Biology of roe deer - kora.ch€¦ · Rehe Europ. Reh Capreolus capreolus Hirsche Cervidae...

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Pfannenstiel, H.-D. 2006. Wildbiologie Rehwild - Jungjägerlehrgang Kreisjagdverband Teltow-Fläming e. V. 2006/07. Unpublished Work (Power Point Presentation). Keywords: 8DE/age determination/anatomy/antler/behaviour/biology/Capreolus capreolus/ carnivores/classification/development/distribution/dog/habitat/hormons/hunting/life cycle/Malme/ morphology/nutrition/reproduction/roe deer/rutting behaviour/traffic/ Abstract: Biology of roe deer. This Power Point presentation contains comprehensive 60 pages about the biology of roe deer and is used for a junior hunting course in Germany. The following aspects are looked at: classification, distribution, anatomy, morphology, age determination, development of antlers (including hormonal effects and a figure of the annual cycle), nutrition facts, enemies, habitat and life-style, behavior, rut and reproduction. Furthermore, body parts are named in the hunter's language and hunting principles for roe deer in Germany can be found. Lastly, page 52 shows a brief summary of a roe deer's yearly cycle.

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Pfannenstiel, H.-D. 2006. Wildbiologie Rehwild - Jungjägerlehrgang Kreisjagdverband Teltow-Fläming e. V. 2006/07. Unpublished Work (Power Point Presentation).

Keywords: 8DE/age determination/anatomy/antler/behaviour/biology/Capreolus capreolus/ carnivores/classification/development/distribution/dog/habitat/hormons/hunting/life cycle/Malme/ morphology/nutrition/reproduction/roe deer/rutting behaviour/traffic/

Abstract: Biology of roe deer. This Power Point presentation contains comprehensive 60 pages about the biology of roe deer and is used for a junior hunting course in Germany. The following aspects are looked at: classification, distribution, anatomy, morphology, age determination, development of antlers (including hormonal effects and a figure of the annual cycle), nutrition facts, enemies, habitat and life-style, behavior, rut and reproduction. Furthermore, body parts are named in the hunter's language and hunting principles for roe deer in Germany can be found. Lastly, page 52 shows a brief summary of a roe deer's yearly cycle.

Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel

JungjägerlehrgangKreisjagdverband Teltow-Fläming e. V.

2006/07

Wildbiologie - Rehwild© Prof. Pfannenstiel

PP-Folien unter www.wildtierbiologie.de

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Haarwild (Jägersprache) → Säugetierarten, die dem Jagdrecht unterliegen!

Zoologische Einteilung (Systematik) des „Haarwildes“ grün unterlegte Arten werden wir hier behandeln

Übergeordnete systematische Gruppen Art Europ. Feldhase Lepus europaeus

Echte Hasen

Schneehase, Lepus timidus

Hasentiere Lagomorpha Altwelt-

Kaninchen Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus

Nichtwiederkäuer Nonruminantia

Schweine Suidae

Sus Wildschwein Sus scrofa Rothirsch, Cervus elaphus Edelhirsche Sikahirsch, Cervus nippon

“echte Hirsche” Damhirsche Europ. Damhirsch

Cervus dama Rehe Europ. Reh

Capreolus capreolus

Hirsche Cervidae

Trug-hirsche

Alces Elch, Alces alces Bisons Wisent, Bison bonasus Gemsen Gams, Rupicapra rupicapra Wildziegen Steinbock, Capra ibex

Paarhufer Artiodactyla “Schalenwild”

Wiederkäuer Ruminantia

Hornträger Bovidae

Schafe Europ. Mufflon Ovis ammon musimon

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Trughirsche - Echte Hirsche

a – Trughirsche (Odocoilinae bzw. Capreolinae): Rehwild, Elchwild

Stümpfe (St) der Mittelhandknochen sind sehr weit unten am Fuß direkt am Geäfter sitzend erhalten (telometacarpal);

b – Echthirsche (Cervinae): Rot-, Sika-, Damwild

Stümpfe (St) der Mittelhandknochen sind sehr weit oben am Gelenk erhalten (plesiometacarpal);

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Cerviden

RothirschCervus elaphus

DamhirschCervus dama

RehCapreolus capreolus

Trughirsche (Odocoilinaebzw. Capreolinae)

Echte Hirsche (Cervinae)

telometacarpal plesiometacarpal

Elch Alces alces

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Rehwild (Capreolus capreolus)

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Rehwild ist sog. Kulturfolger; hier: Wintersprung von mehr als 30 Stücken in der Nähe eines Kraftwerkes;

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Merke !

