Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule an... · Wirbelsäulenzentrum Chirurgie –...

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Die Schulthess Klinik istSwiss Olympic Medical Center und FIFA Medical Centre of Excellence

WirbelsäulenzentrumChirurgie – Neurochirurgie – Neurologie

© Schulthess Klinik 2009 10004. .01000

Autoren: Ärzteteam des Wirbelsäulenzentrums

Grafiken/Bilder: Descience, Luzern undBilddokumentation der Schulthess Klinik

In dieser Drucksache wird der Einfachheit halber die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Wichtig: Diese Informationen sind lediglich eine Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt und zum persönlichen Behandlungsplan. Beachten Sie auch weitere Hinweise zu Komplikationen und Nebenwir-kungen auf dem Aufklärungs- und Einwilligungsformular.

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Lengghalde 2, CH-8008 ZürichTelefon +41 44 385 72 10

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Fortsetzung von Seite 4

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Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule

Schmerzverminderung durch operative Entlastung der NervenKurzinfos:

Bandscheibenvorfälle sind Teil einer natür-lichen Abnützung des Gewebes. Sie ver-laufen oft unerkannt oder verursachen nur vorübergehend Beschwerden.

Wenn die Physiotherapie und Medika-mente nicht mehr helfen und die Schmer-zen zu stark sind, oder wenn der Druck auf die Nerven Ausfälle verursacht (Taubheit, Muskelschwäche, Lähmung), sollte eine Operation in Betracht gezogen werden.

Beim operativen Eingriff wird die Band-scheibenvorwölbung sorgfälltig entfernt. Der nicht störende Teil der Bandscheibe wird an Ort belassen. Idealerweise kann in geeigneten Fällen mit lediglich kleinen Einschnitten in die Haut operiert werden.

Nach der Operation sollte eine Phase kör-perlicher Schonung eingehalten werden. Der Heilungsprozess wird dadurch geför-dert und das Risiko eines Wiederauftre-tens des Vorfalls vermindert.

Zufriedenheit und Beurteilung durch Patienten nach der Operation

Welches sind die Komplikationen und Erfolgsaussichten der Operation?Komplikationen sind bei einer einfachen Bandscheibenentfernung selten. Die mangelnde Erholung der Nervenwurzel kann unangenehme Beschwerden (Ner-venausfälle) zurücklassen. Ein Rezidiv (nochmaliges Austreten von Bandschei-bengewebe) tritt in weniger als 5 Prozent der Fälle auf und erfordert gelegentlich eine Nachoperation. In etwa 15 Prozent der Fälle kann sich die Natur mit der ver-änderten Situation der abgenützten und teilweise entfernten Bandscheibe nicht mehr arrangieren. Anhaltende Rücken-schmerzen können dann zu einer zusätz-lichen Versteifungsoperation führen.

Was passiert, wenn nicht operiert wird?Spontanheilungen von Bandscheiben-vorfällen sind häufig. Die Fachliteratur bestätigt, dass Resultate nach 10 Jahren mit und ohne Operation praktisch die glei-chen sind. Mit einem operativen Eingriff kann aber der Zeitpunkt der Verbesserung festgelegt werden, während ohne Opera-tion eine spontane, natürliche Verbesse-rung Monate oder Jahre dauern kann.Bei Vorliegen von Nervenschäden (Ge-fühlsstörung/Muskelschwäche) sollte man sich ein frühes Operieren überlegen, um Schlimmeres zu verhüten. Allerdings kann auch bei zeitiger Operation wenig über die Erholung der Nervenfunktion vor-ausgesagt werden.

Bei anhaltenden Beschwerden nach Voroperation oder fortgeschrittener Abnutzung kann eine Versteifung der betroffenen Wirbel sinnvoll werden.

Sehr zufrieden

Etwas zufrieden

Neutral

Etwas unzufrieden

Sehr unzufrieden

Sehr geholfen

Geholfen

Wenig geholfen

Nicht geholfen

Geschadet

Gesamtbeurteilung der Zufriedenheit nach Bandscheibenoperation(215 Patienten, 2 Jahre nach Operation, Datenauswertung vom 5.9.08).

