach-ten, dass geeignetes Material aller Kategoriensinnvoll verwertet werden kann.

    Verfahren undMaschineneinsatzDie negativen Auswirkungen tiefbaulicherEingriffe auf den Boden, vor allem die Boden-verdichtung, lassen sich mit der Auswahl unddem Einsatz von Maschinen und mit zweck-mssigen Arbeitsablufen stark beeinflussen.

    Geeignet fr den Abtrag sind Bagger (ev. Drag-line), Dozer und leichte Schrfkbelraupen,wobei Lage, Form und Grsse des Einsatzge-

    bietes und die Umlagerungsdistanz eine wich-tige Rolle spielen.

    Ungeeignet sind hingegen wegen der schlech-ten Gewichtsverteilung, des hohen Auflage-druckes (Punktbelastung) oder der schlechtenEffizienz, alle Pneu- und Raupenlader, Frontla-der an Traktoren und Bobcats sowie Radscra-per.

    Einsatzgrenzen

    Die zulssige Saugspannung fr den boden-schonenden Maschineneinsatz kann fr jedeMaschine individuell berechnet werden. Siegibt die Saugspannung an, bei welcher ein Bo-den befahren werden kann, ohne dass nach-haltige Schden erwartet werden mssen.

    Unter 10 Centibar Saugspannung drfen keineBaumaschinen eingesetzt werden.

    Die Messung der Bodenfeuchte findet dortstatt, wo der Boden nach dem Abhumusieren

    befahren wird, d.h. auf 35 cm Tiefe. Auchwenn der Oberboden abgetrocknet ist, kannder Unterboden noch stark feucht sein.

    Einfluss der Bodenart

    Wichtig ist auch die Bercksichtigung der Bo-denart. Bei Bden mit hohem Tongehalt(> 30 %) muss zur zulssigen Saugspannungein Zuschlag von 10% gemacht werden.

    Der A-Horizont kann durch seine dunkle Farbeim Profil klar erkannt werden. Er ist biologischaktiv und weist, verglichen mit dem Unterbo-den, einen hohen Anteil an Humus auf. Er istin der Regel dicht mit Wurzeln durchsetzt,von Wurmgngen durchzogen und dadurchziemlich locker gelagert. Im Ackerbaugebietentspricht der A-Horizont etwa der gepflgtenTiefe.

    Bodenabtrag

    Oberboden

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    Teil 2

    Fr Radfahrzeuge ist diese Formel nichtanwendbar. Die entsprechenden Angaben zurBodenvertrglichkeit von Pneufahrzeugenfinden sich in Kapitel 7.

    Mehrfachbelastung

    Wenn an einer Stelle mehrere Durchfahrten zuerwarten sind, nimmt der Verdichtungseffektmit abnehmender Saugspannung schneller zu.Solche Arbeiten und Ablufe (schiebende undschrfende Gerte, rollender Transport) sindin Grenzsituationen einzustellen.

    Berechnung der zulssigenSaugspannung

    Die zulssige Saugspannung kann fr jede

    mit Flachfahrwerk (Raupe) ausgersteten Ma-schine individuell berechnet werden, wenndas Gewicht (beladen) und die Flchen-pressung (beladen) bekannt sind (siehe auchKapitel 7).

    Formel fr die Berechnungder zulssigen Saugspannung

    in Centibar:

    Bodenabtrag

    Gewicht (Tonnen) x Flchenpressung (bar) x 1.25

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    Teil 3

    Vorschriften

    Zwischenlagerung

    Zwischenlagerung

    In einigen Kantonen bestehen Vorschriftenber die Zwischenlagerung von Bodenmate-rial, speziell von Oberboden. Diese Vor-schriften bezeichnen die maximale Schtth-he (meist zwischen 1,5 m - 2,5 m), wobeizwischen dem lose geschtteten und dem ab-gesetzten Zustand noch unterschieden werdenmsste. Sie verlangen in der Regel dasAnschtten rckwrts, d.h. ohne Befahren des

    deponierten Materials. Weitere Richtlinienwurden vom VSS (Vereinigung Schweiz-erischer Strassenfachleute, vgl. untenstehendeTabelle), vom FSK (Schweizerischer Fachver-band fr Sand und Kies) und von der BGS

    (Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz)

    erarbeitet, die sich im gleichen Sinne zur Zwi-schenlagerung von Oberboden ussern.

    Fr anschliessende Rekultivierungen mussnicht nur Oberboden, sondern auch geeigne-tes Unterbodenmaterial vorhanden sein. DieVorgaben zur Zwischenlagerung von Ober-und Unterboden knnen untenstehender Ta-belle entnommen werden.

    Der vorliegende Teil 3 soll bereits bestehendeVorschriften sinnvoll ergnzen. Bei der Suche

    nach optimalen Mglichkeiten und unterBercksichtigung der Bodenart und ihrer spe-zifischen Eigenschaften sind gewisse Abwei-chungen durchaus mglich.

    Schtthhen und Saugspannungen bei derZwischenlagerung von Bodenaushub (6)

    Art des Bodenaushubes Lose Schtthhe Zulssige Saugspan- Allgemein gltigedes Zwischen- nungen bei Abtrag/ Massnahmen:lagers: Schttung:

    Oberboden fr kurzfri- 2,5 m sandig: > 25 Centibar

    stige Zwischenlagerung tonig: > 35 Centibar(< 1 Jahr)

    Oberboden fr langfri- 1,5 m sandig: > 25 Centibarstige Zwischenlagerung tonig: > 35 Centibar(> 1 Jahr)

    Unterboden, stark bis 1,5 m > 35 Centibarextrem verdichtungs-empfindlich (4)

    Unterboden, normal bis 2,5 m > 25 Centibarschwach verdichtungs-

    empfindlich (4)

    Unterboden, kaum ver- > 2,5 m > 15 Centibardichtungsempfindlich (4)

    - Ober-/Unterboden im-

    mer getrennt abtragenund zwischenlagern.

    - Zwischenlager auf gutdurchlssiger, nicht ver-dichtungsgefhrdeterUnterlage anlegen.Lagerflchen nicht ab-humusieren.

    - Zwischenlager nie mitBaumaschinen befahren

    und nie mit Rindernbeweiden. Zwischen-lager mit Tiefwurzlernbegrnen.

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    Teil 3

    Zwischenlagerung

    Auswirkungender ZwischenlagerungDie oberflchennahe, gut durchlftete Boden-schicht ist durch eine rege biologische Ttig-keit entstanden. Der chemische Stoffwechseldieser Bodenschicht luft unter aeroben Be-dingungen ab. Die Bildung von Humus undwichtigen Ton-Humuskomplexen sind charak-teristische Eigenschaften dieser sauerstoffrei-chen Zone.

    Pflanzenwurzeln, Regenwrmer und andereBodentiere erschliessen unterhalb dieserSchicht immer tiefere Horizonte. Die Porositt,der Humusgehalt und die biologische Aktivittnehmen aber mit zunehmender Tiefe deutlichab.

    Wird nun solcher Boden an ein Depot ge-schttet, so treten vorerst im am weitestenvon der Aussenluft entfernten Depotkern Er-stickungserscheinungen auf. Unter anaero-ben Bedingungen erstickt das Bodenleben,

    Fulnisvorgnge setzen ein und es entstehenFaulgas oder Methan. Wird das Depot wiederabgetragen, so knnen Graufrbung und oftdeutlicher Faulgeruch des Bodens festgestelltwerden (Klrschlammgeruch).

    Mit der trapezfrmigen Schttung der Zwi-schenlager wird, zusammen mit einer Hhen-begrenzung, versucht, die anaerobe Kernzonedes Depots mglichst klein zu halten oder zuvermeiden.

    Durch das Eigengewicht werden tieferliegendeSchichten innerhalb des Depots verpresst. Da-bei gehen als erstes die grossen, luftfhrendenGrobporen verloren. Unter dem Zwischenlagerwird der Boden ebenfalls leicht verdichtet unddamit abgesenkt, so dass sich hier Wasser sam-melt, welches kapillar im Depot aufsteigt unddieses stark vernssen kann.

    Deshalb muss ein Konzept zum Schutze desZwischenlagers gefunden werden. Je lngerdieses liegen bleibt, desto wichtiger ist die Ein-

    haltung dieses Konzepts. Fr den einzelnen

    Fall geht es darum, innerhalb der gegebenenMglichkeiten jene Variante zu finden, welchedie grsstmgliche Anzahl positiv wirkenderFaktoren vereinigt.

