Biologische Vielfalt – unverzichtbarer Bestandteil einer ... · Afrika: ca. 3,4 Mio. ha/Jahr...

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Biologische Vielfalt – unverzichtbarer Bestandteil einer multifunktionalen Forstwirtschaft von Hermann Spellmann Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

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Biologische Vielfalt –unverzichtbarer Bestandteil einer multifunktionalen Forstwirtschaft

vonHermann Spellmann

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

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Zerstörung von Regenwäldern

http://www.iht.com/articles/ap/2007/03/27/healthscience/EU-SCI-Biofuel-Debate.php

Globale Waldvernichtung

weltweit: ca. 13 Mio. ha/Jahr

Südamerika : ca. 7 Mio. ha/Jahr

Afrika: ca. 3,4 Mio. ha/Jahr

Asien: ca. 2,2 Mio. ha/Jahr

Tendenz wieder steigend! (FAO 2010)

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Gefährdungsursachen der Biodiversität in Wäldern

(Millennium Ecosystem Assessment 2005)

Gefährdung der Biologischen Vielfalt

Brüssel 2011EU-Biodiverstätsstrategie

Rio de Janeiro 1992Biodiversitätskonvention

Berlin 2007nat. Biodiversitätsstrategie

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Nachhaltige Nutzung im Göttinger Wald

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1713v. Carlowitz

1795Hartig

Nachhaltigkeitder Holzerträge

Nachhaltigkeitder Holzerzeugung

Nachhaltigkeitder Gelderträge

Nachhaltigkeitder Vielfachnutzungen

Sustainable Forest Management

1841Heyer

1972Speidel

2003MCPFE

1931Oswald

2013

300 JahreForstliche

Nachhaltigkeit

300 Jahre forstliche Nachhaltigkeit„Jede Zeit will ihre Antworten“

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Kriterium I Kriterium II Kriterium III Kriterium IV Kri terium V Kriterium VI

FORSTLICHE RESSOURCEN

GESUNDHEIT UND VITALITÄT

PRODUKTIONS-FUNKTION

BIOLOGISCHE Vielfalt

SCHUTZ-FUNKTIONEN

SOZIO-ÖKONOMISCHE FUNKTIONEN

Waldfläche nach Waldgesellschaften

Deposition aus der Luft

Zuwachs und Nutzung

Baumarten-zusammensetzung

Schutzwälder (Boden, Wasser)

Eigentümerstruktur

Holzvorratchem.

BodenzustandRundholz

(Wert und Menge)Anteile versch.

Verjüngungstypen

Schutzwälder (Klima, Lärm,

Immissionen, Sicht)

Anteil am Brutto-Inlandsprodukt

Alters- bzw. Durchmesserstruktur

Nadel-/Blattverluste Nichtholzprodukte (Wert und Menge)

Naturnähe der Wälder Reinertrag der Forstbetriebe

KohlenstoffvorratWaldschäden

(abiotisch, biotisch; Bewirtschaftung)

vermarktungsfähige Dienstleistungen

Anbaufläche fremdl. Baumarten

Investitionen in die Forstwirtschaft

Fläche mit FE-Planung

Totholz (Vorrat stehend / liegend)

Beschäftigte in der Forstwirtschaft

GenressourcenArbeitsunfälle im

Wald

Landschafts-diversität

Holzverbrauch pro Kopf

Anzahl gefährdeter Waldarten

Holzhandel (Import / Export)

Vorrangflächen Naturschutz

Energiegewinnung aus Holz

Erholungswald

Kultur- und Naturdenkmale

Gesamteuropäische Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Forstwirtschaft(MCPFE WIEN 2003)

Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege (§ 1 BNatschG): Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes...so zu schützen, dass … biologische Vielfalt, …Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaus-halts, …nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie …Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert …auf Dauer gesichert sind.

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• Globalisierte Märkte

- Ausbau der Produktionskapazitäten - Aufbau neuer Produktionslinien

(stofflich, energetisch, chemisch)- steigende Rohholznachfrage

• Klimawandel + Stoffeinträge

- veränderte Produktionsgrundlagen- veränderte Produktionsrisiken- veränderte Ertragsaussichten

Regionale Folgen des globalen Wandels

• Gesellschaftlicher Wandel

- nachlassendes Verständnis fürLandnutzung

- verändertes Freizeitverhalten

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Ist die Vereinbarkeitvon Schutz und Nutzung ein Mythos?

