Außenwirtschaft im Fokus - das Bayern International Magazin

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im fokus 01 / 2015 Außenwirtschaft VIETNAM – DER DRACHE ERWACHT Das Land in Südostasien auf dem Weg zur Industrie- nation RUSSLAND- SANKTIONEN Wie baye- rische Firmen in der Krise agieren sollten AFRIKA IM WANDEL Das Interesse der neuen Mittelschicht an Einzel- handel und E-Commerce IDEENSCHMIEDE FÜR START-UPS SOUTH BY SOUTHWEST

Transcript of Außenwirtschaft im Fokus - das Bayern International Magazin

im fokus� 01�/2015

Außenwirtschaft

Vietnam – der drache erwachtDas Land in Südostasien auf dem Weg zur Industrie-nation

ruSSland- SanktionenWie baye-rische Firmen in der Krise agieren sollten

afrika im wandelDas Interesse der neuen Mittelschicht an Einzel- handel und E-Commerce

ideenSchmiede für Start-upSSouth by SouthweSt

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AuSSenwirtSchAft im fokuS Inhalt

2 Bayern InternatIonal

Mehr entdecken unter: www.bayern-international.de

ThemenhighlighTs

04 messen & reisen 2015

WelTWeiT

13 ihr planungsTool für 2015Messen, Unternehmerreisen und Veranstaltungen

iran

21 Öffnung miT hindernissenEin Land zwischen Embargo und Zukunftschancen

afrika

24 einzelhandel & e-commerceEin Kontinent strebt nach Wohlstand und Konsumgütern

rückschau

16 erfolgreiche evenTs 2014

vieTnam

18 der drache erWachTNeue Industrieparks, Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen und ein wachsendes Bruttosozialprodukt – Vietnam im Wandel

arabischer raum

17 messeTrainingDo‘s & Don‘ts für Ihren Messe-auftritt im Mittleren Osten

bayern in zahlen

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ihr konTakT

27ansprechparTner bei bayern inTernaTional

sTarT-ups

06 souTh by souThWesT in TexasAlljährlich blickt die IT-Branche nach Austin zur SXSW.2015 sind bayerische Start-ups auf einer Delegationsreise vor Ort

russland

10 Wie unTernehmer miT den sankTionen umgehen

inTervieW

09 ilse aigner über sTarThilfe für sTarT-upsBayern soll Leitregion des digitalen Aufbruchs werden. Die Wirtschafts-ministerin über Förderungen, Maß nahmen und Initiativen

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103,9 Milliarden Euro – nie zuvor hatte die deutsche Wirtschaft innerhalb eines Monats Waren in solch hohem Wert exportiert wie im Oktober des vergangenen Jahres. Dabei ist das Geschäft mit dem Ausland in den letzten Jahren nicht

einfacher geworden. Immer flexibler und schneller müssen die deutsche Wirtschaft und damit auch bayerische Unternehmen auf Veränderungen reagieren. So hatte die Europäische Union aufgrund der Ukraine-Krise Ende Juli erste Sanktionen gegen Russland beschlossen. Im September folgte die zweite Stufe. Die Exportbeschrän kungen für Waren, die sowohl für zivile als auch militärische Zwecke eingesetzt werden können – Stich wort „Dual Use“ –, sorgen seitdem für Verun sicherung. „Außenwirtschaft im Fokus“ sprach mit Unternehmern über ihre Einschätzung zu Problemen und Chancen im Russland-Geschäft (ab Seite 10). Auch beim Handel mit dem Iran gibt es nach wie vor Sanktionen. Vor allem der Zahlungsverkehr bereitet Schwierigkeiten. Gibt es dennoch Möglichkeiten, aktiv zu werden (ab Seite 21)?

Neue Impulse kommen dagegen aus anderen Ländern und Märkten. So hat sich das texanische Austin in den vergangenen Jahren zur Trendmetropole der IT-Branche entwickelt. Grund dafür ist die South By Southwest (SXSW), ein Treffen wichtiger und innovativer Köpfe und Unternehmen der digitalen Wirtschaft (ab Seite 6). „Austausch” und „Netzwerken” heißen die Zauberwörter dieser schnelllebigen Branche. Um dem Rechnung zu tragen, wird Bayern – das Gründerland Nr. 1 in Deutschland – in diesem Jahr im Rahmen der Initiative „Digital Bavaria“ eine Delegation junger Start-ups nach Texas schicken.

Natürlich blicken wir auch wieder auf die Entwicklungen in Asien und Afrika. So hat es sich Vietnam zum Ziel gesetzt, bis 2020 zu den Industrienationen unserer Erde zu gehören. Gewaltige Investitionen sind dafür nötig. Die Grundlage schaffen die starke Wirtschaft und der wachsende Wohlstand des Landes (ab Seite 18). Nach mehr Lebensqualität streben auch die Menschen in Ruanda, Tansania und Äthiopien. Die Mittelschicht wächst und mit ihr wächst die Nachfrage im Einzelhandel. Bayerische Mittelständler sollten davon profitieren (ab Seite 24).

Wo und wie auch immer Sie aktiv werden, ich freue mich auf gemeinsame Projekte mit Ihnen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hans-JoacHIm HeuslerGeschäftsführer Bayern International

editorial AuSSenwirtSchAft im fokuS

Bayern InternatIonal 3

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Mögen noch so viele AAA-Volkswirtschaften knarzen, in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist die Welt noch in Ordnung. Dank hoher Öleinnahmen befindet sich der Dienstleistungssektor des Golfstaats nach wie

vor auf Expansionskurs, Experten erwarten mittelfristig ein Wachs- tum von vier bis fünf Prozent. Ein neues Metrosystem entsteht, der Jebel-Ali-Hafen für Containerschiffe wird ausgebaut, der Flug-hafen erweitert, neue Kraftwerke geplant. Wo die Straßenlaternen die ganze Nacht leuchten, die Brunnen ständig fließen und die Polizei Bugatti und Ferrari fährt, muss die passende Infrastruktur her!

Auf der Messe Big 5, der größten Hoch- und Tiefbaumesse des Mittleren Ostens, präsentierten sich schon im November 2014 Unternehmen aus den verschiedensten Sparten des Bausektors. Innerhalb des Bayerischen Gemeinschaftsstands zeigten sie Umformungsmaschinen, Elektrosysteme, Wasserleitungen und viele Produkte und Dienstleistungen. Unter 154 deutschen waren mehr als 24 bayerische Firmen vertreten. Auch im Herbst 2015 wird die Big 5 wieder zahlreiche Aus steller und Besucher anlocken (2014: 2.700 Aussteller und 75.000 Besucher). Dubai ist immerhin der Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Golfregion.

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Bayern präsentiert sich auf der Big 5

HOCH- UND TIEFBAUMESSE DUBAI

Ausblicke Highlights 2015

Gut informiert unterwegs

DIE BAYERN-APP FÜR UNTERNEHMERREISEN

Geht es bei Auslandsaufenthalten um wichtige Aufträge oder neue Kontakte, müssen Unternehmer jederzeit den Stand der Dinge kennen. Sprich: Es muss klar sein, wann die Gruppe auf

wen trifft, wo das Pitching-Dinner stattfindet und welcher Würdenträger als Erstes begrüßt werden muss. Da sich Ablaufpläne, Weg beschreibungen und Teilnehmerlisten gerne in chaotische Papierdrachen verwandeln, hat das Bayerische Wirtschaftsministerium zusammen mit Bayern International eine App entwickelt, die bayerische Mit tel -ständler unterstützt: Die BI-Reise-App versorgt die Teil-

neh mer von Delegations- und Unternehmerreisen mit allem, was sie wissen müssen. Wer angemeldet ist, erhält einen Benutzer-namen mit Pass wort und kann per Smartphone alle Infos abrufen,

die er zwischen Flughafen, Hotel und Tagungszentrum benötigt. Auf der Unternehmerreise in die USA im ver-gangenen Oktober hat sich die App bereits bestens be-währt, ebenso auf der von Staatsministerin Ilse Aigner geleiteten Delegationsreise nach Südkorea. Die nützliche Software gibt es kostenlos im Apple App Store sowie im Google Playstore.

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Highlights 2015 Ausblicke

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Mit fränkischem Know-how:

RUMÄNIENS WEINSEKTOR WILL

WACHSEN

Medizintechnik

RÖNTGEN-GERÄTE BOOMEN IN KENIA

Neue Perspektiven tun sich auf in der rumänischen Weinwirtschaft. Das osteuropäische Land verfügt über

weite Anbauflächen und liegt als Wein -produzent mit jährlich mehr als vier Millionen Hektolitern bereits auf Platz zwölf der Weltrangliste. Diese Position wollen die rumänischen Weinfirmen ausbauen, weshalb erhöhte Investitionen geplant sind: Insgesamt 47,7 Millionen Euro aus EU-Fonds sollen bis 2018 in den Weinanbau, den Ausbau von Weinkellereien und den Wein-tourismus fließen. Um den bayerischen mit dem rumänischen Weinmarkt erfolgreich zu verknüpfen, lädt Bayern International im Mai 2015 zur Fortbildung ein: Inhaber oder Leiter von rumänischen Weinbetrieben und Testlabors sollen während eines sechs-tägigen Seminars auf Wein her steller und Techniklieferanten aus dem Freistaat treffen, um innovative Lösungen für Qualitäts- und Effizienzfragen kennenzulernen. Dabei erhalten die bayerischen Teilnehmer Informationen über genaue Investitions-absichten und den Beschaffungsbedarf. Vor allem neue Technologien stehen bei den rumänischen Herstellern hoch im Kurs. Doch auch Tourismuskonzepte aus dem Weinland Franken dürften für den Schwarzmeerstaat von Bedeutung sein. Die Anmeldung erfolgt über www.bayern-international.de

rumäniscHe Winzerinvestieren bis 2018 verstärkt in technik und Weintourismus

ostafrikas nacHfrage nach moderner medizintechnik wächst. alljährlicher ausdruck dieses Bedarfs ist die medic east africa in kenia

Mit einem Bayerischen Gemeinschaftsstand werden Medizintechnikfirmen aus dem

Freistaat auch im September 2015 wieder zur Medic East Africa und Med Lab East Africa reisen. Die dreitägigen Messen in Nairobi sind wichtige Umschlagplätze für die ganze ostafrika -nische Region, so unter anderem für Burundi und Süd-Sudan. In den letzten Jahren war der Ansturm mit 1.500 Besuchern doch so stark angewachsen, dass der Veranstaltungsort nun in ein neues Zentrum verlegt werden musste. Vor allem mit Diagnostikgeräten punkte-ten bayerische Firmen in den letzten Jahren in Kenia, das zwar ein Entwick-lungsland ist, sich aber freier Wahlen sowie einer leistungsfähigen Volkswirt-schaft erfreut. Sowohl staatliche Kranken-häuser als auch private Einrichtungen sind dringend auf den Import medizini-scher Geräte angewiesen, da es in Kenia keine eigene Produktion gibt. Neben Diagnostik- und Röntgengeräten erleben auch Kardiologie, Orthopädietechnik, chirurgischer Bedarf und Pharmazeutika eine rege Nachfrage. Dank einer Agenda 2012–2030 des Gesundheitsministeriums investiert Kenia jährlich rund 70 Mio. US-Dollar in Medizintechnik – ein knappes Drittel der Importe kommt aus Europa.

