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Bauhaus Dessau Pressemappe C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie Ausstellung 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018 P r e s s e k o n t a k t Sonja Vogel T +49-340-6508-234 [email protected] Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau bauhaus-dessau.de facebook.com/bauhausdessau twitter.com/gropiusallee Dessau-Roßlau, den 8. März 2018 1 von 10 Bauhaus Dessau Ausstellung C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie. 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018

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Bauhaus Dessau Pressemappe C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie Ausstellung 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018 P r e s s e k o n t a k t Sonja Vogel T +49-340-6508-234 [email protected] Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau bauhaus-dessau.de facebook.com/bauhausdessau twitter.com/gropiusallee Dessau-Roßlau, den 8. März 2018

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Bauhaus Dessau Ausstellung C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie. 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018

Bauhaus Dessau Pressemappe C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie Ausstellung 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018 P r e s s e k o n t a k t Sonja Vogel T +49-340-6508-234 [email protected] Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau bauhaus-dessau.de facebook.com/bauhausdessau twitter.com/gropiusallee Dessau-Roßlau, den 8. März 2018

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C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie Inhalt Pressemappe 01 Die Ausstellung 02 Das Begleitprogramm 03 Die Biografie 04 Das Interview 05 Das Begleitbuch

Bauhaus Dessau Pressemappe C a r l F i e g e r . Vom Bauhaus zur Bauakademie Ausstellung 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018 P r e s s e k o n t a k t Sonja Vogel T +49-340-6508-234 [email protected] Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38 06846 Dessau-Roßlau bauhaus-dessau.de facebook.com/bauhausdessau twitter.com/gropiusallee Dessau-Roßlau, den 8. März 2018

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01 Die Ausstellung

C a r l F i e g e r Vom Bauhaus zur Bauakademie. 22 . 3 . – 31 . 10 . 2018 täglich 10 – 17 Uhr „Es gilt heute das Haus zu erfinden, mit allen modernen, technischen Errungenschaften, das so billig sein muß, daß es für den Großteil der Wohnbedürftigen erschwinglich ist.“ (Carl Fieger: Das Wohnhaus als Maschine, in: Die Baugilde 6, 1924) Schon mit seinem ersten Bau schrieb Carl Fieger Architekturgeschichte. Das als Wohnmaschine titulierte runde Metallhaus von 1924 blieb zwar ungebaut, doch es hatte eine große Wirkung auf die Fachwelt und nachfolgende Archi-tekten. Es war ein wichtiger Beitrag auf der Suche nach neuen Standards im Wohnungsbau und ein Prototyp für das serielle Bauen. Carl Fieger (geboren 1893 in Mainz, gestorben 1960 in Dessau) begann seine Laufbahn in Neubabelsberg/ Potsdam, zunächst im Architekturbüro von Peter Behrens, später in der Bürogemeinschaft von Walter Gropius und Adolf Meyer in Berlin (1913/14). Mit Gropius ging er über Weimar nach Des-sau. Als Architekt war er dort maßgeblich an vielen ikonischen Bauten der Moderne beteiligt: dem Bauhausgebäude und den Meisterhäusern in Dessau (Walter Gropius, 1925–1926), genauso wie den Erweiterungsbauten des Fa-gus-Werks in Alfeld (1922–1925). Aber Carl Fieger war mehr als der „Chefzeichner“ Walter Gropius‘. Er setzte ganz eigene Akzente in der Architektur der Moderne. So zum Beispiel mit dem Bau des Ausflugslokals Kornhaus (1929–1930) am Ufer der Elbe und seinem eigenen Wohnhaus (1926/27) in Dessau. Charakteristisch für Fiegers Werk sind die radikalen Umsetzungen von Mini-malwohnungen, eine mutige Farbgestaltung und Rundungen, die bereits in den Grundrissen seiner Bauten erkennbar sind. Es sind seine eigenen Bau-ten, in denen sich Fiegers spielerischer Umgang mit Standards, vorgefertig-ten Bauteilen und neuen Baumaterialien zeigt – immer auch im Zusammen-spiel mit der Inneneinrichtung, die er passend zur Architektur entwarf. „Fieger war von einer unerhörten Gewandtheit und einer nie wieder gesehenen Geschicklichkeit in der architektonischen Darstellung.“ (Brief des Architekten Paul Linder an Paul Klopfer, 1957) Carl Fieger bewegte sich in unterschiedlichen Kunstgattungen – Typografie, Möbeldesign, Raumgestaltung. Er war ein exzellenter Zeichner. So kam es, dass er am Bauhaus in Dessau von 1925 bis 1928 Fachzeichnen lehrte, ein Pflichtkurs für Bauhaus-Studenten. Die Freude am Experiment und die ganz individuelle Ausgestaltung von Standards und Normen zieht sich durch Fiegers 40 Jahre lange Schaffens-zeit. In den 1950er Jahre dann setzte Carl Fieger seine Experimente zum se-riellen Bauen aus der Bauhauszeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Bauakademie Berlin (Ost) um. Er baute den ersten Plattenbau der DDR in Berlin (1953) – eine Platte, deren modulare Konstruktion Fieger jedoch hinter einer historisierenden Fassade versteckte. Für die industrielle Massenproduktion im Wohnungsbau war der Bau wegweisend.

