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    berschrift_1_start - und rechtsbndigberschrift_1_weiter - und rechtsbndig

    Erstverffentlichung 2004 als Taschenbuch unter folgendem Titel :

    Uwe Mller, Franz Josef Radermacher, Josef Riegler, Surjo R. Soekadarund Peter Spiegel: Global Marshall Plan. Mit einem Planetary Contract freine kosoziale Marktwirtschaft weltweit Frieden, Freiheit und Wohlstandermglichen

    Ein Projekt der Hoffnung Die Entstehung der GlobalMarshall Plan Initiative

    Das fortgesetzte Elend in den rmsten Lndern der Welt, dieanhaltende Verschwendung natrlicher Ressourcen, die zuneh-mende Militarisierung der Abwehr des internationalen Terrorismusund die damit verbundenen Einschrnkungen brgerlicher Frei-heitsrechte fhren mehr und mehr Menschen zu der Einsicht, dassdie derzeitigen globalen Rahmenbedingungen nicht zu dauerhafterFriedensfhigkeit und Nachhaltigkeit fhren. Die Zeit ist reif freinen Global Marshall Plan um diese unheilvolle Entwicklungwirkungsvoll zu verndern.

    die initiative

    Die Global Marshall Plan Initiative

    Koordinierungsbro

    Rissener Landstr. 193

    D-22559 Hamburg

    fon: +49 (0)40 - 82290420

    fax: +49 (0)40 - 82290421

    [email protected]

    www.globalmarshallplan.org

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    Dies war die berzeugung, die am 16. Mai 2003 in Frankfurt/M.gut ein Dutzend Reprsentanten von bekannten Nichtregierungs-organisationen wie dem Club of Rome, dem Club of Budapest, derStiftung Weltethos, der Stiftung Weltvertrag, von Unternehmens-Grn, Attac, BUND, kosoziales Forum Europa und anderenzusammenfhrte. Sie beschlossen eine gemeinsame Initiative freinen Global Marshall Plan im Sinne eines Planetary Contract aufden Weg zu bringen, die in ihrem Kern auf die Etablierung einer glo-balen kosozialen Marktwirtschaft abhebt, wie sie zum Beispieldurch Josef Riegler und Franz Josef Radermacher seit vielen Jah-ren thematisiert wird. Der Stiftung Weltvertrag wurde das Mandatfr die organisatorische Koordination der Initiative gegeben.

    Die vielleicht wichtigste berlegung der ersten Stunde war,diese Initiative so offen und integrativ wie mglich zu entwickeln.Vor allem gilt es, die Wirtschaft fr diese Initiative zu gewinnen,denn ohne ihr aktives Mittun kann diese aus Sicht der Beteiligtenunverzichtbare Orientierung hin zu einer weltweiten kosozialenMarktwirtschaft nicht gelingen.

    Im Sommer 2003 wurde die so genannte Stuttgarter Erklrungzur Global Marshall Plan Initiative erarbeitet. Diese konnte auf vie-len Ideen und Vorschlgen fr einen solchen Global Marshall Planaufbauen, wie sie aus der Literatur und verschiedenen Initiativenbekannt sind. Die Stuttgarter Erklrung wurde an gut 100 promi-nente vordenkende Persnlichkeiten versandt mit der Bitte, diesezu untersttzen. Ziel dieses ersten Schrittes war es, einen mg-lichst reprsentativen Untersttzerkreis aus allen Bereichen derGesellschaft und aus allen Teilen der Welt zu gewinnen. Fast alleder Angeschriebenen antworteten mit groem Enthusiasmus undbekrftigten ihre Untersttzung.

    Im Rahmen einer Pressekonferenz am 11. Oktober 2003 in Stutt-gart stellten Franz Alt, Almaz Bhm, Marika Kilius, Ervin Laszlo,Sabine Leidig, Ernst Ulrich von Weizscker und Georg Winter dieGlobal Marshall Plan Initiative erstmals der ffentlichkeit vor. AmAbend desselben Tages nahmen alle Preistrger und Laudatorenbei der Verleihung des Club of Budapest Awards 2003 noch einmaldie Gelegenheit wahr, ihrer Untersttzung dieser Initiative

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    Nachdruck zu verleihen. So erinnerte beispielsweise Hans-DietrichGenscher daran, dass der legendre Marshall Plan nach dem zwei-ten Weltkrieg ebenfalls in Stuttgart verkndet wurde. Er meinte,knftige Generationen wrden sich an diesen historischen Tag mitStolz erinnern, an dem nun die Global Marshall Plan Initiativewiederum in Stuttgart der ffentlichkeit vorgestellt wurde. Erschloss seine Rede mit den Worten: Mge es uns allen gelingen,... mit dem, was die Stuttgarter Erklrung will, ein ganzes Meer vonSolidaritt in der ganzen Welt zu schaffen. Fr eine menschenwr-dige Welt, in der nicht mehr die Zahl der gewonnenen Schlachtenzhlt, sondern in der alle Regionen dieser Welt die neue Ordnungals eine gerechte erkennen knnen, in der ihre Wrde genausogeachtet wird wie die der anderen, wo es nicht das Recht desStrkeren, aber die Pflicht zur Solidaritt gibt.

    Gleichzeitig bereiteten die Universitt Stuttgart, die BreuningerStiftung und der Club of Budapest eine Vorlesungsreihe vor, die imRahmen einer Fellowship-Professur von Ervin Laszlo im Winter-semester 2003/4 dazu beitragen sollte, die Inhalte der GlobalMarshall Plan Initiative zu przisieren. Zu den Referenten zhltenneben den Systemwissenschaftlern Ervin Laszlo und Fritz-AlbertPopp der Friedensnobelpreistrger Adolfo Perez Esquivel, der ehe-malige Weltbank-Direktor und Grnder von Transparency Interna-tional Peter Eigen und weitere Mittrger der Global Marshall PlanInitiative wie Franz Josef Radermacher, Peter Spiegel, Lutz Wickeund Georg Winter.

    Gleich im ersten Vortrag legte Franz Josef Radermacher einbemerkenswertes Konzept fr einen Global Marshall Plan vor.Dieses ist inzwischen von Franz Josef Radermacher in engerWechselwirkung mit allen Autoren dieses Textes und vielen wei-teren Mitbeteiligten zu einem ersten umfassenderen Bericht an dieGlobal Marshall Plan Initiative weiterentwickelt worden. DiesesKonzept, das nun als erster Bericht an die Global Marshall PlanInitiative erscheint (Global Marshall Plan Ein Planetary Contractfr weltweite kosoziale Marktwirtschaft), entwickelt und vertieftdie Kernlogik des vorliegenden Textes (institutionelles Design,Finanzierungsinstrumente und -volumen sowie Umsetzungs-

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    methodik) in wesentlichen Fragen, die in dem vorliegenden Text nurkurz angesprochen werden knnen.

    Ermutigt von diesen Erfolgen organisierte die Global MarshallPlan Initiative zwischen November 2003 und Mai 2004 zahlreicheKonferenzen. Bei der ersten Konferenz im November 2003 wurdeunter anderem die Erstellung eines Basispapiers durch einRedaktionsteam der Initiative (die Autoren dieses Buches)beschlossen, das im Zentrum dieses Buches steht [sieheTaschenbuchausgabe Horizonte Verlag 2004]. Die Herausgabe die-ses Textes als Taschenbuch erfolgte auf Anregung von PeterSpiegel, der sich um die Ausarbeitung eines ersten Entwurfs sehrverdient gemacht hat und bei dem die Hauptarbeit im Hinblick aufdie Verlegung dieses Buches lag.

    Beim Folgetreffen im Januar 2004 in Brssel nahm die Initiativewichtige Schritte in Richtung Europische Union vor: Initiativkreisein mehreren EU-Mitgliedslndern entstanden, um mglichst raschdas zentrale Zwischenziel der Initiative, d.h. die Einrichtung einesBeratungsgremiums der Europischen Union, erreichen zu knnen.Hierbei hat sich das kosoziale Forum Europa besonders enga-giert. Immer mehr Mitglieder des EU-Parlaments sowie nationalerParlamente stellen sich mittlerweile hinter die Initiative. Quer durchalle Parteien gewinnt die Global Marshall Plan Initiative das Ver-trauen, dass mit ihrem Konzept tatschlich eine neue ordnungs-politische Ausrichtung mglich wird, bei welcher sowohl der Nordenals auch der Sden stark gewinnen und zugleich die natrlichenRessourcen geschtzt werden.

    Innerhalb weniger Wochen wurde die Global Marshall PlanInitiative u.a. im November 2003 beim Umweltforum vonDaimlerChrysler in Magdeburg prsentiert, wobei Prinz El Hassanvon Jordanien als Prsident des Club of Rome und der UNEP-Generalsekretr Klaus Tpfer den Ruf nach einem Global MarshallPlan nachdrcklich untersttzten, im Dezember in Genf beim UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft, im Januar 2004 in Mombaibeim Weltsozialforum, im Februar beim Earth Dialogue in Barce-lona, im Mai beim Weltbankforum in Mnchen und im Juni bei derInternationalen Konferenz fr Erneuerbare Energien in Bonn sowie

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    vielen weiteren Konferenzen, wie beispielsweise die diesesKonferenzbandes. Sehr bald schlossen sich auch wichtigeVerbnde aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft der Initiative an, zumBeispiel der Verband entwicklungspolitischer Nichtregierungs-organisationen VENRO, gemeinsam fr Afrika, der Umweltdach-verband sterreichs, die ersten Sektionen von Friends of the Earth,der Studentenverband AIESEC Deutschland, der Bundesverbandfr Wirtschaftsfrderung und Auenwirtschaft (BWA) und dieWirtschaftsjunioren Deutschland. Im September 2004 wurde bereitsderen internationaler Dachverband, Junior Chamber International(JCI) offizieller Untersttzer. Als erste Universitt untersttzt imOktober die Alpen-Adria Universitt Klagenfurt die Initiative. MitteNovember 2004 auf einer Veranstaltung der EvangelischeAkademie Tutzing, selbst Untersttzerin, erklrten auch FrankBsirske, Vorsitzender von ver.di und Dr. Heiner Flassbeck,Chefkonom von UNCTAD, ihre Untersttzung.

