Bethmannhof Bewegung Marienforum = Fortschritt · Der neue Standort der Bethmann Bank in Frankfurt...

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FRÜHJAHR 2019 Bethmannhof � Marienforum SEIT 300 JAHREN EINE MODERNE PRIVATBANK Bewegung = Fortschritt NEUE PERSPEKTIVEN VERTRAUTE WERTE

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FRÜHJAHR 2019

Bethmannhof � Marienforum

SEIT 300 JAHREN

EINE MODERNE PRIVATBANK

Bewegung= Fortschritt

NEUE PERSPEKTIVEN

VERTRAUTE WERTE

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NEUE PERSPEKTIVEN

—VERTRAUTE

WERTE

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NEUE PERSPEKTIVEN

—VERTRAUTE

WERTE

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K artons! Überall noch Kartons! Kommt Ihnen vielleicht auch bekannt

vor? Mir auf alle Fälle. Ich bin kürz- lich umgezogen und bei mir hat noch längst nicht wieder alles seinen Platz gefunden. Dieses Gefühl, das eine hinter sich gelassen zu haben, ohne beim anderen schon so rich-tig angekommen zu sein, ist noch ganz frisch. Dieses „Wo sind denn jetzt gleich noch die Kaffeetassen?“. Aber auf der anderen Seite auch „Mensch, bin ich froh, dass wir das jetzt geschafft haben“.

So in etwa dürfte es den Mitarbeitern Ihrer Bank in den vergangenen Wochen auch er-gangen sein. Nebenher kurz mal eben einen Umzug wuppen, ohne – versteht sich von selbst – das Kerngeschäft zu vernachlässigen. Stellen Sie sich mal vor, Sie wollten gerade in den vergangenen Wochen etwas an Ihrem Anlageportfolio ändern und Ihr geschätzter Ansprechpartner hätte gesagt: „Sorry, geht gerade nicht, muss Kisten packen!“ Ein „No-Go“! Nicht nur in der Bankenwelt. Das Schö-ne: Vom „No-Go“ zum „Go“ ist es ja bildlich gesprochen nur ein einziger Schritt.

Apropos Schritt: Ich will mal die Strecke zum neuen Standort testen. Ich laufe los und

der Bethmannhof wird hinter mir immer klei-ner. Nach exakt 1.428 Schritten stehe ich vor dem neuen Domizil, dem Marienforum. 1.428 Schritte. Hört sich viel an, ist es aber gar nicht. Mal gerade einen Kilometer liegen die beiden Standorte auseinander! Also eigentlich nur ein Katzensprung. Und doch: Für Ihre Bank ist dieser Umzug eine Riesengeschichte. Ein Mei-lenstein.

Was ich damit meine, davon konnte ich mir vorab schon mal selber ein Bild machen. Ich war schon drin im Marienforum. Quasi als erster Bethmann – noch mit Bauhelm und gel-ber Weste. Mein Eindruck: viel Licht auf der Kundenterrasse und eine frische, moderne Raumgestaltung. Das Marienforum vermit-telt Aufbruchstimmung. Und das in einer Zeit, in der Ihre Bank weiter wachsen will – auch und vor allem durch ein stärkeres Engagement bei nachhaltigen Investments. Da passt es ins Bild, dass Hans Hanegraaf die Strecke hierher in sechs Minuten schafft. Nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad natürlich.

Und noch etwas ist mir aufgefallen. Nicht für jedermann ersichtlich und doch erwäh-nenswert: Im Marienforum erlebt die gute alte Telefonzelle ihr Comeback. Aber nicht gelb,

eng und ungemütlich wie früher. Heute sind die Kabinen bunt, geräumig und schall-dicht. Endlich mal wieder ein Ort, an dem die Mitarbeiter ungestört und vertraulich telefonieren können. In Zeiten, in denen man viel zu oft unfreiwillig Gespräche von anderen mithören muss, ist so eine Box doch geradezu ein Segen. Finden Sie nicht auch?

Sie merken schon, Ihre Bank hat Ideen und geht mit der Zeit. Mögen Sie über die Telefonzellen vielleicht lächeln, die Sache mit der Nachhaltigkeit, die ist wichtig und geht uns alle an. Insofern lehne ich mich mit meinem Bauhelm mal aus dem Fens-ter: Die Bethmann Bank macht gerade den richtigen Move. Oder wie der Frankfurter sagen würde: „A gud, dass sie sich uf de Sogge gmacht habbe.“

Auf bald hier im Marienforum, Ihr Frank Bethmann.

K A R T O N S ! Ü B E R A L L N O C H K A R T O N S !

ANGEKOMMEN NACH EXAKT

1.428 SCHRITTEN

TextF R A N K B E T H M A N N

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„Das Marienforum ist ein Gebäude, in das man gerne kommt – und das die Modernisierung der Bethmann Bank symbolisiert.“

Hans Hanegraaf, Vorstandsvorsitzender der Bethmann Bank

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INHALT

Gabriele Fuchs / Ralf Bocken12

PERSÖNLICHE BERATUNG MIT DIGITALEM ANGEBOT

Rainer Hank16

WARUM DAS NEUE ANGST UND LUST MACHT

Claudia Richter20

ALLES GRÜN IM MARIENFORUM

Reinhard Pfingsten22

FÜR UNS IST DAS KEIN KURZ-FRISTIGER MODETREND

Prof. Dr. Harald Welzer24

FÜR EIN NACHHALTIGERES LEBEN

Prof. Dr. Martin Faust28

EINE BANK IST IMMER MEHR ALS NUR EIN GEBÄUDE

Bernd Loebe30

MODERNES UND VERGANGENES ALS EINHEIT

Sandra Michelfelder 32

ALLE KOMPETENZEN UNTER EINEM DACH

Volker Mosbrugger38

WAS DIE NATUR UNS (ÜBER WANDEL) LEHRT

Ali Güngörmüs34

MÖHRE IST NICHT GLEICH MÖHRE

Rechtliche Hinweise Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Inhalte, Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich ge-schützt. Sämtliche Urheberrechte für Beiträge, Fotos sowie die grafische Gestaltung liegen beim Herausgeber. Eine Verwertung der Zeitschrift oder der in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, besonders durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. Insbesondere ist die Speicherung oder Verbreitung der Inhalte in Datenbanksystemen, zum Beispiel als elektronischer Pressespiegel oder Archiv, ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig. Alle Rechte vorbehalten. Eine Haftung für die Inhalte ist ausgeschlossen, es sei denn, dass solche Schäden vom Herausgeber oder seinen Mitarbeitern vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt worden sind.

HERAUSGEBER Bethmann Bank AG Mainzer Landstraße 1 60329 Frankfurt www.bethmannbank.de

KONZEPT UND DESIGN Biedermann und Brandstift Creative Services GmbH Dreieichstraße 59 60594 Frankfurt am Main www.biedermannundbrandstift.com

REDAKTION Frank Elsner Kommunikation für Unternehmen GmbH Kirchstraße 15 a 49492 Westerkappeln [email protected]

PRESSERECHTLICH VERANTWORTLICH Jens Heinen Bethmann Bank AG Mainzer Landstraße 1 60329 Frankfurt www.bethmannbank.de

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Persönlich, nachhaltig, digital – der richtige Ort für das Private Banking

der Zukunft

Eine Bank ist heute eines nicht mehr: ein Gebäude hin-ter einer dicken, schweren Tür. Ganz im Gegenteil: Eine moderne Bank ist ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, sich aus-tauschen und gemeinsam Lösungen finden. Die Kunden wünschen sich eine Bank, die offen ist für ihre Bedürfnisse und Lebenspläne genauso wie für neue Möglichkeiten bei der Geldanlage. Die Mit-arbeiter wünschen sich ein Umfeld, das Freiräume gibt und offen ist für zeitgemäße Ideen und Arbeitsweisen.

