Beschaffen Sie Zukunft! - Ratgeber für Nachhaltigen Konsum in Unternehmen

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In Kooperation mit: Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e. V. 2013 Ratgeber für nachhaltigen Konsum in Unternehmen bESCHAffEN SIE zUKUNft

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Zu aufwändig, zu teuer, nicht praktikabel? Von wegen! Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen durch nachhaltigen Konsum gewinnen. Ob Büroausstattung, Catering oder Geschäftsreisen: nachhaltig konsumieren heißt, beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen deren ökologische, ökonomische und soziale Folgen mitzudenken. Nachhaltiger Konsum kann dabei ebenso bedeuten, etwas nicht zu kaufen. Das Ziel nachhaltigen Konsums ist, die Umwelt zu schonen und soziale Ausbeutung zu verm

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In Kooperation mit:

Bundesdeutscher Arbeitskreisfür UmweltbewusstesManagement e. V.

2013

Ratgeber für nachhaltigen Konsumin Unternehmen

bESCHAffEN SIE zUKUNft

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KOOPERAtIONSPARtNER DES RAtGEbERS

DEUtSCHE GESELLSCHAft füR INtERNAtIONALE zUSAmmENARbEIt (GIz) GmbH Die GIZ unterstützt die Bundesregierung dabei, ihre Ziele in der internationalen Zusammenarbeit zu erreichen. Sie ist in über 130 Ländern aktiv und nahezu in allen deutschen Bundesländern präsent. Die GIZ bekennt sich zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex und arbeitet mit zahlreichen Unternehmen in Projekten zum Thema Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility zusammen. Der vorliegende Ratgeber wurde im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaft-liche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erstellt.

www.giz.de

b.A.U.m. e.V.Unter dem Kürzel B.A.U.M. verbindet der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbe-wusstes Management e.V. seit 1984 erfolg-reich und zukunftsorientiert ökonomische, ökologische und soziale Fragen, also die Prinzipien der Nachhaltigkeit, miteinander. Heute ist B.A.U.M. mit über 500 Mitgliedern, darunter viele bekannte große, aber auch klein und mittelständische Unternehmen, die größte Umweltinitiative der Wirtschaft in Europa. Ziel ist es, Unternehmen für die Belange des vorsorgenden Umwelt-schutzes sowie die Vision des nachhalti-gen Wirtschaftens zu sensibilisieren und bei der ökologisch wirksamen, ökono-misch sinnvollen und sozial gerechten Realisierung zu unterstützen.

www.baumev.de

Impressum

Dieser Ratgeber wird klimaneutral auf Recyclingpapier gedruckt.

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2 | 3INHALt

Warum dieser Ratgeber

Nachhaltig verwoben

Herausforderungen für Unternehmen

Implementierung von nachhaltigem Konsum

Planung

Umsetzung

Exkurs: Nachhaltige Organisation von Veranstaltungen

Abfallmanagement

Qualitätssicherung und Steuerung

Transparenz und Kommunikation

Wie nachhaltiger Konsum wirkt

Zum Weiterlesen

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Impressum

Mai 2013 © PHINEO gAG, Berlin Autoren: Sonja Schäffl er, Florian Hinze (PHINEO gAG) Kontakt: PHINEO gAGAnna-Louisa-Karsch-Str. 210178 BerlinT +49 . 30 . 52 00 65-400www.phineo.org Für inhaltliche Fragen: Sektorvorhaben Rioplus – Umweltpolitik und nachhaltige [email protected]

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Sie möchten die Publikation ganz oder teilweise nutzen? Bitte fragen Sie uns, wir antworten gern!

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Würden alle so viel konsumie-ren wie Verbraucher und Unterneh-men in Deutschland, bräuchten wir demnächst eine zweite Erde. Da es die nicht geben wird, sind wir gezwungen, unsere Konsumgewohnheiten umzustel-len. Während viele Verbraucher hier mit gutem Beispiel vorangehen, tun sich Un-ternehmen mit nachhaltigem Konsum im-mer noch schwer. Dabei bietet ein sozial verträglicher Konsum den Unternehmen zahlreiche Chancen, gesellschaftliche Ver-antwortung wahrzunehmen und zugleich Gewinne zu erzielen: Monetär, weil sich ei-nige Maßnahmen unmittelbar in Euro und Cent niederschlagen. Imagetechnisch, weil Unternehmen, die sich als nachhaltige Kon-sumenten zu erkennen geben, auch bei ihren Stakeholdern punkten: Mitarbeitern, Kunden, Nichtregierungsorganisationen und der Öffentlichkeit insgesamt. Und natür-lich ökologisch und sozial, weil nachhal-tiger Konsum die Gesellschaft stärkt, die Umwelt entlastet und die Region bzw. den Fairtrade-Gedanken festigt.

WARUm DIESER RAtGEbER?

WARUm UNtERNEHmEN AUCH KONSUmENtEN SINDIst von nachhaltigem Konsum die Rede, beziehen sich etwaige Rat-schläge zumeist auf Endverbrau-cher. Denn landläufi ger Meinung zufolge konsumieren Unterneh-men nicht, sondern produzieren und/oder investieren. Das stimmt so natürlich nur halb. Und wenn doch mal Unternehmen zu nach-haltigem Wirtschaften aufgefor-dert sind, stehen meistens die Lieferkette, das Produkt und/oder

dessen Herstellungsprozess selbst im Fokus. Begleitende Prozesse wie

Verwaltung, Büroausstattung, Veran-staltungsmanagement oder auch

Dienstfahrten werden häufi g vernach-

lässigt. Doch genau hier agieren Unter-nehmen regelmäßig als Endverbraucher. Und können so aktiv Einfl uss nehmen. Wie und warum, darum wird es in diesem Ratgeber gehen.

WEm DIESER RAtGEbER NütztDieser Ratgeber richtet sich an Entschei-dungsträger, die ihr Unternehmen als verantwortungsbewussten Akteur positi-onieren und – ergänzend zu bestehenden Corporate-Responsibility-Maßnahmen (CSR) – den Alltagsbetrieb ins Visier neh-men möchten. Laut einer Studie des Bun-desarbeitsministeriums verfolgten 2012 bereits 50 Prozent der deutschen Unter-nehmen CSR-Strategien, welche – im Falle von Handelsunternehmen – auch die Wertschöpfungskette im In- und Aus-

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land mit einbeziehen. Für diese Unter-nehmen ist nachhaltiger Konsum im Bürobetrieb eine optimale Ergänzung ihrer unternehmerischen Verantwortung.

Für nicht-produzierende Dienstleistungs-unternehmen (Kanzleien, Beratungsge-sellschaften, Redaktionen etc.), die qua Geschäftsfeld kein Lieferkettenmana- gement im eigentlichen Sinne haben, zeigen wir Möglichkeiten, wie sich unter-nehmerische Verantwortung durch nachhaltigen Konsum stärken lässt.Erfahrene Unternehmen, die bereits umfassende Nachhaltigkeitsstrategien verfolgen, finden an der einen oder anderen Stelle neue Ideen und Denkan-stöße. Und für Unternehmen, die in diesem Bereich noch wenig aktiv sind,

entspricht der Ratgeber einem Starter-Set mit konkreten Tipps für einen schnel-len Einstieg. Definition nachhaltiger Konsum: Ver-/Gebrauch von Gütern und Dienst-leistungen, der die Bedürfnisse der Konsumenten (auch Unternehmen) erfüllt, zugleich aber den Verbrauch natürlicher Ressourcen und giftiger Materialien minimiert sowie Emissionen vermeidet. Nachhaltiger Konsum ist umweltfreundlich, sozialverträglich und ökonomisch sinnvoll.