    Auch auf internationaler Ebene findet die Initiative sehr positiveResonanz. Im Juni 2004 wurde das Konzept beim Parlament derWeltkulturen in Ankara prsentiert. Das Parliament of the WorldsReligions nahm die Untersttzung der Initiative auf die Agenda ihrerTagung im Juli 2004. Auch Global Compact, der von Kofi Annaninitiierte Unternehmensverband fr Nachhaltigkeit, uerte groesWohlwollen.

    Wenn die Initiative ihr groes Zwischenziel der Bildung einesBeratungsgremiums bei der Europischen Union zur weiteren Aus-arbeitung eines Global Marshall Plans hoffentlich bald erreichthaben wird, ist damit ihre Aufgabe noch lange nicht beendet. Siewill dafr Sorge tragen, dass ein solcher Global Marshall Plan keineeinseitige Ausgestaltung erfhrt, sondern dass sich alle Akteure undTeile der Weltgesellschaft insbesondere die konomisch und poli-tisch schwcheren darin konstruktiv wiederfinden. Sie will er-reichen, dass ein solcher Plan die grtmgliche Untersttzung derWeltffentlichkeit findet und dass er in seiner Substanz, Qualitt,Umsetzung und Reichweite kontinuierlich fortentwickelt wird. DieVision einer balancierten Entwicklung der Weltgesellschaft ist diezentrale Herausforderung dieses Jahrhunderts. Die Initiatoren

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    formulierten daher als Schlussaussage ihrer Stuttgarter Erklrungganz bewusst: Wir sind daher entschlossen, diese Initiative solange voranzubringen, bis sie zum gewnschten Erfolg gefhrt hat.Was die Initiatoren hoffnungsvoll stimmt, ist die groe Resonanz,die diese Initiative gefunden hat. Das zeigt die Flle der Persnlich-keiten und Institutionen, die sich inzwischen fr den Global MarshallPlan engagieren und die zum Zustandekommen dieser weltweitenBewegung mit Ideen und Anregungen beigetragen haben.

    Surjo R. Soekadar, Stiftung Weltvertrag

    Vision und AgendaEin Global Marshall Plan [1] fr eine weltweite kosozi-ale Marktwirtschaft

    Die Initiatoren und Mittrger der Global Marshall Plan Initiativewollen zeigen, dass die Finanzierung und Erreichung derMillennium Development Goals [2] mglich ist, wenn sich zumBeispiel Europa an die Spitze einer weltweiten Bewegung fr einenGlobal Marshall Plan im Sinne eines Planetary Contract stellt undein Forum fr dessen Ausarbeitung unter Einbeziehung derZivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik sowohl des Sdens als auchdes Nordens bietet. Sie mchten dabei die bisher in aller Welt ge-leisteten Vorarbeiten aufgreifen.

    Die Autoren und Untersttzer dieses Papiers mchten auf diehistorische und vielleicht einmalige Chance hinweisen, auf derBasis dieser Vorarbeiten einen konkreten kosozialen GlobalMarshall Plan zu entwickeln und umzusetzen.

    Was wollen die Millennium Development Goals und warumbedarf es zu ihrer Realisierung der Global Marshall Plan Initiative?

    Die Weltgemeinschaft der Nationen hat sich zu Beginn desJahrtausends beim UN Millennium Summit in Form der MillenniumDevelopment Goals einstimmig auf die Umsetzung realistischerZiele geeinigt. Sie hat sich darber hinaus verpflichtet, alle not-wendigen Anstrengungen zu unternehmen, um beispielsweise bis

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    2015 die weltweite Armut zu halbieren und eine Grundschulbildungfr alle Kinder zu ermglichen. Jedoch sind die Manahmen zurFinanzierung und als Folge davon die Umsetzung der MillenniumDevelopment Goals bisher sehr entmutigend [3].

    Angesichts der offensichtlich unzureichenden Rahmen-bedingungen, unter denen Globalisierung derzeit stattfindet, undangesichts des fortschreitenden Elends und der zunehmendenMilitarisierung der Abwehr des internationalen Terrorismus sollte essich lohnen, die Motive und Resultate des Millennium Summit ernstzu nehmen und nach Wegen zu deren realpolitischen Umsetzungzu suchen.

    Das Ende des Ost-West-Konflikts und das dadurch gefrdertePrimat der Wirtschaft, welches beispielsweise zur Grundlage desso genannten Washington Consensus [4] wurde, stellt die wich-tigste Zsur globaler Ordnungspolitik der letzten Jahre dar. Diewesentlichsten Elemente des Washington Consensus sindStaatsabbau durch Privatisierung von Staatsbetrieben und dieBeseitigung staatlicher Regulierungen und sonstiger Eingriffe in dieWirtschaft [5]. Entgegen aller Voraussagen konnte die vomWashington Consensus geprgte Politik internationaler Orga-nisationen, wie IMF und Weltbank, die Abnahme des Weltwirt-schaftswachstums von 3,6 Prozent in den 60er Jahren auf unter 1Prozent in den letzten zehn Jahren [6] nicht verhindern. DieSchwche der Staaten bei gleichzeitigem Demokratie-Defizit aufglobaler Ebene und einer noch ungengend entwickelten globalenZivilgesellschaft fhrten zu einem sehr unbalancierten Rahmen fralle globalen Prozesse.

    Was ist die Ausgangslage?

    In keinem Jahrhundert zuvor erfuhr der materielle Wohlstand derMenschheit einen greren Zuwachs als im vergangenen. ImDurchschnitt hat sich der materielle Wohlstand, so Schtzungen,verzehnfacht und dies trotz der gleichzeitigen Vervierfachung derWeltbevlkerung. Dennoch mssen zur Zeit ber zwei Milliarden

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    Menschen von weniger als 2 Dollar pro Tag leben. ber 26.000Menschen sterben tglich an Unterversorgung und den dadurchverursachten Krankheiten. Der zunehmende Raubbau an derNatur, die Verschwendung begrenzter Ressourcen und die mit derUmweltverschmutzung verbundenen zu erwartenden katastro-phalen Auswirkungen auf das Weltklima werden die Menschheitinnerhalb der nchsten 30 Jahre vor ihre grte Herausforderungstellen.

    Neben der bernahme nicht-nachhaltiger Konsummuster durchsich industrialisierende Lnder zhlen Armut und Bevlkerungs-wachstum zu den Schlsselproblemen. Viele HundertmillionenMenschen sind von den mglichen positiven Effekten der sich voll-ziehenden Globalisierung ausgeschlossen, so dass sich dieEinkommensschere zwischen den reichsten Industrienationen undden rmsten Entwicklungslndern noch einmal erweitert hat. Dasbedrohliche Bevlkerungswachstum und die Ausbreitung von AIDSin den rmsten Regionen der Welt nimmt weiter an Geschwindigkeitzu. Jede Anstrengung zur berwindung dieser nicht-nachhaltigenEntwicklung wird sich in Zukunft um ein Vielfaches erschweren odereine berwindung wird gar unmglich, wenn es nicht sehr bald zueiner substantiellen Trendwende kommt.

    Dieser Rahmen muss nun konstruktiv zum Wohle aller Men-schen vor allem derjenigen in den rmsten Lndern der Welt von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entscheidend verbes-sert werden. Eine Gesellschaft, die nicht mehr von der Vision einergerechten Welt bewegt wird, sondern nur noch vom Managementkurzsichtiger Interessen, verspielt ihre Zukunftsfhigkeit. Eine nach-haltige Welt, frei von Armut, ist sehr viel lebenswerter, reicher undsicherer fr jeden lebenswerter im materiellen Sinn und weit dar-ber hinaus.

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    Logik und Perspektive fr ein kosoziales Weltwirt-schaftswunder

    Es gilt die Grundrisse und Perspektiven eines neuartigen umfas-senden globalen Planes aufzuzeigen, der von zeitnahen Verbes-serungen globaler Rahmenbedingungen fr Entwicklung flankiert den wichtigsten substanziellen Beitrag fr eine Entwicklung hin zueiner weltweiten kosozialen Marktwirtschaft [7] leisten kann. ImSinne einer Welt-Innenpolitik [8] soll er als Grundlage einer neuenra der globalen Kooperation dienen und an die Idee einesPlanetary Contract [9] anknpfen, der starkes weltweites Wirt-schaftswachstum mit Umweltschutz, Armutsbekmpfung und derEtablierung demokratischer Gesellschaftsordnungen verbindet. Die Initiatoren und Mittrger dieses Papiers sehen in einem solchenkosozialen Global Marshall Plan eine realistische Perspektive

    zur berwindung der entwrdigenden Armut der Hlfte derMenschheit, die lngst als Hauptursache der existenziellenWeltprobleme erkannt wurde,zur erfolgreichen globalen Etablierung kologischer und sozia-ler Standards fr eine nachhaltige Entwicklung,zur berwindung der tiefen kulturellen Frustration und Demti-gung eines Groteils der Menschheit und damit zur Besei-tigung eines explosiven Umfeldes, das internationalen Terror-ismus hervorbringt und die globale Sicherheit gefhrdetund fr ein neues Weltwirtschaftswunder, das die bisher fastvllig brach liegenden Human-Potenziale von mehr als dreiMilliarden Menschen gezielt frdert, woraus letztlich diegesamte Menschheit immensen Nutzen ziehen wird.