Der neue Standort der Bethmann Bank in Frankfurt versinn-bildlicht diese Offenheit. Das Marienforum ist ein Gebäude, in das man gerne kommt und in dem man sich gerne aufhält. Zugleich sym-bolisiert es die Modernisierung der Bethmann Bank: Wir sind in den vergangenen Jahren rasant gewachsen und heute die größte reine Privatbank in Deutschland. Im nächsten Schritt möchten wir die Privatbank der Zukunft werden – persönlich, nachhaltig und digital.

Für unsere Kunden bedeutet das: Das Marienforum wird ein Ort sein, an dem wir gemeinsam ihre Lebensziele be-sprechen und Pläne erarbeiten, diese auch zu erreichen. Dabei legen wir unverändert großen Wert auf die enge persönliche Beziehung – das zeigt sich bereits daran, dass wir eine Etage allein der Begegnung mit unseren Kunden widmen. Zugleich spiegelt das Marienforum unser Leitbild wider: die Förderung von Nachhaltigkeit und damit auch die Entwicklung nachhalti-ger Vermögensanlagen. Darüber hinaus macht der neue Stand-ort deutlich: Die Bethmann Bank ist eine moderne Privatbank mit neuen digitalen Kommunikationswegen.

Unsere Mitarbeiter sollen sich in ihrer Bank ebenso wohlfühlen wie unsere Kunden. Deshalb ist es uns wichtig, mit dem Marienforum ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld zu bie-ten. Das betrifft nicht nur das Gebäude – jeder Arbeitsplatz ist hochmodern ausgestattet und flexibel organisiert. Damit ver-einfachen wir den Austausch zwischen den Teams, erleichtern kreative Lösungen und verbessern interne Abläufe.

Vergleichbar gute Arbeitsbedingungen haben sich im Bethmannhof nur schwierig schaffen lassen. Das Gebäu-de besitzt eine beeindruckende Geschichte und wird fest im Gedächtnis unserer Bank verankert bleiben. Doch wissen wir aus Erfahrung, dass man die Zukunft mit dem Mut zur Verän-derung gestalten muss. Die Bethmann Bank beginnt nun die nächste Etappe ihrer Entwicklung, dafür haben wir den richti-gen Ort gefunden.

Im Marienforum kommen die gesamten Kompetenzen unserer Bank und der deutschen Niederlassung unseres Mut-terkonzerns, der niederländischen ABN AMRO, unter einem Dach zusammen. Wir sehen dies als wichtiges Zeichen. Denn mit der Festlegung auf einen neuen langfristigen Sitz aller Ge-schäftsbereiche bekennt sich die ABN AMRO zu ihren Kunden und Mitarbeitern in Deutschland und bekräftigt ihre Ambitionen für ein nachhaltiges Wachstum auf dem deutschen Markt.

Wir freuen uns darauf, Sie im Marienforum zu begrüßen – mit unseren historisch gewachsenen Werten und mit zukunfts-trächtigen Lösungen.

Vorstandsvorsitzender der Bethmann Bank

I H R H A N S H A N E G R A A F

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TRADITION

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D A S D I G I TA L E Z E I TA LT E R K O M M T, A U C H I M P R I V AT E B A N K I N G

PERSÖNLICHE BERATUNG

MIT DIGITALEM ANGEBOT

InterviewA R N O M A K O W S K Y

Gabriele Fuchs und Ralf Bocken

im Interview über die Kundenbeziehung und veränderte Ansprüche.

F rau Fuchs, Sie betreuen seit Jahren vermögende Privatkunden, zum

Teil über Generationen hinweg. Worauf kommt es bei der Kundenbezie-hung heute vor allem an – und was hat sich verändert?

Fuchs: Vieles von dem, was Kunden wichtig ist, hat sich nicht verändert. Das sind vor allem Werte wie Sicherheit, Vertrauen, Transparenz. Was sich geändert hat, ist die Art der Kommunikation. In den vergangenen Jahren hat sich technisch so viel weiterent-wickelt, die Kunden haben heute die Wahl zwischen ganz unterschiedlichen Kommuni-kationswegen. Schnell mal eine Information übers Handy abrufen oder ein ausführliches Gespräch führen – und alles dazwischen na-türlich auch.

Jederzeit an jedem Ort betreut zu werden, das ist heute dank Digitalisierung mög-lich. Nehmen Ihre Kunden diesen Rundum- Service tatsächlich in Anspruch, Herr Bocken?

Bocken: Viele Menschen nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung heute völ-lig selbstverständlich, zum Beispiel beim Einkaufen oder bei der Reisebuchung im Internet. Diese Erfahrungen mit digitalen Angeboten prägen natürlich auch die Erwar-tung an das Kundenerlebnis im Private Ban-king. So erwarten Kunden heute bei Kurs-änderungen eine Information in Realtime als Push-Nachricht auf ihrem Smartphone. Diese Information muss aber auch der Bera-ter erhalten, damit er bei Fragen des Kunden auskunftsfähig ist. Dies bedeutet, dass die Kanäle vernetzt sein müssen. Auch größere Transparenz ist ein Thema.

Ist Transparenz übers Internet nicht proble-matisch bei so sensiblen Daten?

Fuchs: Es kommt natürlich erst ein-mal darauf an, ob ein Kunde digitale Lösun-gen überhaupt akzeptiert und offen für die damit verbundenen Veränderungen ist. Es gibt durchaus Kunden, die Bedenken haben. Deshalb ist es für uns als Bank sehr wichtig,

ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleis-ten. Auf der anderen Seite bietet die Kunden-beziehung auf digitalem Weg viele Vorteile und kommt dem Lebensstil vieler unserer Kunden im Private Banking und Wealth Ma-nagement entgegen: Man ist mobil, reist viel, lebt in verschiedenen Ländern, bewegt sich in mehreren Zeitzonen …

Gibt es eigentlich noch Kunden, die kom-plett offline mit Ihnen in Kontakt sind?

Fuchs: Natürlich. Ich würde sagen, das sind noch circa 25 bis 30 Prozent unserer Kunden. In der aktuellen Phase ist die Band-breite sehr groß. Es gibt Kunden, die nach wie vor das persönliche Gespräch bevorzu-gen. Andere wünschen sich eine komplexe Internet-Plattform, auf der sie weltweit ver-schiedene Angebote miteinander verglei-chen können.

Was bietet modernes CRM, Customer Relationship Management, den Kunden im Private Banking?

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Bocken: Neben Schnelligkeit, Trans-parenz und Vernetzung spielt das Thema Individualisierung eine sehr wichtige Rolle. Durch moderne CRM-Verfahren sind Ban-ken in der Lage, sehr passgenaue Kunden-ansprachen zu entwickeln. So bekommen Private Banking-Kunden alternative Anla-gevorschläge auf Basis ihrer persönlichen Präferenzen. Oder ein Online-Reporting mit Bezug zur persönlichen Strategie.