Habitat ist der Lebensraum einer Art;

Biotop ist der Lebensraum verschiedener Arten (Tiere und Pflanzen), die eine Lebensgemeinschaft (Biozönose) bilden.

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Systematik

Capreolus pygargus

Capreolus capreolus

Capreolus pygargus

Capreolus pygargus: Sibirisches Reh und Chinesisches Reh bilden diese Art.

Europäisches Reh, Capreolus capreolus(LINNAEUS, 1758)Wiederkäuer (Ruminantia), gehört zu den Paarhufern (Artiodactyla) und ist häufigster Vertreter der Cervidae in Mitteleuropa. Engere systematische Gruppe heißt Odocoilinae bzw.Capreolinae (Trughirsche).

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Verbreitung

• Capreolus capreoluskommt in fast ganz Europa und Kleinasien vor,

• Ausnahmen sind Korsika, Sardinien, Sizilien, die Balearen und Irland.

• Sein Verbreitungsgebiet grenzt im Osten an das von Capreolus pygargus.

Capreolus pygargus

Capreolus pygargus vereinigt Sibirisches und Chinesisches Reh, die früher als Unterarten geführt wurden.C. pygargus (KRL: 123 – 150 cm, SH: 84 – 100 cm), ist größer als C. capreolus (KRL: 100 - 140cm, SH: 60 - 90 cm), Böcke haben wesentlich stärkere Gehörne.Die Verbreitungsgebiete überlappen sich nicht, Bastardierungen kommen selten vor; Bastarde sind steril!

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Bezeichnungen von Körpermerkmalen in der Jägersprache

Gehörn

Lauscher

Licht

Windfang

Äser

Träger

Haupt

Decke

Blatt

KeuleSpiegel

PinselVorderlauf

VorschlagHinterlauf

KRL: 100 - 140cmSH: 60 - 90cmKörpergewicht Bock: 20 - 30 kg, Ricken 10-15% weniger

WiderristKruppe

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Rehwild ist hinten überbaut -Kruppe ist höher als Widerrist;

→ Schlüpfer, an dichte Vegetation angepaßt;

KruppeWiderrist

Rehbock in der Winterdecke

Spiegel in der Winterdecke bohnenförmig

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Anatomie des Rehwildes (Capreolus capreolus)

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• Decke im Sommer kräftig rotbraun, im Winter graubraun oder dunkelbraun.

• Spiegel (Winterdecke) bei der Ricke „kleeblattförmig“, beim Bock „nieren- bzw. bohnen-förmig“; Ricke in der Winter-decke mit Schürze!

• Kitze rotbraun mit weißer Punktierung auf dem Rücken, Flecken verschwinden beim ersten Verfärben.

Äußere Merkmale des Rehwildes

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Äußere Merkmale des Rehwildes

Ricke beim Verfärben im Frühjahr; das könnte eine ältere Ricke sein: dünner Träger, Vorschlag, leichter Senkrücken,

Äußere Merkmale des Rehwildes

Ricke in der Winterdecke

Schürze als wichtiges Ansprechmerkmal

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Äußere Merkmale des Rehwildes

3 Kitze sind sehr selten!

Gesäuge: gutes Unterscheidungsmerkmal Ricke ↔Schmalreh

Ricke hat noch nicht vollständig verfärbt, da sie vordringlichere Aufgaben hat!

Einige körperliche Merkmale des Rehwildes in der Zusammenfassung

Geäfter

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Altersmerkmale beim Rehwild

1. Soziale Stellung des Individuums in seinem SprungJüngere Stücke, insbesondere Böcke, werden von älteren oft aggressiv behandelt.2. Verhalten des IndividuumsÄltere Stücke sind oft vorsichtiger, insbesondere ältere Böcke.3. Habitus (körperliches Erscheinungsbild) des IndividuumsHier gibt es eine Vielzahl von zu beachtenden Merkmalen, die in ihrer Kombination gewisse Rückschlüsse auf das Alter zulassen.4. Einzelmerkmale an Haupt, Träger, Körper, Trophäe (beim Bock).5. Zeitlicher Verlauf von Haarwechsel bei beiden Geschlechtern und Gehörnentwicklung beim Bock.

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Altersmerkmale beim Rehwild

Merkmal jung (1-2 Jahre) mittelalt (3-5 Jahre) alt (über 4 Jahre)

Gesichtsfärbung, sehr unsicher! meist schwarz bunt eher grau (sehr unsicher)

Träger, recht zuverlässig dünn, aufrecht dicker, ±waagerecht dick, waagerecht

Muffelfleck ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache ! Brille (grau-weißer Rand um

Lichter) ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache !

Körpermasse gering stärker stark, aber eventuell schon zurücksetzend

Gehörn ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache ! Jährlinge sind oft Spießer; ältere Böcke fegen oft (nicht immer !) zuerst.

Verfärben ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache ! junge und gesunde Stücke verfärben oft (nicht immer!) zuerst.

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Mittelalte Böcke haben im Sommerhaar oft ein buntes Gesicht

Altersbestimmung beim Rehwild anhand des Zahnwechsels

Jährling im Mai: P3 dreiteilig, M3 bricht gerade durch

Jährling im September: P3 zweiteilig, M3 voll durchgebrochen

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Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren

2 Jahre, beide Böcke stammen aus demselben Revier!

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Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren

3 Jahre, beide Böcke stammen aus verschiedenen Revieren

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Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren

Zwei vierjährige Böcke aus verschiedenen Revieren

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Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren

Zwei siebenjährige Böcke aus verschiedenen Revieren

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Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren

13-jährig

in freier Wildbahn extrem selten bis unmöglich!

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Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren

• Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren nicht möglich !

• Abschliff der Molaren läßt nur sehr grobe Schätzung des Alters zu !

• 1. Klarheit bringt der Anschliff eines Zahns und die Zählung der Ersatzdentin-Zonen !

• 2. Klarheit bringt Anwendung der Methoden von Stubbe und Lockow !

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• Rehböcke wie alle männlichen Cervidae geweihtragend, weibliches Rehwild ist geweihlos. Geweih des Rehbocks wird Gehörn genannt.

• Ausnahmen bei den Cervidae: z. B.: Chinesisches Wasserreh, Moschustier (geweihlos), beim Rentier beide Geschlechter geweihtragend;

Moschustier

Chinesisches Wasserreh

Gehörnbildung beim Rehbock

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• Geweih ist knöcherner Auswuchs des Stirnbeins;

• Zwei knöcherne Abschnitte: Rosenstock und Geweihstange;

• Unteres Ende der Geweihstange ist als sog. Rose ausgeformt;

Gehörnbildung beim Rehbock

Rose

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• Das Gehörn besitzt seine volle Ausbildung zur Fortpflanzungszeit; es wird einmal jährlich (Oktober-November) abgeworfen.

• Gehörngewicht des reifen Rehbocks (ca. 3 - 7 Jahre): ca. 200 – 600 g;

• Wachstum von äußeren Einflüssen, der Konstitution des Tieres und dem Hormonhaushalt abhängig,

• Wichtige Hormone sind: Somatotropin- bewirkt Geweihwachstum; Testosteron - löst Gehörnbildung aus;

Gehörnbildung beim Rehbock

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• Absinken des Testosteronspiegels am Ende der Blattzeit führt zur Resorption des Knochens in den Rosenstöcken durch Knochenfreß-zellen (Osteoclasten).

• Gleichzeitig schnell wachsende Haut drückt von unten gegen die Rosen.

• Druck bewirkt Abfall des Gehörns und Bedecken des Stumpfes mit der Haut der Rosenstöcke.

Gehörnbildung beim Rehbock

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• Die Neubildung des Gehörns folgt unmittelbar nach dessen Abwurf.

• Das Gehörn besteht zunächst aus Knorpel, der dann durch Knochen ersetzt wird

• Heranwachsendes Gehörn ist von schützender Haut (Bast) umgeben.

• Versorgung (über den Bast) und Aufbau immer von der Spitze aus.

Gehörnbildung beim Rehbock

• Im Frühjahr erfolgt die Unterbrechung der Blutzufuhr durch Zusammenziehen der Blutgefäße an der Rose;

• Dadurch Absterben des Bastes, Schrumpfen, Eintrocknen und Abfallen;

• Entfernung des Bastes durch das sog. Fegen an Bäumen, Sträuchern, Stauden etc.;

• Pflanzensäfte färben den weißen Knochen;

Gehörnbildung beim Rehbock

Gehörnentwicklung des Rehbocks im Jahreszyklus

Blattzeit

Alte Böcke fegen oft früher

als junge

Bockkitz schiebt Knöpfe

Jüngerer Bock, ungerader Sechser

Bockkitze haben oft an der Stelle, wo die Rosen-stöcke wachsen, helle Flecken. Diese Flecken gibt es aber auch gelegentlich bei weiblichen Kitzen.

