BAND 79 - spacebooks-etc.de...Von Prof. Dr. Erich Übelacker Illustrationen von Arno Kolb Ein Buch...

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Band 1 Unsere ErdeBand 2 Der MenschBand 3 EnergieBand 4 ChemieBand 5 Entdecker und ihre ReisenBand 6 Die SterneBand 7 Das WetterBand 8 Das MikroskopBand 9 Der UrmenschBand 10 Fliegerei und LuftfahrtBand 11 HundeBand 12 MathematikBand 13 Wilde TiereBand 14 Versunkene StädteBand 15 DinosaurierBand 16 Planeten und RaumfahrtBand 17 Licht und FarbeBand 18 Der Wilde WestenBand 19 Bienen, Wespen und AmeisenBand 20 Reptilien und AmphibienBand 21 Der MondBand 23 ArchitekturBand 24 ElektrizitätBand 25 SchiffeBand 27 PferdeBand 28 AkustikBand 29 WissenschaftenBand 30 InsektenBand 31 BäumeBand 32 Meereskunde

Band 33 PilzeBand 34 WüstenBand 35 ErfindungenBand 36 PolargebieteBand 37 Computer und RoboterBand 38 Säugetiere der VorzeitBand 39 MagnetismusBand 40 VögelBand 41 FischeBand 42 IndianerBand 43 SchmetterlingeBand 44 Die Bibel. Das Alte TestamentBand 45 Mineralien und GesteineBand 46 MechanikBand 47 ElektronikBand 48 Luft und WasserBand 49 SportBand 50 Der menschliche KörperBand 51 Muscheln, Schnecken, TintenfischeBand 52 BriefmarkenBand 53 Das AutoBand 54 Die EisenbahnBand 55 Das alte RomBand 56 Ausgestorbene und bedrohte TiereBand 57 VulkaneBand 58 Die WikingerBand 59 KatzenBand 60 Die KreuzzügeBand 61 Pyramiden

Band 62 Die GermanenBand 63 FotografieBand 64 Die alten GriechenBand 65 EiszeitenBand 66 Geschichte der MedizinBand 67 Die VölkerwanderungBand 68 NaturBand 69 FossilienBand 70 Das alte ÄgyptenBand 71 PiratenBand 72 HeimtiereBand 73 SpinnenBand 74 NaturkatastrophenBand 75 Fahnen und FlaggenBand 76 Die SonneBand 78 GeldBand 79 Moderne PhysikBand 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlenBand 81 Die sieben WeltwunderBand 82 GladiatorenBand 83 HöhlenBand 84 Mumien aus aller WeltBand 85 Wale und DelfineBand 87 Türme und WolkenkratzerBand 88 RitterBand 89 MenschenaffenBand 90 Der RegenwaldBand 91 Brücken und TunnelBand 92 Papageien und SitticheBand 93 Die Olympischen Spiele

Band 94 SamuraiBand 95 Haie und RochenBand 96 SchatzsucheBand 97 Zauberer, Hexen und MagieBand 98 KriminalistikBand 99 Sternbilder und SternzeichenBand 100 Multimedia und virtuelle WeltenBand 101 Geklärte und ungeklärte PhänomeneBand 102 Unser KosmosBand 104 WölfeBand 105 WeltreligionenBand 106 BurgenBand 107 PinguineBand 108 Das GehirnBand 109 Das alte ChinaBand 110 Tiere im ZooBand 112 FernsehenBand 113 EuropaBand 114 FeuerwehrBand 115 BärenBand 116 MusikinstrumenteBand 117 BauernhofBand 118 MittelalterBand 119 GebirgeBand 120 PolizeiBand 121 SchlangenBand 122 BionikBand 123 Päpste

Band 124 BergbauBand 125 KlimaBand 126 DeutschlandBand 127 ErnährungBand 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere

In dieser Reihe bereits erschienen:

Wie schnell ist das Licht? Woraus besteht die Materie? Was sind Quarks? Vergeht die Zeit auf einem Neutronenstern langsamer als auf der Erde? Was geschah nach dem Urknall? Professor Dr. Erich Übelacker, langjähriger Leiter des Hamburger Planetariums, gibt einen Einblick in die faszinierendsten

Gebiete der modernen Physik. Er erzählt, wie Einsteins Relativitätstheorie unsere Vorstellung von Zeit und Raum veränderte, wie Wissenschaftler mit modernen Teleskopen immer tiefer in die Vergangenheit des Alls blicken, wie sie mit riesigen Teilchen-beschleunigern die Anfänge des Universums rekonstruieren und dabei immer kleinere Bausteine der Materie entdecken.

Prof. Dr. Erich Übelacker

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04/10

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ISBN 978-3-7886-0419-6

9 7 8 3 7 8 8 6 0 4 1 9 6

BAND 79

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Von Prof. Dr. Erich ÜbelackerIllustrationen von Arno Kolb

Ein Buch

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Wir leben in einer Zeit, die durch Extreme ge-kennzeichnet ist. Die Welt des Menschen scheint ausallen Nähten zu platzen. Auf der einen Seite bedro-hen uns Überbevölkerung, Umweltzerstörung undimmer verheerendere Kriege, auf der anderen Seitewurde im vergangenen 20. Jahrhundert mehr er-forscht und entdeckt als in allen früheren Jahrtau-senden der Menschheitsgeschichte. Während dieMondlandung oder die Entdeckung von MilliardenMilchstraßensystemen jedoch nur eine Erweiterungund Ergänzung der heilen und anschaulichen wis-senschaftlichen Welt des 19. Jahrhunderts darstel-len, ist die moderne Physik, der dieses Buch gewid-met ist, etwas ganz Neues, nie Dagewesenes.

Der Mensch musste erkennen, dass sich die Na-tur im Bereich des Kleinsten, Größten und Schnells-ten ganz anders als erwartet verhält. Zwar lassensich die Eigenschaften von Atomkernen oder super-schnellen Teilchen mathematisch exakt beschreiben,aber unser klarer Menschenverstand und unser Vor-stellungsvermögen versagen völlig, wenn wir unsdas Licht, die Atome oder den Aufbau des Univer-sums veranschaulichen wollen. Zwar gibt es Modell-

vorstellungen, die sehr nützlich sind. Stellt man sichzum Beispiel das Licht als Wellenbewegung vor, sokann man viele seiner Eigenschaften verstehen.Auch unser etwas naives Bild vom Atom mit seinemschweren Kern und den Elektronen, die ihn wie klei-ne Planeten umkreisen, ist oft sehr hilfreich. Aber al-le diese Beschreibungen und Modelle erklären im-mer nur einen Teil der wahren Natur. Licht kannauch als Teilchenstrom auftreten, die Elektronen inden Atomhüllen sind plötzlich überall und nirgends,wenn man ihnen einen genauen Platz zuweisen will.Noch geheimnisvoller geht es in der Welt des Aller-kleinsten, dem Reich der Quarks und Gluonen zu.Dieses Buch soll eine allererste Einführung in diemoderne Physik darstellen und dem jungen LeserBegriffe wie Urknall, Lichtgeschwindigkeit, Relati-vität, Schwarzes Loch, Quark oder Lepton nahe-bringen. Vieles musste dabei sehr vereinfacht, ande-res ganz weggelassen werden.

Hoffen wir, dass die auf den folgenden Seitenbeschriebene moderne Physik Grundlage einer aufFrieden und Rettung der Umwelt ausgerichtetenTechnik des 21. Jahrhunderts sein wird.

Vorwort

Die Schreibweise entspricht den Regeln der neuen Rechtschreibung.