Fuchs: Ich gebe Ihnen ein konkre-tes Beispiel. Unser digitales Kundenportal ist so programmiert, dass ein Kunde Kauf- und Verkaufsempfehlungen nur dann erhält, wenn er auch die entsprechenden Titel in seinem individuellen Portfolio hält. So etwas schätzen Kunden sehr, weil sie sofort wis-sen, dass diese Nachricht für sie tatsächlich relevant ist.

Das heißt, Sie müssen als Berater heute auch die Informationsflut kanalisieren?

Bocken: Genau. Kunden haben heu-te fast unbegrenzte Möglichkeiten, an Infor-mationen zu kommen. Deshalb ist es wich-tig, dass jemand diese Informationen filtert, strukturiert, das Relevante für sie heraus-sucht. Damit ändert sich die Rolle des Bera-ters. Er wird Kurator, der für den Kunden die Auswahl an relevanten Themen, Produkten oder Kanälen vornimmt.

Fuchs: Dazu kommt, dass in einer langjährigen Kundenbeziehung sehr viel Wissen über die individuelle Kundensituati-on vorhanden ist. Deshalb kann der Berater oder die Beraterin sehr gezielt auswählen, was wirklich relevant ist und was über wel-chen Kanal zum Kunden kommt. Aktieninfor-mationen können sie automatisieren. Aber wenn es etwa um strategische Themen geht, muss man eine persönliche Auswahl treffen.

Finden diese Gespräche heute über Skype oder Facetime statt oder dominiert immer noch das gute alte Geschäftsessen?

Bocken: Es kommt immer auf das Thema an. Nehmen Sie komplexe Frage-stellungen wie ein Anlagegespräch oder ein Gespräch über die Unternehmensnachfolge. Solche Anlässe werden immer dem persönli-chen Gespräch vorbehalten bleiben, unabhän-gig vom Alter. Für einfachere Themen, insbe-sondere im administrativen Bereich, werden immer stärker digitale Zugangswege genutzt, wie die Ergebnisse einer aktuellen Consileon Studie belegen.

Wie wichtig ist die emotionale Komponente bei Kundenbeziehungen?

Fuchs: Nach wie vor sehr wichtig. Immerhin vertrauen unsere Kunden uns gro-ße Teile ihres Vermögens an, da ist eine per-sönliche, vertrauensvolle Beziehung die wich-tigste Basis für eine erfolgreiche, langfristige Zusammenarbeit.

Man weiß aus Studien, dass gerade jüngeren Anlegern Werte wie Nachhaltigkeit und Um-weltverträglichkeit wichtig sind. Ist das auch Ihre Erfahrung?

Bocken: Auf jeden Fall. Für Asset-Ma-nager spielt das eine wichtige Rolle. So wer-den zum Beispiel Stiftungs- und Nachhal-tigkeitsfonds aktuell von den Kunden stark nachgefragt. Da gibt es definitiv eine Entwick-lung, die meiner Beobachtung nach unabhän-gig vom Alter ist.

Fuchs: Bei unseren Kunden hat sich das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit in der Ver-mögensanlage in den vergangenen Jahren im-mer stärker gezeigt und wir sehen es als eines der wichtigsten Zukunftsthemen.

Bereits vor mehr als zehn Jahren ha-ben wir mit dem Management nachhaltiger Mandate für Kirchen und Non-Profit-Organi-sationen begonnen. Mittlerweile zählen Man-date, die konsequent nach Kriterien der Nach-haltigkeit gemanagt werden, zum Standard in unserer Vermögensverwaltung.

Was glauben Sie, wohin geht die Reise bei der Kundenbeziehung?

Bocken: Das digitale Zeitalter kommt, auch im Private Banking. Dabei wird aber aus unserer Sicht die Veränderungsdynamik im stark beratungsorientierten Geschäft mit vermögenden Kunden unter der im Privat-kundengeschäft liegen. Die Rolle des Bera-ters wandelt sich zum Finanz-Coach, ergänzt um Digitalkompetenzen.

Fuchs: Es wird darauf ankommen, gemeinsam mit jedem Kunden die für ihn passende Kombination aus persönlicher Be-ratung und digitalem Angebot zu finden.

Gabriele Fuchs ist gelernte Bankkauf-frau und arbeitet bereits seit dem Jahr 1989 bei der Bethmann Bank. Sie be-treut vermögende Privatkunden, Unter-nehmerfamilien, Family Offices und ei-nige Stiftungen – zum Teil über mehrere Generationen hinweg. Als Relationship- Managerin ist sie Ansprechpartnerin und Betreuerin ihrer Kunden, wobei sie gegebenenfalls Spezialisten aus den ver-schiedenen Fachbereichen hinzuzieht.

Ralf Bocken ist Partner bei der Unter-nehmensberatung Consileon. Die Beratungsschwerpunkte des Banken-experten liegen unter anderem in den Bereichen Digitalisierung und Omni Channel Management sowie Beratungs-prozesse und Wachstumsprogramme im Private Banking. Vor seinem Eintritt bei Consileon verantwortete er verschie-dene Führungsaufgaben bei deutschen und internationalen Großbanken. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und ist ausgebildeter Bankkaufmann.

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WARUM DAS NEUE ANGST UND

LUST MACHT

R a i n e r H a n k l e i t e t e b i s S o m m e r 2 0 1 8 d i e W i r t s c h a f t s r e d a k t i o n d e r

F r a n k f u r t e r A l l g e m e i n e n S o n n t a g s z e i t u n g u n d h a t m e h r e r e B ü c h e r v e r ö f f e n t l i c h t .

E r i s t u n t e r a n d e r e m M i t g l i e d i m K u r a t o r i u m d e s M a x - P l a n c k - I n s t i t u t s

f ü r G e s e l l s c h a f t s o r d n u n g .

TextR A I N E R H A N K

Autohändler berichten, dass ihre Kunden beim Kauf eines Wagens Farbe und Ausstattung so wählen, wie sie es von ihrem alten Fahrzeug ge-wohnt waren. Auch der Marke bleiben sie treu: BMW-Fahrer fahren BMW, VW-Besitzer kaufen wie-der einen Golf. Manchmal hält die Liebe zur Marke ein ganzes Leben. Auch Ehen halten manchmal ein ganzes Leben, auch heute noch.

Wie können wir uns dieses Verhalten erklä-ren? Ökonomen haben dazu eine Vielzahl von Ver-suchen angestellt. Einer der berühmtesten geht so: Stellen Sie sich vor, der sprichwörtliche reiche Onkel aus Amerika hinterlässt Ihnen und Ihrer Familie ein beträchtliches Vermögen. Sie wollen das Geld anle-gen und stehen vor der Wahl, es entweder in riskan-te Einzelaktien, einen weniger riskanten Aktienfonds oder in sichere Staatspapiere zu investieren. Gibt man den Probanden zu Beginn des Experiments die zusätzliche Information, der Onkel habe selbst einen großen Anteil seines Vermögens in Aktienfonds in-vestiert, so kann man fast sicher sein, dass seine Erben es ihm gleichtun werden. Sagt man ihnen stattdessen, der Onkel habe sein Geld hochspekula-

tiv angelegt, sind auch die Erben bereit, ein großes Risiko einzugehen.