    Mehr noch: Ein Global Marshall Plan zu einer umweltvertrg-lichen berwindung der extremen Wohlstandskluft in der Weltwrde auch fr zahlreiche andere Probleme, die aus einer un-balancierten Globalisierung erwachsen sind, neue attraktive Pers-pektiven erffnen. Dazu drei Beispiele:

    Der immer sprbarer werdende Lohndruck in immer mehrWirtschaftssektoren der traditionellen Industrielnder kann ineiner globalisierten Weltgesellschaft mittelfristig nur auf einem

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    Weg wieder gemildert werden: Der Wohlstand und damit auchdie Lhne mssen in den sich entwickelnden Lndern steigen.Dies erleichtert auch die Sicherung der Arbeitspltze in denIndustrielndern durch erhhte Nachfrage auf den Weltmrktenund durch eine geringer werdende Lohnkluft. Armut ist, wie Klaus Tpfer, Generalsekretr der UN-Umwelt-organisation UNEP, richtig feststellte, eine der Ursachen frUmweltzerstrungen in den rmeren Lndern. Denn wer umdas tgliche berleben kmpft, wird nur schwer fr Umwelt-schutz zu gewinnen sein. Dies gilt vor allem fr Lnder, indenen der Schutz der Umwelt zu Lasten der wenigen vorhan-denen Marktchancen erfolgen soll. In weiten Bereichen derWelt ist die Umsetzung kologischer Ziele daher nur realistisch,wenn diese unmittelbar mit der aktiven Frderung sozialer undkonomischer Entwicklung verknpft ist.Das Leitbild einer offenen, friedlichen, demokratischen, rechts-staatlichen und gebildeten Brgergesellschaft gilt vielen als derbeste Garant fr eine gute und dynamische Zukunftspers-pektive aller Gemeinwesen, erst recht in einer hochkomplexenWeltgesellschaft. Ein solches Leitbild und eine solche Entwick-lung knnen am besten durch einen kosozialen Global Mar-shall Plan vorangebracht werden, der im Sinne eines PlanetaryContract konzipiert ist.

    Im Zentrum der Logik eines solchen Planes steht folgenderGrundsatz: Investitionen, abgestimmte Marktffnungen und Co-Finanzierungen in vielen Bereichen werden im Gegenzug fr dieAngleichung sozialer, kologischer und demokratischer Standards,auf die sich die Weltgemeinsaft bereits geeinigt hat, geleistet. Aufdiese Weise entsteht angelehnt an die erfolgreichen EU-Erweiterungsprozesse eine Form der gezielten globalenArmutsberwindung, die sehr starke neue Wirtschaftsimpulse frdie betreffenden Regionen wie die gesamte Weltwirtschaft freisetzt.Durch die Koppelung des neuen Wachstums mit klaren kologi-schen Standards wird gleichzeitig eine starke kologisierung desWirtschaftens gefrdert. Von den neuen konomischen, ko-logischen und sozialen Perspektiven wrde ein starker Impuls zur

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    inneren Befriedung der Weltgesellschaft ausgehen. Dies wiederumstellt eine wichtige Voraussetzung fr ein ebenso anhaltendes wienachhaltiges Gedeihen der Wirtschaft dar. Unter solchen Vor-zeichen knnen nationale Regierungen ihre eigenen Ressourcenungleich besser mobilisieren. Die positiven Effekte und das ber-durchschnittliche Wirtschaftswachstum der am Global MarshallPlan beteiligten Lnder wird gleichzeitig einen starken Sog auf die-jenigen Regierungen verstrken, die sich einer kosozialen Ent-wicklung bisher verschlossen haben und den Druck auf sie verstr-ken, einer solchen Entwicklung Raum zu geben, Korruption ab-zubauen und Good Governance zu frdern.

    Ziel des Global Marshall Plans ist es, auf globaler Ebene ge-eignete Ordnungsprozesse mit Wettbewerbsmechanismen zu kop-peln, um humane Potentiale, Ressourcen und Infrastrukturen mitgut durchdachten institutionellen Lsungen zu Wertschpfungs-systemen zu verbinden. Eine weltweite kosoziale Marktwirtschaftschafft die richtige Balance zwischen wettbewerbsstarker Wirt-schaft, sozialer Solidaritt und kologischer Nachhaltigkeit.

    Ein Global Marshall Plan berwindet alte Interessen-gegenstze

    Die bisher angesprochenen Zusammenhnge deuten darauf hin,dass ein Global Marshall Plan im Sinne eines Planetary Contracteine ungewhnlich breite Untersttzung finden knnte auch vongesellschaftlichen Gruppierungen, die sich bisher eher skeptischbis feindlich gegenberstehen. Eines der berraschendenZwischenergebnisse des bisherigen Verlaufs dieser Initiative ist,dass diese von Wirtschaftsunternehmern und Unternehmens-verbnden ebenso untersttzt wird wie von scharfen Kritikern derbisherigen Form von Globalisierung, und von Vertretern aus Nordwie aus Sd. Bekannte Reprsentanten aller groen politischenStrmungen, genauso wie Protagonisten aller gesellschaftlichenSektoren und Vertreter global operierender Netzwerke der Weltzivil-gesellschaft sprachen sich vehement fr diese Initiative aus.

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    Am 16. Mai 2003 trafen sich in Frankfurt/M. auf Einladung desJournalisten Herbert Holzamer, Sddeutsche Zeitung, Repr-sentanten von einem Dutzend sehr unterschiedlicher Nicht-regierungsorganisationen wie Attac, BUND, Club of Budapest, Clubof Rome, kosoziales Forum Europa, Stiftung Weltethos, StiftungWeltvertrag, Terra One World Network, Umweltdachverband ster-reich, UnternehmensGrn und Wuppertal Institut, um die Initiativefr einen kosozialen Global Marshall Plan zu starten. Sie warensich einig, dass der Entwurf eines solchen globalen Plans um sobesser und erfolgreicher sein wird, je mehr hier Wirtschaft undZivilgesellschaft sowie wohlhabende und weniger wohlhabendeLnder zusammenarbeiten. Den Zeitpunkt ihrer ersten ffentlichenPrsentation am 11. Oktober 2003 in Stuttgart bezeichnete Hans-Dietrich Genscher, frherer deutscher Auenminister und bekann-ter liberaler Politiker, als historische Stunde, an die sich knftigeGenerationen erinnern werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sichdieser Initiative bereits mehr als 70 prominente Persnlichkeitenaus aller Welt angeschlossen und eine gemeinsame GlobalMarshall Plan Declaration als Stuttgarter Erklrung unterzeichnet Reprsentanten konservativer, sozialdemokratischer, liberaler wiegrner Parteien, von Unternehmern und Unternehmerverbndenbis zu engagierten Nichtregierungsorganisationen, unter ihnenkonomen, Kritiker der bisherigen Form von Globalisierung,Wissenschaftler, religise Fhrer, Knstler und Journalisten. Vielesprachen dabei von der vielleicht wichtigsten Initiative der vergan-genen Jahrzehnte.

    Am 15. November 2003 trafen sich in Hamburg und nachfol-gend am 30. Januar und 5. Mai 2004 in Brssel ber 100 Vertreterzahlreicher NGOs und mehrerer Wirtschaftsverbnde. Sie warender Meinung, dass die bisherigen Anstze und Impulse dieserInitiative eine reelle Chance zu einem breiten gesellschaftlichenBrckenschlag erffnen.

    Im Mittelpunkt der Stuttgarter Erklrung steht die Forderung,dass sich Europa an die Spitze einer weltweiten Bewegung fr dieUmsetzung eines kosozialen Global Marshall Plans setzt. Wennauch ein im Sinne eines Planetary Contract konzipierter Global

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    Marshall Plan von der Weltgemeinschaft getragen werden muss von der Zivilgesellschaft wie der Wirtschaft und der Politik somuss dieser Prozess doch zunchst von einem Umfeld ausgehen,das ein hohes Ma an Integration mit dem notwendigen politischenWillen, politischer Durchsetzungsfhigkeit und Glaubwrdigkeit ver-bindet.

    Die Europische Union ist in dieser Hinsicht einer der Hoffnungs-trger fr viele Menschen. Daher richtet sich die Global MarshallPlan Initiative derzeit zunchst und explizit an dieEntscheidungstrger in Europa. Erster Schritt fr die Entwicklungeines Global Marshall Plans wre untersttzt von denEuropischen Regierungen die Einrichtung eines Beratungs-gremiums der Europischen Union, das unter Einbeziehung vonReprsentanten aus Nord und Sd, von Zivilgesellschaft undWirtschaft, ein integratives Forum fr die Entwicklung eines einheit-lichen Vorschlags fr die Finanzierung und Umsetzung eines GlobalMarshall Plans bietet.

    Diskussionsbeitrge zur Finanzierung und UmsetzungEin erster Entwurf fr einen kosozialen GlobalMarshall Plan

    Die folgenden Ausfhrungen sind als Diskussionsbeitrge undAnregung zu verstehen. Keineswegs ist damit das Design fr einenkosozialen Global Marshall Plan im Sinne eines Planetary Con-tracts vorgezeichnet oder gar vorweggenommen. Anliegen diesesTextes ist es vielmehr, die Realisierbarkeit und Finanzierbarkeiteines solchen globalen Aufbauplans fr eine besser balancierteZukunft deutlich zu machen. Ansonsten ist er nur eine Eingabe indie notwendigen Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse vonWirtschaft, globaler Zivilgesellschaft und Politik auf dem Weg zuverbesserten und balancierteren Rahmenbedingungen, der hoffent-lich bald beschritten wird. Anliegen der Initiative ist es, dassWirtschaft, Wissenschaft, Politik und globale Zivilgesellschaft aktivund gemeinsam die inhaltliche Gestaltung dieses Global Marshall

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    Plans in Angriff nehmen. Die Qualitt und der Erfolg eines GlobalMarshall Plans werden entscheidend von deren Engagement undderen Beitrgen abhngen.