Gesamtbeurteilung des Resultats nach Bandscheibenoperation(216 Patienten, 2 Jahre nach Operation, Datenauswertung vom 5.9.08).

72%

14%

8%3%3%

27%

12%

54% 6%1%

Zusätzliche Informationen und Meinungen von Experten erhalten Sie unter: You will find additional information and experts opinions on:www.eurospine.org > Patient Line (english, deutsch, français, español)

Querschnitt: Die Nervern (hell) werden auf ein kleines Dreieck zusammengedrückt.

Gut sichtbar: Ein Bandscheibenvorfall in der Magnet­resonanztomographie (MRI).

0111

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2 3 4 Fortsetzung auf Seite 5

Welches sind die Folgen der Bandscheiben abnützung?Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Binde-gewebe. Sie verbinden je zwei Wirbel-körper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Die maximale Belastung wirkt auf die Bandscheiben der Lenden wirbelsäule. Obschon besonders kräftig gebaut, sind sie deswegen auch am häufigsten von Verschleiss betroffen.

Eine besondere Form der Bandscheiben-abnützung ist die Diskushernie (Band-scheibenvorfall): Wenn die Bandscheibe nicht mehr ausreichend widerstandsfähig ist, wölbt sich ihre äussere Umrandung

vor, und es kommt zu einer Bandscheiben-protrusion (Vorwölbung); oder ein Stück der Bandscheibe löst sich von der Band-scheibenmasse und drängt sich aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern in den Nervenkanal heraus.

Je nach dem Ort dieses Geschehens können dadurch die Nervenwurzeln des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), des Ischias-Nervs und – in ganz besonderen Fällen – jene der Nerven für die Blasen- und Mastdarmfunktion sowie die Sexualität ein-geklemmt und geschädigt werden.

Beschwerden des Bandscheiben­vorfalls im LendenbereichBeschwerden sind in erster Linie Schmer-zen, die im Kreuz und in einem Bein empfunden werden, oft vom Husten und Niesen verstärkt. Sehr selten sind Schmer-zen, die in beide Beine ausstrahlen.

Die Schmerzen treten nicht im ganzen Bein auf, sondern in dem Gebiet, das von der eingeklemmten Nervenwurzel versorgt wird (Abb. 1). Oft tritt gleichzeitig oder im Voraus im betroffenen Gebiet ein Kribbeln oder lästiges Ameisenlaufen auf. Der rei-ssende und stechende Beinschmerz kann so heftig werden, dass er den Patienten in eine Körper-Fehlhaltung und zum Hin-ken zwingt. Bei stärkerer Nervenwurzel- Einklemmung können Gefühl und Kraft des Beins oder des Fusses beeinträchtigt werden. Ist der Vorfall besonders ausge-prägt, kann die Entleerung von Harnblase und Darm gestört, im schlimmsten Fall sogar unmöglich sein.

Wann wird ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich operiert?Operiert werden muss ein Bandscheiben-vorfall bei unerträglichen Schmerzen oder wenn sich die Schmerzen durch nichtope-rative Massnahmen nicht lindern lassen. Bei den übrigen Störungen, die durch den Druck auf die Nerven verursacht werden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche/Läh-mung), muss je nach Verlauf und Intensität der Zeitpunkt für die Operation individuell festgelegt werden.

Die Operation ist dringlich, wenn Schwie-rigkeiten mit Wasserlassen oder der Darmentleerung auftreten.

Lateraler Bandscheibenvorfall (rund 10 Prozent der Fälle).

Th12L1

L2

L3L4

L5S1

S2S3

S4S5

Th12

L1

L2

L3

L4

L5

S1

Abb. 1: Schmerzverteilung in den Beinen. Paresen (Muskelschwächen) in Beinen und Füssen.

L2, L3 L4, L5

L3, L4L5, S1

L4, L5

S1, S2

Welche Nachbehandlung braucht es?Der Patient kann in der Regel wenige Tage nach der Operation nach Hause gehen. Während der ersten sechs Wochen muss er sich schonen, damit die geschwächte Bandscheibe richtig heilen kann. Während dieser Zeit soll er möglichst viel gehen.