    Anlegender ZwischenlagerDen unterschiedlichen Bedrfnissen entspre-chend haben Depots unterschiedlichen zeitli-chen Bestand und verschiedene Formen:

    Kurzzeitiges Depot(Kategorie A)

    Kommt z.B. beim Rohrleitungsbau, Wegebau,Kanalisationsbau etc. vor, wo die Bauzeitund damit die Zeit der Zwischenlagerung einJahr nicht berschreitet.

    Lngerfristiges Depot(Kategorie B)

    Bleibt in der Regel ber mehrere Jahre beste-hen, wie dies etwa bei Grossbaustellen, beimKies- oder Felsabbau, bei Sand- und Tongrubensowie bei offenen Deponien der Fall ist.

    Form und Gestaltung

    Bei den Formen kann zwischen der trapezfr-mig-lnglichen, nicht bewirtschafteten Mieteund dem flchig angelegten, landwirtschaft-lich genutzten Depot unterschieden werden.

    Die nachfolgenden Grundstze zum Schutzdes Bodens sind fr die Kategorie B zwingend.Fr Kategorie A sind Abweichungen eher tole-rierbar.

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    Teil 3

    Zwischenlagerung

    Wasserabfluss

    Das Depot soll so angelegt sein, dass Oberfl-chenwasser ungehindert abfliessen kannund sich kein Einstau am Depotfuss bildet(Kuppenlage, eventuell Kiesunterlage).

    Keinesfalls soll das Depot in Muldenlage oderauf undurchlssigem Boden angelegt werden.

    Durchlftung

    Das Depot soll in seinem ganzen Volumen

    gut durchlftet sein. Es muss deshalb mg-lichst trocken geschttet und darf nicht befah-ren werden. Der Abstand des Depotkerns zurOberflche soll mglichst klein sein (steile Tra-pezform). Bei Flchendepots ist die Schtth-he zu reduzieren.

    Geflle

    Die Oberflche des flchigen Depots ist mitGeflle zu versehen, so dass sich berschs-siges Wasser nicht ansammelt und einsickert,

    sondern abfliesst. Dieses Geflle sollte wennmglich > 5 % sein.

    Begrnung

    Das Depot ist unmittelbar nach seiner Anlage,bei grsseren Objekten auch etappenweise,zu begrnen. Dazu ist eine ausdauernde, tief-wurzelnde Luzerne-Kleegrasmischung an-zusen. Die Wurzeln halten den Boden aktiv.Die Grndecke verdunstet im Sommer bis5 Liter Wasser pro m2und Tag und hlt das

    Depot trocken.

    Unterboden

    Fr Unterbodenzwischenlager gelten, mit Aus-nahme der Depotform und der Schtthhe,weitgehend die gleichen Grundstze. Auf-grund seiner strukturbedingten Durchlssig-keit kann kiesig-sandiges, rein mineralisches

    Unterbodenmaterial an sich hoch geschttet

    werden, jedoch wird der darunterliegendeBoden von zu hoher Auflast verpresst. Durch-lssiges Material ist fr den Wiederaufbau vonBden in unseren niederschlagsreichen Ge-bieten besonders geeignet. Wenig geeignetsind stark tonige Bden oder Unterboden mithohen organischen Anteilen. Der Einfluss derBodenart auf die Schtteigenschaften giltsinngemss auch fr Unterbodenmaterial (vgl.Tabelle Seite 22).

    Bodenart und Schtthhe

    Der Zusammenhang zwischen der Bodenartund den physikalischen Eigenschaften einesBodens sind im Grundlagenteil weiter hintenausfhrlich erlutert. Die zulssigen Schtt-hhen gehen aus der Tabelle von Seite 22 her-vor. Grsser als der Einfluss der Bodenart istder Einfluss der Bodenfeuchte zum Zeitpunktder Umlagerung. Zu feucht umgelagert, rea-gieren vor allem tonige Bden sehr empfind-lich bezglich Verdichtung. Bei organischemBodenmaterial ist die Erstickungsgefahr mit

    zunehmender Feuchte grsser. Schluffige B-den sind erosionsgefhrdet. Auf ein sofortigesBegrnen (Stabilisieren der Oberflche) ist hierbesonders zu achten. Mitentscheidend fr diezulssige Schtthhe ist die Form der Scht-tung. Ebenso bestehen Unterschiede zwischender frisch angeschtteten und der abgesetztenMenge.

    Flchige Schttungen

    Mittel- bis lngerfristige, voraussichtlich meh-

    rere Jahre dauernde Zwischenlagerung vonOberboden ber durchlssigem Untergrund(z.B. Kiesgrubenboden), erlaubt eine Schtth-he von max. 1.5 m, wenn tiefwurzelnde Pflan-zen (Luzerne-Kleegrasmischung) die Bodenak-tivitt aufrecht erhalten.

    Kurzfristige, landwirtschaftlich bewirtschafteteFlchenlager, beispielsweise die Bodenbrseeiner Grossbaustelle, knnen unter gnstigenVoraussetzungen (kurze Lagerdauer, geeigneteBodenart, niederschlagsarme Gegend) bis aufmax. 2.5 m Hhe angelegt werden.

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    Teil 3

    Zwischenlagerung

    Wallfrmige Depots

    Solche Depots werden in der Regel nicht be-wirtschaftet, sondern lediglich bei Bedarf (z.B.Verunkrautung) gemht. Sie sind auch seitlichbis in eine gewisse Tiefe durchlftet unddurchwurzelt. Versuche haben gezeigt, dasssich in hher geschttetem Bodenmaterial inden ersten zwei Jahren eine von unten herwachsende Erstickungszone bildet, die sichaber mit zunehmender Restrukturierung, vorallem durch Wurzelwachstum und Wurmttig-keit, deutlich zurckbildet. Im Dreieckprofil

    wird der Auflagedruck des zustzlich gescht-teten Materials halbiert. Trockener Bodenkann bis max. 2,5 m lose gemessene Hhe an-geschttet werden.

    Maschinenund VerfahrenEntsprechend dem Vorhaben wird der Bodenmit derselben Maschine in einem Arbeitsgangausgehoben und seitlich deponiert (beispiels-

    weise beim Grabenaushub). Bei grsseren Di-stanzen hingegen wird er auf Lastwagen oderDumper verladen und angekippt. Mit Baggeroder Dragline direkt umgesetzt wird bei-spielsweise bei grsseren Gelndekorrekturenund Sanierungsarbeiten.

    In jedem Falle muss der Boden locker ange-schttet sein und darf nicht befahren werden.Deshalb knnen Dozer und Schrfraupen not-falls fr den Transport, nicht aber fr das An-legen der Bodendepots selber eingesetzt wer-

    den.

    Fr das Ausgleichen flchig geschtteter De-pots drfen nur leichte Planierraupen unter15 Tonnen Gewicht in Moorausfhrung(Flchenpressung < 200 g/cm2) verwendet wer-den.

    Allgemeine Grundstze

    Beim Anlegen von mietenfrmigen und fl-chigen Zwischenlagern von Bodenaushubgelten, hnlich wie bei der Rekultivierung, fol-gende Grundstze:

    Im Geflle muss immer von oben nach un-ten gearbeitet werden, damit in keiner Phaseder Arbeiten ein Wassereinstau entsteht.

    Es darf nie auf bereits vernsstem Unter-grund angeschttet werden. Senkungen der

    Rohplanie, in denen sich Wasser ansammelnkann, sind mit durchlssigem Unterboden-material auszugleichen.

    Direkt angekippte Schttungen drfen nurim Streifenverfahren, d.h. ohne Befahren desgeschtteten Materials, durchgefhrt wer-den.

    Die Einsaat einer Luzerne-Kleegrasmischungmuss ohne Verzgerung, wenn ntig inEtappen, erfolgen. Eine locker angeschttete

    Schicht darf niemals brach liegengelassenwerden.

    Zusatzmassnahmen

    Grundstzlich soll so gearbeitet werden, dassZusatzmassnahmen berflssig sind. In Aus-nahmefllen helfen diese aber mit, boden-und umweltvertrgliche Lsungen zu finden.Einige erprobte Mglichkeiten sind nachste-hend dargestellt. Sie betreffen vor allem dielngerfristige Zwischenlagerung von Boden-

    aushub.

    Entwsserung

    In ungnstigen Lagen, besonders am Hang,wo das Risiko der Vernssung besteht, ist derEinbau einer Sickerhilfe zu empfehlen. DasAbfangen des Oberflchenwassers oberhalbdes Depots ist wirksamer als aufwendiges Vor-verlegen einer flchigen Kiesunterlage, die inder Regel noch mit einem Trennvlies vor Ver-schlmmung geschtzt werden muss.