    Die Initiatoren fr einen Global Marshall Plan wollen damit denntigen Startimpuls geben, bis dieser in hinreichender Form von derWeltgemeinschaft aufgegriffen wird. Sie knpfen an frhereImpulse an, die den Weg zu einem kologischen beziehungsweisekosozialen Global Marshall Plan bereits vorgezeichnet haben beispielsweise von Franz Alt [10], Kofi Annan [11], Lutz Wicke [12],Georg Winter [13], Susan George [14], Michail Gorbatschow [15], AlGore [16], Hans Kng [17] und George Soros [18]. Die Beteiligtenhaben sich in der Global Marshall Plan Declaration vorge-nommen, nicht nachzulassen, bis ein Global Marshall Plan endlichzur Realitt wird.

    Das Ziel und die erste Phase

    Nach Untersuchungen von Franz Josef Radermacher [19] knn-te das Weltbruttosozialprodukt in 50 bis 100 Jahren verzehnfachtund gleichzeitig eine soziale Balance erreicht werden, wie sie heutebeispielsweise in Europa vorliegt. Hierbei steht der Vervierfachungder Bruttoinlandsprodukte (BIP) der Industrielnder eine Erhhungder BIP der rmeren Lnder um den Faktor 34 gegenber. Dankdes technischen Fortschritts, in Verbindung mit einer entsprechenderhhten koeffizienz und sehr weitgehenden Demateriali-sierungen, sind dabei ein umfassender Schutz der Umwelt und ins-gesamt eine nachhaltige Entwicklung mglich.

    Die nachfolgenden Vorschlge nehmen Bezug auf dieEntscheidungsstrukturen der EU und internationaler Organisa-tionen und betreffen die erste Phase eines Global Marshall Plans,die bis zum Jahr 2015 angesetzt ist. Dabei erweist es sich als posi-tiv, richtungweisend und letztlich als Schlssel fr den hier entwik-kelten Vorschlag, dass die Weltgemeinschaft der Nationen in denvergangenen zehn Jahren bereits zu einem sehr breiten Konsensber grundlegende Ziele und Schritte fr eine gemeinsame fried-

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    liche, prosperierende und nachhaltige Entwicklung gefunden hat.Die Ergebnisse eines Jahrzehnts des Ringens um eine global ver-trgliche Zukunftsperspektive aller Nationen, die durch eine bei-spiellose Serie von UN-Konferenzen in den 90er Jahren desvergangenen Jahrhunderts zustande kamen, wurden noch einmalbeim Millennium-Gipfel im Jahr 2000 durch die dort anwesendenber 150 Staatsoberhupter einstimmig bekrftigt. Aus dieser UN-Konferenz sind die so genannten UN Millennium DevelopmentGoals [20] hervorgegangen, die exakt das beschreiben, worauf sichdie erste Phase eines Global Marshall Plans fokussieren soll. Sieumfassen bis zum Jahr 2015 u.a. folgende Punkte:

    Weltweite Halbierung der Anzahl der Personen, derenEinkommen weniger als einen Dollar pro Tag betrgt (zur Zeitnoch mehr als eine Milliarde);Ermglichung des Besuchs eines vollen Grundschulpro-gramms fr alle Kinder;Senkung der Kindersterblichkeit auf ein Drittel der heutigenWerte;substanzielle Verbesserungen bei der Gesundheit von Mttern;Umkehrung des Trends bei HIV/AIDS, Malaria und anderenepidemischen Krankheiten;Umkehrung des Trends beim Verlust von Umweltressourcen;Halbierung der Anzahl der Menschen, die keinen Zugang zugesundem Trinkwasser haben (heute ber eine Milliarde);Herbeifhrung einer neuartigen Partnerschaft fr Entwicklung;insbesondere durch (1) die Entwicklung eines offenen Welt-handels- und Weltfinanzsystems unter geeigneten Rahmen-bedingungen, das national und international eine Verpflichtungzu Good Governance beinhaltet, sowie (2) Aktivitten zurArmutsberwindung, z.B. bzgl. der Schuldenproblematik vonbesonders armen Lndern, (3) die Schaffung von sinn-stiftenden und produktiven Arbeitsmglichkeiten, besonders frJugendliche, (4) Sicherstellung eines bezahlbaren Zugangs zuwichtigen Medikamenten in Zusammenarbeit mit Pharmafirmenund (5) Zugang fr alle zu den Vorteilen moderner Technologie,vor allem im Bereich der Informations- und Kommunikations-

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    technologie, und damit Anstrengungen zur berwindung derdigitalen Spaltung.

    Alle zentralen internationalen Organisationen haben sich dieseZiele zwischenzeitlich zu eigen gemacht, also z.B. die Welthandels-organisation (WTO), die Weltarbeitsorganisation (ILO), dasUmweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), die Weltbank(WB) und der Internationale Whrungsfonds (IMF).

    1. FinanzierungDie Nagelprobe fr die Handlungsfhigkeit der Politikauf globaler Ebene: Finanzierung und Implementierung

    Alle die richtigen und notwendigen Erklrungen und Verein-barungen wurden bisher nur in einem hchst entmutigendenAusma umgesetzt. Wenn die offensichtliche Kluft zwischenWillenserklrung einerseits und Handlungskraft andererseits nichtrasch berwunden wird, droht neben der weiteren Eskalation derglobalen Probleme vor allem eine dramatische Zuspitzung derVertrauenskrise in die Entscheidungstrger auf allen Ebenen und indie Handlungsfhigkeit der Politik insgesamt. Eine ganze Gene-ration globalverantwortlich denkender Menschen in allen Lndernder Welt hat sich auf den zuvor beschriebenen aufwendigenProzess der globalen Zielfindung eingelassen und sich dafr enga-giert. Es wre ein groer Verlust an Zukunftsfhigkeit, wenn diesesPotenzial sich aus Enttuschung zurckziehen wrde.

    Die Phase der Verstndigung auf global verantwortungsvolleZiele und Schritte muss daher nun mit hchster Dringlichkeit voneiner Phase der entschiedenen Umsetzung der globalen Verein-barungen abgelst werden. Die Initiatoren der Global Marshall PlanInitiative sehen die Auflsung der Lhmung bei der Umsetzung glo-bal adquater Standards durch Ermglichung von Konstellationen,die fr alle Beteiligten gewinnbringend sind, als die wichtigsteAufgabe der nchsten Jahre und als Einstieg in eine neue Qualittglobaler Handlungsfhigkeit an. Dies betrifft insbesondere dieFragen der Finanzierung und der Umsetzungsmechanismen einessolchen Global Marshall Plans.

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    Bentigtes Finanzvolumen fr Global Marshall Plan

    Der noch nicht gedeckte Finanzbedarf fr die Erreichung derMillennium Development Goals liegt nach einer Analyse derVereinten Nationen, dem so genannten Zedillo-Report (2001), beietwa 50 Milliarden US Dollar pro Jahr [21]. Hinzu kommen 20Milliarden US Dollar jhrlich, die fr die Bereitstellung globalerffentlicher Gter [22] bentigt werden, um die grundlegendenRahmenbedingungen fr eine optimierte globale kosozialeMarktwirtschaft zu gewhrleisten. Diese Zahlen decken sich miteinem Bericht des britischen Schatzkanzlers Gordon Brown [23],der im Vorfeld der Weltkonferenz Rio + 10 in Johannesburg 2002erschienen ist, sowie mit den Analysen von George Soros [24]. DieInitiative legt daher diesen zustzlichen Finanzbedarf fr ihre eige-nen berlegungen zugrunde, wobei durch verbindliche Zusagen ab2006 12 Milliarden Dollar dieser zustzlich bentigten Mittel jhrlichbereits abgesichert sind. Da jedoch die bisherigen Studien voneiner Bereitstellung der Gelder ab 2001 ausgingen, um dieMillennium Goals bis 2015 zu erreichen, und die Implementierungeines Global Marshall Plans voraussichtlich nicht vor 2008 mglichsein wird, ist ab 2008 mit einem jhrlichen Finanzvolumen vondurchschnittlich etwa 105 Milliarden US Dollar auszugehen, das inprogressiver Weise bereitgestellt werden soll. Zur Beurteilung dieser Grenordnung sei auf folgende Vergleichs-zahlen verwiesen: Der US-Kongress verabschiedete fr die Militr-einstze im Irak und in Afghanistan fr das Jahr 2003 insgesamt87,5 Milliarden US Dollar, wovon 19,8 Milliarden auf humanitreHilfe und Wiederaufbau entfallen. Die Gesamtsumme der interna-tionalen Entwicklungshilfe liegt derzeit bei 56 Milliarden US Dollar,was etwa 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) derGeberlnder entspricht. Durch den vorgeschlagenen GlobalMarshall Plan wrde sich dieser Anteil durchschnittlich auf gut 0,6Prozent des BIP erhhen, was noch immer unterhalb der 0,7Prozent lge, auf die sich die Weltgemeinschaft bereits vor Jahr-zehnten als Ziel verstndigt hat. Als Vergleichsgre mag fernerdas Volumen des Marshall Plans der USA nach dem Zweiten

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    Weltkrieg zugunsten Europas dienen. Dieser Plan wurde bereinen Zeitraum von vier Jahren mit durchschnittlich 1,3 Prozent desBIP der USA finanziert. Der Gesamthaushalt der EuropischenUnion liegt zur Zeit bei gut ein Prozent des BIP der EU-Mitgliedsstaaten.

