Bibliotheken als Software-Schmieden. Erfahrungen aus der SUB Hamburg
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Bibliotheken als Software-Schmieden
Erfahrungen aus der SUB Hamburg
Anne ChristensenStaats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von
OssietzkyLeipzig, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur
23.Juni 2010
http://www.flickr.com/photos/dcmarkie/315868918/
Wann haben Bibliotheken aufgehört, ihre
Informationsdienste selbst zu gestalten?
Wahrscheinlich irgendwann kurz bevor oder nachdem sie ins Web wollten mussten
Ein Blick in die Geschichte der „Bibliotheksautomation“
Die heute kommerziell vertriebenen Bibliothekssysteme der ersten Generation waren auch einmal Eigenbauten von Bibliotheken.
Bloß gab es damals noch kein Open Source.
Die oft kritisierten proprietär bibliothekarischen Austauschformate sind älter als einschlägige moderne
Formate und Protokolle.
Was nicht heißt, dass wir auf „unseren“ Standards beharren dürfen.
Dafür, dass Bibliotheken sich jahrhundertelang überhaupt nicht
bewegen mussten, sind wir gar nicht so langsam.
Wir haben schon viel erreicht – vor allem auch dank bisweilen gescheiterten Projekten.
Welche Software wird in Bibliotheken eingesetzt und/oder entwickelt?
Software-Entwicklung an der SUB Hamburg
Eigenentwicklung
Anpassung kommerzielles ProduktAnpassung Open Source Produkt
Organisation
Stand: 21.6.2010
Entwicklungskoordination
Laufende Großprojekte GIGA Journal Family
Publikationsplattform für Open Access-Zeitschriften
belugaKatalog 2.0 für die wissenschaftlichen Bibliotheken in Hamburg
@kte 20.09Virtuelle Fachbibliothek Verwaltungs- und Kommunalwissenschaften
Linkshare 2.0Kooperative Erschließung von Internetquellen
Eingesetzte Technologien GIGA Journal Family
Publikationsplattform für Open Access-Zeitschriften
belugaKatalog 2.0 für die wissenschaftlichen Bibliotheken in Hamburg
@kte 20.09Virtuelle Fachbibliothek Verwaltungs- und Kommunalwissenschaften
Linkshare 2.0Kooperative Erschließung von Internetquellen
Open Journal System
Solr, Catalyst, Starfish (Eigenentwicklung), Json
N.N. (Portalsoftware)
Eigenentwicklung
Schwerpunkt: Entwicklungsaufgaben bei
beluga
IndexLucene/Solr
GBV-UnAPI
MODS
Refbase
Zitierstile
Normalisisierung Dublin Core OpenURL
Lernmanagement-Systeme
IMS-Paket
formatiertes Zitat
Rohdaten (XML)
•Suchmaske•Trefferliste•Detailanzeige•Facetten•Mehrwerte (Spell checking, AutoCompletion)
ACQ OUS
CAT OPCACQ CAT
OUS
OPC
Pica
andere SystemeFormateandere Systeme
Formate (MAB, OAI)
Document Availability Information API (DAIA)http://www.gbv.de/wikis/cls/Kategorie:DAIA
Aktualisierung über Online Update Fetch (OUS) Service der VZG
1. Metadatenmanagement
2. Suchmaschinentechnologie
3. Frontend-Design
4. Schnittstellen
Schnittstellen
4. Schnittstellen
4. Schnittstellen
Was haben beluga und Lena gemeinsam?
http://www.flickr.com/photos/aktivioslo/4631718670/
„Was ich schön finde ist, dass die, die mal darunter leiden werden, im Vorfeld gefragt werden.“
Partizipation
Studentin in beluga-Fokusgruppe, Januar 2009
Fokusgruppen jeweils 2 mit Studierenden
und Lehrendenca. 35 TN insgesamt
für Studierende vergütet mit 30,- Euro
Usability Tests für Versionen 0.5 und 0.7
ca. 15 Studierendevergütet mit 20,- Euro
in Kooperation mit Prof. Ursula Schulz (HAW Hamburg)
Zusammen und in kleinen Schritten
Bibliothekarisches Knowhow
Knowhow aus der Informatik
Partizipative Entwicklung ist das Alleinstellungsmerkmal
von beluga in der Katalog 2.0-Szene des deutschsprachigen
Raumes.