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    Teil 3

    Belftung

    Muss das Depot aus Platzgrnden steil ange-

    schttet werden, z.B. fr eine lngerfristigeZwischenlagerung von geeignetem Unter-bodenmaterial bei einer Kiesgrube, kann derDepotabschluss mit starkwurzelnden Pionier-struchern befestigt und rutschsicher gemachtwerden. Je nach Standort geschieht dies mitgrnen, direkt vernagelten Weiden-, Erlen-oder Haselstecklingen, mit bewurzelten Jung-pflanzen von Sanddorn, Schwarzdorn,Weissdorn und anderen Arten, als Direktpflan-zung oder in Form von Buschlagen.

    Rutschsicherung

    Wenn das Zwischenlager hher als vorgese-hen geschttet werden muss, knnen Be-lftungsrohre in den Depotkrper eingelegtwerden. Diese sollen, vor allem im unterenBereich, von beiden Seiten her berschnei-dend verlegt werden, so dass auch dem Kerndes Depots Luft zugefhrt wird.

    Zwischenlagerung

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    Wiederherstellung

    Wiederherstellung

    Umfangund Anwendung

    Teil 4

    Dieser Teil beschreibt die Wiederherstellungvon Kulturland nach lnger dauerndenEingriffen. Er kommt dort zur Anwendung,

    Wiederherstellung und Abnahme temporrbeanspruchter Bden (6)

    8. Schlussabnahme/Beurteilung(analog Ziffer 5):

    - Abnahmeprotokoll der

    Rekultivierung.- Beurteilung des Erreichten,

    ev. Vergleich mit dem Aus-gangszustand (4): Spaten-probe, ev. Messung vonEindringwiderstand, Grob-porenvolumen, Infiltrations-rate und/oder gesttigterWasserleitfhigkeit (Kapi-tel 8).

    - Ev. Beizug der kantonalenBodenschutzfachstelle.

    9. Ev. Schadensbehebung/Re-paratur (analog Ziffer 6).

    10. Rckgabe des Bodens zurnormalen Nutzung.

    Im konkreten Fall kann auf ein-zelne Schritte verzichtet werden!

    1. Vereinbarung mit Bewirt-schafter/Eigentmer.

    2. Erstellen der Rohplanie.

    3. Entwsserung der Rohplanie:- Gestaltung der Geflle.- Einbau von Sickerhilfen.- Einbau eines Entwsserungs-

    systems.

    4. Wiederherstellung mit ange-passten Maschinen und untertrockenen Bedingungen.

    Fr neuangelegte, tiefgrndigelandwirtschaftliche Bden giltin der Regel:- Einbau des Unterbodens

    mit mindestens 80 cm Mch-tigkeit.

    - Zwischenbegrnung, falls derUnterboden ber lngereZeitrume (> 1 Jahr) hinwegzwischengelagert wurde.

    - Einbau des Oberbodens mit30-35 cm Mchtigkeit(im Zeitraum Juni-August des

    Jahres nach der allflligenZwischenbegrnung des Un-terbodens).

    5. Zwischenabnahme zur Mngel-behebung (Werkabnahme)unter Anwesenheit der boden-kundlichen Baubegleitung,von Vertretern der Unterneh-mung, Bauherrschaft und Land-eigentmer/Bewirtschafter:- Abnahmeprotokoll (6).

    - Spatenprobe (Teil 5).- Verbindliche Festlegung von

    Art und Dauer der Folge-bewirtschaftung/Folgenut-zung mit Landeigentmerund Bewirtschafter.

    6. Im Bedarfsfall Reparatur be-stehender und strenderSpuren des Eingriffs (z. B. mit-tels Tiefenlockerung, Drainageoder Entsteinung).

    7. Fr alle neuangelegten Bdenmuss eine extensive, scho-nende Folgebewirtschaftung/Folgenutzung erfolgen (Teil 5).

    wo Ober- und Unterboden abgetragen und

    zwischengelagert wurden und neu angelegtund als Kulturlandflche reaktiviert werdenmssen. Das Vorgehen hierfr sieht in derRegel wie folgt aus:

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    Wiederherstellung

    Teil 4

    Vermeidendes AbtragesWo Boden abgetragen wird, besteht meist eine

    Rekultivierungs- bzw. Wiederherstellungs-pflicht. Es ist deshalb besser, vorgngig zu pr-fen, wieweit der Boden bei einem tiefbauli-chen Eingriff berhaupt entfernt werdenmuss.

    Fr Linienbaustellen bedeutet das bisher prak-tizierte Abhumusieren der Arbeits- und Trans-portpiste einen Mehraufwand bei der Re-kultivierung, der sich nur in begrndetenAusnahmefllen rechtfertigen lsst.

    Nicht direkt vom Eingriff betroffene Flchensollen also nicht abhumusiert werden. Des-halb sind bei der Planung der Linienfhrungschwierige Bden zu meiden und verbleibendekritische Abschnitte mit geeigneten Hilfsmit-teln, z.B. Baggermatten oder Kiespisten, vorunzulssiger Verpressung zu schtzen. Wenndie Flche schon vor dem Eingriff Wieslandwar, kann sie sich in den meisten Fllen wie-der selber regenerieren. Ansonsten muss sieneu begrnt werden. Auf weitere Massnahmenkann in der Regel verzichtet werden.

    Direktes Wiederanlegen

    Wenn ein Boden aus seiner natrlichen Lage-rung herausgeholt und direkt wieder angelegtwird, sind seine Eigenschaften weniger vern-dert, als wenn er vom mehrjhrigen Depotgenommen und aufgetragen wird. Die schicht-weise biologische Voraktivierung kann des-

    Zweiphasensystem

    Es stellt das zweistufige Vorgehen mit derZwischenbegrnung des Unterbodens vor demAuftrag des Oberbodens dar. Dieses Vorgehenist dort anzuwenden, wo der Unterboden abDepot angelegt wird und vor dem Auftragendes Oberbodens mit stark wurzelnden Pionier-pflanzen erschlossen und aktiviert werdenmuss. Eine Zwischenbegrnung ist auch an-

    gezeigt auf Flchen, auf denen der gewachseneUnterboden freigelegt (abhumusiert) undunbedeckt oder mit Auflage eines Kieskoffersals temporre Bau- oder Fahrpiste benutztwurde. Sinngemss ist die Zwischenbegrnungauch anzuwenden bei der Renaturierung vonStrassen, Wegen und befestigten Pltzen.Dieses Vorgehen bedeutet ein Jahr zustzlicheWartezeit bis zur definitiven Rekultivierungdes Bodens, weil sich nur in seltenen Flleneine Zwischenbegrnung, der Oberbodenauf-trag und die Wiederbegrnung in derselben

    Vegetationsperiode bewerkstelligen lassen.

    Nachstehend sind die einzelnen Abschnitteeiner vollumfnglichen Rekultivierung, wie siez.B. nach Kiesabbau ansteht, dargestellt.

    halb entfallen, d.h. eine Zwischenbegrnung

    des Unterbodens vor dem Auftragen desOberbodens ist nicht ntig. Es ist zu prfen,ob ein direktes Anlegen des abgetragenenOber- und Unterbodens, also die definitiveWiederherstellung des Kulturlandes an einemanderen Ort, ohne Zwischenlagerung desBodenmaterials mglich ist. Der zustzlicheAuf- und Abladeprozess bedeutet fr denBoden nmlich eine zustzliche mechanischeBelastung. Dazu kommt der finanzielle Mehr-aufwand.

    Eine Rekultivierung kann auch mit frisch ab-

    getragenem Boden vorgenommen werden.Das ist zum Beispiel im Kiesabbau oft der Fall,wenn die abgeschlossene Verfllung einesGrubenteils direkt wieder mit dem Ober- undUnterboden einer neuen Abbauetappe rekul-tiviert wird.

    28

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    29Wiederherstellung

    Teil 4

    Schematische Darstellung des Bodenaufbaueseiner Auffllung und Rekultivierung, wie sie heutein verschiedenen Richtlinien zu finden ist.

    Es wird versucht, mittels flchigen Einbaus ei-ner Sickerschicht aus sauberem Kies, das ein-sickernde Wasser in gleichmssig angelegtem

    Geflle ber der Rohplanie in die noch be-stehende, durchlssige Kieswand abzuleiten.Die vorgeschriebene Mindestdicke dieserSchicht, in der Regel 15 cm, gengt nicht,wenn:

    a. die zu berwindende Strecke zu lange(Fliesswiderstand),

    b. die Rohplanie nicht absolut gleichmssig(Fliessunterbruch),

    c. das aufgebrachte Bodenmaterial instabil(Verschlmmung) ist.

