BAHNLAND BAYERN Ausschreibungen 2013Kahlgrund Mit dreizehn überwiegend modern aus-gestatteten...

10
Ausschreibungen Neuausschreibung der Kahlgrundbahn Vor Ort wird sie liebevoll „Bembel“ genannt – die 30 Kilometer lange Kahl- grundbahn zwischen Hanau, Kahl (Main) und Schöllkrippen im äußersten Nord- westen Bayerns. Unmittelbar vor den Toren des Rhein-Main-Gebietes gele- gen, verhalf die 115 Jahre alte Bahnlinie den Bewohnern des idyllischen Kahl- grunds maßgeblich zu Wohlstand. Heute bildet der Schülerverkehr eine wesentliche Säule der Kahlgrundbahn. Die Nähe zum bedeutenden Wirtschafts- raum Rhein-Main bietet angesichts steigender Energiepreise, ständiger Staus in der Region und steigenden Umweltbewusstseins zudem großes Potenzial für den Pendlerverkehr in Richtung Frankfurt (Main). Mit dreizehn überwiegend modern aus- gestatteten Zwischenstationen – allein drei davon im Stadtgebiet Alzenaus – erschließt die Kahlgrundbahn den Sied- lungsraum entlang des Kahl-Flusses. An zahlreichen Zwischenstationen können Fahrgäste direkt in Anschluss- busse umsteigen: Denn die Kahlgrund- bahn und der regionale Busverkehr ergänzen sich optimal und bilden für Schüler und Pendler ein modernes Nahverkehrssystem aus einem Guss. Seit 1997 verkehren die Regionalzüge über den Bahnhof Kahl (Main) hinaus BAHNLAND BAYERN Planung | Finanzierung | Qualitätssicherung Wir bewegen das Bahnland Bayern Durch die erste Ausschreibung der BEG und des RMV im Jahr 2004, die die Hessische Landesbahn gewonnen hatte, konnte das Angebot im Kahlgrund für die Fahrgäste deutlich verbessert werden. Jetzt werden die Verkehre erneut im Wettbewerb vergeben. © Uwe Miethe Sehr geehrte Damen und Herren, 2013 2013 Ausschreibungsvorgaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mit der ersten Ausschreibung der Kahlgrundbahn im Jahr 2004 konnten wir das Angebot auf der Strecke Hanau – Kahl (Main) – Schöllkrippen für die Fahrgäste spürbar verbessern. Mit der zweiten Ausschreibung gelingt es uns, das aktuelle Ange- bot zu erhalten – in Zeiten knapper Kassen keine Selbstverständlichkeit. Auch in der neuen Aus- schreibung hätten wir natürlich gerne weitere Ver- besserungen ermöglicht, doch eine Realisierung ist abhängig von der Finanzierbarkeit und vom Infrastrukturausbau auf der Strecke. Da sich die Region engagiert für Angebotserweiterungen ein- setzt und entsprechende Infrastrukturmaßnahmen plant, weisen wir in unseren Vergabeunterlagen ausdrücklich darauf hin, dass zusätzliche Verkehre während der Laufzeit des Vertrages von uns bestellt werden könnten. Dies wird allerdings nur möglich sein, wenn keine Mehrkosten für die BEG entstehen oder sich die finanziellen Rahmenbe- dingungen wieder verbessern. Deshalb liegt unser Fokus bei der neuen Ausschreibung auf der Fort- setzung des guten Angebots für die Fahrgäste der Kahlgrundbahn. Ihr Fritz Czeschka Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft Kahlgrund

Transcript of BAHNLAND BAYERN Ausschreibungen 2013Kahlgrund Mit dreizehn überwiegend modern aus-gestatteten...