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Kosteneinsparungen durch Energie- und Ressourceneffizienz

Faire Handels-beziehungen, fairer

Player am Markt

Einsparungen durch hochwertigere, lang-

lebigere ProdukteNutzen für Unternehmen

✔ Absatzsteigerung durch Reputa-tionsgewinn und Kundenzufriedenheit

✔ größere Zufriedenheit und Identifi zierung der Belegschaft mit dem

Unternehmen ✔ höhere Produk-tivität durch zufriedene und

motivierte Mitarbeiter

langfristige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

des Unternehmens

Emissionsreduktiondurch Energie- und Ressourceneffizienz

Förderung der Einhaltung von Umweltstandards im Aus-

land durch Fairtrade

Bessere Arbeits- und Lebens-bedingungen in Produzenten-

ländern durch Fairtrade

Ressourcenschonung durch Bio- und Recycling-

produkte sowie Reduzierung von Abfall und Abwasser

Verbesserung der Mitarbeiter-gesundheit z.B. durch Ernährung,

schadstoffarmen Arbeitsplatz

Bewahrung natürlicher Ressourcen für zukünftige

Generationen

NACHHALtIG VERWObEN

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227755

69%%der größten deutschen Unternehmen nutzen Umweltkennzahlen.

82% aller Glaspro-dukte werden

reclycled.

Weltweit gibt es über 450 Mio. Kleinbauernfamilien. 2 Mrd. Menschen gehören die-sen Familien an. Zum Vergleich: Weltbevölkerung derzeit ca.7,1 Mrd. Menschen

Weltweit jedes siebte Kind ist mit ausbeuterischen Arbeiten konfrontiert, die seine Gesund-heit und Bildungchancen nachhaltig beeinträchtigen.

28222% 2der Deutschen geben 2der Deutschen geben 2genauso viel oder mehr 2genauso viel oder mehr 2Geld für ethischen Konsum 2Geld für ethischen Konsum 2aus wie vor der Wirt-2aus wie vor der Wirt-2schaftskrise. 2schaftskrise. 2% Energie-Einsparungspotenzial bei der Beleuchtung von Unternehmen Energie-Einsparungspotenzial bei der Beleuchtung von Unternehmen Energie-Einsparungspotenzial bei der Beleuchtung von Unternehmen

CA.533533533mIO.€gaben deutsche Verbraucher ben deutsche Verbraucher ben deutsche Verbraucher 2012 für Fairtrade-Produkte 2012 für Fairtrade-Produkte 2012 für Fairtrade-Produkte aus. 2011 waren es noch aus. 2011 waren es noch aus. 2011 waren es noch 30% weniger.30% weniger.

CA.2 mRD. mENSCHENFAIR ISt bESSER

ca. 533 Mio. €

ca. 373 Mio. €

2011

2012

2012

3% des gesamten Stromverbrauchs des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland entfallen auf Bürogeräte.in Deutschland entfallen auf Bürogeräte.

GEHANDELt

2 Mrd. Menschen gehören die- 2 Mrd. Menschen gehören die- 2 Mrd. Menschen gehören die-

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HERAUSfORDERUNGEN füR UNtERNEHmEN

NACHHALtIGKEIt HEISSt mEHR ALS NUR GRüNSeit einiger Zeit widmet sich die „Green Offi ce“-Bewegung der nachhaltigen Ausstattung des Arbeitsplatzes. Dabei stehen vor allem ökologische Aspekte im Vordergrund, Energie- und Ressour-ceneffi zienz etwa. Vereinzelt berück-sichtigt das Green Offi ce auch die soziale Dimension: Work-Life-Balance, Wohl-befi nden, Motivation. Im Gegensatz dazu reicht das Konzept des nachhaltigen Konsums deutlich weiter. Es bezieht gleichrangig ökologische, ökono-mische UND soziale Aspekte mit ein und zwar nicht nur am unmittelbaren Arbeits-platz, sondern auch in Hinsicht auf das gesamte (!) Unternehmen. Und genau dieser unternehmensglobale Ansatz ver-

Investitionsaufwand unklar ist und ande-rerseits schlicht das Know-how fehlt, wie man nachhaltige Lösungen systematisch entwickelt und sinnvoll implementiert. Das Hauptproblem ist, dass es an der einen Stelle zu viel, an der anderen zu wenig Informationen gibt. Es gibt lau-fende Regalmeter an Literatur, die sich allein damit beschäftigt, wie ein nachhal-tiger Erwerb von Faserschreibern, Text-markern und Heftklammern aussieht. Hingegen wenig bis gar nicht werden wichtige Aspekte wie Sozialstandards oder Mitarbeitergesundheit mit einbe-zogen. Hier sind konkrete Hilfen und Rat-schläge leider Mangelware. Woran es insgesamt fehlt, ist ein kleines Einmaleins des nachhaltigen Konsums, das den Einstieg in die Materie erleichtert.

leiht dem Thema sein enormes Potenzial: Die Weiterentwicklung der Unterneh-menskultur geht einher mit einer Verbesserung der Arbeits- und Lebens-bedingungen aller Mitarbeiter – und bei-des zusammen wirkt in die Gesellschaft hinein. Eine Win-Win-Win-Situation.

HüRDENEiner Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zufolge sind Unternehmen in hohem Maße bereit, sich ökologisch nachhaltig auszurichten. Motive sind vor allem der zu erwartende Imagegewinn und Kostenein-sparungen, die man sich erhofft. Dennoch hapert es an der Umsetzung. Nach Anga-ben befragter Unternehmen liegt das hauptsächlich daran, dass einerseits der

HERAUSfORDERUNGEN füR UNtERNEHmEN

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mEHRAUSGAbEN ODER INVEStItION?Ist nachhaltiger Konsum vor allem mit Kosten verbunden, oder bringt er auch etwas? Die Gretchenfrage des nachhal-tigen Büros lässt sich schnell beant-worten: Nachhaltiger Konsum zahlt sich aus. Kurzfristig, weil er Energie und Ressourcen schont und damit Ihre direkten und indirekten Kosten verringert. Mittel- und langfristig, weil regional gefertigte Holzmöbel, Bio-Gerichte in der Kantine oder auch der Fairtrade-Kaffee gesellschaftlich wirken UND das Unternehmensimage positiv fördern – was die Personalge-winnung vereinfacht, die Mitarbeiter-bindung stärkt und Kunden freund-lich stimmt.

zIEL DIESES RAtGEbERSDer Ratgeber wird Antworten liefern und konkrete Hilfestellung geben: Was bedeu-tet nachhaltiger Konsum im Unterneh-

men? Welche Maßnahmen lassen sich kurz-, mittel- und langfristig ergreifen? Und vor allem: Was haben das Unterneh-men und seine Belegschaft davon?

ÖKOLOGIE

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

EINE LEBENS-WERTE WELT

EINE LEBENS-FÄHIGE WELT

EINE GERECHTE WELT

SOZIALES

ÖKONOMIE

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ImPLEmENtIERUNG VON NACHHALtIGEm KONSUm

Nachhaltiger Konsum ist kein modisches Accessoire, sondern setzt eine Geistes-haltung voraus, die moderne ökologi-sche, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen einbezieht. Entsprechend strahlt nachhaltiger Konsum auf unter-nehmerische Werte und Leitbilder aus und beeinfl usst das Denken und Handeln sämtlicher Akteure. Nachhaltiger Konsum ist also auch in der Hinsicht nachhaltig, dass Ihr Unternehmen hinterher ein an-deres sein wird als zuvor.