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Die South By SouthweSt in auStin ist die international gefragteste Veranstaltung für innovationen und ideengeber

Im texanischen Austin hat sich die weltweit bedeutendste Veranstaltung für Innovation im Internet etabliert: South By Southwest. Bayern International lädt 2015 zu einer Unternehmerreise nach Texas ein

Die Internet-IdeenschmIede

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Austin war lange eine typisch amerikanische Provinz haupt-stadt: knapp 900.000 Ein woh-ner mitten im grün-hügeligen texanischen Nirwana, abseits der Achse Dallas – Houston,

ein Flughafen, eine Uni. Mit einem Unter-schied: Austin besaß schon immer ein un-gewöhnlich liberales geistiges Klima. So gab es hier ein alternatives Musikfestival mit dem etwas schrägen Namen South By Southwest (Insiderabkürzung SXSW), wo-mit die Macher unter Anspielung auf die Lage der Stadt ein Wortspiel auf den Alfred- Hitchcock-Film „North By Northwest“ (dt. Titel „Der unsichtbare Dritte“) kreierten.

eine Stadt im innovationSBoomDoch zu diesem Festival reisten seit seiner Gründung 1987 immer mehr College stu den-ten aus anderen Landesteilen an, um hier mit den 50.000 Studenten der heimischen Uni den berühmten Springbreak zu feiern, die traditionelle ausgelassene Party zum

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Digital Bavaria SxSw

Semesterende. Unter den Stars, die auf dem Festival auftraten, warem zudem immer mehr coole Hipster, bis sich schließlich Welt stars von Coldplay bis Lady Gaga die Klinke in die Hand gaben. Schnell merkten die Veran stal-ter, dass zu diesem Trend pub likum noch viel mehr passt als „nur“ Musik. So kam 1994 als Erweiterung ein Film fes tival hinzu, das rasch an Aufmerksamkeit ge wann und heute zu den bedeutendsten der Welt gehört. Parallel wurde zudem eine Internet-Ideenmesse, die Interactive, ins Leben gerufen.Seither boomt das Event mit jährlich zwei-stelligen Wachstumsraten. Austin und die SXSW erwarben sich den Ruf, dass wich-tige Innovationen für das Internet zuerst dort der Öffentlichkeit vorgestellt werden, so etwa die Gründung des Kurznachrichten-dienstes Twitter oder des ortsbasierten so-zialen Netzes Foursquare. Es ist Austin/Texas, wo die wichtigen Denker, einfluss-reiche Trendsetter und erfolgreiche Entre-preneure aus dem Kreis der Digital Creatives in Sessions auf der Suche nach dem Next Big

Thing hautnah zu erleben sind. 2014 etwa kam Google-Chef Eric Schmitt. Und es ist die South By Southwest, auf der vielfältige Inspirationen und Eindrücke für den Heimat-markt quasi mit der Luft eingeatmet werden. Das alles hat die texanische Provinz haupt-stadt beflügelt und ihr eine der höchsten Zuzugsraten in den USA beschert. Wichtiger noch: Zahlreiche Unternehmen aus der Di gi-tal wirtschaft haben sich hier mittlerweile angesiedelt, darunter Big Player wie Face-book, Google, Apple oder Ebay. Das alles hat der Stadt in Anspielung auf das kalifor-nische Silicon Valley den Spitznamen Silicon Hills eingetragen.

Premiere für Bayern2014 präsentierte sich Deutschland bereits zum fünften Mal auf der SXSW. 17 deut-sche Bands traten bei über 30 Clubshows auf, fast 100 deutsche Aussteller präsen-tierten sich im Deutschen Haus und auf dem Deutschen Gemeinschaftsstand. Vor Ort mit da bei waren u.a. der Fernsehsender Arte, das

auStin hat Sich von der braven Provinzhauptstadt zum

Silicon hills gemausert

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SXSW Digital Bavaria

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austausch auf allen eBenen – Querdenker wie Jürgen Klinsmann sind auf der sXsW genauso zum Gespräch bereit wie experten und start-ups

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Indielabel City Slang, der Konzert ver an stal­ter CTS Eventim, Spiegel Online und die Social­Media­Businessplattform Xing. Den Wert der SXSW als Impuls­ und Takt­ge ber hat auch der Freistaat Bayern erkannt. „Bayern ist Gründerland Nr. 1 in Deutsch­land, wir brauchen eine Gold grä ber stim­mung“, lautet die Zielvorgabe von Wirt­schafts ministerin Ilse Aigner (siehe auch Interview auf Seite 9). Große Be deutung dabei hat die Investitionsförderung, für die der Freistaat einen Wachstumsfonds mit einem Zielvolumen von 100 Mio. Euro aufgelegt hat. Um die IT­ und Start­up­Bran che gezielt zu stärken, wird Bayern 2015 eine Dele gation junger Gründer zu einer Unternehmerreise ent­ senden. Aigner: „Ich habe gelernt, wie wichtig Netz werken ist. Der schnelle, intensive und offene Austausch ist ein entscheidender Er­folgs faktor.“ Unternehmer, Ideengeber und Inves toren sollen in Austin miteinander ins Ge spräch kommen. Die Delegation soll unter anderem in Erfahrung bringen, wie die Grün­derdynamik weiter gesteigert werden kann.

Ein Jahr VorSprung in dEn uSaEiner der Messebesucher 2014 war Stefan Sutor, in der bayerischen Landeszentrale für neue Medien verantwortlich für Strategie und digitale Entwicklung. Zentrale Frage seines Besuchs: Wie können Medienunternehmen, speziell das Ra dio, im Medienwandel unter­stützt werden? „Ich war überwältigt von der thematischen Vielfalt unter den über 1.000 Sessions. Hier findet sich alles, was techno­logiegetrieben im Internet passiert.“ Eine Planung war auch bei sorgfältiger Vor be rei­tung fast unmöglich, weil die Örtlichkeiten zum Teil relativ weit auseinanderliegen. Sutor beschloss, sich treiben zu lassen – und ver­dankt dieser Entscheidung einige seiner

wert vollsten Impressionen. Zu den High lights seines SXSW­Besuchs zählt er Sessions da­rüber, wie der Journalismus mehr und mehr von Algo rithmen bestimmt wird, oder wie sich immer raffiniertere Algorithmen für die Musik aus wahl im Radio finden lassen. Was ihm beson ders gefiel: „Die aktuelle Diskussion dort hat etwa ein Jahr Vor­sprung und die lockere Atmosphäre führt dazu, dass jeder mit jedem ins Gespräch kommt“, meint Sutor. „Der Be such hat mei­nen Horizont sehr erweitert.“

nEtWorking an dEr QuEllEFür film.coop­Vorstand Martin Blankemeyer, einem Weiterbildungsanbieter für Film und Fern­sehen aus dem Münchner Westend, liegt der Wert der SXSW im traditionelleren Film sektor. Ihm war es wichtig herauszufinden, wohin die Trends und Themen gehen, aber auch, ob der Standort Deutschland noch auf der Höhe der Zeit ist. Blankemeyer, Film pro duzent und ­regis­seur, gibt nach seinen Ein drücken vor Ort Ent­warnung: „Wir sind nicht hinterm Mond.“ Neben dem Film festival besuchte er auch die Interactive. „Die Technik treibt neue Erzähl­formen, das Fern sehen unterliegt durch die Digitalisierung einem starken Wandel“, ana­lysiert Blanke meyer und nennt als Beispiel die Möglichkeit des Zuschauers, per Rück­kanal unmittelbar Kommentare zum Ge se he­nen abgeben zu kön nen. Trotz der Größe der Interactive hat er die vielfältigen Möglichkei­ten des Networkings und des Aus tauschs an der Quelle sowie die konkreten Tipps und den unmittelbaren Zugang zu branchenbezo­genen Innovation sehr schätzen gelernt.

kontaktE alS kapitalFranz Glatz, Geschäftsführer Werk1.bayern, ei nem Gründerzentrum mit einem Angebot

South By SouthweSt in Zahlen

32.798 Besucher aus 82 Ländern (Interactive)

18.747 Besucher aus 66 Ländern (Film)

27.991 Besucher aus 82 Ländern (Musik)

65.000 Besucher der Tradeshow

45.000 Besucher der Gaming­Expo

1.100 Conference Sessions

2.377 Conference Speaker

3.198 Medienvertreter

127 SXSW­Partys

60.458 Zimmer in 71 offiziellen Hotels gebucht

315 Millionen US­Dollar zusätzlicher Umsatz

für die Stadt Austin

von Coworking Spaces auf dem Münchener Opti mol­Gelände, hat sich bereits für die Unternehmerreise 2015 angemeldet. „Kolle­gen haben davon geschwärmt, jetzt muss ich selbst hin.“ Ihm kommt es darauf an, mit in­teressanten neuen Kontakten ins Gespräch zu kommen. „Wenn mich ein Gründer fragt, ob ich für eine bestimmte Frage einen An­sprech partner kenne, kann das sehr wertvoll sein.“ Daneben will er in Austin Referenten für seine Workshops im Werk 1 gewinnen. Wie wichtig ihm das internationale Net­wor king als Reise zweck ist, zeigt sein Plan, vor Ort aktuell Bilanz zu ziehen: Glatz will in einer Art Frühstücksfernsehen täglich via Social Media darüber berichten, wen er am Tag zuvor kennengelernt hat – eine Idee ganz im Geist der SXSW. Text: Kai Bargmann

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Start-ups in Bayern IntervIew

Start-hIlfe für Start-upSBayern hat sich das Ziel gesetzt,

Gründerland Nr. 1 in Europa zu werden – insbesondere bei

technologieorientierten Unternehmen. Staatsministerin

Ilse Aigner erläutert die konkreten Pläne und Maßnahmen

Frau aigner, Ziel ihres Ministeriums und der Bayerischen Staatsregierung ist es, den internet- und Medienstandort Bayern in den kommenden Jahren auf augenhöhe mit Standorten wie new york, london und tel aviv zu bringen. Welche Maßnahmen sind hierfür geplant?aigner: Bayern kann seine top-position in der digitalen Welt weiter ausbauen, wenn wir es schaffen, das Innovationspotenzial von etablier-ten unternehmen und Start-ups kreativ und zügig in marktfähige produkte umzusetzen. unser Ziel: Bayern soll Leitregion des digitalen aufbruchs werden. Hierfür nehmen wir in dieser Legislaturperiode knapp zwei Milliarden Euro in die Hand. Das ist mit abstand am meisten in Deutschland. Im Wirtschaftsministerium entsteht gegenwärtig das Konzept „Bayern Digital“ mit den Schwerpunkten ausbau wissenschaft-licher Kompetenz, Mittelstand mitnehmen, Gründerdynamik vorantrei-ben und finanzierung für digitale unternehmen bereitstellen. Die Schlüs-selvorhaben stehen, bis frühjahr wird die Gesamtstrategie fertig sein.