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

Ausschreibungen

Neuausschreibung der KahlgrundbahnVor Ort wird sie liebevoll „Bembel“ genannt – die 30 Kilometer lange Kahl-grundbahn zwischen Hanau, Kahl (Main) und Schöllkrippen im äußersten Nord-westen Bayerns. Unmittelbar vor den Toren des Rhein-Main-Gebietes gele-gen, verhalf die 115 Jahre alte Bahnlinie den Bewohnern des idyllischen Kahl-grunds maßgeblich zu Wohlstand. Heute bildet der Schülerverkehr eine wesentliche Säule der Kahlgrundbahn. Die Nähe zum bedeutenden Wirtschafts-raum Rhein-Main bietet angesichts steigender Energiepreise, ständiger Staus in der Region und steigenden Umweltbewusstseins zudem großes

Potenzial für den Pendlerverkehr in Richtung Frankfurt (Main).

Mit dreizehn überwiegend modern aus-gestatteten Zwischenstationen – allein drei davon im Stadtgebiet Alzenaus – erschließt die Kahlgrundbahn den Sied-lungsraum entlang des Kahl-Flusses. An zahlreichen Zwischenstationen können Fahrgäste direkt in Anschluss-busse umsteigen: Denn die Kahlgrund-bahn und der regionale Busverkehr ergänzen sich optimal und bilden für Schüler und Pendler ein modernes Nahverkehrssystem aus einem Guss.

Seit 1997 verkehren die Regionalzüge über den Bahnhof Kahl (Main) hinaus

BAHNLANDBAYERN

Planung | Finanzierung | Qualitätssicherung

Wir bewegen das Bahnland Bayern

Durch die erste Ausschreibung der BEG und des RMV im Jahr 2004, die die Hessische Landesbahn gewonnen hatte, konnte das Angebot im Kahlgrund für die Fahrgäste deutlich verbessert werden. Jetzt werden die Verkehre erneut im Wettbewerb vergeben.

© U

we

Mie

the

Sehr geehrte Damen und Herren,

2013

2013 Ausschreibungsvorgaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft

mit der ersten Ausschreibung der Kahlgrundbahn

im Jahr 2004 konnten wir das Angebot auf der

Strecke Hanau – Kahl (Main) – Schöllkrippen für die

Fahrgäste spürbar verbessern. Mit der zweiten

Ausschreibung gelingt es uns, das aktuelle Ange-

bot zu erhalten – in Zeiten knapper Kassen keine

Selbstverständlichkeit. Auch in der neuen Aus-

schreibung hätten wir natürlich gerne weitere Ver-

besserungen ermöglicht, doch eine Realisierung

ist abhängig von der Finanzierbarkeit und vom

Infrastrukturausbau auf der Strecke. Da sich die

Region engagiert für Angebotserweiter ungen ein-

setzt und entsprechende Infrastrukturmaßnahmen

plant, weisen wir in unseren Vergabeunterlagen

ausdrücklich darauf hin, dass zusätz liche Verkehre

während der Laufzeit des Vertrages von uns

bestellt werden könnten. Dies wird allerdings nur

möglich sein, wenn keine Mehrkosten für die BEG

entstehen oder sich die finanziellen Rahmenbe-

dingungen wieder ver bessern. Deshalb liegt unser

Fokus bei der neuen Ausschreibung auf der Fort-

setzung des guten Angebots für die Fahrgäste der

Kahlgrundbahn.

Ihr Fritz Czeschka

Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft

Kahlgrund

2013

mit Halten in Großkrotzenburg und Groß auheim bis nach Hanau und bieten insbesondere Pendlern Anschlussmög-lichkeiten in Richtung Frankfurt (Main).

2004 wurden die Verkehre von der BEG und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) mit einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren erstmals ausgeschrieben. Die Ausschreibung gewann damals die Hessische Landesbahn (HLB). Seit Dezember 2005 fahren ihre modernen Niederflur-Dieseltriebzüge montags bis freitags tagsüber im Stundentakt zwi-schen Schöllkrippen und Hanau. Sams-tagvormittags besteht zwischen Schöll-krippen und Kahl (Main) ein Stunden-takt, ab Samstagmittag und an Sonn-tagen wird zwischen Schöllkrippen und Hanau zweistündlich gefahren.