PLANUNG Um nachhaltigen Konsum im Unterneh-men zu etablieren, ist zunächst ein Ma-nagementprozess nötig, der mit einer

systematischen, regelmäßigen und gemeinsamen Entwicklungsplanung ver-bunden ist. Das heißt konkret: Nachhalti-ger Konsum ist immer dann erfolgreich, wenn er strategisch im Management ver-ankert wird und bei der Geschäftsfüh-rung hohe Priorität genießt. Nur wenn diese beiden Voraussetzungen gegeben sind, wird er auch von den Mitarbeitern akzeptiert und als fester Bestandteil der Unternehmenskultur angesehen. Da nachhaltiger Konsum zugleich nur funkti-oniert, wenn die Angestellten ihn mit Leben füllen, sollten Sie sie frühzeitig und dauerhaft in den Prozess einbinden. Idealerweise wird zu Beginn ein interdis-ziplinäres Team aus Geschäftsführung und Belegschaft gebildet, das den Pro-zess anstößt (z.B. „Nachhaltigkeitsbot-

Handlungsfelder nachhaltigen Konsums

Energie und Ressourcen

Mobilität

Bürobedarf und Ausstattung

Catering

Abfallmanagement

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Klima-Rechner Mithilfe des Klima-Rechners der Organisation KlimAktiv gGmbH erhalten Sie zu Beginn einen ersten Überblick, in welchen Bereichen Ihr Unternehmen bereits einen Beitrag für den Klimaschutz leistet und wo noch Potenziale verborgen sind: www.klimaktiv.de

Checkliste zum Herunterladen: Bei PHINEO können Sie eine Checkliste herunterladen, die wesentliche Bereiche und Produkte aufführt, die für nachhaltigen Konsum relevant sind. Machen Sie einen Rundgang durchs Büro und ermitteln Sie anhand dieser Checkliste Ihre Bedarfsfelder für nachhaltigen Konsum. Am Ende erhalten Sie eine individuell auf Ihr Unternehmen abgestimmte To-do-Liste, mit der Sie direkt starten können: www.phineo.org/downloads/?p=1&fi lename=PHINEO_Ratgeber_NachhaltigerKonsum_Checkliste.pdf

Mobilität

Bürobedarf und Ausstattung

Catering

Abfallmanagement

PRAXIStOOLschafter“ aus verschiedenen Abteilungen). Wenn vorhanden, kann der Prozess auch über die CSR-Abteilung oder das Umweltmanagement gesteuert werden.

bEDARfSANALYSEKlären Sie zunächst die allgemeine Aus-gangssituation: Welche Unterneh-mensbereiche kommen für nachhalti-gen Konsum in Frage (siehe folgendes Kapitel)? Welche Ressourcen gibt es, welche Maßnahmen wurden be-reits ergriffen? Wo lauern Potenziale für Verbesserungen? Welches Wissen ist bereits vorhanden? Ist die Beleg-schaft bereit, sich zu beteiligen?

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Wir stellen Ihnen zentrale Handlungs-felder vor, in denen sich erste Erfolge für die Umwelt erzielen lassen und die in einigen Bereichen auch den Geld-beutel entlasten. Wir geben Ideen zum Umgang mit Energie und Ressourcen, zur Mobilität, zum Bürobedarf und zur Ausstattung, zum Catering sowie zum Abfallmanagement. Wir diskutie-ren sofort umsetzbare Maßnahmen wie auch komplexere, langfristigere Innovationen. Hinweise auf vertie- fende Informationen finden Sie in der Rubrik „Zum Weiterlesen“.

ENERGIE UND RESSOURCEN Das Licht am Feierabend aus-zumachen, die Standby-Funktion des Mo-

fikaten, wie z.B. RECS- oder EECS, erfol-gen. Denn diese ermöglichen unter Um-ständen einen Etikettenschwindel, durch den ein Atomstromerzeuger seinen Strom als Ökostrom vermarkten kann. Idealerweise investieren Ökostromprodu-zenten auch in den Bau neuer Wind-, Wasser-, Solar- oder Biomassekraftwerke, um erneuerbare Energien nachhaltig zu verbreiten. Für Unternehmen mit eigenem Firmenge-lände kann sich die Investition in eine Eigenenergieproduktion lohnen. Denn durch den selbst erzeugten Strom vor Ort spart sich das Unternehmen Netzge-bühren, die Umlage für das Erneuerbare- Energien-Gesetz sowie die Stromsteuer. Der Deutsche Industrie- und Handelskam-mertag schätzt, dass Unternehmen dadurch bis zu 50 Prozent der Energie- kosten einsparen können. Um herauszufinden, welche Art der Eigen-energieproduktion die geeignete ist bzw.

nitors abzuschalten oder die aufgedrehte Heizung nicht mit dem offenen Fenster zu kombinieren sind an sich Selbstverständ-lichkeiten. Am Arbeitsplatz werden sie je-doch häufiger vernachlässigt als zu Hause, wo der eigene Geldbeutel betrof-fen ist. Ähnlich verhält es sich mit dem doppelseitigen Drucken oder dem Ener-giesparmodus von Computern. Das Ende vom Lied: Erhebliche Energiesparpoten-ziale bleiben ungenutzt. Doch nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Art der verbrauchten Ener- gie kommt es an: Wer nachhaltig konsu-mieren möchte, sollte auf erneuerbare Energien setzen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Öko-stromanbietern. Das Ökoinstitut e.V. erleichtert Ihnen die Auswahl mit der Website www.ecotopten.de, weitere Orientierung gibt Ihnen auch das Internet-portal Utopia, www.utopia.de. Generell sollte kein Einsatz von handelbaren Zerti-

UmSEtzUNG

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ob sie sich überhaupt lohnt, sollte eine professionelle Energieberatung zurate gezogen werden. Diese wird für Klein- und Mittelstandsunternehmen durch die KFW

gefördert. Kleinere Unternehmen in Miet-objekten können die Beteiligung an Bür-gersolar-Genossenschaften/Windparks in Erwägung ziehen.

Beispiel: Die Provinzial Rheinland Versicherung hat 2004 eine umfassendeKlimastrategie eingeführt.

Ergebnis: Gegenüber 2004 werden im Unternehmen jährlich 3.000 MWh Strom eingespart und der CO2-Ausstoß um mehr als 10.000 Tonnen reduziert. Außerdem wurden gezielt alle Mitarbeiter angesprochen, auch ihren privaten Energieverbrauch zu senken. Dazu gab die Versiche-rung ein Klimasparbuch aus. Diesen durch die Mitarbeiter privat erzielten Klimanutzen stockte die Provinzial durch Aufforstungsprojekte um 200 Prozent auf.

Weitere Informationen und eine Datenbank für Energieberatungsex-perten fi nden Sie unter: www.bafa.de/bafa/de/energie/energiesparberatung/index.html

Reduktionspotenziale und ihr Anteil am Gesamtenergiebedarf im Büro

Enorme Energiespar-potenziale von optimierten gegenüber herkömmlichen Gebäudenutzungen: 50-60%!

Bürogeräte

Lüftung und Klimatisierung

Beleuchtung

Anteil: 40 %

Anteil: 20 %

Anteil: 40 %

-7575%

-50%

-3535%

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Kompensationsprojekte: Kompensation bedeutet, die Menge an Treibhausgasen, die z.B. eine Geschäfts-reise mit dem Flugzeug erzeugt hat, an einer anderen Stelle zu reduzieren, beispielsweise über die Finanzierung von Klimaschutzprojekten. Für die Koordination solcher Projekte gibt es eine Reihe von Kompensationsdienstleistern. Orientieren Sie sich bei der Auswahl von Kompensationsprojekten am „Gold Standard“. Dieser ist ein Qualitätsstandard für CO2-Kompensationsprojekte, der 2003 von mehreren Umweltorganisationen entwickelt wurde und der alle genannten Wirkungskriterien garantiert: www.cdmgoldstandard.org

Mitarbeitergesundheit: Mobil sein heißt beweglich sein. Unab-hängig von Arbeitsweg und Geschäfts-reisen sollte auch die körperliche Fitness der Mitarbeiter mit einbezogen werden. Firmen-Partnerschaften mit Fitness-Studios, Firmenläufe für einen guten Zweck oder Firmen-Fußballmannschaf-ten sind eine gute Möglichkeit, Anreize zu setzen. Sport reduziert das Risiko körperlicher wie psychischer Erkrankun-gen und damit Fehlzeiten. Auch tragen gemeinsame sportliche Events zur Stär-kung des Teamgefüges bei.