Welche rolle spielt darin die Gründerförderung?aigner: Zunächst ist es einmal notwendig, optimale rahmen be din gun-gen für mehr technologieorientierte Gründungen zu schaffen. Dafür haben wir mit der neuen Existenzgründerinitiative „Gründerland.Bay ern“ ein stimmiges, aufeinander aufbauendes Maßnahmenbündel geschnürt. Bayern will angebote wie Businessplan-Wettbewerbe, Coaching und finanzierung aus einer Hand anbieten und damit die unterstützung von Start-ups noch schlagkräftiger machen. Zudem schaffen wir mit dem Werk1.bayern, Gründerzentrum für Internet und digitale Medien, in München einen Kristallisationspunkt für digitale Gründer.

Welche aufgaben soll dieses Gründerzentrum übernehmen?aigner: Wir wollen dort die Kräfte bündeln und die Sichtbarkeit von München und Bayern als digitalem Start-up-Standort erhöhen. auf bau-end auf vorhandene Strukturen, insbesondere dem Werk1 im Kunstpark Ost, sollen innenstadtnah räumlichkeiten Stück für Stück bedarfs-gerecht entwickelt werden.

Was sieht das konkret aus?aigner: Im Gründerzentrum werden flexibel mietbare räume für bis zu 100 Gründer geschaffen. Gleichzeitig findet ein aufbau von Inno va tions-laboren statt, die innovative Köpfe mit etablierten unternehmen, auch aus dem Mittelstand, zusammenbringen.

Wie helfen Sie Start-ups, erfolgreich zu wachsen? Gibt es eine Unterstützung in der kritischen Phase der Unternehmensgründung?aigner: Die professionalisierung der Gründer erfolgt durch verschiede ne

Beratungsleistungen, Workshops und Mentoring sowie Internationa-li sierungsmaßnahmen. Bayerische Gründer sollen deshalb durch Start-up-unternehmerreisen und ausbildungsprogramme auf ihrem Weg in ausländische Märkte bzw. bei der Gewinnung ausländi-scher Investoren und Geschäftspartner unterstützt werden.

Durch welche Maßnahmen soll die internationale Sichtbarkeit der digitalen Gründerszene erreicht werden?aigner: für die internationale Sichtbarkeit ist die aktive Kom-munikation der Gründeraktivitäten äußerst wichtig – auch um Investoren aus dem In- und ausland anzuziehen. Eine wich tige rolle spielt die teilnahme an einschlägigen fach-kongressen, Gemeinschaftsständen und Imageauftritten.

austauschaktionen für Gründer und etablierte unternehmen sollen diese aktivitäten ergänzen: Begonnen werden soll mit

einem austausch zwischen Bayern und Israel.

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Erfolg trotzEiszEit

Russland-Sanktionen

Die Zahlen sind erschreckend: 26 Prozent Einbußen bei deutschen Exporten nach Russland im Au-gust 2014 gegenüber dem Vor-jahr. Fast 600 Millionen Euro we-niger Umsatz. Bis zu 60.000 Jobs

hierzulande in Gefahr. Die Krise in der Ukrai ne und die westlichen Sanktionen hinterlassen Spuren – in Russland wie im Westen.Spricht man in Bayern mit exportorientierten Unternehmern, herrscht Ernüchterung: „Wir fahren unsere Russland-Aktivitäten vorerst zurück“, sagt Dietmar Goebel, Senior Project Manager der Rohde KG aus Röttenbach. Die Franken produzieren hygienische Wand be-schich tungen für Kliniken und Labore. „Das Geschäft mit Russland lief 2013 sehr gut an, aber zurzeit ist es in jeder Hinsicht schwierig.“ Nicolaus Spinner, Prokurist der Spinner Werk-zeugmaschinenfabrik GmbH aus Sauerlach, klingt ähnlich desillusioniert: „Die Aus sich ten sind aktuell nicht kalkulierbar. Was soll ich jetzt noch Messen in Russland besuchen, wenn ich nicht weiß, ob und wann wir Auf-träge überhaupt erfüllen dürfen?“

der schmale grad zwischen zivilen und militärischen güternDie Ungewissheit ist das größte Problem für die Unternehmen, gerade für die, die in der Vergangenheit viel in ihr Russland-Geschäft investiert haben oder die teure Güter anbieten – wie die Spinner GmbH, bei der eine Dreh-maschine schnell 200.000 Euro und mehr kos-tet: „Für einen Fertigungsbetrieb wie uns ist die Situation die Apokalypse“, sagt der Pro-kurist. „Das Zeug steht im Weg und ist totes Kapital. Wir bauen die Maschinen ja speziell für einzelne Kunden. Die kann ich ja nicht jemand anderem verkaufen.“Die EU-Sanktionen zielen zwar eigentlich nicht

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russland Sanktionen

Wie bayerische Firmen in der Krise agieren sollten

auf den zivilen Handel, sondern sollen verhin-dern, dass die Russen für das Militär nutzbare Güter einführen. Die Abgrenzung jedoch ist diffizil. Daher geistert seit Wochen der Be-griff des „Dual Use“ durch die Welt. Da run-ter fallen Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden könnten.

die angst der behördenFür solche Güter braucht es in der Regel eine Exporterlaubnis beim Bundesamt für Wirt-schaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Dieser Prozess ist eines der Hemmnisse bei Lie fe-rungen nach Russland. Der Begriff „Dual Use“ gilt als recht schwammig. „Viel zu viele Gü-ter werden pauschal als Dual Use abge-stempelt. Das ist kurzsichtig. Wer Krieg führen will, braucht zum Beispiel keine Werk zeug-maschinen“, kritisiert Spinner. „Da ist in der Politik oft zu wenig Fachwissen vorhanden.“ Das zeige sich laut Spinner etwa im Ver hal ten des BAFA: Die Behörde reagiere auf An fra-gen für Russland-Exporte sehr langsam, teils sogar gar nicht: „Mein Gefühl ist, dass sie dort die Anfrage erst mal zur Seite legen“, sagt Spinner. „Und dann geben sie sie lieber an die Ministerien ab und die sitzen es genauso aus. Alle haben Angst, Fehler zu machen.“ Das Ergebnis: Die Ware ist zwar fertig, darf aber nicht geliefert werden. So kommt der Her-steller unverschuldet in Verzug. Am Ende droht der Kunde zu stornieren oder pocht auf Ver-tragsstrafen wegen zu später Lieferung.

das image deutscher firmen in gefahrDie finanziellen Einbußen sind die eine Seite – als viel schlimmer empfinden viele baye-rische Unternehmer den Imageschaden. „Bei der gegenwärtigen politischen Konstellation fällt es sehr schwer, sich als verlässlicher

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HigHtecH auS deutScHland genießt auch in russland einen guten ruf. Maschinen und anlagen in den unterschiedlichsten Branchen werden dringend zur Modernisierung des landes benötigt. Bestehende geschäftsbeziehungen sollte man wegen der Sanktionen nicht aufs Spiel setzen

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russland Sanktionen

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Partner zu präsentieren“, bedauert Goebel, „obwohl das Potenzial erkennbar da wäre.“ Spinner formuliert es noch drastischer: „We-gen der Sanktionen müssen wir treue Kun-den vor den Kopf stoßen und treiben sie in die Arme von Wettbewerbern.“Fragt man in Moskau nach, bestätigt sich dieser Eindruck: „Es ist ein Vertrauensverlust gegenüber deutschen Lieferanten zu spüren“, sagt Fedor Khorokhordin, Repräsentant des Freistaates Bayern in der Russischen Fö de ra-tion. „Sie ziehen daher immer häufiger Kon-kurrenten aus China und anderen Länden vor, die keine Sanktionen erlassen haben.“Besonders kritisch sieht Khorokhordin die Lage für Maschinen- und Anlagenbauer sowie generell für Zulieferer. „Man sagt hier im Scherz, zurzeit sei es einfacher, einen gan-zen Traktor nach Moskau zu liefern als die Ersatzteile dafür.“ Denn während ein Traktor erkennbar zivilen Zweck erfüllt, kann die ein-zelne Schraube auch in einem Panzer verbaut werden. Genauso, wie man auf einer Dreh-maschine theoretisch Teile für Traktoren wie Panzer fertigen kann.

politische einflussnahme von oben Zu den Einschränkungen beim Export kommt: Russische Firmen tun sich schwerer, Kredite zu erhalten, da viele Banken ob der Sank tio nen gegen die Finanzbranche weniger Geld ver-leihen können. Zudem wurde der Rubel stark ab gewertet, sodass Importe kostspieliger ge-worden sind. Das Land ist drauf und dran, in eine massive Wirtschaftskrise zu schlittern.Das Geschäftsklima ist im dritten Quartal auf den schwächsten Stand seit 2011 gefallen, warnen Konjunkturforscher der Moskauer Hochschule für Ökonomie. Besserung sei nicht

in Sicht. Die Europäische Bank für Wie der-aufbau und Entwicklung spricht gar vor einer Rezession.Schließlich belasten politische Ränkespiele die Wirtschaft. So scheint Putin das gestörte Verhältnis zum Westen bewusst weiter zu un-terminieren: „Ich vermute“, sagt etwa Diet mar Goebel von der Rohde KG, „dass russi sche Firmen gar nicht mehr die Spielräume haben – selbst wenn sie bei uns bestellen wollten. Da hat die Regierung den Riegel vor geschoben.“ Und Spinner bestätigt: „Einige haben anschei-nend von oben Anweisung erhalten, dass sie Europa bei neuen Aufträgen bitte meiden.“

strategien gegen schwarzmalerei So unvorhersehbar die Lage aktuell ist, so ge-lassen blicken die Experten in die Zukunft. Gerade Firmen, die schon aktiv im Russland-Geschäft sind, sollten sich nicht zu sehr von den Schlagzeilen leiten lassen. „Das erscheint mir oft als Schwarzmalerei“, sagt Khorokhor-din. „De facto sind die Beziehungen zwischen einzelnen Firmen sehr viel besser.“ Auch Goebel rät zur Kontinuität: „Wenn Kontakte da sind, sollte man sie auf jeden Fall weiter-pflegen. So machen wir es auch.“Allerdings muss man jeden Deal zurzeit be-sonders sorgfältig prüfen – gerade mit Blick auf Fallstricke und Genehmigungen (siehe Info kasten). Es kann sich auch lohnen, die eigene Strategie zu hinterfragen, wie sie es bei der Rohde KG tun: „Wir werden wohl nun verstärkt über Kasachstan versuchen, Pro jek te zu generieren“, sagt Goebel. „Dort können wir Referenzen sammeln, Kontakte knüpfen und haben es dann vielleicht leichter, in Russ-land wieder akzeptiert zu werden.“Ansonsten hilft Gelassenheit: „Die Zeichen hier in Moskau mehren sich, dass sich die

