„Wir müssen reden!“ Hilfreiche Gesprächsführung …...mit ihm jetzt über das sprechen...
Transcript of „Wir müssen reden!“ Hilfreiche Gesprächsführung …...mit ihm jetzt über das sprechen...
© 2016 Jörg Fertsch-Röver
„Wir müssen reden!“ - Hilfreiche Gesprächsführung mitEltern, Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
„Wir müssen reden!“Hilfreiche Gesprächsführung mit Eltern,
Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - KoKider Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
© 2016 Jörg Fertsch-Röver
„Wir müssen reden!“ - Hilfreiche Gesprächsführung mitEltern, Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
Gliederung
1. Was macht diese Gespräche so schwierig?
2. Wie sieht eine professionelle Beziehung aus?
3. Welche Rolle spielt das Arbeitsbündnis für die GF?
4. Wie spreche ich kritische Punkte an?
5. Wie gehe ich mit aufkommenden Widerstand um?
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„Wir müssen reden!“ - Hilfreiche Gesprächsführung mitEltern, Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
Fallbeispiel
Mutter(20 Jahre)
Sohn(6 Mon)
betreuendeMitarbeiterin
Szene 1: Säugling schläft im Bett der Mutter
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„Wir müssen reden!“ - Hilfreiche Gesprächsführung mitEltern, Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
Konstellation
Hilfe/Vertrauen
Verantwortung
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„Wir müssen reden!“ - Hilfreiche Gesprächsführung mitEltern, Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
Doppeltes Mandat
Hilfe Kontrolle
Vert
raue
n, Ak
zept
anz,
Vers
tehe
nForderungen, Vereinbarungen,
Sanktionen
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Umgangsformen
„Wie können wir Ihnen helfen, uns wieder
loszuwerden?“
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Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
Beziehungen
spezifischdiffus
1. unbefristet
2. Körperbasis
3. Vertrauen durch bedingungslosen Vollzug
4. generalisierte wechselseitige Affektbesetzung
1. befristet
2. keine Körperbasis
3. Vertrauen durch vertrauensbildende Maßnahmen
4. Affektbesetzung ist sekundär
zwischen ganzen Personen(sind nicht ersetzbar)
zwischen Rollenträgern(sind ersetzbar)
Beziehungsformen
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Fachtag der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen - Koki der Stadt Fürth und des Landkreises Fürth am 1. Juni 2016
Patient/Klient
‣verpflichtet sich zur Kooperation, zur Mobilisierung von Eigenkräften
‣hat Kontakt zum Professionellen nur innerhalb eines vorgegebenen organisatorischen Rahmens
Arzt/Therapeut /Pädagoge
‣hilft dem Klienten aufgrund seiner Berufsrolle (nicht aus Freundschaft)
‣tritt dem Klienten als Experte gegenüber
Beziehungsanteile
spezifische
Professionelle Beziehung
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Patient/Klient
‣muss Vertrauen haben können
‣muss prinzipiell alles erzählen können
Arzt/Therapeut /Pädagoge
‣muss sich für den Patienten/Klienten als ganze Person interessieren
‣muss prinzipiell für alle Themen des Patienten/Klienten offen sein
diffuse
Beziehungsanteile
Professionelle Beziehung
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Konstellation
Anforderungen
Fürsorge/Entlastung
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diffus
spezifisch
Jedes Arbeitsbündnis einer professionalisierten Praxis ist durch die widersprüchliche Einheit von diffusen und spezifischen Beziehungskomponenten
bestimmt.
Arbeitsbündnis
Professionelle Beziehung
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Fachkraft Klient
spezifischfachlicher Auftrag,
emotionale Unabhängigkeit
Einhaltung des Rahmens und von Vereinbarungen
diffus Interesse, Fürsorgeund Verstehen
vorbehaltlose Öffnung
Struktur des Arbeitsbündnisses
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Fallbeispiel
Mutter(20 Jahre)
Sohn(6 Mon)
betreuendeMitarbeiterin
Szene 1I: Termin zur Babymassage
© 2016 Jörg Fertsch-Röver
„Wir müssen reden!“ - Hilfreiche Gesprächsführung mitEltern, Kindern und Fachkräften bei Problemlagen
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Ich-Botschaftmit allen vier Teilen
Aktiv Zuhören
Zusammenfassen, was man vom anderen verstanden hat.
Dann wieder die eigene Sichtweise einbringen und dabei weiter
differenzieren/erläutern.
