BGM-Leitlinien für das Fürstentum Liechtenstein · für das Fürstentum Liechtenstein. 2. 3....
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BGM-Leitlinien
Januar 2009
für das Fürstentum Liechtenstein
2
3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 4
1. Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? 5
2. Ziele und Nutzen von BGM 9
3. Ausgangslage 10
4. Massnahmen in der Arbeitsgestaltung 15
5. Empfehlungen und Instrumente 21
Anhang I: Beispiel praxisnahe Bedarfsanalyse 28
Anhang II: Beispiel Prozess Absenzenmanagement 30
Anhang III: Beispiel Rückkehrgesprächsprotokoll 32
Anhang IV: Beispiel Austrittsgesprächsprotokoll 34
Abkürzungsverzeichnis 36
Literaturhinweise 36
Adressen 39
4
Vorwort
Nicht nur im Liechtensteiner Wirtschaftsleben ist
viel von Gesundheit die Rede. Man wünscht sich
eine gesunde Wirtschaft, Betriebe werden «sa-
niert» und für den Wettbewerb «fit gemacht»:
Die Wirtschaft orientiert sich an einem Gesund-
heitsideal, zumindest in ihrer Zielsetzung. Nur
scheinen wirtschaftliche Gesundheit und indivi-
duelle Gesundheit unter den Bedingungen des
Wettbewerbs immer wieder in Widerspruch zu
geraten. Verschärft sich der Wettbewerb, gelangen Unternehmen unter Druck,
der an die Mitarbeiter weitergegeben wird. Die Folgen können Stress und ge-
sundheitsschädigendes Verhalten sein.
Für eine solche Dynamik ist jeder Betrieb anfällig, ob klein oder gross. Es ist da-
rum Aufgabe der Gesundheitsförderung, Alternativen zu den weit verbreiteten
Panik- und Stressreaktionen anzubieten. Ein gesundes und freies Wirtschafts-
leben zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es nicht einem Systemzwang folgt,
sondern unterschiedliche Verhaltensweisen ermöglicht. Sollen aber die positiven
Beispiele Schule machen, müssen sie sichtbar werden.
Mit dem hier vorliegenden Leitfaden möchten wir den Unternehmen die Möglich-
keiten zum Erhalt und zur Verbesserung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit
der Mitarbeitenden und damit auch der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit
mit Hilfe des Betrieblichen Gesundheitsmanagements aufzeigen.
Schliesslich gilt: Gesunde und motivierte Mitarbeiter prägen den Erfolg des Un-
ternehmens entscheidend mit. Und es gilt in diesem Zusammenhang auch die
alte Regel: „Vorbeugen ist besser als heilen“. Prävention und Gesundheitsförde-
rung tragen dazu bei, durch Krankheit und Unfälle entstehende Kosten zu ver-
meiden, und eröffnen zusätzliche Gewinnmöglichkeiten.
Gesundheit sollte deshalb in jedem Liechtensteiner Betrieb ganz oben auf der
Prioritätenliste stehen. Denn auf Dauer können ein einzelnes Unternehmen, aber
auch die Wirtschaft als Ganzes nur überleben, wenn ökonomische und indivi-
duelle Gesundheit miteinander harmonieren. Wenn es um die Gesundheit der
arbeitenden Bevölkerung geht, bietet das Betriebliche Gesundheitsmanagement
wirksame Instrumente zur Erhaltung einer gesunden und leistungsfähigen Ge-
sellschaft in unserem Liechtenstein.
Regierungsrat Dr. Martin Meyer
5
Was ist Betriebliches Gesundheits-1. management?
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist eine moderne Unternehmens-
strategie, die darauf abzielt, arbeitsbedingten Unfällen und Krankheiten sys-
tematisch vorzubeugen, persönliche Gesundheitspotenziale zu stärken, die Le-
bensqualität zu verbessern sowie die Leistungsfähigkeit zu fördern. Indem sie
auch Bereiche wie Organisations- und Personalentwicklung einschliesst, geht
BGM über den traditionellen Arbeitnehmerschutz hinaus.
Gesundheitsgerechte Verhaltensweisen können erlernt und über den Arbeits-
bereich hinaus gepflegt werden, wodurch sich BGM auch im Freizeitverhalten
positiv auswirken wird.
BGM ist somit eine Führungsaufgabe, die nicht delegiert werden kann, eine Ma-
nagementaufgabe, die gelebt werden muss. BGM sollte daher in alle Entschei-
dungen der Geschäftsleitung einfliessen (vgl. Tabelle 1).
Tabelle 1: Elemente des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Gesundheitsförderung Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention
Gesundheit fördern Krankheiten und Unfällevermeiden
Krankheiten und Verletzungen heilen
Medizinische undberufliche Rehabilitation
Zielsetzung
BetrieblicheGesundheitsförderung
Arbeitssicherheit undGesundheitsschutz
Absenzenmanagement Care-ManagementBetrieblicheVerhältnisse
- Unternehmenspolitik- Personalführung- Arbeitsaufgabe
- gemäss Arbeits- und Unfallversicherungs- gesetz
- Koordination von Arbeitnehmenden, Arbeitgebenden und Ärzten bei Erkrankung
- Koordination von Arbeitnehmenden, Arbeitgebenden, Ärzten, Kostenträgern (Krankenversicherung, Pensionskasse, IV) bei anhaltender Erkrankung/ Rekonvaleszenz
erwünschtes Verhaltenfördern bezüglich
erwünschtes Verhaltenfördern bezüglich
auffälliges Verhaltenkorrigieren
unerwünschtes Verhalten korrigieren
Verhalten
- gesunder Ernährung
- Bewegung
- Stressbewältigung
- medizinischer Vorsorge
Suchtprävention
BehandlungFrüherkennung
Arbeitsbedingungen
Kommunikation
Beteiligung der Mitarbeitenden
- Konsum von Tabak, Alkohol, Medikamenten und Drogen
6
Eine vorbildliche Unternehmensführung wird alles daransetzen, dass Mitarbei-
tende durch ihre Arbeit nicht krank werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement bietet Chancen für Mitarbeitende, für das
Unternehmen, für die Gesamtwirtschaft, ist also eine Win-Win-Situation für alle
Beteiligten. Fundiertes und systematisch betriebenes BGM setzt allerdings eine
Sensibilisierung bezüglich des Themas voraus sowie bestimmte organisato-
rische Abläufe, wie sie das Europäische Netzwerk für Betriebliche Gesundheits-
förderung (ENBGF 1997) in der Luxemburger Deklaration formuliert hat.
BGM-Leitlinien (Luxemburger Deklaration)1.1
1. „Partizipation: Die gesamte Belegschaft muss einbezogen werden.
2. Integration: BGM muss bei allen wichtigen Entscheidungen und in
allen Unternehmensbereichen berücksichtigt werden.
3. Projektmanagement: Alle Massnahmen und Programme müssen sys-
tematisch durchgeführt werden: Bedarfsanalyse, Prioritätensetzung,
Planung, Ausführung, kontinuierliche Kontrolle und Bewertung der
Ergebnisse.
4. Ganzheitlichkeit: BGM beinhaltet sowohl verhaltens- als auch verhält-
nisorientierte Massnahmen. Es verbindet den Ansatz der Risiko-
reduktion mit dem Ausbau von Schutzfaktoren und Gesundheitspo-
tenzialen.“
7
Verhaltens- und Verhältnisorientierung1.2
In der Luxemburger Deklaration wird deutlich, dass BGM sowohl verhaltens-
orientierte, das heisst auf Personen bezogene, als auch verhältnisorientierte, das
heisst auf Bedingungen bezogene, Massnahmen beinhaltet. Eine Gegenüber-
stellung dieser Interventionstypen findet sich in Tabelle 2.
Tabelle 2: Betriebliches Gesundheitsmanagement: personenbezogene und bedingungsbezogene Inter-
ventionen (Ulich, 2005):
Ansatzpunkte bilden die Unternehmenspolitik, die Arbeitsgestaltung und das
Personalmanagement einschliesslich der Personalführung. Die betrieblichen
Rahmenbedingungen sind essenzielle Voraussetzungen, ebenso die Integra-
tion des BGM in alle relevanten Prozesse wie Investitionen in Infrastruktur,
Arbeitsplätze und Arbeitsmittel sowie Rekrutierung und Entwicklung von Perso-
nal.