Bildquellennachweis:Fotos: Agentur Bilderberg, Hamburg (Peter Ginter): S. 35 o.; Agentur Focus, Hamburg: S. 22: David Parker/Science Photo Library, 24 u.l.: TEK

Image/Science Photo Library, 24 u. Mitte: Maximilian Stock Ltd/Science Photo Library, 24 u.r.: Adam Hart-Davis/Science Photo Library,

27 u.r.: ArSciMed/Science Photo Library; AKG, Berlin: S. 7 (2), 23 Mitte l., 25 o. Mitte; Astrofoto, Sörth: S. 4/5 (4), 21 u.r., 37 o., 37 Mitte: AAO,

38 o., 39 l.: Shigemi Numazawa, 39 r.: NOA, 40 l.: Shigemi Numazawa, 40 r.: Osterberg, 44: NASA, 45: ROE/AAT Board, 44/45: Shigemi Numa-

zawa, 46 o.: Manchu, 47; DESY, Hamburg: S. 34 (2), 35 u. (2); Keystone Pressedienst, Hamburg: S. 15; METEOSAT: S. 4; Picture Alliance,

Frankfurt: S. 17 u.; Planetarium Hamburg: S. 41; ZEFA, Düsseldorf: S. 26 u.r.: Kinne

Umschlagfotos: Vorderseite Corbis Images: SPL/M. Kulyk (Hintergrund), Reuters/C. Pasatieri (Überschall), Bettmann (Einstein); Shutter-

stock: Rozdesign (Kugeln), Ivanagott (Prisma); Rückseite Agentur Focus: SPL/M.Brice, Cern

Covergestaltung: Plural Design, A. Nuißl, Regensburg; Grafik: Johannes Blendinger, Nürnberg

Illustrationen: Johannes Blendinger: 12, 21 u.l., 23 u., 25 oben (2), 27 u.l. (2); Marcus Frey: 13;

Arno Kolb: 5 u., 6, 8, 9, 10, 14, 16, 17 o., 18, 19, 20, 21 o., 23 o., 26 o., 26 u., 28, 29, 30, 31 o., 32, 33, 36, 39, 42/43, 46 u.

Bildredaktion: Christine Schmidt-Rudloff

Copyright © 2010, 2000 TESSLOFF VERLAG, Burgschmietstraße 2–4, 90419 Nürnberg

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Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen daraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nachdruck, die fotomechanische Wiedergabe

sowie die Einspeicherung in elektronische Systeme sind nur mit Genehmigung des Tessloff Verlages gestattet.

ISBN 978-3-7886-0419-6

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Das für diese Produktion verwendete Inhaltspapier Arctic matt liefert Gryxbo, Schweden.

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Inhalt

Einstein und dieLichtgeschwindigkeitGibt es eine absoluteHöchstgeschwindigkeit? 4

