Bahnhof Belvedere

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1 Bahnhof Belvedere Ein Baudenkmal für Kultur, Bildung und Feste

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Ein Baudenkmal für Kultur, Bildung und Feste Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V.

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Bahnhof BelvedereEin Baudenkmal für Kultur, Bildung und Feste

Rückführung in eine öffentliche Nutzung

EXPOSÉ

Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V.Richard-Wagner-Str. 2750859 Kölne-mail: [email protected] Köln VR 16667Bankverbindung: Sparkasse KölnBonnNr. 192 993 311 5 BLZ 370 501 98

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Ein Dornröschenschlaf geht zu Ende – Bahnhof Belvedere

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GeschichteHaus Belvedere – ein hochrangiges Denkmal deutscher und westeuropäischer Industriekultur

Das Eisenbahnzeitalter beginnt in Deutschland am 7. Dezember 1835 mit der Fahrt eines von der Lokomotive „Adler“ geführten Zuges von Nürnberg nach Fürth.Frühe Anstöße zu einem Schienenweg Köln-Antwerpen gehen schon 1828 vom Kölner Regierungspräsidenten Heinrich Delius und 1829 von Lütticher Unternehmerkreisen aus. Das 1830 von Holland un-abhängig gewordene und liberal verfaßte Belgien nimmt die Idee dann ab 1831 auf und setzt sie in konkrete Planung um. Ab 1832 greifen Kölner Kaufleute und der Oberbürgermeister den Gedanken auf. Mit Hilfe des neuen Verkehrsmittels Eisenbahn wird es möglich, Hollands Rheinzölle zu umgehen – durch den Bau eines „Eisernen Rhein“, wie Ludolf Camphausen, seit 1833 wirkungsmächtigster Kölner Befürworter, diese Verbindung benennt.

Im Juli 1835 gründen rheinische Kaufleute in Köln die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Sie ist damals das größte Privatunternehmen in Preußen und verfolgt den Bau der Strecke Köln-Antwerpen. Brüsseler Kabinettsmitglieder und Abgeordnete, hohe preußische Beamte, die Oberbürgermeister und Bürgermeister der dadurch verknüpften rheinischen Städte unterstützen das Vorhaben. Insbesondere sind es aber aus wirtschaftlichen Gründen an seiner Realisierung interessierte

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Der eiserne RheinDas Projekt reift - Kampf um die Linienführung

Bürgerverein Köln-Müngersdorf e. V. 4Der eiserne Rhein

Der eiserne RheinDas Projekt wird Realität (1839)

Bürgerverein Köln-Müngersdorf e. V. 11Der eiserne RheinDie Lokomotive Atlas befuhr die Strecke von Köln nach Müngersdorf Planung der Streckenführungen um 1835

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belgische und rheinische Unternehmer, nämlich Industrielle, Groß-händler und Bankiers in Köln (Ludolf Camphausen, Wilhelm Deichmann, Johann Heinrich von Stein, Abraham Oppenheim, Johann David und Friedrich Peter Herstatt), in Düren (Leopold und Eberhard Hoesch, Ludwig Peill) und Aachen (David Hanse-mann, Philipp Heinrich Pastor), später der vielseitige Kölner Unter-nehmer Gustav Mevissen. Bis zur Verstaatlichung der Eisenbahnen unter Bismarck engagieren sich viele von ihnen in anderen regionalen privaten Eisenbahngesellschaften. Sie haben damit zur kraftvollen Wirtschaftsentwicklung im Rheinland, dem „treibenden Ferment des preußischen Staates“ (Heinrich von Sybel) maßgeblich beigetragen. Camphausen als Ministerpräsident und Hansemann als Finanz-minister bilden 1848 kurzfristig das preußische „Märzkabinett“.

Am 2. August 1839 werden der 6,7 km lange erste „preußische“ Teil des „Eisernen Rhein“ zwischen Köln und Müngersdorf und das mit einem Park verbundene Empfangsgebäude Haus Belvedere einge-weiht. Der Name spielt auf den großartigen Fernblick auf die Stadt und den Kölner Dom an, der sich aus der erhöhten Lage auf der Mittelterrasse des Rheines ergibt.

Die neuartige Bauaufgabe „Bahnhof“ wird in Haus Belvedere mit seinem kunstvoll gestalteten Treppenhaus, dem weiträumigen, zum Park geöffneten Wintergarten, den von großen Flügeltüren gegliederten Raumsuiten in der „belle étage“ und dem Mittelresalit mit Balkon an der stadtseitigen Fassade als repräsentatives Landhaus im Grünen umgesetzt.