    Diese Zahlen machen deutlich, dass der vorgeschlagene GlobalMarshall Plan finanzierbar ist. Ein einzelnes Land traf nach demZweiten Weltkrieg die Entscheidung zu einem konzentriertenEntwicklungsplan fr das kriegszerstrte und ausgezehrte Europa,finanziert allein aus dem eigenen Haushalt. Dieser Marshall Plantrug entscheidend zum europischen Wirtschaftswunder, zu einersehr erfolgreichen inneren wie ueren Befriedung und zu einemerfolgreichen breiten Wohlstandsanstieg in Europa bei. Aber auchdas Geberland profitierte nachdrcklich von der Friedensdividendeseiner klugen Entscheidung.

    Mit der friedlichen Umgestaltung Osteuropas durch Gorbat-schows Perestroika entstand die Chance zu einer noch weit gre-ren, zu einer historisch bisher einmaligen Friedensdividende: DieRstungsausgaben sanken von 1.210 Milliarden US Dollar 1985auf 804 Milliarden im Jahr 1998. Allein mit diesem jhrlichenDifferenzbetrag von ber 400 Milliarden US Dollar knnte man denGlobal Marshall Plan drei bis vier Jahre lang finanzieren.Stattdessen wurde der Anteil der Entwicklungshilfe im gleichenZeitraum in den meisten Lndern gekrzt in nicht wenigen um dieHlfte. Die Kluft zwischen Arm und Reich in der Welt erweiterte sichin keinem Jahrzehnt mehr als in den 90er Jahren des vergangenenJahrhunderts. Es war ein Jahrzehnt zutiefst enttuschter Hoff-nungen. Wollen wir diesen offensichtlich hchst gefhrlichen Wegnicht weitergehen, so ist es jetzt an der Zeit, eine neue globaleFriedens- und Entwicklungszusammenarbeit zu organisieren.

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    Neue Finanzierungsinstrumente fr globale Entwick-lungsaufgaben

    Weltweite Entwicklung erfordert neben Marktffnungen undneuen Umsetzungsmechanismen auch die oben genanntenfinanziellen Mittel fr eine internationale Zusammenarbeit. Trotz derprinzipiellen Mglichkeit, die erforderlichen Betrge aus den natio-nalen Haushalten bereitzustellen, bemhen sich die Mitglieder derInitiative aus grundstzlichen und verfahrenstechnischen Erw-gungen vor allem darum, andere Wege fr die Bereitstellung dieserMittel in die Diskussion einzubringen. Insbesondere ist hier dieNutzung intelligenter internationaler Finanzierungsmechanismen zunennen, die erstens auf neue Potenziale der Globalisierungzugunsten der Finanzierung internationaler Entwicklung zurckgreifen, zweitens negative Effekte der Globalisierung dmpfen undschlielich zugleich die Potenziale einer freien Marktwirtschaft nichtbeeintrchtigen.

    Zum einen werden dadurch die nationalen Haushalte nicht direktzustzlich belastet, zum anderen knnen die dadurch generiertenGelder besser von nationalen Interessen der Geberlnder ent-koppelt werden. Ferner wird es dadurch erleichtert, synchron voran-zuschreiten. Die Abhngigkeit von nationalen Interessen hat in derVergangenheit immer wieder die Effizienz von Manahmen derEntwicklungszusammenarbeit beeintrchtigt und in der Folge auchdas ffentliche Ansehen nationaler Entwicklungshilfeprogrammedeutlich gemindert. Die Entscheidung fr neue Finanzierungs-instrumente auf globaler Ebene kann somit sowohl die politische alsauch die ffentliche Akzeptanz fr einen Global Marshall Planentscheidend verbessern.

    1. Sonderziehungsrechte beim InternationalenWhrungsfonds (IMF)

    In der kurzen Zeit nach seiner ersten Vorstellung erfuhr derVorschlag des international renommierten Finanzexperten George

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    Soros zur Nutzung der Sonderziehungsrechte des IMF zurEntwicklungsfinanzierung [25] breite Untersttzung in der Fachwelt.

    So beinhaltet sowohl der Zedillo-Report als auch die Aus-fhrungen von Gordon Brown diesen Vorschlag.

    Als Sonderziehungsrechte bezeichnet man Kredite, die einemLand im Verhltnis zu der von ihm in den IMF-Fonds eingezahltenQuote zur Verfgung stehen. Ein Effekt ergibt sich daraus, dassEntwicklungslnder Teile der Quote in ihren eigenen oft schwche-ren Whrungen einzahlen, Kredite aber in stabilen Whrungen ausdem Whrungskorb ausbezahlt bekommen. George Soros schlgtvor, solche Sonderziehungsrechte in Zukunft jhrlich zuzulassen.Den rmeren Lndern wrde hierdurch gem seinem Vorschlagein Mehr von etwa 10 Milliarden US Dollar fr Entwicklungs-aufgaben zuflieen. Der Vorschlag von George Soros geht abernoch weiter: Zustzlich sollen die reichen Lnder ihren Teil derkorrespondierenden Quote von 18 Milliarden US Dollar fr Entwick-lungsfinanzierung bereitstellen. Dies knnte eine wichtige Finanz-basis fr einen Global Marshall Plan bilden.

    In dem vorliegenden Vorschlag wird ein jhrliches Volumen voninsgesamt 30 bis 40 Milliarden US Dollar Transfer in den Sden ausSonderziehungsrechten vorgesehen. Die entsprechenden Mglich-keiten der Geldschpfung durch die Zentralbanken von reichenLndern oder Lndergruppen wrden sich dadurch reduzieren,aber in einem vertretbaren Umfang.

    2. Tobin-Abgabe auf globale Finanztransaktionen

    Von verschiedenen Seiten wird der Vorschlag einer so genann-ten Tobin-Abgabe auf globale Finanztransaktionen eingebracht, umdamit globale Entwicklungsziele zu finanzieren. Der Vorschlag fin-det breite Untersttzung zahlreicher Fachleute, darunter auch aus-gewiesene Finanzmarktkenner wie George Soros. Kritiker diesesVorschlags fhren ins Feld, dass dadurch die kollektive Intelligenzin der Steuerung der sehr empfindlichen globalen Finanzstrmebelastet wrde. Dem steht aber entgegen, dass sich gerade in den

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  • I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I

    jngsten Auswchsen und Blasen an den internationalen Kapital-und Finanzmrkten sowie auch im Bereich der New Economy dieseIntelligenz als nicht sehr weitreichend erwiesen hat. Ansonsten wirdauch nur eine vorsichtige Nutzung dieses Instruments und dies nurauf globaler Ebene vorgeschlagen.

    Ein vorsichtiger Einstieg in eine weltweite Tobin-Abgabe vonzunchst 0,01 Prozent auf globale Finanztransaktionen knnteGegenstand der Diskussion werden. Dieser knnte bei ent-sprechend positiven Erfahrungen auf 0,02 Prozent erhht werden.Durch eine derart minimale Tobin-Abgabe knnten jhrlich 30 bis 40Milliarden US Dollar fr den vorgeschlagenen Planetary Contracteines Global Marshall Plans bereitgestellt werden.

    Die Mitglieder der Initiative verkennen nicht, dass die Einfhrungeiner weltweiten Tobin-Abgabe die Einrichtung neuer internationalerStrukturen erfordert, die ber die notwendige politische Autoritt wieauch ber wirkungsvolle Sanktionsmglichkeiten verfgen. Dochvor dem Anspruch der Notwendigkeit einer Welt-Innenpolitik ms-sen diese Anstze intensiv diskutiert und geprft werden.

    3. Terra-Abgabe auf den Welthandel

    Es gibt nicht nur finanztechnische, sondern vor allem auch gra-vierende systemische Grnde, die, entgegen marktfundamentalisti-schen Positionen, berlegungen in Richtung der Einfhrung einerWelthandelsabgabe rechtfertigen. Eine solche Terra-Abgabe [26]wrde die Prinzipien des fairen Handels aufgreifen, fr die sichu.a. die Kirchen und Entwicklungs-NGOs, aber auch bestimmteIndustrieverbnde schon seit Jahren einsetzen.

    In den vergangenen Jahrzehnten fand eine radikale Ver-nderung der Weltwirtschaft statt. Ein Teil der Wirtschaft und der sietragenden Unternehmen haben sich sehr weit reichend globalisiert.Ein anderer Teil konnte diesen Weg aus unterschiedlichen Grndennicht mitgehen. Teils aus strukturellen Grnden, teils aufgrund derregionalen Gebundenheit ihrer Produkte. Der globalisierte Teil derWirtschaft konnte und kann sich weitergehend der nationalen

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    Besteuerung wie auch der Einhaltung von national gesetzten Stan-dards entziehen und erlangte dadurch einen immensen Wett-bewerbsvorteil gegenber national gebundenen Unternehmen.Nicht zuletzt als Folge hiervon kontrollieren heute die fnfzehngrten transnationalen Unternehmen der Welt, gemessen amWert ihrer Umstze, mehr Wirtschaftleistung als die 60 rmstenStaaten der Welt zusammengenommen. Die Nationen konnten dieSteuerausflle nur durch eine Kombination von Sparen und einerHherbelastung der Brger und der national gebundenen Unter-nehmen ausgleichen, womit auch ein sozialer Rckbau verbundenwar.

    Dadurch entstand ein sehr tief greifendes systemisches Pro-blem, dessen Ursachen und Auswirkungen noch viel zu wenigdiskutiert werden. Wenn es nicht sehr bald wieder zu ausbalancier-ten Wettbewerbsbedingungen mit einer fairen und ausgewogenenBesteuerung aller Bereiche und Akteure in der Wirtschaft kommt,leiden hierunter nicht nur die kommunalen und nationalen Haus-halte. Die Existenz der regional gebundenen, vor allem klein- undmittelstndischen Unternehmen wre ernsthaft gefhrdet wie letzt-lich das System der kosozialen Marktwirtschaft insgesamt. DieEinfhrung einer Abgabe auf Welthandel ist vor diesem Hintergrundeine systemische Notwendigkeit, um wenigstens einen allererstenSchritt zu einem gerechteren weltweiten Steuersystem zu gehen.Bei aller Reformbedrftigkeit der traditionellen Sozialsysteme inRichtung auf mehr Eigenverantwortung darf die finanzielleAbsicherung von gesellschaftlichen Investitionen fr Bildung,Forschung, Gesundheit, Infrastruktur etc. nicht systemisch ausge-hhlt werden. Sonst wrden unsere Gesellschaften in Zukunftrmer sein, als sie sein mssten.