    OberbodenUnterboden

    Sickerschicht

    Auffllung(Rohplanie)

    Kieskrper

    Zudem wird diese Sickerschicht meist mit

    grobem und gewaschenem Material (Sicker-kies) ausgefhrt. In diesem Kies kann dasWasser zwar gut abfliessen. Da der Kieskofferaber keine feinen Poren enthlt, kann dasWasser nicht aus dem darberliegendenBodenkrper einfliessen. Es bleibt wegen derKapillarkraft hngen (Vernssungssaum berdem Porensprung).

    Als erstes muss geprft werden, ob die Roh-planie dicht ist und dicht bleiben muss(geschlossene Abfalldeponie), oder ob sie vor

    der Anschttung des Unterbodens eventuellaufgelockert und gengend durchlssig ge-macht werden kann (Versickerungsversuche).

    Ist sie nicht durchlssig, so muss festgestelltwerden, wohin anfallendes Sickerwasser abge-leitet und weiterversickert oder durch eineoffene Vorflut abgeleitet werden kann. DiesenAbflussmglichkeiten muss die Oberfl-chengestaltung von Rohplanie und zuknfti-ger Kulturlandflche Rechnung tragen.

    Oberflchlich angelegte Abflusspfade (offeneGrben) und Auffangbecken fr berschssi-ges Wasser knnen als bereichernde Elementein diese Planung einbezogen sein. Sie lassensich als kologische Ausgleichsflchen indie zu gestaltende neue Kulturlandschaft ein-fgen.

    Sicker- und Abflusshilfen knnen beispielsweiseauch so gestaltet werden. Bei diesem System kannviel kostbares Rohmaterial eingespart und trotz-dem eine gute Entwsserungswirkung erreicht wer-den.

    Abflussrinnefeste Deponie

    Kiesdamm

    gelockerte Deponie

    Ein guter Boden kann sich nur ber einer was-serdurchlssigen Unterlage entwickeln underhalten. Auch im natrlichen Zustand ist einBoden, der unter Stauwassereinfluss steht,in seiner Eigenschaft als Pflanzenstandort unddamit auch in seiner Nutzungsmglichkeit,immer mehr oder weniger eingeschrnkt.Nach Kiesabbau wiederherzustellende Bdenlagen ursprnglich ber durchlssiger Unter-lage und haben sich dort meist zu fruchtbarenParabraunerden (Kap. 3) entwickeln knnen.

    Deshalb ist die adquate Rekultivierung in die-sen Fllen usserst schwierig.

    Rohplanie

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    30 Wiederherstellung

    Teil 4

    Zwischenbegrnung

    Der locker geschttete Unterboden wird mitlandwirtschaftlichen Gerten vorbereitet undangest. Das Saatbeet sollte nicht zu fein bear-beitet werden, weil Unterboden ohnehin starkzum Zerfallen und zur Verschlmmung neigt.Die nachfolgende Krustenbildung verhindert

    dann oft das Aufkommen der Saat.Im grob bearbeiteten Saatbeet gehen die Sa-menkrner teilweise verloren, weil sie zu tiefzwischen die Schollen versinken. Deshalbmuss fr die Saat auf Unterboden die empfoh-lene Normalsaatmenge um ca. 50 % erhhtwerden.

    ber die Menge und die Zusammensetzungeiner allflligen Grunddngung geben Probenund Nhrstoffanalysen Aufschluss. Auch beimAusbringen von organischen Dngemitteln

    wie Mist und Kompost muss vorsichtig dosiertwerden, da die fr den Abbauprozess verant-wortlichen Organismen im wenig belebten

    Wahl der Kultur

    Verschiedene Richtlinien empfehlen die Ver-wendung von lrettich, Gelbsenf und Rbsenals tiefwurzelnde Pflanzen. Diese knnen ihrepositive Wirkung jedoch nicht in jedem Bo-

    den voll entfalten. Je nach Bodenart, pH undKlima entwickeln sich andere Pionierpflanzenebensogut. Diese Saatmischungen sind inmancher Beziehung sicherer als Reinsaaten.Andererseits vertragen gewisse Pflanzenaber die Konkurrenz anderer nicht und kom-men in Mischungen nicht auf. Als Reinsaatknnten sie sich hingegen stark und schnellentwickeln.

    Oberbodenauftrag

    Der Oberboden wird im Jahr nach der Zwi-schenbegrnung (bei gut abgetrocknetemBoden eventuell noch im gleichen Jahr), sp-testens anfangs August aufgetragen. Wenndie Zwischenbegrnung stark entwickelt ist,muss sie vor dem berschtten geschnittenund zerkleinert liegengelassen werden (Schle-gelmher, Mulchmher).

    Abgefrorene, nicht winterharte Pflanzen (Sorg-hum, Sonnenblume, Buchweizen, lrettich)mssen in der Regel nicht zerkleinert werden.

    Auf das Abfhren des Pflanzenmaterials kannverzichtet werden, wenn die Saatbeetzuberei-tung in Form einer tiefen Durchlftung (Spa-tenpflug, MM100 Grubber) geschieht. Anhu-fungen von Pflanzenmaterial sind vor demOberbodenauftrag gut zu verteilen (Vermeidensog. Matrazenbildung).

    Auftrag des Unterbodens

    Je nach Verfahren und Transportdistanz wirdder Unterboden mit Lastwagen, Dumper oderSchrfkbelraupe herangefhrt und mit demBagger oder dem Moordozer verteilt. Beignstigen Verhltnissen (absolut trockenerUntergrund, trockener Unterboden, geeignete,leichte Maschinen und erfahrene Maschini-sten) kann Unterboden direkt mit der Schrf-kbelraupe geschttet werden.

    Fremdes Unterbodenmaterial darf nur einge-

    baut werden, wenn es die geeignete Qualittaufweist. Stark toniger oder torfiger Boden darfnicht verwendet werden.

    Unterboden kaum vorhanden sind. Flach

    eingearbeitetes, aktives, organisches Materialwie aerob verrotteter Mist und Kompost kn-nen aber die Startbedingungen merklichverbessern. Glle und Klrschlamm sind hin-gegen ungeeignet.

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    31Wiederherstellung

    Teil 4

    Bearbeitung und Saat

    Die lose Schttmchtigkeit muss mindestens25 - 30 % hher sein als die Mchtigkeit imabgesetzten Zustand. Es ist wenig sinnvoll,humushaltigen Oberboden mehr als 40 cm

    dick aufzutragen (Ausnahme: Bodenbrse).Die aufgetragene Oberbodenschicht soll Luftbis zum organisch aktivierten Unterboden vor-dringen lassen. Eine Tieflockerung zur Saat-beetvorbereitung kann diese Bedingungennotfalls schaffen.

    Das so vorbereitete Saatbeet wird mit einermehrjhrigen Kleegras-Luzernemischung (Lu-zerne vorher mit Bakterienprparat impfen)best und mindestens drei Jahre schonend be-wirtschaftet (siehe Teil 5).

    Der Oberboden kann auf verschiedene Art an-

    gefhrt und geschttet werden. Der vorakti-vierte und durch Wurzeln bereits erschlosseneUnterboden soll dabei mglichst wenig undnur im absolut trockenen Zustand befahrenwerden.

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    Folgebewirtschaftung

    Folge-bewirtschaftung

    VorschriftenDie Dauer und Minderwertsentschdigungder Folgebewirtschaftung wird bei UVP-pflich-tigen Projekten vertraglich mit den betroffe-nen Eigentmern geregelt.

    Die Folgebewirtschaftung hat zum Ziel, ingeschdigten, im labilen Zustand befindlichenBden eine biologische Aktivitt aufzubauen,welche die dauerhafte Stabilisierung und

    Restrukturierung der Bden einleitet und un-tersttzt.

    Kurzfristige Grnphase

    Die Folgebewirtschaftung ist berall dort an-gezeigt, wo Boden in seiner natrlichen Lage-rung stark verdichtet wurde und mit Tief-lockerung behandelt werden musste (z.B. Lei-tungsbau ohne Abhumusieren des Fahr- undArbeitsstreifens). Hier gengt in der Regel eine

    NormaleFolgebewirtschaftung

    In allen Fllen, in denen der Boden aus seinernatrlichen Lage herausgenommen wurde unddeshalb eine Zwischenbegrnung des Unter-bodens stattgefunden hat, muss die Dauer derFolgebewirtschaftung verlngert werden (z.B.