Unter dem Namen „Status quo bias“ haben diese Erkenntnisse der Verhaltensökonomie Ein-gang in die Wissenschaft gefunden. Menschen sind von Natur aus konservativ, sie wollen, dass sich am liebsten nichts oder nur wenig ändert. Ganz beson-ders gilt das für Kinder. Der Wunsch, alles möge so bleiben, wie es ist, ist verständlich: Das Leben ist von alleine aufregend und hält vielfältige Überraschun-gen bereit. Stabilität, eine Anhänglichkeit an den Status quo, entlastet uns. Das Neue ist unbekannt, mit dem Alten haben wir bereits unsere Erfahrungen gemacht, selbst wenn sie nicht immer gut waren. Dass unser Beharren auf dem Status quo nicht nur rational ist, ändert nichts daran, dass es eine sinn-volle Funktion in unserem Leben hat. Wir haben ver-standen, dass der Mensch nicht als Homo oecono-micus durch die Welt läuft. Zur Irrationalität gehört, dass wir den drohenden Verlust dessen, was wir haben, höher gewichten als den möglichen Gewinn, den uns das Neue bringen würde. Die Psychologen sprechen von „Verlustangst“ („loss aversion“). …

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Ängste sind menschlich. Die Anhänglichkeit an das, was wir haben, nennen wir Treue. Treue ist ein hoher Wert. Sie bewirkt, dass wir uns aufein-ander verlassen können. Müssten wir ständig auf der Hut sein, ob der andere Neues riskiert, würde permanente Verunsicherung unser Tun zersetzen und uns lähmen. Loyalitäten sind deshalb aus guten Gründen der Normalfall – in der Partnerschaft, im Arbeitsverhältnis, in einer Nation.

Doch alles hat seine Kehrseite. Loyalität birgt die Gefahr, dass wir bequem und träge werden; un-sere Neugier schläft ein. Treue wirkt wie ein Kleber, der uns aneinanderbindet, obwohl wir längst spüren, dass Trennung für alle Beteiligten besser wäre. Dass sich Loyalität ausnutzen lässt, haben viele Unter-nehmen erkannt: Das weiß jeder, der einmal einen Vertrag für ein Fitness-Studio abgeschlossen hat. Obwohl er nur noch selten trainiert, zahlt er weiter; das Abonnement tröstet womöglich sogar noch sein Gewissen – er ist ja Mitglied in einem Studio und könnte etwas Gutes tun für seinen Körper. Das ist noch eine eher harmlose Form problematischer Lo-yalität. Es gibt Schlimmeres: Die Bildungsforschung weiß, dass die mangelnde soziale Mobilität – warum studieren so wenige Kinder von Nichtakademikern? – mit der Klebewirkung von Loyalitäten zusammen-hängt. Der Wechsel in eine andere Schicht, den der Bildungsaufstieg mit sich brächte, wäre eine Art von Klassenverrat an der Herkunft, der mit hohen Kosten verbunden ist: Die Angst vor dem Verlust der Heimat bezieht sich nicht nur auf den Ort, sondern auch auf Sprache, Wissen und Gewohnheiten.

„Wer leben will, muss auf Wandel gefasst sein“, heißt es in „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ von Goethe. Das Gesetz der Evolution ist das Ge-genteil des Status quo, die Zumutung permanenter Anpassung an den Wandel. Wäre die Menschheit immer nur dem Status quo treu geblieben, wäre die Zivilisation gar nicht in Gang gekommen und der Wohlstand verspielt worden, noch ehe wirtschaftli-

ches Wachstum überhaupt sich hätte entfalten kön-nen. Stillstand ist Rückschritt, heißt eine Allerwelts-weisheit, an der einiges wahr ist.

Der Fortschritt braucht die „schöpferische Zerstörung“: Nur durch Veränderung entsteht Neu-es. Den Begriff der „kreativen Zerstörung“ prägte der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter. Er bezeichnet eine paradoxe Verbindung aus Destruk-tion und Invention. Etwas muss zerstört werden, da-mit Schöpfung – das Neue – wirklich werden kann. Kein Wunder, dass das Wesen der wirtschaftlichen Entwicklung der Wettbewerb ist. Wo ein neuer Play-er siegt, ein neues Produkt sich durchsetzt, muss in vielen Fällen das Alte verschwinden. Wettbewerb ist auch Verdrängung. Das Neue braucht Platz.

Auch das kann man sich an der Automobil-industrie klar machen: Der Status quo bias von Her-stellern und Kunden hatte lange Zeit zur Folge, dass nur Benziner und Dieselfahrzeuge auf den Markt kamen. Es bedurfte eines verrückten Unternehmers namens Elon Musk, der es – zumindest über lange Zeit – geschafft hat, das E-Auto als coole Alternative in die Welt zu setzen, sehr zum Ärger der alten An-bieter.

Heute sagt man zu solchen Prozessen gerne „Disruption“. Doch niemand soll sich etwas vorma-chen: So gerne die „Disruption“ modisch in Leitlinien von CEOs und Unternehmensstrategen vorkommt, so ungemütlich ist die Sache, die damit gemeint ist. Veränderung ist nicht planbar. Planwirtschaft ist ein Ausfluss unserer Verlustängste: Wir wollen uns gerne ein festes Bild von der Zukunft machen, die die Ingenieure dann nur noch technisch umsetzen müssen. Um die Ängste in Schach zu halten, soll das Neue so aussehen, als wäre es das Bekannte. Nichts da: Wettbewerb als Frucht der Neugier ist ein Ent-deckungsverfahren. Man weiß vorher nie, wer oder was sich durchsetzt. „No gain without pain“: Verän-derung ist nicht gemütlich, dafür aber kreativ.

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D ie Entscheidung für unser neues Zuhause haben wir uns nicht leicht

gemacht. Das neue Gebäude muss-te vielen Anforderungen gerecht werden, denn es sollte nach Möglichkeit in vollem Umfang unseren Werten entsprechen und damit eine geeignete neue Repräsentanz für die Bethmann Bank bilden. Agiles Arbeiten sollte im neuen Hauptsitz möglich sein, er sollte über die neueste technische Ausstat-tung verfügen und sich natürlich in einer gu-ten Lage befinden. Das Marienforum erfüllt all diese Kriterien – und noch mehr. Denn die Bethmann Bank versteht sich als Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit. Deshalb musste der neue Hauptsitz auch vielfältige ökologische Anforderungen erfüllen.

Bei dem Marienforum handelt es sich um ein sogenanntes Green Building, ein ökologisch extrem leistungsstarkes Ge-bäude. Mit dem Vorzertifikat LEED „Platin“ wird die höchste Auszeichnung angestrebt, die ein nachhaltiges Gebäude bekommen

kann. Bereits beim Bau kamen vor allem umweltfreundliche Materialien und emis-sionsarme Produkte zum Einsatz. Aufgrund seiner durchdachten Planung birgt das Ma-rienforum außerdem enormes Energieein-sparungspotenzial: So wird beispielsweise durch großzügige Fensterfronten das Tages-licht optimal genutzt, es gibt ein intelligentes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung und auch die Gebäudehülle sorgt im Winter wie im Sommer für geringe Energiekosten. Darüber hinaus erhält das Marienforum den natürlichen Wasserkreislauf durch die Re-duktion des Trinkwasserbedarfs und die Nut-zung lokaler Ressourcen wie Regenwasser. Weitere „grüne“ Merkmale sind die E-Lade- stationen und eine Radverkehrsinfrastruk- tur – beide unterstützen nachhaltige Mobili-tätssysteme und reduzieren verkehrsbeding-te Emissionen – sowie eine gute Erreichbar-keit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Sie sehen: Das Marienforum berück-sichtigt umfassende Aspekte zur Energieein-

sparung, Ressourcenschonung und Umwelt-entlastung. All das macht das Gebäude für uns zu dem perfekten Ort, um glaubwürdig nachhaltiges Private Banking zu betreiben.