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Der eiserne Rhein2. August 1839 – Eröffnung der Strecke

So hat wahrscheinlich der Bahnhof Müngersdorf mit dem Belvedere im Jahr der Eröffnung ausgesehen

Der eiserne Rhein Bürgerverein Köln-Müngersdorf e. V. 10

Ansicht des Müngersdorfer Bahnhofs „Belvedere“ im Jahr seiner Erbauung 1839

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Dank der Eisenbahn kommen nun viele Kölner Bürger in den Genuss einer sonntäglichen Landpartie, die zuvor nur wenigen Eigentümern von Sommerhäusern in der Umgebung der Stadt vorbehalten war.Es ist noch nicht abschließend geklärt, welcher Architekt den klas-sizistischen Bau, der noch heute weitgehend im Originalzustand erhalten ist, entworfen hat. Der Planverfasser dürfte im Umfeld der Oberbaudeputation Berlin zu suchen sein, der Karl Friedrich Schinkel von 1815 bis 1840 vorstand.

Mit der Aufgabe der Station gelangt Haus Belvedere um 1870 in den Besitz der Stadt Köln. Nach dem Tod des letzten Mieters im Jahr 2009 will die Stadt das sanierungsbedürftige Haus und den ver-wahrlosten Park verkaufen.Ziel des Förderkreises Bahnhof Belvedere e. V. ist es, das bedeutende Ensemble deutscher und europäischer Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftskultur museal zu erschließen und für die Allgemeinheit zu öffnen.

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Der eiserne RheinDas Projekt wurde Realität

Bürgerverein Köln-Müngersdorf e. V. 12Der eiserne Rhein

Einer der ersten Züge der Rheinischen Eisenbahn mit Dampfwagen. Bildinschrift: „die neue Eisenbahn von Köln über Aachen nach Antwerpen“.

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ObjektAlleinstellungsmerkmale Bahnhof Belvedere

• ältestes erhaltenes Bahnhofsgebäude Deutschlands an der ersten internationalen Eisenbahnverbindung weltweit „Eiserner Rhein“

• hochrangiges klassizistisches Denkmalensemble der Schinkel-Schule aus repräsentativem Empfangsgebäude und Park, weitgehend im Originalzustand von 1839– Baudenkmal Nr. 268 Stadt Köln, 01. Juli 1980– geschützter Landschaftsbestandteil Nr. 3. 04 Stadt Köln– Naturdenkmal Nr 305.01 Stadt Köln 1985 – 7 Platanen

• Lage am Schnittpunkt von Äußerem Grüngürtel und Landschaftspark Belvedere, am Rand des Wohnvororts Müngersdorf. Der Bahnhof Belvedere ist eine Station des Kulturpfads Müngersdorf und liegt an der Route Äußerer Rayon der Preußischen Befestigung von 1873.

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Bahnhof Belvedere →

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Haus BelvedereBelvederestr. 14750933 Köln

Gemarkung Müngersdorf, Flur 78, Flurstücke 2527, 2528• Grundstücksgröße 5.321 m²• Grundfläche Erdgeschoss ca. 150 m²• Grundfläche Obergeschoss ca. 100 m²

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ObergeschossErdgeschoss

Maßstab 1:100 1 3 5 7 9 0 10 m5

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NutzuNGsperspektiveNAus den besonderen Alleinstellungsmerkmalen ergeben sich dieIdeen für die zukünftige Nutzung als:

• Ort der Information und Bildung

Den Kern dazu bildet eine Ausstellung zur Geschichte des Gebäu-des als Teil des von Köln ausgehenden rheinisch-preußisch-west-europäischen Wirtschafts- und Verkehrsprojekts „Eiserner Rhein“ als eine der ersten frühen Eisenbahnverbindungen in Deutschland und weltweit ersten länderübergreifenden Verbindung.

Ein Raum des Gebäudes ist als „außerschulischer Lernort“ für die Kinder- und Jugendbildung vorzusehen, objektbezogene Themen wären z.B.:

– Geschichte: Die Anfänge der Eisenbahn in Deutschland /Rheinland, Industrialisierung des Rheinlandes und ihre Kölner Protagonisten, Vom Festungsring zum Wohnvorort zum Grüngürtel

Unter Einbindung des Kulturpfads:– Architektur: Schulprojekt „Baukultur von unten“ (Leitbild

Köln 2020) – Denkmalschutz: Schulprojekt „Denkmal macht Schule“

der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – Literatur: Vorleseort der „Stiftung Lesen“ mit ortsbezoge-

nen Themen (Heinrich Böll in Müngersdorf oder Eisen-bahngeschichten)