BGM ist integraler Bestandteil der Organisationsentwicklung eines
Unternehmens und daher ein Führungsinstrument und somit Chef-
sache.
bezogen auf
Wirkungsebene
wirtschaftliche Effekte
Arbeitssysteme und Personen-gruppen(strukturorientiert)
organisationales, soziales und individuelles Verhalten
Verbesserung von Produkti-vität, Qualität, Flexibilität und Innovationsfähigkeit, geringere Fehlzeiten und Fluktuation
einzelne Personen(individuumsorientiert)
individuelles Verhalten
Reduzierung krankheitsbedingter Fehlzeiten
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Beispiele für Massnahmen
personenbezogene Effekte
Effektdauer
bedingungsbezogene Inter-ventionen(verhältnisorientiert)
vollständige Aufgaben, Gruppen-arbeit, Arbeitszeitgestaltung
positives Selbstwertgefühl, Kompetenz, Kohärenzerleben, Selbstwirksamkeit, internale Kontrolle, Gesundheit, Motiva-tion, Leistungsfähigkeit
mittel- bis langfristig
personenbezogene Inter- ventionen(verhaltensorientiert)
Rückenschule, Stress- immunisierungstraining
Gesundheit, Leistungsfähigkeit
kurz- bis mittelfristig
8
Obwohl die Bedeutung der bedingungsbezogenen Interventionen – das heisst
der Veränderung der Verhältnisse insbesondere durch Massnahmen der Ar-
beitsgestaltung – neuerdings immer wieder betont wird, liegt der Schwerpunkt
betrieblicher Gesundheitsförderungsaktivitäten nach wie vor bei den perso-
nenbezogenen Interventionen, das heisst bei der Veränderung des Verhaltens.
Tatsächlich zeigen aber zum Beispiel die differenzierten Kostenschätzungen der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, dass ein erheblicher Anteil
der Ursachen arbeitsbedingter Erkrankungen in betrieblichen Verhältnissen, das
heisst in den Arbeitsbedingungen, zu suchen ist. Wenn auch davon auszugehen
ist, dass sich Verhaltens- und Verhältnisorientierung zumindest teilweise wech-
selseitig bedingen, so gilt doch, dass „in der Sachlogik ... Verhaltensprävention
der Verhältnisprävention stets nachgeordnet bleibt“ (Klotter, 1999, S. 43).
Arbeitssicherheit und BGM1.3
Durch aktives Betriebliches Gesundheitsmanagement setzt der Arbeitgeber alles
daran, nicht nur die gesetzlichen Anforderungen an die Sicherheit (vgl. Abbildung
1) und den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu erfüllen, son-
dern durch freiwillige Massnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und des
Wohlbefindens der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz beizutragen. Das kann durch
Verbesserung der Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen, durch Stärkung
der persönlichen Kompetenzen, durch Mitarbeiterbeteiligung und durch gezielte
Gesundheitsförderung erreicht werden. BGM wird von den Unternehmen auf
freiwilliger Basis betrieben, es gibt keine gesetzlichen Vorgaben.
Abbildung 1: Gesetzliche Mindestanforderungen und BGM-Massnahmen
Kurse und Seminare
ArG/UVG(Auszug aus den gesetzl. Bestimmungen)
Berufliche Reintegration
Arbeitsplatz-gestaltung Stressbewältigung
Gesunde Ernährung
Medizinische VorsorgeArbeitsorganisation
Sozialkompetenz/Kommunikation
Gesundheitscoaching
Bewegung Arbeitsaufgabe
Beteiligung der Mitarbeitenden
9
Ziele und Nutzen von BGM2.
Für Unternehmen ist BGM ein betriebswirtschaftlich notwendiger, integraler
Bestandteil einer modernen Strategie zur Verbesserung von Produktivität und
Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber für
(potenzielle) Mitarbeitende. Neben den Mitarbeitenden selbst profitieren auch
Partner, Familien, Freunde und Bekannte, also das gesamte soziale Umfeld der
Mitarbeitenden, von präventiven und gesundheitsfördernden Massnahmen im
Betrieb.
Darüber hinaus werden durch wirksames BGM Kostenträger in Sozialversiche-
rungssystemen wie Krankenversicherung sowie in öffentlichen und privaten
Einrichtungen zur Altersvorsorge (AHV, IV, Pensionskassen) entlastet. Gleichzei-
tig ergeben sich bisher weniger beachtete Möglichkeiten für klassische und inno-
vative Angebote an gesundheitsfördernden Produkten und Dienstleistungen in
den Bereichen Medizin, Therapie und Rehabilitation.
Nach den Ergebnissen vorliegender Meta-Analysen (Aldana, 2001) können BGM-
Programme zu einer Reduktion krankheits- und unfallbedingter Fehlzeiten von
12 bis 36 Prozent und einer Senkung der absenzbedingten Kosten bis zu 34 Pro-
zent führen. Europäische Fallstudien (ENWHP, 2004) und eine Studie der AOK
(Kraemer & Lück, 2006) belegen zusätzlich Verbesserungen der Motivation, der
Produktivität, des Unternehmensimages und der Kundenbeziehungen als Folge
von BGM. Deshalb gilt auch: BGM ist eine Langfrist-Investition.
10
Ausgangslage3.
Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen und Unfälle3.1
Durch Krankheiten und Unfälle verursachte Fehlzeiten von Mitarbeitenden
erhöhen einerseits die direkten Kosten (Lohnkosten), hinzu kommen andererseits
die so genannten indirekten Kosten durch:
- Rekrutierung, Einarbeitung und Bezahlung von Temporär-/
Ersatzpersonal;
- Verzögerungen in Projekten;
- Qualitätsmängel durch unerfahrenes Personal (Nacharbeit,
Ausschuss);
- vorübergehend reduzierte Produktionsmengen (Lieferfähigkeit);
- eingeschränkte Kundenkontakte;
- Serviceleistungen;
- Pensionskassenrendite;
- Fluktuationskosten;
- Zusatzbelastung für Mitarbeiter;
- verloren gegangene Aufträge oder Geschäftsbeziehungen, Image-
schaden, Konventionalstrafen;
- Produktionsverlust, Umsatzeinbusse;
- Taggeldprämie: Erhöhung der Beitragssätze für AN und AG.
Von der SUVA (2003, S.12) ermittelte Daten zeigen, dass die indirekten Kosten die
direkten um bis zum Faktor 5 übertreffen können. Hohe, durch Krankheit und Un-
fälle bedingte Absenzen können also insbesondere für KMU zu einem Unterneh-
mensrisiko werden. BGM kann eine Möglichkeit sein, dieses Risiko zu mindern.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Beschäftigte und Unternehmen
unterliegen ständigen Veränderungen. Eine Grundlage für wirtschaftlichen be-
ziehungsweise beruflichen Erfolg besteht heute zunehmend auch in der Fähig-
keit, die Veränderungen zu erkennen und ihnen mit optimalen Massnahmen zu
begegnen. Arbeitsbedingte Beeinträchtigungen der Gesundheit, Unfälle und
abnehmende Motivation im Arbeitsumfeld senken die Leistungsfähigkeit der
Beschäftigten und verursachen Mehrkosten.
11
Arten der Erkrankungen3.2
Da für Liechtenstein und auch für die Schweiz keine vergleichbaren Daten vor-
liegen, wird in Tabelle 3 die Situation in der Bundesrepublik Deutschland nach
Angaben der BAuA dargestellt.
Tabelle 3: Produktionsausfälle und Ausfall an Bruttowertschöpfung in Deutschland nach Diagnose-
gruppen im Jahr 2006 (BAuA, 2008)
Die in der Diagnosegruppe „Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des
Bindegewebes“ registrierten AU-Tage stehen nach wie vor an der Spitze der Nen-
nungen. Allerdings ist gerade hier auch eine deutliche Abnahme erkennbar: von
140,3 Mio. im Jahr 2001 auf 97,8 Mio. AU-Tage im Jahr 2005.
„In ganz Europa bilden Beschwerden am Muskel-Skelett-System die bei weitem
am häufigsten genannten arbeitsbedingten Erkrankungen, und die Zahl der Be-
lege dafür, dass zwischen Stress und Muskel-und-Skelett-Erkrankungen ein en-
ger Zusammenhang besteht, nimmt zu.“ (Riso, 2007, S. 4) Ein Ausschnitt aus den
Zusammenhängen zwischen Stress und Muskel-Skelett-Beschwerden ist in Ab-
bildung 2 dargestellt.
DiagnosegruppeProduktionsausfall Ausfall an
BruttowertschöpfungArbeitsunfähigkeitstage
Mio. Mrd. € Mrd. €%vom Bruttonational-
einkommen in %vom Bruttonational-
einkommen in %
ICD 10
psychische undVerhaltensstörungen
Krankheiten desAtmungssystems
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes
übrige Krankheiten
3,8
4,5
8,5
9,7
2,3
2,3
4,8
36
6,9
8,2
15,4
17,5
4,1
4,2
8,7
65,0
0,2
0,2
0,4
0,4
0,1
0,1
0,2
1,6
0,3
0,4
0,7
0,8
0,2
0,2
0,4
2,8
42,6
50,6
95,2
108,1
10,6
12,6
23,7
26,9
V
X
XIII
alle anderen
Krankheiten desKreislaufsystems
Krankheiten desVerdauungssystems
Verletzungen, Vergiftungen
alle Diagnosegruppen
25,4
25,9
53,6
401,4
6,3
6,5
13,4
100,0
IX
XI
XIX
I-XXI
12
Abbildung 2: Rücken- und Muskelschmerzen in Abhängigkeit von berichtetem Stress für 2005 (nach
Angaben von Eurofound, 2007)
Eine weitergehende Analyse zeigt, dass die auf die Diagnosegruppe „Psychische
und Verhaltensstörungen“ entfallenden Abwesenheitstage im Zeitraum zwischen
2001 und 2005 deutlich zugenommen haben (vgl. Abbildung 3).