Was geschieht, wenn icheinem Lichtstrahl entgegenfliege? 5

Wer war Albert Einstein? 6

Was versteht man unter der Relativitätstheorie? 7

Gehen in schnellen Raumschiffen die Uhren anders? 8

Werden wir einmal zu fernen Sternen fliegen? 9

Kann ich das Jahr 4000 erleben? 11

Kann ein Apfel 50 Kilogramm wiegen? 13

Kann man aus Materie Energie gewinnen? 15

Wie erzeugt die Sonne ihre Energie? 16

Was hat Einstein mit der Atombombe zu tun? 16

Was würde ein Raumfahrer in der Nähe einesSchwarzen Lochs erleben? 18

Die Welt der kleinsten TeilchenWoraus besteht Licht? 22

Was ist ein Atom? 24

Was ist ein Molekül? 24

Wie ist ein Atom aufgebaut? 25

Sind Elektronen wirklich kleine Planeten? 27

Woraus bestehen die Atomkerne? 28

Gibt es Antimaterie? 29

Quarks und LeptonenWas sind Quarks? 30

Kann man Quarks beobachten? 32

Was versteht man unter den vier Naturkräften? 32

Was sind Leptonen? 33

Sind Elektronen Teilchen oder Wellen? 33

Wie erforscht man die kleinsten Teilchen? 34

Wie funktioniert ein Beschleuniger? 34

Gibt es ein Urteilchen und eine Urkraft? 36

Urknall und EwigkeitWarum leuchten dieSterne? 37

Was sind Galaxien? 38

Kann man die Geschwindigkeit der Sterne messen? 39

Bewegen sich die Galaxien? 40

Gab es den Urknall wirklich? 41

Wann ist das Weltall entstanden? 41

Wie sah das Weltall am Anfang aus? 42

Wie entstanden Sterne und Galaxien? 45

Wird sich das Weltall immer weiter ausdehnen? 45

Ist das Weltall unendlich groß? 46

Was wird einmal aus unserer Erde? 47

Zerfällt einmal alle Materie? 47

Glossar 48

Index 48

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Stelle dir einmal vor, dass duabends in deinemZimmer das Lichtanknipst – wasgeschieht? Es istaugenblicklichhell erleuchtet,

doch nicht nur für dich: Auch weitentfernte Leute auf der Straße oderim Nachbarhaus, die gerade zufälligzu deinem Fenster emporblicken, se-hen es im gleichen Moment hell er-leuchtet. Das Licht breitet sich soschnell aus, dass wir keine zeitlicheVerzögerung wahrnehmen, selbstwenn wir sehr weit von der Licht-quelle entfernt sind.

Der große italienische PhysikerGalilei versuchte im Jahr 1581, dieLichtgeschwindigkeit zu messen.Doch für die damaligen Versuchsbe-dingungen war das Licht viel zuschnell. Erst Ende des 19. Jahrhun-

derts gelang es Wissenschaftlern, dieLichtgeschwindigkeit exakt zu be-stimmen. Seither wissen wir, dass sichdas Licht im luftleeren Raum mitdem unvorstellbar hohen Tempo vonrund 300 000 km pro Sekunde aus-breitet. Ein Lichtsignal, das ein Astro-naut auf dem Mond absendet, ist nur1 Sekunden bis zur Erde unterwegs,das Licht der 150 Millionen km ent-fernten Sonne erreicht uns in rund 8 Minuten. Man sagt, der Mond sei1 Lichtsekunden, die Sonne 8Lichtminuten entfernt.

Viele Experimente haben gezeigt,dass die Lichtgeschwindigkeit dieabsolute Höchstgeschwindigkeit füralle Arten von Signalen ist, die wirzu Raumschiffen oder fernen Plane-ten senden und von diesen empfan-gen können. Auch Radiowellen oderLaserstrahlen bewegen sich im luft-leeren Raum genau mit Lichtge-

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1133

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Mond, 1 1/3 Sekunden

Sonne, 8 1/3 Minuten

Nachbar-Milchstraßensystem, Millionen JahrePferdekopfnebel, 1500 Ja

hre

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Einstein und die LichtgeschwindigkeitMESSUNG DER

LICHTGESCHWINDIGKEIT

Im Jahr 1675 stellte der däni-

sche Astronom Ole Römer fest,

dass Verfinsterungen der Jupi-

termonde später als berechnet

eintraten, wenn Jupiter sehr

weit von der Erde entfernt war.

Er schloss daraus, dass das

Licht umso länger von Jupiter

zu uns unterwegs ist, je weiter

entfernt der Planet ist. Aus

den Entfernungs- und Laufzeit-

unterschieden berechnete

Römer die Lichtgeschwindig-

keit auf 225 000 km/s. Er

kam damit unserem heutigen

Wert von 300 000 km/s schon

sehr nahe.

Gibt es eineabsoluteHöchstge-schwindigkeit?

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schwindigkeit. Atome und Elemen-tarteilchen, aber auch Raketen oderRaumschiffe können diese magischeGeschwindigkeit niemals erreichen,auch wenn sie noch so sehr be-schleunigt werden. Nichts kann sichschneller bewegen als das Licht.