Claudia Richter ist gelernte Bankkauffrau und Corporate Real Estate Manager (ebs). Sie arbeitet seit dem Jahr 2000 für die ABN AMRO. Als Head of Property & FM Services ist sie verantwortlich für Corpo-rate Real Estate, Facility Management und Procurement sowie für die Verwaltung aller deutschen Standorte von Bethmann Bank und ABN AMRO. Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die Standort- analyse, Objektsuche, Mietvertragsver-handlungen, Organisation der Umzüge und Instandhaltung der Gebäude.

E I N E N E R G I E S PA R E N D E S N E U E S Z U H A U S E

ALLES GRÜN

IM MARIENFORUM

TextC L A U D I A R I C H T E R

Claudia Richter

erklärt die nachhaltigen Vorzüge des Marienforums und wieso es sich deshalb so gut als neuer Hauptsitz der Bethmann Bank eignet.

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1. Was bedeutet der Bethmann Bank Nachhaltigkeit?

Wir empfinden es als unsere Aufgabe und Verpflichtung, dabei zu helfen, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Deshalb haben wir Nachhaltigkeit in unseren Strate-gierahmen erhoben, das Thema nimmt einen ähnlichen Stellenwert ein wie etwa effizientes Wachstum. Nachhaltige Kapitalanlagen be-handeln wir als First-Offer, besprechen diese Möglichkeiten also proaktiv mit unseren Kun-den. Wir engagieren uns aber auch als Bank. Das heißt, wir initiieren und begleiten gezielt soziale Projekte, auch gemeinsam mit unse-ren Kunden. Außerdem haben wir vergange-nes Jahr eine Expertengruppe Nachhaltigkeit gegründet. Ihre Aufgabe ist es, sämtliche internen Prozesse wie Fuhrparknutzung, Be-wirtung, Kommunikation oder Reiseplanung zu durchleuchten, den Status quo abzufragen und zu verbessern.

2. Inwieweit orientiert sie sich bei dem Thema an ihrer Mutter, der ABN AMRO?

„Sustainable Banking“ ist eine über-geordnete Strategie des gesamten Konzerns.

Beispielsweise ermutigt die ABN AMRO als Investor im Dialog Unternehmen, die oftmals börsennotiert sind, ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten, und geht dabei selbst mit gutem Beispiel voran: Vor ihrer Zen-trale in Amsterdam hat sie den „Circl“ gebaut, ein zirkuläres Gebäude, das vor allem aus recycelten Materialien besteht oder solchen, die beim Abriss des Gebäudes wiederverwen-det werden können. Ein solches Engagement nimmt sich die Bethmann Bank natürlich zum Vorbild.

3. Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Strategie?

Ein konkretes Ziel ist etwa die Ver-dopplung der nachhaltig verwalteten Assets der ABN AMRO-Gruppe auf 16 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020. Derzeit sieht es so aus, als würden wir dieses Ziel deutlich übertreffen. Außerdem sollen sämtliche Gebäude in unse-rem Bestand, ob Eigentum oder gemietet, bis 2023 dem Level A beim CO2-Emissionswert entsprechen. Wichtig ist: Für uns ist Nachhal-tigkeit kein kurzfristiger Modetrend, sondern eine Wertvorstellung, die uns auch künftig be-

gleiten wird. Durch die verantwortungsvolle Vermögensanlage unserer Kunden verfügen wir über einen sehr großen Impact. So kön-nen wir als Finanzdienstleister deutlich mehr für Umwelt und Menschen bewirken, als wür-den wir lediglich Strom sparen oder weniger Papier verbrauchen. Diesen Einfluss wollen wir nutzen.

Reinhard Pfingsten ist seit dem Jahr 2018 Chief Investment Officer der Bethmann Bank. In dieser Funktion ver-antwortet er die nationale sowie als Head Asset Allocation auch die internationale Anlagestrategie. Zuvor hatte er leitende Positionen bei Hauck & Aufhäuser, ADIG und DEKA inne und wurde für die Per-formance seiner Produkte im Bereich der Publikumsfonds vielfach ausgezeichnet.

N A C H H A LT I G K E I T A L S S T R AT E G I E

FÜR UNS IST DAS

KEIN KURZFRISTIGER

MODETREND

InterviewB E T H M A N N B A N K

Reinhard Pfingsten

Die Bethmann Bank versteht sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Dazu haben wir Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer der Bethmann Bank, drei Fragen gestellt.

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FÜR EIN NACHHALTIGERES

LEBEN

P r o f . D r. H a r a l d W e l z e r i s t D i r e k t o r d e r F u t u r z w e i –

S t i f t u n g Z u k u n f t s f ä h i g k e i t , d i e s i c h a l t e r n a t i v e n L e b e n s s t i l e n

u n d W i r t s c h a f t s f o r m e n w i d m e t .

TextP R O F. D R . H A R A L D W E L Z E R

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist nicht nur über-strapaziert und wird für alles und jedes gebraucht, er ist auch ein, Entschuldigung, doofes Wort. Es klingt nicht, es ist mit nichts assoziiert, es ist erklärungs-bedürftig. Wenn damit eine Form des Wirtschaftens gemeint sein soll, die so sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umgeht, dass der Stoffumsatz in einem gegebenen Zeitraum seine Substanz nicht angreift, könnte man ja auch sagen: (Nachhaltigkeit ist) Wirt-schaften in der Zeit. Und schon hätte man zwar im-mer noch nichts Schönes, aber jedenfalls etwas Ver-ständliches: nämlich einen Begriff für eine Haltung des Wirtschaftens, die weiß, dass ihre Voraussetzung die Erneuerbarkeit von Ressourcen in überschaubaren Zeiträumen ist. Die diese Voraussetzungen nicht kon-sumiert, weil sie zeitbewusst ist.

Tatsächlich basiert ja die historisch noch sehr junge Erfolgsgeschichte kapitalistischen Wirtschaf-tens darauf, dass man Böden, Gewässer und Tierwelt – also alles, was die Welt ausmacht – als unbegrenzt wahrgenommen hat. Wenn man sich überlegt, wie klein der Teil der Welt war, in dem sich die frühe In-dustrialisierung abgespielt hatte, und zu dieser Zeit die Weltbevölkerung keine Milliarde Menschen umfasste, wird ja auch klar, dass man zunächst keine Vorstellung davon haben konnte, dass der wirtschaftliche Eingriff in den Naturhaushalt diesen grundsätzlich beeinflus-sen könnte. Das ist erst mit der Ökologiebewegung der 1960er-Jahre ins Bewusstsein getreten. Heute werden

wir täglich mit neuen Horrormeldungen zum Artenver-lust, zum Klimawandel, zum Zustand der Meere und Wälder konfrontiert, aber bislang hat noch niemand ein attraktives Wirtschaftsmodell vorgestellt, das wachsende Lebensqualität zugleich mit ökologischer Nachhaltigkeit realisiert.