MoSkauS BuSineSS center ist russlands sichtbares Zeichen für das Streben nach Modernisierung

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Diese Infos & Ansprechpartner helfen bei geplanten Russland-Geschäften:

• aufstellungen über sanktionen und Einschränkungen gibt es beim BAFA unter www.bafa.de/ausfuhrkontrolle/de (inkl. PDF-Merkblatt und Hotline)

• Hilfreich ist auch die Rubrik „Außen wirt-schaft“ auf der website des minis teri­ums für wirtschaft: www.bmwi.de

• Auf www.bayern.ru finden Sie den Kontakt zur repräsentanz des freistaates in moskau

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Weitere Informationen und Details sowie einen aktuellen Überblick über alle Veranstaltungen zum Thema Russland erhalten Sie auf www.bayern-international.de

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Lage rund um die Ukraine stabilisiert und dass das auch den Handel wieder verein-facht“, sagt Khorokhordin. Nach wie vor be-stehe ein großer Bedarf an Hightech, gerade an Ma schi nen und Anlagen. „Russland muss sich modernisieren, und dafür braucht es Eu-ropa.“ Europa und an einigen Stellen eben auch Bayern. Text: Timm Rotter

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interview Weltblickinterview WeltBlick

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Bayern International unterstützt mittelständische Unternehmen bei ihrem Engagement im Ausland. Bayerische Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, um mit Bayern International und

seinen Partnern rund um den Globus neue Märkte zu erobern und Chancen zu nutzen

AuslAnds-messe- Förderung

An bayer nständen auftretenBayerische Firmen ver­schiedenster Branchen können sich jährlich auf rund 50 Messen weltweit am Baye­rischen Gemein schafts­stand präsentieren. Bayern international und seine Partner übernehmen die kom­plette Organisation des Messeauftritts. Der Freistaat Bayern fördert die meisten der Messebeteili gun­gen auch finanziell. ein Rundum­sorglos­Service für die Messe­ teilnahme im Ausland.

mArketing- und Vertriebs-support Präsentieren sie sich ausländischen entscheidern in bay ernentscheider aus dem Ausland kommen nach Bayern – und Sie kön­nen sich präsentieren. Zeigen Sie auslän­dischen Fach­ und Führungskräften, was ihre Produkte und Dienstleistungen so einzigartig macht, und nutzen Sie die Projekte im Rahmen von „Bayern – Fit for Partnership“ und „Solutions – Made in Bayern“ für ihre Marketing­ und Vertriebsaktivitäten.

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erkundung neuer märkteVon maßgeschnei­derten Unternehmer­reisen profitieren erkunden Sie neue, aufstrebende Märkte und ihre Potenziale im Rahmen unserer Unternehmerreisen. Auf ihre Branche maßgeschneiderte und optimal organisierte Kooperationsbörsen, Messebesuche und Firmenbesichtigungen ermöglichen ihnen, den Markt ihrer Branchen kennenzulernen, und helfen ihnen dabei, Chancen und Risiken einzuschätzen.

networking AuF reisen mit poli-tischer begleitung mit hochrangigen Vertretern bayerns unterwegs Politische Unterstützung hilft – das gilt auch für ihr exportgeschäft. Reisen Sie mit hoch­rangigen Repräsen­tanten des Freistaates Bayern in länder mit hohem Geschäfts­potenzial und knüpfen Sie vor Ort wichtige Kontakte zu Wirtschaft und Politik auf den Delegationsreisen des Bayerischen Wirt­schafts ministeriums.

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messe-trAining

sich gezielt auf messen im Ausland vorbereitenDie richtige inhaltliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum erfolg ihrer Messeteilnahme. Mit dem Messe ­ training „Fit for Fair“ erhalten Sie alle wich­tigen Do‘s and Don‘ts für ihren Auftritt in fremden Märkten – maßgeschneidert auf ihr Zielland. erfahren Sie, was die Fachbesucher von ihnen erwarten.

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14 Bayern InternatIonal

Reisen & TeRmine Weltweit

expoRTplaneR 2015/2016*

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KanadaMontreal, Québec

markterkundung Kanada mit politischer Unterstützung

Leitung: Staatssekretär F.J. Pschierer 29. 09 – 03. 10. 2015

GrossbritannienLondon, Cambridge,

edinburghmarkterkundung GBR mit politischer Unterstützung

Leitung: Staatssekretär F.J. Pschierer 18. – 20. 11. 2015

CHiLesantiago de Chile

Genera latinoamérica (infostand)07. – 09. 10. 2015

Umwelt & Energie

spanienbarcelona

mobile World Congress 02. – 05.03.2015

(Teilnahme auch 2016), Medien & Digitalwirtschaft

sCHweizbasel

iGeHo (Westeuropa-initiative) 21. – 25.11.2015,

Hotel, Gastro & Food

FranKreiCHLyon

siRHa (infostand) 24.–28.01.2015,

Hotel, Gastro & Food

itaLienbozen

Klimahouse (infostand) 29. 01. – 01.02.2015

(Teilnahme auch 2016), Bauwirtschaft

KubaHavanna FiHaV (infostand) November 2015, Industrietechnologien

usa Los angeles

Westec 15. – 17.09.2015

Maschinen- und Anlagenbau

anaheim solar power international

15.–17.09.2015, Umwelt & Energie

Las Vegas naB

11. – 16.04.2015 (Teilnahme auch 2016),

Medien & Digitalwirtschaft

KoLuMbienbogota

expoconstrucción & expodiseno (infostand)

19.–24.05.2015, Bauwirtschaft

brasiLiensão paulo set Broadcast & Cable 25.–27.08.2015, Medien & Digitalwirtschaft

equipotel Brasil 14. – 17. 09. 2015, Hotel, Gastro & Food

Fimai November 2015, Umwelt & Energie

Joinville intermach (mit messeplus)01. – 04.09.2015, Maschinen- & Anlagenbau

Kenianairobi

medic east africa 01. – 03. 09. 2015,

Gesund heits wirtschaft & Life Sciences

MaroKKoCasablanca

pollutec marocOktober 2015, Umwelt & Energie

sÜdaFriKa Johannesburg

manutec (infostand) 15.–17.05.2015,

Maschinen- & Anlagenbau

mediatech africa 15.–17.07.2015,

Medien & Digitalwirtschaft

Bauma Conexpo africa (infostand mit messeplus)

15.–18.09.2015, Bauwirtschaft

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usaChicagonRa16.–19.05.2015(Teilnahme auch 2016), Gastro, Hotel & Food

washingtonGreen Build expo (mit messeplus nach ottawa) 18.–19.11.2015, Bauwirtschaft

philadelphiaBio (infostand) 15. – 18. 06. 2015, Gesundheits wirtschaft & Life Sciences

Miami Fime 05. – 07. 08. 2015, Gesundheits wirtschaft & Life Sciences

austin Unternehmerreise 11. – 18.03.2015, Medien & Digitalwirtschaft

medizintechnik für marokko 23. – 27. 03. 2015abwasserentsorgung für Baltikum 13. – 17. 04. 2015milchwirtschaft für polen 22. – 26. 05. 2015intralogistik für Tschechien 08. – 12. 06. 2015luft- und Raumfahrt für australien Juni 2015Wasserwirtschaft für Bulgarien 29. 06. – 03. 07. 2015

sonnenenergie für Ägypten 26. – 31. 07. 2015 Healthcare und iT für Usa November 2015medizintechnik u. pharmazie für Kasachstan Termin folgtBauwirtschaft für aserbaidschan Termin folgtWeinwirtschaft für Rumänien Termin folgterneuerbare energien u. Wasserkraft für Türkei Termin folgtlandtechnik und landmaschinen für Ungarn Termin folgt

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baYern

Die weltweiten Veranstaltungen von Bayern International

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Bayern InternatIonal 15

*) Aufgeführt sind Projekte 2015 / 2016 (1. Halbjahr). Änderungen vorbehalten. Tagesaktuelle Informationen finden Sie unter www.bayern-international.de

tsCHeCHien brünn msV (infostand) 14. – 18. 09. 2015, Maschinen- und Anlagenbau

poLen bydgoszczWoD-Kan 26. – 28.05.2015(Teilnahme auch 2016), Umwelt & Energie

warschau, breslaumarkterkundung polen mit politischer Unterstützung Leitung: Staatsministerin Ilse Aigner 08. – 10. 07. 2015

sCHweden stockholmGastronord Mai 2016Hotel, Gastro & Food

V.a.e.dubai

arab Health (infostand) 26.–29.01.2015

(Teilnahme auch 2016), Gesundheits wirtschaft &

Life Sciences

The Big 5 23.–26.11.2015,

Bauwirtschaft

CaBsaT 10.–12.03.2015

(Teilnahme auch 2016), Medien & Digitalwirtschaft

abu dhabi isnR

April 2016 Sicherheitstechnologie

saudi-arabienriad, dammam

markterkundung saudi-arabien mit politischer Unterstützung

Leitung: Staatssekretär F.J. Pschierer 26. – 30. 01. 2015

indonesien & MYanMarJakarta (indonesien) Yangon (Myanmar) markterkundung indonesien u. myanmar mit polit. Unterstützung Leitung: Staatssekretär F.J. Pschierer Oktober – November 2015

tÜrKeiistanbul iCCi 06. – 08.05.2015(Teilnahme auch 2016), Umwelt & Energie

austraLienperth aoG (infostand) 11. – 13.03.2015, Maschinen- und Anlagenbau

Melbourne ausbioTech (infostand) 20. – 23.10.2015, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences

CHinashanghai CmeF 15.–18.05.2015 (Teilnahme auch 2016), Gesundheits wirtschaft & Life Sciences

sichuan, Chongqingmarkterkundung China mit politischer Unterstützung Leitung: Staatsministerin Ilse Aigner September – Oktober 2015

pekingsae China Congress & exhibition Oktober 2015, Automobilindustrie

Cimes Juni 2016, Maschinen- und Anlagenbau

shenzhen China Hi-Tech Fair Oktober 2015, Industrietechnologien

iCiF Mai 2016, Kreativwirtschaft, Medien & Design

Hongkong innoDesign Dezember 2015Kreativwirtschaft, Design

russLandMoskau naT expo November 2015, Medien & Digitalwirtschaft

ecwatech Juni 2016, Umwelt & Energie

nowosibirsk mashex siberia 24.–27.03.2015(Teilnahme auch 2016), Maschinen- und Anlagenbau

st. petersburg interstroyexpo 18. – 21.03.2015(Teilnahme auch 2016), Bauwirtschaft

st. petersburg Technical Fair 25. – 27.03.2015(Teilnahme auch 2016), Industrie tech no logien

sinGapurBuildTechasia Oktober 2015, Bauwirtschaft

münchen Fit for Fair – Russland 29. 01. 2015passau Fit for Fair – südostasien 05. 02. 2015münchen Fit for Fair – lateinamerika 05. 03. 2015 augsburg Fit for Fair – Usa 12. 03. 2015

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iran teheran iran Health Mai 2016, Gesundheits wirtschaft & Life Sciences

indien bangalore imtex 22. – 28.01.2015, Maschinen- und Anlagenbau

KaMbodsCHaphnom penh CimiF 21.–24.08.2015,Industrietechnologien

sÜdKorea seoul KoBa 19.–22.05.2015(Teilnahme auch 2016),Medien & Digitalwirtschaft

JapanYokohama BioJapan Oktober 2015, Gesundheits wirtschaft & Life Sciences

tokio Tokyo Health industry show 11. – 13.03.2015(Teilnahme auch 2016), Gesundheits wirtschaft & Life Sciences

tHaiLandbangkok Thai Water

03. – 06.06.2015(Teilnahme auch 2016),

Umwelt & Energie

propak asia 17. – 20.06.2015

(Teilnahme auch 2016), Maschinen- und Anlagenbau

indonesienJakarta oil & Gas indonesia 09 .– 12. 09. 2015, Maschinen- und Anlagenbau

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Rückschau Reisen & Events

16 BayERn intERnational

Der Sprung vom lokalen Marktführer zum Global Player führt unweigerlich über die USA. Im Oktober 2014 konnten die Teilnehmer einer Unternehmerreise entscheidende Schritte auf diesem Weg machen: Unter der Leitung von Ministerialrat Dr. Wolfgang Hübschle

besuchten 42 Vertreter der Bayerischen IKT-Wirtschaft New York und – als Höhepunkt der Reise – das Silicon Valley bei San Francisco.

In New York nahmen die Unternehmer aus der Medizin-technik, Biotechnologie, Energie, Industrie 4.0 und der Mobilität an der Investorenkonferenz OctoberInvestfest teil. In zwei- bis dreiminüten Kurz-Pitches erhielten dabei einige bayerische Firmen u. a. die Möglichkeit, sich US-Ivestoren zu präsentieren – ein Prozedere, das zuvor in Web-Seminaren trainiert wurde. Tags darauf besuchte die Delegation den New York Poly Incubator, der Start-ups mit einer Büroinfrastruktur sowie Venture-Investment-Kon-takten versorgt. Seit geraumer Zeit positioniert sich New York als führender Standort für die digitale Wirtschaft: Die Stadt besitzt eine herausragende Stellung für Branchen wie die Gesundheitswirtschaft, Finanzdienst leis tungen oder Medien und hat sich als „Silicon Alley“ etabliert. In san Francisco standen schließlich die IKT-Dinosaurier auf dem Plan: Besuche bei Intel, Cisco, SAP, Hewlett Packard und Facebook bildeten den idealen Rahmen für weitere, ebenfalls durch Seminare gut vorbereitete Inves-torengespräche. So mancher Unternehmer zeigte sich nach dem Pitching-Lunch „Bavaria meets Silicon Valley“ höchst zufrieden. In diesem zweiten, kalifornischen Teil der Reise knüpften die Teilnehmer besonders wertvolle Kontakte zu Unternehmen, wissenschaftlichen Institutionen und Clustern, zu Business Angels und Venture-Capital-Unternehmen.

BEsuch aus kanada mit großem interesse für bayerische umwelttechnik

Polens Industrie im Blick

Bayern – Fit for Partnership MODERNE INTRALOGISTIK

Innovative Lösungen für Logistikfragen erlebten vergangenen September Führungskräfte aus polnischen

Industriebetrieben. Auf Einladung von Bayern International kamen 14 Entscheider nach München und

Aschaffenburg, um in fünf Tagen die Spezialitäten bayerischer Logistikunternehmen kennenzulernen. Dabei ging es auch um konkrete Investitionspläne.

Bei Hausmessen im Kolpinghaus München und in der IHK Aschaffenburg trafen die Gäste auf insgesamt

zwölf Firmen aus dem Freistaat. Zudem bekamen sie bei Werksbesuchen live die neuesten Transport-, Lager-

und Verpackungstechniken vorgeführt. Die Reise war Teil des Programms „Bayern – Fit for Partnership“ und

wurde von den Teilnehmern durchweg positiv beurteilt.

INNovatIoNstReFFeN IN sIlIcoN (v)alleY

Delegationsreise in die USA

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BayERn intERnational 17

BEsuch aus kanada mit großem interesse für bayerische umwelttechnik

alles Ist MöGLICHDer arabische Wirtschaftsraum ist für den Export äußerst interessant.

Messen und Geschäftsreisen wollen jedoch gut vorbereitet sein. Vieles ist anders als hierzulande. Wer fit für die Messe ist, hat bessere Chancen

arabischer Raum MessevoRbeReItuNg

Das händeschütteln sollte je-weils dem anderen Geschlecht überlassen werden, die gilt vor allem bei traditionell gekleideten Be suchern.In englisch gedruckte bro­schü ren sind ein Muss. Em pfeh-lens wert kann es sein, auch Ma-terial auf Arabisch dabeizuhaben. Dies unterstreicht den Anspruch einer professionel len Vorberei-tung. Dies soll te jedoch nur mit Unter stüt zung von Sprachprofis geschehen, denn es gibt auch im Schrift lichen zahlreiche Dialekte, die zu berücksichtigen sind.bei exponaten empfiehlt es sich, Produkte zu zeigen, die verfügbar sind. Die Er wartung ist, Projekte schnell umzusetzen. Bei lang wie-

ri gen Entwicklungs- und Pro jekt zeiten kann das Inter esse schnell schwinden.

geschäFtsabschluss Zeit zu haben und sich Zeit zu nehmen ist eine sehr wichtige Haltung, um im ara-bischen Raum langfristig erfolgreich zu sein. „Messeteilnahmen dauern 365 Tage im Jahr“, lautet ein deutsches Sprichwort. Messe ist ein Beziehungsinstrument, und im arabischen Raum können Aussteller des bayerischen Ge-meinschaftsstandes mit dem Anspruch eines aufmerksamen und zuvorkommenden Gast-ge bers erfolgreiche Geschäfte realisieren. Netz werken Sie gerade im arabischen Raum!

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Mensch steht immer vor der Sache – eine solide Bezie hungsebene ist dafür Grund vor-aussetzung. Hier sind alle Kommuni ka tions-mittel erlaubt.

aM MessestaNDDie Rolle des gastgebers auf dem Messe-stand aktiv, wertschätzend und mit großem Respekt für den Gesprächspartner einzuneh-men, muss Standard sein. Auch am Stand gilt: Der Mensch steht immer im Vordergrund. Jedes ausstellende Unter neh men sollte Ent-scheidungs trä ger im Stand team haben. Je höher die Hierarchieebene, umso besser.

Machen Sie sich gezielt fit für Ihren Messe auftritt in unterschiedlichen Ländern und Regionen. Alle aktuellen Termine der Seminar reihe „Fit for Fair“ finden Sie unter: www.bayern-international.de/messetraining

Fit for Fair 2015

Machen Sie sich gezielt

Fit for Fair 2015i

Die Autorin anna­katharina esche ist Geschäftsführerin der fairconcept GmbH, einem Spezialdienstleister für marketing- und vertriebs-

orientiertes Messemanagement. Als Trainerin, Coach und Beraterin begleitet sie Unternehmen in allen Phasen des weltweiten Messe-Projektmanagements.Infos unter www.fairconcept.de

Der arabische Raum – und damit alle 22 Län der der Ara bi-schen Liga mit über 330 Mil lionen Ein-woh nern – ist eine

Region von großer Be deutung für deutsche und bayerische Unter-nehmen. Insbesondere auf der arabischen Halb insel gehört der arabische Wirt schaftsraum heu-te zu den am stärk sten wach-senden Volks wirtschaften der Welt. Für Deutschland sind die Ver einigten Arabischen Emirate (VAE) der wichtigste Han dels-part ner der Region. Im Jahr 2013 wur den Wa ren für rund 5,4 Mil-liar den Euro dorthin exportiert. Zu sam men mit Saudi-Arabien, Ku wait, Katar und Bahrain zählen die Ver-einigten Arabischen Emirate heute zu den In dus trieländern. Die anderen arabischen Staa ten werden hingegen zu den Schwellen - oder Ent wick lungs ländern gerechnet. Für ei-nen Mes se auftritt gelten jedoch überall die-selben Regeln:

ZeItplaNuNg pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wer-den von deutschen Geschäftspartnern grund-sätzlich erwartet. Im umgekehrten Fall ist je-doch häufig Geduld gefordert, denn der exakte Ter minkalender steht nicht im Fokus. „Ihr habt die Uhr, wir haben die Zeit“, lautet ein ara-bisches Sprichwort. Die Zeitplanung vor Ort muss also flexibel und variabel sein. Im bes-ten Fall reisen Sie mehrere Tage vor der Messe an und bleiben auch danach noch einige Tage in der Region.

geschäFtsbeZIehuNgeNNetz werk veranstaltungen und events sind gute Gelegenheiten für das Etablieren von Ge schäftsbeziehungen. Eine regelmäßi-ge Kon taktpflege – vor allem auch nach der Messe – durch einen konkreten An sprech-partner ist in jedem Fall zu empfehlen. Der

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18 Bayern international

Der Drache Der rong BriDge in Da nang steht für glück, Weisheit und Macht. er scheint den Vietnamesen wohlgesonnen zu sein: Bis 2025 wächst die Wirtschaft jährlich voraussichtlich um über sechs Prozent

in rasanteM teMPo entwickelt sich Vietnam von der ländlich geprägten zur industrienation

