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1 Konfliktpotenzial Biber und Landwirtschaft NUA-Veranstaltung „Der Biber kommt! – Information und Austausch“ Hamm, 30./31.03.2017 und Lösungsmöglichkeiten Abb.: Katrin Geigenmüller 2 Konfliktpotenzial NUA-Veranstaltung „Der Biber kommt! – Information und Austausch“ Hamm, 30./31.03.2017 Fraß an Feldfrüchten Fraß an Gehölzen/ Baumfällungen Wasserstands- regulierung/ Dammbauten Erdarbeiten: Bauten, Gräben, Röhren Fraßschäden Vernässungen Infrastrukturelle Schäden Biberaktivitäten mögliche Schäden

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Konfliktpotenzial

Biber und Landwirtschaft

NUA-Veranstaltung „Der Biber kommt! –

Information und Austausch“

Hamm, 30./31.03.2017

und Lösungsmöglichkeiten

Abb.: Katrin Geigenmüller

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Konfliktpotenzial

NUA-Veranstaltung „Der Biber kommt! – Information und Austausch“ Hamm, 30./31.03.2017

Fraß an Feldfrüchten

Fraß an Gehölzen/ Baumfällungen

Wasserstands-regulierung/ Dammbauten

Erdarbeiten: Bauten, Gräben, Röhren

Fraßschäden

Vernässungen

Infrastrukturelle Schäden

Biberaktivitäten mögliche Schäden

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Fraßschäden

Biber als opportunistisch generalistischer Herbivor

Feldfrüchte: Mais, Zuckerrüben, Raps, Getreide

Fraßaktivitäten meist in Gewässernähe

Schäden meist kleinflächig

wirtschaftlicher Schaden meist gering

psychologischer Aspekt: Schaden „unmittelbar“

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Vernässungen

durch Dammbauten Aufstau von Fließgewässern

Störung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses

Grundwasseranstieg, z.T. über Geländeniveau

Überstauungen, Überflutungen

Verhinderung des Auslaufs von Drainagen

u. U. sehr großflächig, vor allem in gefälleschwachem Flachland

Ernteverlust, Ertragseinbußen, erschwerte Bewirtschaftbarkeit, Störungen des Betriebsablaufs

Verlust der Betriebsprämienfähigkeit

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Fotos: Gewässer- und Deichverband Oderbruch

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Uferabbrüche, Böschungsbeschädigungen

Unterminierung von Böschungen, Wegen, landwirtschaftlichen Flächen

Schäden meist nicht weit vom Gewässer entfernt

Einbruchgefahr in Bauten/Röhren mit Schäden an Geräten, Nutztieren, …

Behinderung durch gefällte Bäume

Störungen des Betriebsablaufs

wirtschaftliche Schäden können erheblich sein

Infrastruktur-Schäden

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Fotos: Gewässer- und Deichverband Oderbruch

Verteilung von Schäden

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Fraß

Vernässungen

Maschinen-

Flurschäden

Teiche/FischZ

Forst

Fraß

Vernässungen

Maschinen-

Flurschäden

Teiche/FischZ

Forst

Biberschäden 2014 Bayern

Schadensfälle (n = 1263) Kosten (710.000 €)

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Derzeitige Konfliktsituation (NRW)

Problemfälle konzentrieren sich auf den Kreis Düren

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Derzeitige Konfliktsituation (Kreis Düren)

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Konflikttypen 2008-2016 (n = 92)

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Derzeitige Konfliktsituation (Kreis Düren)

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Anzahl Fraßschäden Feldfrucht

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Anzahl Vernässungen/Dammbauten

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Beispiel Ellebach

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Beispiel Ellebach

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Beispiel Ellebach

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Beispiel Ellebach

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Beispiel Ellebach

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Beispiel Ellebach

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Beispiel Lendersdorfer Mühlenteich

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Kartendaten © 2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google

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Beispiel Lendersdorfer Mühlenteich

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Beispiel Lendersdorfer Mühlenteich

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Beispiel Rinnebach

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Kartendaten © 2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google

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Beispiel Rinnebach

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Beispiel Rinnebach

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Derzeitige Konfliktsituation (NRW)

Problemfälle konzentrieren sich auf den Kreis Düren

in anderen Regionen (Kreise Viersen, Kleve) Einzelfälle, die

i.d.R. pragmatisch gelöst werden - Schäden halten sich in

erträglichen Grenzen

ansonsten Berichte über das Vorkommen des Bibers, bisher

aber ohne landwirtschaftliche Betroffenheiten

(Hauptproblembereich Verkehrssicherheit)

Nutria wird teilweise als größeres Problem angesehen

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Ansätze für einen konfliktfreien Umgang mit dem Biber

• Konfliktvermeidung im Vorfeld durch Einrichtung

nutzungsfreier/nutzungsreduzierter Gewässerstreifen

• Begleitende, unterstützende Maßnahmen Beratung, Information Ablaufschema für Konfliktfälle Entschädigungsregelung? zusätzliche rechtliche Regelungen?