Bestehenden Regionalverkehr sichernWichtigstes Ziel der neuen gemeinsa-men Ausschreibung von BEG und RMV für den Regionalverkehr Schöllkrippen –

Hanau ist der Erhalt des heutigen Zug-

angebots. Während im Rahmen der ersten Ausschreibung eine deutliche Angebotsverbesserung erreicht werden konnte – insbesondere im Abendver-kehr und am Wochenende –, ist eine erneute Angebotsausweitung aufgrund der immer enger werdenden finanziel-len Mittel für die Bestellung des Regio-nalverkehrs nur schwer umzu setzen. Die Realisierung der von der Region gewünschten zusätzlichen Ex press-leistungen zwischen Schöllkrippen und Kahl (Main) im Berufsverkehr hängt zudem vom Ausbau der Infrastruktur ab. Der Landkreis Aschaffenburg und die Anliegerkommunen bemühen sich gemeinsam um eine Erhöhung der Sicherheit an Bahnübergängen bzw. die Auflassung kleiner Bahnübergänge. Dies bildet u. a. eine Voraussetzung für die Beschleunigung der Kahlgrund-bahn. In den Vergabeunterlagen weist die BEG deshalb darauf hin, dass sie während der Laufzeit des Vertrages bereit ist, bei Kostenneutralität zusätz-liche Züge zu bestellen.

Seit 2005 betreibt die Hessische Landesbahn die Verkehre zwischen Schöllkrippen und Hanau.

Fakten zur Kahlgrundbahn

Seit 1898 erschließt die Kahlgrund-bahn zwischen Schöllkrippen und Kahl (Main) die gleichnamige Region und verbindet diese mit den Nachbarregionen im Rhein-Main-Gebiet. Seit 1997 können Fahrgäste im Stundentakt direkt weiter bis ins hes sische Hanau fahren, mit An schluss an den Regional- und S-Bahn- Verkehr nach Frank-furt (Main). Die Infrastruktur der Kahlgrund-bahn gehört der in Schöllkrippen ansässigen Kahlgrund Verkehrsge-sellschaft mbH (KVG), die bis zur ersten Ausschreibung auch Betrei-ber der Verkehre war. Die KVG wurde 1952 als Auffanggesell-schaft der in Konkurs geratenen Kahlgrund-Eisenbahn AG (KEAG) gegründet und führt bis heute den Busverkehr in der Region durch. Betreiber der Kahlgrundbahn ist seit 2005 die Hessische Landes-bahn. Der Leistungsumfang beträgt rund 320.000 Zugkilometer pro Jahr, davon etwa 253.000 in Bayern.

© U

we

Mie

the

02

Die BEG fordert in der Neuausschrei-bung den Einsatz moderner, leistungs-fähiger Dieseltriebzüge, die den heuti-gen Anforderungen an Barrierefreiheit gerecht werden. Mindestens jeder zweite Zug soll mit einem Zugbegleiter besetzt und der Fahrscheinerwerb im Zug weiterhin möglich sein.

Der Zeitplan Angebote können bis September 2013 abgegeben werden. Der Zuschlag erfolgt voraussichtlich im Oktober 2013. Der neue Vertrag beginnt im Dezember 2015 und endet nach einer Laufzeit von zwölf Jahren im Jahr 2027.

Die 30 Kilometer lange Strecke im landschaftlich schönen Kahlgrund ist vor allem für Schüler und Pendler in der Region von großer Bedeutung.

Den vorliegenden Flyer können Sie auch unter www.beg-ausschreibungen.de herunterladen.