Aktiv Zuhören
Wenn Sichtweisen ausreichend ausgetauscht wurden, auf eine
Vereinbarung zielen.
Den anderen nach Vorschlägen fragen, wie das Problem gelöst
werden kann.
Vereinbarung treffen
Vorgehen bei kritischen Rückmeldungen
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Regeln für konstruktive Rückmeldung der eigenen Wahrnehmung:
✤ Wahrnehmungen als subjektive Wahrnehmungen, also als Ich-
Botschaften formulieren.
✤ Wahrnehmungsrückmeldung auf die wichtigsten Punkte
beschränken und kurz und präzise gestalten.
✤ Dabei Bewertungen vermeiden.
✤ Wahrnehmungsrückmeldung ist der Beginn eines Dialogs, in dem
auch die Wahrnehmung des Empfängers ernst genommen wird.
✤ Auftretenden Widerstand nicht versuchen zu brechen.
Vorgehen bei kritischen Rückmeldungen
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Die Struktur von Ich-Botschaften
Situation Gefühl Begründung/Ursache Fragen/Wunsch
Beschreibung aus sachlicher
Perspektive
Offenlegung des eigenen Empfindens
Woher kommt das Gefühl?
Wozu führt die Situation?
Fragen, wie das der andere sieht.
Sagen, was man sich vom anderen
wünscht.
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Ich-Botschaften
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Beispiele für ge- und misslingende Ich-Botschaften
(1) „Ich habe den Eindruck, dass Ihr Kind sehr verängstigt ist!“
(2) „Ihre Tochter wirkt sehr verängstigt und teilnahmslos. Auch auf Ansprache reagiert sie überhaupt nicht. Ich denke, da muss unbedingt etwas passieren.“
(3) „Ich mache mir sehr große Sorgen, wenn ich sehe, wie Malene teilnahmslos im Raum steht und auf Ansprache nicht reagiert.“
(4) „Ich habe den Eindruck, dass Malene sehr aufmerksam beobachtet, was um sie herum passiert, und dass sie gleichzeitig Angst hat, etwas falsch zu machen und deshalb lieber gar nichts tut.“
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Widerstand
Was ist Widerstand?
Widerstand zeigt eine Störung in der Interaktion zwischen Fachkraft und Klient an und ist deshalb immer auch ein interaktives Phänomen.
Mit Widerstand sind all diejenigen Verhaltensweisen gemeint, die eine positive Veränderung für den Klienten verhindern.Gleichzeitig ist Widerstand eine wichtige Form des Selbstschutzes.
Verdrängtes WAbwehr Widerstand
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Widerstand
Widerstand ist ein kommunikatives Phänomen:
‣Widerstand ist aus wiederkehrenden Kommunikationserfahrungen entstanden.
‣Widerstand ist deshalb immer sinn-voll.
‣Widerstand wird in der Kommunikation reaktualisiert.
‣Widerstand ist nicht nur Folge von bestimmten Kommunikationserfahrungen, sondern stellt selbst ein spezifisches Kommunikationsangebot dar.
‣Widerstand lässt sich deshalb über Kommunikation auch wieder verändern bzw. abbauen.
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Widerstand
Widerstand begünstigendes Verhalten auf Seiten der Fachkraft
Für eine Veränderung argumentieren
Die Expertenrolle einnehmen
Kritisieren, beschämen oder Schuld zuweisen
Etikettieren
Dem Klienten vorauseilen
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Kritische Rückmeldegespräche
Kritische Rückmeldung angemessen vorbringen durch Ankündigung/Einleitung der Rückmeldung
einfache und direkte Worte
ruhige und deutliche Formulierung
Vermeiden von Nebenbotschaften (wie Tadel, Vorwürfe etc.)
Kritik am konkreten Verhalten und nicht an der ganzen Person
Ausdruck von Akzeptanz gegenüber der Person
Übernahme der Verantwortung für die Konfrontation
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Kritische Rückmeldung bedeutet nicht
Vorwürfe machen Moralisieren feindselig-aggressives Verhalten autoritäres Bloßstellen kühles analytisches Diagnostizieren
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Kritische Rückmeldegespräche
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Widerstand
Formen des Widerstandsverhaltens auf Seiten des Klienten
bestreiten, abwerten,aggressives Verhalten,exzessives Jammern
unterbrechen,reden während derandere noch redet,dauerndes Reden
Schuld zuweisen, ablehnen,Ausreden finden, bagatellisieren zögern, resignative Aussagen,
verallgemeinernde Aussagen
Unaufmerksamkeit, Einsilbigkeit,Ablenken, wenig Response Unzuverlässigkeit,
falsche Aussagen
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Metakommunikation
Metakommunikation ist ein weiteres wichtiges Mittel für die Gesprächsführung,
das insbesondere eingesetzt wird, wenn es zu Störungen in der Kommunikation
auf der ersten Ebene kommt.