Das Licht hat noch eine weiterehöchst erstaun-liche Eigen-schaft. Wennwir verschiedeneLichtquellen be-trachten, etwa

eine Glühlampe, einen Blitz oder ei-nen fernen Stern, so stellen wir fest,

dass sich ihr Licht immer mit dergleichen Geschwindigkeit auf unszubewegt. Das ist an sich nichts Be-sonderes: Auch der Schall, der sichallerdings nicht im luftleeren Raumausbreiten kann, hat eine feste Ge-schwindigkeit – egal ob es sich umdas Hupen eines Autos oder denDonner eines Gewitters handelt.

Doch nun kommt das absolutNeue und Unfassbare: Bewegen wiruns mit einem Riesentempo gleich-förmig auf die Lichtquelle zu, flie-gen wir also dem Licht entgegen, sokommt es nicht etwa schneller alsvorher auf uns zu, nein: Wir messenimmer die gleiche Lichtgeschwindig-keit. Nähert sich zum Beispiel einRaumfahrer mit 100 000 km/s einemStern, der sein Licht mit 300 000km/s aussendet, so erreicht ihn dasLicht des Sterns nicht etwa mit400 000 km/s, sondern auch nur mit300 000 km/s. Die Geschwindigkeit

Das Licht erreicht uns immer mit der gleichen Geschwindigkeit c = 300 000 km/s, ganz egal, ob wir uns gegenüber der Lichtquelle inRuhe befinden oder uns gleichförmig auf sie zu- oder von ihr wegbewegen.

Aus unserem Alltag sind wir gewohnt, dass sich Geschwindigkeiten addieren. Wenn du zum Beispiel in einem Auto sitzt, das sich mit50 km/h fortbewegt, und du begegnest einem Auto, das auch mit 50 km/h fährt, so kommt es mit 50 + 50 = 100 km/h auf dich zu.

Fliegst du aber mit 100 000 km/s dem Licht eines Sterns entgegen, so kommt sein Lichtnicht mit 100 000 + 300 000 = 400 000 km/s auf dich zu, sondern nur mit 300 000 km/s.

c c

300 000 km/s100 000 km/s

300 000 + 100 000 = 400 000

50 km/h 50 km/h

50 + 50 = 100

v v

c

Ein Lichtsignal vom Mond wäre

1 1/3 Sekunden, von derSonne 8 1/3 Minuten und

von unseren Nachbar-galaxien Millionen von Jahren zu uns

unterwegs.

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Was geschieht,wenn ich einemLichtstrahlentgegenfliege?

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des Lichts ist unabhängig von unse-rer Bewegung, sie ist konstant.

Dasselbe gilt, wenn man von einerLichtquelle wegfliegt. Selbst wennwir uns in ferner Zukunft in einemsuperschnellen Raumschiff mit 90Prozent der Lichtgeschwindigkeit voneinem Stern entfernen würden, seinLicht würde uns immer mit der glei-chen, konstanten Geschwindigkeitvon 300 000 km/s erreichen. Ganzegal, von wo aus wir Licht beobach-ten, ob von der Erde oder von einemschnellen Raumschiff aus: Immer hates die gleiche Geschwindigkeit. Manbezeichnet die Lichtgeschwindigkeitdaher mit c (von englisch „constant“).

Diese Eigenschaft des Lichts, diesogenannte Konstanz der Lichtge-schwindigkeit (die streng genom-

men nur für ruhende oder gleichför-mig bewegte Beobachter und im Va-kuum gilt) hatten Forscher schon im19. Jahrhundert erkannt. Doch erstder große Physiker Albert Einsteinzog daraus die richtigen Schlüsse. Ermachte die konstante Lichtge-schwindigkeit zur Grundlage seinerRelativitätstheorie und hat damitwie kein anderer Mensch unser mo-dernes Weltbild geprägt. Auf fast je-der Seite dieses Buches werden wirseinen genialen Ideen und Erkennt-nissen begegnen.