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„In den Bürgerkreisen hier herrscht immer noch eine Abneigung gegen das Bauhaus mit seiner modernen Kunstauffassung.“ (Brief Carl Fiegers an Walter Gropius, 1949)

Entlang der großen Debatten der Architektur führt die Ausstellung durch Carl Fiegers gesamte Schaffenszeit: Vom Werkbundstreit anlässlich der Werk-bundausstellung in Köln 1914 um das Verhältnis von Typisierung und Indivi-dualität und dem frühen Bauhaus, über Le Corbusiers Idee der Wohnma-schine (machine à habiter) ab den 1920er Jahren, die durch standardisierte Serienproduktion mehr Menschen einen größeren Wohnkomfort ermöglichen sollte, bis zum Formalismusstreit in der DDR der 1950er Jahre, der die De-batte um Standards und Kunstfreiheit wieder neu aufnahm.

Die Ausstellung zeigt erstmals das Gesamtwerk des Architekten und stellt es in den Kontext seiner Zeit. Die Zeichnungen, Entwürfe, Möbel, Fotografien und Studenten-Arbeiten im Original stammen fast ausschließlich aus dem Nachlass Carl Fiegers, der an der Stiftung Bauhaus Dessau liegt. Eigens an-gefertigte Architekturmodelle der zentralen Entwürfe Fiegers zeigen die Viel-falt seiner Arbeiten – darunter das nie realisierte Rundhaus von 1924 im Ori-ginalmaßstab.

So wird Carl Fieger in der Ausstellung neu entdeckt: als radikaler und eigen-ständiger Architekt, Möbeldesigner, brillanter Zeichner und Bauhaus-Lehrer.

Gefördert durch:

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02 Das Begleitprogramm Kuratorenführungen 13 . 5 . 2018, 15 Uhr Führung von Wolfgang Thöner 3 . 6 . 2018, UNESCO-Welterbetag 15 Uhr Führung von Dr. Uta Karin Schmitt Baukasten Fieger Interaktive Architekturen 22. März – 31. Oktober 2018 10 : 00 – 17 : 00 Uhr In einem interaktiven Bereich der Ausstellung können Besucher verschie-dene Haustypen des Architekten nach dem Baukastenprinzip zusammenset-zen oder neu kombinieren. Aus modularen Bauteilen werden neue, fantasti-sche Bauten geschaffen und in eine große, digitale Stadtlandschaft übertra-gen. Der Besucher kann mittels Sensor und Kamera auch selbst in die Sze-nerie eintauchen und diese verändern. Auf diese Art kann sich jeder spielerisch Carl Fiegers Arbeitsweise zwischen Individualität und Standardisierung nähern. Dahinter steht eine Frage, die Carl Fiegers Arbeit als Architekt prägte: Wie kann aus genormten Bauteilen etwas Einzigartiges entstehen? Mit dem interaktiven Baukasten Fieger wird jeder zum Architekt seiner eigenen Stadt! Maßgebendes Wissen Vortragsreihe April – September donnerstags, 18 : 00 Uhr Normierung des Hausbaus, Rationalisierung der Grundrisse, Standardisie-rung von Schrift und Sprache, Modularisierung der Formen – das Bauhaus strebte nach Einheitlichkeit und Systematisierung. Das kreative Arbeiten am Bauhaus entspannte sich zwischen dem positiven Bezug auf die egalisie-rende Macht von Technik und Industrie und dem gestalterischen Willen, ord-nend in eine zunehmend unübersichtliche Gegenwart einzugreifen. Ausge-hend von den maßgebenden Impulsen des Bauhauses stellt die Vortrags-reihe moderne Projekte, Standardwerke und Systeme vor, die sich mit der ambivalenten Allianz von Ordnungsstreben und Gesellschaftsgestaltung aus-einandersetzen. 19 . 4 . 2018 18 : 00 Uhr Geordneter Transport. Das System Container Vortrag von Alexander Klose, Architekt, Autor und Container-Forscher. 17 . 5 . 2018 18 : 00 Uhr Häuser vom Fließband: Das „Packaged House System“ von Walter Gropius und Konrad Wachsmann