    Rekultivierungen nach Kiesabbau, Leitungsbaumit abhumusiertem Fahrstreifen). Eine Vegeta-tionsperiode gengt nicht, um die Gleichge-wichtsverhltnisse im frisch angelegten Bodenwieder herzustellen und zu stabilisieren. AlsMinimum sind dafr drei volle Jahre ntig.Erfahrungen in wenig begnstigten Lagen mitschwierigen Bden zeigen, dass in vielen Fl-len fnf Jahre, in Einzelfllen zehn Jahre nichtausreichen, um die gewnschte Konsolidie-rung im Boden zu erreichen.

    Empfohlene Massnahmen whrend mehrjhrigerFolgebewirtschaftung (6)

    Restrukturierungsphase in Form einer exten-

    siven Grnlandnutzung whrend eines Jahres,bevor wieder zum normalen Fruchtwechselbergegangen werden kann.

    - Keine Stickstoffdngung,keine Glle und kein Herbizid-einsatz

    - Kein tiefer und kein frherSchnitt

    - Keine Beweidung- Gengende Entwicklungsdauer

    (mindestens 4 Jahre, von Werk-abnahme bis Rckgabe zur nor-malen Nutzung)

    Nachstehende Massnahmen sindEmpfehlungen fr die mehr-

    jhrige Folgebewirtschaftungfrisch angelegter landwirt-schaftlicher Bden (nach erfolg-ter Zwischenabnahme). Sieermglichen eine erfolgreicheRestrukturierung des Bodens

    (Rekultivierung vor der Schluss-abnahme und vor der Rckgabezur normalen Nutzung):

    - Nur im trockenen Zustandund mit leichten Maschinen be-fahren

    - Keinerlei Bodenbearbeitung- Anbau von Tiefwurzlern (Luzer-

    ne/Rotklee)- Drrfutternutzung

    Teil 5

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    Dngung

    Die sorgfltige Folgebewirtschaftung hatzum Ziel, in einem wiederhergestellten Bodendie fr die Bodenfruchtbarkeit notwendigenEigenschaften herbeizufhren. Dies sind vorallem:

    Befestigung der labilen Bodenstruktur durchLebendverbau mit Wurzelwerk. Damit wirddie Tragfhigkeit und Befahrbarkeit des Bo-

    dens verbessert.

    Verdunstung berschssigen Wassers: EineWiese verdunstet an einem einzigen Som-mertag bis zu fnf Liter Wasser pro m2.

    Biologische Erschliessung inaktiver, verdich-teter Schollen durch Feinwurzeln: DurchWurzelbakterien der Luzerne werden pro haund Jahr bis zu 170 kg reiner Stickstoff ausder Luft fixiert.

    Frderung der Bodentiere, vor allem derRegenwrmer, welche nebst dem Grabenvon Grobporen vor allem auch fr dieBildung der Ton-Humuskomplexe (Krmel)im Boden wichtig sind.

    Damit diese Ziele erreicht werden, ist es not-wendig, den Bewirtschafter davon zu ber-zeugen, dass whrend der Folgenutzungsphasenicht die Maximierung des Ertrages, sonderndie Optimierung der Lebensbedingungen frPflanzen und Bodentiere absoluten Vorrang

    hat. Es ist deshalb sinnvoll, Fragen derFolgebewirtschaftung und der Ertragsausfall-entschdigung im Voraus zu regeln.

    Folgebewirtschaftung

    Die Dngung richtet sich grundstzlich nachdem standortspezifischen Nhrstoffangebot,das vorgngig durch eine Bodenanalyseermittelt wird. Die Probenahme erfolgt anmindestens 15 Punkten, welche gleichmssigber die zu beprobende Flche verteilt sind.

    Kein Stickstoff

    berdngte Bestnde entwickeln kein robu-stes Wurzelwerk, die tiefe Durchwurzelungentsteht dann, wenn die Pflanze ihre Nhr-

    stoffe und ihr Wasser im Boden suchen muss.Um den Bestand der Luzerne zu frdern, istauf die Stickstoffdngung zu verzichten.

    Organische Dnger

    Organische Dnger in Form von gut verrotte-tem Mist oder Kompost sind in mssigenGaben feinverteilt auszubringen. Sie werdenvon den Regenwrmern gut angenommenund frdern die Entwicklung des Wurmbe-standes. Durch die Grab- und Fressttigkeit der

    Wrmer wird die mineralische Feinerde mitder organischen Substanz im Verdauungstraktder Bodentiere intensiv vermischt. Es werdenwertvolle Ton-Humuskomplexe (Krmel) ge-bildet.

    Keine Glle

    Teil 5

    Glle schadet dem Wurmbestand, da geradedie wertvollen, tiefgrabenden Arten in ihrensenkrechten Gngen nicht flchten knnenund so vertzt werden. Ebenso frdert die Gl-

    le den Graswuchs, welcher die Luzerne kon-kurrenziert und verschwinden lsst. Auf Glleund Klrschlamm als Dngemittel ist whrendder Folgebewirtschaftungsphase zu verzichten.Schwache Gaben gut belfteter, nicht tzenderVollglle sind ab dem zweiten Standjahr tole-rierbar.

    Wirkungsweise

    Bestehen innerhalb der Parzelle flchige Un-

    terschiede, so sind solche Abschnitte separatzu beproben und zu kennzeichnen. Es emp-fiehlt sich, eine umfassende Analyse durchzu-fhren und sowohl die wasserlslichenNhrstoffe als auch den Nhrstoffvorrat be-stimmen zu lassen.

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    34 Folgebewirtschaftung

    NutzungIm Saatjahr ist bei Frhsaaten ein Herbst-schnitt, bei spteren Saaten ein Suberungs-schnitt angezeigt, bei dem das sprlichanfallende Mhgut breit liegengelassen wird.Luzerne nie zu frh und nicht zu tief mhen!

    Drrfutter oder Silage

    Ab dem zweiten Jahr wird eine regelmssige

    Drrfutternutzung empfohlen. Damit istdas Risiko der Bodenverdichtung am gering-sten. Wenn strikte auf trockene, tragfhigeBden geachtet wird, kann auch die Silagetoleriert werden.

    Kein Eingrasenund kein Weidegang

    Teil 5

    Auf das Eingrasen und den Weidegang istin dieser Phase zu verzichten. Hufiges Mhenschwcht den Luzerne- und Rotkleebestand

    und kann zudem zu Bodenverdichtungfhren. Beim Weiden entstehen punktuelleBodenverdichtungen. Ebenso verdrngt dasWeiden Luzerne und Rotklee als wertvolleTiefwurzler rasch.

    Erfolgskontrolle

    Kontrolle

    des Nhrstoffhaushaltes

    Whrend der Folgebewirtschaftungszeit wer-den Mngel wie Staunssen, Erstickung etc.an Vernderungen des Pflanzenbestandeserkennbar. Normalerweise sollte sich ein Be-

    stand nach sorgfltiger Rekultivierungsarbeitregelmssig entwickeln und mit zunehmenderDauer immer krftiger und ausgeglichenerwerden. Starke Bestandesunterschiede zeigenMngel an, die in aller Regel durch Zusatz-massnahmen wie Tieflockerung und Drainagekorrigiert werden mssen.

    Spatenprobe

    Mit der Spatenprobe wird an mehreren Stel-len, auch unmittelbar ausserhalb der Rekulti-vierungsflche, ein ca. 45 cm tiefes Loch ge-graben und ein zusammenhngendes StckBoden auf die volle Tiefe ausgehoben. DieserErdblock wird von oben nach unten sorgfltiguntersucht. Die Feststellungen werden in Ab-schnitten von 5 cm protokolliert (vgl. neben-

    stehendes Formular).

    Vor allem interessieren in diesemZusammenhang:

    der Einstichwiderstand (Verdichtungsgrad),

    Regelmssigkeit und Tiefe der Durchwurze-lung (Erschliessung),

    die Anwesenheit und Ttigkeit der Boden-tiere (vor allem der Regenwrmer),

    die Form und Stabilitt der Krmel,

    die Abbauttigkeit auch in tieferen Be-reichen (sind keine berreste der Zwischen-begrnung mehr zu finden?) und

    die Lagerungsdichte und Durchlftung(sind Schollen gut brechbar, gibt es stickigeund verfrbte Zonen?).