Abbildung 3: Krankheits- bzw. unfallbedingte Abwesenheitstage und volkswirtschaftliche Kosten unter
besonderer Berücksichtigung der ICD-10-Diagnosegruppe V „Psychische und Verhaltensstörungen“ von
2001 bis 2005 in Deutschland (nach Ulich, 2008; aus Angaben der BAuA und Mitteilungen der Bundes-
regierung)
„Die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz nehmen relativ und absolut zu.
Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Unternehmen sind bereits heute
auf dem Sprung, alle anderen wirtschaftlichen Belastungen hinsichtlich Sicher-
heit und Gesundheit in den Schatten zu stellen.“ (Thiehoff, 2004, S. 62) Für die
Schweiz gilt, dass der Anteil psychischer Erkrankungen an den Invaliditätsur-
sachen innerhalb von zehn Jahren – von 1996 bis 2005 – von 27 auf 37 Prozent
gestiegen ist (BSV, 2005). In diesem Zusammenhang sind vermehrt auch demo-
grafische Entwicklungen zu berücksichtigen.
Mio
. Tag
e
50
40
30
20
10
0
7,0
8,0
6,0
3,0
4,0
5,0
2,0
1,0
0
2001
Krankheits- bzw.unfallbedingte Abwesenheitstage
2002 2003 2004 2005
Produktionsausfall in Mrd. € Ausfall an Brutto-wertschöpfung in Mrd. €
3,0
4,7 4,9
6,5
4,24,04,1
3,1
7,47,0
44,146,345,5
34,433,6
0
70
80
60
30
% 40
50
20
10
kein Stress
Rückenschmerzen Muskelschmerzen
bei Stress
71,168,4
9,111,2
13
Ältere Menschen in Unternehmen3.3
Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, werden die krankheitsbedingten Fehlzeiten
zukünftig möglicherweise zunehmen, sofern nicht ein erfolgreiches Betriebliches
Gesundheitsmanagement – zum Beispiel durch alternsgerechte Arbeitsgestal-
tung – dem entgegenwirkt.
Abbildung 4: Altersverteilung und Fehlzeitenquote in Abhängigkeit vom Alter als Indikator für den
ohne geeignete Interventionen zu erwartenden Verlauf der Fehlzeiten (Beispiel LIHK Betrieb 2008)
Die in Abbildung 4 dargestellte Altersstruktur macht deutlich, dass eine wichtige
Aufgabe der Unternehmen darin bestehen muss, die Leistungsfähigkeit der Be-
schäftigten durch Massnahmen der Arbeitsgestaltung möglichst lange zu erhal-
ten. Dabei geht es nicht nur um a l t e r s gerechte Arbeitsgestaltung, sondern
vor allem auch um a l t e r n s gerechte Arbeitsgestaltung. Merkmale nicht al-
ternsgerechter Arbeitsgestaltung finden sich vor allem in Betrieben mit weitge-
hend arbeitsteiligen Strukturen, daraus resultierenden einseitigen Belastungen
ohne Möglichkeit, sich durch lernhaltige Arbeitstätigkeiten weiterzuentwickeln.
„Derzeit scheinen in der Mehrzahl von Arbeitsprozessen voralternde Arbeitsbe-
dingungen noch zu überwiegen.“ (Hacker, 2004, S. 164)
20 30 40 6050
Jahre
An
zah
l Fe
hlt
age
bzw
. M
itar
bei
ten
de
Fehltage
heute
Altersstruktur
in 10 Jahren
in 20 Jahren
14
Untersuchungen zeigen mögliche Auswirkungen von länger ausgeübten Arbeits-
tätigkeiten auf Freizeitaktivitäten und Ruhestandspläne: Anforderungsarme
Tätigkeiten gehen häufig mit wenig differenzierten Zukunftsvorstellungen einher,
lernhaltige Tätigkeiten hingegen mit klareren Vorstellungen über die Gestaltung
dieses Lebensabschnitts.
Durch verschiedene Untersuchungsergebnisse wird belegt, dass der positive
Einfluss anspruchsvoller Arbeiten auf die geistige Leistungsfähigkeit mit vor-
rückendem Alter noch zunimmt. Damit wird gleichzeitig bestätigt, dass per-
sönlichkeitsfördernde und gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung schon in jun-
gen Jahren gleichzusetzen ist mit alternsgerechter Arbeitsgestaltung. Schliess-
lich gilt: „... die beste Grundlage für eine gute Leistung im Alter sind Erwerb,
Gebrauch und Entwicklung von Kompetenzen in jüngeren Jahren.“ (Semmer &
Richter, 2004, S. 112) Dies geschieht nicht zuletzt durch die Realisierung von Kon-
zepten lern- und entwicklungsfördernder Arbeitsgestaltung (vgl. Tabelle 5). Im
Übrigen gilt natürlich, dass Menschen, von denen in fortgeschrittenem Alter eine
Qualifizierung erwartet wird, zumindest nicht vor-gealtert sein sollten.
Arbeitsbedingungen können die Alternsvorgänge beschleunigen. In der Praxis
können Unternehmen durch Gestaltung der Arbeitsbedingungen einem vemeid-
baren vorzeitigen Alterungsprozess entgegenwirken. Dass sie dies auf Dauer
auch in ihrem eigenen Interesse tun, liegt auf der Hand.
15
Massnahmen in der Arbeits- 4. gestaltung
Die Bedeutung der Arbeitsaufgaben4.1
In Zusammenhang mit Massnahmen der Gesundheitsförderung beziehungs-
weise des Gesundheitsmanagements kommt der Gestaltung von Arbeitsaufga-
ben besondere Bedeutung zu. Merkmale persönlichkeitsfördernder und gesund-
heitsgerechter Aufgabengestaltung sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
Tabelle 4: Merkmale persönlichkeitsfördernder und gesundheitsgerechter Aufgabengestaltung (Ulich,
2005)
Gestaltungsmerkmal
Anforderungsvielfalt
Autonomie
Zeitelastizität und stressfreie Regulierbarkeit
... Aufgaben mit unterschied-lichen Anforderungen an Körper-funktionen und Sinnesorgane.
... Aufgaben mit Dispositions- und Entscheidungsmöglich-keiten.
... Schaffen von Zeitpuffern bei der Festlegung von Vorgabe-zeiten.
Unterschiedliche Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten können eingesetzt werden;einseitige Beanspruchungen können vermieden werden.
Stärkt Selbstwertgefühl und Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung;vermittelt die Erfahrung, nicht einfluss- und bedeutungslos zu sein.
Wirkt unangemessener Arbeits-verdichtung entgegen;schafft Freiräume für stressfreies Nachdenken und selbst gewählte Interaktionen.
Realisierung durch ...Angenommene Wirkung
Vollständigkeit
Möglichkeiten der sozialen Interaktion
Lern- und Entwicklungs-möglichkeiten
Sinnhaftigkeit
... Aufgaben mit planenden, aus-führenden und kontrollierenden Elementen und der Möglichkeit, Ergebnisse der eigenen Tätigkeit auf Übereinstimmung mit ge- stellten Anforderungen zu prüfen.
... Aufgaben, deren Bewältigung Kooperation nahelegt oder voraussetzt.
... problemhaltige Aufgaben, zu deren Bewältigung vorhandene Qualifikationen eingesetzt und erweitert bzw. neue Qualifi-kationen angeeignet werden müssen.
... Produkte, deren gesellschaft-licher Nutzen nicht in Frage gestellt wird.... Produkte und Produktions-prozesse, deren ökologische Unbedenklichkeit überprüft und sichergestellt werden kann.
Mitarbeiter erkennen Bedeutung und Stellenwert ihrer Tätigkeit;Mitarbeiter erhalten Rückmel-dung über den eigenen Arbeits-fortschritt aus der Tätigkeit selbst.
Schwierigkeiten können ge-meinsam bewältigt werden;gegenseitige Unterstützung hilft, Belastungen besser zu ertragen.
Allgemeine geistige Flexibilität bleibt erhalten;berufliche Qualifikationen werden erhalten und weiter-entwickelt.