Der Patient erhält während des Spital-aufenthalts ein Übungsprogramm, in welches ihn der zuständige Physiothe-rapeut einführt. Dieses besteht aus iso-metrischen (die Muskeln gleichmässig anspannenden) Spannungsübungen, welche die segmentalen, stabilisierenden Muskeln des Rumpfes aktivieren. Diese Übungen sollte der Patient zu Hause mehrmals täglich bis zur ersten Arztkon-trolle ausführen. Zwischen dem Austritt aus dem Spital und der ersten Arztkont-rolle ist ein- bis zweimal Physiotherapie angesagt. Der Physiotherapeut wird mit seinem Patienten das Übungsprogramm wieder holen. Er steht zur Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung.

Wie wird ein solcher Bandscheibenvorfall operiert?Die häufigsten Bandscheibenvorfälle finden sich innerhalb des lumbalen Spinal-kanals. Sie verdrängen die Nervenwurzel nach hinten in die Mitte oder die laterale Seite des Spinalkanals (mediola terale Diskushernie). Durch einen kleinen verti-kalen Schnitt in der Mitte des Lendenbe-reichs wird der Bogen des Wirbels frei-gelegt. Durch eine schonende Abtragung eines kleinen Knochenstücks am Wirbelbo-gen und Öffnung des gelben Bandes wird der Anteil der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt, sorgfältig entfernt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter mikroskopischer Kontrolle.

Abbildung eines Bandscheibenvorfalls; Bandscheibe (1), Diskushernie (2), Nervenwurzel (3), Wirbelbogen (4), Rückenmark mit Hirnhauthülle und abgehenden Nervenwurzeln (5), Nervenbahnen (6).

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6 3

4

5

Bandscheibenmaterial drückt auf die Nervenwurzel und kann Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen.

Liegt der Vorfall seitlich (lateral) zum Spinalkanal (bei rund 10 Prozent der Fälle), wird die Diskushernie von der Seite (lateral) entfernt, und zwar meist ohne Eröffnung des Spinalkanals. Liegt der Bandscheibenvorfall an geeigneter Stelle, kann er mit einer speziellen Optik und entsprechenden Instrumenten durch einen kleinen, lediglich ca. 1cm langen Haut-schnitt entfernt werden (Endoskopie).

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Welches sind die Folgen der Bandscheiben abnützung?Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Binde-gewebe. Sie verbinden je zwei Wirbel-körper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Die maximale Belastung wirkt auf die Bandscheiben der Lenden wirbelsäule. Obschon besonders kräftig gebaut, sind sie deswegen auch am häufigsten von Verschleiss betroffen.

Eine besondere Form der Bandscheiben-abnützung ist die Diskushernie (Band-scheibenvorfall): Wenn die Bandscheibe nicht mehr ausreichend widerstandsfähig ist, wölbt sich ihre äussere Umrandung

vor, und es kommt zu einer Bandscheiben-protrusion (Vorwölbung); oder ein Stück der Bandscheibe löst sich von der Band-scheibenmasse und drängt sich aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern in den Nervenkanal heraus.

Je nach dem Ort dieses Geschehens können dadurch die Nervenwurzeln des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), des Ischias-Nervs und – in ganz besonderen Fällen – jene der Nerven für die Blasen- und Mastdarmfunktion sowie die Sexualität ein-geklemmt und geschädigt werden.

Beschwerden des Bandscheiben­vorfalls im LendenbereichBeschwerden sind in erster Linie Schmer-zen, die im Kreuz und in einem Bein empfunden werden, oft vom Husten und Niesen verstärkt. Sehr selten sind Schmer-zen, die in beide Beine ausstrahlen.

Die Schmerzen treten nicht im ganzen Bein auf, sondern in dem Gebiet, das von der eingeklemmten Nervenwurzel versorgt wird (Abb. 1). Oft tritt gleichzeitig oder im Voraus im betroffenen Gebiet ein Kribbeln oder lästiges Ameisenlaufen auf. Der rei-ssende und stechende Beinschmerz kann so heftig werden, dass er den Patienten in eine Körper-Fehlhaltung und zum Hin-ken zwingt. Bei stärkerer Nervenwurzel- Einklemmung können Gefühl und Kraft des Beins oder des Fusses beeinträchtigt werden. Ist der Vorfall besonders ausge-prägt, kann die Entleerung von Harnblase und Darm gestört, im schlimmsten Fall sogar unmöglich sein.