    Die Spatenprobe bildet zumeist Bestandteilder Abnahme grsserer Rekultivierungen durchdie zustndigen Aufsichtsstellen.

    Unter hnlichen Bedingungen wie zu Beginnsoll nach etwa zwei bis drei Jahren Folgebe-wirtschaftung die Nhrstoffversorgung durchBodenanalysen erneut berprft werden. Umdie Vergleichbarkeit der Resultate zu gewhr-leisten, sind die Proben demselben Labor zurUntersuchung zuzuweisen. Zur Interpretationder Ergebnisse sollte ein versierter Pflanzen-bauberater beigezogen werden.

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    Folgebewirtschaftung

    Teil 5

    Formular Spatenprobe (4)

    Einfache Beprobung Empfehlungen

    Bodenoberflche Massnahmen

    locker, gut aggregiert keine

    verschlmmt, verkrustet striegeln, lockern

    erodiert Einsaat

    Bodenfeuchte / Umschreibung Verdichtung vermeiden

    trocken, hartschollig befahren, aber nicht fein bearbeiten

    erdfeucht, brchig, gar bearbeiten, aber nicht befahrennass, breiig oder knetbar weder befahren noch bearbeiten

    Lufthaushalt, biologische Ttigkeit Aktivieren

    Geruch, Farbe, Abbau organischer Masse Grnbrache, Kunstwiese anlegen

    Graufrbung, stinkig nicht nass bearbeiten, ev. pfluglos

    Erntereste nicht abgebaut flacher bearbeiten

    Weitere Angaben (Kultur, Bestand, Vernssung usw.)

    Datum: Unterschrift:

    Spatenprobe Bodenart:Kriterien Bodentiefe [cm]

    05 10 15 20 25 30 35 40

    Genereller Bodenzustandlocker, krmelig

    hart, zh, verklumpt

    nicht abgebaute organische Substanz

    Geruch

    angenehm, erdig, frisch

    stinkend, klrschlammhnlich

    geruchlos

    Farbe

    warm, regelmssig

    fahl, fleckig

    Feinstruktur

    weichbrchig, rundlich

    hart brechend, scharfkantig

    Durchwurzelung

    dicht, regelmssig

    auf Risse und Wurmgnge beschrnkt

    keine

    Wrmer

    sichtbar, aktivkeine Aktivitt

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    36 Folgebewirtschaftung

    Teil 5

    In drei Jahren Folgebewirtschaftung kann einBoden niemals seine volle Strukturstabilittaufbauen. Dieser Tatsache muss bei der acker-baulichen Wiederinkulturnahme Rechnunggetragen werden. Auf den Anbau von boden-zehrenden Hackfrchten wie Kartoffelnoder Feldgemse, von spt zu erntenden Kul-turen mit schwerlastigen Ernteverfahrenwie Zuckerrben oder Silomais, sollte in den

    ersten darauffolgenden Jahren unbedingtverzichtet werden. Eine getreidebetonte Frucht-folge, mit mglichst frher Zwischenschaltungeiner Kunstwiese, ist zu bevorzugen.

    Es ist wenig sinnvoll, Boden mit viel Aufwandlocker anzulegen, um ihn nachher in Tiefenzu verdichten, die nicht oder nur mit grossemAufwand wieder gelockert werden knnen.Tieflockerung ist kein Heilmittel gegen Boden-verdichtung. Es ist ein ziemlich grober Ein-griff, der die Voraussetzungen fr eine Restruk-

    turierung des geschdigten Bodens schafft.Dieser Eingriff darf keinesfalls als beliebig oftwiederholbare Bodenbearbeitungsmassnahmeangesehen werden.

    bergangzur Fruchtfolge

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    Teil 6

    Befahren desBodens bei tiefbau-lichen Eingriffen

    Befahrendes Bodens

    Bodenfruchtbarkeiterhalten

    Fr die Bewirtschaftung des Bodens, fr dieErnte und fr den Abtransport des Erntegutesmuss natrlicher Boden in Feld und Waldbefahren werden. Mit zunehmender Mechani-sierung entstehen daraus bereits Probleme.Diese sind erkannt und mssen im Rahmender neuen Artikel ber den physikalischen Bo-

    denschutz in der Verordnung ber Belastun-gen des Bodens (VBBo, 7) angegangen werden.

    Wenn Boden fr tiefbauliche Zwecke befahrenwird, herrschen meist andere Vorausset-zungen. Die wichtigsten Unterschiede zur Be-wirtschaftung bestehen in der Regel darin,dass:

    der Oberboden vorgngig grossflchigabgetragen und zwischengelagert wird (sog.Abhumusieren),

    die Bauarbeiten projektbedingt meist berdas ganze Jahr verteilt ausgefhrt werden,

    die Durchfahrten nicht einmalig, wie beiBestellung und Ernte, sondern oft unzhligeMale an derselben Stelle erfolgen,

    meist schwerere Maschinen und Fahrzeugezum Einsatz kommen und

    immer schwergewichtige Materialien wie

    Aushub, Bauelemente, Kies und Beton ver-schoben werden.

    Gewisse Tiefbauarbeiten, vor allem fr denVerkehr und die Energieversorgung, werdenauch in Zukunft grssere Kulturland- undWaldflchen temporr beanspruchen. Es gehtdarum, die Mglichkeiten des mechanischenBodenschutzes aufzuzeigen, damit sie imRahmen der Planung und Durchfhrung sol-cher Arbeiten optimal bercksichtigt werden.

    Allgemeines und oberstes Ziel ist die langfris-tige Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit (Defi-nition im Kapitel 1 der Grundlagen). Es giltzu verhindern, dass der Boden durch mecha-nische Einwirkungen seine natrlichen Quali-tten als Pflanzenstandort einbsst. DasGleichgewicht des natrlich gewachsenen Bo-dens muss geschont und jede unntige Boden-verdichtung oder Strung der natrlichen Ho-

    rizontierung (Schichtung) vermieden werden.

    Dieses Ziel kann durch folgende Massnahmenerreicht werden:

    Boden nur im gut abgetrockneten,gengend tragfhigen Zustand befahren,

    nur geeignete Maschinen und Verfahreneinsetzen,

    unntige Fahrten vermeiden,

    Flche des Eingriffes mglichst klein halten,

    jede unntige Umlagerung von Boden, ins-besondere Abhumusieren, vermeiden und

    Boden nie unbepflanzt, d.h. brach und somitungeschtzt, liegen lassen.

    Diese Massnahmen mssen zwingend Be-standteil des Vorprojekts, des Hauptprojektsund dessen Zeitplan sowie der entsprechenden

    Ausschreibung sein und in der Realisierungs-phase kontrolliert umgesetzt werden. Dies be-dingt in der Regel den Beizug einer boden-kundlichen Baubegleitung durch ausgewieseneFachpersonen (siehe Teil 0).

    Die Umsetzung einzelner Massnahmen indie Praxis ist nachstehend in obiger Reihen-folge kurz erlutert. Detaillierte Angaben

    Befahren des Bodens 37

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    Teil 6

    Befahren des Bodens

    Trockener Boden

    Trockener Boden ist tragfhig. Als Mass fr dieBefahrbarkeit gilt die Saugspannung, die mitdem Tensiometer gemessen wird. Eine Mess-einheit setzt sich aus fnf Tensiometern zu-sammen. Gltiger Wert ist der Median aus denabgelesenen Einzelwerten. Bei Saugspan-nungen unter 10 Centibar drfen Bden nicht

    befahren werden.

    Geeignete Maschinen

    Geeignet sind Maschinen mit mglichst gerin-gem Gewicht und guter Gewichtsverteilungbzw. kleiner Flchenpressung. Breite und langeFahrwerke ergeben eine geringere Flchenpres-sung. Optimal ausgerstete Maschinen kn-nen leicht doppelt so lan-ge Einsatzzeiten erreichenwie normale, besonders

    in Bauphasen mit relativfeuchtem Boden.

    Die Grafik zeigt die zuls-sige Flchenpressung ing/cm2(links) und das Ma-schinengewicht in Tonnen

    (t) bei einer bestimmtenSaugspannung in Centibar(Cb, unten). Es zeigt sichbeispielsweise, dass einBagger mit 16 t Gewichtund einer Flchenpressungvon 1000 g/cm2beiVerdoppelung der Auf-lageflche schon ab 10 statterst ab 20 Cb eingesetztwerden darf.

    Weniger Fahrten

    Die einzelnen Arbeiten sind so zu planen, dasssie mit mglichst wenig Fahrten realisiert wer-den knnen. Hufiges Befahren ist eine Haupt-ursache der Verdichtung.