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Vortrag des Bauhaus Labs 2018. Drei Monate forschten junge Professionelle in diesem Programm zu einem metallischen Verbindungsknoten. 21 . 6 . 2018 18 : 00 Uhr Ernst Neuferts Bauentwurfslehre Ein Standardwerk Vortrag von Gernot Weckherlin. Der Architekt lehrte u.a. an der Bauhaus-Universität Weimar und der Universität der Künste Berlin. 27 . 9 . 2018 18 : 00 Uhr Weltformat DIN Markus Krajewski ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Basel, Schweiz. Einfach Zeichnen Für Besucher jeden Alters Sonntag, 9. September 2018 Tag des Offenen Denkmals 10 : 00 – 17 : 00 Uhr Eintritt frei Carl Fieger war ein brillanter Zeichner, der mit seinen Architekturentwürfen zu überzeugen wusste. Am Bauhaus in Dessau war er Fachzeichenlehrer für Architekten und Gestalter. Im Jahr 1920 reichte Carl Fieger drei sehr unter-schiedlich gezeichnete Entwürfe bei dem Wettbewerb um das Kriegsehren-mal in Weimar ein – jede einzelne Entwurfszeichnung wurde prämiert. Dies zeigt, wie vielseitig Fieger als grafischer Künstler war. Die Besucher können sich an mehreren Stationen mit ganz unterschiedli-chen Zeichentechniken auf die Spur von Carl Fieger begeben. Gemeinsam mit einem Illustrator entstehen so eigene Entwürfe – auch ohne Vorkennt-nisse.

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03 Die Biografie Carl Fieger

1893 geboren in Mainz

1908–1911 Studium an der Kunst- und Baugewerkschule Mainz

1911–1913 Mitarbeiter im Architekturbüro Peter Behrens in Potsdam- Neubabelsberg

1913–1914 Mitarbeiter im Architekturbüro Walter Gropius

1915–1918 Soldat im Ersten Weltkrieg

1919 Mitarbeiter im Architekturbüro Peter Behrens

1920–1933 Mitarbeiter im Architekturbüro Walter Gropius, ab Mai 1920 in Weimar, ab 1925 in Dessau, ab 1928 in Berlin, gleichzeitig selbständiger Architekt

1923 Teilnahme an der Bauhaus-Ausstellung in Weimar mit zwei Projekten, darunter Entwurf zum Wettbewerb der Chicago Tribune, 1922

1924 Fieger veröffentlicht sein Projekt Rundhaus in dem Aufsatz „Das Wohnhaus als Maschine“ (in: Baugilde).

1925 Fiegers Doppelhaus für Ärzte nimmt Gropius im ersten Band der Bauhaus-Bücher „Internationale Architektur“ neben Arbei-ten der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts auf.

1926 Fieger publiziert den Artikel „Die vereinfachte Haushaltung durch gute Organisation“ (in: Bauwelt) mit den Entwürfen, die seinem Dessauer Wohnhaus zugrunde liegen.

1927 Fieger heiratet Dora Sommer aus Dessau-Großkühnau.

1933–1936 Berufsverbot von Dezember 1933 bis Oktober 1936, er ver-dient seinen Lebensunterhalt mit Aushilfsarbeiten und wohnt bis 1945 in Berlin; Mitarbeit im Büro von Werner March (Olym-pisches Dorf 1936)

1936 Aufhebung des Berufsverbots durch Aufnahme in die Reichs-kulturkammer am 13. Oktober 1936

1945–1950 auf Ruf von Fritz Hesse, Oberbürgermeister der Stadt Dessau, kehrt Fieger nach Dessau zurück. Er arbeitet beim Rat der Stadt Dessau, Abteilung Mieten und Pachten und ist als Archi-tekt am Wiederaufbau Dessaus beteiligt.

1946/47 Fieger beteiligt sich an den Bemühungen von Hubert Hoff-mann u. a., das Bauhaus wiedereinzurichten

1952 Fieger arbeitet beim Finanzamt Dessau. Er kündigt, um als Entwurfsarchitekt bei der Deutschen Bauakademie am Natio-nalen Aufbauprogramm Berlins teilzunehmen.

1952–1953 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wohnungsbau der Deutschen Bauakademie (Ost) Berlin

1953 Verleihung der Urkunde für ausgezeichnete Leistung durch die Bauakademie Berlin für den ersten Versuchsbau mit Groß-platten in der DDR

1953 Fieger erleidet einen Schlaganfall.

1960 am 21. November stirbt Fieger in Dessau.