Albert Einstein wurde 1879 alsSohn jüdischerEltern in Ulmgeboren. Erwuchs in Mün-chen auf, kamim Alter von 15

Jahren in die Schweiz und erhielt1902 eine bescheidene Stellung imPatentamt der schweizerischen StadtBern. Niemand, der den schüchter-nen jungen Mann damals kennen-lernte, hätte ihm zugetraut, dass ernur drei Jahre später mit seiner Re-lativitätstheorie und vielen anderenArbeiten das gesamte physikalischeWeltbild verändern würde.

6

In einem sehr schnellenRaumschiff, das sich mithalber Lichtgeschwindigkeitan der Erde vorbeibewegt,wird ein Lichtblitz aus-gelöst. Für den Astronautenim Raumschiff breitet sichdas Licht mit der Licht-geschwindigkeit caus. Für den Beobach-ter auf der Erde läuft dasLichtsignal im Raumschiffnicht, wie man annehmenkönnte, mit 1 1/2 c, sondernauch nur mit c.

Beobachterauf der Erde

Astronaut

c

DIE ÄTHERTHEORIE

Schall kann sich nicht im

luftleeren Raum, sondern nur

in einem Material wie Luft,

Wasser oder Erde fortpflanzen.

Vor 120 Jahren glaubte man,

dass sich auch Licht nur in

einem Trägerstoff fortbewegen

kann, den man „Äther“ nannte.

Man nahm an, das Licht sei

schneller oder langsamer,

wenn sich die Erde gegenüber

dem Äther bewegen würde.

Wie der englische Physiker

Michelson zeigte, war dies

jedoch nicht der Fall: Das

Licht ist immer gleich schnell.

Schließlich gab man den

Begriff „Äther“ auf. Heute

wissen wir, dass sich Licht

auch im luftleeren Raum

fortpflanzen kann.

Wer war AlbertEinstein?

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Das Jahr 1905 wurde zu einemMeilenstein in der Geschichte dermodernen Physik. Einstein veröf-fentlichte in diesem Jahr nicht nurseine spezielle Relativitätstheorie,sondern legte mit zwei anderen Ar-beiten auch den Grundstein zur mo-dernen Atom- und Teilchenphysik.

Sehr schnell wurde erweltberühmt. Bereits 1914war er Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikin Berlin. 1915 erschien seineallgemeine Relativitätstheo-rie, 1921 erhielt er den No-belpreis. Nach der Machter-greifung Hitlers 1933 verließEinstein wie viele andere be-deutende WissenschaftlerDeutschland und siedelte indie USA über, wo er bis ansein Lebensende blieb.

Seine späten Jahre ver-brachte Einstein in Princeton,USA, wo er sich hauptsäch-lich mit der Suche nach derUrkraft beschäftigte, die allebekannten Naturkräfte insich vereinen sollte. AlbertEinstein starb am 18.4.1955.

Wie wir bereits gesehen haben,verhält sich dieNatur im Be-reich sehr ho-her Geschwin-digkeiten ganzanders als er-

wartet. Auch in der Welt der kleins-ten Teilchen und in der Umgebunggroßer Massen geschehen Dinge, dieunser menschliches Vorstellungsver-mögen übersteigen; unser klarerMenschenverstand versagt dort völ-lig. Doch auch wenn wir uns vieleNaturvorgänge im Reich des Schnells-ten, Größten und Kleinsten nichtvorstellen können – in der Spracheder Mathematik können wir sie exaktbeschreiben. Wir benötigen dazu dieRelativitäts- und die Quantentheorie.

Die spezielle Relativitätstheoriebeschäftigt sich, sehr vereinfachtausgedrückt, mit dem Bereich derhöchsten Geschwindigkeiten undzeigt, dass Raum, Zeit und Masse

7

DAS MENSCHLICHE

GEHIRN hatte Jahrtausende

lang nur die Aufgabe, uns

Menschen beim Überleben auf

der Erde zu helfen. Schon sehr

früh lernten unsere Vorfahren

das Feuer zu beherrschen und

einfache Waffen anzufertigen.