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• Vielendiges Gehörn kann durch Verletzung im Bast zu Beginn seiner Entwicklung entstehen;

Abnorme Gehörnbildung beim Rehbock

• Kastrierte junge Bockkitze bleiben dauerhaft ohne Gehörn;

• Kastration älterer Böcke führt zur Bildung sog. Perücken, die nicht mehr abgeworfen werden. Das andauernde Gehörnwachstum führt schließlich zum Tode;

Abnorme Gehörnbildung beim Rehbock

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• Rehwild ist ein Konzentratselektierer mit vergleichsweise kleinem Pansen; sucht Pflanzen, die reich an gelösten Nährstoffen aber arm an Faserstoffen sind.

• Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Stückes beträgt 4 bis 5 kg Pflanzenmasse pro Tag.

• Deckung des Wasserbedarfes hauptsächlich durch Grünäsung, bei Gelegenheit auch Schöpfen (Trinken).

• Im Winter Zehrung von nach der Blattzeit angelegten Fettdepots.

Ernährung des Rehwildes

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„Feinde“ des Rehwildes

• Bär, Wolf und Luchs als natürliche Beutegreifer (Prädatoren) fehlen in unserer Kulturlandschaft;

• In manchen Mittelgebirgen sind Luchspopulationen durch menschliches Einwirken entstanden;

• In Sachsen und Südbrandenburg gibt es wieder Wölfe;

• Fuchs, Sauen, Wildkatze, Marder, Uhu und Steinadler nehmen Kitze;

• Straßenverkehr fordert jährlich Tausende von Rehen;

• Wildernde Hunde können lokal von Bedeutung sein;

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• „Waldreh“ bevorzugt Waldränder und Lichtungen, besonders Mischwaldbestände mit reicher Strauchflora.

• Rehwild ist als Kulturfolger gut an menschliche Einflüsse angepaßt.

• „Feldrehe“ leben ganzjährig in der Offenlandschaft, aus der sie auch unter Zwang nicht in den Wald abwandern.

Lebensweise des Rehwildes

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• Ricken leben mit ihren Kitzen ca. 14 Monate zusammen;

• Ricken haben überlappende Streifgebieten

• Kitze sind bereits im Herbst des 1. Lebensjahres nicht mehr von der Ricke abhängig!

• Böcke im Sommer meist einzeln, in verteidigten Revieren (Einstände), die die Streifgebiete mehrerer Ricken umfassen

Lebensweise des Rehwildes

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• Im Winter Vereinigung des Rehwildes zu größeren Sprüngen.

• Sprung oft eine Ricke, Kitze der letzten zwei Jahre und ein Bock.

• Bei Feldrehen größere Sprünge, bis 100 Stück.

Lebensweise des Rehwildes

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• Rehwild ist Bewegungsseher: äugt nicht besonders gut, nimmt aber Bewegungen sehr gut wahr;

• Rehwild vernimmt und windet sehr gut;

• springt gut, rinnt gut, klettert aber nur leidlich;

• Nach kurzer Flucht Drücken in Büschen oder Dickungen (Drückertyp). Stets von hell nach dunkel!

Sinne und Verhalten des Rehwildes

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Blattzeit in unseren Breiten von Mitte Juli bis Mitte August;Bock zeigt ausgeprägtes Territorialverhalten: zieht umher, fegt und

nimmt Fährte brunftiger Ricken auf;Oft heftige Kämpfe zwischen gleichstarken Böcken;

Brunft des Rehwildes

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Brunft des Rehwildes

Bock treibt die brunftige Ricke oft stunden- bzw. tagelang; es können sog. Hexenringe entstehen;

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Oft naso-genitaler Kontakt;Der Bock brunftet stets nur

mit einem Stück (3 - 4 Tage).

Brunft des Rehwildes

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Der Bock stößt mit dem Vorderlauf;

bleibt die Ricke stehen, kommt es zum Beschlag;

Brunft des Rehwildes

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• Tragzeit bei Rehwild neun Monate, nach Befruchtung Einsetzen der Keimruhe (Entwicklung des Keimes beginnt erst im Dezember);

• Setzen der Kitze im Mai des Folgejahres, meist zwei, manchmal nur eins, selten drei.

• Kitze bei der Geburt stets behaart und sehend.

Fortpflanzung des Rehwildes

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Drei Föten aus einer am 04.02.2004 verunfallten RickeLänge 10 cm;Ein Fötus abgestorben;

Fotos: Dr. Sylvia Ortmann, IZW Berlin

• Kitze in den ersten Wochen geruchlos, werden von der Ricke an getrennten Plätzen abgelegt;

• drücken sich bei Gefahr, in ersten zwei Wochen noch nicht zur Flucht fähig;

• Kitze werden etwa ein halbes Jahr gesäugt;

• Aufnahme fester Nahrung bereits am 2. Tag nach der Geburt;

• Wiederkäuen ab 3. bis 4. Lebenswoche;

Fortpflanzung des Rehwildes

Das Jahr des Rehs in der Zusammenfassung

Verfärben zur Sommerdecke im Mai/Juni; junge und gesunde Stücke verfärben oft früher als alte.