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Gewässerstreifen –Möglichkeiten der Flächensicherung

• Grunderwerb

• Flächentausch (Flurbereinigungsverfahren)

• Vertragliche Vereinbarungen/Grunddienstbarkeiten

• Agrarumweltprogramme/Greening

• Eingriffsregelung/Ausgleich + Ersatz/Ökokonto

• Einbindung von Biberaktivitäten in WRRL-Umsetzung

• Etablierung eines Flächenvorrangsystems

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Gewässerstreifen –Agrarumweltprogramme / Greening

NRW-Programm Ländlicher Raum

AUM/AUKM:

Uferrandstreifen/Uferrand- und

Erosionsschutzstreifen

Vertragsnaturschutzpakete

Greening

ÖVF: Pufferstreifen am Gewässer, Feldrandstreifen

Erhalt der Betriebsprämienfähigkeit

(Nutzungscode 583 „Naturschutzflächen“, Anerkennung als LE)

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Fördermöglichkeiten müssen hinsichtlich ihrer

Eignung für Biberflächen überprüft werden und sind entsprechend anzupassen,

weiterzuentwickeln oder es sind neue Förderbausteine zu etablieren!

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Gewässerstreifen –Ausgleich und Ersatz / Ökokonto

• Kompensationsmaßnahmen ans Gewässer legen

• Gewässerspezifische Zusatzfaktoren für die Bewertung nutzen

• Biberflächen als vorgezogene Kompensations-maßnahme werten, in Ökokonto buchen

• Bereits umgesetzte, ökologisch fragwürdige Kompensationsmaßnahmen „verlegen“ verl

• Überkompensationen nicht verfallen lassen

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Gewässerstreifen –Synergienutzung Biber - WRRL

• Flächenansprüche an die Vermeidung von Biberkonflikten und die naturnahe Gewässer-entwicklung gemäß WRRL sind die gleichen!

• bewusste Einbindung von Biberaktivitäten in die Umsetzung hydromorphologischer Maßnahmen zur Erreichung der ökologischen Ziele der WRRL

• Win-win-SituaHonen → Biberschutz, Schadensprävention, Zielerreichung WRRL, Hochwasserschutz, Biodiversitätsförderung, Kompensation

• Einbindung in andere Naturschutzprojekte: Kombination von extensiven Beweidungsprojekten und

Bibervorkommen Unterstützung der Neophytenbekämpfung im Uferbereich?

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Foto: Wasser- und Bodenverband

Baaler Bruch

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Flächenvorrangsystem

• Ausweisung von: Flächen mit Vorrang Biberschutz

Flächen mit Duldung des Bibers

Flächen mit Vorrang Landnutzung

• Ziel, den günstigen Erhaltungszustand nachhaltig zu

fördern/sichern in Revieren mit langfristigem Bestandspotenzial

und gleichzeitig einen Beitrag zur Konfliktvermeidung zu leisten,

indem besonders konfliktträchtige Bereiche ausgespart werden.

• Biberschutz und Planungssicherheit für Landnutzer vereinbaren!

→ „Vorrangflächenkonzept Biberhabitate in Nordwestsachsen“ als Hilfestellung für

UNBn, Bibermanagement und Fördermittelgeber zur Maßnahmenlenkung

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Foto: Dr. Jan Stegner

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Begleitende, unterstützende Maßnahmen

• Beratung, Information

Einbindung der Naturschutz- und Biodiversitätsberatung der LWK?

• Ablaufschema für Konfliktfälle

• Prospektive Handlungsempfehlungen

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Begleitende, unterstützende Maßnahmen

• Ausgleich von biberbedingten Schäden

• Rechtliche Regelungen zu Zugriffsmaßnahmen/Ausnahmegenehmigungen

Genehmigungsfreiheit von Eingriffen in Biberbauwerke 3.

Ordnung

Erteilung von Ausnahmegenehmigungen im Einzelfall

Zulassen von Ausnahmen durch Rechtsverordnung

(Artenschutzrechtliche Ausnahmeverordnung /„Biber-VO“)

Lockerung des derzeitigen Schutzstatus??

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Fazit

• „wir müssen lernen mit dem Biber zu leben“

• Schadenspotenzial ernst nehmen

• Umgang mit Konflikten als gemeinsame Herausforderung ansehen

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Fazit

Folgende drei Punkte erscheinen aus landwirtschaftlicher Sicht für einen zukünftigen Umgang mit dem Biber wichtig:

• Vorfeld – fördertechnische/agrarpolitische

Rahmenbedingungen anpassen - Ziel: Gewässerstreifen

„vernünftig“ und kooperativ etablieren

• Konfliktfall – Ablaufschema für Regelung von Konfliktfällen:

transparent, nachvollziehbar, pragmatisch

• Schadensausgleich – sollte unter bestimmten

Voraussetzungen möglich sein!

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Biber und Landwirtschaft

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Abb.: Katrin Geigenmüller