    Vor allem schwere Pneufahrzeuge (LKW, Pneu-lader) weisen sehr hohe Verdichtungskapa-zitten auf. Auf ihren Einsatz im Kulturland

    sollte daher verzichtetwerden. Fr mehrmaligesBefahren sind Saugspan-

    nungen unter 20 Cb intonreichen Bden (Ton-gehalt > 30 %) generellnicht zulssig, da sich derbeeinflusste Bodenbereichim Zustand plastischerVerformbarkeit befindet.Wo ein mehrfaches Be-fahren des gleichen Ab-schnittes unvermeidlichist, muss fr Transport-fahrten vor Arbeitsbeginn

    eine Piste (z.B. Baggerma-trazen oder Kiespiste) aus-gelegt werden.

    zu den einzelnen Punkten sind in den folgen-

    den Erluterungen zum Thema Boden be-handelt.

    04 t 08 t 16 t 32 t 64 t

    10'000g/cm2

    9'000

    8'000

    7'000

    6'000

    5'000

    4'000

    3'000

    2'000

    1'000

    010 Cb 20 Cb 30 Cb 40 Cb 50 Cb

    1 2 3 4 5 6 7

    100

    50

    0

    Anzahl der Durchfahrten

    Verdichtungsgrad

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    Teil 6

    Kleine Arbeitsflchen

    Die beanspruchten Flchen sind immer mg-lichst klein zu halten und einzugrenzen. FrGrossbaustellen, wie beispielsweise den Pipe-linebau, muss das Verfahren in geeigneterForm angepasst werden. Bei Gelndeauffllun-gen und Rekultivierungen sind Zufahrten soanzulegen, dass sie vor dem Auftrag des Unter-und Oberbodens auf ihrer ganzen Flche ge-lockert werden knnen.

    Kein Abhumusieren

    Begrnter Boden ist bedeutend tragfhiger alsAckerboden. Fnf Liter Wasser pro Tag und m2

    werden im Sommer dem Boden einer Wieseproblemlos entzogen, bzw. verdunstet. Die Be-grnung der beanspruchten Flchen muss

    mglichst frh, am besten schon ein oder zweiJahre vor dem Eingriff erfolgen, damit sich dieWiese voll entwickeln kann. Nach dem Befah-ren erholt sich die Wiese in der Regel rasch.Nur in schweren Fllen muss sie neu angelegtwerden. Meist gengt ein Aufrauhen mit ber-saat.

    Boden immer begrnen

    gen dort weniger augenfllig, bedeuten aber

    in den meisten Fllen einen fast vollstndigenVerlust der Grobporen. Ohne aufwendige Sa-nierungsmassnahmen knnen solche Schdennicht mehr behoben werden.

    Das saubere Abstossen der Oberbodenschichtvor dem tiefbaulichen Eingriff ins Gelnde hatzwar Tradition. Selbst viele Landeigentmersind von der Zweckmssigkeit dieser Massnah-me berzeugt (Argument: weniger Humusver-lust). Aus bodenschtzerischer Sicht aber istAbhumusieren allenfalls bei sehr flachgrndi-gen Bden vertretbar.

    Besonders dort, wo es darum geht, den Bodennur fr wenige Durchfahrten zu bentzen, ist

    es aber besser, den Oberboden als Schutz-schicht liegen zu lassen. Dieser hat aufgrundseiner biologischen Aktivitt ein wesentlichbesseres Regenerationsvermgen als der dar-unterliegende Unterboden.

    Im verdichteten Unterboden ist eine Restruk-turierung kaum mehr mglich. Die Sanierungverdichteter Unterbden ist kostspielig undzeitaufwendig.

    Auch wenn Aushub nur kurzzeitig zwischenge-

    lagert wird, ist es besser, ihn auf dem Ober-boden anzulegen. Zwar ist u.U. eine lokaleErstickung des Bodens mglich (erkennbaram Faulgeruch beim Wiedereinfllen des Aus-hubes). Die biologische Aktivitt stellt sichaber bei oberflchlichem Auflockern und Be-lften rasch wieder ein.

    Wenn im Oberboden bei gleichem Maschinen-gewicht viel tiefere Spuren als im Unterbodenentstehen, so ist dies auf die Verpressung derGrobporen zurckzufhren. Weil Unterbodenweniger Grobporen enthlt, sind Verpressun-

    Befahren des Bodens

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    4 0 Kap i t e l 1 - 8

    Er lut er un genzum Them a Boden

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    Kap. 1

    1 . Boden f r u ch t ba r ke i t

    1. Bod en-f r u ch tba r ke i t

    De f i n i t i onen

    In Art. 2 der Verordnung ber Belastungen desBodens vom 1. Juli 1998 (7) ist der Begriffder Bodenfruchtbarkeit wie folgt umschrieben:

    Im Dokument Physikalischer Bodenschutz

    der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz(15) wird die Bodenfruchtbarkeit definiert alsFhigkeit des Bodens, seine Funktionen zu er-fllen, und zwar sowohl innerhalb seiner ko-systemgrenzen als auch in Wechselwirkung mitanderen Umweltsystemen. In diesem Sinne ist

    die Bodenfruchtbarkeit alsMass fr die Multifunktionali-tt des Bodens zu interpretie-ren.

    Die wichtigsten Funktionen

    des Bodens sind:

    Bioreaktor fr den Abbauorganischer Stoffe

    Standort fr die natrlicheVegetation und fr Kultur-pflanzen

    Lebensraum fr Boden-organismen

    Filter und Puffer fr Stoffe

    Ausgleichskrper im Wasser-,Luft- und Wrmehaushalt

    Geschichtliche Urkunde(Boden als Informations-trger)

    Tragende Unterlage frBauten bzw. Fahrbahn frFahrzeuge und Gerte

    Rohstoffreservoir

    Boden gilt als

    fruchtbar, wenn

    a. er eine fr seinen Standort

    typische artenreiche,biologisch aktive Lebensge-meinschaft und typischeBodenstruktur sowie eineungestrte Abbaufhigkeitaufweist,

    b. natrliche und vom Men-schen beeinflusste Pflanzenund Pflanzengesellschaftenungestrt wachsen undsich entwickeln knnen

    und ihre charakteristischenEigenschaften nicht be-eintrchtigt werden,

    c. die pflanzlichen Erzeug-nisse eine gute Qualittaufweisen und die Gesund-heit von Menschenund Tieren nicht gefhr-den,

    d. Menschen und Tiere,

    die ihn direkt aufnehmen,nicht gefhrdet werden.

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    Kap. 2

    2 . Boden leben

    2 . Boden l eben

    Im Boden lebt eine vielfltige Tier- und Pflan-

    zenwelt. Bekannt und augenfllig sind vorallem die grsseren Bodentiere wie Wrmer,Schnecken, Insekten und deren Larven. Diesemachen jedoch zahlen- und gewichtsmssignur einen kleinen Teil der Biomasse des Bo-dens aus. Der weitaus grsste Teil des Boden-lebens ist mit dem Auge kaum oder gar nichterkennbar.

    Dieses Kapitel vermittelt nur einen kleinenberblick und wird der Bedeutung der Boden-biologie damit kaum gerecht. Nachstehendes

    Schema versucht, den Anteil der Biomasse ineinem Oberboden graphisch vereinfacht dar-zustellen.

    2 .1 Grenzbe re i chBoden /P f l a n zeDie Pflanze findet im Boden Halt und Nah-rung. So kann sie wachsen und sich ver-mehren. Der Boden wiederum wird durch dasWachstum der Pflanzenwurzeln erschlossen.Ausscheidungen der Pflanzenwurzeln lsenNhrstoffe aus dem Boden. Bodenteile, vor al-

    lem solche aus Kalk, werden durch dieseWurzelausscheidungen angegriffen, verwittert

    Abb. 02 : Zeichnerische Darstellung des Lebens im

    Bereich ein es Krmels. Natrl iche Bil dgrsse ca.4 mm Seit enlnge. In der oberen Bi ldm i tt e ist eine

    M il be, in der unteren l in ken Bi ldhlf te ein Sprin g-

    schwanz abgebi ldet. D iese Vert reter der M eso-

    fauna knnen von blossem Auge noch knapperkannt werden. Li nks und rechts des Krmels be-

    fi nden sich behaart e Spit zen von Pflanzenwurzeln .