Vermittelt das Gefühl, an der Erstellung gesellschaftlich nütz-licher Produkte beteiligt zu sein;gibt Sicherheit der Übereinstim-mung individueller und gesell-schaftlicher Interessen.
16
Aufgaben, die nach den hier beschriebenen Merkmalen gestaltet sind, können
- die Motivation und die Gesundheit,
- die fachliche Qualifikation und die soziale Kompetenz,
- die Selbstwirksamkeit und die Flexibilität
der Beschäftigten fördern und sind deshalb zugleich geeignete Mittel, die
Qualifikation und Kompetenz der Beschäftigten in – auch ökonomisch – sinnvoller
Weise zu nutzen und zu ihrer Erweiterung beizutragen. Das heisst zugleich, dass
Änderungen der Verhältnisse mit hoher Wahrscheinlichkeit Änderungen des Ver-
haltens bewirken.
Die in Tabelle 4 skizzierten Merkmale persönlichkeitsfördernder und gesundheits-
gerechter Aufgabengestaltung haben schliesslich auch Eingang in die europä-
ische Norm EN 614-2 gefunden, die vorgibt, welche Merkmale der Aufgaben-
gestaltung bei der Konstruktion von Maschinen zu berücksichtigen sind (vgl. Ka-
sten 1).
Kasten 1: Merkmale gut gestalteter Arbeitsaufgaben nach EN 614-2
¹ betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
„Im Gestaltungsprozess muss der Konstrukteur
a) die Erfahrung, Fähigkeiten und Fertigkeiten der bestehenden oder zu erwartenden
Operatorenpopulation1 berücksichtigen...
b) sicherstellen, dass die durchzuführenden Arbeitsaufgaben als vollständige und sinn-
volle Arbeitseinheiten mit deutlich identifizierbarem Anfang und Ende erkennbar sind
und nicht einzelne Fragmente solcher Aufgaben darstellen...
c) sicherstellen, dass durchgeführte Arbeitsaufgaben als bedeutsamer Beitrag zum Ge-
samtergebnis des Arbeitssystems erkennbar sind...
d) die Anwendung einer angemessenen Vielfalt von Fertigkeiten, Fähigkeiten und Tätig-
keiten ermöglichen...
e) für ein angemessenes Mass an Freiheit und Selbständigkeit des Operators sorgen...
f) für ausreichende, für den Operator sinnvolle Rückmeldungen in Bezug auf die Aufga-
bendurchführung sorgen...
g) ermöglichen, vorhandene Fertigkeiten und Fähigkeiten auszuüben und weiterzuent-
wickeln sowie neue zu erwerben...
h) Über- und Unterforderung des Operators vermeiden, die zu unnötiger oder übermäs-
siger Beanspruchung, Ermüdung oder zu Fehlern führen kann...
i) repetitive Aufgaben vermeiden, die zu einseitiger Arbeitsbelastung und somit zu Mo-
notonie- und Sättigungsempfindungen, Langeweile oder Unzufriedenheit führen kön-
nen...
j) vermeiden, dass der Operator alleine, ohne Gelegenheit zu sozialen und funktionalen
Kontakten arbeitet...
Diese Merkmale gut gestalteter Arbeitsaufgaben der Mitarbeitenden dürfen bei der Ge-
staltung von Maschinen nicht verletzt werden.“
17
Arbeit als Rehabilitation4.2
Mit der Zunahme psychischer Erkrankungen bedürfen Fragen der Invalidisierung
und der Integration beziehungsweise Reintegration in die Arbeitswelt vermehrter
Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang wird neuerdings ein Modell erfolg-
reich erprobt, das Arbeit als Rehabilitation versteht und deshalb bewusst von
Wiedereingliederungsmassnahmen vor dem Versuch einer (Re-)Integration in
den Arbeitsmarkt absieht (Kasten 2). „Nach dem Modell ‚Supported Employment‘
unterstützt ein Job-Coach den psychisch kranken Menschen bei der Stellensuche
und während der Anstellung an einem Arbeitsplatz in einem ‚normalen Betrieb‘.
Der Job-Coach ist auch Ansprechpartner für den Arbeitgeber und steht ihm jeder-
zeit mit Rat und Tat zur Verfügung.“ (Bärtsch & Rössler, 2008, S. 2)
Kasten 2: Das Modell „Supported Employment“ (Bärtsch & Rössler, 2008, S. 2)
Bisher: ‚First train, then place‘
–> Rehabilitation vor Arbeit
„In der Schweiz führt der Weg der beruflichen Integration von Menschen mit psychischen
Erkrankungen über geschützte Werkstätten und Wiedereingliederungstrainings. Nur ca.
10% der IV-Bezüger können jedoch auf diesem Weg wieder in die Wirtschaft integriert
werden.“
Neu: ‚First place, then train‘
–> Arbeit als Rehabilitation
„Unsere Daten stützen die Resultate von zahlreichen Studien aus den USA. Dort konn-
te bestätigt werden, dass sich eine mit Hilfe von ‚Supported Employment‘ gefundene
Arbeit in der freien Wirtschaft positiv auf Lebensqualität, soziale Integration und die
Gesundheit der Studienteilnehmenden auswirkt.“
18
Familienfreundliche Massnahmen und Wirkungen4.3
In einer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in
Deutschland publizierten Untersuchung über „Betriebswirtschaftliche Effekte
familienfreundlicher Massnahmen“ wurden anhand von Controllingdaten aus
zehn Unternehmen „die Wirkungen von familienfreundlichen Massnahmen auf
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Betreuungsaufgaben analysiert sowie
relevante Kostengrössen für Fluktuation und längerfristige Betriebsabwesenheit
ermittelt.“ Den Kosten für ein Programm familienfreundlicher Massnahmen – hier:
Beratungsangebote, Kinderbetreuung, individuelle Arbeitszeitmodelle, Telearbeit
– wurden die dadurch erzielbaren Einsparpotenziale gegenübergestellt. Aus den
Daten der analysierten Unternehmen wurde eine Modellrechnung für eine fiktive
„Familien GmbH“ mit 1’500 Beschäftigten und einer dem Bundesdurchschnitt
entsprechenden Struktur der Belegschaft angestellt. „Innerhalb dieser Szenario-
rechnung wurde bei der Familien GmbH bei einem Aufwand für familienfreund-
liche Massnahmen in Höhe von rund 300‘000 € eine realisierte Kosteneinsparung
von 375‘000 € errechnet.“ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, 2003, S. 6) Für ein schweizerisches Modellunternehmen – die „Fami-
lien AG“ mit ebenfalls 1‘500 Beschäftigten – wurde eine vergleichbare Szenario-
rechnung erstellt, die bei einem Aufwand von 247‘000 Franken einen Nutzen von
rund 267‘000 Franken ergab (EVD, 2005).
Die vorliegenden Konzepte und praktischen Beispiele beziehen sich im Übrigen
mehrheitlich auf Arbeitszeitmodelle, mit deren Hilfe eine Verbesserung der Ba-
lance zwischen Familie und Beruf ermöglicht werden soll. In vielen Fällen wer-
den sogar ausschliesslich solche Überlegungen angestellt. Auch bei der vom
schweizerischen Volkswirtschaftsdepartement gemeinsam mit einigen Grossun-
ternehmen erarbeiteten „Checkliste familienfreundliche Massnahmen“ spielen
neben finanziellen Zulagen und Unterstützung bei der Kinderbetreuung Zeit-
modelle eine zentrale Rolle. Tatsächlich können derartige Massnahmen aber mit
unbeabsichtigten Neben- oder Folgewirkungen verbunden sein. So kann eine
Reduzierung der Erwerbsarbeit zu einem Wegfall von Aufgabenteilen führen, die
höhere Autonomie und grössere Handlungsspielräume beinhalten und aus die-
sem Grund als gesundheitsförderlich einzustufen sind. Deshalb sind in diesem
Zusammenhang auch Massnahmen zu beachten, die sich nicht ausschliesslich an
Arbeitszeitkonzepten orientieren und sich auf Arbeitsinhalte beziehen.
19
Besonderheiten kleiner und mittlerer Unternehmen4.4
Gerade kleinen und mittleren Unternehmen mit schlanken Organisationsstruk-
turen mangelt es häufig an Ressourcen zur Integration von BGM in das Unter-
nehmen. Deshalb ist die Nutzung von überbetrieblichen Ressourcen in Netz-
werken oder Verbänden zu empfehlen.