    Zur Finanzierung des Global Marshall Plans sollte deshalb alsein drittes Element die Etablierung einer Terra-Abgabe auf denWelthandel in Hhe von z.B. 0,35 bis 0,5 Prozent diskutiert werden.Sie wrde alle Bereiche des Welthandels gleichermaen betreffen.Da die Welthandelsanteile im Preis von Endprodukten meist denkleineren Anteil ausmachen, ist diese Belastung in den End-produkten im Einzelfall kaum sprbar. Bei Benzin liegt sie in

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    Deutschland bei etwa ein Promille, d. h. bei etwa 0,1 Cent pro Liter.Die marktinduzierten Preissteigerungen in Deutschland waren imletzten Jahr etwa 50 mal hher. Beim derzeitigen Stand desWelthandels im Volumen von 8,5 Billionen US Dollar wrde einesolche Abgabe dennoch 30 bis 40 Milliarden US Dollar zu generie-ren erlauben.

    Alle drei Diskussionsvorschlge haben ferner folgende Vorteile:Sie erfordern bei der Bereitstellung der Mittel fast keinerleizustzliche Brokratie, da die vollstndige Erfassung der mei-sten hierfr erforderlichen Wertfeststellungen ohnehin bereitswegen der Zollabfertigung und der Mehrwertsteuerthematikgewhrleistet ist.Da die vorgeschlagenen Manahmen den Zugang neuerAkteure auf den Weltmrkten frdern, sind sie zugleich einInstrument zur Strkung des Wettbewerbs und zur Aufhebungvorhandener Wettbewerbsverzerrungen. Soweit die Mittel als Investitionen eingesetzt werden, erhhensie das weltweite Wachstum und tragen zu einem hohen welt-weiten Wirtschaftsaufschwung und damit zu einer Steigerungder Wirtschaftsfhigkeit bei.

    Die vorgeschlagenen Manahmen zu den Sonderziehungsrechtenund zur Tobin-Abgabe sollten ber den IMF realisiert werden. DerVorschlag zur Einfhrung der Terra-Abgabe sollte Thema einer dernchsten WTO-Runden im Rahmen eines bergeordnetenBemhens um einen Global Marshall Plan werden. Die Kompetenzdieser Institution in finanziellen und Wirtschaftsfragen soll dieEffizienz in der Nutzung dieser Mittel fr Entwicklung wesentlich fr-dern.

    Neben diesen drei dargestellten Finanzierungsmglichkeitensind die Einfhrung eines von Lutz Wicke unter anderem vor-geschlagenen Global Climate Certificate Systems (GCCS) [27] unddie Etablierung einer Zukunftsanleihe, wie sie von Maximilian Gege[28] ausgearbeitet wurde, ebenso wertvolle Diskussionsbeitrgewie der von Gordon Brown erarbeitete Vorschlag zur Einrichtungeiner International Finance Facility [29]. Besonders wichtig sind

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    auch die Beitrge in Richtung Entschuldung der Entwicklungs-lnder, wie sie in den Poverty Reduction Strategy Papers (PRSP)der UN ausgefhrt werden, und die Schlieung von Off-shore-Steuer-Oasen, durch die jhrlich etwa 50 Milliarden US-Dollar dennationalen Steuersystemen entzogen werden. Bemhungen umden Abbau von protektionistischen Strukturen mssen besondersauch im Hinblick auf die gegenwrtige US- und EU-Agrarpolitik ebenso intensiviert werden wie berlegungen zu einer internatio-nalen Kartellbehrde.

    UmsetzungUmfassende Standards mit dem Global Marshall Planimplementieren

    Bei der Umsetzung des Global Marshall Plans mssen frhereFehler in der Entwicklungszusammenarbeit vermieden werden. Nurso kann er die angestrebte Wirkung entfalten und damit eine breiteund dauerhafte Untersttzung der globalen Zivilgesellschaft, aberauch von Wirtschaft und Politik finden. Als geeignetster Weg dazuerscheint in erster Linie die Verknpfung von ethischen, konomi-schen, kologischen, sozialen, kulturellen und demokratischenStandards mit einem solchen Programm im Sinne einer weltweitenkosozialen Marktwirtschaft. Die Vergabe der Mittel darf wederdurch kurzsichtige wirtschaftliche Interessen der Geberlnderbeeinflusst sein, noch durch kurzsichtige Machtinteressen vonEliten in den Nehmerlndern. Dies kann am besten durch diekonsequente Orientierung an Standards, eine damit verbundeneRechenschaftspflicht sowie die aktive und transparente Ein-beziehung der Wirtschaft und der zivilgesellschaftlichen Organi-sationen erreicht werden.

    Fr die erste Phase des Global Marshall Plans wird die Anwen-dung folgender Standards angestrebt, fr die bereits ein breiterKonsens der UN-Mitglieder gefunden wurde:

    die Kern-Standards der Weltarbeitsorganisation (ILO) wieOrganisationsrecht, Gleichbehandlung von Mann und Frau,

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    Verbot der Kinderarbeit etc., die weitgehend deckungsgleichsind mit den grundlegenden wirtschaftlichen, sozialen und kul-turellen Menschenrechten, auf die ebenfalls Bezug genommenwerden sollte;die Standards der internationalen Umweltabkommen.

    Wenn man diese Kriterien bei der Mittelvergabe anwendet, mussman sich bewusst sein, dass die Nichtbeachtung einiger dieser ko-logischen und sozialen Standards in manchen Bereichen die wich-tigsten Wettbewerbsvorteile der betreffenden, in der Regel kono-misch zurckliegenden Regionen darstellen. Das Beispiel der EU-Erweiterung zeigt, dass dennoch Vereinbarungen ber dieAnwendung von gemeinsamen hohen Standards und Schutz-niveaus erreicht werden knnen, wenn gleichzeitig eine Co-Finanzierung der Entwicklung der schwcheren Partner durch dieentwickelten Lndern sichergestellt wird. Diese Kopplung ist fr alleBeteiligten gewinnbringend. Fr den Erfolg des Global MarshallPlans ist daher aus Sicht der Initiative neben weiteren abgestimm-ten Marktffnungen eine gut balancierte Verknpfung von Standard-implementierung und Co-Finanzierung von entscheidender Bedeu-tung.

    Die bisher wirkungsvollsten Durchsetzungsmglichkeiten vonStandards auf globaler Ebene liegen bei der Welthandels-organisation (WTO). Die WTO unterscheidet sich durch zweiMerkmale entscheidend von anderen internationalen Organisa-tionen: Sie ist in ihrer Entscheidungsfindung nach dem Konsens-prinzip organisiert und ermglicht damit nicht nur den reicheren,sondern auch den rmeren Lndern, eine Art Vetorecht bezglichihrer weiteren Ausgestaltung. Darber hinaus verfgt sie ber eineausgesprochen wirkungsvolle Gerichtsbarkeit mit massivenSanktionsmglichkeiten durch die Genehmigung von Strafzllen.

    Die WTO geriet dennoch wie keine andere internationale Organi-sation in die Kritik, vor allem weil sie sich ihrem Mandat entspre-chend bisher ausschlielich solcher Themen angenommen hat,die den Freihandel frdern, und dabei kologische, soziale undkulturelle Aspekte weitgehend unbercksichtigt lie. Seit demScheitern des WTO-Gipfels in Cancn ist jedoch klar, dass die

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    rmeren Lnder knftig von ihrem Vetorecht Gebrauch machenwerden, wenn ihnen vorgeschlagene Vereinbarungen insgesamtunausgewogen und ungerecht erscheinen.

    Die Autoren dieses Papiers schlagen vor diesem Hintergrund dieVerknpfung von Handelsregeln mit den oben erwhnten sozialen,kulturellen und kologischen Standards zu einem kohrenten, aufNachhaltigkeit ausgerichteten Global-Governance-System vor.Dies muss eine oberste Rechtsautoritt durch Integration der WTO-Ebene mit anderen globalen Regimen beinhalten. Alle Elementeeines zuknftigen globalen Ordnungsrahmens sollten bei Nicht-beachtung mit denselben Klage- und Sanktionsmglichkeiten ver-sehen werden. Die Gleichstellung von Handels-, Umwelt- undSozialstandards ber eine Verknpfung mit der WTO ist gemein-sam mit der Bereitstellung der erforderlichen Mittel fr den GlobalMarshall Plan ein zentrales Anliegen der Initiative. Die Wider-sprchlichkeit zwischen den Regelwerken heutiger internationalerOrganisationen wie ILO und WTO verhindert die Umsetzung eigent-lich bereits international anerkannter Standards.

    Fr die Entwicklung eines glaubwrdig-demokratischen Global-Governance-Systems ist es ferner auf Dauer unvermeidbar, dieStimmrechte in den internationalen Organisationen noch einmal aufihre Kohrenz zu berprfen. Whrend das Stimmrecht der industri-alisierten Lnder entsprechend ihrer Bevlkerungszahl innerhalbder Vereinten Nationen 17 Prozent betrgt, ist dieses innerhalb desInternational Fund for Agricultural Development (IFAD) auf 34Prozent und innerhalb der Weltbank und des InternationalenWhrungsfonds (IMF) auf ber 60 Prozent gewichtet. Das Themader demokratischen Qualitten der internationalen Organisationensollte unabhngig vom Thema der Global Marshall Plan Initiativegenerell aufgegriffen werden, da hiervon die Glaubwrdigkeit undAkzeptanz aller Entscheidungsprozesse zu globalen Fragen ent-scheidend abhngt. Dabei wird nicht verkannt und ist zu wrdigen,dass Geldgeber hufig eine strkere Reprsentanz bei Ent-scheidungen ber den Mitteleinsatz erwarten, als einer reinen Pro-Kopf-Betrachtung entspricht.