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• Ort für kulturelle Veranstaltungen

Die attraktiven, salonartigen Räume der „belle étage“ bieten sich für kulturelle Veranstaltungen mit Kleinkunst-Darbie-tung verschiedenster Art an:Dem Ambiente des Gebäudes entsprechend kann ein Veran-staltungsformat die Tradition der bürgerlichen Salons des 19. Jahrhundert mit Literatur und Musik wieder aufleben las-sen – „Müngersdorfer Salon“.Demgegenüber können moderne Formen im Kleinkunstfor-mat wie Performance,experimenteller Improvisation, Zimmer-Theater etc.in spannungsvollen Kontrast zum historischen Umfeld gebracht werden.

Vortrags- und Informations-Veranstaltungen können das An-gebot ergänzen und abrunden womit auch der Anspruch des Hauses als Ort der Bildung unterstrichen wird.

Für alle Veranstaltungen sollte ein gastronomisches Begleitan-gebot zur Verfügung stehen.

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• Ort der Begegnung, der Kommunikation, der Feste und Feiern

Ein wichtiger Aspekt schon bei der Errichtung des Gebäudes 1839 war die Funktion als „Vergnügungsort für die Einwoh-ner Kölns“.

Die in einem großräumigen Naherholungsgebiet integrierte Lage und die besondere Atmosphähre des Ortes mit der Möglich-keit einer stimmungsvollen Außengastronomie prädestinieren das Ensemble von Gebäude mit dem umgebenden Park als Naherholungsziel.

Um den Betrieb und die Unterhaltung des Objektes finanziellauf Dauer zu gewährleisten, bietet sich eine öffentliche Nut-zung mit der Möglichkeit einer privaten Anmietung für ver-schiedenste Anlässe an:

– private Feierlichkeiten und Jubiläen– geschäftliche Anlässe, Besprechungen, Klausuren, Meetings etc.– kleine Seminare, Tagungen, Vorträge

Für den jeweiligen Anlaß entsprechend soll ein gastronomi-sches Begleitangebot gestellt werden.

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Eine besondere Attraktion bildet die Einrichtung einer Dé-pendance des Standesamtes an ausgewählten Tagen und die Vermietung für Hochzeitsfeiern.Nicht nur die besondere Aura des klassizistischen Gebäudes in grüner Umgebung, auch seine ursprüngliche Funktion bietet an, die „Reise ins gemeinsame Leben“ im ältesten Bahnhof Deutschlands zu beginnen.

• Ort der Integration und des gesellschaftlichen Enga-gements

Neben der bildungspolitischen Aufgabe als Ort der Bildung und Information soll im Rahmen der künftigen Nutzung auch eine gesellschaftlich-integrative Aufgabe wahrgenommen werden.Gemeinsam mit Trägern der aktiven Beschäftigungspolitik soll erörtert werden, in welchen Bereichen des zukünftigen Betriebs zusammengearbeitet werden kann (z.B. KölnproViel e.V. – Verein zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung).Auch mit den in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Vereinen und Institutionen soll kooperiert werden:

– LVR Förderschule Körperliche und motorische Entwick-lung

– Freiluft- und Gartenarbeitsschule (Freiluga)– Bürgerverein Müngersdorf e.V.– Freundes- und Förderkreis Landschaftspark Belvedere

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Impressum, Bildnachweis

Fotos und Grafiken S. 1 © Sebastian Engelhardt S. 3 © Dorothea Erpenbeck S. 5 Rekonstruktion der Lokomotive Atlas Ausstellungskatalog 150 Jahre

Eisenbahn, Stadtmuseum 1985; Karte der Verbindung Köln – Antwerpen, http://www.aachener-geschichtsverein.de/Eisenbahn, 04.01.2011 S. 7 Federzeichnung Bahnhof Belvedere von Südwesten HASTK S. 9 Farbige Darstellung des Zuges mit Kutschenwagen, http://www.aachener-geschichtsverein.de/Eisenbahn, 04.01.2011 S. 11 Landschaftskarte: Regio-Grün Projekt-Dossier 2007 S. 15 © Sebastian Engelhardt S. 17 v.l.n.r. © Sebastian Engelhardt, © Dorothea Erpenbeck, © Dorothea

Erpenbeck, © Dorothea Erpenbeck S. 19 v.l.n.r. © Sebastian Engelhardt, © Dorothea Erpenbeck, © Sebastian

Engelhardt S. 21 © Sebastian Engelhardt S. 24 © Dorothea Erpenbeck

Layout und Gestaltung: Joachim Clüsserath, Köln