    Bod en / Wu r ze lh a a r / M i k r o - o r gan i smen

    M i k r o o r g an i smen /P f l a n ze

    1

    2

    3

    4

    1 M inerali scher Anteil

    des Bodenkrpers

    2 Gesamte organische

    Masse des Bodenkrpers

    3 Masse der l ebendenFlora und Fauna im Boden

    4 Anteil der sichtbaren Bodent iere

    (Makro- und M egafauna)

    Abb. 01 : Schemat ische Darstellung der Gewichts-

    anteil e im Boden.

    Die mineralischen Teile des kleinsten Boden-krmels werden durch einen Wasserfilmund durch unzhlige feinste Wurzelhaare undPilzfden zusammengehalten.

    Die Oberflche des Krmels ist oft teilweiseoder ganz von einem Bakterienrasen berzo-gen. Dadurch wird der aus feinsten Einzel-krnchen (Ton, Schluff und Sand) zusammen-gebaute Krmel stabil (sog. Lebendverbau).

    und zerlegt. Diese aktive Grenzschicht zwi-

    schen Pflanzenwurzeln und Boden wird auchRhizosphre genannt.

    Mikroorganismen und Pflanzen knnen aufverschiedene Arten zusammenleben undsich in idealer Weise ergnzen. Oft ist einePflanzenart auf gewisse Mikroorganismen

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    Kap. 2

    2 . Boden l eben

    angewiesen, damit sie berhaupt gedeihen

    kann. Demgegenber sind verschiedeneMikroorganismen von lebenden Pflanzen ab-hngig. Nachstehend sind zwei bekannteBeispiele von gegenseitigem Stoffaustauschdargestellt.

    Abb. 03 : Symbi ose mi t Sti ckstoff -fi xi erenden Bak-terien, vor al lem bei Legum inosen. D er Gewinn i stbetrchtl ich; bis 170 kg N pro ha und Jahr knnen

    durch eine Luzerne- oder K leewi ese fi xi ert werden.

    Abb. 04 : Arbuskeln von Mykorrhi za, welche in

    die Wurzelzellen einwachsen. D ie von der Pflanze

    bezogenen Koh lehydrate werden gegen Nhrele-ment e aus dem Boden getauscht .

    2 .2 E in te i l ung un dKu r zbesch r e i bung nachGrssen or dn un g

    1 . M ik r o f l o r a , 0 ,5 - 5 m(= Ton -Fe i nsch l u f f = fe i ne M i t t e l po ren )

    Zahlen- und gewichtsmssig macht diese un-sichtbare Fraktion des Bodenlebens den weit-aus grssten Teil der Biomasse im Boden aus.

    Abb. 05: Schemat ische Abbil dung wi chtigerVert reter der sehr art enreichen M ikrof lora des

    Bodens.

    Kokke n Stbchen Sprillen

    Actinom yceten Schimm elpilz Blaualgen

    Die Mikroflora lebt stationr, meist in sog.

    Rasen, an der Oberflche kleinster Bodenteil-chen und in den Hohlrumen dazwischen. Oftverkittet sie feinste organische und minerali-sche Bestandteile durch gelartige Belge. Diesewiederum bilden Nahrung fr viele kleineBodentiere. Mikroorganismen leben oft in Sym-biose mit Pflanzenwurzeln, sind also in derRhizosphre entsprechend dicht angesiedelt.

    Andere Mikroorganismen (z.B. Pilze) habeneine antibiotische bzw. wachstumshemmendeWirkung, welche durchaus erwnscht seinkann (z.B. Abtten von Krankheitskeimen).

    Die im Boden vorkommenden Lebewesensind nach ihrer Grsse - hnlich der Kornver-teilung (Kap. 4) und Porengrsse (Kap. 6) dermineralischen Bodenmatrix, ihrem Lebens-raum - in fnf Bereiche eingeteilt:

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    4 4 2 . Boden l eben

    Bis auf wenige Ausnahmen sind diese Organis-

    men auf eine durchlftete, sauerstoffhaltigeUmgebung angewiesen. Deshalb ist ihreKonzentration in oberflchennahen Boden-schichten am grssten.

    Abb. 06 : Gewi sse M ik roorganismen produzi erenant ibi oti sche Stoff e. Bekann t sind u.a. Peni cill in

    und Streptomycin . Das Bil d zeigt spi ral ige Sporen-ketten eines Streptomyceten (6000- fache Vergrs-serung).

    2 . M ik r o faun a , 5 - 5 0 m(= Sch l u f f = g robe M i t t e l p o ren )

    Abb. 07 : V.l .n.r. Ambe (Wurzelf ssler), Fla-

    gel late (Geissel ti erchen), Testacea (Schal ambe)

    und Ci li ate (W imperti erchen).

    3 . M eso faun a , 50 - 20 00 m(= Sand = Grob por en )

    In den Grobporen lebt die Mesofauna. Ihrebekannteren Vertreter knnen von blossemAuge noch knapp, unter der Lupe aber gutbeobachtet werden. Es gibt beinlose Arten wieFadenwrmer (Nematoden), aber auch vieleGliederfler wie Springschwnze (Collem-bolen), Urinsekten, Milben (Acarina) oder klei-ne Spinnen.

    Abb. 08 : Ein ige Beispiele aus der Mesofauna.

    In diese Kategorie lassen sich grssere Orga-nismen der Mikroflora wie Pilze und Algen,aber auch feinste Teile von Pflanzen (Wurzel-haare) sowie die Mikrofauna, wie tierischeEinzeller (Protozoa), Wurzelfssler (Rhizo-

    poda), Wimpertierchen (Ciliata) und Sporen-tierchen (Sporozoa) einordnen. Sie leben teilsfast stationr, teils treiben sie, mit geissel-frmigen Fden schlagend und rudernd(Flagellata) oder durch Flimmerbewegung derden Krper umgebenden Wimperhrchen(Ciliata) im Bodenwasser. Sie ernhren sichsowohl von gelsten organischen Stoffen undDetritus (Zelltrmmer, org. Schweb- undSinkstoffe im Wasser), als auch von Bakterien,wodurch deren Vermehrung stimuliert wird.

    Rotatoria(Rdertierchen)

    Collembole (Springschwanz)

    Acarina (M ilbe)

    Nemat ode (Fadenw urm)

    Tardigrada(Brtierchen)

    Kap. 2

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    4 52 . Boden l eben

    Collembolen sind auf den Abbau abgestor-

    bener pflanzlicher Substanz spezialisiert,whrend Spinnen vor allem ruberisch leben.Milben wiederum kommen als saugendeund nagende Schdlinge, aber auch als Ntz-linge vor, welche Schdlinge bekmpfen.Oft sind sie ungewollt Opfer der chemischenSchdlingsbekmpfung.

    Abb. 09 : Ruberpil ze der Gatt ung Entomophto-rales sin d imstande, m it tels spezieller Hyphen (B)kl eine Bodent iere, im Bil d ein Schdl ing (Nema-

    tode), zu fangen und zu verdauen (A ).

    Abb. 10: Eine Raubm il be (unt en) fll t eine Spinn-

    mi lbe (saugender Pfl anzenschdl ing) an. Im schwei-zeri schen Rebbau wurden die ntzl ichen Raub-

    mi lben als Folge der massiven chemischen Bekmp-fung der Roten Spinne prakt isch ausgerott et.

    4 . M ak r o f au na , 2 - 2 0 m m

    (= Fe ink ies = R isse un d Wurm gnge )

    Die Makrofauna umfasst viele im Bodenlebende Insekten, Larven, Spinnen, Krebstiere(Asseln) und kleine Wrmer (Enchitren).

    Abb. 11: D iese Abbi ldung zeigt di e eher l icht -scheuen Vert reter der Makrofauna, die kaum an

    der Bodenoberf lche angetrof fen werden. Es sind

    verschiedene Formen von Insekten, K rebsen, Spin-nen und D oppel fsslern . Viele von ihnen leben

    ruberi sch. Spinnen, Steinlufer, Ohrwrmer, As-seln und Saf tkugler zerkl einern Streu und zersetzenPflanzenreste.

    An der Oberflche lebende und jagende Ver-treter der Makrofauna unterscheiden sichdurch krftige Pigmentierung und oft aufflli-ge Frbung von ihren Verwandten im Boden.Eine bekannte Gruppe von Ntzlingen bildetdie grosse Familie der Laufkfer; sie sind wich-tige Indikatoren fr die biologische Aktivittdes Bodens.

    B

    A

    Kap. 2

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    4 6 2 . Boden l eben

    Abb. 12 : Laufkfer mi t Larven. Natrl