PRAXIStOOL GESCHÄftS-REISEN

mObILItÄt

Je nach Lage des Arbeitsplatzes legen Angestellte ihren Arbeitsweg idealerweise nicht-motorisiert (z.B. per Rad oder zu Fuß) oder mit dem öffentlichen Nahver-kehr zurück. Anreize dafür können Dienstfahrräder oder Jobtickets sein, also Monatskarten, die die Firmen von den öffentlichen Verkehrsanbietern zu Sonderkonditionen erhalten.

Fallen diese Möglichkeiten weg, ist Car-sharing eine gute Alternative, sowohl für den Privatbedarf der Mitarbeiter als auch für den Firmenfuhrpark. Carsharing schont die Umwelt, weil es den Individual-verkehr und Emissionen insgesamt ein-dämmt. Es lohnt sich auch fi nanziell. Laut Stiftung Warentest kommt der Besitzer eines Kleinwagens für 5.000 Jahreskilo-

meter inklusive aller Kosten auf 206 Euro pro Monat, während der Carsharing-Nut-zer nur 138 Euro monatlich zahlt. Erst ab ca. 10.000 Kilometern pro Jahr lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Autos. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.carsharing.de

Einen Praxisleitfaden für Geschäftsreisen, Online-Fuhrpark-Checks und viele weitere Informationen rund um das Thema nach-haltige Mobilität bietet der Verkehrsclub Deutschland: www.vcd.org/geschaeftsreisen_leitfaden.html

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PRAXIStOOL GESCHÄftS-REISEN

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Weitere Informationen sind auch über das Umweltbundesamt erhältlich: www.umweltbundesamt.de/verkehr/

Unternehmen, bei denen lange und häufi ge Autofahrten unvermeidbar sind, können zum Umweltschutz beitragen, indem sie bei Neuanschaffungen im Fuhr-park auf emissionsarme Fahrzeuge unter 120 g CO2 je km zurückgreifen, beispiels-weise Erdgasfahrzeuge oder alternativ angetriebene Fahrzeuge. Was Geschäftsreisen anbelangt, so ist bei unseren ausgefeilten Informations-technologien grundsätzlich zu hinter-fragen, welche Reisen überhaupt notwen-dig sind: Häufi g können aufwändige Reisen durch Telefon- oder Videokonferen-

Beispiel: Die TUI AG stellt am Stammsitz in Hannover ihren Mitarbeitern zehn Dienstfahrräder zur Verfügung.

Ziel ist es, den Beschäftigten gesunde und umweltschonende Fortbewegung während der Arbeitszeit zu ermöglichen.

Hintergrund: Täglich pendeln zahlreiche Mitarbeiter zwischen den verschiede-nen Büro-Standorten innerhalb des Stadtteils Groß-Buchholz. Bislang nutzten diese häufi g – auch für kurze Strecken – das eigene Auto. Die Räder können jederzeit von den Mitarbeitern ausgeliehen werden. Helme und Regencapes stehen ebenfalls zur Verfügung.

Dieses und weitere Praxisbeispiele zur Förderung der Fahrradnutzung in Betrieben fi nden Sie unter: www.fahrrad-fi t.de

zen ersetzt werden. Das senkt die Kosten, reduziert Emissionen und trägt meistens auch zu einer besseren Work-Life-Balance der Angestellten bei. Lassen sich Reisen nicht vermeiden, gilt das Gleiche, was für den Arbeitsweg gilt: Idealerweise werden die öffentlichen Verkehrsmittel oder Carsharing genutzt. Kurzstreckenfl üge sollten zugunsten von Bahnfahrten vermieden werden, bei unvermeidbaren Langstreckenfl ügen bietet sich deren Kompensation über Klimaschutzprojekte an.

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Schreibtisch, Computer, Textmarker: Bei der gesamten Büro-Hardware können Unternehmen durch nach-haltigen Konsum einen Unterschied machen. So vielfältig die Produkte für den Bürobedarf sind, so zahlreich und komplex sind die Qualitätskrite-rien der nachhaltigen Beschaffung.

Um die Wirkung der Energiesparmaßnah-men noch zu erhöhen, sollten bei allen technischen Geräten Energieeffi zienz, Langlebigkeit, Reparatur- und Recycling-fähigkeit standardmäßig als Beschaf-fungskriterien defi niert werden. Oft sind büroübergreifende Multifunktionsgeräte effi zienter: Sie sparen Platz und Strom. Für das Drucken, Scannen, Faxen und Ko-pieren reduzieren diese Multifunktionsge-räte den Stromverbrauch insgesamt.

Ganz allgemein lohnt es sich zu prüfen, ob tatsächlich neue Bürogeräte erwor-ben werden müssen, oder ob nicht ge-brauchte Geräte dem Bedarf gerecht werden. Auch Leasing-Angebote können in Betracht kommen.

Bei defekten Geräten lohnt sich eine Reparatur dann, wenn die Kosten dafür bei maximal 65 bis 80 Prozent (je nach Geräteart) des Neupreises liegen. Ist das Gerät älter als zehn Jahre, liegt die Grenze bei 10 bis 20 Prozent. Faustregel: Bei Geräten, die älter als zehn Jahre sind, lohnt sich der Ersatz durch eines der Energieklasse A+ (oder besser) so oder so – selbst wenn das Gerät noch funktioniert. Hier rechnet sich der Aus-tausch nämlich auch fi nanziell: Der viel geringere Stromverbrauch schont das

"Graue Energie" Elektrische Geräte verbrauchen nicht nur während des Betriebs Energie. Bis sie im Büro stehen, hat sich beispielsweise der ökologische Rucksack von Druckern oder PCs schon be-trächtlich gefüllt. Dabei spricht man von "grauer Energie". Gemeint ist der Energieauf-wand, der für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung des Geräts benötigt wird.

Man kann davon ausgehen, dass in einem Computer 3.000 kWh graue Energie stecken. Das ist zwölfmal so viel, wie etwa der Betrieb einer Waschmaschi-ne in einem Vierpersonenhaus-halt jährlich verbraucht.

büRObEDARf UND AUSStAttUNG

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Wenn unvermeidbar, sollten nachfüllbare Produkte mit einem möglichst hohen Recycling-Anteil genutzt werden.

Papierkram ist nicht nur für den Menschen belastend, sondern auch für das Klima. Nut-zen Sie am besten konsequent Recycling-papier (Blauer Engel) - vom Kopierpapier über die Visitenkarte bis hin zum Geschäfts-bericht. Achten Sie bei der Beschaffung aller Holzprodukte (Schreibtische, Regale etc.) in Ihrem Büro darauf, dass sie nach-weislich aus nachhaltiger Waldbewirtschaf-tung (z.B. FSC- oder PEFC-Zertifi kat, Blauer Engel) stammen.

Bei Kunststoffprodukten oder Polstern sollte zudem auf die Zusammensetzung der Materialien geachtet werden (keine Schwermetalle oder gesundheitsschäd-liche Chemikalien). Dabei geht es nicht nur um Umweltauswirkungen, sondern auch um die Mitarbeitergesundheit.

Portemonnaie des Käufers auf jeden Fall– genauso wie die Umwelt.

Mit Blick auf Mobiltelefone ist die Sache etwas komplexer. Für ein Mobiltelefon werden bis zu 60 verschiedene Materiali-en benötigt – die häufi g unter ökologisch wie sozial bedenklichen Bedingungen ge-wonnen und zusammengebaut werden. Es gibt erste Vorläufer von fairen und „grü-nen" Telefonen, die Entwicklung steht je-doch noch am Anfang. Bis es marktfähige Produkte gibt, nutzen Sie Ihre Geräte so lange wie möglich – diese Laufzeitverlän-gerungen verbessern die Ökobilanz. Bei Schreibgeräten gilt die Faustregel „Bleistift vor Faserschreiber“, da Letztere wesentlich aufwändiger in der Produktion sind, mehr Energie verbrauchen und schwe-rer zu entsorgen sind. Ein Beispiel: Eine gute und haltbarere Alternative zu Textmarkern mit Tintenfüllung sind Trockentextmarker.