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04 Das Interview „Carl Fieger – die vielleicht letzte Neuentdeckung unter den Bauhäuslern“ Interview mit dem Kurator Wolfgang Thöner, Leiter der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau. Herr Thöner, wer ist Carl Fieger? Wolfgang Thöner: Carl Fieger ist ein Architekt, der vor allem als Mitarbeiter von Peter Behrens und Walter Gropius bekannt ist. Aber sein eigenständiger Beitrag zur Architektur der Moderne wird bis heute sehr unterschätzt. Anders als viele seiner Zeitgenossen war er nicht besonders extrovertiert, sondern arbeitete im Team – zum Beispiel am Bauhausgebäude, an den Meisterhäu-sern oder dem Fagus-Werk in Alfeld. Außerdem war er Lehrer am Bauhaus in Dessau und ein brillanter Zeichner. Vielleicht ist Carl Fieger die letzte Neu-entdeckung unter den Bauhäuslern. Es wird Zeit, dass er aus der zweiten Reihe hervorgeholt wird! Fiegers Weg als Architekt erstreckt sich „vom Bauhaus zur Bauakademie“. Das ist eine ziemlich lange Schaffenszeit, wie kann man sie umreißen? Carl Fieger hat sehr verschiedene Architekturen entworfen. Schon sein ers-ter eigenständiger Entwurf von 1924 machte ihn international bekannt: ein nie realisiertes Rundhaus. Mitgearbeitet aber hatte er schon vor dem Ersten Weltkrieg an der pompösen Kaiserlichen Botschaft in Sankt Petersburg, ei-nem weniger modern erscheinenden Bau mit neoklassizistischen Elementen – mit dieser Kombination beginnt Fiegers berufliche Karriere und interessan-terweise endet sie so auch, als er 1953 den ersten Plattenbau der DDR baute: eine Platte, deren neoklassizistische Fassade ihre Konstruktion ver-birgt. Was macht den Architekten Fieger so besonders? Sein Markenzeichen sind die Rundungen seiner Bauten und eine sehr mu-tige Farbigkeit, die zu dieser Zeit selten ist. Seine Arbeit war geprägt vom Experiment mit Standards und Normen. Allerdings ging Fieger mit Standards sehr variantenreich um, sie dienten ihm als Matrize für das individuelle Schaffen. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Carl Fiegers Wohnhaus (1926/27). Wa-rum? Ich denke, man kann sagen, dass Carl Fieger das Wohnhaus als Gesamt-kunstwerk erschaffen wollte. Mit dem Haus Fieger ist ihm das bis ins Detail gelungen. Sogar die Inneneinrichtung entwarf er selbst. Das Haus zeigt, dass man auch auf kleinem Raum ein abwechslungsreiches, ästhetisches und nicht beengtes Wohngehäuse schaffen kann – es hat ein begehbares Dach und öffnet sich wunderbar zum Garten. So etwas kannte man bisher nur von mondänen Villen. Aber Fieger wollte es allen ermöglichen. Sein Ziel war die Minimalwohnung für das Existenzminimum. Dieser Idee widmete er sich zeitlebens. Was erwartet die Besucher in der Ausstellung? Wir führen entlang der großen Debatten der Architektur durch Fiegers Leben und Werk. Wir beginnen mit dem Werkbundstreit um das Verhältnis von Standard und Individualität und dem frühen Bauhaus, und gehen dann über

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Le Corbusiers Idee der Wohnmaschine, bis zur Formalismusdebatte in der DDR der 1950er Jahre. Da geht es wiederum um den Umgang mit Stan-dards. Zur Illustration haben wir Modelle der Fieger-Bauten anfertigen lassen – die Besucher können zum Beispiel das Rundhaus in Originalgröße auf sich wirken lassen. Außerdem gibt es viele originale Zeichnungen, Entwürfe und Möbel. Sie stammen fast alle aus Fiegers Nachlass, der in der Stiftung Bau-haus Dessau liegt. In dieser Vollständigkeit sind sie noch nie öffentlich ge-zeigt worden. Das Interview führte Sonja Vogel.

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05 Das Begleitbuch

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Kerber Verlag, herausgegeben für die Stiftung Bauhaus Dessau von Wolfgang Thöner und Dr. Claudia Per-ren. Der Architekt Carl Fieger war maßgeblich an ikonografischen Bauten der Moderne beteiligt. Er arbeitet für die Architekturbüros von Peter Behrens und Walter Gropius, und setzte ganz eigene Akzente: Er entwarf Versuchs- ge-nauso wie Plattenbauten. Das serielle und typisierte Bauen prägte seine 40 Jahre lange Schaffenszeit. In dem Buch Carl Fieger. Vom Bauhaus zur Bau-akademie folgt die Autorin Dr. Uta Karin Schmitt den innovativen Bauprojek-ten Carl Fiegers durch die Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts – vom Bauhaus bis zur Deutschen Bauakademie (Ost). Mit zahlreichen Abbildun-gen von Entwürfe, Zeichnungen und Fotografien. Carl Fieger. Vom Bauhaus zur Bauakademie. Edition Bauhaus 52 Kerber Verlag, Berlin 2018 ca. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen 45 Euro / 35 Euro im Bauhaus Dessau Gestaltung von Herburg Weiland, München ISBN (de) 978-3-7356-0439-2 ISBN (en) 978-3-7356-0440-8