Bhkw 03 04 2013 s20 21 wdv
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Im bayrisch-schwäbischen Fristingen schlos- sen sich die meisten Haushalte der etwa 700 Seelen-Gemeinde zu einer Nahwärme-Genossenschaft zusammen. Teils in Eigen-leistung wurde ein Versorgungsnetz aufge-baut, das rund 120 Eigenheimen Wärme liefert. Zur präzisen Abrechnung sind Wär-mezähler von WDV/Molliné installiert. Sie ermöglichen zugleich die einfache, aber höchst effektive Anlagenkontrolle.
Als eingemeindeter Ortsteil gehört Fristin-gen zur etwa fünf Kilometer entfernt liegen-den Kreisstadt Dillingen an der Donau – und ist umgeben landwirtschaftlicher Nutz- fläche. Die Idee, bei ständig steigenden Energiekosten, Biogas für die Nahwärme-Versorgung zu erzeugen, lag nahe. Die
netzes. Damit die Betriebskosten gering bleiben, achteten die Fristinger auf Einfach-heit und Solidität der Anlagenkomponen-ten. Einen entscheidenden Beitrag dazu liefern die Wärmezähler von WDV/Molliné. Sie erfassen automatisch den Energiebe-zug in jedem der rund 120 angeschlosse-nen Häuser.
Aus Gas wird zählbare Wärme
In einer Wärmetauscher-Station, in der in jedem Haus die Nahwärme an einen Schicht- ladespeicher übergeben wird, ist jeweils ein Flügelradzähler des Typs WingStar ins-talliert. Im Rücklauf der Nahversorgungslei-tung misst der Wärmezähler den Volumen-strom. Der Durchfluss-Sensor arbeitet mit einer magnet- und rückwirkungsfreien Ab- tastung des Flügelrades. So ist ein Anlauf selbst bei minimalen Durchflüssen gewähr-leistet – vergleichbar mit einem Ultraschall-Messgerät.
Im Vorlauf und im Rücklauf sind zudem Temperaturfühler eingebracht. Ein Mikro-prozessor-Rechenwerk ermittelt aufgrund der Durchflussmenge und der Differenz von Vor- und Rücklauftemperatur exakt die Verbrauchswerte. Zur Genauigkeit der Messergebnisse trägt der weit gespreizte Temperaturbereich des Flügelradzählers bei – er reicht von 15 bis 90 °C. Analog der Volumenströme sind WingStar-Zähler für 1,5 und 2,5 m3/h eingesetzt.
Per Wärmezähler abrechnen und überwachen
Der Nutzer kann die Verbrauchswerte auf einem großzügigen Display direkt am Zäh-ler ablesen. Zur Datensicherung werden die Werte zusätzlich mehrmals täglich auf einen E2-PROM-Speicherbaustein geschrie- ben.
Für die Abrechnungserstellung allerdings werden die Daten aller Zähler in einer Leit-stelle – einem handelsüblichen Computer – über M-Bus zusammengeführt. Dafür wur-de parallel zu den Versorgungsrohren auch eine konventionelle Datenleitung verlegt. Dadurch können die Wärmezähler über M-Bus, einfach wie schnell ausgelesen und die Anlage kontinuierlich überwacht werden.
meisten Fristinger schlossen sich daher zu einer Genossenschaft zusammen, mit dem Ziel, ein Nahwärme-Netz aufzubauen. Vor allem betriebsgünstig sollte es sein, damit die Kostenersparnisse auf der Energieseite nicht von hohen Aufwendungen auf der Anlagenseite aufgezehrt werden.
Aus Gras wird Gas
Die Nahwärme wird von einem ortsansäs-sigen Biogas-Betrieb bezogen. Beschickt wird die Biogas-Anlage mit den typischen Anbau- und Abfallprodukten eines Bauern-hofs: Gras-Silage, Gülle, Pflanzenreste. Die Abnehmer der Nahwärme sind gleich-zeitig Mitglieder der „Nahwärme Fristingen e.G.“ und auch Eigner des Versorgungs-
Wärmezähler zur Anlagenkontrolle einer nahwärme-Versorgung
Die ins Nahwärme-Netz eingespeiste
Wärmemenge misst der exakt
ausgelegte Ultraschall-Zähler Ultramess S2 Split.
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Fazit: Biomasse trägt in Deutschland be-reits mit 8,4 Prozent zur Energieversorgung bei (Stand 2011, Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-heit). Experten erwarten hier jedoch noch deutliche Steigerungen. Nahwärme-Netze
„à la Fristingen“ zeigen dazu einen wirt-schaftlichen Weg auf. Insbesondere, wenn die Anlagentechnik unkompliziert realisiert und betrieben wird. Wärmezähler sind da-für eine entscheidende Komponente.
Bilder: WDV/Molliné GmbHgibt sich so ein großer, dezentraler Puffer, der die individuellen Verbrauchskurven der Abnehmer nivelliert. Vom Schichtladespei-cher abgehend konzipiert und verantwor-tet jeder Besitzer die Energieverteilung im eigenen Haus selbst.“ Dazu zählen zum Bei- spiel die Weitergabe der Nahwärme an die Räume, die Warmwasserbereitung und nicht zuletzt die Installation eines Heizge-rätes zur Abdeckung eventueller Spitzen-lasten.
energiekosten ökologisch gesenkt
Was die Wärmezähler aus Stuttgart den Fristinger Nahwärme-Genossen derzeit an-zeigen, erfreut sie sehr – denn ihre ökologi-sche Rechnung der Biogas-Erzeugung geht wie erwartet auch ökonomisch auf: Die Energiekosten konnten auf Anhieb deut-lich gesenkt werden. Und noch drastischer werden die Einsparungen wohl in Zukunft ausfallen: wenn die Preise für fossile Brenn-stoffe vermutlich weiter ansteigen.
Außer den Wärmezählern der Häuser ist auf die Leitstelle außerdem noch ein Zähler an der Einspeisestelle ins Nahversorgungs-netz aufgeschaltet. Die Auslegung hier: das Ultraschall-Messgerät Ultramess S2 Split für einen Nenndurchfluss von 60 m³/h bei einem Rohrdurchmesser von DN 100.
„In Echtzeit die eingespeiste Wärmemenge und die Abnahme bei den Verbrauchern gleichzeitig auf dem Schirm zu haben, ist die einfachste Art der Anlagenüberwachung“, stellt Wolfgang Binswanger fest. Über die Wärmezähler erstellen die Fristinger sogar Nutzzeitprofile der Abnehmer, um den An-lagenbetrieb optimieren zu können.
Zur Wirtschaftlich trägt ebenfalls bei, dass bei geringerer Verwertung der Nahwärme die Energie zunächst in den Häusern zwi-schengespeichert wird. Wolfgang Binswan-ger erklärt, wie: „Die Übergabestation speist in jedem Haus einen Schichtladespeicher. Er fasst jeweils 800 oder 1.000 Liter Wasser. Multipliziert mit den gut 120 Häusern er-
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WDV/Molliné GmbH70191 StuttgartFon: +49 (0) 7 11-35 16 95-0www.molline.de
Die abgenommene Wärme misst ein WingStar und übermittelt die Werte über M-Bus an die Leitstelle.
Jedes der 120 Häuser, die an das Fristinger
Nahwärme-Netz angeschlossen sind,
verfügt über eine Übergabestation mit einem Sichtladespei-
cher als Puffer (links).