Generell sollten alle Produkte sozial verträglich, ökologisch nachhaltig produziert und fair ge-handelt sein. Siegel helfen, diese Produkte auf Anhieb zu erkennen. Einen Überblick fi nden Sie auf www.label-online.de/label-datenbank

Weiterführende Informationen bietet das Umweltbundesamt, das sich umfassend mit Umwelt- und Sozialkriterien im Vergabeverfah-ren befasst. Hier erhalten Sie für beinahe jedes Büroutensil eine Übersicht mit detaillierten Infor-mationen und Qualitätssiegeln:www.umweltbundesamt.de/produkte/beschaffung/datenbank/

Mitarbeitergesundheit: Achten Sie bei neu zu erwerbenden Büromöbeln neben sozialen und ökologischen Herstellungskriterien auch darauf, dass diese ergonomi-schen Ansprüchen gerecht werden, um Haltungsschäden und daraus resultierenden Erkrankungen vor-zubeugen (z.B. höhenverstellbare Schreibtische).

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Essen ist Geschmackssache, aber ganz ehrlich: Wie wichtig sind Ihnen frische Erdbeeren im Winter oder fünfmal pro Woche Fleisch? In der Firmenkantine oder bei Veranstaltungen sollte man sich an den Schlagworten regional, saisonal, fair und verhältnismäßig orientieren. Wird das Catering ausgelagert, sollten Sie darauf achten, dass die Catering-Firma bestimm-ten Kriterien gerecht wird: Grundsätzlich sollte Bio-Produkten aus der Region der Vorzug gegeben werden. Saisonales Bio-Obst und -Gemüse schmeckt nicht nur oft besser, sondern besitzt noch dazu eine bessere Ökobilanz. Nun kann das mit dem regional-saisona-len Essen in Deutschland natürlich schwie-rig werden, man denke an das verfügbare regionale Obst zwischen November und

April. Wenn Sie also um Nahrungsmittel aus dem Ausland nicht herumkommen, achten Sie zumindest auf fair gehandelte Ware und/oder Lebensmittel aus kontrol-liert-biologischem Anbau.

Auch der Fleischkonsum ließe sich über-denken: Die Produktion von einem Kilo-gramm Rindfl eisch in Brasilien erzeugt ge-nauso viel klimaschädliches Kohlendioxid wie eine Autofahrt von Hamburg nach Rom. Auch beim Genuss von Fisch greift die Faustregel: lieber regional. Am besten orientiert man sich an den Einkaufsratge-bern von Umweltverbänden. Auch das un-abhängige MSC-Siegel oder Naturland-Siegel geben Hinweise auf weitgehend nachhaltig gefangenen Fisch.

Besonders bei weitgereisten Produkten wie Kaffee, Kakao, Schokolade, Tee, Früchten, Fruchtsäften oder auch Wein kann fairer Handel einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in den

CAtERING

„Veggie-Day"

18 % der weltweiten Treibhausgase sind auf die Produktion von Fleisch, Fisch und Milch zurück-zuführen – mehr als alle Transport- und Verkehrs-abgase zusammen. Vegetarische Gerichte schaffen Abwechslung und fördern die Gesundheit Ihrer Belegschaft. Täglich sollte ein vegetarisches Gericht auf dem Speiseplan stehen. Mehr erreichen Sie mit einem „Veggie-Day“ pro Woche, an dem das gesamte Angebot vegetarisch ist.

www.donnerstag-veggietag.de

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Beispiel: Otto Group Kochwerk und Projekt KlimaTeller von Greenfl ux e.V.

Das Kochwerk, die Cateringfi rma der Otto Group, achtet bei der Produktauswahl besonders auf regionale und nachhaltige Produkte, z. B. auf Fisch aus nachhaltigem Fang. Mittwochs bietet der Konzern in vier verschiedenen Betriebsrestaurants am Standort Hamburg „klimafreundli-che Aktionsteller" zum Mittagstisch an. Hierbei wird auf rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Wild) sowie auf Milchprodukte mit einem totalen Fettgehalt von mehr als 15 % verzichtet. Das Projekt KlimaTeller, eine Kooperation zwischen der Otto Group und Greenfl ux e.V., unterstützt das Gesamt-ziel der Otto Group, CO2 in allen Kernprozessen des Un-ternehmens zu reduzieren. Bei täglich bis zu 3.500 ver-kauften Gerichten in den Otto-Restaurants spart der Kon-zern am wöchentlichen Aktionstag etwa 30% des CO2-Ausstoßes ein. Teil des Projekts KlimaTeller ist auch die In-teraktion mit den Mittagsgästen. Diese werden mittwochs über Aktionen aktiv darüber informiert, wie sie mit ihrer Ernährung zum Klimaschutz beitragen können. So sollen sie motiviert werden, sich auch in ihrem privaten Umfeld bewusster und klimaschonender zu ernähren.

Produktionsländern leisten. Bauern-Ver-bände, die an das Fairtrade-System angeschlossen sind, erhalten für ihre Produkte ein stabiles Einkommen. Gerade Kleinbauern bekommen so einen verbes-serten Marktzugang, zudem werden lang-fristige und möglichst direkte Handelsbe-ziehungen gefördert. Betriebsangestellte profi tieren von einem gesetzlichen Min-destlohn, Schutzkleidung und gesund-heitsschonenden Produktionsweisen, bezahltem Urlaub und sozialer Vorsorge.

130KG*

* In der Hauptsaison verursachen 6,5 Kilogramm Erdbeeren durch Produktion und Transport etwa 1 kg CO2-Emissionen. Im Winter hat die gleiche Menge Erdbeeren eine CO2-Bilanz von 130 kg.

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EXKURS: NACHHALtIGE ORGANISAtION VON VERANStALtUNGEN

Egal, ob Firmenjubiläum, Weihnachts-feier oder Messestand: Veranstaltun-gen bieten die Chance, sich als ver-antwortungsbewusster Akteur zu präsentieren. Die nachhaltige Organi-sation von Veranstaltungen umfasst beispielsweise die Bereiche: Energie und Ressourcen, Mobilität, Büro- bedarf und Ausstattung, Catering und Abfallmanagement. Energie und Ressourcen: Wie der Veranstaltungsort seinen Energiebedarf deckt, hat man nicht immer selbst in der Hand. Es empfiehlt sich aber, bei der Planung nach Einrichtungen Ausschau zu halten, deren Umweltmanagement-system zertifiziert ist, z.B. über EMAS (Eco Management and Audit Scheme).

Eine Übersicht von EMAS-Hotels in Deutschland finden Sie hier: www.emas.de Selbst beeinflussen lassen sich oft Küh-lung oder Heizung der Räumlichkeiten.

Mobilität: Wählen Sie Veranstal-tungsorte, die gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Am bes-ten legen Sie der Einladung Informatio-nen zur Benutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel bei, z.B. Stadt- und Fahr-pläne. Mit einigen Fernverkehrsbetrie-ben können Sie vorab in Kontakt treten, um kostengünstige Tickets für die Teil-nehmer Ihrer Veranstaltung auszuhan-deln. Bei Flugreisen, welche die Teilneh-mer selbst begleichen, empfiehlt es sich,

Informationen zur Beteiligung an Klima-schutzprojekten beizulegen. Falls Ihr Unternehmen selbst bereits Flüge kom-pensiert, können Sie das an dieser Stelle öffentlichkeitswirksam kommunizieren.

Bürobedarf und Ausstattung: Zur Reduzierung des Papieraufwands bieten Sie Handouts und andere Informations-materialien zum Download auf Ihrer Website an oder versenden sie per Mail. Tagungsprogramme und Ahnliches können im Vorfeld per Mail versendet

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werden. Nebenbei ist diese Form der Informationsübermittlung bedarfsge-rechter. So kann jeder Teilnehmer nur die Unterlagen ausdrucken, die für ihn inter-essant sind. Manchen reicht es auch, An-fahrtsskizze und Tagungsprogramm auf dem Smartphone zu haben.