Die gute Nachricht ist aber, dass nicht nur die Grenzen des Wachstums immer deutlicher werden, sondern seine Segnungen spätestens dann fragwür-dig werden, wenn global mehr Menschen an Überge-wicht als an Unterernährung leiden. Und wie man aus der internationalen Glücksforschung weiß, nimmt ab einem bestimmten Einkommensniveau das empfunde-ne Glück nicht mehr zu.

Mit anderen Worten: Der Pfadwechsel zum Wirtschaften in der Zeit, also zu einem ökologisch auf-geklärten Kapitalismus, ist eigentlich ein attraktives Projekt. Wenn es gelingen soll, muss man es aller-dings auch als attraktiv entwerfen und kommunizie-ren. Eigentlich gar nicht so schwer: Ein gutes Leben erschöpft sich ja nicht im schieren „Mehr“ und genau-so wenig in seinem ebenso langweiligen Gegenbegriff des „Weniger“. Es muss einfach besser sein als das, was unter den gegebenen Bedingungen geführt wird: ein angenehmeres Leben mit mehr Zeitwohlstand, Selbstbestimmung und psychischer Gesundheit – wo-mit zugleich materieller Aufwand an Bedeutung ver-löre, das Leben mithin nachhaltiger würde. Nur das Zauberwort dafür, das müssen wir erst noch erfinden.

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V om historischen Bethmannhof in moderne Räume im Marienforum:

Welche Herausforderungen bringt ein solcher Umzug für ein traditionsreiches Bankhaus wie die Bethmann Bank mit sich?

Eine Bank ist immer mehr als nur ein Gebäude. Prägend sind vielmehr die Unter-nehmenskultur und die Beziehungen zu den Kunden. Beides wächst über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte und macht am Ende die DNA einer Bank aus. Die Herausforderung besteht darin, diese Werte zu erhalten und bei einem Umzug zu der neuen Adresse mitzunehmen.

Der neue Standort bietet moderne Raumkon-zepte und ermöglicht teamorientierte und kommunikative Formen der Zusammenarbeit. Warum ist das wichtig, um im Private Ban-king auch künftig erfolgreich zu sein?

Die Bedürfnisse der Kunden haben sich verändert. Viele wünschen sich von der Bank nicht mehr nur die Verwaltung ihres Vermögens, sondern eine ganzheitliche Be-treuung. Dieser Trend macht auch eine andere

Form der Zusammenarbeit unter den Mitarbei-tern notwendig. Kundenberater müssen sich nicht mehr nur mit Anlagestrategen austau-schen, um gute Lösungen für Geldanlagen der Kunden zu entwickeln. Stattdessen sind sie häufig gefordert, weitere Spezialisten hinzuzu-ziehen, etwa aus den Disziplinen Finanzierung, Vorsorge und Versicherungen sowie Nach-folgeberatung und Finanzplanung. Denn nur so können sie ihre immer anspruchsvollere Klientel bestmöglich betreuen. Der intensive Austausch mit Kollegen lässt sich in moder-nen Räumen mit variablen Bürokonzepten und hochwertiger technischer Ausstattung in der Regel besser darstellen als in historischen Ge-bäuden.

Im Marienforum arbeiten künftig Private und Corporate Banking der ABN AMRO in Deutschland unter einem Dach. Welche Sy-nergien lassen sich aus dieser räumlichen Nähe schöpfen?

In einem sich weiter verschärfenden Wettbewerb ist eine enge Zusammenarbeit

von Private und Corporate Banking sehr sinnvoll. Denn vermögende Privatkunden sind häufig unternehmerisch tätig und be-nötigen auf diesem Feld Beratung, beispiels-weise im Kreditgeschäft. Umgekehrt suchen Unternehmerkunden oft auch Lösungen für ihre private Vermögensanlage. Banken, die beide Disziplinen abdecken, können ihre an-gestammten Kunden umfassender beraten und haben zudem Vorteile bei der Akquisi-tion neuer Kunden. Ein zusätzliches Plus der Bethmann Bank ist, dass sie mit ABN AMRO über eine starke Mutter verfügt und somit zu-sätzliche Lösungen bieten kann, auch über die Landesgrenzen hinweg.

Eine gemeinsame Adresse kann eine gute Zusammenarbeit erleichtern, reicht aber sicher nicht aus.

Nein, ein effektives Miteinander muss täglich gelebt werden. Das ist die Heraus-forderung. Oft haben Private und Corporate Banking Sorge, dass die Beziehung zu ihren Kunden leiden könnte, wenn diese einmal mit

Prof. Dr. Martin Faust

über die DNA einer Bank, die Heraus- forderungen eines Umzugs und warum es vorteilhaft sein kann, wenn Private und Corporate Banking unter einem Dach arbeiten.

W I C H T I G I S T, D I E D N A Z U D E R N E U E N A D R E S S E M I T Z U N E H M E N

EINE BANK IST

IMMER MEHR ALS NUR

EIN GEBÄUDE

InterviewS T E F A N W E B E R

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dem jeweils anderen Bereich unzufrieden sein sollten. Solche Bedenken lassen sich ausräu-men, indem sich die Mitarbeiter beider Be-reiche regelmäßig austauschen. Dafür ist es hilfreich, unter einem Dach zu arbeiten. Bei der Bethmann Bank kommt hinzu: Auch als größte echte Privatbank in Deutschland ist sie eine überschaubare Einheit, in der sich schnell kommunizieren lässt.

Prof. Dr. Martin Faust ist Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance and Management. Seine Forschungs- und Lehrschwerpunk-te liegen im Private Banking und Wealth Management, der Finanz- und Nach-folgeplanung sowie auf dem Gebiet der nachhaltigen Geldanlagen.

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MODERNES UND VERGANGENES ALS

EINHEIT

B e r n d L o e b e i s t l a n g j ä h r i g e r I n t e n d a n t d e r O p e r F r a n k f u r t .

I m S e p t e m b e r 2 0 1 9 s o l l e r z u d e m d i e I n t e n d a n z d e r Ti r o l e r

F e s t s p i e l e i n E r l ü b e r n e h m e n .

TextB E R N D L O E B E

Was ist modern? Auf einen Menschen, der aufdringlich vor sich herträgt, dass er „modern“ ist, reagiere ich eher skeptisch. Ob jemand nämlich mo-dern in jenem Sinne ist, dass er etwas wirklich Neues schafft, das muss er durch seine Arbeit beweisen und die sollten dann andere beurteilen.

Nicht alles, was als modern gilt, muss auch gleichzeitig gut sein. Das Moderne markiert immer einen Bruch mit Tradition. Aufklärung, Industrialisie-rung oder jetzt die Digitalisierung sind Beispiele für das Moderne, das Neue. Dennoch würde ich nie das Moderne vom Vergangenen trennen wollen. Es ist wie jenes Gleichnis von den Zwergen, die auf den Schultern eines Riesen stehen. Der Riese ist die Ver-gangenheit, und nur ihretwegen können die Zwerge weit sehen.

Ich schließe mich da gerne dem dänischen Philosophen Kierkegaard an: „Wer sich mit dem Zeit-geist vermählt, wird bald Witwer sein.“

Deshalb sollten gerade wir Kulturschaffen-den, auch wenn es uns manchmal nicht behagt, öfter etwas weiter über den Tellerrand hinausblicken und Menschen fördern, die in der Lage sind, alte Werke danach zu befragen, was sie uns heute zu sagen ha-ben. Wir dürfen ja nie vergessen, dass viele Opern, die wir heute spielen, nur vor 200 oder 300 Jahren modern waren. Besonders in der darstellenden Kunst sollten wir eben das Alte lieben und für das Neue leben.