Wann wird ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich operiert?Operiert werden muss ein Bandscheiben-vorfall bei unerträglichen Schmerzen oder wenn sich die Schmerzen durch nichtope-rative Massnahmen nicht lindern lassen. Bei den übrigen Störungen, die durch den Druck auf die Nerven verursacht werden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche/Läh-mung), muss je nach Verlauf und Intensität der Zeitpunkt für die Operation individuell festgelegt werden.

Die Operation ist dringlich, wenn Schwie-rigkeiten mit Wasserlassen oder der Darmentleerung auftreten.

Lateraler Bandscheibenvorfall (rund 10 Prozent der Fälle).

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Abb. 1: Schmerzverteilung in den Beinen. Paresen (Muskelschwächen) in Beinen und Füssen.

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Welche Nachbehandlung braucht es?Der Patient kann in der Regel wenige Tage nach der Operation nach Hause gehen. Während der ersten sechs Wochen muss er sich schonen, damit die geschwächte Bandscheibe richtig heilen kann. Während dieser Zeit soll er möglichst viel gehen.

Der Patient erhält während des Spital-aufenthalts ein Übungsprogramm, in welches ihn der zuständige Physiothe-rapeut einführt. Dieses besteht aus iso-metrischen (die Muskeln gleichmässig anspannenden) Spannungsübungen, welche die segmentalen, stabilisierenden Muskeln des Rumpfes aktivieren. Diese Übungen sollte der Patient zu Hause mehrmals täglich bis zur ersten Arztkon-trolle ausführen. Zwischen dem Austritt aus dem Spital und der ersten Arztkont-rolle ist ein- bis zweimal Physiotherapie angesagt. Der Physiotherapeut wird mit seinem Patienten das Übungsprogramm wieder holen. Er steht zur Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung.

Wie wird ein solcher Bandscheibenvorfall operiert?Die häufigsten Bandscheibenvorfälle finden sich innerhalb des lumbalen Spinal-kanals. Sie verdrängen die Nervenwurzel nach hinten in die Mitte oder die laterale Seite des Spinalkanals (mediola terale Diskushernie). Durch einen kleinen verti-kalen Schnitt in der Mitte des Lendenbe-reichs wird der Bogen des Wirbels frei-gelegt. Durch eine schonende Abtragung eines kleinen Knochenstücks am Wirbelbo-gen und Öffnung des gelben Bandes wird der Anteil der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt, sorgfältig entfernt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter mikroskopischer Kontrolle.

Abbildung eines Bandscheibenvorfalls; Bandscheibe (1), Diskushernie (2), Nervenwurzel (3), Wirbelbogen (4), Rückenmark mit Hirnhauthülle und abgehenden Nervenwurzeln (5), Nervenbahnen (6).

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Bandscheibenmaterial drückt auf die Nervenwurzel und kann Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen.

Liegt der Vorfall seitlich (lateral) zum Spinalkanal (bei rund 10 Prozent der Fälle), wird die Diskushernie von der Seite (lateral) entfernt, und zwar meist ohne Eröffnung des Spinalkanals. Liegt der Bandscheibenvorfall an geeigneter Stelle, kann er mit einer speziellen Optik und entsprechenden Instrumenten durch einen kleinen, lediglich ca. 1cm langen Haut-schnitt entfernt werden (Endoskopie).

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Welches sind die Folgen der Bandscheiben abnützung?Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Binde-gewebe. Sie verbinden je zwei Wirbel-körper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Die maximale Belastung wirkt auf die Bandscheiben der Lenden wirbelsäule. Obschon besonders kräftig gebaut, sind sie deswegen auch am häufigsten von Verschleiss betroffen.

Eine besondere Form der Bandscheiben-abnützung ist die Diskushernie (Band-scheibenvorfall): Wenn die Bandscheibe nicht mehr ausreichend widerstandsfähig ist, wölbt sich ihre äussere Umrandung

vor, und es kommt zu einer Bandscheiben-protrusion (Vorwölbung); oder ein Stück der Bandscheibe löst sich von der Band-scheibenmasse und drängt sich aus dem Raum zwischen den Wirbelkörpern in den Nervenkanal heraus.