Gerade bei Werbeartikeln und Gastgeschenken können Sie einen guten Eindruck hinterlassen, indem Sie auf faire und ökologische Produkte (z.B. Notizbücher aus Recyclingpapier,

Abfallmanagement: Grundsätzlich soll-ten Mehrwegflaschen und -geschirre ge-nutzt werden. Gerade bei Veranstaltungen ist Mehrweg nicht immer möglich, doch auch hier entwickeln sich Alternativen, bei-spielsweise Maisstärkebecher. Sie sind ein reines Naturprodukt und vollständig kom-postierbar – aber kaum von einem her-kömmlichen Kunststoffbecher zu unter-scheiden. Auch eine akkurate Mülltrennung sollte bei Veranstaltungen selbstverständ-lich sein. Um die Vernichtung von Lebens-mitteln einzugrenzen, sind im Vorfeld eine genaue Planung und damit verbindliche Zu- und Absagen der Teilnehmer unverzichtbar. Verweisen Sie in der Einladung darauf.

recycle- und nachfüllbare Kugelschreiber etc.) zurückgreifen. Die Faustregel lautet dabei: weniger, aber hochwertiger.

Catering: Lebensmittel sollten bevor-zugt saisonal und regional beschafft werden, gerade im Fall ausländischer Produkte fair produziert und gehandelt sowie idealerweise biologisch herge-stellt sein. Bieten Sie mindestens ein ve-getarisches Gericht an und verzichten Sie auf bedrohte Fischarten. Falls Sie das Catering nicht selbst übernehmen: Es gibt eine wachsende Zahl von Bio- oder Öko- Catering-Firmen, die sich den Leitsätzen nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion verschrieben haben. Recherchieren Sie nach Anbietern in Ihrer (Veranstal-tungs-) Region.

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3mIO.

Mit einer Konsumentscheidung ist Ihr Abfallaufkommen bereits vorpro-grammiert. Aus diesem Grunde geht nachhaltiger Konsum mit einem durchdachten Abfallmanagement einher. Durchdachtes Abfallmanage-ment beginnt vor allem mit der Abfallvermeidung. Achten Sie daher bei allen Anschaffungen darauf, dass diese langlebig sowie repara-tur- und recyclingfähig sind.

Abfallmanagement heißt auch, konse-quent den Müll zu trennen. Je klarer Sie trennen, desto sauberer ist das Recyclingmaterial, insbesondere von Papier- und Glas-Produkten. Laut Green-peace liegt die Recyclingquote bei Papier bei 83 Prozent; Altpapier lässt sich bis zu fünfmal wiederverwerten. Kartons be-stehen zu mehr als 90 Prozent aus Recy-clingfasern. Auch die Recyclingbilanz von Glas kann sich sehen lassen: 82 Pro-zent aller Flaschen und Gläser werden recycelt – jährlich mehr als drei Millio-nen Tonnen. Glas lässt sich ohne Quali-tätsverluste beliebig oft einschmelzen; das spart Rohstoffe und Energie. Für Sie heißt das: Stellen Sie in Büros und Teeküchen geeignete Behälter be-reit, die die Mülltrennung erleichtern.

Ganz wichtig beim Thema Mülltrennung: Informieren Sie alle Beschäftigten und weisen Sie insbesondere das Reinigungs-personal an, dass der Abfall auch ge-trennt entsorgt werden soll.Einfach und kostengünstig ist es, Pro-dukte wieder- und anderweitig zu ver-wenden. Gut erhaltene Kartons und Pa-kete können mehrmals versandt werden, einseitig bedrucktes und nicht mehr be-nötigtes Papier kann als Schmierpapier weitergenutzt werden. Viele Drucker-hersteller haben ein Toner-Recycling-Programm, und fast alle Mobilfunkkon-zerne nehmen ausgediente Mobiltelefone zurück, um sie zu recyceln und den Erlös für Natur- und Umweltschutzprojekte zu spenden. Für ausgesonderte Geräte gibt es Möglichkeiten der nachhalti-

AbfALLmANAGEmENt

3mIO.Tonnen Glas werden weltweit jährlich recycled.

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VERMEIDENRECYCELN

ABFALL

RICHTIG ENTSORGEN

90%

82%gen Weiterverwendung (z.B. bei AfB www.afb24.com). Dies reduziert zugleich den Elektronikschrott, der häufi g in ärmere Länder wandert, und dort unsachgemäß wieder aufbereitet wird. Erkundigen Sie sich auch bei ge-meinnützigen Einrichtungen, welchen Bedarf sie haben – möglicherweise be-nötigen sie dringend die Schreibtische, die Sie aussortieren, oder fi nden Ver-wendung für Ihre alten Konferenzstühle. Damit bei der Reinigung der Büroräume nicht über das Abwasser die Gewässer

verunreinigt werden, sollte bei Reini-gungsmitteln auf pH-neutrale Produkte ohne bedenkliche Duft-, Farb- und Hilfs-stoffe auf Basis nachwachsender, pfl anz-licher Rohstoffe geachtet werden. Nut-zen Sie nachfüllbare Behälter für Wasch-seifen und Reinigungsmittel.Ein solides Abfallmanagement ist damit sowohl Ergebnis von nachhaltigem Konsum als auch Voraussetzung dafür – und macht die Sache rund.

82%

90829082

%

Recyclingquote bei Glas-Produkten

beträgt der Anteil an Recyclingfasern in Kartons

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Laut Corporate Sustainability Baro-meter 2012 überprüfen die wenigsten Unternehmen, inwiefern ihr Nachhal-tigkeitsengagement Kosten und Um-satz beeinfl usst. Das liegt daran, dass die entsprechenden Abteilungen oft nur unzureichend eingebunden sind. Dabei wäre eine aktive Beteiligung des Rechnungswesens und des Cont-rollings naheliegend:

Das Monitoring liefert qualitative und quantitative Informationen über den Fort-schritt und die Wirksamkeit nachhaltigen Konsums in Ihrem Unternehmen. Es bildet daher eine wichtige Basis für die Steue-rung durch das Controlling.

Um das Erreichen der Ziele zu prüfen, sollten entsprechende Indikatoren – Kennzahlen – entwickelt werden. Dabei gilt: Je feiner Sie messen wollen, desto detaillierter müssen auch die Indikatoren bzw. Kennzahlen sein.

Mögliche Kennzahlen sind: der Ver-brauch von Heizenergie und Strom, Kompensationszahlungen für Flüge, niedrigere Transportkosten durch Dienstfahrräder oder Carsharing. Weitere Kennzahlen: der Anteil von Fairtrade-Produkten, Akzeptanz von Veggie-Days oder das Spenden nicht mehr benötigter Büroausstattung.

Ein solides Monitoring und Controlling Ihrer Maßnahmen bietet zwei Vorteile:

Internes Lernen und Steuerung: Nur durch eine kontinuierliche Beobach-tung – nichts anders heißt „Monito-ring“– lassen sich Fortschritte erkennen. Zugleich werden Verbesserungspotenzia-le deutlich, die ggf. die innerbetriebliche Akzeptanz der Maßnahmen begünstigen.

QUALItÄtSSICHERUNGUND StEUERUNG 71%*71%*

* Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz ist in! Der Trend geht zu mehr Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz. Bei einer repräsentativen Befragung der TU Berlin im November 2012 gaben 71 Prozent der „Grünen Community“ an, dass ihnen umweltfreundliches Verhalten am Arbeitsplatz sehr wichtig sei. Im Bevöl-kerungsdurchschnitt stimmte dem über die Hälfte aller Befragten zu.

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Legitimation nach außen: Ein Reporting via Website oder Jahres-bericht fördert die öffentliche Wahrnehmung und zeigt, dass das Unter-nehmen es ernst meint mit seiner Nachhal-tigkeitsorientierung.