Dass die Frankfurter Oper als eine moderne, dem Neuen aufgeschlossene Oper gilt, hat sicher sei-

nen Grund darin, dass wir dem Begriff der Moderne nie hinterherhechelten. Wir sind hier ganz einfach ri-sikofreudiger, und das betrifft die Auswahl der Stücke ebenso wie deren Interpretation durch Regisseure.

Wir haben hier in Frankfurt ein Publikum ge-wonnen, das Neuem gegenüber aufgeschlossen ist und uns auch einen Vertrauensvorschuss gibt. Aber das ist typisch für Frankfurt, das eben deshalb eine weltoffene Stadt ist, weil man hier vor Neuem generell wenig Angst hat.

Ich selbst empfinde mich eigentlich nicht als einen modernen Menschen. Zwar habe ich ein Smart-phone, aber mir sind Vier-Augen-Gespräche wichti-ger als ein Hin-und-her-Chatten, und das wird sich bei mir auch nicht mehr stark ändern.

Wir sind ein sehr erfolgreiches, immer wie-der zum „Opernhaus des Jahres“ gewähltes Kultur-institut. Und dabei sind wir das einzige Opernhaus in Deutschland, das lange Zeit nicht über Facebook und Twitter arbeitete. Wir kommunizieren mit unserem Pu-blikum jeden Abend mittels der Vorstellung.

Ich komme mit meiner Facebook-Ablehnung durch meine Mitarbeiter von Jahr zu Jahr mehr unter Druck. „Wir brauchen das für unsere Kommunika-tion“, höre ich immer. „Aber die Frankfurter Oper ist auch so jeden Abend voll“, sage ich dann. Na ja, ir-gendwann werde ich wahrscheinlich einknicken und ein moderner Mensch werden – aber ich glaube, großartige, faszinierende und zum Denken anregende Inszenierungen auf der Bühne sind wichtiger.

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B ethmann Bank – ABN AMRO – Der Schriftzug dürfte den Kunden

der Privatbank gut bekannt sein. Er zierte den bisherigen Standort Bethmann-hof. Der vertraute Name prangt neuerdings zusammen mit dem markanten Logo der nie-derländischen Großbank über dem Eingang des Marienforums – und erhält dort eine tiefere Bedeutung. Denn die Bethmann Bank und die deutsche Niederlassung der ABN AMRO ziehen dort unter einem Dach zusam-men. Sichtbar als Einheit.

Die gemeinsame Adresse ist ein Zei-chen für die enge Zusammenarbeit der Privat-bank und ihrer niederländischen Mutter. Diese verleiht der Bethmann Bank eine im deutschen Private Banking-Markt einmalige Positionie-rung: Einerseits steht sie seit jeher für klassi-sche Privatbanktugenden. Klarheit, Leistung und Persönlichkeit, das sind die Kernwerte der Bethmann Bank. So bietet sie ihren Kunden eine umfassende Beratung zu deren Lebens-zielen und begleitet sie über Jahre hinweg.

Andererseits ist die Bethmann Bank mit der ABN AMRO in eine der finanziell so-lidesten Bankengruppen Europas eingebun-den. Aus dieser Konstellation resultieren für die Kunden der Bank Vorteile wie Stabilität und Sicherheit, aber auch umfassende Kom-petenzen bei der Beratung. Die ABN AMRO bietet der Bethmann Bank eine Plattform, um das zügige Wachstum der vergangenen Jahre fortzusetzen. Und sie verleiht der Pri-vatbank die notwendige Größe und Qualität, etwa bei der Digitalisierung der IT-Struktu-ren oder im Research.

Die ABN AMRO verfolgt die Strategie, ihre Aktivitäten außerhalb der Niederlande deutlich zu forcieren. Deutschland kommt dabei als Nachbarmarkt eine besondere Be-deutung zu. So hat die ABN AMRO in den vergangenen zwei Jahren ihre Kapazitäten im Bereich Corporate Banking hierzulande deutlich ausgebaut. Und dabei setzt sie auch auf den seit Jahrhunderten renommierten Namen der Bethmann Bank.

Künftig werden beide Banken noch stärker zusammenarbeiten. Die Logik hinter diesem Schritt ist so einfach wie zwingend: Durch die Zusammenarbeit können die Finanz-häuser noch mehr Expertise zusammenbrin-gen – um die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern. Die Bethmann Bank versteht sich als Kundenbank und möchte das Angebot stetig um Lösungen erweitern, die ihre Kunden be-nötigen. Dagegen haben andere Privatbanken, die nicht über vergleichbare Ressourcen ver-fügen, ihre Beratungsleistung in den vergan-genen Jahren eingeschränkt.

Beide Banken verbindet bei ihrer Arbeit das gleiche Leitbild: Sie wollen Nach-haltigkeit fördern. Die ABN AMRO verdichtet diese klare Absicht in ihrem Slogan „Banking for better, for generations to come“.

Sandra Michelfelder

über die wichtige Wechselwirkung zwischen Bethmann Bank und ABN AMRO und die Vorteile für ihre Kunden.

M E H R A L S D I E S U M M E I H R E R T E I L E

ALLE KOMPETENZEN

UNTER EINEM DACH

TextS A N D R A M I C H E L F E L D E R

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Sandra Michelfelder ist Leiterin des Risikomanagements bei der deutschen Niederlassung der ABN AMRO. Zuvor absolvierte sie mehrere Stationen im Bankbereich, unter anderem als Lei-terin Kreditrisikomanagement bei der Bethmann Bank. Sandra Michelfelder ist gelernte Bankkauffrau und besitzt einen Abschluss in Business Adminis- tration. Insgesamt verfügt sie über eine mehr als 20-jährige Erfahrung in der Bankenbranche.

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MÖHRE IST NICHT GLEICH MÖHRE

A l i G ü n g ö r m ü s i s t S t e r n e k o c h u n d l e i t e t s e i t 2 0 1 4 d a s M ü n c h n e r

R e s t a u r a n t P a g e o u , d a s n a c h s e i n e m H e i m a t d o r f i n d e r T ü r k e i b e n a n n t i s t .

G ü n g ö r m ü s k a m i m A l t e r v o n 1 0 J a h r e n n a c h D e u t s c h l a n d u n d k o c h t e

s i c h i n d i e d e u t s c h e S t e r n e - G a s t r o n o m i e .

TextA L I G Ü N G Ö R M Ü S

Manchmal kann der Gedanke an Karotten Schlafstörungen verursachen. Nicht bei den Mitarbei-tern einer Bank, das vermute ich zumindest. Wohl aber bei mir. Das passiert beispielsweise dann, wenn ich für mein Restaurant Pageou in München ein neues Ge-richt entwickle – und die Mohrrübe das Grundprodukt des Gerichts bildet.

Über jedes einzelne Gericht in meinem Res-taurant denke ich tage- und oft auch nächtelang nach. Was in den Mittelpunkt kommt, entscheide ich in der Regel danach, welches Produkt gerade Saison hat. Aber kann es nicht nur geschmacklich, sondern auch von seiner Gestalt, seiner Textur her das Zentrum eines Gerichts bilden? Welche weiteren Zutaten sollen dann das Grundprodukt begleiten? Warum ich das erzähle? Meine Tätigkeit als Koch lässt sich in ihren Grundzügen mit dem Geschäft einer Bank vergleichen. Kunden äu-ßern einen Wunsch und darum herum greift eine Viel-zahl an Maßnahmen und Ressourcen. Beim Kochen wie beim Banking lautet die entscheidende Frage: Wie kommt die bestmögliche Qualität auf den Tisch?