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Vorrangige Zielsetzung : Erhaltung und/oder Wiederherstellung autochthoner und kulturhistorisch gewachsener Lebensgemein-schaften (Natur- und Kuturerbe)

Was soll geschützt werden?

Das Schutzwürdige : Natürliche und semi natürliche Schutzgüter(genetische Vielfalt, Arten, Lebensräume, Landschaften)

Das Schutzbedürftige : Schutzgüter, die durch Nutzungen, Nutz-ungsänderungen oder indirekt durch anthropogen verursachte Umweltänderungen gefährdet sind

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Wie soll geschützt werden?(im Anhalt an SCHERZINGER 1996)

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Landschaft

Ökosystem

Genetik

Art

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

● Nationalparke (Naturlandschaft)● Biosphärenreservate (Kulturlandschaft)● Natura 2000- Gebiete

- Flora-Fauna-Gebiete (FFH)- Vogelschutzgebiete (VSG)

● Wildnisgebiete (> 500 bzw. 1000 ha)● Biotopverbund

Maßnahmen auf Landschaftsebene

Maßnahmen auf Ökosystemebene● Ausweisung von Schutzgebieten

- Naturschutzgebiete (NSG)- Sonderbiotope (§30 BNatSchG)- Naturwaldreservate - Hotspots der Biodiversität

● Erhaltung/Wiederbelebung alter Bewirtschaftungsformen

● Renaturierung von Waldmooren● Auswahl und Erhaltung von Habitat-

bäumen und Habitatbaumgruppen● Aufbau und Erhalt von Totholzvorräten

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Landschaft

Ökosystem

Genetik

Art

Artenschutz● Erhalt von Lebensräumen

- Biotopschutz- Lebensstättenschutz

● Erhalt seltener Baumarten● Förderung von Zielarten● Ausschluss bzw. Zurückdrängen invasiver

Arten● Nutzungseinschränkungen zur

Minimierung von Störungen

Sicherung der genetischen Vielfalt● Generhaltungsprogramme für Bäume

und Sträucher in situ● Generhaltungsprogramme für Bäume

und Sträucher ex situ

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

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Vielfalt Seltenheit

Naturnähe

Welche ?statisch ?

dynamisch ?

Welche ?maximal?typisch?

Welche ?natürlich?

verursacht?

● Höhere Naturschutzstandards

- Orientierung der Baumartenwahl ander pnV

- Invasivitätsbewertung

- Erhöhung der Totholzvorräte

- Erhöhung der Habitatbaumzahlen

- Verzicht auf Pflanzenschutzmittel

- Verzicht auf Bodenbearbeitung

- Begrenzung der Einschlagszeiten

● mehr Vorrangflächen Naturschutz- Entwicklung der FFH-Gebiete (B → A)

- 5 % der Gesamtwaldfläche bzw. 10 %des öffentlichen Waldes mit natürlicher Waldentwicklung

- 2 % der Landesfläche Wildnis

- 10 % der Landesfläche Biotopverbund

Was wird gefordert?

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Was erschwert konsensuale Lösungen?Fehlende Anerkennung: erbrachte Leistungen der Waldbesitzer

Zunahme der Schutzgebiete in Deutschland (BfN 2011)

> 1/3

Waldfläche (100 %)11.075.795 ha

LSG (47 %)

Naturpark (38 %)

Natura 2000 (24 %)

BSR (4 %)

NSG (6 %)

NP (im Anhalt anPOLLEY 2008)

SchutzgebietskulisseWaldfläche (100 %)11.419.124 ha

LSG (47 %)

Naturpark (38 %)

Natura 2000 (24 %)

BSR (4 %)

NSG (6 %)

NP

(im Anhalt anBolte u. Kroiher 2015)

(1 %)

Schutzgebietskulisse 2012

13.000 Waldartenca. 4.500 an Totholz

gebunden

Totholzangebot

BWI 2:≥ 20 cm, ohne Stubbengesamt: 11,6 m³/ha

BWI 3:≥ 20 cm, ohne Stubbengesamt: 13,7 m³/ha

≥ 10 cm, ohne StubbenGesamt: 20,6 m³

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Trockenstress in Zukunft (2041 -2070 )

Trockenstress heute (1981 -2010 )

statisches Denken: Orientierung der Baumartenwahl an der pnV

Was erschwert konsensuale Lösungen?