KMU weisen im Übrigen eine Reihe von Besonderheiten auf, die eine ungeprüfte
Übernahme von für grosse Unternehmen entwickelten Konzepten nicht sinnvoll
erscheinen lassen. In seiner „Lissabonner Erklärung zur Gesundheit am Arbeits-
platz in KMU“ (2001) hat das Europäische Netzwerk für Betriebliche Gesundheits-
förderung (ENBGF) auf einige für die Gesundheitsförderung relevante Beson-
derheiten von KMU hingewiesen und in diesem Zusammenhang die besondere
Rolle der Firmenbesitzer betont. Es braucht eine gewisse Sensibilisierung und
ein ganzheitliches Verständnis in Bezug auf Gesundheit und Arbeit. Natürlich
zählt auch das Bewusstsein für die Verantwortung, die ein Chef seinen Angestell-
ten gegenüber trägt. Die treibenden Kräfte für die Beachtung der Gesundheit in
KMU sind die Firmenbesitzer und das höhere Kader.
Der Umgang mit betrieblicher Gesundheit ist letztlich eine Frage der Unterneh-
menskultur. Ein wesentliches Merkmal der Unternehmenskultur ist die Möglich-
keit der Partizipation in Entscheidungsfragen. Eine Reihe von Untersuchungs-
ergebnissen belegt deutliche Zusammenhänge zwischen Möglichkeiten der
Partizipation im Arbeitsalltag und Krankenstand beziehungsweise Fehlzeiten.
So konnten zum Beispiel in der IT-Branche Auswirkungen mangelnder Parti-
zipationsmöglichkeiten, belastendem Sozialklima und verschiedener Merkmale
des Vorgesetztenverhaltens auf Burnout-Indikatoren nachgewiesen werden.
Auch Unternehmer selbst sind betroffen. Von praktischem Interesse ist in diesem
Zusammenhang die von Weber, Rülicke & Packebusch (2007, S. 53) vorgelegte
Handlungshilfe „Gesunde Menschen – Gesundes Handwerk. “ Hier wird zum Bei-
spiel aufgezeigt, wie durch einfache Registrierung und Analyse eines Tagesab-
laufs aus der Inhabersituation entstehende spezifische Belastungen erfasst und
Massnahmen zu ihrer Reduzierung eingeleitet werden können.
20
Unternehmensbefragung in Liechtenstein4.5
Im Jahr 2007 führte das Amt für Gesundheit eine Unternehmensbefragung zum
Stand des Betrieblichen Gesundheitsmanagements durch.
Der Begriff „BGM“ ist den meisten Unternehmen, welche den Fragebogen ausge-
füllt haben, bekannt. Mehr als 60 Prozent der Unternehmen setzen Massnahmen
zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden um. Ungefähr 90 Prozent der
Unternehmen erfassen krankheitsbedingte Fehlzeiten; 65,5 Prozent der entspre-
chenden Unternehmen werten diese Daten auch aus. Eine Betreuung erkrank-
ter oder verunfallter Mitarbeitender wird ebenfalls von mehr als der Hälfte der
antwortenden Unternehmen durchgeführt, wobei aufgrund der Ergebnisse keine
Aussagen zur Art der Betreuung gemacht werden können. Nur rund ein Drittel
der Unternehmen führt Mitarbeitendenbefragungen durch, die auch die Gesund-
heit zum Gegenstand haben.
Die von den Unternehmen genannten konkreten Massnahmen im Bereich
Betriebliches Gesundheitsmanagement sind zu fast drei Vierteln als verhaltens-
orientiert einzustufen, nur gut ein Viertel der Aktivitäten betrifft verhältnis-
orientierte Massnahmen. Mit Abstand am häufigsten werden die Bereiche Ernäh-
rung, Sport und Raucherprävention genannt. Bei den eher verhältnisorientierten
Massnahmen dominieren Aktivitäten des Gesundheitsschutzes beziehungsweise
der Arbeitssicherheit. Die überproportionale Berücksichtigung verhaltensbezo-
gener Massnahmen entspricht allerdings der Situation in anderen europäischen
Ländern. Verhältnisorientierte Massnahmen des Betrieblichen Gesundheits-
managements, die über individuelle Verhaltensweisen hinausgehen und bei
Arbeitsbedingungen, Strukturen und Abläufen der Unternehmen ansetzen, sind
vergleichsweise selten anzutreffen.
21
Empfehlungen und Instrumente5.
BGM setzt an verschiedenen Stellen in einem Unternehmen an und sollte nicht
als eine zusätzliche separate (Sozial-)Einrichtung innerhalb eines Betriebs ver-
standen werden.
Systematisches Vorgehen5.1
Der Erfolg Betrieblichen Gesundheitsmanagements hängt stark mit dem syste-
matischen Ansatz der Bestrebungen zusammen. Der Weg zum gesunden Unter-
nehmen besteht aus vier Phasen:
1. Bestandesaufnahme
2. Planung
3. Umsetzung der Massnahmen
4. Auswertung und Evaluation
Abbildung 5: Systematisches Vorgehen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Bestandesaufnahme5.1.1
Wirksame Instrumente zur Bedarfsermittlung bezüglich BGM sind:
- Absenzanalysen;
- Tätigkeitsbeobachtungen (Aufgaben, Organisation, Umfeld, Füh-
rungsverhalten etc.);
- Befragungen von Mitarbeitenden/Führungskräften;
- Gesundheitszirkel;
- Zielvereinbarung-/ Entwicklungsgespräche mit Mitarbeitenden;
- Personalentwicklungsmassnahmen mit Bezug zu Gesundheits-
aspekten (Seminare, Kurse etc.).
Bestandesaufnahme
PlanungEvaluation
Umsetzung der Massnahmen
22
Die fundierte Analyse der Belastungen, aber auch diejenige der Ressourcen ist
eine wichtige Voraussetzung für gezielte Interventionen im Rahmen des Betrieb-
lichen Gesundheitsmanagements. Erst dieser Schritt ermöglicht die Entwicklung
von spezifischen und vor allem notwendigen Massnahmen zur Reduktion von
Belastungen. Die in der Analyse eruierten Ressourcen können dabei optimal ein-
gesetzt werden. Die von den Führungspersonen und Mitarbeitenden – beispiels-
weise in einem Gesundheitszirkel – gemeinsam entwickelten Massnahmen wer-
den gemäss der individuellen Bedürfnisse zielgruppenspezifisch in ihrem Betrieb
umgesetzt.
Bedarfsanalyse: Ein Muster für eine praxisnahe Bedarfsanalyse befindet sich
im Anhang I.
23
Planung und Umsetzung der Massnahmen5.1.2
Vom Europäischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung wurde auf
der Basis eines Evaluationsmodells ein Selbstbewertungsinstrument entwickelt
(vgl. Tabelle 5).
Tabelle 5: Aufbau des BGM im Betrieb
Prozess Absenzenmanagement: Ein Muster für die Vorgehensweise, wie ein
Prozess Absenzenmanagement aussehen könnte, befindet sich in Anhang II.
Rückkehrgesprächsprotokoll: Massnahmen werden unter anderem aus
einem Rückkehrgesprächsprotokoll oder einem Austrittsgesprächsprotokoll ab-
geleitet, siehe Anhang III und IV.
BGM und Unternehmenspolitik
Planung BGM
Umsetzung BGM
- schriftliche Leitlinie vorhanden- in Organisationsstruktur und Prozessen integriert- genügend Ressourcen- Fortschritt regelmässig überprüfen- Aus- und Weiterbildung- alle Mitarbeitenden haben Zugang zu gesundheitsrelevanten
Einrichtungen
- BGM-Massnahmen erstrecken sich über die ganze Firma- sie sind in allen Betriebsteilen bekannt- regelmässig eine sorgfältige IST-Analyse erstellen- laufende Information der Mitarbeiter
- nötige Informationen regelmässig zusammentragen- Zielgruppen und quantifizierbare Ziele festlegen- verhaltens- und verhältnisorientierte Massnahmen verknüpfen- Massnahmen systematisch auswerten und verbessern
Personalwesen und Arbeits-organisation
Soziale Verantwortung
Ergebnisse BGM
- alle Mitarbeitenden verfügen über die nötigen Kompetenzen, um die Arbeitsaufgaben zu bewältigen
- Arbeitsaufgaben sind so organisiert, dass eine systematische Über- bzw. Unterforderung vermieden wird
- Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden werden zur Verfü-gung gestellt
- Mitwirkung der Mitarbeitenden- Vorgesetzte unterstützen die Mitarbeitenden und fördern ein gutes
Arbeitsklima- Wiedereingliederung bei längerer Arbeitsunfähigkeit- Förderung gezielter Massnahmen zur Vereinbarung von Familie und
Berufstätigkeit
- die Firma hat klar definierte Vorkehrungen getroffen- sie unterstützt aktiv gesundheitsbezogene, soziale, kulturelle und
fürsorgliche Massnahmen
- Auswirkungen der Massnahmen ermitteln- Zufriedenheit der Arbeitnehmer (Arbeitsbedingungen, Organisation,
Führungsstil, Sicherheit- und Gesundheitsschutzvorkehrungen) ermitteln
- Auswirkungen auf Krankheitsstand, Unfallhäufigkeit, Fluktuation, Produktivität usw. überprüfen
- Kosten-Nutzen-Bilanz erstellen- Konsequenzen daraus ziehen
24
Besonderheiten der Umsetzung in KMU5.1.3
Ein Charakteristikum kleinerer Unternehmen ist, dass sie in Bezug auf die zur
Verfügung stehenden Ressourcen in der Regel über wesentlich geringere Spiel-
räume verfügen als grössere Unternehmen. Fragen der kurzfristigen Existenzsi-
cherung stehen gegenüber längerfristigen Themen wie jener der Gesundheitsför-
derung zunächst im Vordergrund.