Eine effi ziente Steuerung ist ausschlagge-bend für den Erfolg der Maßnahmen. So ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts, dass eine offensive Kommunikation der Ergebnisse das umweltgerechte Verhalten fördert: Wird beispielsweise transparent gemacht, welche Abteilung die meisten Einsparungen im Energie- oder Papierver-brauch erzielt hat, erwächst aus zuvor abstrakten Ökofl oskeln schnell ein konkretes Erlebnis. Den einzelnen Mitarbeitern wird deutlich, welchen unmittelbaren Einfl uss sie ausüben. Achtung: Transparent gemachte Monitoringmaßnahmen können dazu führen, dass sich Mitarbeiter kontrolliert fühlen. Dem können Sie mit positiven Anreizsyste-men entgegenwirken.

Positiver Anreiz am Beispiel „Papiersparen“

Für jedes eingesparte Blatt Papier könnten Sie einen kleinen Betrag ausloben. Mit der Summe, die dann am Jahresende zusammengekommen ist, ließen sich ökologische oder soziale Projekte in Ihrer Region fördern. Die Wirkung beinhaltet in diesem Fall nicht nur Einsparungen im Papier- oder Emissionsbereich: Dadurch, dass der spielerische Aspekt mit dem Wettbewerbsgedanken und dem guten Zweck kombiniert wird, besitzt die Belegschaft eine klare Motivation, sich zu beteiligen. Und Ihr Unterneh-men kann sich nebenbei als Corporate Citizenship positionieren, das seiner bürgerschaftlichen Ver-antwortung gerecht wird.

– so viel Papier verbraucht jeder Deutsche im Jahr.250KG

CORPORAtECItIzENSHIPPRAXIStOOL

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tRANSPARENz UND KOmmUNIKAtION

Interne Kommunikation: Um die lang-fristige Akzeptanz von nachhaltigem Kon-sum zu gewährleisten und das Thema in der Unternehmenskultur zu etablieren, sollten Maßnahmen und Erfolge auch regelmäßig über Routinen, Intranet, Mit-arbeiterzeitschriften, Informationsveran-staltungen etc. kommuniziert werden. Kurz gesagt: Holen Sie Ihre Belegschaft ins Boot! Wenn Mitarbeiter sich nicht ver-antwortlich fühlen, weil es nicht „ihr“ Papier ist und nicht „ihre“ Stromrech-nung, ist die Motivation, mit diesen Ressourcen sparsam zu wirtschaften, gering. Ebenso wichtig: Senden Sie positi-ve Botschaften. Küren Sie nicht die Um-weltsünder-Abteilung des Jahres, sondern diejenigen, die sich für eine bessere Nach-haltigkeitsbilanz des Unternehmens ver-dient machen. Das motiviert auch andere!

Externe Kommunikation: Ihre Fort-schritte im nachhaltigen Konsum können Sie in die Nachhaltigkeitskommunikation einbinden oder aber mit dem Geschäfts-bericht kommunizieren. Bleiben Sie dabei glaubhaft – beschönigen Sie nichts, beschränken Sie sich auf tatsächliche Resultate und legen Sie auch dar, warum Sie gegebenenfalls bestimmte Aspekte nachhaltigen Konsums nicht berück-sichtigen können.

Wie glaubwürdig Ihre Kommunikation wirkt, zeigt sich letztlich daran, wie gut das Thema geplant wurde und ob Sie Zielkonfl ikte benannt haben. Je besser nachhaltiger Konsum in bestehende Nach-haltigkeits- oder CSR-Strategien einge-bettet ist, desto überzeugender können Sie auch darüber berichten.

* 90 % der umsatzstärksten Unter-nehmen berichten über Nachhaltigkeit

Immer mehr Unternehmen in Deutsch-land unterrichten Stakeholder über Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Geschäfts-tätigkeit – 90 der 100 umsatzstärksten Unternehmen etwa informieren über ihr nachhaltiges Wirken. Das zeigt das KPMG-Handbuch zur Nachhaltigkeits-berichterstattung, für das Nachhal-tigkeits- und Geschäftsberichte sowie Webseiten der Unternehmen ausge-wertet wurden. Um die Verlässlichkeit und Glaubwür-digkeit der veröffentlichten Angaben zu erhöhen, lassen immer mehr Unterneh-men ihre Nachhaltigkeitsinformationen überprüfen. Enthielten im Jahr 2008 erst 25 Prozent der Nachhaltigkeitsberichte der 100 umsatzstärksten Unternehmen eine externe Prüfbescheinigung, waren es 2011 bereits 35 Prozent. Quelle: www.kpmg.de/Presse/31419.htm

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PRAXIStOOL

IHR CO2-FUSSABDRUCKEin geeignetes Tool, Fortschritte zur Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks Ihres Unternehmens zu messen und zu kommunizieren, ist der im Kapitel „Planung“ erwähnte Klima-Rechner. Mittels eines Vorher-Nachher-Vergleichs lässt sich der Beitrag Ihres Unternehmens zum Klimaschutz konkret belegen. Eine Übersicht über die Klima-Strategien führender deutscher Unternehmen enthält die Broschüre „Perspektiven eines klimaverträglichen Konsums jenseits von Konsumverzicht“.Herausgeber ist die Plattform Klimaverträglicher Konsum Deutschland:

500 ganz konkrete Tipps MIMONA bietet über 500 Praxisbeispiele, wie man Mitarbeiter zu nachhaltigem Verhalten motiviert. Es ist ein Projekt des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.) in Kooperation mit der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE. www.mimona.de

www.pcf-projekt.de/fi les/1307354666/pkkd2011_perspektiven-klimavertraeglicher-konsum.pdf

26 | 27Über folgende Netzwerke können Sie Ihr Engagement positionieren:

"Wirtschaft pro Klima" ist eine Plattform für klimaengagierte Unter-nehmen. Dort können insbesondere Maßnahmen zur Effi zienzsteigerung präsentiert werden: www.wirtschaft-pro-klima.de/Initiative

Der Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.) ist mit über 500 Mitgliedern die größte Umweltinitiative der Wirt-schaft in Europa: www.baumev.de

Die Stiftung 2° besteht aus CEOs deutscher Unternehmen, die durch Unternehmensaktivitäten zum Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad zu beschrän-ken, beitragen möchten. Der Stifterkreis ist für weitere engagierte Unternehmen offen: www.stiftung2grad.de

Eine Plattform, auf der Sie sich als Unternehmen direkt mit Verbrauchern über Nachhaltigkeitsthemen austau-schen können, bietet www.utopia.de

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WIE NACHHALtIGER KONSUm WIRKt

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Nachhaltiger Konsum heißt, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte nicht losgelöst voneinander zu betrachten, sondern sie in Beziehung miteinander zu setzen und entsprechend zu handeln. Und falls Sie sich immer noch fragen, wozu das Ganze gut sein soll, geben wir Ihnen fünf triftige Gründe, wie und warum nachhaltiger Konsum wirkt:

WEIL SIE IHRE ÖKO- LOGISCHE VERANt- WORtUNG WAHRNEHmENDie Gleichung ist simpel: Unternehmen be-dienen sich aus ökologischen Ressourcen, also tragen Sie auch eine Verantwortung für die Umwelt. Und ja, als Entscheider sind Sie in der Pflicht. Aber es ist lohnens-wert, diese Pflicht als Chance zu verste-

hen: Man nimmt so Ihr Unternehmen als ernstzunehmenden Akteur wahr, der aktiv gestaltet und sein Handeln reflektiert. Und der dafür sorgt, dass es auch morgen überhaupt noch eine Umwelt gibt, in der wir leben und konsumieren können.

WEIL SIE AKtIV fAIRE bEDINGUNGEN fÖRDERN - WELtWEItIndem Sie als Unternehmen auf Fairtrade-Produkte zurückgreifen, helfen Sie dabei, dass beispielsweise Kleinbauern in den Produktionsländern eine faire Entlohnung und ein Mindestmaß an sozialer Absiche-rung erhalten. Wie eine Studie des Cen-trums für Evaluation (CEval) 2012 belegte, besitzen fair entlohnte einen höheren Le-bensstandard als andere Bauern.