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Fehlende Ausgewogenheit : Invasivitätsbewertung

§ 7 BNatSchG (2010) : BegriffsbestimmungenInvasive Art:

� eine Art, deren Vorkommen außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets für die dort natürlich vorkommenden Ökosysteme, Biotope oder Arten ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstellt

(1) Intraspezifische Konkurrenz

(2)Prädation und Herbivorie

(3)Hybridisierung

(4)Übertragung von Krankheiten

(5)Störung von Ökosystemen

Kriterien beim Fachbeitrag des BfN Nehring et al. (2013)

Was erschwert konsensuale Lösungen?

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Fehlende Ausgewogenheit : Invasivitätsbewertung

(1)Negative Standortbeeinflussung

(2)Hohes Reproduktionspotenzial

(3)Hohes Ausbreitungspotenzial

(4)Fähigkeit zur Artenverdrängung

(5)Begrenzte Steuerungsmöglich-keiten

Kriterien Fachbeitrag des DVFFA

Vor et al. ( 2015)

Was erschwert konsensuale Lösungen?

§ 7 BNatSchG (2010) : BegriffsbestimmungenInvasive Art:

� eine Art, deren Vorkommen außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets für die dort natürlich vorkommenden Ökosysteme, Biotope oder Arten ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstellt

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Laubwald

MischwaldNadelwald

kein Wald/Kalamitätsfläche

16 %

11 %46 %

29 %

Nationalparke in Deutschland

Geringe Wirksamkeit: „ Masse statt Klasse?

Was erschwert konsensuale Lösungen?

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Geringe Wirksamkeit: Baumartenzusammensetzung in Schutzgebieten der NWE-Kulisse

Was erschwert konsensuale Lösungen?

Größen-klasse [ha]

Ø Anteil Nadelbäume [%]

< 1.000 ha 18,5

≥ 1.000 ha 42,5

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Geringe Wirksamkeit: Waldtypenvielfalt sinkt mit derFlächengröße in der NWE-Kulisse

Was erschwert konsensuale Lösungen?

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Vertrauensbruch: „ Etikettenschwindel“ Wildnis

Was erschwert konsensuale Lösungen?

NBS: Bis 2020 mindestens 2 % der Landesfläche Deutschlands „Wildnisgebiete“ (714.000 ha)

Wildnis: ausgedehnte, ursprüngliche oder leicht veränderte G ebiete(IUCN Ib „wilderness“) → gibt es in Deutschland nicht mehr (ggf. Hochgebirge)

Wildnisentwicklungsgebiete (NBS): ausreichend große, (weitgehend)unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete mit einem vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse (Wälder ≥ 1.000 ha, Bergbau-folgelandschaften, ehemalige Truppenübungsplätze, an Fließgewässern, an Meeresküsten, in Mooren und im Hochgebirge ≥ 500 ha) → begrenzt möglich, Mehrwert?

Wildnisentwicklungsgebiete (NRW): naturnahe, ältere Laubbaum-bestände (Bu ≥ 120 J., Ei ≥ 160 J.) mit natürlicher Waldentwicklung ab 5 bis ca. 100 ha, möglichst mit streng geschützen Arten (FFH, Anhang I, IV, VSR, Art.4.2) → Unterschied zu NWE oder Hotspots? bei Eiche nicht s innvoll!

Anteil der potentiellen Wildnis- und Wildnisentwicklungsgebiete an den Landesflächen

Quelle: Opitz et al. 2015: Wildnis in Deutschland – Nationale Ziele, Status Quo und Potenziale. Natur u. Landschaft, 90 (9/10): 406-412

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• wechselseitige Verbesserung der Problemwahrnehmung

• Transparenz und Informationsaustausch

• kooperative Strukturen und Prozesse

• Systematische Schutzgebietsplanung � Festlegung von Zielen und Maßnahmen� Erhebung und Bewertung des Istzustandes

� Gefährdungs-/Konfliktanalyse

� Lückenanalyse bestehendes Schutzsystem

� Identifikation potenzieller Vorrangflächen (Hotspots, Coldspots)

� Auswahl, Arrondierung, Abgrenzung Vorranggebiete, Verbund

� Bewertung des neuen Zustandes

• Rücksichtsvolle Waldnutzung in Raum und Zeit

• Stärkung der Naturschutzforschung (Wirksamkeit von Maßnahmen)

Was fördert konsensuale Lösungen?