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    Fr die hier vorgeschlagene Durchsetzung globaler Standards inallen Bereichen schlgt die Initiative eine generelle Orientierung anden international anerkannten ILO- und Umweltstandards vor.Darber hinaus ist auch eine Orientierung an den Prinzipien einesWeltethos [30] und der so genannten Earth Charter [31] sinnvoll.

    Die Earth Charter wurde in einem jahrelangen Prozess unterEinbeziehung einer bisher einmaligen Breite der unterschiedlich-sten Kulturen und der globalen Zivilgesellschaft entwickelt. EinSchlsselgedanke ist dabei der hohe Respekt vor der Vielfalt dernatrlichen und menschlichen Systeme. Vielfalt fhrt generell zueiner Verbesserung der Lern- und Anpassungsfhigkeit von Sys-temen und zu einer hheren Robustheit gegenber sich verndern-den Bedingungen. Daher kommt ihr hchste Bedeutung immenschlichen Zusammenleben zu.

    Einsatz der Mittel aus einem Global Marshall Plan

    In einer globalisierten Welt haben entsprechend der vorlie-genden Erkenntnisse alle Ebenen von der individuellen und loka-len ber die nationale bis zur globalen Ebene unverzichtbareAufgaben. Die Bewltigung der Aufgaben sollte nach demSubsidiarittsprinzip erfolgen. Dies ist wesentlich fr die effizienteUmsetzung eines Global Marshall Plans und erfordert einiges anVernderung, da die politischen Entscheidungsstrukturen heutenoch keineswegs einer zusammenwachsenden Weltgemeinschaftgerecht werden.

    Im Mittelpunkt der Bemhungen mssen Wissenstransfer,Empowerment und gezielte Investitionen in Bildung undGesundheit stehen. Im Zuge der Frderung dieser Prozesse:

    muss die Strkung der eigenverantwortlichen und unternehme-rischen Fhigkeiten jedes Einzelnen zum zentralen Anliegenzuknftiger Frdermanahmen werden;wird die Einbeziehung der lokalen wie globalen Zivilgesellschaftin die Gestaltungsprozesse immer wichtiger;steigen die demokratischen Anforderungen auf allen Ebenen;

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    und wird es insbesondere unumgnglich, dass alle Menschenaller Nationen das Gefhl erlangen knnen, an der Gestaltungder globalen Rahmenbedingungen in gleichberechtigter Weisebeteiligt zu sein.

    Fr den Einsatz der Mittel halten wir vor dem Hintergrund dieserberlegungen folgende Prinzipien und Vorschlge fr besonderserwhnenswert:

    Die konkreten Frderprogramme sollten ber die entsprechen-den Sonderorganisationen und Programme der VereintenNationen koordiniert werden. Die Rolle der Vereinten Nationen,deren jhrliches Gesamt-Budget fr Verwaltung, Programme,smtliche Unterorganisationen und Friedenseinstze etwa demBetrag entspricht, den die Stadt New York fr Bildungs-ausgaben aufwendet, muss gestrkt werden.Am Beispiel des bereits eingerichteten und mit gut zweiMilliarden US Dollar ausgestatteten The Global Fund to fightAIDS, Tuberlucosis and Malaria soll beobachtet werden, obdie Etablierung solch eigener UN naher Fonds in Wechsel-wirkung mit Akteuren der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft frdie Kernziele des Global Marshall Plans hilfreich sind.Sofern Mittel aus einer Welthandelsabgabe gewonnen werden,wre zu erwgen diese zunchst jeweils fr Entwicklungszielein jenen Wirtschaftssektoren einzusetzen, in denen dieEinnahmen anfallen, z.B. im Telekommunikations- oderEnergiesektor. Dies knnte die Zustimmungsfhigkeit seitensder Wirtschaft deutlich erhhen, da Mittelaufbringung undMitteleinsatz in transparenter Weise aufeinander bezogenwren. Allerdings wre hier, wie in anderen Bereichen, auf denEinsatz angepasster Technologien zu achten.Ein wesentliches Instrument des Mitteleinsatzes sollte dieffentliche Ausschreibung von vorgesehenen Programmen beiNichtregierungsorganisationen sein, so dass sich auf dieseWeise in gesunder Konkurrenz die beste Kosten-Ergebnis-Relation ergibt. Dies knnte gem einem Vorschlag vonGeorge Soros ber ein neutrales Gremium erfolgen, das beim

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    IMF installiert ist, aber in seinen Entscheidungen materiellunabhngig bleibt.Eindeutigen Vorrang vor Projekten, die von Experten undFirmen der Geber-Lnder durchgefhrt werden, sollten solcheProjekte haben, die auf dem unternehmerischen Potenzial derMenschen vor Ort basieren zum Beispiel Kleinkreditbanken(Grameen Bank) und Entwicklungsschulen (Fundaec inKolumbien), an denen Einheimische zu Entwicklungshelfernausgebildet werden.Bei Technik-Transfers sollte sich die Auswahl der gefrdertenProjekte vor allem an dem Mastab orientieren, dass eine mg-lichst groe Breite an Einheimischen (anstatt zahlenmig klei-ner Gruppen von Eliten) die Fhigkeit erlangt, mit diesen soschnell und effizient wie mglich in Eigenverantwortung umzu-gehen. Als ein erfolgreiches Beispiel im Sinne eines solchenEmpowerments sei hier auf das Womens EmpowermentProgram in Nepal verwiesen.

    Die Suche nach besonders erfolgreichen und effektiven sozia-len und kologischen Projekten und deren Erfolgskriterien soll-te als neuer internationaler Forschungsschwerpunkt definiertund gefrdert werden. Mit der Identifikation und Frderung vonBest-Practice-Projekten kann die Effizienz vieler heutiger For-men der Entwicklungsuntersttzung massiv gesteigert werden.

    Nchste Schritte

    Die Initiatoren fr einen Global Marshall Plan wenden sich mitihren berlegungen und Vorschlgen bewusst parallel an unter-schiedliche Adressaten:

    An die Europischen Regierungen und nationalen Parlamente,an die EU-Parlamentarier und die Europische Kommission mitdem Vorschlag, nach den Wahlen zum EU-Parlament im Sommer2004 ein EU-Beratungsgremium einzuberufen. Dieses Gremiumsoll unter Einbeziehung der Wirtschaft und Zivilgesellschaft ausNord und Sd eine konkrete EU-Initiative fr einen Global

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    Marshall Plan im Sinne eines Planetary Contract ausarbeiten. DieEU sollte ein entsprechendes Konzept zuknftig als gemeinsameEU-Position bei allen knftigen Welt-Gipfeln einbringen. Das istaktuell das praktische Zwischenziel dieser Initiative.

    An die UNO (United Nations Organization), von der letztendlichder Planetary Contract eines Global Marshall Plans getragen wer-den muss und deren Unterorganisationen, die fr die Umsetzungeines Global Marshall Plans eine zentrale Rolle spielen.

    An unterschiedliche internationale Organisationen aus demBereich der UN-Sonderorganisationen wie auch aus dem Bereichinternationaler Wirtschafts- und sonstiger Verbnde mit der Bitte,im Sinne eines Global Marshall Plans aktiv zu werden und auf die-sem Wege die Erreichung der UN Millennium Development Goalsdoch noch zu ermglichen.

    An die international agierende Wirtschaft, einen solchen GlobalMarshall Plan als Hebel fr ein umfassendes Weltwirtschafts-wunder und fr die Frderung einer Good Corporate Governancezu ihrem Anliegen zu machen. Ohne die Untersttzung derWirtschaft ist eine umfassende Umsetzung des Planetary Contractseines Global Marshall Plans nicht denkbar.

    An die in Nichtregierungsorganisationen organisierte globaleZivilgesellschaft, damit sie die Initiative fr einen Global MarshallPlan zu einem ihrer Kernanliegen fr die nchsten Jahre machen.Die NGOs knnen wesentlich dazu beitragen, dass dasBewusstsein fr die Notwendigkeit eines Global Marshall Planswchst. Sie sollen gleichzeitig den Fortgang des angestoenenProzesses kontrollieren und berwachen.

    Sollten die Untersttzungswellen dieser Initiative auf den an-gesprochenen Ebenen das von den Initiatoren gewnschte Aus-ma erreichen, so knnte auf einem Weltgipfel im Jahre 2007, demDatum Rio +15, die Verabschiedung eines kosozialen GlobalMarshall Plans erfolgen. Lange vorher, doch bis sptestens Ende2005, mssten in einem entsprechenden europischen Beratungs-gremium die Ausarbeitungen wesentlicher Eckpunkte erfolgt sein.

    Die erste Implementierungsphase fr die Erreichung der obenbeschriebenen Kernziele entsprechend den Millennium Deve-

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    lopment Goals knnte vom 1. 1. 2008 bis einschlielich dem Jahre2015 vorgesehen sein. Die Millennium Goals wren ohne einen sol-chen Plan praktisch nicht mehr erreichbar. Der jngste Welt-ernhrungsbericht zeigt deutlich, dass sich die Trends bezglichentscheidender Anliegen der Millennium Development Goals ver-schlechtern, anstatt sich zu verbessern. Hier besteht dringenderHandlungsbedarf. Eine weitere Verschrfung dieser Problematikwird ein versptetes Gegensteuern um ein Vielfaches schwierigerwenn nicht gar unmglich machen.