© U

we

Mie

the

© U

we

Mie

the

© I

lhan

Bal

ta,

foto

lia.c

om

Die BEG fordert vom Betreiber den Einsatz barrierefrei erreichbarer, beschleunigungsstarker Niederflur-Dieseltriebzüge der neuen Generation ab dem Baujahr 1996. Die Auswahl des Fahrzeugherstellers und -modells obliegt dabei dem künftigen Betreiber. Durch den Einsatz dieser Fahr-zeuge kommen die Fahrgäste an den modernisierten Stationen der Strecke in den Genuss eines nahezu stufenlosen Einstiegs. Um auch Fahrgästen in Rollstühlen oder mit Kinderwagen eine möglichst reibungslose Fahrt zu gewährleisten, wird eine Einstiegshöhe von 55 Zentimetern vorge-geben. Damit wird ein stufenfreier Einstieg an den meisten Bahnsteigen der Kahlgrundbahn gewährleistet. Außerdem soll jeder Zugteil mit min-destens zwei Rollstuhlplätzen ausgestattet sein. Im Schülerverkehr mor-gens und mittags fordert die BEG in ihrer Ausschreibung Kapazitäten von bis zu 350 Sitzplätzen je Zug. Für ausreichende Kapazitäten im lau-fenden Betrieb ist jedoch ausschließlich der Betreiber verantwortlich.

Niederflurzüge für barrierefreien Einstieg

© B

lan

ca,

foto

lia.c

om

03

04

Das aktuelle Qualitätsranking finden Sie in den Bahnland-Bayern-News sowie unter www.beg-qualitaetsranking.de.

© B

EG

Niederflurzüge für barrierefreien Einstieg

Auch in Sachen Qualität stellt die BEG detaillierte Anforderungen an den zu - künftigen Betreiber. So dürfen beispiels-weise monatliche und jährliche Vorgaben für die Pünktlichkeit genauso wenig missachtet werden wie konkrete Vor-gaben zur Anschluss sicherung.

Zum Einsatz kommt zudem das Quali-tätsmesssystem der BEG. Dessen Erhe-bungsmethode funktioniert wie folgt: Pro Netz finden jährlich – bei kleineren Netzen wie der Kahlgrundbahn über einen Zeitraum von zwei Jahren – 200 offene und 200 verdeckte Tests sowie

1.000 Fahrgastbefragungen statt. In diesem Qualitätscheck werden die fünf Kriterien „Sauberkeit“, „Funktionsfähig-keit der Ausstattung“, „Service“, „Kunden-orientierung bei Beschwerden“ und „Fahrgastinformation“ erfasst und mit einem Bonus-Malus-System hinterlegt. Die Bewertung der fünf Bereiche er- folgt mit zahlreichen Einzelkriterien, die objektiv und detailliert von externen Testern geprüft werden. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, hat es Plus-punkte, bekommt es einen Bonus.

Hohe Qualitätsanforderungen

In jedem zweiten Zug ein Zugbegleiter

Die BEG fordert eine Zugbegleiterquote von 50 Prozent. So gibt es in durch-schnittlich jedem zweiten Zug mindes-tens einen Zugbegleiter. Diese Vorgabe ermöglicht dem Verkehrsunternehmen, die Zugbegleiter flexibel einzusetzen – je nach Bedarf z. B. verstärkt im Schüler-verkehr oder in stark ausgelasteten Zügen. Auch die Ausbildung und Quali-fikation des Zugpersonals werden von

der BEG klar definiert. So sind u. a. Fahrgastbetreuung und Fahrgastinfor-mation, Störungs- und Notfallmanage-ment im Zug, Voranmeldung von Über-gangsreisenden sowie Hilfestellungen für mobilitätseingeschränkte Personen vom Zugbegleitpersonal zu leisten.

04

© M

aksy

m Y

emel

yan

ov,

fo

tolia

.co

m

Wettbewerbsprojekt Kahlgrund

Wesentliche Inhalte der Ausschreibung für den bayerischen Abschnitt (Stand: Mai 2013)

Schöllkrippen

Streckennetz ■ Hanau Hbf – Kahl (Main) –

Alzenau (Unterfr.) – Schöllkrippen

Traktionsart ■ Diesel

Derzeitiger Betreiber■ Hessische Landesbahn GmbH

Künftiges Grundangebot■ Montags bis freitags Stunden-

takt Hanau – Schöllkrippen■ Samstagvormittag und

Samstagnachmittag Stunden-takt Kahl – Schöllkrippen (zweistündlich ab Hanau)