Vietnam

Der Drache erwacht

Vietnam land im Fokus

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Bayern international 19

Rasantes Wachstum, dynamische Märkte und starke Nachfrage nach deutschem Know-how: Das Land in Südostasien wird für bayerische Unternehmen immer interessanter. Zumal ein Freihandelsabkom-men mit der EU bereits verhandelt wird

Rund 30 Jahre ist es her, dass Vietnam wirtschaftliche Reformen eingeleitet und sich dem Westen geöffnet hat. Heute steckt der südostasiatische Staat in einer atemberaubenden Ent wick­lung: Die kommunistische Tristesse ist

Vergangenheit, das 90­Millionen­Volk strebt nach Wohlstand und nachhaltigen Verbesserungen. Wo vor Kurzem noch unscheinbare Hütten standen, ragen heute mehrstöckige Häuser in die Höhe; wo es bisher nur kleine Garküchen gab, stehen jetzt Restaurants. Trampelpfade weichen Straßen, Städte breiten sich in rasender Geschwindigkeit aus. Für die Zeit bis 2025 rechnen Experten mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent, was selbst für das aufstrebende Süd­ost asien beachtlich ist. Und da die Bevölkerung nicht mehr schnell wächst, wird sich das Pro­Kopf­Einkommen in diesem Zeitraum wahrscheinlich mehr als verdoppeln.

chance für bayerns UnternehmenMit der wachsenden Mittelschicht steigt auch die Nachfrage nach Konsumgütern spürbar an. Viet­namesen geben im Durchschnitt die Hälfte ihres Gehalts für Nahrungsmittel und Restaurant be­suche aus. Verkehr und Telekommunikation, Bil­dung und medizinische Versorgung haben eben­falls einen hohen Stellenwert. In Vietnam gilt „Made in Germany“ als echtes Gütesiegel und ist vor allem in den Bereichen Nahrungsmittel, Baby­kost und Kosmetik sehr beliebt. Wohl auch des­halb ist Deutschland Handelspartner Nummer eins unter den Ländern der Europäischen Union. Dank ihres großen Know­hows im Umwelt­ und Klima­bereich, im Maschinenbau, in der Fahrzeug­ und Medizintechnik genießen deutsche Firmen hohes Ansehen im Lande und sind als Wirtschafts partner sehr gefragt. Und Absatzmärkte finden sie genug: Hersteller von Elektroartikeln zum Beispiel lassen in Vietnam neben einfachen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik immer kompliziertere Produkte fertigen – und brauchen dafür Bauteile aus Deutschland. Hochwertige Chemieprodukte sind ebenfalls stark nachgefragt. Auch die metall­verarbeitende Industrie hat Vietnam als Ziel für Investitionen entdeckt: Die Fahrzeugbranche öff­net sich gerade und bietet gute Chancen für die Zulieferindustrie. Last but not least können Un ter­nehmen der Energiebranche von einem staatli­chen Zehnjahresplan zum Aufbau einer modernen Energieversorgung profitieren.

Verstärkter hanDel mit Der eUDie Märkte Vietnams kommen in Bewegung. Das Land strebt eine Reihe von Freihandelsabkommen an, darunter auch mit der Europäischen Union. Von diesen Abkommen erhofft sich Vietnam einen 15­prozentigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts. Politisch steckt dahinter aber auch das Motiv, durch verstärkten Handel mit der EU weniger abhän­gig vom großen Nachbarn China zu sein. Zu gleich soll die Privatisierung im Lande vorangetrieben werden. Zurzeit werden staatliche Un ter nehmen

Der Drache erwacht

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noch in mancher Hinsicht bevorzugt, zum Beispiel bei der Kreditvergabe. Zugunsten eines fairen Wettbewerbs soll das ein Ende haben. Dies verschafft deutschen Unter neh­men, die in Vietnam für ihre Effizienz und Nachhaltigkeit bekannt sind, eine gute Aus­gangslage im Wettstreit um Aufträge. Hinzu kommt, dass ausländische Unternehmen nun auch direkt investieren und beispielsweise Immobilien erwerben dürfen. So sollen In ves­toren ermutigt werden.

Grosser entwicklUnGsbeDarfBis zum Jahr 2020 möchte Vietnam zum Kreis der Industrieländer gehören. Das ist ein ehr­geiziges Ziel. Denn trotz der wirtschaftlichen Dynamik und sichtbarer Erfolge herrscht vor allem auf dem Land, wo der Großteil der Bevölkerung lebt, noch Armut. Außerdem muss das Wirtschaftswachstum noch durch soziale und ökologische Standards abgesi­chert werden, um dauerhaft Bestand zu ha­ben. Der Entwicklungsbedarf ist in dieser Hinsicht noch groß. Eine zentrale Herausforderung im Prozess der nachhaltigen Industrialisierung ist die Mo der­nisierung des Bildungswesens, das auf die wirt schaftlichen Umwälzungen nur unzurei­chend vorbereitet ist. In Vietnam gehen Schüler zwölf Jahre zur Schule, bevor sie sich einer Prüfung unterziehen müssen. Anhand

derer wird dann entschieden, welche Fach­richtung sie einschlagen bzw. welchen Beruf sie erlernen können. Während der Schulzeit werden allerdings kaum aus reichende Eng­lisch kenntnisse vermittelt und in der Berufs­aus bildung und im Studium wer den zu wenig prak tische Fertigkeiten gelehrt. Darüber hi­naus besteht ein großer Fachkräftemangel.

erste bilDUnGspartnerschaftAus diesem Grund haben Vietnam und Deutsch­land eine Kooperation initiiert, die von der Deutschen Auslandshandelskammer in Viet­

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90 Millionen VietnaMesen streben nach Wohlstand. Die optimierung der infrastruktur, eine verbesserte ausbildung und ein fairer Wettbewerb sind wichtige Pfeiler dieser entwicklung

nam und der IHK Nürnberg für Mittelfranken unterstützt und mitorganisiert wird. Ziel ist die verstärkte Zusammenarbeit mit der Wirt­schaft und eine Etablierung der bewährten dualen Berufsausbildung nach deutschem Ansatz. An dem Programm nehmen bereits die Unternehmen B. Braun, Messer Gases und Bosch Vietnam teil, wobei sich B. Braun und Messer Gases auf die Ausbildung von Mecha­tronikern konzentrieren, während Bosch talen­tierten jungen Vietnamesen eine Berufs aus bil­dung zum Industriemechaniker bietet.

erfolGreiches enGaGementDeutsche und insbesondere auch bayerische Unternehmen dürfen also gespannt auf Viet­nams Entwicklung schauen. Das künftige Freihandelsabkommen bietet große Chancen. Vietnam wird sich weiter öffnen und seine Märkte dynamisch weiterentwickeln. Die ho­hen Wachstumsraten der heimischen Wirt­schaft und die große Nachfrage einer wach­senden Mittelschicht sind die Basis für ein erfolgreiches Engagement bayerischer Un­ter nehmen. Die Auslandshandelskammer in Viet nam, die auch als Repräsentant des Frei­staats Bayern fungiert, fördert engere bilate­rale Beziehungen und berät Unterneh men, die Zugang zu dem aufstrebenden Markt su­chen, mit ihrem Expertenwissen und ihren vor Ort gesammelten Erfahrungen.

Vietnam verfügt laut des Ministeriums für Planung und Investi tionen über 190 Industrieparks, weitere 105 befinden sich im Bau. In den aktiven Parks haben sich haupt sächlich ausländische Investoren niedergelassen, die die guten Aus-stattungen und Anbindungen loben und bisher insgesamt 5.075 Projekte im Wert von rund 42 Mrd. US-Dollar realisierten.

ho-chi-Minh-staDt mit mehr als sieben Millionen einwohnern

Der Autor marko walde ist Geschäftsführer der Deutschen Auslandshandels­kammer Vietnam und Repräsentant des Freistaats Bayern in Vietnam.

state of baVaria – Vietnam office

c/o German Industry and CommerceHo Chi Minh City, S.R. Vietnam

Tel. + 84 / 8 / 38 23 ­ 97 [email protected]

www.vietnam.ahk.de

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Handelsembargo iran

Wenn es Tag wird in Teheran, sind jene enttäuscht, die mit einem die Stille der Nacht durchbrechenden Konzert der Muezzine rechnen. Die

Hauptstadt des Landes von 1001 Nacht klingt nach moderner Metropole: hupende Autos, knatternde Motorräder, Stimmen aus aller Welt. Doch noch herrscht gespann te Erwar­tung, ob sich Stadt und Land auch politisch und wirt schaftlich öffnen. Mit Präsident Has­san Rohani betrat nach dem erzkonservativen Ahmadinedschad ein moderater Geistlicher die Büh ne. Schon beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Frühsommer 2014 wünschte er sich mehr Investitionen im Iran, auch in der brachliegenden Ölindustrie. Eigentlich ist der Iran ein reiches Land, mit einer jahrhundertealten großen Geschichte.

„Es lebt sich wunderbar hier“, schwärmt Da­niel Bernbeck, Geschäftsführer der Deutsch­Ira nischen Industrie­ und Handelskammer, der mit seiner Frau und drei Kindern in Teheran wohnt. „Der Iran liegt auf einem Hochplateau. Bei 360 Tagen Sonne im Jahr ist der Himmel unendlich blau und die Luft frisch. Anders als in Dubai haben hier Hochkulturen existiert, lange bevor es Klimaanlagen gab.“

guter, alter Handel Auch der Handel mit den Deutschen hat lange Tradition. Sie reicht bis in die Zeit der Pah lavi­Kaiser in den 20er­Jahren des letzten Jahr­hun derts zurück. Seit jeher bestand im An­lagen bau, in der Chemie und Leitungs technik großer Bedarf. Heute sind Hightech und Um­welttechnologie dazugekommen. Exportiert haben die Deutschen im Laufe der Geschichte

Iran im Embargobereit für die zukunft?Noch verhindern Handels­embargo und Bankenboykott einen intensiven Handel mit dem Iran. Doch unter dem neuen Präsidenten Rohani kämpft das Land um die internationale Anerkennung im Welthandel. Wenn das Embargo fällt, könnten deut sche Unternehmen pro ­fitieren, denn ihre Produkte genießen höchstes Ansehen

der iran – ein land zwischen tradition und fortschritt, embargo und zukunftshoffnung, einem modernen und religiös-konservativen Menschenbild

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Warten auf ein zeicHen von oBama erst wenn der uS-Präsident und die uSa den Handel mit dem iran wieder aufnehmen, werden auch deutsche Banken wieder zum zahlungsverkehr mit teheran bereit sein

iran Handelsembargo

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der iran braucht dringend investitionen sowie know-how und Produkte aus dem ausland. nicht nur die Wirtschaft wie die Ölindustrie (l.) liegt brach, auch die bevölkerung will wieder anerkannt werden (r.)