Verfärben zur Winterdecke im September/Oktober; junge und gesunde Stücke verfärben oft früher als alte.

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• Jährlich werden in Deutschland etwa 1 Mio Stück Rehwild erlegt;

• Uneingeschränkte Vermehrung wäre ohne Bejagung vorprogrammiert;

• Bejagung nach behördlich festgesetzten Abschußplänen mit am Bestand orientierter Abschußhöhe;

• Es sollte bevorzugt in die Jugendklasse eingegriffen werden;

• Es muß mehr ♀ als ♂ Wild erlegt werden;

• Allgemeine Konstitution ist wichtigstes Abschußkriterium;

• Trophäenausbildung ist dabei nachrangig!

Bejagung des Rehwildes

Rehwildstrecke in Brandenburg seit 1985/86

30000

35000

40000

45000

50000

55000

60000

65000

70000

85/86

86/87

87/88

88/89

89/90

90/91

91/92

92/93

93/94

94/95

95/96

96/97

97/98

98/99

99/00

00/01

01/02

02/03

03/04

04/05

Stüc

k

Erstmalige Verpachtung nach Bundesjagdgesetz

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Lebensaltersstufen des Rehwildes

2

1

0

AK

xjährigerBock

im 3. Jahr usw.

über 1Ricke, Geißim 3. Jahr usw.

über 1

Jährling oderJährlingsbock

im 2. Jahr1Schmalrehim 2. Jahr1

Bockkitzim 1. Jahrunter 1RickenkitzGeißkitz

im 1. Jahrunter 1

BezeichnungLebensjahrAlter (Jahre)

BezeichnungLebensjahrAlter (Jahre)

männlichweiblich

Hegerichtlinie Rehwild Grundlagen

Zielbestand in Stück Jagdausübungsberechtigte legen für ihren Jagd-bezirk Zielbestand fest

Zuwachs „Waldrehe“: 80-100% des am 01.04. vorhandenen ♀-Wildes; „Feldrehe“: 30-80% des am 01.04. vorhandenen ♀-Wildes;

GV ♂ : ♀ im Abschuß„Waldrehe“: von 45 : 55 bis 30 : 70; „Feldrehe“: von 50 : 50 bis 70 : 30

Altersklassen und Streckenanteile Geschlecht Altersklasse Alter in

JahrenZu planender Streckenanteil

(Richtwerte) ♀ 0 (Rickenkitze) unter 1

1 (Schmalrehe) 1 60% vom Abschuß ♀

2 (Ricken) ab 2 40% vom Abschuß ♀

♂ 0 (Bockkitze) unter 1

1 (Jährlinge) 1 60% vom Abschuß ♂

2 (Rehböcke) ab 2 40% vom Abschuß ♂

Entsprechend Lebensraum und Beschaffenheit der existieren-den Population werden GV im Abschuß und Zuwachs innerhalb der Spannen festgelegt. Im Plan und beim Abschuß werden beim ♂ und ♀ Wild die AK 0 und 1 zusammengefaßt. Nachweis ist altersklassenweise ge-trennt zu führen.

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• Am häufigsten ausgeübte Jagdarten sind Ansitz und Pirsch (während der Blattzeit die Blattjagd);

• Bewegungsjagden (Ansitz-Drückjagd);

Bejagung des Rehwildes

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Bejagungsgrundsätze beim Rehwildnach H. Wölfel, Göttingen

Keine Festlegung eines Zielalters für Rehböcke !Klassifizierung der Böcke in Jährlinge (AK1) und Böcke älter als ein Jahr (AK 2)!Keine „Güteklassen“ nach Masse bzw. Ausformung des Gehörns !Weitgehender „Zahl-vor-Wahl-Abschuß“ bei Rehböcken!

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Bejagungsgrundsätze beim Rehwildnach H. Wölfel, Göttingen

Keine Auswahl nach Geschlecht oder Gewicht beim Kitzabschuß !Zahl der erlegten Schmalrehe und Ricken sollte gleich oder größer Zahl erlegter Böcke sein !Keine Fütterung des Rehwildes ! Kirrungin Brandenburg erlaubt !Ende der Rehwildbejagung vor Weihnachten (22. Dezember) !

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Ricke und gut entwickeltes Bockkitz verabschieden sich jetzt!