Je nach dem Ort dieses Geschehens können dadurch die Nervenwurzeln des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), des Ischias-Nervs und – in ganz besonderen Fällen – jene der Nerven für die Blasen- und Mastdarmfunktion sowie die Sexualität ein-geklemmt und geschädigt werden.

Beschwerden des Bandscheiben­vorfalls im LendenbereichBeschwerden sind in erster Linie Schmer-zen, die im Kreuz und in einem Bein empfunden werden, oft vom Husten und Niesen verstärkt. Sehr selten sind Schmer-zen, die in beide Beine ausstrahlen.

Die Schmerzen treten nicht im ganzen Bein auf, sondern in dem Gebiet, das von der eingeklemmten Nervenwurzel versorgt wird (Abb. 1). Oft tritt gleichzeitig oder im Voraus im betroffenen Gebiet ein Kribbeln oder lästiges Ameisenlaufen auf. Der rei-ssende und stechende Beinschmerz kann so heftig werden, dass er den Patienten in eine Körper-Fehlhaltung und zum Hin-ken zwingt. Bei stärkerer Nervenwurzel- Einklemmung können Gefühl und Kraft des Beins oder des Fusses beeinträchtigt werden. Ist der Vorfall besonders ausge-prägt, kann die Entleerung von Harnblase und Darm gestört, im schlimmsten Fall sogar unmöglich sein.

Wann wird ein Bandscheibenvorfall im Lendenbereich operiert?Operiert werden muss ein Bandscheiben-vorfall bei unerträglichen Schmerzen oder wenn sich die Schmerzen durch nichtope-rative Massnahmen nicht lindern lassen. Bei den übrigen Störungen, die durch den Druck auf die Nerven verursacht werden (Gefühlsstörung/Muskelschwäche/Läh-mung), muss je nach Verlauf und Intensität der Zeitpunkt für die Operation individuell festgelegt werden.

Die Operation ist dringlich, wenn Schwie-rigkeiten mit Wasserlassen oder der Darmentleerung auftreten.

Lateraler Bandscheibenvorfall (rund 10 Prozent der Fälle).

Th12L1

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Abb. 1: Schmerzverteilung in den Beinen. Paresen (Muskelschwächen) in Beinen und Füssen.

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Welche Nachbehandlung braucht es?Der Patient kann in der Regel wenige Tage nach der Operation nach Hause gehen. Während der ersten sechs Wochen muss er sich schonen, damit die geschwächte Bandscheibe richtig heilen kann. Während dieser Zeit soll er möglichst viel gehen.

Der Patient erhält während des Spital-aufenthalts ein Übungsprogramm, in welches ihn der zuständige Physiothe-rapeut einführt. Dieses besteht aus iso-metrischen (die Muskeln gleichmässig anspannenden) Spannungsübungen, welche die segmentalen, stabilisierenden Muskeln des Rumpfes aktivieren. Diese Übungen sollte der Patient zu Hause mehrmals täglich bis zur ersten Arztkon-trolle ausführen. Zwischen dem Austritt aus dem Spital und der ersten Arztkont-rolle ist ein- bis zweimal Physiotherapie angesagt. Der Physiotherapeut wird mit seinem Patienten das Übungsprogramm wieder holen. Er steht zur Beantwortung auftretender Fragen zur Verfügung.

Wie wird ein solcher Bandscheibenvorfall operiert?Die häufigsten Bandscheibenvorfälle finden sich innerhalb des lumbalen Spinal-kanals. Sie verdrängen die Nervenwurzel nach hinten in die Mitte oder die laterale Seite des Spinalkanals (mediola terale Diskushernie). Durch einen kleinen verti-kalen Schnitt in der Mitte des Lendenbe-reichs wird der Bogen des Wirbels frei-gelegt. Durch eine schonende Abtragung eines kleinen Knochenstücks am Wirbelbo-gen und Öffnung des gelben Bandes wird der Anteil der Bandscheibe, der auf die Nervenwurzel drückt, sorgfältig entfernt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter mikroskopischer Kontrolle.