■ Samstagnachmittag, sonn- und feiertags Zweistunden-takt Hanau – Schöllkrippen

Veränderungen gegenüber heute■ Keine

(Erhalt des Status quo)

Angebotsumfang ■ Etwa 320.000 Zugkilometer

im Jahr (davon etwa 67.000 in Hessen)

Denkbare Weiterentwicklung ■ Zu einem späteren Zeit-

punkt nach Ertüchtigung der Infrastruktur ggf. Ein führung von zwei Expresszugpaaren Schöll-krippen – Kahl (Main) in der Hauptverkehrszeit

■ Umsetzung abhängig von Kosten neutralität für die BEG

Netz und Angebot

Burg Alzenau

© m

asit

, fo

tolia

.co

m

Hessen

Bayern

Aschaffenburg

Offenbach / Frankfurt (Main)

Babenhausen / Eberbach

Frankfurt (Main)Friedberg (Hess.)

Wächtersbach / Fulda

Parallelverkehr

Busanschlussverkehr der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB)

Stundentakt

Hessen

Bayern

Aschaffenburg

Offenbach / Frankfurt (Main)

Babenhausen / Eberbach

Frankfurt (Main)Friedberg (Hess.)

Wächtersbach / Fulda

Parallelverkehr

Busanschlussverkehr der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB)

Stundentakt

Hessen

Bayern

Aschaffenburg

Offenbach / Frankfurt (Main)

Babenhausen / Eberbach

Frankfurt (Main)Friedberg (Hess.)

Wächtersbach / Fulda

Parallelverkehr

Busanschlussverkehr der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB)

Stundentakt

© M

arkt

Sch

öllk

rip

pen

2013

05

Fahrzeuge ■ Gebrauchtfahrzeuge ab

Baujahr 1996 sind zugelas-sen (Auswahl des Fahrzeug-herstellers und -modells sowie der Ausstattungs-details ist dem Verkehrs-unternehmen überlassen)

Fahrradmitnahme ■ Große Mehrzweckbereiche

Barrierefreiheit ■ Barrierefreier Einstieg

(bei 55 cm Bahnsteighöhe)■ Mindestens zwei Rollstuhl-

plätze im Fahrgastraum pro Zugteil

Qualität ■ Hohe Anforderungen an

Pünktlichkeit, Anschluss-sicherung, Störfallmanage-ment, Sitzplatzkapazitäten, Information, Sauberkeit, Serviceorientierung

■ Einsatz umfangreicher Qualitätsmesssysteme zur Kontrolle

■ Vertragsstrafen („Pönalen“) bei Nichteinhaltung der Vorgaben

Kapazitäten ■ Mindestvorgaben für Sitz-

plätze für alle nachfrage-starken Züge im Berufs- und Schülerverkehr

Verfahrensart ■ Europaweite öffentliche

Ausschreibung

Vergabestellen ■ Bayerische Eisenbahn-

gesellschaft mbH■ Rhein-Main-Verkehrs-

verbund GmbH

Abstimmung der Planungen ■ Aufgabenträger für den

allgemeinen ÖPNV (Land-kreise, kreisfreie Städte) wurden gemäß dem Bayeri-schen ÖPNV-Gesetz beteiligt, u. a. im Rahmen jährlicher Regionalkonferenzen

Zeitplan der Ausschreibung■ Bekanntmachung:

Mai 2013■ Angebotsabgabe:

September 2013■ Zuschlag:

November 2013

Vertragslaufzeit ■ Dezember 2015 bis

Dezember 2027

Wertung der Angebote■ Das wirtschaftlichste, nicht

zwangsläufig das preis-günstigste Angebot erhält den Zuschlag, da auch Qualitätszusagen berück-sichtigt werden, die über die Mindestanforderungen hinausgehen (u. a. Fahr-zeugausstattung, Zug-begleitereinsatz, Service, Fahrgastinformation).

Betriebsaufnahme / Vorbereitungen ■ Bis zur Betriebsaufnahme

muss das Verkehrsunter-nehmen regelmäßig die fristgerechte Umsetzung der Vorbereitungen nachweisen.