Später stellten sie Fahrzeuge

her und überwanden mit

Schiffen die Ozeane. Doch die

Geschwindigkeiten, die die

Menschen dabei erreichten,

waren stets viel kleiner als die

Lichtgeschwindigkeit. Und die

Werkzeuge, die sie verwende-

ten, waren ungleich viel

größer als ein Atom. Es ist

also durchaus kein Wunder,

dass die Vorstellungskraft

unseres Gehirns versagt,

wenn wir in den Bereich der

höchsten Geschwindigkeiten

und der kleinsten Teilchen

vorstoßen.

Vor Einstein bestimmte ein anderer großer Physiker

das physikalische Weltbild: Isaac Newton. Newton wur-

de 1643 in einem kleinen englischen Dorf geboren. Mit

18 Jahren begann er sein Studium an der Universität

Cambridge. Durch Beobachtungen und Experimente

entdeckte er eine Reihe von Naturgesetzen, zum

Beispiel die Bewegungsgesetze und die Gesetze der

Schwerkraft, und fasste sie in mathematische Formeln.

So entstand die sogenannte klassische Mechanik, die

bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Grundlage der

Physik bildete. Für Newton waren Zeit und Raum abso-

lute Größen, die sich durch keine äußere Einwirkung

verändern lassen. Sein Weltbild stimmte also mit dem

„gesunden Menschenverstand“ überein. Erst Einstein

bewies, dass Zeit und Raum relative Größen sind, die

von der Geschwindigkeit und vom Standpunkt des Be-

obachters abhängen. Er zeigte, dass Newtons Gesetze

nur im Bereich sehr geringer Geschwindigkeiten und

Massen gelten, wie wir sie auf der Erde gewöhnt sind.

Albert Einstein (1879–1955)

WIE SAH DIE PHYSIK VOR EINSTEIN AUS?

Isaac Newton (1643–1727), der Begründer der klassischenMechanik

Was verstehtman unter derRelativitäts-theorie?

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Band 94 SamuraiBand 95 Haie und RochenBand 96 SchatzsucheBand 97 Zauberer, Hexen und MagieBand 98 KriminalistikBand 99 Sternbilder und SternzeichenBand 100 Multimedia und virtuelle WeltenBand 101 Geklärte und ungeklärte PhänomeneBand 102 Unser KosmosBand 104 WölfeBand 105 WeltreligionenBand 106 BurgenBand 107 PinguineBand 108 Das GehirnBand 109 Das alte ChinaBand 110 Tiere im ZooBand 112 FernsehenBand 113 EuropaBand 114 FeuerwehrBand 115 BärenBand 116 MusikinstrumenteBand 117 BauernhofBand 118 MittelalterBand 119 GebirgeBand 120 PolizeiBand 121 SchlangenBand 122 BionikBand 123 Päpste

Band 124 BergbauBand 125 KlimaBand 126 DeutschlandBand 127 ErnährungBand 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere

In dieser Reihe bereits erschienen:

Wie schnell ist das Licht? Woraus besteht die Materie? Was sind Quarks? Vergeht die Zeit auf einem Neutronenstern langsamer als auf der Erde? Was geschah nach dem Urknall? Professor Dr. Erich Übelacker, langjähriger Leiter des Hamburger Planetariums, gibt einen Einblick in die faszinierendsten

Gebiete der modernen Physik. Er erzählt, wie Einsteins Relativitätstheorie unsere Vorstellung von Zeit und Raum veränderte, wie Wissenschaftler mit modernen Teleskopen immer tiefer in die Vergangenheit des Alls blicken, wie sie mit riesigen Teilchen-beschleunigern die Anfänge des Universums rekonstruieren und dabei immer kleinere Bausteine der Materie entdecken.

Prof. Dr. Erich Übelacker

www.tessloff.comwww.wasistwas.de

04/10

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Europreis [D]

ISBN 978-3-7886-0419-6

9 7 8 3 7 8 8 6 0 4 1 9 6

BAND 79

BAND 79