Abbildung eines Bandscheibenvorfalls; Bandscheibe (1), Diskushernie (2), Nervenwurzel (3), Wirbelbogen (4), Rückenmark mit Hirnhauthülle und abgehenden Nervenwurzeln (5), Nervenbahnen (6).

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Bandscheibenmaterial drückt auf die Nervenwurzel und kann Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen.

Liegt der Vorfall seitlich (lateral) zum Spinalkanal (bei rund 10 Prozent der Fälle), wird die Diskushernie von der Seite (lateral) entfernt, und zwar meist ohne Eröffnung des Spinalkanals. Liegt der Bandscheibenvorfall an geeigneter Stelle, kann er mit einer speziellen Optik und entsprechenden Instrumenten durch einen kleinen, lediglich ca. 1cm langen Haut-schnitt entfernt werden (Endoskopie).

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Wichtig: Diese Informationen sind lediglich eine Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt und zum persönlichen Behandlungsplan. Beachten Sie auch weitere Hinweise zu Komplikationen und Nebenwir-kungen auf dem Aufklärungs- und Einwilligungsformular.

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Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule

Schmerzverminderung durch operative Entlastung der NervenKurzinfos:

Bandscheibenvorfälle sind Teil einer natür-lichen Abnützung des Gewebes. Sie ver-laufen oft unerkannt oder verursachen nur vorübergehend Beschwerden.

Wenn die Physiotherapie und Medika-mente nicht mehr helfen und die Schmer-zen zu stark sind, oder wenn der Druck auf die Nerven Ausfälle verursacht (Taubheit, Muskelschwäche, Lähmung), sollte eine Operation in Betracht gezogen werden.

Beim operativen Eingriff wird die Band-scheibenvorwölbung sorgfälltig entfernt. Der nicht störende Teil der Bandscheibe wird an Ort belassen. Idealerweise kann in geeigneten Fällen mit lediglich kleinen Einschnitten in die Haut operiert werden.

Nach der Operation sollte eine Phase kör-perlicher Schonung eingehalten werden. Der Heilungsprozess wird dadurch geför-dert und das Risiko eines Wiederauftre-tens des Vorfalls vermindert.

Zufriedenheit und Beurteilung durch Patienten nach der Operation

Welches sind die Komplikationen und Erfolgsaussichten der Operation?Komplikationen sind bei einer einfachen Bandscheibenentfernung selten. Die mangelnde Erholung der Nervenwurzel kann unangenehme Beschwerden (Ner-venausfälle) zurücklassen. Ein Rezidiv (nochmaliges Austreten von Bandschei-bengewebe) tritt in weniger als 5 Prozent der Fälle auf und erfordert gelegentlich eine Nachoperation. In etwa 15 Prozent der Fälle kann sich die Natur mit der ver-änderten Situation der abgenützten und teilweise entfernten Bandscheibe nicht mehr arrangieren. Anhaltende Rücken-schmerzen können dann zu einer zusätz-lichen Versteifungsoperation führen.

Was passiert, wenn nicht operiert wird?Spontanheilungen von Bandscheiben-vorfällen sind häufig. Die Fachliteratur bestätigt, dass Resultate nach 10 Jahren mit und ohne Operation praktisch die glei-chen sind. Mit einem operativen Eingriff kann aber der Zeitpunkt der Verbesserung festgelegt werden, während ohne Opera-tion eine spontane, natürliche Verbesse-rung Monate oder Jahre dauern kann.Bei Vorliegen von Nervenschäden (Ge-fühlsstörung/Muskelschwäche) sollte man sich ein frühes Operieren überlegen, um Schlimmeres zu verhüten. Allerdings kann auch bei zeitiger Operation wenig über die Erholung der Nervenfunktion vor-ausgesagt werden.

Bei anhaltenden Beschwerden nach Voroperation oder fortgeschrittener Abnutzung kann eine Versteifung der betroffenen Wirbel sinnvoll werden.