Zugbegleiter ■ Mindestquote 50 Prozent■ Detaillierte Vorgaben zu

Qualifikation und Ausbildung

Fahrgastinformation ■ Dynamische Information

(Anzeiger, Durchsagen) im Fahrzeug

■ Lieferung von Soll- und Echtzeitdaten an den bayernweiten Datenpool für Auskunftssysteme (DEFAS BAYERN)

Vertrieb ■ Verkauf am Bahnhof oder

im Zug durch Personal oder Automaten (Vertriebsweg ist

grundsätzlich dem Verkehrs-unternehmen überlassen)

■ Personenbedienter Verkauf mit Mindestöffnungszeit in Kahl (Main), Alzenau (Unterfr.) oder Schöllkrippen

Tarif■ Anwendung von DB-Nah-

verkehrstarif und Sonderan-geboten (z. B. Bayern-Ticket); möglichst Tarifko-operation mit Fernverkehr

■ Verkauf und Anerkennung der Verbundtarife von VAB und RMV; möglichst Abo-Plus-Angebote (Zeitkarte für Schiene und Verbund auf einem Fahrausweis)

Kosten- und Erlösverteilung■ Prinzip der unternehmeri-

schen Verantwortung: BEG schließt Nettovertrag, d. h., das Verkehrsunternehmen behält neben dem Zuschuss der BEG (Bestellerentgelt) alle Einnahmen aus dem Ticketverkauf (Anreiz, durch Kundenorientierung die Ein-nahmen zu erhöhen).

■ BEG übernimmt aber wesent - liche Risiken: Steigerungen der Infrastrukturgebühren, Energie- und Personalkosten werden zum Großteil durch-gereicht (Anpassungen des Bestellerentgelts).

Infrastruktur ■ Die BEG hat keinen direkten

Einfluss auf die Infrastruktur, trägt jedoch über das Be-stellerentgelt die Nutzungs-gebühren. Das Verkehrsunter- nehmen, nicht die BEG, schließt die Nutzungsver-träge mit den Infrastruktur-unternehmen: - Kahlgrund Verkehrs-

gesellschaft mbH (KVG) - DB Netz AG - DB Station&Service AG

Wichtige Mindestvorgaben

Verfahren Grundsätzliche Verantwortlichkeiten

Michelbach

© I

lhan

Bal

ta,

foto

lia.c

om

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

06

© B

ori

s S

tro

ujk

o,

sh

utt

erst

ock

.co

m

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

07

Vorgaben bei der Tarifgestaltung

Neben der Anerkennung der bisher gültigen Nahverkehrstarife erwartet die BEG die Anwendung der Tarife der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB) und des Rhein-Main-Verkehrsverbunds Richtung Hanau / Frankfurt (Main) (Übergangstarif). Für Fahrten von außerhalb des Verbund-gebietes zu Zielen im Wettbewerbsnetz sind Fahrscheine gemäß Beförderungs-bedingungen der Deutschen Bahn anzuerkennen. Der künftige Betreiber verpflichtet sich, die bisher gültigen Nahverkehrstarife und Sonderangebote wie das Bayern-Ticket anzuerkennen. Darüber hinaus soll möglichst eine Abo-Plus-Karte eingeführt werden: Eine Zeit-karte, die Fahrgäste in zwei bis maximal drei verschiedenen Tarifgebieten ein-

setzen können. Bei der Kahlgrundbahn wären das z. B. die Tarifgebiete der VAB, des RMV und der DB AG. Wer zum Beispiel in Kälberau wohnt und seinen Arbeitsplatz in Lohr hat, ist heute auf zwei unterschiedliche Tickets und Ansprechpartner angewiesen. Mit der Abo-Plus-Karte wären alle Tarifgebiete in einer Fahrkarte enthalten.

Sofern während der Vertragslaufzeit eine Verbunderweiterung realisiert oder ein neuer Verbund gegründet wird, verlangt die BEG die Anerkennung der Verbund-fahrscheine unter der Voraussetzung, dass damit keinerlei wirtschaftliche Nachteile für den Betreiber und keine zusätzlichen Kosten für den Freistaat entstehen.