Übrigens: Mit dem Konsum von Fairtrade-Produkten fördern Sie auch die Einhaltung ökologischer Standards in den Anbau- ländern – was sich wiederum positiv auf die Lebensbedingungen der ansässigen Bevölkerung auswirkt.

WEIL SIE GELD SPAREN Investitionskosten, die Ihnen etwa durch die Anschaffung energie- sparender Geräte entstehen, werden in der Regel ausgeglichen durch Einsparun-gen, die sich durch ebendiese energieeffi-zienten Geräte ergeben. Auch bei allen anderen Produkten gilt: Qualität zahlt sich mit Blick auf die Lebenszyklusrechnung meist aus. Die Investition in hochwerti-gere Waren rechnet sich durch deren Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit

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oder auch günstigere Betriebs- und Ent-sorgungskosten. Nachhaltiger Konsum kann übrigens auch bedeuten, etwas nicht zu kaufen. WEIL ES SIE ALS ARbEItGEbER AttRAKtIV mACHt Ob Sie nun CO2 einsparen oder Fairtrade-Produkte kaufen: Wenn Sie nachhaltigen Konsum zum elementaren Bestandteil Ihrer Unternehmenskultur erklären und entsprechend leben, wird dies Ihre Perso-nalgewinnung begünstigen und die Mitar-beiterzufriedenheit erhöhen. Das Gefühl, durch nachhaltigen Konsum am Arbeits-

platz quasi nebenbei etwas Gutes für Menschen und Umwelt zu bewirken, stärkt in der Belegschaft die Identifikation mit dem Unternehmen. Zufriedenere Mitarbeiter sind in aller Regel motivierter, was wiederum die Produktivität im Unternehmen (und damit dessen Wettbe-werbsfähigkeit) erhöht. Zugleich wächst bei Ihren Angestellten die Gewissheit, dass ihrem Arbeitgeber nicht allein an der Gewinnmaximierung gelegen ist.

WEIL ES IHNEN WEttbEWERbS- VORtEILE bRINGtEs gibt sie bereits, die Zielgruppe der nachhaltigen Konsumenten. Sie folgen der Vision, mit ihren Konsumgewohn- heiten aktiv in den Massenmarkt einzu-

greifen und so zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen. Dabei stehen weniger politisch-ideologi-sche, als sinnlich-ästhetische Motive im Vordergrund. Mit anderen Worten: Es geht um Genuss mit gutem Gewissen. Bei dieser Kundengruppe können Sie Ihre Reputation ausbauen, indem Sie selbst nachhaltig konsumieren und darüber berichten. Gerade im Bereich Ökologie lassen sich Erfolge nachhaltigen Konsums leicht darstellen, durch die Reduzierung von Treibhausgasen etwa. Kennzahlen lassen sich vergleichsweise einfach erheben, einige Unternehmen veröffentlichen bereits ökologische Gewinn- und Verlust-rechnungen.

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VERtIEfENDE HINtERGRUND- INfORmAtIONEN

Studie zum Entwicklungsstand des Nachhaltigkeitsmanagements von Unter-nehmen: Corporate Sustainability Baro-meter 2012 – Praxisstand und Fort-schritt des Nachhaltigkeitsmanage-ments in den größten Unternehmen Deutschlands, Hrsg. Center for Sustaina-bility Management e.V., 2012

Fokus Klimaschutz im Büro: Green Office: Ökonomische und ökologische Potenziale nachhaltiger Arbeits- und Bürogestaltung, Hrsg.: Dieter Spath, Wilhelm Bauer, Stefan Rief, 2012

Weitere Informationen zur Funktions-weise von Fairtrade und Zertifizierung: www.fairtrade-deutschland.de

RAtGEbER UND LEItfÄDEN zU NACHHALtIGEm KONSUm

Detaillierte Informationen zu Produkten und den jeweiligen Umweltzeichen, Krite-rien und Anforderungen:

Umweltorientierte Beschaffung von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern für den Bürobereich, Hrsg. Umweltministeri-um Baden-Württemberg, 2008 Leitfäden zur Unterstützung der Beschaffer bei der nachhaltigen Beschaffung für die Produktgruppen Bürobedarf, Bürogeräte mit Druckfunk-tion, Büromöbel, Reinigungsleistungen, Textilprodukte, Computer und Monitore, Kraftfahrzeuge: www.hessen-

nachhaltig.de/beschaffung

zUm WEItERLESEN Allianz für eine nachhaltige Beschaffung, Bericht des Bundesministe-riums für Wirtschaft und Technologie an den Chef des Bundeskanzleramtes, 2011 Informationen zum Thema Veranstal-tungen: „Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen“, Hrsg.: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Umweltbundesamt, 2010

tIPPS füR NACHHALtIGEN KONSUm VON PRIVAtPERSONEN UND übERSICHt übER WICH- tIGE GütESIEGEL Der Nachhaltige Warenkorb – Einfach besser einkaufen., Hrsg.: Rat für Nachhaltige Entwicklung, 2012 www.nachhaltigkeitsrat.de

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PHINEO-Ratgeber und -Themenreports erhalten Sie kostenlos als Download auf unserer Website.

WIRKT!

22 Organisationen analysiert, 11 empfohlen 12/2012

Empfohlene Qualität

im Themenfeld

Klimaschutz

UNtERStützUNG bEI DER EINfüHRUNG NACHHALtIGER bESCHAffUNG

Der KOMPASS NACHHALTIGKEIT unterstützt kleine und mittlere Unterneh-men sowie die öffentliche Hand auf dem Weg zu einer sozial und ökologisch nach-haltigen Beschaffung: www.kompass-nachhaltigkeit.de

Der B.A.U.M.-Wettbewerb Büro & Umwelt belohnt Betriebe für die umweltbewusste Beschaffung von Büro-artikeln: www.buero-und-umwelt.de

INfORmAtIONEN zU DEN „NEUEN KONSUmENtEN“: Von Karma-Konsum bis Utopisten - Nachhaltigkeit schafft neue Zielgrup-pen: www.pwc.de/de/handel-und-

konsumguter/nachhaltigkeit-schafft-

neue-zielgruppen.jhtml

WEItERE PHINEO-PUbLI-KAtIONEN, DIE DIESEN RAtGEbER ERGÄNzEN

Eine Themenfeldanalyse sowie eine Übersicht wirkungsvoller gemeinnütziger Projekte bietet der PHINEO-Themenreport Reduzieren, kompensieren, engagieren - Report über wirkungsvollen zivilgesell-schaftlichen Klimaschutz

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Strategische Partner • CSI – Centrum für soziale • Deutscher SpendenratInvestitionen und Innovationen • Stiftung Charité

Förderer • Freshfi elds Bruckhaus Deringer LLP • Warth & Klein Grant Thornton AG • MLP Finanzdienstleistungen AG

PHINEO ISt EIN büNDNIS StARKER PARtNER

stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt PHINEO bei allen an, die nicht nur Gutes tun, sondern auch Gutes bewirken wollen. PHINEO empfi ehlt auf Basis der mehrstu-fi gen PHINEO-Analyse gemeinnützige Projekte, die besonderes Potenzial haben, die Gesellschaft nachhaltig zu gestalten.

PHINEO ist ein unabhängiges Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement. Ein breites Bündnis aus Wirtschaft und Zivilgesell-schaft hat 2010 die gemeinnützige Aktiengesellschaft PHINEO ins Leben gerufen, um den gemeinnützigen Sektor zu

Mit Porträts dieser empfehlenswerten Organisationen, Reports zu ausgewählten Themenfeldern, Ratgebern zum Wie des Gebens sowie individueller Beratung bietet PHINEO Orientierung für wirkungs-volles gesellschaftliches Engagement. www.phineo.org