    Die Rolle der Initiatoren

    Gegenwrtig wird die Initiative fr einen Global Marshall Planvon einer Gruppe von NGOs und Verbnden sowie von namhaftenPersnlichkeiten des ffentlichen Lebens getragen. In den nch-sten Monaten soll diese Basis sowohl in Europa als auch weltweitdeutlich erweitert werden. Die Initiatoren werden die oben ge-nannten strategischen Ziele fr die Realisierung eines GlobalMarshall Plans voranbringen und nach der hoffentlich bald er-folgten Etablierung eines europischen Beratungsgremiums die-sen Prozess weiterhin beobachten und mit eigenen Vorschlgeninhaltlich und strategisch begleiten.

    Sie werden ferner daran arbeiten, dass ein breites ffentlichesBewusstsein fr global verantwortliches Handels fortentwickelt wird[32]. Nur ein gesteigertes Bewusstsein und verbessertes Verstnd-nis kann eine verlssliche Grundlage darstellen, um diese Initiativefr eine humane Gestaltung der Globalisierung zum Erfolg zu fh-ren.

    Abschlieend sei noch einmal die berzeugung der Initiatorenwiederholt: Ein vernnftig entwickelter Global Marshall Plan ent-spricht sowohl kurzfristig, wie auch langfristig gesehen, dem bestenInteresse der sich entwickelnden wie der reichen Lnder, der enga-gierten globalen Zivilgesellschaft wie auch der Wirtschaft und dernationalen und internationalen Politik. Er kann sich in Verbindungmit der Umsetzung groer kologischer und sozialer Zielsetzungen

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    im Sinne eines Planetary Contract als das effektivste heute mg-liche Wirtschaftsfrderprogramm und Friedensprogramm fr diekommenden Jahrzehnte erweisen.

    Weitere Informationen zur Global Marshall Plan Initiative sindunter www.globalmarshallplan.org abrufbar.

    Verweise im Text

    1. Die Namensgebung Global Marshall Plan" hebt allein auf die Notwendigkeit

    eines groen globalen und konkreten Plans zur Erreichung der genannten Ziele

    ab und auf die Tatsache, dass es bereits einmal eine vergleichbare erfolgreiche

    Anstrengung gab. Sie beinhaltet keine darber hinausgehenden Aussagen ber

    die Rolle des historischen Marshallplans, ber die Wertigkeit verschiedener kul-

    tureller oder gesellschaftlicher Entwicklungswege und Modelle oder ber

    Fristigkeiten, Voraussetzungen und Umsetzungsstrategien fr die hier verfolgte

    Initiative.

    2. Vgl.: www.un.org/millenniumgoals & Franz Josef Radermacher, Global Marshall

    Plan - Ein Planetary Contract fr eine weltweite kosoziale Marktwirtschaft. Ein

    Bericht an die Global Marshall Plan Initiative.kosoziales Forum Europa. Wien

    2004

    3. Executive Summary: Global Governance Initiative". World Economic Forum

    2004

    4. John Williamson: What Washington Means by Policy Reform" in Latin American

    Adjustment. Institute for International Economics 1990

    5. Joseph Stiglitz: Roaring Nineties. Der entzauberte Boom. Berlin 2004

    6. Weltbank. World Development Indicators 2003 und Weltbank. Global Economic

    Prospects 2004

    7. Josef Riegler / Anton Moser: kosoziale Marktwirtschaft. Graz und Stuttgart.

    1996

    8. Carl Friedrich von Weizscker: Fragen zur Weltpolitik. Mnchen 1975 & Wege in

    der Gefahr. Mnchen 1976

    9. Susan George: Clusters of Crisis and a Planetary Contract. 2001,

    www.tni.org/archives/george/clusters.htm

    10. Franz Alt: Das kologische Wirtschaftswunder. Arbeit und Wohlstand fr alle.

    Berlin 1997

    die initiative

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  • I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I

    11. Kofi Annan u.a.: Brcken in die Zukunft. Ein Manifest fr den Dialog der Kulturen.

    Frankfurt/M. 2001

    12. Lutz Wicke / J. Hucke: Der kologische Marshallplan. Frankfurt 1989

    13. Georg Winter: Das umweltbewusste Unternehmen. Die Zukunft beginnt heute.

    Mnchen 1993

    14. Vgl. www.thirdworldtraveler.com/Dissent/AnotherWorldPossible.html

    15. Michail Gorbatschow: Mein Manifest fr die Erde. Jetzt handeln fr globale

    Gerechtigkeit und eine kologische Zukunft. Frankfurt/M. 2003

    16. Al Gore: Wege zum Gleichgewicht. Ein Marshallplan fr die Erde. Frankfurt/M.

    1992

    17. Hans Kng: Projekt Weltethos. Mnchen 1993

    18. George Soros: Der Globalisierungs-Report. Weltwirtschaft auf dem Prfstand.

    Berlin 2002

    19. Franz Josef Radermacher: Balance oder Zerstrung. kosoziale Marktwirtschaft

    als Schlssel zu einer weltweit nachhaltigen Entwicklung. Wien 2002

    20. Vgl.: www.un.org/millenniumgoals & F. J. Radermacher: Global Marshall Plan -

    Ein Planetary Contract fr eine weltweite kosoziale Marktwirtschaft. Bericht an

    die Global Marshall Plan Initiative. Wien 2004

    21. Vgl.: www.un.org./reports/financing/full_report.pdf

    22. ffentliche Gter im Kontext der Millennium Development Goals betreffen insbe-

    sondere folgende Themen: Verwirklichung der grundlegen-den Menschenrechte

    fr alle, einschlielich des universellen Zugangs zu Basis-Erziehungs- und

    Gesundheitssystemen, weltweite Sicherheit, grenz-berschreitend harmonisierte

    Kommunikations- und Transportsysteme, Frderung von Markteffizienz, transpa-

    rente und rechenschaftspflichtige Regierungsfhrung, Harmonisierung techni-

    scher Standards, konzertiertes Management von Wissen, einschlielich weltwei-

    ter Respektierung der geistigen Eigentumsrechte.

    23. Vgl.: www.globalpolicy.org/socecon/ffd/2002/1216brown.htm

    24. Vgl.: www.soros.org

    25. George Soros: Der Globalisierungs-Report. Weltwirtschaft auf dem Prfstand.

    Berlin 2002

    26. Peter Spiegel: Das Terra-Prinzip. Das Ende der Ohnmacht in Sicht. Stuttgart

    1996. ferner: Peter Spiegel u.a.: Chancen. Projekte zur nachhaltigen Gestaltung

    der Globalisierung. Stuttgart 1999

    27. Lutz Wicke: Global Climate Certificate System (GCCS) - Nachhaltige

    Klimaschutzpolitik. IfUM Berlin 12/2003

    die initiative

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  • I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I

    28. Maximilian Gege: Die Zukunftsanleihe. Wie Deutschland ein Modell nachhaltigen

    Wachstums und weltweiten Wohlstands werden kann. Mnchen 2004

    29. Her Majesty Treasury. International Issues. January 2003. Proposal: International

    Finance Facility http://www.hm-treasury.gov.uk/documents

    30. Hans Kng: Projekt Weltethos. Mnchen 1993

    31. Vgl.: www.earthcharter.org

    32. Ervin Laszlo: You Can Change the World. Anleitung zum persnlichen Handeln.

    Ein Report des Club of Budapest mit einer Einleitung von Michail Gorbatschow,

    einem Epilog von Paulo Coelho und einer Einladung zum Mitgestalten" von Peter

    Spiegel. Petersberg 2003

    Literaturhinweise

    1. Franz Alt: Das kologische Wirtschaftswunder. Arbeit und Wohlstand fr alle.

    Berlin 1997

    2. Kofi Annan u.a.: Brcken in die Zukunft. Ein Manifest fr den Dialog der Kulturen.

    Frankfurt/M. 2001

    3. Maximilian Gege: Die Zukunftsanleihe. Wie Deutschland ein Modell nachhaltigen

    Wachstums und weltweiten Wohlstands werden kann. Ein Bericht an die Global

    Marshall Plan Initiative, Mnchen 2004

    4. Michail Gorbatschow: Mein Manifest fr die Erde. Jetzt handeln fr globale

    Gerechtigkeit und eine kologische Zukunft. Frankfurt/M. 2003

    5. Al Gore: Wege zum Gleichgewicht. Ein Marshallplan fr die Erde. Frankfurt/M.

    1992

    6. Ervin Laszlo: You Can Change the World. Anleitung zum persnlichen Handeln.

    Petersberg 2003

    7. Josef Riegler / Anton Moser: kosoziale Marktwirtschaft. Graz und Stuttgart 1996

    8. Franz Josef Radermacher: Balance oder Zerstrung. kosoziale Marktwirtschaft

    als Schlssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung. Wien 2002

    9. Franz Josef Radermacher: Global Marshall Plan - Ein Planetary Contract fr eine

    weltweite kosoziale Marktwirtschaft. Bericht an die Global Marshall Plan

    Initiative, Wien 2004

    10. George Soros: Der Globalisierungs-Report. Weltwirtschaft auf dem Prfstand.

    Mnchen 2002

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    11. Peter Spiegel: Chancen. Projekte zur nachhaltigen Gestaltung der

    Globalisierung. Stuttgart 1999

    Autoren dieses Textes sind:

    Uwe Mller, Generalsekretr des Club of Rome

    Franz Josef Radermacher, Mitglied des Club of Rome, Stiftung Weltvertrag

    Josef Riegler, Vizekanzler a.D., Prsident des kosozialen Forum Europa

    Surjo Raphael Soekadar, Projektleiter "Global Marshall Plan", Stiftung Weltvertrag

    Peter Spiegel, Generalsekretr des Club of Budapest

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