Tarif – was die BEG fordert: ■ Anerkennung von DB-Nahverkehrstarif und Sonderangeboten (z. B. Bayern-Ticket) ■ Möglichst Abo-Plus-Angebote (Zeitkarte für Schiene und Verbund auf einem Fahrausweis)■ Anerkennung der Verbundtarife der VAB und des RMV (Übergangstarif)

Die BEG fordert in der Ausschreibung eine personenbe diente Verkaufsstelle in Kahl, Alzenau oder Schöll krippen.

Der zukünftige Betreiber muss der BEG Folgendes zusichern: Der Fahrgast muss ohne besonderen Aufwand jeder-zeit einen Fahrschein kaufen können. Die BEG fordert an jeder Station um-fassende Informationen darüber, wo Tickets zu erwerben sind – dazu zählen sowohl Verbundfahrscheine als auch Fahrscheine für Regionalzüge gemäß DB-Tarif. Die Ausgestaltung der Ver-triebswege ist grundsätzlich dem Be treiber überlassen. Die BEG fordert eine personenbediente Verkaufsstelle mit einer Mindestöffnungszeit von 45 Stunden pro Woche in Kahl (Main), Alzenau (Unterfr.) oder Schöllkrippen. Dort muss auch der Fahrscheinverkauf zu Zielen außerhalb der Kahlgrundbahn sichergestellt werden.

Was fordert die BEG zum Thema Vertrieb?

© D

euts

che

Bah

n A

G,

JET

Fo

to /

Kra

ner

t

08

2013

Infrastrukturgebühren gefährden den Wettbewerb

Die BEG-eigene Verbindungs- auskunft mit DEFAS-Daten ist unter www.bayern-fahrplan.de abrufbar. Unter „Weitere Dienste“ kann ab sofort auch die App zum Bayern-Fahrplan heruntergeladen werden.

Vorgaben zur Fahrgastinformation

Die BEG schreibt vor, dass der künftige Betreiber seine Fahrgäste vor und wäh-rend der Fahrt umfassend auch auf Basis von Echtzeitdaten informieren muss, und zwar sowohl in den Fahr-zeugen und an den Stationen als auch über elektronische Auskunftsmedien wie Internet oder mobile Endgeräte. Der zukünftige Betreiber verpflichtet sich, alle Daten in das „Durchgängige elek-tronische Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungssystem“, kurz DEFAS, einzuspeisen. DEFAS sammelt und verarbeitet Sollfahrpläne und Echt-zeitinformationen der bayerischen Busse und Bahnen und stellt Fahrplanaus-künfte per Schnittstelle anderen Syste-men zur Verfügung. Der Zugriff auf die Daten steht grundsätzlich allen Verkehrs-unternehmen, Verkehrsverbünden und Betreibern von Auskunftsdiensten offen.

Weder die Gleise noch die Bahnhöfe im Kahlgrund gehören dem Freistaat oder der BEG. Die gesamte Infrastruktur auf dem bayerischen Streckenabschnitt ist im Besitz der Kahlgrund-Verkehrsge-sellschaft mbH (KVG). Diese ist verant-wortlich für Gleise und Trassen sowie die Stationen. Sie erhebt Gebühren für die Trassen- bzw. Stationsnutzung, die sogenannten Infrastrukturgebühren. Diese werden auf bayerischer Seite von der BEG übernommen.

Die Bundesländer erhalten vom Bund sogenannte Regionalisierungsmittel, mit denen sie den Regional- und S-Bahn-Verkehr bezuschussen. Während diese Mittel vom Bund um nur 1,5 Prozent pro Jahr erhöht werden, steigen die

Infrastrukturgebühren wesentlich stärker an – in den letzten zehn Jahren im Netz der DB AG um rund 55 Prozent. So zahlt die BEG heute etwa 200 Millionen Euro mehr an Infrastrukturgebühren als noch im Jahr 2000. Diese stetige Stei-gerung gefährdet daher das Verkehrs-angebot auf der Schiene. Zusätzliche Angebotsverbesserungen wie z. B. zusätzliche Expressverbindungen bei der Kahlgrundbahn kann die BEG daher nur unter Vorbehalt der Finanzierung beauftragen.