Sehr zufrieden

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Etwas unzufrieden

Sehr unzufrieden

Sehr geholfen

Geholfen

Wenig geholfen

Nicht geholfen

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Gesamtbeurteilung der Zufriedenheit nach Bandscheibenoperation(215 Patienten, 2 Jahre nach Operation, Datenauswertung vom 5.9.08).

Gesamtbeurteilung des Resultats nach Bandscheibenoperation(216 Patienten, 2 Jahre nach Operation, Datenauswertung vom 5.9.08).

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Zusätzliche Informationen und Meinungen von Experten erhalten Sie unter: You will find additional information and experts opinions on:www.eurospine.org > Patient Line (english, deutsch, français, español)

Querschnitt: Die Nervern (hell) werden auf ein kleines Dreieck zusammengedrückt.

Gut sichtbar: Ein Bandscheibenvorfall in der Magnet­resonanztomographie (MRI).

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In dieser Drucksache wird der Einfachheit halber die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Wichtig: Diese Informationen sind lediglich eine Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt und zum persönlichen Behandlungsplan. Beachten Sie auch weitere Hinweise zu Komplikationen und Nebenwir-kungen auf dem Aufklärungs- und Einwilligungsformular.

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Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule

Schmerzverminderung durch operative Entlastung der NervenKurzinfos:

Bandscheibenvorfälle sind Teil einer natür-lichen Abnützung des Gewebes. Sie ver-laufen oft unerkannt oder verursachen nur vorübergehend Beschwerden.

Wenn die Physiotherapie und Medika-mente nicht mehr helfen und die Schmer-zen zu stark sind, oder wenn der Druck auf die Nerven Ausfälle verursacht (Taubheit, Muskelschwäche, Lähmung), sollte eine Operation in Betracht gezogen werden.

Beim operativen Eingriff wird die Band-scheibenvorwölbung sorgfälltig entfernt. Der nicht störende Teil der Bandscheibe wird an Ort belassen. Idealerweise kann in geeigneten Fällen mit lediglich kleinen Einschnitten in die Haut operiert werden.

Nach der Operation sollte eine Phase kör-perlicher Schonung eingehalten werden. Der Heilungsprozess wird dadurch geför-dert und das Risiko eines Wiederauftre-tens des Vorfalls vermindert.

Zufriedenheit und Beurteilung durch Patienten nach der Operation

Welches sind die Komplikationen und Erfolgsaussichten der Operation?Komplikationen sind bei einer einfachen Bandscheibenentfernung selten. Die mangelnde Erholung der Nervenwurzel kann unangenehme Beschwerden (Ner-venausfälle) zurücklassen. Ein Rezidiv (nochmaliges Austreten von Bandschei-bengewebe) tritt in weniger als 5 Prozent der Fälle auf und erfordert gelegentlich eine Nachoperation. In etwa 15 Prozent der Fälle kann sich die Natur mit der ver-änderten Situation der abgenützten und teilweise entfernten Bandscheibe nicht mehr arrangieren. Anhaltende Rücken-schmerzen können dann zu einer zusätz-lichen Versteifungsoperation führen.

Was passiert, wenn nicht operiert wird?Spontanheilungen von Bandscheiben-vorfällen sind häufig. Die Fachliteratur bestätigt, dass Resultate nach 10 Jahren mit und ohne Operation praktisch die glei-chen sind. Mit einem operativen Eingriff kann aber der Zeitpunkt der Verbesserung festgelegt werden, während ohne Opera-tion eine spontane, natürliche Verbesse-rung Monate oder Jahre dauern kann.Bei Vorliegen von Nervenschäden (Ge-fühlsstörung/Muskelschwäche) sollte man sich ein frühes Operieren überlegen, um Schlimmeres zu verhüten. Allerdings kann auch bei zeitiger Operation wenig über die Erholung der Nervenfunktion vor-ausgesagt werden.

Bei anhaltenden Beschwerden nach Voroperation oder fortgeschrittener Abnutzung kann eine Versteifung der betroffenen Wirbel sinnvoll werden.

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Etwas unzufrieden

Sehr unzufrieden

Sehr geholfen

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Gesamtbeurteilung des Resultats nach Bandscheibenoperation(216 Patienten, 2 Jahre nach Operation, Datenauswertung vom 5.9.08).

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