Katalog 2.0-Projekte in Europa
http://www.communitywalk.com/next_generation_catalogs_in_europe/next_generation_catalogs_in_europe/map/363838
Katalog 2.0 Hall of Fame
Selber machen Kaufen
Katalog 2.0: Make or buy?
Leistungsstarke kommerzielle Lösungen sind bereits einsatzreif (Touchpoint, Primo, Summon).
„Beim Einkaufen sollte man aber nicht seinen Kopf an der Tür des Geschäftes abgeben“
Jakob Voß auf dem Bibliothekskongress 2010, sinngemäß zitiert
Katalog 2.0: Make or buy?
Vor allem kleinere Bibliotheken haben kaum die Möglichkeit, eigene
Entwicklungen zu starten.
„Wie schwer ist es für uns als angehende Bibliothekare eigentlich, einen attraktiven OPAC auf Basis von VuFind zu bauen? Wie weit kommen wir dabei mit dem Wissen aus unserem Studium? Was läuft „out of the box“, was können wir noch selbst hinbiegen und an welchen Stellen müssen wir uns helfen lassen?“
http://bachelopac.wordpress.com/2010/06/11/bachelopac-warum-machen-wir-das/
Katalog 2.0: Make or buy?
Beim Einkauf von Katalog und Service verhindert man Ärger durch
ausbleibende Drittmittel und Entwicklerkündigung.
Einige OSS-Lösungen haben eine große Community
Metadatenmanagement
gute eigene Vorarbeiten aus ViFa-/vascoda-
Kontext
E-LearningMaßgeschneiderter Austausch mit OSS-Plattformen an Hamburger Hochschulen
SuchmaschinenAufbau eigener Kompetenzen
Die Hamburger „Make“-Entscheidung
Partizipation zulassen
Funktionalitäten nach Bedarf
entwickeln und nicht von der
Stange kaufen
http://www.archives.gov/publications/prologue/2004/winter/images/we-can-do-it.jpg
Sechs „Lessons Learned“
1/6Die neuen „Discovery Tools“
machen nachdenklich aktuelle Metadatenmodelle (Lizenzen,
Verlinkungen)
2/6Die Weiterverwendbarkeit von
bibliografischen Daten und Verfügbarkeitsinformationen außerhalb von kommerziellen
Bibliothekssystemen ist äußerst dürftig.
3/6Wenn wir mit beluga gegen die
Wand fahren, werden wir nachher umso schlauer
einkaufen.
4/6 Geben ist seliger, aber
aufwändiger als nehmen.
5/6Neben der Partizipation der
BenutzerInnen ist auch die von KollegInnen erfolgskritisch.
6/6Der Graben zwischen IT- und den anderen Abteilungen darf
nicht noch tiefer werden.
Zum Weiterdenken
Sind unsere Eigenentwicklungen nur Modelllösungen, mit denen wir
Anbieter unter Druck setzen wollen?
Zum Weiterdenken
Können wir es uns leisten, EntwicklerInnen zu bezahlen?
Wie gerecht ist das im Vergleich zur schlechten Bezahlung des Rests?
Zum Weiterdenken
Warum ekeln sich die BibliothekarInnen so sehr vor einem doch eigentlich urbibliothekarischen
Thema wie Metadatenmapping?
Danke!
Anne ChristensenE: [email protected]
hamburg.deW: http://beluga.sub.uni-hamburg.de
W: katalog2null.wordpress.com