Verbindungsauskünfte, auch auf Basis von Echtzeitdaten, sollen über Internet und mobile Endgeräte abrufbar sein.

© Y

uri

, th

inks

tock

.co

m

© D

euts

che

Bah

n A

G,

Uw

e M

ieth

e

09

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

Die Fahrgeldeinnahmen behalten die Betreiber. Doch ohne Zuschüsse ist der Regional- und S-Bahn-Verkehr nicht wirtschaftlich zu betreiben. Daher finanziert der Freistaat Bayern rund zwei Drittel der Kosten mit Steuergeldern.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft schließt mit dem Bewerber, der das wirtschaftlichste Angebot abgibt, einen Verkehrsdurchführungsvertrag. Bei der Angebotsauswertung zählenneben dem Angebotspreis auch Qua-litätszusagen, die über die Mindest-forderungen der BEG hinausgehen. Der Vertrag ist auf dem bayerischen Streckenabschnitt ein sogenannter Nettovertrag, es gilt das Prinzip der unternehmerischen Verantwortung: Der Betreiber darf alle Einnahmen aus dem Ticketverkauf behalten. So liegt

es im Interesse des Verkehrsunter-nehmens, die bestmögliche Qualität zu bieten. Denn das bringt mehr Fahr-gäste und damit mehr Erlöse. Durch die Fahrgeldeinnahmen sind die Kosten aber nicht gedeckt. Deshalb zahlt die BEG dem Betreiber einen Zuschuss, das sogenannte Besteller-entgelt. Im Rahmen ihrer Ausschrei-bungen legt die Bayerische Eisen-bahngesellschaft den Fahrplan fest und macht Mindestvorgaben u. a. zum Service, zum Zugbegleitereinsatz, zu Sitzplatzkapazitäten, zur Pünktlich-

keit und zur Fahrgastinformation.Für die Umsetzung der Vorgaben ist allerdings der Betreiber selbst verant-wortlich. Er kann jederzeit in unter-nehmerischer Entscheidung beispiels-weise die Sitzplatzkapazitäten erhöhen oder mehr Zugbegleiter einsetzen, um Service und Sicherheit für seine Fahr-gäste zu verbessern. Verstößt ein Verkehrsunternehmen gegen die ver-einbarten Standards, erhebt die BEG Strafzahlungen.

Nettovertrag als Anreiz: Einnahmen bleiben beim Betreiber

© D

euts

che

Bah

n A

G,

Vo

lker

Em

ersl

eben

10

2013

Bahnland-Bayern- Onlinenews

Jetzt die kostenlosen Bahnland- Bayern-Onlinenews abonnieren!

Anmeldung unter www.bahnland-bayern-news.de

Oder einfach mit dem Handy den QR-Code abfotografieren und direkt zur Anmeldung gelangen!

Impressum

Herausgeber: Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH Boschetsrieder Straße 69 81379 MünchenTel. +49 89 748825-0 Fax +49 89 [email protected] www.bahnland-bayern.de/beg

Geschäftsführer: Fritz CzeschkaVerantwortlich für den Inhalt: Wolfgang Oeser Redaktion: Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH Engel & Zimmermann AG Gestaltung / Produktion: www.heimrich-hannot.de

Stand: Mai 2013

Die Bayerische Eisenbahn- gesellschaft (BEG)

Die Bayerische Eisenbahngesell-schaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu ihren wesent-lichen Aufgaben gehören die Kon-zeption und Verbesserung von Fahr-plänen sowie die Qualitätssicherung im bayerischen Schienenpersonen-nahverkehr (SPNV). Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Auftrag erhält das Verkehrsun-ternehmen, welches das beste Angebot im Hinblick auf Preis und Qualität abgibt. Dadurch konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Pünkt-lichkeit, Komfort und Fahrgastinfor-mation verbessern.