Kleinere Unternehmen sind in den meisten Fällen stark um die Person des
Inhabers zentriert, weshalb auch die Gestaltung der Arbeitsbedingungen und
der Umgang mit Belastungssituationen am Arbeitsplatz massgeblich von den
Einstellungen und Überzeugungen der Unternehmer geprägt werden. Kleinere
Unternehmen brauchen Angebote, die eine Entschärfung ihrer zentralen Proble-
matiken – zumeist Zeitdruck und allgemeine Überlastung – bieten.
Beispiele:
- individuelle alltagstaugliche Verbesserung von Strukturen und
Abläufen;
- konsequente Verbesserung der innerbetrieblichen Kommunikation;
- Schaffung unterstützender Ressourcen;
- Beachtung sozialer Strukturen, Verringerung von Belastungs-
faktoren;
- Begleitung und Unterstützung des Unternehmens durch erfahrene
Personen beziehungsweise Organisationen.
In kleineren Unternehmen sind individuelle praxisnahe Lösungen gefragt, die
sich pragmatisch sowie ohne grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand in
den betrieblichen Alltag einbinden lassen. Träger solcher Projekte könnten über-
betriebliche Organisationen sein, die bereits andere Funktionen für Klein- und
Mittelunternehmen wahrnehmen, wie zum Beispiel Wirtschafts- und Handels-
kammern, Unfall- und Krankenversicherungen oder Arbeitsschutzbehörden.
Evaluation eines BGM hinsichtlich seiner 5.1.4 Massnahmen
Um die Nachhaltigkeit der Interventionen zu sichern, wird BGM in bestehende
Managementsysteme integriert und die Massnahmen werden periodisch re-
flektiert. Im Rahmen der Qualitätssicherung werden die beim Einstieg gesetzten
Ziele geprüft und geben Hinweise auf weitere Aktionsfelder.
Eine Evaluation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements kann sich auf ein-
zelne gesundheitsfördernde Massnahmen, wie zum Beispiel Entspannungs-
trainings oder Gesundheitszirkel, auf Gesundheitsprogramme, wie zum Beispiel
die Einführung gesundheitsgerechter Arbeitsstrukturen, oder auch auf das Be-
triebliche Gesundheitsmanagement als Ganzes beziehen.
25
Im Zusammenhang mit der Evaluation von Programmen und Massnahmen sind
zwei Vorgehensweisen zu unterscheiden. Bei einer formativen Evaluation wer-
den die Planung und die Realisierung von Massnahmen sowie deren Wirkungen
fortlaufend überprüft und für die weitere Prozesssteuerung handlungsrelevantes
Wissen generiert (d. h. Prozesse und Ergebnisse werden evaluiert). Im Unter-
schied dazu werden in einer summativen Evaluation nur die Wirkungen einer
Intervention überprüft (d. h. das Ergebnis wird evaluiert).
Für die formative, das heisst begleitende Evaluation sind unter anderem die folgenden
Grundsätze zu beachten:
(1) Das BGM-Programm wird fortlaufend evaluiert.
Die Evaluation erstreckt sich auf:
- die Konzeption und Planung;
- die Implementierung und
- die Ergebnisse
des Gesamtprogramms sowie der einzelnen Massnahmen, differenziert nach den je-
weils anvisierten Zielgruppen. Dies erfordert eine systematische Sammlung von Infor-
mationen in allen Phasen des Programms mit einer Rückkoppelung an die Projektgrup-
pe mit dem Ziel einer fortlaufenden Verbesserung des Programms. Um verzerrungsfreie
Daten zu gewinnen, sind allfällige Interventionen seitens der Evaluationsinstanz von
dieser selbst zu protokollieren.
(2) Die Wirkungsanalyse erfolgt im Sinn eines
Vorher-Während-Nachher-Designs unter anderem durch:
- Interviews mit Adressatinnen und Adressaten von Informationsveranstaltungen;
- Interviews mit von Massnahmen Betroffenen;
- standardisierte BGM-Befragung vor und nach der Massnahmenimplementierung;
- nach Möglichkeit: Beobachtungsinterviews für ausgewählte repräsentative
Tätigkeiten;
- Erheben und Analysieren objektiver Daten/Kenngrössen (vgl. Tabelle 6);
- Erfassen von zeitlich kurz vorher abgelaufenen oder parallel laufenden Projekten.
Um die Nachhaltigkeit allfälliger Wirkungen zu prüfen, sind in genügendem Abstand
zur ersten Nachher-Erfassung in repräsentativen Bereichen im Sinn eines Zeitreihen-
designs nochmals Erhebungen durchzuführen.
26
Tabelle 6: BGM-Wirkungsebenen, Nutzenpotenziale und Kenngrössen (Ulich & Wülser, 2009)
Wirkungsebenen
Arbeitstätigkeit und Arbeits-gruppe
Gesellschaft
- Regulationsanforderungen;- Regulationshindernisse;- soziale Unterstützung;- Zeitdruck;- Vorgesetztenverhalten;- Wertschätzung.
- Kosten der ambulanten ärzt-lichen Versorgung;
- Kosten für Medikamente;- Krankengeld.
- Belastungsoptimierung;- Ressourcenstärkung.
- Rückgang der volkswirtschaft-lichen Krankheits- und Invalidi-tätskosten;
- Vermeidung arbeitsbedingten Voralterns.
KenngrössenNutzenpotenziale
Individuum
Unternehmen
- Muskel-Skelett-Erkrankungen;- Stress, Burnout;- Herz-Kreislauf-Erkrankungen;- Erholungsfähigkeit;- individuelle Selbstwirksamkeit;- Motivation und Engagement.
- Fehlzeitenquote;- Fluktuation;- Organisationale Verbundenheit.
- Verringerung von Beschwer-den und Krankheiten;
- verbesserte Gesundheit;- höhere Motivation und- Leistungsfähigkeit.
- Verbesserung von Produktivität, Qualität, Innovationsfähigkeit und Einstellung zum Unternehmen;- Kosteneinsparungen.
27
28
BedarfsanalyseBeispiel für ein Kleinunternehmen anhand der Fehlzeiten durch Krankheit und Unfall
Datengrundlage
Für eine Analyse benötigt das Unternehmen:
-> Personaldaten - Bereich / Abteilung - Aufgabe / Funktion
- Alter - Geschlecht
-> Erfassung der Fehlzeiten aller Mitarbeitenden
Analysekriterien und Zielwerte für Mitarbeitende
Analysekriterien: Zielwerte:
Dauer der einzelnen Fehlzeiten weniger als 4 Tage oder
Häufigkeit von Fehlzeiten pro Jahr weniger als 4 Mal oder
Fehltage pro Jahr weniger als 5 Tage
Die direkten Kosten, die durch Fehlzeiten verursacht werden, lassen sich un-
mittelbar aus den Lohnkosten für die Absenztage berechnen.
Die indirekten Kosten betragen etwa das 1,5- bis 5-fache der direkten Kosten.
Diese hängen von der Schwere der Krankheit oder Verletzung und der damit ver-
bundenen Dauer der Fehlzeiten ab. Indirekte Kosten entstehen durch:
- Rekrutierung, Einarbeitung und Bezahlung von Temporär-/Ersatzpersonal;
- Qualitätsmängel durch unerfahrenes Personal;
- Verzögerung bei Lieferfähigkeit und bei Projekten;
- eingeschränkte Serviceleistungen und eingeschränkte Kundenbeziehungen;
- Fehlbeanspruchung der anwesenden Mitarbeitenden;
- belastetes, weniger produktives Betriebsklima;
- Taggeldprämie, Pensionskassenrendite etc.