Bei meiner Tätigkeit ist die Zusammenstel-lung eines jeden Gerichts auf meiner Karte ein langer Prozess, bei dem die einzelnen Teile in meinem Kopf miteinander verbunden werden und zu einer Einheit verschmelzen. Die Frage hinter allem ist, welche Zu-tatenkombination ein Gericht zu einer gelungenen Gesamtkomposition macht. Denn jede Zutat hat ein eigenes Wesen, einen eigenen Charakter. Eine Möh-re zum Beispiel ist nicht gleich Möhre: Entsprechend der Erntezeit gibt es Frühmöhren, Sommermöhren oder Herbstmöhren. Und jede Zubereitungsart macht

etwas anderes aus dem Produkt. Außerdem muss ich überlegen, welche Geschmacksnuancen kombiniert werden sollen: beispielsweise eine salzige mit einer süßen Komponente, ein lauwarmes mit einem heißen Element, weich gesotten oder lieber doch al dente. Komponenten wie Gewürze, Kräuter oder Aromen bil-den weitere geschmacklichen Bausteine, jeder macht einen Unterschied und rundet das Endergebnis ab.

Aus meiner Erfahrung als Bankkunde weiß ich: Eine Geldanlage funktioniert ganz ähnlich. Welches Produkt in welcher Marktlage auf Basis welcher Infor-mationen und mit welchen Beimischungen empfohlen wird, auch das ist ein Zusammenspiel verschiedenster Zutaten und Zubereitungsweisen.

Doch damit nicht genug: Auch mein Restau-rant besteht als Unternehmen aus einer Vielzahl von Bestandteilen. Es setzt sich zusammen aus den Be-sonderheiten der Speisekarte, der Architektur, des Mobiliars und der Atmosphäre. Die Freundlichkeit der Servicekräfte spielt ebenso eine Rolle wie die Profes-sionalität der Köche. Meine Mitarbeiter und ich voll-bringen für unsere Gäste jeden Tag ein individuelles Zusammenspiel aus Können, Inspiration und Gestal-tungswillen. Diese Kombination bildet die Basis für den Erfolg des Restaurants. Auf das Ergebnis bin ich stolz.

Insofern wünsche ich der Bethmann Bank und der ABN AMRO viel Erfolg an ihrer neuen Ad-resse in Frankfurt. Ich bin sicher, auch dort kommen die verschiedensten Faktoren zusammen, um etwas Schmackhaftes zuzubereiten. Ob nun ein Restaurant oder eine Bank: Beides ist so viel mehr als nur die Summe seiner Teile.

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TRADITION VS. MODERNE?

TRADITION UND MODERNE!

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TRADITION VS. MODERNE?

TRADITION UND MODERNE!

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WAS DIE NATUR UNS (ÜBER WANDEL) LEHRT

V o l k e r M o s b r u g g e r i s t G e n e r a l d i r e k t o r d e r S e n c k e n b e r g G e s e l l s c h a f t f ü r

N a t u r f o r s c h u n g u n d P r ä s i d e n t d e r P o l y t e c h n i s c h e n G e s e l l s c h a f t . D e r p r o m o v i e r t e

u n d h a b i l i t i e r t e G e o w i s s e n s c h a f t l e r w a r u n t e r a n d e r e m P r o f e s s o r

f ü r P a l ä o n t o l o g i e a n d e r U n i v e r s i t ä t T ü b i n g e n .

TextV O L K E R M O S B R U G G E R

Tradition ist etwas Großartiges. Daran wer-de ich durch meine Arbeit täglich erinnert. Denn die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wurde vor mehr als 200 Jahren gegründet. Und auch die Ver-bundenheit zwischen den Namen Senckenberg und Bethmann weist eine lange Tradition auf. Simon Moritz Bethmann war ein Freund von Johann Christian Sen-ckenberg – und einer der ersten finanziellen Förderer seiner Projekte – Beispiele wären ein medizinisches In-stitut, ein botanischer Garten und eine Bibliothek. Pro-jekte, aus denen später die Gesellschaft hervorging.

Aber ich bin nicht nur Generaldirektor, son-dern auch Naturwissenschaftler. Und darum werde ich durch meine Arbeit täglich daran erinnert, dass nichts auf der Welt auf Dauer so bleibt, wie es ist. Wandel liegt im Wesen der Natur. Und nur, wer sich an diesen Wandel anpasst, überlebt.

Dafür gibt es unzählige Beispiele aus dem Tierreich. Wie etwa den Birkenspanner. Ein Schmet-terling, der ursprünglich weiß gefärbt war. Als die in-dustrielle Revolution in England begann, lagerte sich der Ruß aus den Fabrikschornsteinen auch auf Birken ab. Nun war der Schmetterling auf den Stämmen nicht mehr getarnt und Fressfeinden schutzlos ausgeliefert. Was dann folgte, war ein Phänomen, das man heute Industriemelanismus nennt: Der Birkenspanner wur-de dunkler. Er passte sich seiner veränderten Umwelt an – und überlebte. Tatsächlich gibt es heute wieder weiße Birkenspanner, weil sich die Industrie gewandelt hat und nicht mehr so viel Ruß produziert wie damals.

Auch die Entstehung der Menschheit selbst ist ein solches Beispiel. Vor rund 2,5 Millionen Jahren

führte ein Klimawandel dazu, dass sich in Afrika Tro-ckenheit ausbreitete. In der Konsequenz wurden vie-le Nahrungspflanzen und deren Früchte und Samen faseriger und hartschaliger. Die hominiden Wesen mussten sich anpassen, um sie weiterhin als Nah-rung verarbeiten zu können. Diese Anpassung ging in verschiedene Richtungen. Einige Arten entwickelten stärkere Kaumuskeln. Andere setzten mehr darauf, ihre Gehirne zu entwickeln: Sie begannen, Werkzeu-ge herzustellen, mit denen sie die hartfaserigen Nah-rungspflanzen zerteilen konnten. Die Letztgenannten waren die Vorfahren des modernen Menschen.

Sie sind ein Beispiel für eine ganz besondere Form des Sich-Anpassens, nämlich über eine „kul-turelle Evolution“, die ein Lehren und Lernen vor-aussetzt. Dadurch wird es möglich, nicht nur passiv, sondern aktiv und ganz bewusst auf Veränderungen zu reagieren und auch selbst Veränderungen und Ver-besserungen herbeizuführen – dies ist das Erfolgsge-heimnis des Homo sapiens.

Wandel lässt sich nicht aufhalten. Aber wer den Wandel aktiv mitgestaltet, statt zuzuschauen und abzuwarten, was mit ihm passiert, wird Erfolg haben. Ich wünsche den Mitarbeitern der Bethmann Bank, denen ich mich so verbunden fühle, diese Erkenntnis, diesen Mut zum Selbst-Gestalten – und den Erfolg, der sicher daraus resultieren wird.

Und all dies steht nicht im Widerspruch zur Geschichte ihres Hauses. Denn wie der Komponist Gustav Mahler einmal sagte: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“

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