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Metakommunikation
Metakommunikation ist sehr wirksam, weil sie das thematisiert, was gerade im hier und jetzt zwischen den beiden Kommunikationsteilnehmern passiert.
1. Um auf die Metaebene zu gehen, unterbreche ich die laufende Kommunikation und mache meinem Gesprächspartner deutlich, dass ich mit ihm jetzt über das sprechen möchte, was gerade zwischen uns passiert.
2. Dann frage ich ihn, ob er bereit und in der Lage ist zuzuhören, was ich ihm von meiner Wahrnehmung mitteilen möchte.
3. Wenn das der Fall ist, schildere ich kurz, wie ich die Gesprächssituation eben wahrgenommen habe und verbinde dies - bei Bedarf - mit einem Wunsch, wie die Kommunikation weitergeführt werden soll.
4. Dann gebe ich dem anderen Gelegenheit zur Stellungnahme.
Vorgehen
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Prozessmodell der Gesprächsführung
Standort-bestimmung Joining
Rahmen-setzung und
Kontext-klärung
Situations-/Themen-
darstellung
Situations-und
Auftrags-klärung
Gesprächs-vorbereitung
Gesprächseröffnungdurch Fachkraft
Elternsprechen
Stand Kooperation mit den Eltern; wie stehe ich den Eltern gegen-über?
Begrüßung,Kontakt aufnehmen
Anlass, Ziel, Rahmen des Gesprächs nennen + Einverständnis erfragen
wertfreie Schilderung der Beobachtungen/Informa-tionen + Ausdruck der Sorge ums Kind
Eltern sprechen, antworten, Stellung beziehen lassen
systematische Gesprächsvorbereit-ung mit Bogen und Kollegin
gute Rahmenbeding-ungen schaffen
transparent sein:Anlass benennen,Ziel benennen
Ich-Botschaft Aktives Zuhören
innere Offenheit für Auseinandersetzung mit eigenen Voreinstellungen
freundlich,aufmerksam,interessiert
freundlich,sicher,respektvoll
fachlich,ruhig,wohlwollend
interessiert,ernsthaft,keine misstrauische Haltung
HaltungGesprächstechnikHandlung
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Prozessmodell der Gesprächsführung
Situations-klärung
Eltern öffnen sich
Eltern versuchen Darstellung zu
entkräften
Eltern reagieren aggressiv
Eltern ziehen sich zurück oder sagen
zu allem Ja
Eltern sagen die Unwahrheit
- Klärungshilfe leisten- Vereinbarungen treffen
- Aussagen aufgreifen,- interessiert nachfragen,- Unterschiede verdeutlichen,- eigene Sorge stehen lassen- Handlungsbedarf verdeutlichen- ggf. auf Metaebene Widerstand thematisieren
- Metaebene: Ärger benennen und nach Gründen Fragen- Abgrenzung: auf Einhaltung der Kommunikationsregeln hinweisen
- Metaebene: Rückzug/Ja-Sagen ansprechen + stellvertretend mögliche Ängste formulieren
- Eltern konfrontieren + dann Reaktion thematisieren
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„Das Bedrohungsgefühl schwindet und die Entwicklung von Vertrauen bei den Eltern beginnt dann, wenn sich die Wahrnehmung der Fachkraft als zuverlässig und seine Persönlichkeit als echt, freundlich und kompetent erweist. Beim Vertrauensaufbau ist die Erkenntnis „Der ist ja auch ein Mensch“ ... sehr wesentlich, da mit solchen Erkenntnissen eine emotionale Beziehung entsteht. Auch offene Fragestellungen fördern diesen Prozess. Aktives Zuhören äußert sich im Aussenden verbaler und nonverbaler Signale, in der Körperhaltung, in Entspanntheit und positiver Stimmung, im Blickkontakt, in Freundlichkeit, in schilderungsbezogenen Fragestellungen, kurz in empathischen Reaktionen.“
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Grundhaltungen:
Interesse
Respekt
Empathie
Beharrlichkeit
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Vielen Dankfür
Ihre Aufmerksamkeit!