Bewertung der Fehlzeiten
Ergebnisse der Analyse
Fehlzeiten der Mitarbeitenden; Annahme Lohnkosten (direkte Kosten) 300 CHF pro Tag:
An
han
g I
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Tage Kosten BewertungMüller 3 2 5 1500Meier 1 1 300Marxer 1 2 5 8 2400Büchel 0 0Matt 1 1 300Tage 4 0 2 0 0 2 1 1 5 0 0 0 15Kosten 1200 0 600 0 0 600 300 300 1500 0 0 0 4500
Einhalten aller Zielwerte: kein Handlungsbedarf
Überschreiten eines der Zielwerte: Rückkehrgespräch führen, um Handlungsbedarf zu prüfen
Überschreiten von zwei Zielwerten: Ursachenanalyse in Rückkehrgespräch durchführen
29
Beispiel für Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden (MA) und einer Fehlzeitenquote¹ von 5 Prozent
Annahmen:
Umsatz 20 Mio. CHF pro Jahr
Gewinn 2 Mio. CHF pro Jahr
Lohnsumme 7,2 Mio. CHF pro Jahr
Produktionsumsatz bzw. Warenumschlag 14,4 Mio. CHF pro Jahr
Szenario:
Fehltage 1200 pro Jahr
Durchschnittliche Fehltage pro MA 12 pro Jahr
Statistisch betrachtet sind fünf MA das ganze Jahr krank. Diese müssen ersetzt
werden, um deren Beitrag am Unternehmenserfolg zu leisten. Hierdurch ent-
stehen direkt auf den möglichen Gewinn wirkende Verluste:
Lohnkosten für die Absenztage 360‘000 CHF
Indirekte Kosten² 360‘000 CHF
Summe 720‘000 CHF (= 10% der Lohnsumme)
Zielszenario: Fehlzeitenquote von 2,1 Prozent
Fehltage 500 pro Jahr
Durchschnittliche Fehltage pro MA 5 pro Jahr
Statistisch betrachtet sind nur 2,1 MA das ganze Jahr krank, die ersetzt werden
müssen:
Lohnkosten für Absenztage 151‘000 CHF
Indirekte Kosten² 151‘000 CHF
Summe 302‘000 CHF (= 4,2% der Lohnsumme)
Kostenersparnis von 58 Prozent beziehungsweise 418‘000 CHF und
damit Gewinnsteigerung von 21 Prozent!
¹ Fehlzeitenquote = Fehlzeit/Soll-Arbeitszeit² Annahme: Die indirekten Kosten seien gleich hoch wie die Lohnkosten für die Absenz-
tage. Die indirekten Kosten betragen etwa das 1,5- bis 5-fache der direkten Kosten. Die Höhe der indirekten Kosten hängt von der Schwere der Krankheit oder Verletzung und der damit verbundenen Dauer der Fehlzeiten ab. Im angenommenen Beispiel sind die indirekten Kosten also eher zu niedrig angesetzt.
30
An
han
g II
Prozess Absenzenmanagement
Absenz
Mitarbeitende melden die Absenz wenn möglich vor ihrem eigentlichenArbeitseinsatz den direkten Vorgesetzten und/oder der Personalabteilung
Weniger als 3 TageMehr als 3 Tage bis
ca. 5 Wochen Genesung in absehbarer Zeit
wahrscheinlich
Mehr als 5 WochenGenesung in absehbarer Zeit
nicht wahrscheinlich
Häufige Kurzabsenzenv.a. vor oder nach Feier- resp.freien Tagen u. Wochenenden
MA meldet Grund derAbsenz an VG / PA
Unfall = Unfallmeldung
MA sucht Arzt auf undverlangt Zeugnis
MA übergibt Arbeits-zeugnis an PA oder VG Wenn nötig/möglich nimmt
die PA Kontakt mit Arzt auf- Ursachen
werden angesprochen
- Ursachen werden
behoben
PA legt Arztzeugnis abund/oder schickt es der
Krankentaggeldversicherung
Evtl. Arbeitsversuch mit reduziertem Pensum oder
alternativen Arbeiten
VG besucht MA odererkundigt sich nach
seinem Befinden
MA meldet sich regelmässig beim VG oder der PA
(spätestens nach jedem Arztbesuch) mit aktuellem
Arztzeugnis
MA meldet sich mindestens monatlich beim VG oder der PA; MA erhält Infos über die
Geschehnisse an seinem Arbeitsplatz resp. im Team
Bei Bedarf verlangt PA detailliertes Arztzeugnis und nimmt wenn nötig/möglich
mit Arzt Kontakt auf
Informelles Rückkehr-gespräch mit VG und/oder
PA (siehe Rückkehr-gesprächsprotokoll); evtl. Verbesserungs-
massnahmen einleiten
Ab einer Gesamtabsenz>6 Wochen: IV-Stelle infor-
mieren (Früherfassung) und evtl. Care-Management
einschalten
VG, PA und MA (evtl. Care-Management)
besprechen die Situationund leiten Massnahmen ein
Evtl. Arbeitsversuch mit reduziertem Pensum oderalternativen Arbeiten oder
Schonarbeitsplatz
PA verlangt detailliertesArztzeugnis (wenn nicht
schon vorhanden)
VG spricht mit MA(siehe Rückkehrgesprächs-
protokoll)
Absenzen ohne erklärbareGründe wiederholen sich
Absenz beendet< 3 Tage
Kündigung
Absenz beendet nach max.5 Wochen oder inabsehbarer Zeit
- Absenz beendet oder- Arbeitsplatzwechsel oder- IV-Anmeldung oder- Kündigung
Absenzenbleiben aus
Informelles Rückkehrge-spräch mit VG / PA
(siehe Rückkehrgesprächs-protokoll, Pt. 1-3)
Legende: PA = Personalabteilung MA = Mitarbeiter/in VG = Vorgesetzte
31
32
An
han
g II
I
Rückkehrgesprächsprotokoll Krankheit / UnfallName / Vorname der/des Mitarbeitenden:
Funktion der/des Mitarbeitenden:
Gespräch geführt durch (Name/Vorname):
Datum des Gesprächs:
Dauer der Absenz: von bis
Bisherige Fehlzeiten in Tagen (laufendes Kalenderjahr):
Unterschrift Unterschrift
Mitarbeiter/in: Gesprächsführung:
Steht die Absenz in Zusammenhang mit einem der folgenden Gründe:
Arbeitszufriedenheit Team möchte nicht darüber sprechen
Arbeitsüberlastung Vorgesetzte/r anderer Grund:
betriebliche Situation private Situation
Falls unternehmensspezifische Gründe: Was könnte verbessert werden?
Wünschen Sie ein Gespräch mit jemandem aus der Bereichsleitung, der Personalabteilung oder
jemand anderem?
Bestehen nun Einschränkungen im Hinblick auf Ihre Einsetzbarkeit?
Nein Ja – wenn ja, welche:
Falls ja: Ist eine Beschäftigung am bisherigen Arbeitsplatz mit oben erwähnter Einschränkung möglich?
Ja Nein
Wenn nein: Kommt eine Beschäftigung an einem anderen Arbeitsplatz in Frage?
Nein Ja – wenn ja, wo:
Vorschlag der/des Mitarbeitenden, wie der Wiedereinstieg aussehen könnte:
Gemeinsame Lösungen des Wiedereinstiegs:
Zielvereinbarung mit Mitarbeiter/in über das weitere Vorgehen:
Evtl. Folgetermin:
Bemerkungen:
Bei
län
ger
er A
bse
nz
od
er w
ied
erh
olt
er k
urz
fris
tig
er A
bse
nz
Bei
ku
rzfr
isti
ger
Ab
sen
z
Wie fühlen Sie sich heute?
Aktuelle Situation?
Noch Gesundheitsprobleme?
Allgemeine Befindlichkeit?
Was war der Grund Ihrer Absenz?
Info über aktuelle Ereignisse
im Betrieb während der Abwesenheit:
33
Anleitung zur Gesprächsführung
Grund / Nutzen des Rückkehrgesprächs
Das Rückkehrgespräch ist ein Beratungsgespräch bei Arbeitsaufnahme eines/einer Mitarbeitenden nach Krankheit oder Unfall. Nach einer Absenz stehen Unterstützungs-massnahmen zur Reflexion und zur weiterführenden Planung im Vordergrund. Das Rückkehrgespräch dient als Verständigungsbrücke nach längerer Abwesenheit (mehr als 5 Tage oder mehr als 3 Absenzen im ½ Jahr) zwischen Mitarbeitenden, Vorgesetz-ten und Team. Bei kurzer Absenz sind jeweils die drei ersten Themen im Protokoll zu besprechen, bei längerer oder wiederholter Absenz werden die anderen Themen auch besprochen.
Vorbereitung des Rückkehrgesprächs
- Durchführung möglichst am ersten Arbeitstag oder in der ersten Arbeitswoche;- ca. 5 bis 30 Minuten Zeit einplanen; in Abhängigkeit von den bisherigen Ge-
sprächen;- ruhiger Raum, ungestörte Gesprächsumgebung (Getränk bereitstellen);- Ziel des Gesprächs soll vorher mit dem/der Mitarbeitenden geklärt werden;- Fakten zur Abwesenheit, z. B. Krankheitstage, spezielle Häufungen, Jahreszeiten,
Wochentage/Rahmendaten;- aktuelle Rahmenbedingungen/Situation des Bereiches vorab mit zuständiger
Führungskraft in den Blick nehmen: Fluktuation, Teamsituation (Arbeitsbelastung/neue Herausforderung), spezielle Einschränkungen, Belastungen, privates Umfeld.