Vor deutscher Qualität haben Iraner fast Ehrfurcht und davor, dass Industriebetriebe

bereit sind, Know­how­Transfer zu leistenDa niel Bernbeck, Geschäftsführer der Deutsch­Ira nischen Industrie­ und Handelskammer

auch ihr Know­how im Bereich Archi tektur: Einige markante Häuser stammen aus der Fe­der deutscher Architekten. Man schätzt die Deutschen, weil sie nie Kolonial macht und politisch neutral waren. Mehr noch: Vor deut­scher Qualität haben Iraner „fast Ehr furcht“, meint Bernbeck, „und davor, dass In dustrie­betriebe bereit sind, Know­how­Trans fer zu leisten.“ Nie gab es Probleme bei Ge schäfts­beziehungen. Darauf kann man bauen.

das ProbleM sind die banken Unbekannt sind auch Probleme bei der Zuver­lässigkeit im Zah lun gsverkehr. „Iraner sind da­für bekannt, ihre Schulden zu bezahlen“, führt Geschäftsführer Bernbeck aus. Das sei eine Frage der Ehre als Kaufmann – unter Männern wie unter Frauen. Als großes Problem erweist sich hingegen, dass deutsche Banken nicht mit iranischen Banken arbeiten. Die deutschen Kreditinstitute wollen schlicht das Geschäft mit den USA nicht gefährden. Die Sank tio nen im Finanzbereich gegen den Iran sehen zwar Ausnahmen vor, doch selbst ein Brief an die deutsche Kreditwirtschaft mit der Bitte, huma­nitäre Lieferungen zu ermöglichen, geschrie­ben von der Staatssekretärin im Innenminis te­

rium Dr. Emily Haber, fand keine Resonanz. We gen des US­Drucks auf die Banken werden Geschäfte gemacht, „als wären sie illegal, obwohl sie legal sind“, so Bernbeck. Selbst der Datenverkehr per SWIFT ist seit 2012 blo­ckiert. Geldtransfers laufen über arabische Ban ken, Dubai oder die Schweiz. Wer also im Iran tätig werden möchte, muss sich zunächst um den Zahlungsverkehr kümmern. „Der ist das Problem und nicht der Warenverkehr!“, bestätigt Stephanie Spinner­König, Vor sit zen­ de der Geschäftsführung der Spinner GmbH in München, deren Unternehmen jahrelange Er fah rung mit Wirtschaftsbeziehungen zum Iran hat. Sie liefere schließlich keine Em bar go­ware, und habe deshalb auch „keine Lust auf Be zahlung per Plastiktüte“, erklärt sie.

traurige folgen des HandelseMbargosDas Embargo. Gäbe es nicht das Geldprob­lem, wäre es für deutsche Unternehmer kaum ein Hindernis, denn eigentlich betrifft das Em bar go keine klassischen Waren. Und Waf­fen lieferungen oder Mittel zur Uranaufberei­tung wa ren auch schon früher geneh mi gungs­pflich tig. Nichts geht an der Ausfuhrkontrolle der BAFA vorbei. Doch die Folgen der Maß­nahmen gegen den Iran sind spürbar: Die Schere zwischen Arm und Reich ist im Iran weiter aufgegangen. „Die Oberklasse kann alles be zah len, die Unterklasse bekommt nur eine Not versorgung“, empört sich AHK­Chef Bern beck. In den elitären Teheraner Privat­krankenhäusern fin den internationale On­line­OPs mit Hightech­Medizintechnik statt, staatliche Kliniken hingegen müssen Pflas­ter aus China bestellen, die nicht kleben. In

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Handelsembargo iran

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sante Firmen besichtigt, bei Konsumgütern sei vieles möglich, doch „ihr Mann in Dubai“, ein Libanese, breche zum Jahresende seinen Standort im Nahen Osten ab, um für sie in den USA zu arbeiten.

Wo steHt das land gesellscHaftlicH?Als Frau durch den Iran zu reisen, sei kein Pro­b lem gewesen, erinnert sich Stephanie Spin­ner­König. Ein Kopftuch zu tragen, sei zwar etwas nervig gewesen, aber man habe es ja wie ein Accessoire an sich und im Restaurant hätten die Frauen das Gleiche an wie westli­che Geschäftsfrauen auch. „Ich habe mich als Frau nicht schlecht gefühlt.“ Schließlich sind 60 Prozent der Studenten auf den Universitä­ten Frauen. Sie treten selbstbewusst, gebildet und stark auf. So wundert es nicht, dass es 2014 eine Iranerin war, die als erste Frau die renommierte Fields­Medaille, eine der höchs­ten Auszeichnungen der Mathematik, entge­gennahm: Maryam Mirzakhani. Dem gegen­über stehen Nachrichten wie die der jungen Frau, die im vergangenen Jahr exekutiert wur­de, weil sie ihren Vergewaltiger getötet hatte. „Das ist etwas, das auch der wirtschaftlichen Situation Rückschläge gibt”, ordnet Spinner­König das Todesurteil ein.Bei solchen Nachrichten zieht es Daniel Bern­ beck das Herz zusammen. Immerhin sehne sich dieses stolze Volk der Iraner danach, so Bernbeck, „endlich wieder in den Kreis der Völker aufgenommen zu werden“. Der ira­nische Präsident hat sich gegen die Blutrache eingesetzt, deren Vollzug die Familien der Opfer vom Staat fordern können. Er steht an der Spitze eines Obrigkeitsstaates, der von

einem Tag auf den anderen die Ge setze än­dern kann. das freundlicHste volk der Welt Aufgrund der steten Rechtsunsicherheit infor­miert die AHK in Teheran deutsche Un ter­nehmer über den nötigen Inves ti tionsschutz. Zudem ist manches wie das Thema Schmier­geld mit den Compliance­Regelungen deut­scher Unternehmen nicht vereinbar. Dies glei chen iranische Partner je doch aus. Ge­schäftsgebaren, das für Deut sche erstmal ungewohnt ist. Die stundenlangen Gesprä­che über private Dinge, die Familie oder den Iran gehören dazu. Oftmals folgen erst ganz zum Schluss dieses Aus tauschs von Höflichkeiten und Privatem ein, zwei Minuten zum Geschäftlichen. Und das gerne abends in einem der schicken Restaurant an den Berghängen von Teheran, bei den traditionel­len Kabob­Grillspießen, bei Tee und Was ser­ pfeife. Das Persönliche ist immer wichtiger als die Sachlage. Doch wenn Vertrauen da ist, zahle ein Iraner nicht nur den ersten Preis, sondern lege eher noch etwas drauf. Auch das gebiete die Ehre. Daniel Bernbeck ist überzeugt, „dass dieses Volk von dem Gedanken beseelt ist, Gäste ‚not­falls mit Gewalt‘ davon zu überzeugen, dass sie das freundlichste Land der Welt sind. Wenn Sie mit einem Fahrzeug aus Deutschland hier unterwegs sind, kann es passieren, dass Sie abrupt gestoppt werden, einer den Kof fer­raum aufreißt, eine Kiste mit Kuchen rein­stellt und sagt: ‚Das ist der beste Ku chen aus meinem Dorf, den musst du pro bieren. Will­kommen im Iran!‘“ Text: Karen Cop

Reise-seRvice iRan

visum: Für die Einreise ist ein Visum erforderlich. Als Tourist am besten vorab eine „pre­arrival Visa confirmation“ beim Außenministerium beantragen, da ein touristisches Einreisevisum abgelehnt wer­den kann. Für nicht­touristische Aufenthalte muss ein entsprechendes Visum beantragt werden, zum Beispiel ein Geschäftsvisum.

geld: Bezahlung ist nur mit Bargeld möglich, nicht mit Kreditkarten. Geldbeträge über 5.000 US­Dollar müs sen bei der Einreise angemeldet werden.

fotografieren und filmen sollten Touristen und Geschäftsreisende nur restriktiv und sensibel, mög lichst keine öffentlichen Gebäude oder De­monstrationen.

telefonieren: Vorsicht bei Telefonaten über poli­tische Inhalte. Die Leitungen könnten überwacht sein. Das Auswärtige Amt berichtet von Fällen, bei denen Ausländer wegen kritischer Kommunikation angeklagt und verurteilt wurden. Telefonate in aus­ländische Netze kommen auch öfter nicht zustande.

einem Krankenhaus in Shiraz beispielsweise mussten Dialysen abgebrochen werden, weil die Dialysebeutel für die deutschen Geräte von deutschen Herstellern nicht mehr gelie­fert wurden oder werden konnten. „Dadurch sind Menschen ge stor ben!“, verdeutlicht Bern beck die dramati sche Situation.

goldgrube iran oder docH unkalkulierbar?Natürlich hat ein Land wie der Iran auch un­ter Inflation zu leiden. Die Hyperinflation ist zwar nach den Sanktionen 2012 gestoppt, doch der Rial verfällt weiter. Im September 2014 lag die Inflationsrate bei 14,38 Prozent. Die Exportzahlen aus Deutschland steigen trotz dem. 2,3 Milliarden Euro flossen 2013 für Direkt lieferungen in den Iran. Im April 2014 starteten zehn bayerische Unternehmer zu einer Fact­Finding­Reise in den Iran, darunter auch Stephanie Spinner­König als IHK­Vize­präsidentin. Kein Teilnehmer war Newcomer im Iran­Geschäft, umso wichtiger war es allen, ein aktuelles Stimmungsbild zu gewinnen. „Wir konnten das ganze Spektrum betrach ten von ,lasst die Finger davon’ bis ,wenn wir ein bisschen warten, dann explodiert der Boom’.” Die Gruppe freute sich über überwiegend of­fene Begegnungen. Manche Gesprächspart­ner aus dem Iran meinten: „Ihr kommt relativ spät! Letzte Woche waren die Franzosen da, die Amerikaner sowieso.“ Dennoch liegen Spinner­Königs Kundenbe zie­hungen „derzeit auf Eis. Für mich ist dieser Markt im Augenblick tot“. Natürlich sei ein Investitions stau im Land und Geld da. Aber es falle ihr schwer einzuschätzen, wer Freund sei und wer Feind. Auch hätten sie interes­

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Afrikas Streben nachMEHR LEBENSQUALITÄT

IM FOKUS Textilindustrie in Afrika

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INTERNETCAFÉS sind in Afrika weit verbreitet – auch das Einkaufen im Netz wird immer populärer