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Welchen Lösungsansatz gibt es?

großräumig segregativ

kleinräumig segregativ

großräumig integrativ

Modell-Landschaften mit gleichen Anteilen von zwei Waldfunktionen(Funktionen = gelb und blau, grün = Kombination beider Funktionen)

Strategien für den Waldnaturschutz (Meyer 2009)

Differenzierte Landnutzung nach Haber :

Ein ausreichender Anteil segregativer Elemente (Vorrangflächen Produktion und Naturschutz) in einer überwiegend integrativen Matrix

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Differenzierte Landnutzung am Beispiel der Waldland schaft Solling

Systematische Schutzgebietsplanung

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Kriterium I Kriterium II Kriterium III Kriterium IV Kri terium V Kriterium VI

FORSTLICHE RESSOURCEN

GESUNDHEIT UND VITALITÄT

PRODUKTIONS-FUNKTION

BIOLOGISCHE Vielfalt

SCHUTZ-FUNKTIONEN

SOZIO-ÖKONOMISCHE FUNKTIONEN

Waldfläche nach Waldgesellschaften

Deposition aus der Luft

Zuwachs und Nutzung

Baumarten-zusammensetzung

Schutzwälder (Boden, Wasser)

Eigentümerstruktur

Holzvorratchem.

BodenzustandRundholz

(Wert und Menge)Anteile versch.

Verjüngungstypen

Schutzwälder (Klima, Lärm,

Immissionen, Sicht)

Anteil am Brutto-Inlandsprodukt

Alters- bzw. Durchmesserstruktur

Nadel-/Blattverluste Nichtholzprodukte (Wert und Menge)

Naturnähe der Wälder Reinertrag der Forstbetriebe

KohlenstoffvorratWaldschäden

(abiotisch, biotisch; Bewirtschaftung)

vermarktungsfähige Dienstleistungen

Anbaufläche fremdl. Baumarten

Investitionen in die Forstwirtschaft

Fläche mit FE-Planung

Totholz (Vorrat stehend / liegend)

Beschäftigte in der Forstwirtschaft

GenressourcenArbeitsunfälle im

Wald

Landschafts-diversität

Holzverbrauch pro Kopf

Anzahl gefährdeter Waldarten

Holzhandel (Import / Export)

Vorrangflächen Naturschutz

Energiegewinnung aus Holz

Erholungswald

Kultur- und Naturdenkmale

Gesamteuropäische Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Forstwirtschaft(MCPFE WIEN 2003)

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Biologische Vielfalt –unverzichtbarer Bestandteil

einer multifunktionalen Forstwirtschaft

vonHermann Spellmann

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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„Nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Pflege und Nutzung von Wäldern auf eine Weise, die deren biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit und Vitalität erhält sowie deren Potenzial, jetzt und in Zukunft die entsprechenden ökologischen, wirtschaft-lichen und sozialen Funktionen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen, ohne andere Ökosysteme zu beeinträchtigen.“

Defintion einer nachhaltigen WaldbewirtschaftungSustainable Forest Management

(Helsinki-Resolution H1)

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Bundesnaturschutzgesetz (2009)§ 1 Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege

(1)Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grund-lage für Leben und Gesundheit des Menschen......so zu schützen, dass

1. die biologische Vielfalt,

2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich derRegenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie

3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur undLandschaft

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und,soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

(2) Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechenddem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere

lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrerLebensstätten zu erhalten und der Austausch ….. zu ermöglichen,

2. Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Artenentgegenzuwirken,

3. Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten; bestimmteLandschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben.

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Kernbilanz→ NWE-Flächen

2013 2020 2020+

210.577 ha2.568 ha

18.697 ha25.218 ha

232 ha73.583 ha

Summe: 257.060 haAnteil Wald: 2,3 %*

Summe: 330.875 haAnteil Wald: 3,0 %*

Stichjahr

Geo

Text

* Gesamtwaldfläche nach BWI²

213.145 ha(1,9 %)

43.915 ha 73.815 haSumme

Ergebnisse der NWE5-Bilanzierung

NW-FVANordwestdeutscheForstliche Versuchsanstalt

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Umsetzung systematische Schutzgebietsplanung?Wälder mit natürlicher Entwicklung (NWE) in Deutschland: reale Repräsentanz der natürlichen Waldtypen