Verhalten beim Rückkehrgespräch
- zugewandter, freundlicher Empfang an der Tür;- signalisieren Sie, dass Sie sich freuen, dass die Person wieder da ist;- zweifeln Sie nicht an der Krankheit Ihrer/Ihres Mitarbeitenden;- zum Besprechungstisch geleiten, Sitzplatz und Getränk anbieten;- Zeitkorridor transparent gestalten, Ruhe ausstrahlen;- geben Sie der/dem Mitarbeitenden die Gelegenheit, von sich und der Situation zu
berichten;- hören Sie aufmerksam zu, achten Sie auf Untertöne, „Nicht-Gesagtes“ über die Situ-
ation und Arbeit;- vermeiden Sie Vorwürfe, Vorhaltungen, Schuldzuweisungen und Klagen;- vermeiden Sie Drohungen und Ironie;- interessieren Sie sich für ihre/seine Erfahrungen und gegebenenfalls neue Erkennt-
nisse (je nach Abwesenheitsgrund differenzieren);- sprechen Sie offen mit der Person, was sie sich zutraut. Vereinbaren Sie eine schritt-
weise Steigerung der Belastung. Richten Sie sich dabei nach Ihrem Gefühl und den Angaben der/des Mitarbeitenden. Dadurch bauen Sie eine Vertrauensbasis auf;
- überprüfen Sie in Ruhe, welche Vorschläge zum Wiedereinstieg der/des Mitarbeiten-den Sie annehmen können;
- zwingen Sie Ihrer/Ihrem Mitarbeitenden keine Aufgaben auf, die für sie/ihn nicht zu bewältigen sind;
- unterstützen Sie alle Massnahmen, um Ihre/Ihren Mitarbeitende/n leistungsfähig zu machen. Fördern Sie ihre/seine Eigeninitiative und beziehen Sie ihre/seine verän-derte Ausgangsposition mit ein;
- informieren Sie über die wichtigsten Ereignisse während der Abwesenheit;- äussern Sie am Ende des Gesprächs noch einmal Ihre Freude über die Rückkehr. Sie
stärken so das Selbstvertrauen und fördern die Motivation.
Nachbereitung des Rückkehrgesprächs
- Gespräch dokumentieren (siehe Rückkehrgesprächsprotokoll);- Überprüfen der gesteckten Ziele;- bei Bedarf Einbezug von behandelnden Ärzt/innen, Care-Management o.ä., um eine
geeignete Lösung zu finden.
34
An
han
g IV Austrittsgesprächsprotokoll
Ursachen / Vorschläge
Name/Vorname der/des Mitarbeitenden:
Funktion der/des Mitarbeitenden:
Gespräch geführt durch (Name/Vorname):
Datum des Gesprächs:
Gründe der Kündigung der/des Mitarbeitenden:
Arbeitsinhalte Probleme mit ArbeitskollegInnen
Neue berufliche Herausforderung Weiterbildungsmöglichkeiten
Gehalt Familie
Probleme mit Vorgesetzten
Zufriedenheit der/des Mitarbeitenden
Arbeitsplatzgestaltung (inkl. Arbeitsmittel)
Selbständige, abwechslungsreiche, sinnvolle und berei-chernde Tätigkeit
Anforderungen entsprachen Ausbildung/Erfahrung
Verhältnis zu ArbeitskollegInnenInformationsfluss unter ArbeitskollegInnenGegenseitige Unterstützung im Team
Verhältnis zu VorgesetztenFührung durch die Vorgesetzten
Gerechte Beurteilung und Anerkennung der Leistungen
Klare Organisation in der Abteilung
Mengenmässige ArbeitsauslastungArbeitsauslastung im Team war ausgewogen
ArbeitszeitregelungFerienregelungGenügend Freizeit für das Privatleben
Gesicherter Arbeitsplatz
GehaltSozialleistungen
AufstiegschancenFörderung meiner Entwicklung
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten konnten genutzt werden
Genügende und verständliche Informationen über das Firmengeschehen sowie über die Geschäftsziele
Mitsprachemöglichkeiten
Einführung beim Eintritt in die Firma war umfassend
Kostenbewusstsein (keine Verschwendungen)Umweltbewusstsein
Verpflegungsmöglichkeiten in der Firma
Betriebliche Gesundheitsförderung
Image der Firma in der Öffentlichkeit
Hat die/der Austretende Interesse, später wieder in den Betrieb einzutreten? Ja Nein
Würden Sie die Person wieder einstellen? Ja Nein
Bemerkungen:
Internes Formular (wird nicht an MA abgegeben)
Unterschrift Gesprächsführung:
35
Anleitung zur Gesprächsführung
Grund / Nutzen des Austrittsgesprächs
Beim Austrittsgespräch werden die allgemeinen Arbeitsbedingungen besprochen und eine spätere Wiederanstellung der austretenden Person abgeklärt. Es geht um die Analyse der Austrittsgründe und künftige Verbesserung der Zufriedenheit. Dadurch kann sich der Betrieb stetig weiterentwickeln. Es wird mit jeder Person ein Gespräch geführt, die selbst gekündigt hat.
Vorbereitung des Austrittsgesprächs
- Durchführung möglichst am letzten Arbeitstag;- MA über den Zweck des Gesprächs informieren;- genügend Zeit einplanen;- Informationen zu Sozialversicherungen bereithalten;- Arbeitszeugnis bereithalten.
Verhalten am Austrittsgespräch
- Zugewandter, freundlicher Empfang an der Tür;- zum Besprechungstisch geleiten, Sitzplatz und Getränk anbieten;- Zeitkorridor transparent gestalten, Ruhe ausstrahlen;- geben Sie der/dem Mitarbeitenden die Gelegenheit, von sich und der
Situation zu berichten;- hören Sie aufmerksam zu, achten Sie auf Untertöne, „Nicht-Gesagtes“
über die Situation und Arbeit;- vermeiden Sie Vorwürfe, Vorhaltungen, Schuldzuweisungen;- Fragen stellen;- versuchen Sie, Stärken und Schwächen zu erkennen;- danken Sie für die Zusammenarbeit;- am Schluss des Gesprächs erfolgt die Zeugnisübergabe.
Nachbereitung des Austrittsgesprächs
- Gespräch dokumentieren (siehe Austrittsgesprächsprotokoll);- Verbesserungsvorschläge abklären und gegebenenfalls umsetzen;- allfällige Gesundheitsmassnahmen daraus ableiten;- eventuelle Missstände beheben.
36
Abkürzungsverzeichnis
AG Amt für Gesundheit
AHV Alters- und Hinterlassenenversicherung
AN Arbeitnehmer
AOK Allgemeine Ortskrankenkasse
AU-Tage Arbeitsunfähigkeitstage
BAuA Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
BGM Betriebliches Gesundheitsmanagement
BGF Betriebliche Gesundheitsförderung
BSV Bundesamt für Sozialversicherungen
ENBGF Europäisches Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung
ENWHP European Network for Workplace Health Promotion
EVD Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement
FL Fürstentum Liechtenstein
GL Geschäftsleitung
ICD 10 International Classification of Deseases
IV Invalidenversicherung
KMU Kleine und mittlere Unternehmen
SUVA Schweizerische Unfallversicherungsanstalt
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Adressen
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http://www.enwhp.org/index.php?id=4
Gesundheitsförderung Schweiz:
http://www.gesundheitsfoerderung.ch
Der Schweizerische Verband für BGM:
http://www.svBGM.ch/
Die Suva: http://www.suva.ch/home/suvapro/betr_gesundheitsfoerderung.htm
Seco: http://www.seco.admin.ch/themen/00385/01908/01927/index.html
Fonds Gesundes Österreich:
http://www.fgoe.org/der-fonds
Fonds Gesundes Vorarlberg:
http://www.rundumgsund.org/index.php?newsID=1119
Amt für Volkswirtschaft, Bereich Arbeitssicherheit:
http://www.llv.li/amtsstellen/llv-avw-arbeit-arbeitssicherheit.htm
Bewussterleben:
http://www.bewussterleben.li/
Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung:
www.iafob.ch
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Herausgeber
Regierung des Fürstentums Liechtenstein
Ressort Gesundheit
9490 Vaduz
Kontaktadresse
Amt für Gesundheit
Äulestrasse 51
9490 Vaduz
Tel. +423 236 73 32
Mail: [email protected]
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www.llv.li