Die Mittelschicht in Afrika wächst und mit ihr deren Bedürfnisse. So entstehen moderne Einkaufs-zentren und immer mehr ist Qualität gefragt – gerade solche mit dem Label „Made in Germany “. Bayerische Mittelständler sollten diesen Aufbruch nutzen. Die attraktivsten Märkte liegen in Ruanda, Tansania und Äthiopien

GROSSE EINKAUFSZENTREN sind in Afrika noch eine Seltenheit. Die Infrastruktur befindet sich gerade im Wandel. Wer an der Moder-nisierung des Einzelhandels partizipieren will, muss sich rechtzeitig in Stellung bringen

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Asmau Nitardy ist glücklich, dass Afrika plötzlich als Kontinent der Chancen im Gespräch ist. Die Referentin des Afrika-Ver-eins der deutschen Wirtschaft kennt die Hintergründe: „Die af-

rikanische Mittelschicht wächst rasant, und in den großen Städten gibt es Menschen mit Geld, Konsumwünschen und Interesse an deutschen Produkten.“ Die Lage für deutsche Unternehmer ist hochgradig interessant, da der Einzel handel vor Ort noch relativ unter-entwickelt ist. Die Menschen kaufen an Kios-ken, Buden oder auf Märkten. Formale Ein-kaufs zen tren sind erst im Entstehen. Wer in dieser Wachs tumsphase handeln will, sollte laut Nitardy den Markt für sein Produkt analy-sieren und sich Partner vor Ort suchen. Auch Mirko War schun, Mitautor des „African Retail Development Index“, einer Detail ana ly-se für den afrikanischen Einzelhandel, kommt zu dem Fazit: „Die Kombination aus einer we-nig organisierten Handelslandschaft, der fort-schreitenden Urbanisierung und einer zu neh-

einzelhandel AfrIkA

mend stabilen wirtschaftlichen Lage in vielen afrikanischen Staaten birgt ein immenses Wachstumspotenzial für den internationalen Einzelhandel.“

DIe top DreI: ruAnDA, tAnsAnIA unD ÄthIopIenBesonders das kleine Ruanda fällt als attrak-tiv auf. Das Land zählt zu den am schnellsten wach senden Volkswirtschaften Afrikas und der Wettbewerb ist noch moderat. So sind Markt sättigung und Marktreife gering und das Potenzial für die Zukunft großartig, denn die Regierung hat für ein unternehmerfreundliches Klima gesorgt. Wer hier als Pionier expandieren will, ist mit kleinen, verstreuten, wenig organi-sierten Handels plät zen konfrontiert und kann sich ein zeitlich behutsames Vor ge hen erlau-ben. Das Fazit von Warschun: „Das größte Potenzial ist vermut lich mit dem Angebot ab-gepackter Ver brauchs güter verbunden.“Attraktive Märkte sind auch Tansania und Äthi opien. Hier wächst eine junge konsum-freu dige Bevölkerung heran, die Urba ni sie-rung ist rasant und der Einzelhandel relativ unberührt, sodass ein Bedarf an fast allen Gü tern des täg lichen Bedarfs besteht: Seife, Kekse, Kos metik, Waschmittel. In Addis Abe-ba, der Haupt stadt Äthiopiens, entsteht gera-de ein einheimischer Cash-&-Carry-Markt, und Mar ken wie Heineken, Unilever, Nestlé oder Coca Cola beginnen zu in vestieren.

WIe bAyerIsche unternehmen punkten könnenAsmau Nitardy macht aber auch deutschen Un ternehmern Hoffnung. Produkte und Dienst-leistungen aus der Bundesrepublik genießen hohes An sehen in Afri ka. Deutsche Produkte wer den mit Qualität verbunden, als gesund an-ge sehen: „Mit dem La bel ‚Made in Germany‘ können deutsche Fir men punkten. Sie sollten jedoch keinesfalls versuchen, einheimische Marken im Billigsegment zu unterbieten.“ Für einige Handelsplätze ist auch schon Eile geboten: In Nigeria und Gabun wächst die Zielgruppe so schnell, dass globale Marken ihren Markteintritt planen. Ein schnelles Vor-gehen ist angesagt, damit sich diese „First Mover“ keine uneinholbaren Wettbewerbs-vor tei le und Stammkunden sichern.Die Einzelhandelsexpansion wird ansonsten von einheimischen Playern bedient. Der süd-afrikanische Lebensmittelkonzern Shoprite hat in 16 subsaharischen Ländern Geschäfte, das kenianische Einzelhandelsunternehmen Naku-matt unterhält Supermärkte in Ruanda und Tansania. Referentin Nitardy: „In deren Märk-ten sollten interessierte deutsche Mittel-ständ ler versuchen, mit ihren Produkten in die Re gale zu kommen, indem sie sich um eine Handelspartnerschaft bemühen.“

Deutsche unternehmen: Im VergleIch zu zögerlIchIm Gegensatz zu internationalen Groß kon zer-nen sind deutsche Unter neh mer laut Asmau Ni tardy häufig zu abwartend und zöger lich – oft wegen befürchteter Probleme (siehe Kasten unten). Pioniere sollten stets individuell auf den Markt schauen und ihn hinsichtlich Sätti-gung, Länderrisiko und Marktgröße beleuch-ten. Firmen aus den USA, China, In dien und der Türkei liegen ihrer Einschätzung nach lan-ge in Stel lung und hätten bereits in die Infra-struktur investiert. General Elec trics baut so-gar ein Kohlekraftwerk in Tansania, um sich für einen Boom gut aufzustellen.

e-commerce: eIn spAnnenDes felDEine schlaue Variante für Einzelhändler kann auch ein Testballon mit E-Commerce sein: Ein E-Shop kann ohne Risiken Bedarf und Nach-frage testen, bevor das Engagement vor Ort erfolgt. Rocket Internet hat ein ungeahntes Feld entdeckt und baut für Afrika alle erfolg-reichen Internetdienste von Amazon über Immobilien- und Autoportale bis hin zu Ebay als Klone nach. Die Waren werden mit kleinen Motorrädern in den Großstädten ausgefah-ren, um den Staus auszuweichen. Pionieren gefällt solche Smartness: Afrika ist für sie ein spannendes Feld. Text: Stefanie Maeck

Ein Engagement in Afrika birgt trotz Chancen auch Risiken, die man bei einem Engage-ment abklären und berücksichtigen sollte. Tipps von Afrika-Expertin Asmau Nitardy vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft:

• korruption: Sie liegt laut Transparency In-ternational in einigen Län dern Afrikas un-terhalb derer Russlands. Dennoch ist sie ein Fak tor. Ni tar dy: „Wir empfehlen grundsätz-lich, niemals Schmier gelder zu bezahlen.“

• sprachen und mentalität: Nitardy emp-fiehlt deutschen Handels dele ga tionen, Zeit und Gelassenheit mitzubringen. Ge-schäfte werden in Afrika in Ruhe gemacht und es gehöre zum guten Ton, auch privat Zeit miteinander zu verbringen. Deutsche Un ter neh mer verzweifeln manchmal, dass in Afrika lange offen bleibe, ob ein Ge-schäft zustande komme. „Das gehört aber zur Kultur. Man sollte nicht am ersten Tag mit Ergeb nis sen rechnen.“

• banken: Eine Hürde könne auftauchen, wenn Banken beim Stichwort Afrika mau-ern. Dass ein Land wie Tansania eine so-zialistische Vergangenheit habe, so Ni tar-dy, sei als Unsicherheit noch zu spüren und erfordere Fingerspitzengefühl.

• Weitere mögliche Probleme: Infra struk - tur, logistik, politik, krimi nali tät.

mögliche Problemfelder

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Zahlen & Fakten Bayern

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1 Milliarde Euroerbschafts- und Schenkungssteuer setzten die bayerischen Finanz­ämter 2013 fest – 103 Millionen euro mehr als im Vorjahr. Die Mehrzahl der tatsächlichen erbschaften und Schenkungen sind davon nicht betroffen, denn sie liegen unterhalb der hohen Freibetragsgrenzen.

249 Meterfehlen dem Watzmann zum höchsten Berg Bayerns und damit Deutschlands. Diese ehre wird der Zugspitze mit 2.962 Metern zuteil. Wer die nummer drei Bayerns erklimmen will, startet zur Mädelegabel (2.645 Meter) im allgäu. Der niedrigste statistisch erfasste „Berg“ ist mit 488 Metern der Zabelstein im Steigerwald.

PlatZ 3belegt Bayern in der liste der Industriestandorte der Welt. Damit liegt der Freistaat laut Studie der iW Consult im auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft klar vor so großen industrienationen wie den USa (Platz 7) und Japan (Platz 10). nur Schweden (Platz 1) und die Schweiz (Platz 2) sind vor Bayern platziert.

Milchkühe leben in Bayern in mit rund 34 Kühen je Betrieb vergleichsweise kleinen Ställen. Fast 18 liter Milch gibt jede von ihnen pro tag, 6.513 liter im Jahr

der bayerischen Produktion wurden 2013 exportiert (exportquote).an der Spitze der absatzmärkte liegen weiter die USa mit 11,3 %. China hat sich mit 9,2 % auf Platz zwei geschoben.

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hochgerechnetBayern im Visier der Statistiker

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Gäbe es einen Durchschnitts-bayern, wäre er laut Statistischem Jahrbuch 1,78 Meter groß und 82,9 Kilogramm schwer. Die Durchschnittsbayerin misst 1,65 Meter und bringt 67,1 Kilogramm auf die Waage.

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Herausgeber: Bayern InternationalBayerische Gesellschaft für Internationale Wirtschaftsbeziehungen mbHLandsberger Str. 300, 80687 MünchenTel.: +49 89 66 05 66-0, Fax: +49 89 66 05 66-150E-Mail: [email protected]: Hans-Joachim Heusler, Geschäftsführer Bayern International GmbH

Projektleitung: Dorothea SchreiberVerlag: Journal International Verlag,Hanns-Seidel-Platz 5, 81737 München,www.journal-international.de Chefredakteur: Jens LeichsenringArt Direktorin: Noëlle ThieuxBildredaktion: Jürgen StollMitarbeiter dieser Ausgabe: Kai Bargmann, Siegfried H. Bezold, Karen Cop, Anna-Katharina Esche,

Nicole Grinzinger, Nicole Knaupp, Dr. Stefanie Maeck, Norbert Misch-Kunert, Timm Rotter, Isabel WinklbauerProduktion: Tina ProbstVerlagsleitung: S. Endrös, G. Giesler, C. Schwalbach Reproduktion: PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KGDruck: OrtmannTeam GmbH, Ainring

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